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Benutzername: 
alex_k_this_is_me
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

Speziell
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Es war mal an der Zeit für mich, ein Buch von Matt Haig zu lesen. “Die Mitternachtsbibliothek” hatte ich als Hörbuch gehört und mochte die Geschichte - vor allem auch die Art und Weise, wie Annette Frier sie mir als Sprecherin präsentiert hat. Die Story von Haigs neuem Roman wollte ich nun selbstständig in meinem Kopf entwickeln.
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Darum geht’s: Grace ist 72 Jahre alt, pensionierte Mathematiklehrerin und nie über den frühen Tod ihres Sohnes hinweggekommen. Als sie aus heiterem Himmel das Haus einer ehemaligen Kollegin auf Ibiza erbt, beginnt für sie eine besondere Reise…
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Die Vergangenheit hinter sich lassen und einfach leben! Die Message ist toll und wichtig. Wie sie hier vermittelt wird, hat mir aber nur teilweise gefallen. Ich mag die philosophischen und horizonterweiternden Aspekte der Geschichte. Die Entwicklung zum Spirituellen und Paranormalen hat mich dagegen weniger mitgenommen. Da bin ich ehrlich gesagt aus der Story ausgestiegen.
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Die Ibiza-Karte im Buchdeckel weckt den Eindruck, als könnte man hier in eine sonniges Urlaubssetting abtauchen. Die Story hat zu Beginn auch eine gewisse Aussteiger-Romantik. Das sonnendurchflutete Insel-Flair gerät immer mehr ins Hintertreffen. Die Geschichte rückt Themen wie Krankheit, Tod und Trauer in den Mittelpunkt. Umweltschutz kommt auch noch dazu. Und dann noch die beschützende Kraft tief im Meer. Mir ist das etwas zu viel des Guten und thematisch überladen.
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Ich mag den Schreibstil von Matt Haig und den bodenständigen Teil der Geschichte. Damit kann ich was anfangen und bin auch in vielen Punkten zum Nachdenken angeregt worden. Es gibt mir hier aber zu viel Esoterik. Dafür bin ich nicht so empfänglich. Dieser Anstaz ist für mich weniger interessant und hat das Lesen zeitweise auch etwas anstrengend gemacht. Wer sich darauf einlassen kann, wird an der Geschichte bestimmt noch mehr Freude haben als ich.

Bewertung vom 08.09.2024
Dem Glück entgegen / Die Schwestern vom See Bd.3
Beck, Lilli

Dem Glück entgegen / Die Schwestern vom See Bd.3


sehr gut

Schöne Lesestunden mit Charme und Flair
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Die Trilogie um die Schwestern vom See hat vor zwei Jahren ihren Anfang genommen. Damals war der Auftakt der Romanreihe eines der ersten Bücher dieser Art, mit denen ich meinen Krimi & Thriller-lastigen Lesealltag mal etwas auflockern wollte. Nachdem mir Band 1 gut gefallen hat, habe ich im vergangenen Jahr auch die Fortsetzung gelesen. Und jetzt stand mit Teil 3 der Abschluss der Reihe auf meinem Leseplan.
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Darum geht’s: In der Familienpension König am Bodensee stehen die Zeichen auf Veränderung. Die Schwestern Iris und Rose haben eigene Pläne. Bleibt noch Lissi, die uneheliche Enkelin von Hotelgründer Max König. Die neue Teilhaberin könnte der Pension den Weg in die Zukunft ebnen…
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In letzter Zeit habe ich auch vermehrt Romane im New Adult- und RomCom-Genre gelesen. Im unmittelbaren Vergleich dazu wirkt die Schwestern-Reihe etwas aus der Zeit gefallen. Sie spielt zwar auch im Hier und Jetzt, hat aber eine ganz andere Anmutung. Ich habe es in der Rezension zu Band zwei bereits geschrieben: Die Romane würden die perfekte Vorlage für einen romantischen ZDF-Film abgeben. Die Kulisse am Bodensee ist malerisch und wird hier mit den Geschehnissen um eine Familie, eine Pension und eine Konditorei herrlich ausgeschmückt. Im Großen und Ganzen geht es darum, das Tradition mit Veränderungen klarkommen und für die Zukunft neu aufgestellt werden muss, um überleben zu können. In Band 3 begleiten wir nun Lissi, wie sie die Geschicke der Familie in die Hand nimmt. Und natürlich geht es auch um ihre eigene Entwicklung. Nach einer gescheiterten Verlobung fühlt sie sich zwar zu Philip, dem Neuen im Pensionsbetrieb, hingezogen – gleichzeitig misstraut sie ihren Gefühlen aber auch. Lilli Beck erzählt die Geschichte so leicht und locker sowie in einem absolut treffenden Ton weiter und knüpft damit nahtlos an die Vorgängerbände an. Unsere Protagonistin Lissi bringt den Wiener Schmäh mit an den Bodensee. Hätte nur noch gefehlt, dass Hans Moser mit einem „Küss die Hand gnä‘ Frau“ um die Ecke kommt.
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Fazit: Am Bodensee die Seele baumeln lassen und eintauchen in den Alltag einer kleinen Familiendynastie. Mit tollem Flair, viel Charme und einem schönen runden Happy End geht diese herzenswarme Trilogie hiermit zu Ende. Es war mir ein Vergnügen. Leiwand, wie der Österreicher sagen würde.

Bewertung vom 05.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

Faszination Rechtsmedizin
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Ein neues Buch von Dr. Tsokos? Klar, immer her damit. Seine Rechtsmedizin-Thriller sind für mich quasi eine sichere Bank und garantieren spannende Lesestunden. Ob Paul Herzfeld, Fred Abel oder mittlerweile eben Sabine Yao - Tsokos weiß mit jedem Protagonisten und jeder Reihe zu begeistern. Bei mir punktet er jedes Mal aufs Neue mit seinem grandiosen Fachwissen, an dem er mich auch diesmal wieder auf unterhaltsame Art und Weise teilhaben lässt.

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Tsokos rückt in seinen Thrillern immer wieder soziale Brennpunkte, Clankriminalität und die Schattengesellschaft ins Licht der Öffentlichkeit. Das ist wirklich nicht meine bevorzugte Themenwelt. Tsokos macht sie für mich aber lesenswert. Diesmal geht es um einen verschwundenen Jungen aus der Neuköllner High-Deck-Siedlung. Der jordanische Ex-Geheimdienstler Khalaf sucht unter Hochdruck nach dem Jungen. Dann wird eine Kinderleiche gefunden…

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“Mit kaltem Kalkül” ist Band 2 der Reihe um Rechtsmedizinerin Sabine Yao. Vom Nebencharakter in anderen Büchern ist sie inzwischen selbst zur Hauptfigur geworden. Die Bindung zu ihr hat sich mit der Reihenfortsetzung schon etwas vertieft, ist aber noch ausbaufähig. Ausgerechnet Yao bleibt in diesem Band recht blass. Sie geht hier sogar fast unter im Vergleich zu anderen starken Charakteren, die mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Allen voran Privatermittler Hassan Khalaf. Aber auch Ermittlerin Monica Monti fand ich recht stark. Und Praktikantin Kira Kaplan darf im nächsten Fall auch gerne wieder auftauchen.

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Nichts zu rütteln gibt es am tollen Schreibstil, mit dem Tsokos mich wieder durch die Seiten peitscht. Die Kapitel sind teilweise extrem kurz und die Perspektivwechsel rasant. Yao hat einige interessante Fälle auf dem Seziertisch liegen, die aber im Verlauf der Handlung keine richtige Rolle mehr spielen. Ein bisschen scheint es, als wären sie nur Mittel zum Zweck, um einfach die nötige Portion an Einblicken in die Arbeit am Seziertisch unterzubringen. Die authentischen Fälle sind aber wie immer faszinierend und lehrreich. Da jubelt die Laien-Rechtsmedizinerin in mir.

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Tsokos ist und bleibt für mich absolut lesenswert. Schwachstellen der Geschichte kann er mit Routine und seinen typischen Stärken ausmerzen. “Mit kaltem Kalkül” liest sich gut, interessant und spannend. Die Yao-Bücher haben aber noch nicht das Niveau der von mir favorisierten Z-Reihe um Fred Abel erreicht. Aber das kann ja noch kommen.

Bewertung vom 01.09.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


sehr gut

Gilmore Girls und Pumpkin Spice
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Die Aussicht auf Herbst pur verknüpft mit Gilmore Girls-Vibes hat mich zu diesem Buch geführt. Das 300 Seiten schlanke Romänchen hält, was es verspricht, und ist ein gute Begleiter, um sich auf die gemütliche Jahreszeit einzustimmen.
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Darum geht’s: Jeanie übernimmt von ihrer Tante das Pumpkin Spice Café in Dream Harbor. Dort macht sie die Bekanntschaft des mürrischen und einbrötlerischen Farmers Logan. Die quirlige Jeanie wirbelt Logans Routine gehörig durcheinander. Trotz aller Gegensätze fühlen sich beide zueinander hingezogen…
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Gibt es hier irgendetwas, was nicht an Gilmore Girls erinnert? Ich sage nein! Das fängt beim Namen der Autorin an. Laurie Gilmore. Keine Ahnung, aber das muss doch einfach ein Pseudonym sein, oder? Auf jeden Fall hat Frau Gilmore beim gesamten Setting und auch bei den Figuren ihres Buches viele Anklänge an die Serie eingefangen. Ich habe mich gefühlt mitten in einer typisch opulent dekorierten Gilmore Girls-Herbstfolge wiedergefunden. Allein die Nennung so simpler Kleinigkeiten wie Schals und fingerlosen Handschuhen hat bei mir diese gewissen Bilder und besonderen Gefühle ausgelöst. Das ist schon gut gemacht.
Der Schauplatz ist die Kleinstatdt Dream Harbor, die wiederum original Stars Hollow-Vibes versprüht. Es gibt Bürgerversammlungen, einen Buchclub und viele traditionelle Events, die das Kleinstadtleben so besonders machen. Die Bewohner sind herzlich, liebenswert und schrullig. Die meisten kennen unseren grumpy Protagonisten Logan scheinbar besser, als er sich selbst und wissen genau, was und wer gut für ihn ist. Jeanie wird schnell in diese Gemeinschaft aufgenommen und von ihr ebenso vereinnahmt.
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Auch die Protagonisten haben Wiedererkennungswert. Fanellhemdträger Logan erinnert ebenso verdächtig an Luke Danes, wie die unbekümmerte Janie an Lorelei Gilmore. Jeanie ist zudem auch noch Serienliebhaberin und guckt abends im Bett gerne Schitt’s Creek. Meine Lieblingsserie! Ich konnte also gar nicht anders, als sie direkt ins Herz zu schließen.
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Der Roman ist schnell und spritzig erzählt. Er verströmt ein wohliges Ambiente und macht einfach gute Herbst-Laune. Viel Substanz und Tiefe hat die Geschichte nicht. Das ist ob der Kürze natürlich ein Unterschied zu der mehrstaffeligen Serie. Die Handlung im Buch ist genaugenommen recht vorhersehbar. Die Protagonisten fühlen sich zueinander hingezogen und geben dem Gefühl aufgrund der überschaubaren Seitenzahl auch schnell nach. Hier kommen die spicy Szenen ins Spiel, die aber vollkommen okay sind. Sie werden tatsächlich wie in einer Serienfolge mal eben abgehandelt und dann ist auch gut. Angereichert wird die Handlung noch durch ein kleines Spannungsmoment, das sich durch die Geschichte zieht und letztendlich ebenfalls serientypisch nett aufgelöst wird.
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Meine Leseempfehlung geht raus: An alle, die Gilmore Girls mögen. An alle, die Kleinstadtfeeling mögen. An alle, die sich in Herbststimmung bringen wollen. Und an alle, die einfach eine nette, kleine und unterhaltsame Geschichte für Zwischendurch suchen. Ein bisschen was fürs Herz, aber in leicht ohne Schwermut. Meine Recherche hat übrigens gezeigt, dass wir wohl wieder nach Dream Harbor zurückkehren. Auf Englisch gibt es jedenfalls schon weitere Bände.

Bewertung vom 28.08.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


gut

Familiengeschichten
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Auf diesen Roman bin ich mal wieder durch den Buchclub von Reese Witherspoon aufmerksam geworden. Der Generationenroman hat mich an die Küste Maines geführt. Auf den Klippen dort steht einsam ein geheimnisumwittertes Haus. Die Archivarin Jane kennt das lila Haus seit ihrer Kindheit und die neue Besitzerin bittet sie bei Nachforschungen zu dessen Geschichte um Hilfe…
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Das Setting ist toll beschrieben. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen.
Es geht um berührende Familiengeschichten. Die Geschichte ist komplex, so dass sie volle Aufmerksamkeit fordert. Teilweise hat sie mich in ihren Bann gezogen. Einige Handlungsstränge mochte ich sehr. Andere dafür weniger, so dass diese Abschnitte mir zu langatmig vorkamen. Das hat dafür gesorgt, dass der Roman mich nicht komplett bei der Stange halten konnte. Für meinen Geschmack hätte die Autorin sich hier gwrne auf etwas weniger beschränken und kürzer fassen können. Das hätte die Handlung für mich deutlich prägnanter und eingängiger gemacht. Jede Geschichte für sich genommen ist zwar interessant und berührend, teilweise war es mir aber auch schon zu viel, was hier auf mich eingeprasselt ist.
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Fazit: Mit “Die Frauen von Maine" bin ich mal wieder in ein etwas anderes literarisches Gefilde vorgedrungen. Der Roman fällt durchaus in eine etwas anspruchsvollere Kategorie. Ich empfehle, sich für die Lektüre ganz bewusst Zeit und Muße zu nehmen. In ruhigen Momenten habe ich die Geschichte tatsächlich sehr genossen.