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MoVi
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Weyhausen

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2023
Die Tochter der Hungergräfin
Spratte, Annette

Die Tochter der Hungergräfin


ausgezeichnet

Ein Buch, das man wirklich nicht so schnell aus der Hand legt.
Die Geschichte starker Frauen, in einer Zeit, in der man Worte wie Gleichstellung oder Gleichberechtigung und erst recht nicht Emanzipation kannte.
Die Autorin mischt Fiktion und historische Realität, denn die Mutter der Hauptprotagonistin ist die Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein. Diese lebte 1603 bis 1670 und kämpfte tatsächlich als Witwe für und um das Erbe ihrer Töchter. Auch, wenn über diese nicht viel bekannt ist, sind alle Figuren authentisch beschrieben. Man fiebert und leidet mit der Mutter und den Töchtern. Insbesondere mit der Hauptfigur Ernestine, die vom verwöhnten Fratz zur jungen Frau heranwächst, viel erlebt und noch mehr lernt. Insbesondere, dass man nur sehr wenigen Menschen vertrauen darf - vor allem, wenn eine Heirat dem künftigen Gatten nicht nur eine junge, hübsche Braut sondern auch en Anspruch auf eine ganze Grafschaft sichert.

Bewertung vom 16.01.2023
Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?


ausgezeichnet

Die Autorin, selbst Halb-Amerikanerin, schafft es über den Tellerrand und den deutschen Horizont hinaus zu blicken, ohne den Zeigefinger zu heben.
Es läuft viel schief auf dem Arbeitsmarkt...
Corona hat gezeigt, dass eine Änderung durchaus möglich ist, wenn man quasi gezwungen wird. Auf einmal waren Home Office / mobiles Arbeiten / remote work gar keine Hürde mehr. Statt aufwendiger Meetings mit weiten Anreisen gibt es heute Videokonferenzen. Es ist bereits viel Gutes passiert.
Doch auch andere Themen wie prekäre Arbeit, den Gender Pay Gap, Gewerkschaften - und wie schwer es in vielen Ländern ist, sich in diesen zu organisieren. Besonders spannend fand ich die Ausführungen zum Thema Sorgearbeit und deren Nicht-Beachtung (sowohl monetär als auch im allgemeinen). Die Zahlen der "Great Resignation" in Amerika haben mich wirklich schockiert. Wie Menschen mit Behinderungen arbeiten "müssen" ist in Deutschland beispiellos und in anderen Ländern bereits verboten.
Das Buch ist tatsächlich spannend wie ein Thriller, stark und umfassend recherchiert. Es beinhaltet tolle Experten-Interviews und gibt viele Denkanstöße. Meine absolute Empfehlung - Lesen!

Bewertung vom 13.01.2023
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Nach der Leseprobe dachte ich nicht, dass mir der Einstieg so schwer fällt. Doch nach einigen Seiten hat mich die Geschichte um die drei so unterschiedlichen Freunde im Berlin nach dem ersten Weltkrieg einfach in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen.
Es gab vorher schon zwei Romane von Andreas Izquierdo über Isi, Artur und Carl aus einem kleinen Ort namens Thorn und ihren Weg. Die Vorgänger muss man jedoch nicht gelesen haben, um die Charaktere und Handlungen zu verstehen.
Die Geschichte reißt einen dermaßen mit, man fiebert mit den Protagonisten und kaum atmet man mal durch und denkt "endlich wird alles gut", kommt der nächste Paukenschlag. Tatsächlich ist mir beim Lesen das ein oder andere Mal der Atem gestockt. Genau wie Isi bin ich gegen jede Ungerechtigkeit, und bewundere ihren Mut und Kampfgeist. Carl, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, ist eher vorsichtig, anständig mit einem zwar spannenden Beruf, jedoch ohne dass er daraus zu sehr Aufsehen macht. Artur ist der Beschützer der Gruppe. Er ist anerkannt unter Gauner und Gangstern und um die seinen vor allen Gefahren zu schützen zu den allergrößten Opfern bereit. Immer schwingt ein bisschen Melancholie mit ihm mit. Das ganze Buch hindurch spürt man die Verbundenheit, vielleicht sogar tiefe, bedingungslose Liebe der drei zueinander. Ein Buch, dass sich auf jeden Fall lohnt!