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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 909 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

Lebendig begraben

„Das Dickicht“ ist das Krimidebüt von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock - und hat mich begeistert.
Die Autoren gehen gleich in medias res: Der 14-jährige Daniel Boysen wird in einer Kiste im Wald tot aufgefunden. Der mutmaßliche Täter begeht Selbstmord. Doch der leitende Ermittler hat seine Zweifel.
Knapp 20 Jahre später: Die 16-jährige Charlotte wird entführt. Die Ähnlichkeiten sind frappierend. Juha Korhonen und sein Kollege Lucas «Lux» Adisa vom LKA Hamburg ermitteln.
Juha war damals als Newbie dabei. Ein Fall, der ihn nie losgelassen hat. Und so rollt er mit seinem neuen Partner nach und nach den alten Fall wieder auf…
Was genau ist damals geschehen? Die Ermittler versuchen das Netz aus jahrzehntealten Lügen, polizeilichen Versäumnissen und wohlgehüteten Geheimnissen zu entwirren.
„Das Dickicht“ ist spannend und unterhaltsam. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Der Fall ist komplex. Eine Wendung jagt die nächste. Dazu rasante Action, der Sprung von einer Brücke.
Der Schreibstil ist leger. Plattdeutsch und Finnisch wird auch gesprochen. Häufig musste ich Schmunzeln. Es geht um Männer und ihre Hobbys, eine Prepper-Clique, unterirdische Kammern, Rache und Vergeltung.
Juha und Lux, ein Team, das sich perfekt ergänzt: Fachkenntnis und Lebenserfahrung gepaart mit Jugend und Neugier. Jeder hat auf seine Weise mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen.
Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung, so es denn eine geben wird.

Fazit: Für mich das beste Krimidebüt des Jahres. Einfach grandios!

Bewertung vom 30.07.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


ausgezeichnet

Gestehe

Arno Strobel ist einer meiner Lieblingsautoren. Bücher wie „Offline“, „Die App“, „Fake“ und die „Mörderfinder“-Thriller zählen zu meinen absoluten Favoriten. Auch „Stalker - Er will dein Leben.“ habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Eric Sanders ist Schauspieler und hat eine Rolle im Münchner Tatort ergattert. Sein Bekanntheitsgrad und die Anzahl seiner Follower in den sozialen Medien steigen. Als plötzlich jemand anfängt, sich für ihn auszugeben und seine Identität zu übernehmen.
Aber es kommt noch schlimmer: Erics Frau und sein 11-jähriger Sohn werden entführt. Eric soll einen Mord gestehen oder sein Sohn wird vor den Augen seiner Frau getötet. Eric muss sich seiner Vergangenheit stellen: Was war damals wirklich geschehen?
Mit „Stalker“ hat der Autor einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller geschrieben. Denn nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
Arno Strobel erzählt die Geschichte in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende. Mit „Stalker“ präsentiert sich der Autor als Meister der Irrungen und Wendungen. Und glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt er noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen…

Fazit: Spannend, wendungsreich und nie vorhersehbar. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt. Beste Unterhaltung!

Bewertung vom 26.07.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


sehr gut

Auge um Auge

Die Krimis und Thriller von Bernhard Aichner haben mal mehr mal weniger überzeugt. Yoko, die Geschichte einer Mördern, ist ein beeindruckender Thriller. Worum geht es?
Das Buch startet sehr dramatisch: Yoko ist Ende zwanzig und verliebt in Maren. Sie backt Glückskekse, die sie an Restaurants verkauft. Eines Tages wird sie von zwei Chinesen, Mitglieder einer Triade, vergewaltigt.
Wut und Hass fressen sie auf. Zum Glück hat Yoko etwas Anständiges gelernt, nämlich Metzgerin, und so kann sie gut mit Messern umgehen…
Yoko ist ein Buch, das Selbstjustiz thematisiert. Nichtsdestotrotz fiebert man mit Yoko mit, wenn sie einen Bösewicht nach dem anderen beseitigt, weil man ihr Handeln allzu gut nachvollziehen kann. Es geht um Vergewaltigung, Scham - und Vergeltung.
Bernhard Aichner beginnt seinen neuen Roman mit dem Ende. Er erzählt eine zutiefst tragische Geschichte vom Schicksal einer jungen Frau, von Recht und Unrecht, aber auch von Liebe und Menschlichkeit.
Die Bindestriche vor der direkten Rede, das ist typisch Aichner. Seine Art zu schreiben ist unverwechselbar: gradlinig, direkt, poetisch, spannend.
Das Buch endet mit dem Anfang. Ein Funke Hoffnung?

Fazit: Harter Stoff in Wort und Tat. Ein Horrorszenario!

Bewertung vom 22.07.2024
Lieferdienst
Hillenbrand, Tom

Lieferdienst


ausgezeichnet

Schnell. Schneller. Am Schnellsten.

Tom Hillenbrand aka Tom König stalke ich seit „Ich bin ein Kunde, holt mich hier raus“. Seine Xavier-Kieffer-Krimis und die Thriller aus der Welt der Hologrammatica habe ich geliebt und auch „Lieferdienst“ überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Worum geht es?
Neu-Berlin, irgendwann in der Zukunft: Der Liefergigant aus Seattle war gestern. Heute werden Artikel per 3D-Drucker, den Makern, hergestellt und von sogenannten Bringern auf Hoverboards sofort zugestellt. Nur der schnellste gewinnt. Wer zu spät kommt, dessen Paket geht automatisch zurück.
Arkadi ist Boxrunner, ein Level 4-Bringer, bei Rio, einem der größten Lieferdienste. Er findet heraus, dass Retouren nicht recycelt werden, sondern unterirdisch entsorgt.
Eines Tages bittet ihn Grand Expeditor Airbox, ein Level 8-Bringer, eine Legende, einen Auftrag für ihn zu übernehmen. Kaum hat Arkadi die Lieferung übernommen, muss er mitansehen, wie sein Kollege stirbt. Eine rasante Katz- und Mausjagd beginnt…
„Lieferdienst“ ist Sci-Fi, die ein bisschen an Star Trek erinnert, voller beeindruckender Wendungen und spannender Entwicklungen. Eine sprachlich kreativ und gut durchdachte Geschichte. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Bekannte Bestandteile sorgen dafür, dass die Welt in „Lieferdienst“ bei allen technischen Erfindungen vertraut erscheint. Und so ist es nur folgerichtig, dass Lieferdienste bald Geschichte sein werden. Denn es muss schneller gehen…

Fazit: Kreative, intelligente und spannende Science-Fiction!

Bewertung vom 17.07.2024
Den Tod belauscht man nicht (eBook, ePUB)
Schulman, Ninni

Den Tod belauscht man nicht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kein Bullerbü

Um es vorwegzunehmen, Ninni Schulman kannte ich bisher nicht. Aber „Den Tod belauscht man nicht“, eine spannende Zeitreise zurück in die 80er Jahre, hat mich voll und ganz überzeugt. Worum geht es?
Schweden im Sommer 1983. Die ehemalige Polizistin Ingrid Wolt war im Gefängnis, weil sie auf ihren Mann geschossen hatte. Ihre kleine Tochter Anna kam in eine Pflegefamilie. In der Kleinstadt Våmhus, weit weg von Stockholm versucht sie einen Neuanfang als Privatermittlern.
Die Idylle trügt. Nichts ist wie es scheint. Alle haben ihre Geheimnisse. Vor einem Jahr war der 12-jährige Mattias verschwunden. Angeblich ist er ertrunken. Zusammen mit ihrem Ex-Kollegen und Freund Benny rollt Ingrid den Fall neu auf…
„Den Tod belauscht man nicht“ ist der Auftakt einer neuen Reihe. Schauplatz ist die schwedische Provinz Dalarna. Der Krimi ist spannend und unterhaltsam. Wer unblutige, fesselnde, psychologisch raffiniertere Krimis mag, ist hier genau richtig.
Immer wieder sind Kapitel aus dem Juni 1982 eingestreut, ein Jahr bevor Mattias verschwand. Sie erzählen von Mattias und Kaj, beste Freunde auf ewig. Sie haben gerne Radioreporter gespielt, alle möglichen Sachen aufgenommen und Leute ausspioniert.
Ingrid ist eine außergewöhnliche Heldin. Als sie an den Rand des Abgrunds getrieben wird, wächst sie über sich hinaus. Zum Schluss ist der Cold Case gelöst. Aber das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger. Und so bin ich sehr gespannt, wie es mit Ingrid weitergeht.

Fazit: Düstere Abgründe und eine starke Heldin.

Bewertung vom 13.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Whodunit?

Nach „Die letzte Nacht“ nun „Letzte Lügen“. Will Trent mag ich eher nicht, aber Sara Linton stalke ich seit „Belladonna“. Und so freue ich mich, dass die Georgia-Reihe mit ihr weitergeht. Bei Karin Slaughter kann man eigentlich nichts falsch machen. Doch worum geht es?
„Letzte Lügen“ ist ein Locked-Room-Mystery: Eine einsame Lodge mit luxuriösen Hütten irgendwo im Nirgendwo. Will und Sara sind dort auf Hochzeitsreise. Gleich in der ersten Nacht hören sie einen schrecklichen Schrei und finden die Managerin der Lodge, auf die wiederholt eingestochen wurde.
Wer hat Mercy McAlpine ermordet? Und warum? Viele falsche Fährten, zahlreiche Verdächtige: ihr Ex, ihr Sohn, ihr Vater, ihre Mutter, ihr Bruder oder einer der Gäste? Als Wills Kolleginnen vom GBI, dem Georgia Bureau of Investigation auftauchen, steigt die Zahl der Leichen.
Die Autorin hat ihren neuen Thriller packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Ab und zu sind nicht abgeschickte Briefe von Mercy an ihren Sohn Jon eingestreut. Durch diese persönliche Hintergrundgeschichte hinterlässt sie einen nachhaltigen Eindruck.
Über das Wiedersehen mit Sara und Will habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir über die Jahre ans Herz gewachsen. Sympathische Charaktere, die sich perfekt ergänzen.
Geheimnisse und Lügen, häusliche Gewalt und eine toxische Familie, das sind die Zutaten für diesen Thriller. Ganz großes Drama. Spannend, keine Frage. Das Ende überrascht und schockiert.

Fazit: Georgia zum 12ten. Düster!