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olli2308
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Halfing

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2014
Himmel und Erde - 1 - Jetzt
Höfer, André Hermann

Himmel und Erde - 1 - Jetzt


ausgezeichnet

Dieses Buch ist für mich ein sehr wertvoller Beitrag zur Versöhnung der Geschlechter und auch ein praktischer Leitfaden, wie das Zusammenleben zwischen Männer und Frauen im Allgemeinen und in der Partnerschaft im Besonderen gelingen kann. Dazu macht der Diplom-Psychologe André Höfer sehr viele brauchbare Vorschläge, von denen der Wesentliche mir zu sein scheint, dass jeder Mensch (ob Mann oder Frau) zunächst einmal seine eigene Bestimmung finden muss, bevor er eine erfüllte Partnerschaft leben kann.

Warum spielen in der Beziehung von Mann und Frau so viele negative Gefühle wie Enttäuschung, Traurigkeit, Gier, Wut, Hass, Stolz, Scham, Schuld, Misstrauen und Angst eine Rolle? Warum höre ich so oft von den Frauen „Alle Männer sind Schweine“ oder von den Männern „Alle Frauen sind Schlampen außer Mutti“? Der Autor plädiert dafür, die alten Frontenbildungen aufzulösen und sich die Hand zu reichen. Wie das gehen soll angesichts der 1000jährigen Geschichte der gegenseitigen Unterdrückung und Ausbeutung in Matriarchat und Patriarchat? Erstmal durch die Erkenntnis, dass jedes Geschlecht „Dreck am Stecken“ hat und aufhören soll, zum Splitter im Auge des anderen Geschlechts zu deuten und dabei den eigenen Balken vor dem Kopf, den eigenen blinden Flecken nicht bemerkt.

Was mir sehr gut gefallen hat: Hier werden keine einseitigen Schuldzuweisungen getätigt, beide Geschlechter sind verletzt und beide haben Grund, ihre persönliche Geschichte aufzuarbeiten und das volle Potential aus sich selbst heraus zu entfalten. Sind die Verletzungen zu stark, wird es wohl ohne Therapie nicht gehen, und ohne Spiritualität wird es auch nicht gehen, also die Hinwendung an die Quelle oder die Kraft, die uns alle geschaffen hat. Neben einigen Loslass-Sätzen (der Autor ist Releasing-Therapeut) hat mich das Bekenntnis zum Atem als der entscheidende Schlüssel für das Tor der Selbsterkenntnis berührt: „Ein Mensch kann sich nicht auf seinen Atem konzentrieren und gleichzeitig denken…Ein einziger bewusst getätigter Atemzug genügt, um uns aus jeglicher Zerstreuung herauszuholen…Der Atem ist die Brücke zwischen Seele und Körper“.

Für Bücher eher ungewöhnlich sind die Aufforderungen an den Leser „Bitte nicht weiterlesen“, die zum Nachdenken und Nachspüren und Nachfühlen des eben Gelesenen anregen sollen. Was ich bisher nicht gewusst habe: Dass es eine Bewusstseinsskala gibt, die von 0 (=physischer Tod) bis 1000 (=Erleuchtung) reicht und vom Psychotherapeuten Dr. David Hawkins mit Hilfe von kinesiologischen Tests entwickelt wurde. Dr. Hawkins fand heraus, dass bestimmte emotionale Zustände wie Scham, Schuldgefühle und Hass fast so wenig Energie haben wie der Tod, und das die positive Skala erst bei 200 mit den Werten Mut, Wahrheit und Authentizität beginnt. Ein Mensch, der mutig, ehrlich und authentisch ist, strahlt Kraft aus und entscheidet sich dafür, sich nicht von negativen Gefühlen aus der Bahn werden zu lassen. Diese Menschen haben die besten Chancen, sich mit dem anderen Geschlecht zu versöhnen.

Bewertung vom 03.03.2014
Das vegane Rezeptbuch
Soria, Cherie

Das vegane Rezeptbuch


ausgezeichnet

Vitale Ernährung

Vegetarisch und vegan essen ist ein Megatrend. Der Vegetarierbund geht von 7 Millionen Vegetariern und 800.000 Veganern in Deutschland aus (Stand Dezember 2013). Das sind 8 bis 9 Prozent der Bevölkerung (bei Veganern knapp 1 Prozent). Im Jahr 1983 waren es noch 0,6 Prozent der Deutschen Bevölkerung, die sich vegetarisch ernährten. Die Zahl der vegetarisch lebenden Menschen hat sich also in etwa 20 Jahren weit mehr als verzehnfacht. Und der Trend ist lange noch nicht zu Ende.

Das ist natürlich der Umweltproblematik und der Massentierhaltung geschuldet, aber auch einem wachsenden Gesundheitsbewusstsein immer breiterer Bevölkerungsschichten, die sich nicht mehr von Fastfood (Zucker und Weißmehl), sondern von frischen, vitalen Lebensmitteln ohne gehärtete Fette, ohne Cholesterin, ohne Hormone, ohne Trennmittel, ohne künstliche Farbstoffe, ohne Emulgatoren und ohne leere Kohlenhydrate ernähren wollen.

Die meisten Ernährungswissenschaftler empfehlen eine ausgewogene, überwiegend pflanzenbetonte Ernährung und nur ein- bis zweimal in der Woche Fleisch- und Fischprodukte. Für den Rest der Woche gönne ich mir vegetarische und vegane Gerichte, und dank der über 200 leckeren Rezepte von Cherie Soria kommt in meinem Speiseplan auch keine Langeweile auf. Da ich ein absoluter Laie auf dem Gebiet der veganen Ernährung bin, haben mir die einführenden Kapitel sehr gut getan. Cherie Soria beantwortet die wichtigsten Fragen, die ihr in ihren Ernährungskursen am häufigsten gestellt wurden, beschreibt die wichtigsten Küchengeräte, die man für die Zubereitung besitzen sollte und erklärt die wichtigsten Produkte von A bis Z, die als Zutaten für die vegane Ernährung wichtig sind.

Die Portionen der Rezepte sind meistens ausgelegt für 4-6 Personen, also sehr familienfreundlich. Sie sind sehr übersichtlich sortiert nach veganer Milch (als Ersatz für Käse, Joghurt und Milch), Salaten, Früchten, Aufstrichen und Appetithappen, Suppen, Getreide, Hauptgerichten und Desserts. Auch das Rezeptverzeichnis gibt diese Unterteilung wieder, beim Stichwort „Salate“ finde ich z. B. 29 verschiedene Rezepte. Sehr gefallen hat mir auch das Kapitel über das Anlegen eines Küchengartens, sodass ich immer einen Vorrat an Grünkraut (Weizengras, Sonnenblumenkraut und Buchweizengrün) mein Eigen nennen kann. Faszinierend finde ich auch, dass ich durch das Einweichen von Nüssen veganen Käse herstellen kann, der sich durch einen sehr guten Geschmack auszeichnet.

Natürlich bedeutet vegane Ernährung zunächst einmal mehr Aufwand an Vorbereitung (z.b. Anlegen eines Küchengartens) und auch finanzielle Mehrausgaben, aber langfristig bin ich dafür seltener beim Arzt, habe weniger Verdienstausfall durch Krankheiten und fühle mich gesünder und lebendiger. Und vor allem: Ich habe Spaß an der Zubereitung, muss auf nichts verzichten und schmecken tut es auch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2014
Dein Körper weiß alles über Dich
Bourbeau, Lise

Dein Körper weiß alles über Dich


ausgezeichnet

Spirituelle Psychosomatik

Auch das dritte Buch, dass ich von Lise Bourbeau lese, habe ich mit Gewinn und Vergnügen gelesen. Zwar ist der Aspekt der Psychosomatik (der Zusammenhang von körperlichen Symptomen und geistig-seelischen Ursachen) nicht neu und wurde 1983 zum ersten Mal in dem Buch „Krankheit als Weg“ von Thorwald Dethlefsen und Ruediger Dahlke behandelt, doch werden hier noch ganz andere Zusammenhänge beleuchtet und der persönliche Aspekt jedes Symptoms spielt hier eine größere Rolle.

Eingebettet ist die metaphysische Bedeutung der Krankheiten in ein metaphysisches Weltbild: Lise Bourbeau glaubt, dass wir alle göttliche Seelen sind, die sich in einem Körper inkarnieren, um auf der Erde Erfahrungen zu machen, damit die Seele sich nach den karmischen Gesetzen von Ursache und Wirkung über viele Zeitalter hinweg entwickeln kann. Das Ziel jeder Inkarnation ist Glück und Harmonie. Der einzige Weg dorthin führt über die bedingungslose Liebe: „Dein Körper sagt dir, wenn du Dinge denkst, fühlst, sagst oder tust, die nicht gut für dich sind. Bald wirst du erkennen, dass all diese Botschaften des Körpers dazu da sind, dich auf den Pfad der Liebe zu bringen.“

Das große kosmische Gesetz von Ursache und Wirkung täuscht sich nie und begeht auch kein Unrecht: „Tut man dir weh, so hast auch du in diesem oder einem anderen Leben in Gedanken, Worten oder Handlungen anderen Menschen Schmerzen zugefügt.“ Ein Ausweg aus diesem Teufelskreis aus Leid, Hass, Egoismus, Rachsucht und Groll ist unsere Entscheidung, auf Vergebung zu setzen und Liebe zu schenken.

Lise Bourbeau untersucht 250 Körperhaltungen (dabei hält sie sich an die Konstitutionstypen nach dem amerikanischen Psychologen Sheldon, der die Menschen nach ihrer Körperform in die drei Klassen endomorphe, mesomorphe und ektomorphe Typen unterteilt) sowie körperliche und seelische Symptome auf ihre metaphysische Bedeutung und trifft dabei bei mir (fast) immer in Schwarze. So plage ich mich gerade mit Zahnfleischproblemen herum und finde die treffende Deutung: „Es fällt dir sehr schwer, bereits getroffene Entscheidungen umzusetzen, weil du unsicher bist. Dein Körper sagt dir, zur Tat zu schreiten.“

Auch ihre Unterteilung der Krankheitsursachen in vier Gruppen kann ich gut nachvollziehen: Die karmischen Krankheiten gehen auf frühere Leben zurück, die vom Geist geschaffenen Krankheiten werden von angstauslösenden Glaubenssätzen genährt und die Krankheiten zur Stressvermeidung beruhen auf Überlastung.

Die meisten Krankheiten jedoch entstehen in den frühen Lebensphasen der Kindheit. Das glaube ich auch, denn in keiner Phase des Lebens sind wir auf feinfühlige Bezugspersonen so angewiesen und so offen und verletzlich wie in den ersten Lebensjahren. Werden hier unsere Bedürfnisse nach Bindung und Exploration nicht erfüllt durch Überfürsorge, Vernachlässigung, Gewalt oder Ambivalenz, können schwerwiegende Entwicklungs-Traumata entstehen, die von vielen psychosomatischen Symptomen begleitet werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2013
Heile die Wunden Deiner Seele
Bourbeau, Lise

Heile die Wunden Deiner Seele


ausgezeichnet

Zeitloser Klassiker

Dieses Buch kam zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben und zählt für mich jetzt schon zu den zeitlosen Klassikern der Literatur, die zur Selbsterkenntnis führen. Schlagartig wurde mir klar, nach welchen Mustern mein Leben verlaufen ist, unter welcher Wunde ich leide und welche Maske (Strategie) ich benutzt habe, um diese Wunde zu verbergen. Diese Selbsterkenntnis (bzw. die Akzeptanz, dass ich diese Wunde trage) hat für eine unglaubliche Erleichterung gesorgt und mein Leben sehr zum Positiven verändert.

Lise Bourbeau beschreibt darin die fünf Seelenwunden, die ein Mensch sich im Laufe eines Lebens (meistens in der frühen Kindheit) zuziehen kann und die fünf Masken, mit denen wir unsere Wunden vor den anderen zu verbergen suchen. Ich glaube, dass jeder Mensch mindestens eine dieser Wunden in sich trägt und daran mehr oder weniger leidet, solange er sich dieser Wunde nicht bewusst ist und seine Maske für das wahre „Ich“ hält. Daraus resultieren die Gefühle der Unzufriedenheit, der Leere, des mangelnden Selbstausdrucks und des Fremdseins mit sich und der Welt.

Mit Hilfe der genauen Beschreibung der fünf Seelenwunden Ablehnung, Verlassenwerden, Demütigung, Vertrauensbruch und Ungerechtigkeit und der Masken Flucht, Abhängigkeit, Unterwürfigkeit, Kontrolle und Starrheit samt der Körpersymptome kann es jedem Menschen gelingen, seine Wunde mit der dazugehörigen Maske zu entdecken. Allein schon dieses Aha-Erlebnis (ja genau so ist es) führte bei mir zu einem Verstehen meiner Handlungen, Gedanken und Gefühle, die mir sonst teilweise sehr fremd vorkamen.

Mit dem Wiedererkennen seiner Wunden und Masken (und seiner Körpersymptome!) allein ist es natürlich noch nicht getan, denn jetzt beginnen die inneren Widerstände, die Ablehnung und die Projektionen, bevor die Akzeptanz einsetzen und damit die Heilung der Wunde beginnen kann. Auch diese Phase gehört dazu und wird von Lise Bourbeau so beschrieben, dass man auch davor keine Angst zu haben braucht. In dieser Phase sollte man sich Unterstützung in Form von Freunden, Partnern, Coaches oder Therapeuten suchen. Am Ende des Prozesses, der je nach Tiefe der Wunde auch sehr heftig werden kann, winkt ein Leben ohne den Schutz der Maske, ein Leben mit purer Lebenslust, echtem Selbstausdruck und Authentizität.

Übrigens heißt erkennen und akzeptieren der Wunde und Maske nicht, damit einverstanden zu sein. Akzeptieren heißt, die Wunde möglichst urteilslos zu beobachten und zu wissen, dass es vollkommen menschlich ist, dass bestimmte Dinge im Leben mir noch Schmerzen bereiten. Es handelt sich hier um keine esoterische, verkitschte Weichspül-Literatur nach dem Motto „Wir haben uns alle lieb und alles ist gut“. Im Gegenteil, sich seiner Wunde zu stellen tut oft weh und ist mit seelischen Schmerzen verbunden. Gerade darin liegt die Stärke des Buches: Es macht Mut, sich seiner „Wunden“ zu stellen, denn nur dann kann die Wunde auch heilen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2013
Kein Stress mit der Entspannung
Veit, Gabriele

Kein Stress mit der Entspannung


ausgezeichnet

Entspannung nach der Anspannung

Als Kursleiter und auch zur privaten Entspannung suche ich schon seit längerem gute Entspannungs-CDs und bin mit dieser CD samt dem Begleitbuch zur progressiven Muskelentspannung endlich fündig geworden. Das Problem bei vielen Entspannungs-CDs: Entweder entspannt dich die Musik, die Stimme dazu ist aber unverträglich oder es ist umgekehrt und die Musik passt nicht zur Stimme. Diese CD hingegen eignet sich hervorragend als Einschlafhilfe, ist für die kurze Entspannung am Schreibtisch sehr gut geeignet und wird von mir mit Erfolg auch in Kursen für die Entspannung verwendet.

Bei dieser Entspannungs-CD stimmt einfach alles: die Aufnahmequalität ist hervorragend (hergestellt von Andreas Mock von Merlin’s Magic, der auch die berühmte CD „The Heart of Reiki“ produziert hat), die Sprecher Irina Scholz und Martin Frondorf sind sehr angenehm zu hören und zeichnen sich durch passende Sprachmelodie und Tempo aus, und die Musik stammt aus der CD „The Heart of Reiki“ und ist durch die Verbindung von Originalinstrumenten und Synthesizer auf angenehme Weise sanft, unaufdringlich und entspannend. Vielleicht hat die Musik auch den Vorteil, dass ich sie von einigen Reiki-Sitzungen kenne (sie ist sehr beliebt bei den meisten Reiki-Lehrern) und damit ein tiefenentspanntes Wohlgefühl verbinde.

Die CD ist 72 Minuten lang, besteht aus fünf Stücken und hat den Vorteil, dass sie verschiedenen Lebenssituationen gerecht wird. Es gibt Varianten für zuhause oder unterwegs, im Sitzen oder im Liegen, nur mit Stimme, nur mit Musik oder mit Stimme und Musik, denn die Gelehrten streiten sich noch darüber, ob Musik die Wirkung der gesprochenen Stimme vertieft oder nicht. Bei mir wirkt die Kombination von Stimme und Musik am besten. Zunächst kommt eine von Irina Scholz gesprochene Einführung, die kurze Hinweise zur Progressiven Muskelentspannung gibt, sodass ganz Eilige auch ohne Begleitbuch sofort anfangen können. Dann folgen zwei von Martin Frondorf gesprochene Titel mit einer Kurzversion (jeweils rund 15 Minuten) der Progressiven Muskelentspannung, in der vier verschiedene Muskelgruppen angesprochen werden. Die eine Version ist nur mit Stimme, die andere mit Stimme und Musik. Beide Übungen eignen sich für den effizienten Stressabbau und die kurze Entspannung zwischendurch.

Dann folgt eine ebenfalls von Martin Frondorf gesprochene Wohlfühl-Entspannung zum Einschlafen (22 Minuten) mit Stimme und Musik, die sieben verschiedene Muskelgruppen anspricht (die sogenannte Halbversion). Damit und der anschließenden Entspannungsmusik ohne Stimme ist es mir auch an stressigen Tagen möglich, mich sanft in den Schlaf wiegen zu lassen und am nächsten Morgen erfrischt und ausgeruht aufzuwachen.

Das 80seitige Begleitheft führt sehr anschaulich (die Kurz- und die Halbversion sind sehr gut bebildert) und präzise in die erstaunlich effiziente Technik der progressiven Muskelentspannung ein, erklärt die drei Phasen Ruhetönung, Anspannung/Entspannung und Rücknahme und gibt uns gestressten Autofahrern die ultimative Übung an der roten Ampel mit: Einfach mal 5-10 Sekunden alle Muskeln des Körpers anspannen und dann wieder loslassen. Die Entspannung ist sofort spürbar.

Bewertung vom 25.09.2013
Vertraue dem Meister in Dir
Rittiner, Remo

Vertraue dem Meister in Dir


ausgezeichnet

Über das Jetzt und die Stille zur Klarheit

Das Buch des Schweizer Yoga-Therapeuten Remo Rittiner ist wunderbar zu lesen, angesprochen haben mich seine klare Sprache, die Kunst, komplexe Sachverhalte einfach und verständlich auszudrücken und die unaufdringliche Art und Weise, uns seine Erfahrungen als Seminarleiter und Ausbilder zu schildern, ohne belehrend oder moralisierend zu wirken.

Für alle Menschen, die noch nicht ihr höchstes Potential entfaltet und ihren inneren Meister entdeckt haben, hat er eine tröstliche Botschaft und auch eine Methode entwickelt: „Der Meister in Ihnen ist jederzeit bereit, Sie zu Ihrer Berufung und zur Entfaltung Ihres höchsten Potentials zu führen und zu unterstützen. Sie sind nie allein und werden immer beschützt, wenn Sie ihm vertrauen.“

Der sehr stimmige Aufbau des Buches führt uns über die fünf Hindernisse zwischen uns und dem inneren Meister über das Jetzt und die Stille zur Klarheit, um zwischen dem inneren Meister und dem Ego zu unterscheiden. Dann folgen die fünf Schlüssel zur Meisterschaft des Lebens sowie deren praktische Umsetzung in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Atmung, Beziehung und Beruf.

Sehr hilfreich sind die Reflexionsübungen anhand von Fragen, die man sich offen und ehrlich beantworten sollte, um die fünf Hindernisse zum inneren Meister zu überwinden. So haben wir - auch mit Hilfe von Meditationen (die sehr anschaulich beschrieben werden), Achtsamkeits- und Atemübungen - gute Chancen, die erste Hürde „Nichtwissen“ zu überspringen und zur Weisheit zu gelangen. Wenn wir die zweite Hürde „Identifikation mit dem Ego“ überwunden haben, gelangen wir zur Demut, beim Überwinden der dritten Hürde „Gier“ erreichen wir Zufriedenheit. Das vierte Hindernis, dass es zu überwinden gilt, ist die „Abneigung“, danach winkt die Hingabe, und wenn wir auch noch die fünfte Hürde, die „Angst“, bewältigt haben, gelangen wir ins Vertrauen.

Auf dem Weg zur inneren Meisterschaft lauern viele Egofallen, davon zeugen zahlreiche selbsternannte Meister, die sich für erleuchtet und gottgleich halten und doch nur auf dem Holzweg von Rechthaberei, Vorurteilen, Schuldzuweisungen, Bewertungen und Arroganz sind. Auch auf diese Gefahr weist Remo Rittiner hin und macht dies deutlich an einem Beispiel: Als er in den Schweizer Bergen in einem christlichen Begegnungszentrum einen Raum für ein Yogaseminar mieten wollte, erklärte ihm der reformierte Pfarrer, dass er seine Räume nicht an Yogaleute vermiete, weil Yoga eine hinduistische Lehre sei, die vom Teufel entwickelt worden sei. Er untermauerte dies mit verschiedenen Bibelzitaten. Deshalb bat Remo Rittiner den Pfarrer, beim nächsten Gebet darüber zu reflektieren, ob Jesus den Raum an Yogaleute vermieten würde. Als der Pfarrer diese Idee ablehnte und auch Widerstand zeigte zu akzeptieren, dass Yoga eine universelle Lehre unabhängig von jeder Glaubensrichtung sei, war Remo Rittiner klar, dass hier ein Geistlicher in eine Egofalle getappt war.

Bewertung vom 10.09.2013
Partnerschaften wie im 7. Himmel
Kane, Ariel;Kane, Shya;Kane, Ariel & Shya

Partnerschaften wie im 7. Himmel


ausgezeichnet

Der Prinz kommt nicht

Partnerschaften wie im 7. Himmel versprechen das Autoren- und Therapeutenehepaar Ariel und Shya Kane, wenn man sich an die Prinzipien der unmittelbaren Transformation hält. Was besagen diese Prinzipien? Eigentlich nur, dass alles, wogegen du dich wehrst, dich durch dein Leben verfolgt und den Leidensdruck erhöht. Wenn du dein Leben hingegen so sein lässt, wie es ist, und du vorurteilslos, ohne zu bewerten und zu urteilen dir genau das anschaust, was gerade da ist an Gedanken, Gefühlen und Handlungsimpulsen, dann werden sich deine Probleme von selbst auflösen. Eine leichte Übung ohne Anstrengung, Arbeit und Mühen?

Ja und Nein. Nein, weil in Beziehungen die Konditionierungen und Muster, die man aus seiner Kindheit mitgebracht hat, automatisch deutlich werden und früher oder später in Konflikte münden. Eine Bewusstheit darüber zu entwickeln, was da gerade abgeht, und nicht in gegenseitige Schuldzuweisungen und Rechthaberei abzugleiten, ist eine der schwersten Übungen überhaupt. Zu diesen Schuldzuweisungen und der Rechthaberei geben uns Ariel und Shya Kane jede Menge anschauliche Beispiele. Ja, Beziehungen können auch leicht und spielerisch sein, wenn man genug Konditionierungen und Muster „aufgearbeitet“ hat und es immer mehr gelingt, sich die alltäglichen Situationen, die eine Beziehung so mitbringt, einfach nur anzuschauen ohne Bewertung und Urteil.

Zu diesen leichten, vergnüglichen und spielerischen Beziehungen laden uns Ariel und Shya Kane ein und plaudern dazu aus dem Nähkästchen ihrer 30-jährigen Beziehungsberatung. Am besten gefallen hat mir als jemand, für den Liebe und Leid bisher ein untrennbares Paar war, der Gedanke, dass ich aufregende „Dates“ haben kann, wann immer ich will: „Aber wenn du Dates hast, dann verabrede dich einfach nur, hab Spaß mit wem auch immer du dich gerade triffst, wo auch immer du bist. … Das ist es, worum es im Leben geht: Sich für jeden zu interessieren, den man trifft, anstatt nach dem besonderen Einen zu suchen, der dich retten soll. Der Prinz kommt nämlich nicht, das ist ein Märchen.“

Dieses Daten gilt nach Ariel und Shya Kane übrigens gerade auch für Verheiratete, denn nichts tötet die Liebe mehr als langweilige Routine und öde Pflichterfüllung. Die beiden Autoren führen nach eigener Auskunft deshalb seit 30 Jahren eine glückliche Beziehung, weil sie ihr Leben betrachten als eine ununterbrochene Reihe von Dates, die sie miteinander und auch mit allen anderen Menschen haben, die sie treffen. Das impliziert natürlich eine ganze Reihe von Verabredungen, die man mit seinem Partner getroffen haben muss, damit es nicht zu gegenseitigen Vorwürfen der Untreue kommt. Beispielsweise die Verabredung, dass es völlig in Ordnung ist, mit anderen Menschen zu flirten und Spaß zu haben.

Nach meinem Gefühl haben Ariel und Shya Kane die „Knackpunkte“, an denen Beziehungen oftmals scheitern, erkannt und kennen das richtige Gegenmittel, um erfüllte Beziehungen zu führen. Was es dazu braucht, trägt jeder Mensch schon in sich, nämlich „wahrnehmen, was du im gegenwärtigen Moment deines Lebens bist, ohne dich selbst zu verurteilen oder andere oder die Umstände für das, was du siehst, verantwortlich zu machen. Das reicht aus, um beides zu verwandeln, sowohl dein Leben wie auch die Fähigkeit, in Beziehung zu treten.“