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kirsche98

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Man muss nichts mit Pferden am Hut haben, um diese Geschichte zu mögen. Denn es geht um viel mehr, es ist ähnelt einer Schatzsuche, wobei der Leser durch drei verschiedene Zeiten geführt wird. Dabei werden auch einige Themen angeschnitten, die ich nicht erwartet hätte. Besonders die Einsicht in die Sklaverei fand ich sehr interessant, es hat sich alles sehr real beschrieben angefühlt. Auch die Verbindungen zwischen dem damaligen Rassismus mit dem heutigen waren sehr anschaulich. Die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen, auch die Geschichte des Pferdes hat es mir wirklich angetan.
Man merkt, dass die Autorin Geraldine Brooks sehr viel Zeit und Gefühl in die Recherche dieser Geschichte gesteckt hat. An keiner Stelle wirkte etwas auf mich unglaubwürdig, alles passte zusammen, was in drei Verschiedenen Zeiten garnicht einfach ist. Eine schöne Geschichte, die schön geschrieben ist und viele interessante Themen zusammenbringt.

Bewertung vom 16.10.2023
Heartbreak
Bagci, Tarkan

Heartbreak


ausgezeichnet

Der Klappentext klang interessant, das Cover fand ich richtig gut. Der Titel passt für mich allerdings eher weniger zum Inhalt. Generell habe ich mir von der Geschichte aber etwas mehr versprochen (alleine der Satz im Klappentext: "zwei Menschen, die von einem Tag auf den anderen alles verlieren." hat für mich Nähe, Gefühle und Emotionen, Schmerz, etc. suggeriert). Für mich kein Heartbreak, ich habe weder Verbindung zu Tom oder Marie aufgebaut, beide Charaktere haben mich irgendwie gelangweilt, und passten nicht wirklich in die Geschichte rein... Der Schreibstil war sehr einfach, kurze Sätze, zum Teil eher abgehackt, oftmals kalt formuliert und Spannung kam für mich auch nicht auf.
Achtung Spoiler: Natürlich wollte ich wissen, was für einen Rachezug für die Hochzeitsfeier geplant wurde, aber auch der war dann doch eher sehr nüchtern.
Fazit: Die Geschichte an sich ist eine gute gewesen, aber in meinen Augen nicht richtig verpackt gewesen...

Bewertung vom 12.09.2023
Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
Scherzant, Sina

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne


ausgezeichnet

Die Protagonistin Katha ist die Definition einer People-pleaserin. Ihr Leben lang versucht sie sich anzupassen, anderen zu gefallen. Eine Geschichte von Selbstfindung, Krankheit, Trauer und Frust, Familie und vor allem verborgenen Gefühlen.
Ich habe sehr mit Katha sympathisiert, Sina Scherzant hat eine emotionale Ebene geschaffen, die eine gewisse Verbindung zu der Geschichte aufgebaut hat. Auch der detaillierte Schreibstil und die vielen Anekdoten haben mir gefallen, es hat die Geschichte zum Leben erweckt. An einigen Stellen hätte ich mir doch etwas mehr Lyrik und 'schöne Worte' gewünscht. Der Titel des Buches hatte für mich suggeriert, dass das Niveau der Worte etwas höher sein würde, der Schreibstil war mir an vielen Stellen einfach ein wenig zu einfach und simpel, dies ist aber nur ein kleiner Mängel.
Das Buch kann ich sehr empfehlen!

Bewertung vom 23.08.2023
Cleopatra und Frankenstein
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


gut

Ich bin ein bisschen hin und hergerissen. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte ganz gut gefallen, aber nicht wirklich gepackt.
Der Plot hat mich angesprochen: Eine vierundzwanzigjährige in der Großstadt, verloren in den Unmengen von Möglichkeiten. Eine Liebesgeschichte, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, aber trotzdem irgendwie zu funktionieren scheint?
Und trotzdem gab es immer wieder stellen, wo ich die Geschichte als sehr unspannend empfunden habe und als Leser gelangweilt von den Protagonisten und ihren Problemen war.
Gut gefallen hat mir der wechselnde Schreibstil, das hat die ganze Geschichte für mich wieder aufgelockert und die verschiedenen Personen für mich nahbarer gemacht. Auch das Gefühlschaos der Protagonisten hat sich so besser auf mich übertragen, allerdings auch irgendwie von der eigentliche Geschichte abgelenkt..
Fazit: Ich verstehe den Hype um dieses Buch, für mich war es aber nur mittelmäßig. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 12.08.2023
Nichts in den Pflanzen
Haddada, Nora

Nichts in den Pflanzen


sehr gut

Als ich die Überschrift des Klappentextes gelesen habe - Auf der Suche nach dem ominösen Selbst - habe ich mir definitiv etwas anderes vorgestellt. Ich habe auch ein paar mehr Seiten gebraucht um richtig in die Geschichte reinzukommen, zu verstehen worum es eigentlich geht. Doch dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen.

Der Schreibstil und Humor der Autorin Nora Haddada hat mich sehr überzeugt. Realitätsnah, witzig und gleichzeitig die richtige Menge an Gesellschaftskritik.
Leila scheint frustriert und verzweifelt, aber ist sie es wirklich? Oder nutzt sie diesen Schein aus, um ihre Umwelt zu manipulieren? Für mich besteht die Geschichte sehr viel aus dem, was zwischen den Zeilen steht.
Auch ist Leila mir an vielen Stellen unsympathisch gewesen, trotzdem konnte ich mich ab und an mal mit ihr identifizieren, was das Leseerlebnis noch einmal ein bisschen interessanter für mich gemacht hat.
Auch das Cover gefällt mir sehr gut.

Bewertung vom 07.08.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


gut

Diese Geschichte war wie eine Achterbahnfahrt für mich, allerdings eine die irgendwann nicht mehr bergauf geht.

Ich bin schell reingekommenn, der Schreibstil von Emma Cline war sehr angenehm und passte sehr gut zur Thematik der Geschichte. Alex, die sogenannte Antiheldin, war anfänglich so unsympatisch, doch mit der Zeit konnte ich ihre Gedankengänge und Aktionen nachvollziehen, ich habe angefangen sie zu mögen. Meine Neugierde wurde geweckt, ich wollte mehr über sie erfahren...

Für mich hat diese Spannung allerdings leider nicht angehalten, es ist zu wenig passiert, zu viele Dinge und Bekanntschaften ohne Zusammenhang. In der Geschichte gab es ab einem gewissen Punkt zu viel Stillstand, es ist nichts neues mehr passiert, kein neuer Input. Das Ende kam dann sehr enttäuschend, wird dem Rest leider garnicht gerecht.

Fazit: Eine interessante Thematik, für mich aber nicht optimal umgesetzt.

Bewertung vom 25.07.2023
Der Trost der Schönheit
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


ausgezeichnet

Nachdem ich den unheimlich berührenden Prolog dieses Buches gelesen habe, stellte ich mir die Frage, was Schönheit für mich eigentlich bedeutet. Was macht Schönheit aus? Und auch wenn da jeder eine eigene Antwort drauf finden muss, lehrte dieser Text mich, dass wir die schönen Momente und Dinge viel zu oft übersehen.

Gabriele von Arnim beschreibt in 'Der Trost von Schönheit' die Suche nach sich selbst und ihre ganz eigene Version von Schönheit. Dabei erzählt sie Geschichten aus ihrem Leben, erkundet verschiedene Ansichten des Lebens. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber: Sie sucht und findet Trost in der Schönheit, und mir als Leser damit ganz viel Trost geschenkt.

Ihr Schreibstil hat es mir wirklich angetan, er vermittelt eine gewisse Leichtigkeit des Lebens. Er fällt in die Definition von Schönheit. Und wenn ich das nächste mal an einem Fluss langfahre und schwimmen gehe, werde ich an Gabriele von Arnim und ihre Worte denken: "Und wissen, wie gut es mir geht. Wie unbeschreiblich gut in all dieser Schönheit."

Bewertung vom 16.07.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


ausgezeichnet

Selten lösen Bücher so viele Erinnerungen an meine eigenen Großeltern und auch meine eigene Kindheit an der Nordsee aus. Leßmann schreibt unheimlich smart und persönlich über die teilweise sehr banalen Dinge - Brathähnchen, das Nicht-besitzen einer eigenen Kurkarte, Kleidung der Großeltern und das strikte Einhalten gewisser Rituale. Und genauso möchte man die Insel, den Campingurlaub und diese besonderen Sommer am liebsten für immer im Gedächtnis behalten.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, locker und leicht und trotzdem irgendwie nordisch. Es werden auch tiefgründige Themen behandelt, wie zum Beispiel Verlust und Demenz, wodurch der Leser einen noch besseren Bezug zu den Charakteren bekommt, die ohnehin schon sehr sympathisch sind.
Das wundervolle Cover und auch der Titel des Buches (gleichnamig mit dem Schwimmbad auf Sylt, jedoch mit viel mehr Bedeutung) machen die Sache rund - eine Empfehlung für alle!

Bewertung vom 16.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Philipp Oehmke erzählt die Geschichte einer Familie, die ein Leben lang aneinander vorbei gelebt hat. Geheimnisse, Unwahrheiten und die Unterdrückung der Gefühle sind so präsent, dass ich mir die Frage stelle, ob die Protagonisten sich eigentlich überhaupt kennen. Oder ist es gerade das, was eine Familie ausmacht?
Durch die wechselnden Perspektiven und verschiedenen Zeitsprünge werden diverse Problematiken aufgearbeitet, wobei auch die vielen gesellschaftliche relevanten Themen sehr schön in den Vordergrund der Geschichte gerückt sind. Dadurch habe ich mich insbesondere an den Passagen, in denen ich die Gedanken oder Aktionen der Protagonisten nicht nachvollziehen konnte, trotzdem abgeholt gefühlt. Kein Mitglied der Familie Schönwald hat auf mich einen sympathischen Eindruck gemacht, sonst hätte die Geschichte aber vermutlich auch nicht funktioniert.
Teilweise fand ich es etwas langatmig geschrieben, jedoch leicht zu lesen und definitiv empfehlenswert.

Bewertung vom 04.06.2023
Die Zeitreisende
Lemper, Ute

Die Zeitreisende


sehr gut

Ute Lemper kann nicht nur auf der Bühne verzaubern, auch ihre Biografie hatte auf mich eine magische Anziehungskraft. Anlässlich ihres 60. Geburtstag erzählt sie aus ihrem Leben, bestehend aus Höhen und Tiefen. Teilweise emotional, melancholisch und leidenschaftlich beschrieben, lässt die Autorin den Leser an ihrem Leben teilhaben. Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt und chronologisch angeordnet, mit jeweils vielen kleinen Kapiteln und Geschichten, welche durch eine Fotostrecke untermalt werden.
Der Mix aus ihrem Privatleben, dem Weg zur Bühne und ihr Blick auf verschiedenste Weltgeschehnisse haben mir sehr gut gefallen. Auch der lyrische Schreibstil hat der Geschichte zusätzlich eine sehr besondere Note verliehen, welcher die Worte noch einmal 'vergoldet' hat.
Insgesamt eine sehr schöne Biografie, die ich gerne weiterempfehlen werde.