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PucKker

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


sehr gut

„A Study in Drowning“ hat ein schönes Cover und bietet eine interssante Prämisse. Die Autorin schafft es, in diesem Young Adult-Roman wichtige gesellschaftliche Themen wie Geschlechterungleichheit und Opferbeschuldigung sensibel zu behandeln. Als einzige Frau in einem von Männern dominierten Architekturstudium kämpft sie mit Hindernissen, die ihr Geschlecht ihr auferlegt. Die Schilderung ihrer Erfahrungen als Opfer von sexuellen Übergriffen und der darauffolgenden Viktimisierung verleiht der Figur Tiefe. Auch, dass sie nicht ganz angepasst ist und mitunter unfreundlich und launisch sein kann ist erfrischend.

Die Handlung ist spannend und fesselnd: Effies Reise zum Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors, um dessen Haus neu zu entwerfen, ist nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Reise. Mit einem Kommilitonen taucht sie tief in die Geheimnisse des Autors ein, bei der Realität und Fantasie zu verschwimmen scheinen.

Trotz der packenden Geschichte habe ich doch ein Problem mit diesem Buch: Die Feindseligkeit zwischen Effies und Prestons Heimatländern wird zwar angedeutet und auf historische Kriege zurückgeführt, bleibt aber weitgehend unausgeführt. Effies Vorurteile gegenüber Preston und seiner Herkunft werden im Verlauf der Geschichte nicht ausreichend hinterfragt oder entwickelt. Zudem ist Effie ganz offen von Vorurteilen geprägt, die, obwohl sie sich in Preston verliebt, nie tiefer behandelt werden.

Insgesamt ist die Geschichte fesselnd, ich hätte mir jedoch noch mehr Worldbuilding und eine Auseinandersetzung mit der Xenophobie Effies gewünscht.

Bewertung vom 01.10.2024
Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1
Besser, Jen;Feste, Shana

Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1


sehr gut

In diesem Roman wird Diana in den Strudel ihrer Vergangenheit gezogen, als sie in ihrer unglücklichen Ehe zufällig auf ein Bild ihres ehemaligen Liebhabers stößt. Was zunächst als einfacher Rückblick auf vergangene Zeiten beginnt, entwickelt sich zu einer intensiven Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Verlangen und ihren Gefühlen, die sie längst verloren geglaubt hatte.

Das Buch ist packend geschrieben und lässt sich regelrecht verschlingen. Die vielschichtigen Charaktere wirken dabei erstaunlich real – sie sind nicht perfekt, sondern tragen ihre eigenen Schwächen und Unsicherheiten. Genau diese Authentizität macht die Figuren so lebendig und nahbar.

Der Roman bietet eine erfrischende Perspektive, die sich von typischen Geschichten dieser Art abhebt. Nach dem spannenden Cliffhanger kann ich es kaum erwarten, den zweiten Teil in die Hände zu bekommen!

Bewertung vom 28.09.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


sehr gut

„A Song to Drown Rivers“ ist das erste Buch von Ann Lian, das ich gelesen habe. Das Cover ist wunderschön, und der Plot klang vielversprechend: Eine außergewöhnliche Schönheit wird als Braut an einen verfeindeten Königshof gesandt, um in Wirklichkeit das gegnerische Königreich auszuspionieren.

Leider ging mir der Einstieg zu schnell. Xishis Leben bei ihrer Familie und die Umstände, unter denen sie aufgewachsenen ist, werden kaum beleuchtet. Da sie aufgrund ihrer außergewöhnlichen Schönheit in der Gesellschaft eine besondere Behandlung erfährt, hätte ich mir hier mehr Tiefgang gewünscht. Die (politischen) Verhältnisse, in denen sie lebte, bleiben eher angedeutet, und auch die Beziehung zur Familie wird nur am Rande.

Nachdem Fanli auftaucht und sie für die gefährliche Spionagemission gewinnen will, fällt Xishi die Entscheidung fast überstürzt: Sie willigt nach kurzer Überlegung und ohne große Nachfrage ein. Die darauf beginnende Ausbildung zur Spionen, die nur 10 Wochen dauert, findet dann größtenteils off page statt. Obwohl dabei Kunst, Geschichte, Etikette und Instrumente gelehrt werden, sodass sie für einen Königshof gewappnet ist, soll das in gerade mal 10 Wochen passieren???? Dieser Abschnitt hätte länger dauern müssen, um auch mehr über die Charaktere zu erfahren. Etwas widersprüchliche oder unbequemere Gefühle seitens Xishi wären gut gewesen, aber Xishi denkt weder über ihre besonders veränderte Lebenssituation nach, noch denkt sie überhaupt an ihre Eltern. Große innere Zweifel hat sie auch nicht. Es fehlt an Details und an Raum für Worldbuilding.

Die Liebesgeschichte zwischen Xishi und Fanli entwickelt sich ebenso im Schnelldurchlauf und geschieht größtenteils off page. Xishis Gefühle scheinen sich lediglich auf Fanlis Äußerlichkeiten zu beziehen und wir lernen ihn kaum kennen. Ein tieferer Konflikt zwischen den beiden oder mehr Raum für ihre Gedanken und Emotionen hätten der Geschichte mehr Tiefe gegeben.

Nach einem Drittel gewinnt die Handlung im feindlichen Königreich dann aber doch noch spannende Wendungen und Xishi macht eine interessante Charakterentwicklung durch, die das Buch am Ende doch noch packend macht. Trotz der Schwächen im anfänglichen Pacing und der oberflächlichen Darstellung der Charaktere und Liebesgeschichte bietet „A Song to Drown Rivers“ einen fesselnden Plot und eine interessante Protagnistin.

Bewertung vom 20.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)


sehr gut

Beim Durchführen einer Anti-Terror-Übung stirbt ein Polizist. Unfall oder Mord?
Interims-Polizeipräsident Kluftinger übernimmt die Ermittlungen, obwohl er sich doch gerade auf seine Wahl in den Gemeinderat vorbereiten möchte.

AUDIO
Das Hörbuch wird von einem Sprecher und den beiden Autoren gesprochen. Der Sprecher ist erstklassig und die Autoren haben die Dialekte eingebracht. Das lohnt sich richtig.

COVER
Das Cover des Buches ist äußerst ansprechend, besonders im Vergleich zu den zwölf Vorgängern.

THEMATIK UND HANDLUNG
Das Buch beginnt schockierend: Mitten in einer Polizeiübung wird eine echte Leiche entdeckt. Bald gibt es erste Hinweise darauf, dass es möglicherweise kein einfacher Unfall war. Während mehr über das Opfer enthüllt wird, beginnt man zu spekulieren, wie die Tat abgelaufen sein könnte.
Obwohl der Anfang spannend ist, verliert der Krimi im Verlauf an Dramatik. Der eigentliche Mordfall gerät in den Hintergrund, die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Stattdessen fokussiert sich die Erzählung stark auf Kluftingers Privatleben und seine Beziehungen zur Familie, dem Rivalen und den Kollegen und Kolleginnen.
Gegen Ende nimmt das Buch jedoch wieder Fahrt auf und überrascht dann doch noch.

CHARAKTERE
Kluftinger wird als schrullig, altmodisch und unbeholfen dargestellt. Er lehnt alles Neue ab und zeigt kaum Selbstreflexion. Dennoch wirkt er auf seine eigene Art liebenswert.
Viele Charaktere - insbesondere Kluftinger - sind stark klischeebehaftet und jede Figur scheint fest in einer bestimmten Schublade zu stecken.

SCHREIBSTIL UND HUMOR
Der Schreibstil zeichnet sich durch einen altväterlichen Allgäuer Humor aus, der den Krimi gemütlich und provinziell wirken lässt. Auch politische Themen finden hin und wieder Platz – jedoch meist nur humoristisch überspitzt im Kontext von Kluftingers konservativer Sichtweise. Hier hätte ich mir noch mehr Einordnung gewünscht.

FAZIT
Für mich war es der erste Buch über Kluftinger, das ich gelesen habe. Der 13. Teil ist ein humorvoller Alpin-Krimi, der den Fokus vor allem auf den Protagonisten und sein Privatleben legt – der Mordfall bleibt dabei manchmal eine Randerscheinung. Trotzdem ist der Fall interessant aufgebaut und die Auflösung war spannend.

Bewertung vom 09.09.2024
Deine größte Angst (eBook, ePUB)
Bürgel, Matthias

Deine größte Angst (eBook, ePUB)


gut

Der Autor Matthias Bürgel, selbst Polizist, beginnt die Geschichte mit einem erschütternden Vorfall: Ein Amokfahrer rast auf einem Weihnachtsmarkt in Konstanz in eine Menschenmenge. Während die Polizei, mit Marius Bannert, die Ermittlungen aufnimmt, beginnt der Trauma-Therapeut und ehemalige LKA-Beamte Falk Hagedorn, mit den Überlebenden in Gruppensitzungen zu arbeiten. Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitpunkten, darunter Hagedorn, Bannert, Nadine Adler, der Bürgermeister und der Täter.

COVER
Das Cover von „Deine größte Angst“ passt optisch gut zu den vorherigen Bänden und ist direkt wiederzuerkennen.

THEMATIK UND HANDLUNG
Die Thematik des Amoklaufs auf einem Weihnachtsmarkt ist schockierend aktuell und emotional aufwühlend. Matthias Bürgel gelingt es, die Brutalität des Anschlags in eindringlichen, manchmal erschütternden Details zu schildern. Als Leser bzw. Leserin fühlt man sich mitten in die Szenen hineingezogen, was das Geschehen sehr plastisch und nahegehend macht.
Trotz der brisanten Thematik bleibt die Spannung leider stellenweise auf der Strecke. Die Geschichte verläuft in recht vorhersehbaren Bahnen, ohne Raum für Spekulationen oder größere Wendungen. Die zahlreichen Perspektivwechsel zwischen den Figuren bringen zwar interessante Einblicke, lassen die Charaktere aber oft eher oberflächlich erscheinen. Vor allem Falk Hagedorn bleibt präsent - nur leider nicht nur positiv.

CHARAKTERE
Falk Hagedorn ist ein vielschichtiger Charakter, der jedoch nicht unbedingt Sympathiepunkte sammelt. Als Therapeut erscheint er oft überfordert, traumatisiert und unprofessionell, was dazu führt, dass er sich mehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt als mit denen der Überlebenden. Diese Selbstbezogenheit und sein gelegentlich irrationales Verhalten lassen ihn als Therapeut nicht glaubwürdig wirken. Seine mürrische Art erscheint zudem recht klischeebehaftet. Hagedorns abfällige Gedanken und Kommentare über Frauen, insbesondere eine junge Überlebende, wirken störend und tragen nicht zur Tiefe der Geschichte bei.

Das Motiv des Täters ist originell und glaubwürdig recherchiert. Leider wird das Motiv und die weiteren Absichten des Täters jedoch früh preisgegeben, wodurch der Spannungsbogen deutlich abgeschwächt wird. Auch der Versuch, ihn durch Hinweise wie „Der Täter ist näher, als du denkst“ mysteriöser wirken zu lassen, scheitert, da die Enthüllung schnell zu offensichtlich wird.

SCHREIBSTIL
Matthias Bürgel schreibt flüssig, gut lesbar und mit kurzen Kapiteln, sodass sich das Buch schnell lesen lässt. Besonders die realistische Darstellung der Polizeiarbeit ist eine Stärke des Autors, was nicht überraschend ist, da er selbst Polizist ist.
Der Leser bzw. die Leserin wird jedoch rasch mit einer Vielzahl von Namen bekannt gemacht, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, was es schwer macht, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Weniger Figuren und dafür intensivere Charakterzeichnungen, insbesondere bei den Überlebenden, hätten hier mehr Tiefe gebracht.
Auch die Dialoge und Monologe bleiben oberflächlich. Besonders die untereinander gleich klingenden Gespräche während der Therapiesitzungen wirken künstlich. Die Figuren berichten in langen, eintönigen und austauschbaren Monologen ihre Gedanken, Eindrücke und Unterhaltungen vom Tag der Tat und der Tat selbst, was oft wie ein stures „Sagen statt Zeigen“ wirkt und dadurch die Authentizität der Szenen schwächt. In den Monologen werden die erlebte Dialoge vom Tag der Tat wie in einer Theateraufführung Wort für Wort nachgesprochen, was unrealistisch wirkt.

FAZIT
„Deine größte Angst“ greift eine emotionale und aktuelle Thematik auf und beginnt vielversprechend, schwächelt jedoch in der Umsetzung. Die Charaktere bleiben flach, und die Handlung verläuft linear. Falk Hagedorn ist schwer zugänglich und als Therapeut nicht überzeugend, was es schwierig macht, mit ihm mitzufühlen. Trotz der Stärken, wie der realistischen Polizeiarbeit und der aktuellen Thematik, bleibt die Spannung für mich aus. Für Fans der Reihe bietet das Buch jedoch sicherlich einen soliden Abschluss.