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stevie

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2009
Ruhm
Kehlmann, Daniel

Ruhm


gut

Zwischen Realität und Fiktion
Daniel Kehlmann, der Autor von "Vermessung der Welt" hat mit dem Buch "Ruhm" etwas besonderes erschaffen. Das Buch besteht aus neun Episoden, die miteinander verstrickt mehr oder weniger verstrickt sind.

Dies sind die Geschichten:
- Eine telefonnummer wird doppelt vergeben, dadurch bekommt ein Mann einen Einblick in ein anderes Leben...
- Ein überängstlicher Schriftsteller, der seiner toughen Freundin ziemlich auf die nerven geht und deren größte Angst es ist in einer seiner Geschichten vorzukommen...
- Eine alte kranke Frau, die ihr Leben beenden will...
- Ein berühmter Schauspieler, der sein eigener Imitator wird...
- Ein Autor mit dem Verlangen desn Lebenssinn zu erklären, der durch einen Brief in schwanken kommt...
- Ein Mann, der sein Leben seinen Internetblogs wittmet...
- Ein verheirateter Mann, der eine Affaire beginnt...


Die Charaktere in diesem Buch scheinen eines gemeinsam zu haben: sie sind auf der Suche nach sich selbst. Alle erfahren mehr oder minder starke Einschnitte in ihr Leben, welches sich dann grundlegend verändert.
Seine Geschichten spielen zwischen Realität und Fiktion.


Die Art das Buch in verschiedene Kurzgeschichten zu unterteilen erinnert etwas an John Banville "Long Lankin" (Ausgabe 1970), welches ebensfalls aus mehreren Kurzgeschichten besteht und dessen Charaktere sich im der letzten Geschichtel treffen.


Mich hat leider das Buch etwas enttäuscht, da schon im Vorraus verraten wurde (Werbung / Klapptext), dass die verschiedenen Episoden miteinander verstrickt sind. Ich denke, hätte ich das als Leser erst während des Lesens erfahren wäre es ein absolut toller Effekt gewesen. Einem wären die Namen der Charaktere aufgefallen, hätte vielleicht nochmal nachlesen müssen, was es mit dieser Person auf sich hat, abrer die ganze Leseerfahung wäre einfac genial gewese. Leider wurde einem dieses Erlebnis im Vorraus verwährt. Sehr Schade.
Ansonsten bin ich auch nicht der große Fan von typischen Kurzgeschichten, ich mag lieber Geschichten die abgeschlossen sind.
Die Sprache Daniel Kehlmanns, wie auch nicht anderes erwartet, ist toll, bunt und fassettenreich und der Schreibstil die auch zum charakterisieren der Protagonisten.
Dennoch denke ich, dass man vielleicht aus diesem Buch mehr hätte herausholen können, bzw. einfach nicht so viel vorweg nehmen hätte sollen - dann hätte das Buch sehr viel besser bei mir abgeschnitten.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2009
Wo die Zitronen blühen
Carlotto, Massimo; Videtta, Marco

Wo die Zitronen blühen


gut

Ein grundsolider Krimi...
… aber leider nicht mehr. Die Story ist gut, aber leider nicht total fesselnd. Ich bin etwas enttäuscht von Carlo Massimos neuen Kriminalroman „Wo die Zitronen blühen“, ich hatte mir mehr vorgestellt und erwünscht, da ich ein großer Fan seines Buches „Die dunkele Unermesslichkeit des Todes“ bin.

Ab und zu finden sich zwar unerwartete Wendungen in der Geschichte, aber zum Größten teil kann man als Leser schon eine Weile ahnen, was als nächstes passieren wird bis der Mord an Giovanna aufgeklärt wird und wer an den Geschehnissen drum herum alles seine Finger im Spiel hat. Dennoch lässt sich der Roman gut lesen und es ist ein guter, aber kurzer Zeitvertreib, da das Buch mit gut 200 Seiten nicht sonderlich dick ist. Aber auch hier sehe ich den Vorteil drinnen, denn ansonsten wäre das Buch bestimmt an seinen Längen erstickt - so war es perfekt.

Die Grundidee des Buches ist der Mord an Giovanna, die kurz vor ihrer Hochzeit mit Francesco Visentin stand. Leider sollte es nicht mehr so weit kommen, denn sie wurde in der Badewanne von ihrem Mörder ertränkt. Aber wer ist er, dieser Mensch, der so nahe an sie herankommen konnte - bis in ihr Badezimmer?

Francesco ist der Sohn eines mächtigen Anwalts und gehört somit zu den angesehensten Familien in der italienischen Stadt, die die Fäden der Macht in der Hand halten und es scheint auch, dass sie oft das Recht etwas gerade biegen um es etwas leichter zu haben. Richter, Polizei und viele andere haben großen Respekt vor ihnen.

Es scheint am Anfang so, dass Giovanna aus Liebe getötet wurde, doch als Francesco anfängt selber zu ermitteln machen sich tiefere Abgründe auf…

Interessant, aber auch manchmal verwirrend, sind die Wechsel der Erzählperspektiven und Handlungsstränge in dem Buch. Der Charakter des Francesco Visentin ist der Ich-Erzähler, von allen anderen Charakteren wird in der dritten Person erzählt. Hier hatte ich manchmal Schwierigkeiten, nach einem Perspektivenwecnsel sofort zu erkennen, von wem gerade die Rede ist. Sehr interessant fand ich stattdessen die verschiedenen Handlungsstränge. Am Anfang habe ich nicht unbedingt verstanden, welchen Sinn jede einzelne Story in der Geschichte macht, aber nach einer Weile liefen auch diese Fäden zusammen.

Mein Fazit ist, dass das Buch „Wo die Zitronen blühen“, wie schon erwähnt, ein grundsolider Krimi ist, der Italien mal etwas anders darstellt, nicht nur als Urlaubsparadies. Gut ist, dass das Buch nicht zu dick ist, denn sonst wäre es zu langwierig geworden. Die Geschichte ist von den Autoren gut durchdacht, leider fehlt es etwas an Spannung. Dennoch bin ich nicht enttäuscht, dass ich das Buch gelesen habe.

Bewertung vom 07.07.2009
Kuchen backen in Kigali
Parkin, Gaile

Kuchen backen in Kigali


sehr gut

Ein Engel in Kigali

Angel wohnt mit ihren Mann Pius und ihren 5 Enkelkindern in einer Wohnanlage in Kigali, Uganda. Sie hat ein kleines, aber professionelles Geschäft, sie backt schöne bunte Kuchen für alle Möglichen Festivitäten. Nebenbei erfährt sie viel bei der ein oder anderen Tasse Tee über die Menschen und ihre Probleme, ein offenes Ohr tut immer gut und oft hat sie auch eine Lösung für die Probleme parat. Auch der Leser erhält einen Einblick in das Leben in Afrika und den täglichen Themen und Probleme, mit denen sich die Menschen dort beschäftigen, Themen die uns in Europa eher fern sind, bzw. wie zum Beispiel das Thema HIV bei uns eher verdrängt wird. In Afrika ist das Thema präsenter, die Menschen sind nicht so aufgeklärt, sie erkranken eher daran, auch weil sich junge Mädchen prostituieren müssen, da sie ihre Familien durchbringen müssen. Selbst Angels Kinder hatten den Virus in sich, beide sind tot, daher muss sie sich um ihre Enkelkinder kümmern.

Auch Bildung oder die Gleichtstellung der Frau sind Themen, die in diesem Buch angesprochen werden, Dinge die für uns alltäglich sind, sind es in Afrika noch lange nicht, hier ist Bildung nicht "normal", vor allem nicht für Frauen, welche oft von ihren Männer abhangig sind. Ein Thema, dass ich wirklich sehr schrecklich fand, ist die Beschneidung von jungen muslimischen Mädchen, was eine sehr gefährliche Angelegenheit ist und nicht etwas die jüdische Beschneidung zur besseren Hygiene genutzt wrid, sondern, dass die Frauen keinen Spaß am Sex haben und somit ihren Männern nicht fremdgehen werden. Auch der Bürgerkrieg 1994 in Uganda, dem viele Menschen zum Opfer vielen ist ein Thema, dass immer wieder angesprochen wird. Hierbei fand ich es einfach nur schade, dass keine Hintergrundinformationen in die Geschichte mit eingebaut worden sind. Ich persönlich kenne mich nicht gut mit der Geschichte Ugandas aus, daher wäre es für mich sehr interessant gewesen mehr aus dem Buch darüber zu erfahren. Auch wenn man in dem Buch mit vielen schlimmen menschlichen Schicksalen und Tod in Berührung kommt, zieht es einem beim Lesen nicht runter, man ist danach nicht niedergeschlagen. Das kann daran liegen, dass die einzelnen Geschichte ziemlich oberflächlich, aber auch ohne den bekannten erhobenen Zeigefinger erzählt werden. Irgendwie schaffen es fast alle Charaktere in dem Buch mit Hoffnung und auch Fröhlichkeit weiterzuleben. Daran ist Angel oft nicht ganz unschuldig daran.

Der Schreibstil ist sehr einfach geschrieben, manchmal fand ich ihn sogar zu einfach. Ich habe mich gefragt, ob es die geringe Bildung der Menschen dort widerspiegeln sollte. Öfters wurden Aktivitäten wie sehr genaue Beschreibungen von Kuchen und das ständige Tee trinken beschrieben, das fand ich etwas langweilig. Hier hätte ich lieber mehr über die Geschichte Ugandas oder ähnliche Fakten gehört. Dann wäre aber vielleicht das Buch auch schwerer für die Seele geworden. Am Anfang fand ich das Gedankenwort "Eh" schrecklich störend, es hat mich immer aus meinen Lesefluss gerissen, zum Ende ist es mir kaum noch aufgefallen. Ebenso hat mich die Geschichte je mehr ich gelesen habe desto mehr gefesselt. Die ersten Kapitel fand ich sehr abgehackt, mir hat der rote Faden gefehlt, später kamen alle Charaktere immer wieder und ein roter Faden hat mich durch das Buch geführt. Das fand ich sehr wichtig für mich als Leser. Daher, wenn ich anfänglich gedacht habe das Buch bekommt nur 3 Sterne habe ich mich jetzt doch ehrer für 4 Sterne entschieden, denn dieses Buch ist mal etwas ganz anderes!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.