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A. Jürgens

Bewertungen

Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2013
Welt außer Kontrolle - Die Mission / Demi Monde Bd.1 (eBook, ePUB)
Rees, Rod

Welt außer Kontrolle - Die Mission / Demi Monde Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Der Auftakt der Demi-Monde-Reihe ist durchwachsen-holprig. Keine ganz alltägliche Geschichte, obwohl die Grundidee nicht neu ist. Aus finanziellen Gründen geht die junge Ella darauf ein, die entführte Tochter des Präsidenten zu retten. Der Einsatz wird erschwert, weil Nora in eine andere Welt gebracht wurde. Diese ist im Grunde genommen ein virtuelles Experiment der Regierung. Von Wissenschaftlern geschaffen, um Soldaten möglichst realistisch auf kriegerische Ernstfälle vorzubereiten. Zeit und Raum sind ausgehebelt.

Das Glossar im Buch deutet durch seinen Umfang an, dass Demi Monde vielschichtig sein muss. Gleich von Anfang an wird man dann auch im Roman mit Informationen überschwemmt. Das ist notwendig, um Zusammenhänge zu begreifen und im Grund entsteht so eine dichte, düster-bedrohliche Atmosphäre. Doch die Informationsfülle war mir zu viel, weshalb ich immer wieder unterbrechen musste. Das Nachlesen nicht erklärter Begriffe im Glossar gestaltete sich umständlich. Wortspielereien (HimPerialismus, etc.) störten mich zunehmend. Hinzu kommt: Wenn ich davon ausgehe, dass ein virtuelles Wesen in der virtuellen Welt des 19. Jahrhunderts lebt, muss ich auch davon ausgehen, dass es nicht mit Begriffen aus der neueren Zeit um sich wirft, weil es sie gar nicht kennen kann. Oder nehmen wir die Wissenschaftler. Sie konzipieren Demi Monde und bauen sogar einen Schutzmechanismus ein. Allerdings einen, der die Rassisten rot sehen lässt? Und während Ella, die im realen Leben eigentlich nur eine Sängerin ist, einiges bewirken kann, müssen die genialen Wissenschaftler tatenlos zusehen?

Rees beschreibt mehrere Erzählstränge aus verschiedenen Perspektiven und mit diversen Erzählern. So entsteht eine erschreckend-bedrohliche Welt. Doch der ständige Wechsel ließ lange keinen rechten Lesefluss aufkommen. Erst nach etwa 150 Seiten steigerten sich Tempo und Spannung. Dabei wirkt Ella zwar clever, doch zu perfekt. Wie soll sich jemand weiterentwickeln, der bereits so ist? Neben ihr gibt es noch andere Charaktere, die mehr oder weniger sympathisch, jedoch überzeugender als Ella wirken und auch tatsächlich eine Entwicklung durchlaufen. Sie polarisieren mit ihren Grundsätzen, doch wirklich überzeugt hat mich keine der Figuren.

Wenn man davon einmal absieht, teilt sich Rees‘ virtuelle Welt verschiedene Bereiche, wovon einer stark an das Dritte Reich erinnert. Wie in der realen Welt sind die Bewohner von Demi Monde unterschiedlicher ethnischer, religiöser oder politischer Herkunft, womit Konflikte vorprogrammiert sind. Sie sind teils die gespiegelten Existenzen realer Menschen und können in beiden Welten sterben. Gleichzeitig gibt es in Demi Monde Diktatoren und Machthaber, die in der Realität bereits tot sind. Die virtuelle Welt ist so hoch entwickelt, dass sie sich zu verselbstständigen droht.

Die Beschreibung der virtuellen Welt mit den machtpolitischen Bestrebungen der unterschiedlichen Gruppierungen ist gelungen. Auch weil der Autor auf historische Ereignisse und Personen Bezug nimmt und so vor Augen führt, zu welchem Wahnsinn Menschen fähig sind. Gewalt spielt in dem Buch eine große Rolle. Flucht ebenso. Demi Monde steckt voller Fanatiker und Rassisten aber auch Sexisten, denen jedoch erfreulicherweise auch menschliche Werte gegenüberstehen.

Wie in vielen anderen Reihen auch werden Fragen aufgeworfen, ohne dass alle beantwortet werden. Die Mission ist nicht in sich abgeschlossen, sodass bereits jetzt absehbar ist, dass das Lesen der einzelnen Bände in der Reihenfolge der Erscheinung notwendig ist. Obwohl mir nicht durchweg alles logisch erschien und mich keiner der Charaktere überzeugt hat, bin ich neugierig auf den Fortgang der Geschichte. Insgesamt möchte ich der Geschichte allerdings nur schwache drei von fünf Punkten geben, da mich die Umsetzung der an sich spannenden Grundidee nicht richtig überzeugen konnte.

2013 Antje Jürgens (AJ)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2013
Wer zuletzt lacht, k䠡sst am besten / Lovett Texas Bd.3
Gibson, Rachel

Wer zuletzt lacht, k䠡sst am besten / Lovett Texas Bd.3


weniger gut

Sadie kehrt nach Jahren in der fernen Großstadt in ihr Elternhaus im ländlichen Texas zurück, um an einer Hochzeit teilzunehmen. Unerwartet wird ein längerer Aufenthalt aus ihrem Kurztrip. Der fällt bereits im Vorfeld unter die Kategorie lieber-nicht, denn dass eine Frau in ihrem Alter noch unverheiratet und kinderlos ist, ruft bei manchem in ihrem Heimatort Mitleid hervor. Anderen wiederum erscheint es eher ein Skandal, weil sie sich auch nicht so um ihren Vater kümmert, wie diese Leute das gerne hätten. Vor dieser Hintergrundgeschichte lernt Sadie Vince kennen. Der ist nach einer posttraumatischen Belastungsstörung gerade an einem Scheideweg und will eigentlich keine Freundin. Auch Sadie kann ganz gut ohne Mann. Dennoch funkt es zwischen den beiden.

Der flüssige Schreibstil ist zwar irgendwo geblieben, doch wer auf einen typischen Gibson-Roman hofft, wird evtl. enttäuscht. Auch wer Spannung sucht oder unvorhersehbare Wendungen liebt, sollte die Finger vom Buch lassen. Vieles zeichnet sich früh ab und entwickelt sich sehr berechenbar. Auch Romantik oder die Liebesgeschichte kommt zu kurz.

Sadie und Vince kommen sich zwar schnell und häufig näher, doch das beruht eher auf körperlicher Anziehungskraft oder (böse gesagt) sexuellem Notstand. Vince trägt gefühlte Tonnen an Kriegsballast mit sich herum. Sadie wiederum quält sich mit Minderwertigkeitsgefühlen à la Ich-bin-nicht-gut-genug-für-meinen-Daddy. Hier kommt es zu Längen, da bestimmte Dinge wiederholt werden. Die Vergangenheit hat beide zu den reinsten Beziehungsphobikern gemacht. Alles nachvollziehbar und im Grunde stört es nicht, wenn in Liebesromanen jemand Ecken und Kanten hat. Doch die Art der Beschreibung sorgte nicht nur zwischen den beiden für emotionale Distanz, sondern ließ auch mich nicht in die Geschichte eintauchen. Einfach weil zeitgleich der Verdacht aufkam, dass die Autorin nicht so recht wusste, ob sie eher eine romantische Liebeskomödie, einen erotischen Roman oder etwas Tiefsinnigeres verfassen wollte. Letztlich kam weder das eine noch das andere wirklich heraus. Gegen Ende gestehen sich ihre beiden Hauptcharaktere natürlich, was man erwartet. Doch wirkt das Geständnis schnell abgehandelt und einfach dem Genre sowie dem Ende des Buches geschuldet.

Auch die übrigen Figuren konnten mich nicht fesseln. Ein paar kannte ich aus anderen Gibson-Romanen. Mit ihnen hatte ich keine Probleme, obwohl sie eher schemenhaft erschienen. Die anderen jedoch … Sollten Texaner wirklich so sein, bin ich froh, dass ich nicht dort wohne. Sie wirkten teils oberflächlich-ignorant, wenig authentisch und noch weniger sympathisch auf mich. Ein Handlungsfaden, mit Sadie verknüpft, bleibt offen. Er scheint anzudeuten, dass da einfach eine neue Figur für die Romane rund um die Kleinstadt Lovett geschaffen wurde.

Liegt es an der Übersetzung, an Streichungen? Egal was es ist, dem Roman fehlt etwas. Er hat wenig Pfiff und die sonst eher gewohnte Leichtigkeit scheint zur Seichtheit zu mutieren. Einerseits hat er mich enttäuscht, weil ich von Gibson (nicht immer, aber größtenteils) anderes gewohnt bin. Anderseits war Wer zuletzt lacht, küsst am besten doch in gewisser Weise unterhaltsam. Der Schreibstil sorgte dafür, dass ich es in einem Rutsch durchlesen konnte, auch wenn weder die Charaktere noch der Handlungsverlauf mich wirklich packen konnten. Tatsächlich fand ich es ganz angenehm, das Gibson sich auf die vergangenheitsbedingten Probleme für die Gegenwart beschränkt und nicht noch etwaige ernsthafte Rivalen oder ähnliche Dinge in ihre Geschichte verwoben hat. Und tatsächlich war es, nachdem ich für mich einige Dinge einfach nahezu ausblendete, eine entspannende Lektüre. Nicht wirklich romantisch, doch teils durchaus komödiantisch. Unterhaltsam-seicht eben einfach genau das Richtige zum Abschalten. Zwei Punkte sind irgendwie zu wenig, drei allerdings zu viel. Deshalb belasse es bei starken zwei von fünf Punkten.

2013 Antje Jürgens (AJ)

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2013
Das Werben des Lord MacKenzie / Highland Pleasures Bd.2
Ashley, Jennifer

Das Werben des Lord MacKenzie / Highland Pleasures Bd.2


sehr gut

Das Werben des Lord MacKenzie ist der erste Roman, den ich von Jennifer Ashley lese. Es ist der zweite Band der Highland-Pleasures-Serie. Band eins erschien im September 2012 in deutscher Übersetzung ebenfalls bei LYX (Kein Lord wie jeder andere). Band 3 (Lord Camerons Versuchung) soll im August 2013 folgen. Laut Autorenseite gibt es noch sechs weitere Bände (noch nicht übersetzt).

Der Roman wartet mit Hauptfiguren auf, die ich so nicht erwartet hätte. Da gibt es Isabella, die mit ihrer überaus überraschenden Eheschließung für Aufsehen sorgte und dann mit der Trennung von ihrem Mann nachlegte. Sie offenbart sich als ernsthaft-selbstbewusste Frau. Von der oberflächlich anmutenden Hilflosigkeit, die weiblichen Figuren in diesem Genre oft anhaftet, ist nichts zu spüren. Mac wiederum ist kein Gentleman, sondern hat einige nicht sehr liebenswerte Eigenschaften. Wie überhaupt auch die übrigen MacKenzies nicht ganz ohne sein dürften. Mac MacKenzie jedenfalls ist Maler, der es mit der Treue nicht so genau nimmt, Freiraum schamlos ausnutzt und wesentlich mehr trinkt als ihm gut tut. Jedenfalls bis Isabella sich von ihm trennt. Die eigentliche Geschichte setzt jetzt erst an. Isabellas und Macs Wege kreuzen sich wieder und schnell wird klar, dass da noch etwas zwischen ihnen ist. Doch die gemeinsame Vergangenheit hat Isabella vorsichtig gemacht.

Eingangs der Kapitel können Ashleys LeserInnen jeweils kurz etwas aus dem früheren Leben der beiden in Form von Artikeln im Gesellschaftsteil einer Gazette aus der Sicht Dritter erfahren. Ansonsten offenbart sich das gegenwärtige Geschehen zusammen mit Rückblicken einmal aus Isabellas und dann wieder aus Macs Sicht. Die Beziehung der beiden erwacht zu neuem Leben, während man den Grund dafür erfährt, warum diese überhaupt im ersten Anlauf gescheitert ist.
Mit diesen beiden Figuren, wie auch mit den übrigen, konnte ich mich sehr schnell anfreunden. Sie wirken in die damalige Zeit passend und doch zeitlos modern. Aufgeschlossen und trotz Fehlern sympathisch. Menschlich echt versuchen sie zu retten, was zu retten ist, ohne sich ein zweites Mal die Finger zu verbrennen.

In diesem Genres scheint es nicht ohne Geheimnisse und gefährliche Situationen zu gehen. Auch Ashley bedient sich dieser Gestaltungselemente, scheint es doch jemand darauf abgesehen zu haben, Mac zu schaden. Doch speziell dieser Part scheint lediglich aus dem Bedürfnis entstanden zu sein, eine Gelegenheit für ein schnelleres Zusammenkommen von Isabella und Mac zu schaffen. Womöglich geht Ashley ja in einem weiteren Band der Reihe nochmals darauf ein, doch so wie dieser Handlungsfaden in Das Werben des Lord MacKenzie verarbeitet ist, erscheint er unbefriedigend offen oder schlicht überflüssig.

Als ich den Booklist-Kommentar zu dem Roman las (Ashley fesselt ihre Leser mit einer erotischen Geschichte voller komplexer Figuren), schwante mir Schlimmes. Denn, wie bereits in anderen Besprechungen erwähnt, sind mir in historischen Romanen erotische Andeutungen wesentlich lieber als explizite Beschreibungen. Doch obwohl Ashley tatsächlich wesentlich mehr als bloße Andeutungen in ihrer Geschichte verarbeitet, haben diese erfreulicherweise nicht störend auf mich gewirkt. So widersprüchlich sich das vielleicht auch lesen mag, sie dominieren trotz ihrer Häufigkeit den Roman glücklicherweise nicht und sind trotz aller Ausführlichkeit größtenteils wohltuend dezent.

Wohltuend anders und überraschend gut empfand ich Das Werben des Lord MacKenzie. Leider war die letzte Seite viel zu schnell erreicht. Der zweite Band der Highland-Pleasures-Serie hat mir eindeutig Lust auf den Vorgänger gemacht. Und den Nachfolger werde ich mir sicherlich auch holen, da mir der flüssige, leicht lesbare Schreibstil der Autorin ebenso gefällt wie ihre ungewöhnlichen Charaktere.

2013 Antje Jürgens (AJ)

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2013
Das Geheimnis von Digmore Park
Farago, Sophia

Das Geheimnis von Digmore Park


ausgezeichnet

Farago lockt ihre LeserInnen mit einer dichten Hintergrundatmosphäre in passender Sprache nach England. Anfang des 19. Jahrhunderts bemüht sich Elizabeth, das Erbe ihres Bruders zusammenzuhalten, während sich Frederick dem Vorwurf ausgesetzt sieht, nach dem Verschwinden seiner Tante als Täter beschuldigt zu werden. Frederick reist schnurstracks inkognito in seine Heimat zurück. Um nicht erkannt zu werden, verdingt er sich als Stallmeister und versucht Licht in den mysteriösen Fall zu bringen. Elizabeth stellt ihn ein und fühlt sich von ihm angezogen.

Die Autorin bedient sich genretypischer Klischees (was ich nicht negativ meine). Ihre anfangs patente Protagonistin ist schon fast eine alte Jungfer. Das Leben hat sie um ihr Debüt aber nicht um ihre Träume gebracht. Der Bruder bringt die Familie in Schwierigkeiten, damit er zu seinem Wort stehen kann. Er bringt einen Freund mit nach Hause, der in argen Geldnöten und überaus manipulativ ist. Ihre Mutter scheint auf den ersten Blick lebensuntüchtig, verlässt sich voll und ganz auf Elizabeth. Frederick wiederum steht tapfer für das Vaterland ein. Obwohl er mit Frauen nicht die besten Erfahrungen gemacht hat, freut er sich darauf, seine Verlobte wiederzusehen. Charismatisch-verständnisvoll zeigt er sich klug-umsichtig und natürlich erpicht, seinen Ruf zu retten. Daneben gibt es noch hilfsbereite Freunde und dienstbare Geister aber auch arbeitsscheue Bedienstete, die dringend einer (männl.) Hand bedürfen.

Fesseln konnten mich weder die Figuren noch das Verwirrspiel um den Fall, der keiner ist. Obwohl ich hist. Liebesgeschichten in der Sittsamkeit der damaligen Zeit mag, fehlt hier etwas. Viel Zeit verbringen die Hauptfiguren nicht miteinander. Die energisch patent wirkende Elizabeth mutiert zum hilflos-oberflächlichen Weibchen, sobald Frederick die Bühne betritt. Das könnte man ihr noch verzeihen. Doch eine wirklich gemeinsame Geschichte wirkt angesichts des Konstrukts um Das Geheimnis von Digmore Park teils unglaubwürdig oder geht gnadenlos unter.

Zunächst tut sich auf Portland Manor nicht viel und man fragt sich, wie Frederick seinen Ruf retten will. Dann muss alles schnell gehen, denn der Freund von Elizabeth‘ Bruder erpresst sie. Praktischerweise kennt er Frederick und setzt ihn als Druckmittel ein. Prompt reisen Elizabeth und ihre Mutter nach Digmore Park, um selbst zur Lösung des Falles beizutragen.

Ein ganzes Bündel an Ideen bezüglich der infamen Anschuldigungen und der verschwundenen Tante, die mittlerweile offenbar gar ermordet wurde, wird ins Spiel gebracht. Fredericks Verlobte, sein offenbar dahinsiechender Vater und sein geldgieriger Cousin und dessen Frau, ebenso wie unkooperativ wirkende Dienstboten. Gegenspieler schrecken vor Mord nicht zurück, doch scheint die Autorin nicht sicher zu sein, ob die denn nun wirklich böse sind. Angesichts des an sich ernsten Vorwurfs wirkt die fröhlich-aufgesetzte ach-ist-das-spannend-Stimmung falsch. Bei einer Leichen stellt sich dann noch die Frage, wie blind alle Beteiligten waren. Bestimmte Merkmale sind zu augenscheinlich, als dass Faragos Lösung schlüssig wirkt.

Speziell dieser Teil der Geschichte wirkt zusammengestückelt, nicht einmal ansatzweise ausgereift. Die sich aus de Erpressung ergebende Zeitnot löst sich in Luft auf, während die Hauptfiguren doch noch Stunden zu zweit verbringen. Gezwungenermaßen, doch obwohl sie noch nichts vom Ausgang des Geschehens ahnen, machen sie sich keine allzugroßen Gedanken. Die Motivation hinter dieser Aktion wirkt einfach nur bemüht. Dadurch fühlte ich mich von den ohnehin nicht allzu fesselnden Charakteren vollends entfremdet.

Obwohl ich die nicht ganz unbekannte Grundidee gerne in immer neuen Variationen lese, konnte mich Faragos Umsetzung nicht überzeugen. Vorhersehbarkeiten schlichen sich ein und häuften sich, was für Längen sorgte. Das Geheimnis von Digmore Park bekommt gerade noch so zwei von fünf Punkten von mir.

2013 Antje Jürgens (AJ)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2013
Früchte - süß, saftig, köstlich
Donhauser, Rose Marie

Früchte - süß, saftig, köstlich


ausgezeichnet

Gerade liegt früchte von Rose Marie Donhauser vor mir. Die besten Rezepte für regionalen Genuss darin haben es mir angetan und ich kann es kaum erwarten, sie sukzessive auszuprobieren. Das dauert jedoch teils noch länger, denn die Autorin beschäftigt sich darin mit regionalem Obst der Saison, verarbeitet es zu Süßspeisen, Kuchen, Desserts und Drinks oder kombiniert es auch mit Herzhaftem. Jetzt im März sind bestimmte Zutaten nicht frisch aus der Region erhältlich. Damit man diese künftig selbst bevorraten kann, geht die Autorin nicht nur pauschal, sondern auch mit Rezepten darauf ein, wie man die süß-saftigen Köstlichkeiten haltbar machen kann. Sei es in Form von Konfitüren, Gelees, Chutneys, Säften oder Ähnlichem. Man kann natürlich auch kalt konservieren, was sie ebenfalls anspricht. Ein Saisonkalender und Informationen, etwa zum Thema Warenkunde oder Reifegrad, und ein Register runden das Buch ab. Darin geht es nicht nur um Früchte im wörtlichen Sinn, wie der Titel vermuten lässt, sondern auch um Beeren. Und obwohl das Cover auf regionalen Genuss hinweist, kommen z. B. auch Zitrusfrüchte zum Einsatz.

Das praktische Softflexcover lässt sich leicht abwischen. Das Motiv passt sowohl von der Gestaltung wie auch vom Druckverfahren (teils erhaben) genau wie die liebevoll-aufwendige Aufmachung des Buches in die WIR ♥ KOCHEN-Reihe des Verlags. Das Team um und mit Donhauser - Walter (Fotograf), Dittman (Koch), Liebetanz (Arrangement der Fotos) und Gilg (Produktionsassistentin) - hat ein wunderschönes Buch geschaffen. Die farbenfrohen appetitanregenden Fotos der Zutaten, der teils fertig zubereiteten Rezepte oder einzelner Arbeitsschritte machen das Buch zusammen mit farbigen Überschriften und den Vorsatzblättern im Rotton des Buchtitels zu einer kleinen Augenweide. Und der Inhalt muss sich definitiv auch nicht verstecken.

Zahlreiche Tipps und Tricks sowie Varianten befinden sich bei den etwa 80 Rezepten und lockern diese auf. Erleichternd werden die Fotos der Arbeitsschritte mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet, die sich sowohl in den Rezepten wiederfinden als auch bei Tipps, die Arbeitsschritte genauer erklären.

Glücklicherweise haben wir Beeren eingefroren, Obst eingekocht bzw. noch letzte Reste eingelagert. So konnte ich ein paar der leicht nachvollziehbaren und gut beschriebenen Rezepte doch testen konnte. Die schmecken vermutlich mit ganz frischen Zutaten noch besser, doch für den Anfang haben uns Kirsch-Clafoutis mit Vanillesauce, Birnen-Kartoffelspalten mit Johannisbeerdip und die Gebratenen Brote mit Rucola-Kirsch-Salat (wobei wir Rucola mit im Gewächshaus überwintertem Löwenzahn ersetzt haben) sehr gut geschmeckt und Lust auf mehr gemacht. Heute stehen Roggenspätzle mit Kirschragout auf dem Speiseplan.

Die Gewichtung im Buch liegt eindeutig auf den Rezepten und bei diesen überwiegen die Anregungen für Desserts, Kuchen, Drinks und Aufstriche. Doch es gibt auch etliche in denen Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte oder - wie die Spätzle verraten - Teigwaren mit verarbeitet werden. Sie gehen von bodenständig und herzhaft bis raffiniert und fein, gestalten sich mal klassisch, mal modern. Es gibt sie für Heißes und Kaltes. Rezepte die wenig Zeit beanspruchen und solche, die etwas mehr brauchen. Dank der durchweg leicht erhältlichen Zutaten ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Der zu erwartende Zeitaufwand ist angegeben, was ich persönlich immer praktisch finde, und auch besonderes Werkzeug wird gesondert erwähnt. Doch keine Sorge, dabei handelt es sich um Utensilien wie Schraubgläser oder Stabmixer und Ähnliches.

Fazit:

Sehr ansprechend aufgemacht verlocken die auch für Küchenunerfahrene anschaulich erklärten Rezepte zum Probieren. Das Buch kann ich mit fünf von fünf Punkten all denen empfehlen, die wie ich nahezu reine Rezeptköche und/oder kochbuchsüchtig oder einfach nur auf der Suche nach vielleicht neuen Ideen sind.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.