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Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 385 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2023
Unwesen (eBook, ePUB)
Lindqvist, John Ajvide

Unwesen (eBook, ePUB)


gut

Als in dem verschlafenen Küstenstädtchen Norrtälje plötzlich ein Container am Hafen steht, dem keiner zu gehören scheint, beginnt das Rätseln raten. Spekulationen in alle Richtungen werden laut. Als er endlich geöffnet wird, entlässt er nacktes Grauen. Nicht nur Unmengen an Leichen befinden sich zwischen seinen metallenen Wänden, sondern auch etwas anderes; etwas böses.

Das Cover zeigt einen Ausschnitt des kleinen Ortes Norrtälje, während eines heraufziehenden Unwetters. Dunkle Wolken bedecken den Himmel, ballen sich drohend zusammen und scheinen gemeinsame Sache mit dem Meer zu machen, um das Dorf in den Untergang zu reißen. Ich finde es wunderbar zum Inhalt gewählt, da es die bedrohliche Stimmung des Buches widerspiegelt.

Unwesen ist mein erstes Buch von John Ajvide Lindqvist. Da er oft mit Stephen King verglichen, bzw. in einem Satz genannt wird, hatte ich ihn mir als Horror-Buch Autor vorgestellt. Unwesen ist grausam, aber ich hatte wegen des Klapptextes mit einer unheimlichen Macht gerechnet, die sich wie ein Schleier über Norrälje legt. Diese Erwartung wurde nicht wirklich erfüllt. Eine wie auch immer geartete Macht des Bösen, um es mal überspitzt zu formulieren, entströmte nicht dem Container und manifestierte sich an Land. Nichts kam, was bekämpft und bezwungen werden konnte. Unwesen ist in meinen Augen eher ein gesellschaftskritischer Roman, der auf die Missstände in der Bevölkerung hinweist. Und dies recht unschön, ungefärbt und sehr direkt. Nachdem ich mich von meinen Erwartungen befreit hatte, gegen Monster oder das Böse an sich zu kämpfen, gefiel mir der individuelle Schreibstil von John Ajvide Lindqvist recht gut.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse, stehen sechs sehr unterschiedliche Menschen, die sich ihren Platz im Leben suchen. Es ist eine Geschichte um Max. Einen reichen Jungen, der sich von seinen Eltern los sagt und auf eigenen Beinen stehen will. Finanziell nicht erfolgreich, aber er reift zu einer interessanten Persönlichkeit heran.
Anna und ihre Freundin Siw. Zwei Mädchen aus der unteren Mittelschicht, die viel zahlen, um ein glückliches Leben haben zu dürfen. Mal mehr als sie schultern können, mal weniger. Aber die Freundinnen halten zusammen und stehen für sich ein.
Die ehemaligen Flüchtlingskinder Marko und Maria, die in ihrem zweiten Leben zu Ruhm und Ehre gelangen, aber immer noch auf der Suche sind.
Und schließlich Johan, der seinen Selbsthass auf andere projiziert.
Sechs völlig unterschiedliche Menschen, die nach Jahren den Weg zueinander finden, auf sich und die anderen blicken und reflektieren. Es ergeben sich neue Bindungen, neue Wege, doch sie sind nicht immer gut.

Für mich war das Buch schwer zu lesen. Ich hatte mit etwas ganz anderem gerechnet und wurde in diesem Fall nicht positiv überrascht. Der Schreibstil von John Ajvide Lindqvist ist schwer und drückend, stellenweise erdrückend. Die fiktiven Probleme anderer und das Weltgeschehen sind für mich zu schwere Kost. Trotzdem freue ich mich schon auf andere Bücher des Autors, da mich der Schreibstil irgendwie berührt hat.

Mein Fazit
Wer wie ich mit einem Horror-Roman gerechnet hat, wird enttäuscht werden. Trotzdem ist der eigenwillige Schreibstil von John Ajvide Lindqvist interessant zu lesen.

Bewertung vom 20.05.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


gut

Sven, Franziska und ihre Tochter Tabea leben in einem wunderschönen Haus. Nur eben nicht allein. Ein heimlicher Untermieter hat sich bei ihnen breit gemacht, von dem sie nichts ahnen. Der Fernseher geht an, Parfüm liegt in der Luft, Getränke fehlen... alles kleine Hinweise, doch wer rechnet mit einem bedrohlichen Menschen, der sich in ein Leben einschleicht? Ein Phrogger hat es sich in dem trauten Heim der Familie gemütlich gemacht.

Das Cover zeigt das Haus der Familie Hoffmann im Dunkeln. Einzig Umrisse sind mit Müh und Not zu erkennen, bis auf ein erleuchtetes Fenster. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt, da es die Heimlichkeit der Phrogger unterstreicht und ein wenig für Unbehagen beim Betrachten sorgt.

Linus Geschke ist bekannt für seine spannenden Thriller. Doch mit seinem neusten Werk sprengt er nochmals alle Grenzen des Unheimlichen! Auf der einen Seite ist dieses wunderbare Haus, ein Zuhause, eine Zuflucht und Wohlfühloase, die Sicherheit gewährt. Auch wenn Sven nicht glücklich damit ist, weil seine ungeliebten Schwiegereltern diesen Traum verwirklicht haben. Aber für Franziska ist es ihr ein und alles und für ihre gemeinsame Tochter Tabea der Ort ihres Aufwachsens. Die eigenen vier Wände eben, die Schutz bieten.
Und dann ist es ein heimlicher Rückzugsort für einen ungebetenen Gast, der im Verborgenen lebt und diese vier Wände als ein Ort des Beobachtens und Abwartens ansieht.
Linus Geschke schildert dies so anschaulich, bewegend und mitreißend, dass ich während des Lesens eine latente Gänsehaut hatte. Zu Beginn zumindest. Denn als die Geschichte immer weiter voranschritt und die anfangs spannenden und unheimlichen Ereignisse von Linus Geschke aufgearbeitet wurden, verlor sich für mich der Nervenkitzel schnell. Die Realität hielt Einzug und es wurde klar, dass hier eine normale Familie mit normalen Problemen lebt und der ungebetene Gast - nun ja - ein ungebetener Gast ist. Die Geschichte blieb weiterhin spannend, keine Frage, aber für mich persönlich ging der Nervenkitzel leider verloren, der in meinen Augen den Reiz versprach, den der Klapptext vermittelt hatte.

Mit den Protagonisten wurde ich leider nicht warm und konnte keine rechte Beziehung zu ihnen aufbauen. Sven arbeitet als Journalist und ist in eine Berichterstattung um eine ermordete Schülerin verstrickt. Beruflich wirkt er stark und zielstrebig, wenn es in sein Privatleben geht, gescheitert. Ein Mann, der nicht weiß, was er von seinem Leben erwartet, das was er hat, erfüllt ihn allerdings nicht. Bei seiner Frau Franziska sieht es ähnlich aus. Und dass sich Tabea, als Schülerin kurz vor dem Abitur noch finden muss, steht außer Frage. Mir fehlte der Anker in der Geschichte; die starke Persönlichkeit, um die alles aufgebaut ist und an der ich mich orientieren und festhalten kann.

Mein Fazit
Sehr starker und unheimlich Beginn, der sich für meinen Geschmack leider viel zu schnell abschwächte und eine Handlung annahm, mit der ich nicht gerechnet hätte!

Bewertung vom 02.04.2023
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


ausgezeichnet

Eigentlich ist die Geschichte schnell erzählt: Jean Perdu erhält seine literarische Apotheke zurück und überführt das Bücherschiff Lulu gemeinsam mit Max zurück nach Paris.

Aber eben nur eigentlich. Denn Nina George füllt diese Reise mit so warmen, dichten und die Seele umhüllenden Worten, dass ich mich in ihrem Buch einfach nur geborgen fühlen konnte. Es ist eben nicht nur eine Reise zwei Männer auf einem Fluss, sondern eine Reise ins Innere. Dabei lässt Nina George jedem Leser den Raum, den er braucht, um sich darauf einzulassen. Mal konnte ich hundert Seiten am Stück lesen, gefangen zwischen lieben, lachen, weinen, staunen und gelangweilt sein und dann ging nur ein Kapitel, weil mich das Geschriebene innerlich so aufwühlte, dass ich eine Lesepause brauchte. Doch spätestens nach einem Tag vermisste ich das Buch und musste mich einfach wieder auf den Fluss - des Lebens - begeben und die Reise fortsetzen.
Ich glaube, dass wenn ich das Buch in ein paar Monaten oder Jahren erneut lese, es ganz anders auf mich wirkt. Allein wenn ich es in einer anderen Jahreszeit lesen würde, wäre der Einfluss der Worte ein anderer. Es ist ein Buch, dass Platz zum Entfalten benötigt und nicht immer ist man / ich bereit, ihm diesen zu lassen oder zu gewähren.

Ich fand es wunderschön, dass viele alte Bekannte aus dem Lavendelzimmer die Reise von Perdu und Max erneut kreuzten, aber auch neue Gesichter die Geschehnisse prägten. Perdu kommt mir immer wieder Kleber vor, der Seelen verbindet und zusammenhält. Allerdings lässt er sich auch leicht lösen, ist das Fest-Halten nicht mehr erwünscht. Die Autorin knüpft den Faden mal fest, mal locker, aber immer mit viel Herz, so dass jeder Charakter mehr als genug Raum zum Entfalten erhält. Aber auch für persönliche Sympathien oder auch Antipathien. Ich muss gestehen, dass ich auch mal eine Stelle überblättert habe, weil es mich einfach nicht interessierte oder berührte und in dem Moment meinen Lesefluss störte, allerdings ohne das Gefühl zu haben, dass die Autorin mir das übel nehmen könnte. Ich weiß nicht, wie Nina George das macht, aber das Band, dass sie um ihre Protagonisten knüpft, umfängt auch mich.

Zwei Sätze bewegten mich ganz besonders, die ich mit euch teilen möchte:
"Ist es nicht das, was Bücher tun? Eine Arznei sein für die Diagnose Leben?"
Ich finde, dass dieser Ausspruch den Inhalt des Buches perfekt zusammenfasst. Und nicht nur den Inhalt, sondern mein Leben. Denn mir geht es genauso. Es gibt nichts, was ein Buch nicht heilen könnte. Und wenn es mir einfach nur seelisch die Hand hält und den Rücken stärkt. Es ist da, ohne mich zu bewerten.

"Jedes zur Sammlung passende Buch ist ein geschenkter Tag Hoffnung."
Diesen Satz liebe ich noch mehr und ich denke, dass er keiner weiteren Worte bedarf, denn er spricht mir aus der Seele. Erst habe ich geschmunzelt, dann gegrübelt und schließlich schossen mit Tränen in die Augen, weil es mir einfach genauso geht, wenn ich meine Bücher angucke.

Mein Fazit
Dieses Buch ist mein Nougat für die Seele! Danke Frau George für diesen Schatz!

Bewertung vom 26.03.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

Als Miranda und Rosemary mit ihrer Mutter zu der U-Bahn Station Bethnal Green gehen, halten sie die alte Dame für verwirrt. Ständig faselt sie von einer Bibliothek. Dabei stehen sie in einer U-Bahn Station! Doch als zwei Mitarbeiter ihr Briefe und ein Interview anbieten, ahnen die beiden langsam, dass an dem Gerede ihrer Mutter eventuell doch etwas dran sein könnte.
In den Wirren des 2. Weltkrieges gelingt es Clara, einen Großteil der ausgebombten Zentralbibliothek in den U-Bahnschacht Bethnal Green zu retten. Dort haucht sie den Büchern neues Leben ein und erfreut sich an jedem Leser, der in diesen schrecklichen Tagen den Weg zu ihr findet. Gemeinsam mit ihrer Freundin und Kollegin Ruby, schenkt sie den Bewohnern von Bethnal Green und vielen anderen ein Stückchen Hoffnung, Vergessen und Glück.

Das Cover zeigt Clara, die in ihrer kleinen Bücherei sitzt, ein Buch in Händen hält und versonnen, ja hoffnungsvoll durch den Gang blickt. Das Bild ist voller Farben, voller Leben und Hoffnung und hat mich sofort angesprochen. Ich finde es hell, freundlich und einfach wunderbar. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe.

Kate Thompson hat einen unfassbar warmen und gefühlvollen Schreibstil, der mir sofort unter die Haut ging. Wie ein Decke umhüllten mich die Geschehnisse und trotz des Schmerzes, der Trauer und der Grausamkeit des Krieges, gelang es der Autorin, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und meine Augen voller Freude glänzen zu lassen. Denn was gibt es schöneres, als die Welt der Bücher zu nutzen, um Grausamkeiten zu vergessen, bzw. für einen Moment fliehen zu können, um neue Kraft und Mut zu tanken. Clara und Ruby sind zwei Bibliothekarinnen, die den Menschen genau dies schenken. Die Autorin schafft ein Gegengewicht zu der Bösartigkeit und Grausamkeit des Zweiten Weltkriegs, in dem sie kleine Momente der Ruhe und des Glücks aufzeigt. Leider nur kleine Momente, die Kraft zum Weitermachen geben, denn der Krieg ist noch nicht vorbei. Die Schilderungen ob der Geschehnisse berührten mich zu tiefst und mir wird immer wieder aufs Neue bewusst, was einzelne geleistet haben, um die Grausamkeiten zu überstehen, bzw. für alle erträglicher zu machen. Immer wenn ein Moment des grenzenlosen Glücks ist, folgt auch schon wieder ein Tiefschlag, der noch verheerender als der vorherige zu sein scheint. Kate Thompson berichtet von außergewöhnlichen Frauen, die das Leben wieder lebenswert machten.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die junge und doch schon vom Leben gezeichnete Kinderbibliothekarin Clara. Schon zu beginn des Zweiten Weltkriegs Witwe geworden, kämpft auch sie mit den Folgen der Grausamkeiten. Ihr ist es zu verdanken, dass in den unterirdischen Gängen der U-Bahn Station Bethnal Green ein Teil der Zentralbibliothek ein neues Zuhause finden konnte. Sie rettete eine Vielzahl von Büchern aus dem ausgebombten Gebäude und lotst kleine und große Leser in ihre Welt. In eine Welt voller Abenteuer, Liebe, Aufregung und Kriminalistik. Clara schafft es, für jeden eine Zuflucht zu bieten. Dabei verliert sie sich fast selber aus dem Blick.
Fast zumindest, denn ihre Freundin und Kollegin Ruby nutzt die Wirrungen des Krieges, um sich als Frau von den Zwängen der Männer und der Gesellschaft zu befreien. Sie lebt im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre Leidenschaften aus und sprüht förmlich vor Leben, Lust und Leidenschaft. Doch tief im Inneren sieht es anders aus.
Mit diesen wirklich bemerkenswerten Frauen hat Kate Thompson zwei Heldinnen geschaffen, die mit unter die Haut gegangen sind. Sie schaffen ein kleines Stückchen Glück.

Besonders gut haben mir die Überschriften der einzelnen Kapitel gefallen: Alles Zitate von Bibliothekaren, die mich mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken aber stets zum Innehalten bewegten.

Mein Fazit
Ein bemerkenswert schönes Buch mit Tiefgang!

Bewertung vom 26.03.2023
Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1
Janz, Tanja

Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1


sehr gut

Sabine, ihre Geschwister und ihre Freunde genießen einen unbeschwerten Sommer. Ferien, Sonne, Lebenslust, erstes Verliebtsein und die Aussicht auf einen Urlaub in Italien locken die Freunde. Aber auch die Aufregung auf einen Arbeitsplatz und den Eintritt ins Berufsleben.
Ganz anders ergeht es Ebba Freese, die nach dem Tod ihres Mannes zu sehen muss, wie die über die Runden kommt. Alleinstehend vermietet sie Zimmer in ihrem Haus, um wenigstens etwas Geld in die Kasse zu bekommen. Dabei spielt ihr der Sommer in die Karten und der sprunghafte Anstieg von Touristen. Doch Ebba kommt alleine nicht zurecht mit der ganzen Arbeit und bittet ihre Schwester, ihr ihre Tochter Sabine als Hilfe nach St. Peter zu schicken. Sabine ist alles andere als begeistert, doch die Familie geht vor. Familie geht immer vor! Und die schlechteste Entscheidung war es nicht, nach St. Peter zu fahren, wie die Zeit zeigt.

Das Cover zeigt Sabine, wie sie mit dem Fahrrad zu dem dem kleinen Café am Strand unterwegs ist. Durch die schier unendliche Dünenlandschaft, das Meer fast im Blick, spricht das Bild von einer frischen Meeresbrise, Urlaub und Freiheit. Ich mag das Bild sehr und finde es hervorragend zum Inhalt des Buches gewählt.

Tanja Janz hat mich sofort für ihr Buch begeistern können. Ich fühlte mich direkt geborgen und im Kreis von Sabines Familie aufgenommen, die sie interessant und lebensnah schildert. Aber auch die lebendigen Schilderungen des Lebens an sich, begeisterten mich, da ich sowohl die Luft an der Nordsee und das harte Leben dort, als auch das in der Stadt nachvollziehen konnte. Hier macht es eindeutig die Mischung aus wirtschaftlichem Aufschwung im Ruhrgebiet und des gerade beginnenden Touristenbooms an der Nordsee. Für mich war es eine wunderbare Entdeckungsreise, dies alles miterleben zu dürfen. Noch platzt Sankt Peter Ording nicht aus allen Nähten, die Schickeria hat noch keinen Einzug gehalten, aber der Grundstock ist gelegt. Das Leben an der See ist noch beschaulich. Ganz im Gegensatz zum Pulsieren des Ruhrgebietes, das durch den Bergbau einen nie dagewesen Aufschwung erlebt. Ebenso wie der Fußball. Ich konnte mich richtig gehend verlieren in dieser Zeit!
Gekonnt fand ich auch die Schilderungen des Lebens. Sabine versucht sich als Frau von den Zwängen der Familie und der Gesellschaft frei zu strampeln. Zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Denn sie ist geprägt von ihrer Erziehung, den Eltern zu gehorchen. Und so werden über ihren Kopf Entscheidungen getroffen, die sie nicht immer mitträgt. Trotzdem macht Sabine stets das Beste daraus, genießt ihr Leben und zeigt mir, wie wichtig ein gesundes Familienleben sein kann.
Als Kontrapunkt stellt Tanja Janz Sabine Rita an die Seite. Rita ist wesentlich selbstständiger und moderner. Als gelernte Friseurin, die das Geschäft der Eltern übernehmen soll, steht sie schon früh mit beiden Beinen fest im Leben und weiß genau, was sie will. Ihre Eltern lassen ihr viele Freiheiten - für damalige Verhältnisse. Trotzdem schlägt Rita nicht über die Stränge, sondern zeigt Sabine viel mehr Möglichkeiten auf.
Ich mag die beiden Charaktere sehr. Sabine und Rita sind Kinder ihrer Zeit, oder besser gesagt, junge Frauen. Sie wollen die Moderne, sind aber geschützt und gestützt vom Schoß der Familie. Ein Rückhalt, der selbstverständlich sein sollte; allerdings geprägt ist von einem Geben und Nehmen. Die beiden Frauen entwickeln sich, finden ihren eigenen Weg, lehnen sich auch mal auf, trotzdem würden sie nie etwas tun, dass das Gefüge der Familie ernsthaft stört.

Mein Fazit
Eine tolle Zeitreise durch die Wirtschafts-Wunder-Welt. Starke Charaktere und eine Geschichte, die zum Träumen einlädt. Ein wunderbares Buch!

Bewertung vom 26.02.2023
Die Nacht der Lichter / Die Sommerschwestern Bd.2
Peetz, Monika

Die Nacht der Lichter / Die Sommerschwestern Bd.2


sehr gut

Ein gutes Jahr ist vergangen, seit sich die vier Sommerschwestern zuletzt an der holländischen Nordseeküste für die Hochzeit ihrer Mutter zusammengefunden hatten. Für Helen ein klares Zeichen, die vier Schwestern in die ehemalige Ferienvilla der Familie Thalberg einzuladen und einen unbeschwerten Sommer dort zu verbringen. So zumindest Helens vordergründiger Plan. Denn eigentlich will sie endlich wissen, was in der Sturmnach wirklich passiert ist, in dem ihr Vater starb. Jede der Schwestern scheint einen kleinen Teil der Wahrheit zu kennen, doch keine will ihr Geheimnis preisgeben. Die Schwestern drohen endgültig auseinander zu brechen.

Schon in Teil ein konnte Monika Peetz mich für die Sommerschwestern begeistern. Und auch jetzt war ich sofort wieder schockverliebt in die vier völlig unterschiedlichen Frauen. Die Handlung ansich ist eigentlich schnell erzählt: Vier Schwestern treffen sich in Bergen, um einen gemeinsamen Urlaub miteinander zu verbringen. Sie wollen die Sonne, den Strand, das Meer und sich selbst genießen. So die Idee, doch selten ist das Leben so einfach.
Monika Peetz erschafft mit den vier Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie vier unglaublich starke und schillernde Frauen. Alle unterschiedlich, alle in eine andere Richtung orientiert und trotzdem Schwestern, die einfach mehr findet, als es auf den ersten Blick scheint. Denn selbst wenn Hass, Misstrauen und Angst in der Luft liegen, halten sie wie Pech und Schwefel zusammen. Sie sind Schwestern und Blut ist immer dicker als Wasser!
Besonders schön fand ich, dass die Autorin neben dem frei zugänglichen Blick auf die Schwestern und das, was sie die anderen sehen lassen wollen, tief in das Innere der vier blickt. Sie arbeitet ihre Persönlichkeiten stark aus und schildert, was ihnen Kraft gibt, aber auch Kraft raubt. Selten fand ich einen Roman über vier Schwestern und einen Urlaub am Strand so aussagekräftig, so stark und so mitreißend.

Ich kann gar nicht sagen, welche der vier Schwestern mir besonders ans Herz gewachsen ist, oder mit welcher ich am meisten sympathisiere. Alle vier sind einfach tolle und starke Frauen. Ich beobachtete gerne, wie sie nach außen hin wirken, im inneren wirklich sind und wie sie sich im Schoß der Familie verändern.
Ob das die taffe und erfolgreiche Designerin Doro ist, die einen Erfolg auf dem roten Teppich nach dem anderen feiert und doch kurz vor der Pleite steht. Dabei sich immer mehr verliert, keine Hilfe annehmen will und sich in ihrer Ideenwelt zu verrennen droht.
Oder die immer positive Amelie, die sich in ihrem Aussteigerdorf heimisch fühlt und doch immer noch auf der Suche nach sich selber ist. Sie strahlt ein ungetrübte Lebensfreude aus, egal was sie macht und doch sucht sie sich selber. Verzweifelt.
Yella, die ihre Position als die Neutrale und Ausgleichende eigentlich gefunden hat. Job, Kinder und ihren schreibenden Ehemann unterstützt und dabei stets Stütze für alle anderen ist. Selbst unter den Schwestern nimmt sie die Position der Schweiz ein, vermittelt und ist stets neutral, da sie keinen verletzten möchte. Und doch schwant ihr plötzlich, dass sie damit nicht glücklich ist. Sie möchte etwas auf die Beine stellen, mal anecken und nicht sich um alles bedingungslos kümmern.
Und zu guter Letzt natürlich Helen. Als rational denkende Wissenschaftlerin gibt es für sie nur schwarz oder weiß. Entweder ist etwas gut oder schlecht. Und doch schleichen sich plötzlich immer mehr Grautöne in ihr Leben ein, womit sie zurecht kommen muss. Sie scheint bereit für diesen neuen Weg, doch zuerst will, ja muss sie mit der Vergangenheit abschließen und den Tod ihres Vaters verarbeiten.
Die vier auf dieser Reise begleiten zu dürfen, war ein wunderbares und ganz besonderes Erlebnis. Ich liebe die vier und genieße jede Zeile dieses wunderbaren Buches!

Mein Fazit
Teil eins hat mir schon sehr gut gefallen, Teil zwei ist sogar noch besser. Der starke und schöne Schreibstil von Monika Peetz lassen die Frauen wie Freundinnen erscheinen.

Bewertung vom 26.02.2023
Das Geheimnis des Duke
Neeb, Stefanie

Das Geheimnis des Duke


sehr gut

Schon immer schlägt Charlets Herz für ihren Jugendfreund Jasper Godwins. Seit ihrer Kindheit und über das Erwachsenwerden hinaus, halten sie Kontakt; Und hoffen auf mehr. Doch Charlets Eltern haben andere Pläne für die junge Frau. Sie soll Jaspers älteren Bruder Arthur ehelichen, der ihr zutiefst zu wieder ist. Als die beiden endlich persönlich aufeinandertreffen, verläuft es anders, als Charlet es sich erträumte. Kann sie ihre Liebe retten?

Eine süße und geheimnisvolle Rätselreise wartet in diesem neuen und spannenden Regency-Escape-Roman von Stefanie Neeb. Neben dem spannenden Krimi und der Herzschmerz Liebesgeschichte um Charlet und Jasper, warten viele Rätsel auf den Leser.
Ich kenne bereits eine Adventskalender Edition der Rätselromane und freute mich sehr auf diese Art der Liebesgeschichte. Aber um ehrlich zu sein, war der angegeben Schwierigkeitsgrad 4 für mich zu heftig. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel spoilere, aber ich scheiterte schon am Anfang gnadenlos. Voller Freude löste ich das erste Rätsel und fand das angegeben Bild weit hinten im Buch. Dass es noch eine andere Möglichkeit gab, nahm ich mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Doch leider wurde es für mich nicht wirklich besser. Einige Rätsel bekam ich mit Knobeln und Überlegen raus, andere verstand ich noch nicht mal mit der Erklärung. Trotzdem machte es sehr viel Spaß und ich genoss das Rätselabenteuer in vollen Zügen. Ok, oft verzweifelte ich auch und musste das Buch eine Zeitlang weglegen.
Besonders gut haben mir die vielen phantasievoll gestalteten Zeichnungen gefallen. Detailgetreu, voller Liebe zur Geschichte und mit Ideenreichtum sorgten sie dafür, dass der Roman von Stefanie Neeb so einen ganz besonderen Kick erhielt.

Das einzige, was ich wirklich sehr schade finde, dass diese Aufschneid-Romane nicht nochmal gelesen werden können. Ja, zur Not kann man sie mit einem Klebestreifen oder einer Büroklammer erneut verschließen, aber es ist eben nur eine Notlösung.

Mein Fazit

Ich liebe Escape-Romane, sollte aber mehr auf den Schwierigkeitsgrad achten. Zum Knobeln, nicht nur für kalte Winterabende, hervorragend geeignet. Alleine, zu zweit oder auch mit mehreren ein echter Genuss!

Bewertung vom 19.02.2023
Der Riss (eBook, ePUB)
Winter, Thilo

Der Riss (eBook, ePUB)


gut

Die Antarktis. Eine der wenigen Regionen der Welt, wo die Natur Dank des Antarktis Vertrags noch in Ordnung ist. Schusswaffen sind verboten, Müllabladen ist verboten, sich Tieren nähern ist verboten. Doch kein Verbot, das nicht umgangen werden kann. Denn die Gier und die Raffsucht der Menschheit kennt keine Grenzen! Statt auf Neumayer III seinen Forschungen nachzugehen, begibt sich Pietro Malatesta auf Diamantensuche, ohne Rücksicht auf Verluste. Sogar über Leichen geht er. Doch Pietro hat nicht mit Antonia gerechnet, die auf der verzweifelten Suche nach ihrem vermissten Bruder Emilio ebenso über Leichen zu gehen scheint.
Und keiner hat mit der Rache der Natur gerechnet, die sich endlich zu wehren scheint!

Thilo Winter hat einen packenden und intelligenten Krimi und zu gleich einen nachdenklich stimmenden Roman über einen der letzten unberührten Punkte der Erde geschrieben. Die Stimmung im ewigen Eis, die Stille, die unberührte Natur und die menschenfeindliche Witterung hat der Autor authentisch beschrieben. Ohne Probleme konnte ich mich dorthin versetzen; mal staunend, mal vor Unsicherheit bebend, aber stets mit viel Respekt vor der Natur. Und vor allem mit viel Dankbarkeit, dass es so einen schützenswerten Fleck auf unserer Erde wirklich noch gibt. Auch mit den Folgen des Klimawandels und den daraus resultierenden Folgen geizte Thilo Winter nicht. Er hob keinen mahnenden Zeigefinger, sondern schildert einfach Fakten, was ich viel beunruhigender fand, als wenn er mich persönlich ermahnt hätte, besser auf den Umgang mit Ressourcen zu achten. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die Tatsache, dass die Tiere keine Angst vor Menschen haben. Sie kennen die Gefahren nicht und warten so blindlings auf ihr Verderben.

Das ist allerdings nur die eine Seite des Buches. Denn die andere ist ein packender Krimi. Antonia ist es als Forscherin gelungen, einen Platz auf Neumayer III zu ergattern. Natürlich möchte sie das neu entdeckte Vulkanfeld und die Folgen in der Antarktis untersuchen, aber viel drängender ist die Suche nach ihrem vermissten Bruder Emilio. Wie ein Magnet scheinen die Geschwister sich anzuziehen und Antonia ahnt, wo in der Eiswüste sie Emilio finden kann. Denn die beiden wuchsen im Eis auf und kennen die Geheimnisse. Und die Geheimnisse schützten einst die Kinder und jetzt die Erwachsenen. Denn unter dem Eis lauern nicht nur Bodenschätze in ungeahnten Ausmaß, sondern etwas viel Älteres. Thilo Winter nahm mich mit auf eine Reise in und unter das Eis, dessen unheimlichen Sog ich mich einfach nicht entziehen konnte!

Neben der packenden Handlung lebte das Buch von seinen starken Charakteren. In Neumayer III ist ein buntes Sammelsurium von Forschern vertreten, die der Autor lebensnah beschrieb. Denn besonders sind diese Menschen, die sich auf so einen unwirtlichen Flecken Erde begeben und ihn erforschen. Ein besonderes Völkchen, von dem ich gerne las. Denn sie bilden eine interessante, heroische aber auch von Gier getriebene Mischung. Sie sind alles, aber mit Sicherheit nicht langweilig! Und je weiter ich im Geschehen des Buches vordrang, desto besser konnte ich die Menschen verstehen und was sie antreibt.

Mein Fazit
Ein intelligenter Krimi, gewürzt mit spektakulären Beschreibung der Natur und mehr als einer Prise Mythos. Mir hat das Buch Freude gemacht!

Bewertung vom 19.02.2023
Uns bleibt immer New York
Miller, Mark

Uns bleibt immer New York


ausgezeichnet

Lorraine kommt von Paris nach New York. Die Stadt ihrer Kindheit, ihrer Sehnsüchte und ihrer Hoffnungen. Als ihre Geschäftspartner ihr die Leitung des dortigen Büros anboten, gab es kein Zögern. Kaum in New York, lernt sie Léo kennen und lieben. Doch ihre Liebe scheint unmöglich.
Léo kommt gerade aus dem Gefängnis. Drei Jahre seines Lebens musste er dort wegen Fälschung von Gemälden absitzen. Kaum wieder in Freiheit, rettet er Lorraine vor einem brutalen Messerangriff und verliebt sich sofort in sie. Denn beide verbindet die Liebe zur Kunst. Eine Liebe ohne Zukunft.

Das Cover zeigt Lorraine, wie sie auf New York blickt. Ein eisiger Wind umweht sie, gleichzeitig von den wärmenden Strahlen der Sonne beschienen, blickt sie auf die Stadt ihrer Jugend. Ihre Körperhaltung spricht von Zuversicht und Hoffnung. Ich finde das gewählte Coverbild ausdrucksstark und zusammen mit dem Klapptext hat es mich neugierig auf das Buch gemacht.

Von Beginn an haben mir die wunderbaren Beschreibung der Örtlichkeiten von Mark Miller gefallen! Er beschreibt New York, das Leben dort und die Atmosphäre gekonnt, so dass ich mich sofort in diese pulsierende Stadt versetzen konnte! Mal strahlt sie Ruhe und Kraft aus, dann ist sie hektisch, unübersichtlich und gefährlich. In dieser quirligen Atmosphäre kommen seine Charaktere besonders gut zur Geltung, so dass ich ohne Probleme direkt eine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Interessant fand ich die Kunstszene, die der Autor in seine fiktive Handlung mit einbezog. Die genannten Gemälde und Künstler sah ich mir im Internet an, um eine noch tiefere Bindung zu den Protagonisten und der Handlung herstellen zu können. Denn immer wieder spielte das Gemälde La Sentinelle eine Rolle. Nicht nur als Bild, sondern auch der Künstler und die Geschichte, die sich dahinter verbirgt.
Ebenso begeistert hat mich die Playlist in dem Buch. Jedes Kapitel stand unter einem anderen Songtitel, der meistens den Inhalt wieder spiegelte. Lebendig, romantisch, aufrührerisch, chaotisch und vieles mehr, wie das Leben eben spielt. Oft habe ich die Titel während des Lesens abspielen lassen, um mich in die entsprechende Stimmung zu bringen und noch tiefer in das Buch einzutauchen.

Mark Miller schafft mit Léo und Lorraine tragische Liebende, die mich tief berührten. Nicht nur wegen ihrer Liebe zueinander, sondern auch wegen der gesamten Begleitumstände. Mal explodiert das Buch vor lauter Spannung und ich sah mich in einem intelligenten Krimi wieder, dann weinte ich, weil mir die Liebesgeschichte so nah ging. Aber auch die Freundschaften, die engen Familienbande und vieles mehr, machten das Buch für mich zu einem unvergesslichen Highlight!

Mein Fazit
Eine tragisch schöne Liebes- und Lebensgeschichte, die mir unter die Haut ging. Sehr bewegend!

Bewertung vom 11.02.2023
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1 (eBook, ePUB)
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Elin reist mit Will in das noble und idyllisch gelegene Nobelhotel Le Sommet. Ihr Bruder Isaac möchte dort mit Freunden und Familie die Verlobung mit Laure feiern. Eine Feier, auf die sich Elin nicht unbedingt freut, haben sich die Geschwister doch auseinander gelebt und entfremdet. Zudem kämpft Elin immer noch mit den Nachwirkungen ihres letzten Falls bei der Polizei. Kaum kommen sie und Will im Hotel an, schneidet ein Schneesturm das Le Sommet von der Außenwelt ab. Eismassen und klirrende Kälte sind nicht das einzige, was die verbliebenen Gäste bedroht; denn ein Mörder ist unter ihnen.

Das Cover zeigt das Luxushotel Le Sommet. An einem See gelegen, die Berge im Hintergrund und von Schneetreiben umgeben, wirkt es bedrohlich und wenig einladend. Statt urig und gemütlich, scheint sich das Gebäude in die Schatten zu drängen, um darin zu verschwinden und Schutz zu suchen. Zusammen mit dem Klapptext fühlte ich mich angezogen und war bereit, in die Bergwelt abzutauchen.

Sarah Pearse schreibt flüssig und spannend. Sie hat einen interessanten und durchdachten Krimi in einer beklemmenden und zu gleich malerischen Atmosphäre geschaffen, der zum Miträseln einlud. Die Beschreibung der Landschaft ist der Autorin gut gelungen, so dass ich mich ohne Probleme in die Abgeschiedenheit der Bergwelt versetzen konnte. Für mich hätten die Schilderungen der Landschaft durchaus intensiver und eindrücklicher sein können, vor allem große Teile des Hotel aus Glas sind und die Gäste permanent ins Freie blicken können. Doch was sie sehen, blieb oft im Dunkeln, was nichts mit der Schneedecke oder der Tageszeit zu tun hatte. Um die Einsamkeit noch besser spüren zu können, hätte ich mir hier mehr Details gewünscht. Ebenso wie in der Beschreibung des Hotels an sich. Immer wieder kommt Sarah Pearse darauf zu sprechen, dass es ein ehemaliges Sanatorium ist, in dem Menschen, viele Menschen wegen fragwürdiger Behandlungsmethoden der damaligen Zeit gestorben sind. Ja, ich machte mir Gedanken und überlegte, um eine höhere Gefahrendichte heraufzubeschwören, hätte ich mir aber auch hier mehr Details gewünscht.

Die Protagonisten fand ich durchweg interessant und authentisch geschildert. Leider fehlten mir auch hier Hintergründe und Beschreibungen. Sarah Pearse schildert, dass Elin wegen einer schief gelaufenen Ermittlung zur Zeit nicht als Polizistin arbeiten kann. Zudem wird sie von Panikattacken gequält. Doch der Grund blieb mir lange, für meinen Geschmack zu lange, ein Rätsel. Ob das die Beziehung zu ihrem Bruder Isaac, zu ihrem verstorbenen Bruder Sam oder ihrem Freund Will ist, überall hakt es und Elin fühlt sich allein. Doch genauso wie die Ermittlungen in den immer schneller aufeinander auftauchenden Mordopfern, blieb nicht nur für sie viel im Dunkeln, auch ich stocherte wild herum. Normalerweise mag ich intelligente Kriminalromane, hier jedoch verlor ich mich leider in Nebensächlichkeiten. Mal suchte Elin im Hier und Jetzt einen Mörder, mal schien sie in der Vergangenheit verloren. Spannend fand ich jedoch zu beobachten, wie Elin durch die Ermittlungen mehr zu sich selbst findet.

Mein Fazit
Ein durchdachter Krimi mit unvorhersehbaren Wendungen.