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Georg Bruder

Bewertungen

Insgesamt 261 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2024
Rapunzel - oder der Zauber der Tränen

Rapunzel - oder der Zauber der Tränen


ausgezeichnet

Gelungener Mix aus „Rapunzel“ und „Jungfrau Maleen“

„Rapunzel oder der Zauber der Tränen“ ist ein DEFA-Film aus dem Jahre 1988, wurde also noch zu DDR-Zeiten gedreht. Für diesen Film wurden die beiden Märchen „Rapunzel“ und „Jungfrau Maleen“ inhaltlich so kunstvoll miteinander verwoben, dass die Gesamterzählung stimmiger und emotional tiefer wirkt. Dem Produktionsteam ist hier ein schönes, kindgerechtes Märchen für die ganze Familie gelungen, das mit exzellenten Schauspielern und poetischen Landschaftsaufnahmen überzeugt. In meinen Augen ist dies die gelungenste Interpretation des Grimm’schen Rapunzel-Märchens, auch wenn es inzwischen natürlich neuere Rapunzel-Verfilmungen gibt.

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Bewertung vom 22.10.2024
Predigten Band 2
Johannes Tauler

Predigten Band 2


ausgezeichnet

Johannes Tauler: Auch heute noch eine bedeutende Stimme des Evangeliums

Im Johannes-Verlag Einsiedeln sind die beiden Bände der Predigten von Johannes Tauler ursprünglich im Jahr 1979 als Band 2 und 3 der Reihe „Christliche Meister“ erschienen. Mir liegt die 3. Auflage aus dem Jahre 1987 vor, die weiterhin unverändert als Softcoverausgabe mit blauem und grünem Umschlag angeboten wird. Übertragen und herausgegeben wurde die 2-bändige Ausgabe von Georg Hofmann, die Einleitung stammt von Alois M. Haas. Auf 648 Seiten versammelt dieses Werk insgesamt 84 Predigten Taulers und ergänzt sie um eine kenntnisreiche Einführung und mehrere Verzeichnisse, die uns Heutigen die Orientierung und das Verständnis erleichtern.
Der Dominikanerpriester und Theologe Johannes Tauler (1300–1361) zu den bekanntesten Vertretern der mittelalterlichen geistlichen Frömmigkeitsauffassung der Dominikaner. Bereits im Alter von 15 Jahren trat er ins Straßburger Dominikanerkloster ein und widmete sich insbesondere dem Studium der christlichen Kirchenväter, Heiligen und Mystiker. Gemeinsam mit Heinrich Seuse war er Schüler Meister Eckharts und übernahm nach seiner Ausbildung Predigtaufgaben, die sich durch große Lebensnähe, Sprachgewalt und Gemütstiefe auszeichneten. Seiner ganzen Gemütsanlage nach war er kein „Lesemeister“, der einfach nur Gelesenes und Gelerntes wiedergab, sondern ein erfahrener „Lebemeister“, ein Meister des geistlichen Lebens, der von der einfachen, schlichten, klassischen, evangeliumsgemäßen Christusnachfolge und von seinem persönlichen innerlichen Gotteserleben so innig und anziehend sprechen konnte, dass er die Herzen seiner Hörerinnen und Hörer wirklich erreichte und vielen ein geistlicher Lebensbegleiter wurde.
Es ist daher kein Wunder, dass der Reformator Martin Luther für eine weitere Verbreitung der zeitlos-überzeitlichen Predigten Taulers sorgte und so die Rezeptionsgeschichte seines Werkes – weit über pietistische Frömmigkeitskreise hinaus – bis in die Gegenwart reicht.

Bewertung vom 22.10.2024
Theosophia practica. Mit einer Einführung von Gerhard Wehr
Gichtel Johann Georg

Theosophia practica. Mit einer Einführung von Gerhard Wehr


ausgezeichnet

Praktische Gottesweisheit in der Tradition Jakob Böhmes

Johann Georg Gichtels theosophisches Werk und seine Herausgebertätigkeit steht tief in der schriftstellerischen Tradition des „Philosophus teutonicus“, des erleuchteten Görlitzer Schuhmachers Jakob Böhme (1575–1624).
Der kenntnisreiche Herausgeber der vorliegenden Ausgabe, Gerhard Wehr, sieht die Theosophie Böhmes und Gichtels vorgebildet in folgenden Bibelversen aus 1. Korinther 2,6–10: „Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit (gr.: sophia) bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Obersten dieser Welt, welche vergehen; sondern wir reden von der heimlichen, verborgenen Weisheit (gr.: sophia) Gottes, welche Gott verordnet hat vor der Welt zu unserer Herrlichkeit, welche keiner von den Obersten dieser Welt erkannt hat; denn wo sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt; sondern wie geschrieben stehet: Das kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehöret hat und in keines Menschen Herz kommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott offenbaret durch seinen Geist; denn der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.“
Besser als lange theologische Abhandlungen sprechen diese Bibelverse für sich selbst und bringen auf den Punkt, worin die Christusverkündigung des Apostels Paulus ihrem innersten Wesen nach bestand: in der Darstellung einer auf Jesus Christus hin zentrierten Weisheit oder Theosophie, die keinesfalls mit der zeitlich nachgelagerten „Theosophie“ Steiners oder Blavatskys verwechselt werden darf.

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Bewertung vom 22.10.2024
Der Gnadenstrom
Steinberger, Georg

Der Gnadenstrom


ausgezeichnet

Zwei wertvolle Kleinschriften in einer Broschüre

Georg Steinberger lebte von 1865 bis 1904. Der durch zahlreiche erbauliche Bücher und Broschüren bekannte Verkündiger und begnadete Seelsorger zeigt in seiner Kleinschrift „Der Gnadenstrom“ die heilende und heiligende Kraft der Gnade Jesu Christi. Diese Kraft Gottes möchte wie ein Strom – dargestellt am Beispiel der Bibelstelle Hesekiel 47, 1–12 – das Leben gläubiger Christen in mancherlei Aspekten vertiefen und schrittweise zur Jesusähnlichkeit umgestalten. Die 48-seitige Broschüre enthält den zusätzlichen Text „Ohne Fühlen will ich trauen“, der das Kernanliegen sinnvoll komplettiert.

Bewertung vom 22.10.2024
Das Geheimnis eines siegreichen Lebens
Georg Steinberger

Das Geheimnis eines siegreichen Lebens


ausgezeichnet

Seit über 100 Jahren eine beliebte Broschüre

Seit mehr als 100 Jahren sind die Bibelauslegungen des begnadeten Schriftstellers Georg Steinberger (1865–1904) in vielen christlichen Kreisen bekannt und beliebt.
Der durch zahlreiche erbauliche Bücher und Broschüren bekannte Verkündiger und begnadete Seelsorger zeigt in seiner 40-seitigen Kleinschrift „Das Geheimnis eines siegreichen Lebens“, dass ein Sieg über die Sünde (in jeder Form) im Leben des Christen eng mit der völligen, vorbehaltlosen Hingabe an Jesus, den auferstandenen Herrn und einzigen wirklichen Überwinder, verknüpft ist. Jesus allein schafft Sieg und die Frucht einer gereiften Persönlichkeit, davon ist der Autor tief überzeugt.
Dass bereits im Jahre 1996 die Gesamtauflage aller vorherigen Auflagen mit 46.000 Stück angegeben wurde, zeigt die nachhaltige Beliebtheit und die geistliche Relevanz dieser Kleinschrift.

Bewertung vom 22.10.2024
Die zweite Hälfte der Schöpfung: Zwischen Immanenz und Transzendenz (Via Mundi)
Nickel, Erwin

Die zweite Hälfte der Schöpfung: Zwischen Immanenz und Transzendenz (Via Mundi)


ausgezeichnet

Was ist die Welt, und was ist Wirklichkeit?

Der Autor, Prof. Erwin Nickel, war eigentlich Chemiker und Mineraloge, publizierte aber auch intensiv im Bereich christlicher Philosophie und Spiritualität. Die vorliegende 62-seitige Broschüre „Die zweite Hälfte der Schöpfung“ stellt die erweiterte Fassung eines Vortrags dar, den der Autor am 12.05.1988 unter dem Titel „Zwischen Immanenz und Transzendenz. Die Überschreitung des naturwissenschaftlichen Ansatzes“ gehalten hatte. Vereinfacht gesagt, geht es um folgende Fragen: Was ist die Welt, was ist Wirklichkeit, und was ist der Mensch innerhalb dieser Weltwirklichkeit?

Ausgehend von Paradoxien innerhalb gängiger Verständnismöglichkeiten von „Materie“, kommt der Autor über Hegel, Capra, Bohm und Wilber (und Kritik an deren Theorien!) zu einem Konzept von „Welt“ und „Transwelt“, in welchem der Mensch als „Bürger zweier Welten“ lebt und handelt; zum Entwurf eines Stufenbaus der himmlisch-irdischen Gesamtwirklichkeit, in welchem der Mensch sowohl dem „Diesseits“ als auch schon dem „Jenseits“ angehört.

Bewertung vom 22.10.2024
Buch vom Heiden und den drei Weisen
Lull, Ramon

Buch vom Heiden und den drei Weisen


ausgezeichnet

Perfekt geeignet für den Einstieg in Ramon Llulls Gesamtwerk

Ramon Llull ist wie ein Mythos: so groß, so faszinierend, so unauslotbar. Um 1232 auf Mallorca geboren, setzte sich dieser Zeitgenosse des Thomas von Aquin, den man auch einen Vorläufer Dantes nennt, wie diese mit dem jüdischen und islamischen Kulturgut auseinander. Llulls Buch „Vom Heiden und den drei Weisen“ lässt Lessings Ringparabel blass aussehen – schon Jahrhunderte vor Lessing. Als einer der ersten abendländischen Christen schreibt Llull über Philosophie, Theologie und Mystik in seiner Volkssprache Katalanisch, wobei er das Katalanische so entscheidend formte, wie Luther später das Deutsche.

Sein Werk ist durchhaucht von übernatürlicher Freude – an der Schöpfung, am Menschen, weil sich der erst nach stürmischer Jugend zu Gott Bekehrte als „Troubadour“ Gottes weiß, dem zu Ehren er als Laie im Namen Christi schreibt, lehrt und reist. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn den „Doctor Illuminatus“, denn er hatte seine großen Ideen auf kontemplativ-meditativem Wege empfangen. Zu Beginn des Jahres 1316 starb der Hochbetagte im Maurenland, 300 Jahre später sprach man ihn selig. Dieser Feuergeist europäischen Formats, der stets im friedlichen Dialog die Menschheitsfamilie einen wollte, möchte in diesem Auswahlband durch seine alle und alles umfassende „Kunst, sich in Gott zu verlieben“ auch die Herzen seiner heutigen Leser erreichen und entflammen.

Im Erscheinungsjahr 1985 war dieser 126-seitige Auswahlband ein erster Versuch, wesentliche Punkte des riesigen, meist noch unübersetzten Gesamtwerks Llulls in deutscher Sprache zugänglich zu machen. Als Einstieg ins Gesamtwerk weiterhin gut geeignet!

Bewertung vom 22.10.2024
Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers. Die vollständige Ausgabe.
Jungclaussen, Emmanuel

Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers. Die vollständige Ausgabe.


ausgezeichnet

Einübung ins Jesusgebet: immer wieder inspirierend und ermutigend

Es ist immer wieder inspirierend und ermutigend, die „Aufrichtigen Erzählungen eines russischen Pilgers“ zu lesen. Im Wesentlichen beruht das immerwährende Gebet bzw. Jesusgebet aus inneren Wiederholungen von Sätzen wie z.B. „Herr Jesus Christus, du Sohn Gottes, erbarme dich meiner“, die einem irgendwann in Fleisch und Blut übergehen und zu einer immerwährenden Anbetung Gottes führen. So verwirklicht der orthodoxe Gläubige die biblische Aufforderung des Apostels Paulus in seinem 1. Brief an die Thessalonicher (1. Thess. 5,17): „Betet ohne Unterlass!“

Ich besitze die gebundene Ausgabe des Herder-Verlags mit dem goldfarbenen Schutzumschlag seit über 30 Jahren, es handelt sich dabei um die 16. Auflage aus dem Jahre 1987. Das Einleitungskapitel von Emmanuel Jungclaussen OSB führt kenntnisreich in die orthodoxe Spiritualität des Pilgers ein und erleichtert dem heutigen Leser das Kontextverständnis dieses wichtigen Erfahrungsbuches.

Den „Aufrichtigen Erzählungen“ verdanke ich auch den Hinweis auf die Philokalie, jene berühmte mehrbändige Anthologie mit mystisch-aszetischen Textauszügen christlich-orthodoxer Schriftsteller aus dem 4. bis 15. Jahrhundert, die auch heute noch nichts von ihrer geistlichen Strahlkraft verloren hat.

Bewertung vom 22.10.2024
Philokalie der heiligen Väter der Nüchternheit - Band 6

Philokalie der heiligen Väter der Nüchternheit - Band 6


ausgezeichnet

Die wohl schönste Textsammlung der griechisch-orthodoxen Theologie

Der griechische Begriff »philokalía« bedeutet wörtlich »Liebe zur Schönheit« bzw. »Liebe zur Tugendschönheit«. Ein »philókalos« ist jemand, der das Schöne und Edle liebt, also ein tugendhafter, edler Mensch. Etabliert ist der Name »Philokalie« jedoch auch als Synonym für »Anthologie«, für eine Blütenlese also, eine Textsammlung besonders eindrucksvoller Zitate.

Die griechische »Philokalie« wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Mönchen der griechischen Mönchsrepublik Athos zusammengestellt. Das mehrbändige Originalwerk enthält Texte von 26, später 38 geistlichen Autoren, meist Mönchen, aus der Zeit vom 4. bis zum 14. Jahrhundert.

Allmählich wurde die »Philokalie« zum seelsorgerlich-pädagogischen Handbuch für das klösterliche Leben der Ostkirche. Doch fand das geistlich gehaltvolle Werk auch große Verbreitung unter Laien, besonders in Russland, dort unter dem Namen »Dobrotoljubie«.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind manche Editionen der »Philokalie« in einbändigen Textauszügen erschienen, die schon umfangsmäßig diesem Juwel der griechisch-aszetischen Literatur nicht gerecht wurden. Um diesem Mangel auf dem deutschen Büchermarkt abzuhelfen, schuf ein ungenannter Kartäusermönch in sieben Jahren Arbeitszeit diese Übersetzung aus dem griechischen Original, die wohl kein in der Welt lebender Mensch so kongenial hätte verfassen können, so dass dieses 6-bändige Gesamtwerk erstmals im Jahre 2004 in deutscher Sprache erscheinen konnte.

Die vorliegende Edition der »Philokalie«, über 2500 Seiten stark, beinhaltet die wohl schönste und vollständigste Zusammenstellung der orthodoxen mystischen Theologie, welche sich verstreut in den Sprüchen der frühen Mönchsväter und den Werken der alten mystischen Väter der Kirche findet, und sie umfasst einen Zeitraum, der mit der Epoche der Blütezeit der ägyptischen Wüstenväter beginnt und mit geistlichen Schriftstellern wie Gregor Palamas endet.

Extra für diese Edition entstanden mit großem künstlerischen Geschick zahlreiche Illustrationen und Initialen für alle im Text vorkommenden Autoren, ebenso liebevoll gestaltete goldfarbene Einbände. Der sechste Band enthält ein ausführliches Stichwort-, Namens- und Schriftstellenverzeichnis, welches dem Leser eine schnelle Orientierung innerhalb des Gesamtwerks ermöglicht.

Bewertung vom 22.10.2024
Beschreibung des Christentums. Eine historische Phänomenologie.
Benz, Ernst

Beschreibung des Christentums. Eine historische Phänomenologie.


sehr gut

Historische Phänomenologie eines hochgebildeten Kirchenhistorikers

Angesichts umfangreicher Werke wie der 14-bändigen „Geschichte des Christentums“ des Herder-Verlags (ca. 15.000 Seiten) muss der Versuch, eine „Beschreibung des Christentums“ auf nur 300 Seiten zu drängen, geradezu vermessen erscheinen. Der evangelische Kirchenhistoriker Ernst Benz (1907–1978) war sich der Waghalsigkeit seines Unterfangens bewusst, wie bereits sein Vorwort zu dieser Phänomenologie zeigt. Benz nähert sich der Aufgabe in 39 Kapiteln, die er in vier große Themenbereiche einteilt:
I. Das Selbstverständnis des Christentums
II. Grundgedanken des christlichen Glaubens
III. Die Kirche
IV. Die christlichen Kirchen und ihre Umwelt

Als universal gebildeter Historiker holt Benz weit aus und bezieht katholische, orthodoxe und protestantische Richtungen und namhafte Vertreter mit ein, inklusive Mystiker, Heilige, Freikirchen und neuerer charismatischer Bewegungen, und auch Seitenformen des Christentums wie christlicher Sozialismus, Quäker und esoterische Sonderbewegungen werden in knappen Sätzen gewürdigt. Stets merkt man bei Benz den unkonventionellen Forscher, der schon zuvor zu vielen Themen publiziert hatte, die in kirchengeschichtlichen Vorlesungen eher ein Randthema bleiben.

Ein knappes Literaturverzeichnis ergänzt den Band, leider fehlen aber z.B. ein Themenverzeichnis, ein Personenverzeichnis und ein Bibelstellenverzeichnis, die eine bessere Recherche in diesem Buch ermöglichen würden. Trotzdem aufgrund seines weiten Forschungshorizonts ein bahnbrechendes Werk, das auch als Zusammenschau der „einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche“ innerhalb eines geistlichen Lebens- und Reifungsweges aufgefasst werden darf.