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Gisel

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2024
Die wilden Robbins Bd.1
Weger, Nina Rosa

Die wilden Robbins Bd.1


ausgezeichnet

Pfiffige Kinderbande

Im Stadtteil Sommerrode leben die wilden Robbins: Das sind Rieke, Bretti und Strick-Liesel, inoffiziell gehören auch Riekes kleine Schwester Minna und der Hund Murkel dazu. Sie haben auf auf dem letzten unbebauten Stück der Siedlung ein Baumhaus begonnen zu bauen, sie freuen sich schon darauf, wenn es mal fertig ist. Doch da sind auch die Ritter auf Räder, und die haben sich genau dieselbe Wiese ausgesucht. Der Streit, den die beiden Gruppen austragen, wird aber jäh unterbrochen, als der ehrgeizige Bürgermeister genau auf diesem unbebauten Stück einen hochmodernen Spielplatz errichten möchte. Das aber wollen weder die Robbins noch die Ritter. Und so finden sie zähneknirschend zur Zusammenarbeit, um den Spielplatz zu verhindern.

Es ist ein idyllisches Fleckchen, das sich sowohl die Robbins wie auch die Ritter für ihre Freizeit ausgesucht haben. Dass sich keiner von hier vertreiben lassen will, kann man sehr gut nachvollziehen. Sie kommen dafür auch auf echt kreative Ideen, wie sie die jeweils andere Gruppe vertreiben können. Doch als klar wird, dass sie erstmal die Ideen der Erwachsenen bekämpfen müssen, finden sie gut zusammen in ihrem Kampf gegen den Spielplatz. Es ist aber auch dringend nötig, tätig zu werden, soll der Spielplatz doch in kürzester Zeit eröffnet werden. Und hier werden die Kinder richtig kreativ, da geht man mit der Geschichte einfach nur mit. Freundschaft und Zusammenhalt sind wirklich sehr wichtig, da kann man sogar den Erwachsenen ein Schnippchen schlagen. Die Illustrationen passen sehr gut zur Geschichte.

Dieses Kinderbuch erzählt auf erfrischende Weise von den Bemühungen der Kinder um ihr eigenes Reich. Da freut man sich auf die Fortsetzung ihrer Abenteuer. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 25.11.2024
Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki


gut

Lange nicht so gut wie das Vorgängerbuch

Takako hat sich wieder glücklich verliebt und eine Arbeit gefunden, kommt aber immer noch sehr gerne in die Buchhandlung Morisaki. Während ihr Freund Wada eine Idee für einen Roman hat, der im Antiquariat des Onkels und der Tante spielen soll, geht das Leben weiter für alle im Umkreis der Buchhandlung. Da stellt sich heraus, dass Onkel und Tante die Hilfe von Takako wieder brauchen…

Das Buch ist eine Fortführung des Romans „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“. Der Titel und das Coverbild des vorliegenden Buches spielen darauf an, so dass der Erkennungswert sofort gegeben ist. War jedoch das erste Buch eher spannungsarm, so ist hier noch weniger Spannung in der Erzählung. Nur kurz ploppte ein bisschen Spannung auf, vor allem gegen Ende der Geschichte wurde es etwas lebendiger, doch im wesentlichen plätschert der Alltag der handelnden Personen vor sich hin. Wobei diese seltsam blass bleiben, so dass ich mich im Gegensatz zum Vorgängerbuch wenig auf die Geschichte einlassen konnte. Immer wieder gibt es einige Referenzen an Bücher, doch diese beziehen sich auf die japanische Literatur, in der ich überhaupt nicht bewandert bin. Man könnte vermuten, hier will jemand eher vergebens an den Hype des Vorgängerbuches anknüpfen...

Insgesamt ist das also eher ein Buch, das man lesen kann, aber nicht muss. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 19.11.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


gut

Am Ende eines Lebens

Der zurückgetretene König Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und gebrechlich, wartet dort auf sein Ende. Als der elfjährige Geronimo auftaucht, sein illegitimer Sohn, der allerdings nicht weiß, wer sein Vater ist, beschließen die beiden gemeinsam, auf ein Abenteuer aufzubrechen. Nachts treffen sie sich, Pferd und Maulesel sind gesattelt, und auf geht es, in einige ungewisse Tage. Karl lernt einiges kennen, was er bisher trotz seiner Funktion als König nie kennenlernen konnte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit, ja Freiheit, das Leben allein im Augenblick.

Es mutet fantastisch an, trotz all der Gebrechlichkeit des sterbenden Königs auf ein Abenteuer aufzubrechen, das ihm die Augen öffnet für ein Leben, das er nie haben durfte. Ist es Realität, ist es eher ein Traum, der den alternden König so kurz vor dem Tod noch einige Höhepunkte beschert? So richtig weiß man es nicht, man ahnt es nur. Doch irgendwann überwiegt die Düsternis der Erzählung, und hier konnte ich mit der Geschichte nicht mehr wirklich mitgehen. Vor allem aber fehlte mir die Spannung in der Erzählung, meistens plätschert die Geschichte ein bisschen vor sich hin.

So richtig überzeugt hat mich das Buch nicht, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 19.11.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


gut

Eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit

Als 1944 vor der Hallig Südfall ein Flugzeug abstürzt, ist es für die dort zurückgezogen lebende achtzigjährige „Hallig-Gräfin“ selbstverständlich, ihn zu retten. Doch auf beiden Seiten herrscht Misstrauen: Der junge Pilot muss erst eruieren, ob man ihm feindlich gegenübersteht, ja vielleicht auch verrät; die Gräfin und ihr Haushalt müssen ihn so verstecken, dass keiner von seiner Anwesenheit ahnt, ist sie doch bereits den überzeugten Nazis aufgefallen. Das Leben auf der Hallig ändert sich plötzlich und schlagartig, und das löst Emotionen und Erinnerungen aus.

Die Geschichte stützt sich auf die Erzählungen von der historisch verbrieften Gräfin, von der man sich auch heute noch erzählt. So könnte es tatsächlich damals gewesen sein, denkt man beim Lesen. Die Geschichte wird sehr stringent erzählt und ist teilweise sehr von plattdeutschen Sätzen gespickt; hier kam ich leider immer wieder aus dem Lesefluss, weil ich mir so manches erst zusammenreimen musste. So originell ich das Plattdeutsche finde, so erschließt sich nicht immer alles sofort. Dabei ist die Erzählung recht kurz geraten und überrascht mit einem völlig offenen Ende, was mich äußerst irritiert hat.

Die Erzählung hat mich nicht in jeder Hinsicht überzeugen können, so spannend ich das Geschehen auch finde. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 19.11.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


gut

Eindrücklich bedrückend

Ein Junge von zehn Jahren landet im Ruhrgebiet, er ist mit seiner Familie aus dem Iran geflohen. Hier lebt er in einer Siedlung, wo man die Armut an allen Ecken und Enden spürt – und sie auch beim Betreten der Hausfluren riecht. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt. Doch auf den Straßen Deutschlands herrscht Gewalt, hier muss sich der Junge erstmal zurechtfinden. Er wird zum Beobachter und versucht das Land zu begreifen. In ihm wächst die Wut über dieses Leben…

Die Geschichte ist vermutlich mit autobiografischen Elementen durchsetzt, so dass ich zunächst sehr gespannt darauf war, Deutschland mit fremden Augen zu erfahren. Doch je mehr ich las, umso mehr Wut kam in mir auf, Wut über diese Gewalt, in der sich die jungen Menschen in dieser Siedlung zurechtfinden müssen. Die Erzählungen sind sehr emotional, sie zeigen das Ringen um Würde, während der soziale Abstieg droht. Das war schwer zu ertragen beim Lesen – umso mehr als ich mir nicht sicher sein kann, wieviel Stolz über die kriminellen Taten hier noch mitschwingen. Zudem fehlte mir zunehmend der rote Faden der Geschichte.

Die Erzählung dieses Jungen hat mich sehr wütend hinterlassen, letztendlich aber auch ein bisschen hilflos darüber, wie ich das Gelesene wirklich einordne. So wichtig ich den Inhalt finde, konnte ich mich mit dem Stil der Erzählung nicht ganz anfreunden. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.