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barefootpenguins

Bewertungen

Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


sehr gut

Teil zwei ist da

Mit City of Dreams legt Don Winslow den zweiten Teil der Trilogie über Danny Ryan vor, die letztes Jahr mit City on Fire begann.

Das Cover orientiert sich am ersten Band, dieses Mal in blau gehalten, sieht es meiner Meinung nach etwas weniger elegant aus als noch der schwarze Einband des ersten Teils.

Der Schreibstil von Don Winslow ist wie gewohnt gut lesbar und spannend, man kommt zügig durch den Roman, der mit 368 Seiten allerdings auch eher kurz gehalten ist. Hier und da wirkt die Geschichte etwas gehetzt und meiner Meinung nach hätte man einige Handlungssprünge lieber noch mit Leben füllen können, es bleibt ein wenig die Frage aus Teil eins, ob diese Reihe unbedingt als Trilogie veröffentlicht werden musste oder, wenn sie schon so gerafft erzählt wird, das Ganze nicht auch als ein Roman aufgelegt werden konnte.

Nichtsdesdotrotz sammelt sich neben den überlebenden Charakteren aus Band eins, um Danny Ryan, wieder ein bunter Strauß an kuriosen Figuren, die allesamt gut geschrieben sind und denen man gerne über die Schulter schaut.

Alles in Allem ist City of Dreams eine gelungene Fortsetzung der Reihe und ein gewohnt guter Roman von Don Winslow.

Bewertung vom 19.05.2023
Zwischen Himmel und Erde
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


sehr gut

Eine moderne Geschichte

Yara Rodrigues Fowler schreibt in ihrem Roman Zwischen Himmel und Erde über Catarina und Melissa, zwei junge Frauen im heutigen London.
Das Cover des Romans ist sehr schön gestaltet, die Geschichte der beiden Frauen im heutigen London sowie die Geschichten des jeweiligen Heranwachsens in London bzw. in Brasilien bilden den Handlungsrahmen dieses Romans, der nebenbei alle möglichen Themen der aktuellen Zeit anreißen, die Politik in Großbritannien (Brexit) und Brasilien (Putsch), Genderrollen und Rassismus.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, Abschnitte in gewöhnlicher Prosa wechseln sich mit kurzen eher lyrischen Passagen ab. Leider kam ich dadurch einige Male etwas aus dem Lesefluss, trotzdem ist es eine interessante Idee.
Die Figuren sind schön geschrieben und gerade die beiden Hauptcharaktere Catarina und Melissa sind als moderne junge Frauen aus einer internationalen Großstadt gut getroffen.

Insgesamt ist Zwischen Himmel und Erde kein ganz alltäglicher Roman, aber eine moderne Geschichte mit frischen Ideen.

Bewertung vom 27.04.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


ausgezeichnet

Eine mythische Liebesgeschichte

Ayanna Lloyd Banwos Debütroman "Als wir Vögel waren" erzählt die Liebesgeschichte zwischen Darwin und Yejide, eingebettet in eine interessante Rahmenhandlung mit allerlei Mythen aus Trinidad.
Das Cover des Buches ist auffällig bunt und gleichzeitig schlicht gehalten, es sieht sehr gut aus und passt zu einigen Passagen des Buches, in denen das Thema Farben aufgegriffen wird.
Die Geschichte an sich ist wirklich schön geschrieben, die Handlung rund um Darwin und Yejide braucht ein wenig um in Schwung zu kommen, aber nach und nach liest sich das Buch immer besser. Die Handlungsorte Morne Maria und Port Angeles, insbesondere der Friedhof Fidelis sind sehr schön geschrieben und wirken sehr lebendig.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut und flüßig, einzig zu beginn des Buches musste ich mich ein bisschen in den "mythischen" Passagen zurechtfinden.
Als wir Vögel waren ist eine sehr schöne Geschichte, die es auf jeden Fall lohnt gelesen zu werden.

Bewertung vom 24.04.2023
Die Guten und die Toten
Koplin, Kim

Die Guten und die Toten


sehr gut

Ein actionreicher Thriller

Der Thriller die guten und die Toten von Kim Koplin weiß mit seinem relativ schlichten Cover auf den ersten Blick zu gefallen. Auf dem Umschlag wird das Ganze als zarte Lovestory und Harcore-Kriminellen-Ballett beschrieben, eine Beschreibung die im Grunde genommen nicht verkehrt ist, vereinfacht könnte man wohl auch von einem Thriller mit Noir-Anleihen sprechen.
Die Geschichte ist insgesamt spannend, die Handlung läuft zügig voran - an der ein oder anderen Stelle vielleicht ein wenig zu zügig, zu wenig ausformuliert - und lässt sich gut lesen. Der Schreibstil passt zu der Geschichte, ist eher am gesprochenen Wort orientiert als an literarischer Hochkultur.
Die Figuren sind spannend, allerdings fehlt ihnen an der ein oder anderen Stelle etwas Tiefgang, was der relativ übersichtlichen Länge geschuldet sein könnte.
Trotz der leichten schwächen hat es mir Spaß gemacht das Buch zu lesen und wer einfach eine spannende, rasante Geschichte lesen möchte macht hier sicherlich nicht viel verkehrt.

Bewertung vom 24.03.2023
Morgen und für immer
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

Eine berührende Geschichte

Morgen und für immer ist das Romandebüt von Ermal Meta, einem italienisch-albanischem Musiker.
Hinter einem sehr schön gestalteten Cover finden wir die Lebensgeschichte von Kajan, den wir zuerst im Albanien im Jahr 1943, mitten im zweiten Weltkrieg begegnen und dessen Lebensweg wir über die DDR nach Westberlin, in die USA und später zurück nach Albanien verfolgen.
Die Geschichte ist wirklich sehr gut umgesetzt, die Figur des Kajans erscheint sehr authentisch und auch alle weiteren Charaktere des Romans sind in sich und ihren Handlungen schlüssig geschrieben, im positiven wie im negativen.
Durch den Roman zieht sich eine gewisse Schwere durch die Themen Krieg, Leben unter repressiven Regimes und Flucht, allerdings macht es aufgrund des sehr sauberen, leicht zugänglichen Schreibstils trotzdem enorm viel Freude dieses Buch zu lesen.
Alles in allem ein fantastischer erster Roman des Autors und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.02.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Ein spannender Kriminalfall

Das ansprechend gestaltete Cover hat mich auf "Fünf Winter" von James Kestrel aufmerksam gemacht.
Wir begleiten Detective Joe McGrady, der zu beginn des Buches eine Leiche in einem Schuppen auf Hawaii entdeckt und sich während der Ermittlungen auf seine eigene Odyssee durch den Pazifikkrieg begeben muss.
Der Fall ist spannend und nachvollziehbar geschrieben, das Setting auf Hawaii, in Hongkong und Tokyo während und nach Ende des Pazifikkriegs wirkt unverbraucht und interessant, drängt sich allerdings nicht vor die eigentlich Geschichte.
Die Figur des Joe ist auch gut geschrieben, die verschiedenen Nebencharaktere ebenfalls.

Insgesamt hat der Autor einen angenehm zu lesenden Schreibstil und man kommt gut durch das Buch. Für mich ist "Fünf Winter" eine positive Überraschung gewesen und ich kann das Buch allen die Thriller mögen weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.02.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


sehr gut

Eine bewegende Geschichte

Gleißendes Licht von Marc Sinan kommt mit einem schön gestalteten Cover, auf dem eine Meerenge (der Bosporus?) zu erkennen ist.

Das Buch erzählt die Geschichte des Komponisten Kaan und seiner Familie mütterlicherseits, dem türkischen Großvater und seiner Großmutter Armenischer Abstammung, vor dem Hintergrund des Völkermords an der Armenischen Minderheit in der Türkei.

Der Roman ist unterteilt in zwei Teile und während der Erzählung springt der Autor in den Kapiteln zwischen unterschiedlichsten Handlungsorten und -zeiten hin und her. Dadurch muss man sich an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr konzentrieren, trotzdem kann man dem Roman gut folgen.
Ansonsten ist der Schreibstil des Autors angenehm und gut leserlich.

Als Hauptcharakter begleiten wir Kaan, der authentisch, wenn auch innerlich zerrissen erscheint.

Insgesamt schwingt vor allem im zweiten Teil des Buches eine gewisse Schwere mit, die dem Thema Völkermord und dessen Verarbeitung in betroffenen Familien angemessen erscheint.
Gleißendes Licht ist kein leicher Roman den man nebenher liest, trotzdem eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Eine bewegende Familiengeschichte

Bei Sibir von Sabrina Janesch handelt es sich um einen großartigen Roman, der die Geschichte der Familie Ambacher erzählt.

Die Handlung teilen sich die Geschichten von Josef Ambacher, der als Kind mit seinen Großeltern und seiner Tante in die Kasachische Steppe Zwangsumgesiedelt wurde und seiner Tochter Leila, im Deutschen Mühlheide.

Beide Handlungen lassen sich sehr gut lesen, sowohl die beiden Hauptcharaktere als auch alle weitern Figuren sind sehr schön geschrieben und man kann sehr gut mit ihnen mitfühlen.

Der Schreibstil ist sehr gelungen, der Roman ließt sich flüßig, die Ereignisse werden unaufgeregt wiedergegeben allerdings trotzdem so, dass man sich den Figuren und der Handlung verbunden fühlt.

Nachdem ich vor kurzem noch die goldene Stadt der Autorin gelesen habe und hier trotz einer schönen Geschichte doch einige Längen und Schwächen konstatieren musste, hat mich Sibir vollends überzeugt.

Bewertung vom 17.01.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


sehr gut

Eine ungewöhnliche Opa-Enkel Geschichte

Das Cover von Michael Köhlmeiers Frankie ist schlicht und weiß zu gefallen.
Die Beschreibung als Road-Novel finde ich nicht ganz passend, vielmehr stehen im Mittelpunkt der Geschichte der vierzehnjährige Frank (Frankie) und die Beziehung zu seinem frisch aus dem Gefängnis entlassen Großvater. Durch dessen Auftreten schlägt Franks Leben eine neue Richtung ein.
Die Geschichte ist gut umgesetzt, die Ereignisse überschlagen sich nicht gerade, es ist allerdings auch nicht langatmig.
Die Charaktere, im wesentlichen Frank und sein Großvater wirken nachvollziehbar, ihre Entwicklung war für mich nicht immer verständlich aber insgesamt doch schlüssig.

Der Schreibstil des Autors ist durch die Verwendung vieler Begriffe aus dem Österreichischen Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man aber erstmal drin ist lässt es sich gut lesen.

Bewertung vom 30.11.2022
Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
Lin, Tom

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu


ausgezeichnet

Der etwas andere Western

Die Tausend Verbrechen des Ming-Tsu ist der Debütroman von Tom Lin. Das Buch kommt in einem simplen, aber schicken Gewand, welches sich eindeutig am Layout klassischer Western orientiert.
Die Geschichte spielt dann auch in einem klassischen Westernsetting, wir verfolgen den Protagonisten Ming-Tsu, der für seine Rache von Utah nach Sacramento unterwegs ist.
Das Besondere an der Geschichte sind für mich die Figuren, der Hauptcharakter Ming-Tsu, der Prophet und die diversen Mitglieder der Zirkustruppe, die sich Ming-Tsu unterwegs anschließen sind allesamt einzigartige, teilweise skurille Figuren, die sehr liebevoll geschrieben wurden und deren Geheimnisse man beim Lesen nach und nach entdeckt.
Das Buch ist sehr gut geschrieben, es lässt sich gut und flüßig lesen, die Kapitel sind sehr angenehm gesteckt.
Insgesamt ein etwas anderer Western, der gleichzeitig klassisch und originell ist. Ein sehr gelungenes Debüt von Tom Lin, ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen.