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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 723 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2024
Sommerstürme / Season Sisters Bd.2
Helford, Anna

Sommerstürme / Season Sisters Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Welche Geheimnisse birgt das Mysterious House?

Gegenwart

Mit dem ersten Teil der Season Sisters Reihe *Frühlingsgeheimnisse* konnte mich die Autorin fesseln. Ich habe die widerspenstige Springs noch genau in Erinnerung. Bei *Sommerstürme* hat sie noch eins darauf gesetzt. Mich konnte die vernünftige, strebsame Summer von Anfang an begeistern. Trotz ihrer verheerenden Kindheit, hat sie ihr Leben gut im Griff. Ihren Job als Lehrerin liebt sie über alles. In ihrem kleinen Cottage fühlt sie die Geborgenheit, die sie in ihrem Elternhaus vermisst hatte. Wenn da nur nicht die einsamen Wochenenden wären und die ständige Sorge um ihre Schwester Autumn. Ihre Eltern haben ihr Leben immer noch nicht im Griff. Ständig bezahlt Summer überfällige Rechnungen und stößt dabei selbst auf ihre finanziellen Grenzen. Zusätzlich sorgt sich die Grundschullehrerin um ihre neue Schülerin Phoebe. Ihr alleinerziehender Vater Bryan ist Musiker. Immer häufiger besucht sie die Schule nicht. Ihr Vater nimmt sie mit auf Musik Festivals. Bei Summer schrillen die Alarmglocken. Schlimme Kindheitserinnerungen werden wach ....
Widerwillig nimmt sie Bryans Vorschlag an, ihn und Phoebe auf ein Festival zu begleiten. Bryan möchte der ernsten Summer beweisen, dass für sein kleines Mädchen bestens gesorgt ist.

1895

Deirdre McGregor wird durch einen (Un) Glücksfall Witwe. 10 Jahre lang wurde sie von ihrem Gatten Gustav lieblos behandelt. Auch andere Frauen hatte er missbraucht. In dem Butler William hat sie einen Vertrauten, der ihr Herz höher schlagen lässt. Mit einer guten Freundin fasst sie einen kühnen Plan, wie man andere Frauen vor ihren gewalttätigen Männern retten könnte. Die Erbschaft, die Gustav hinterlassen hat, besteht aus mehreren Anwesen. Sie machen es Deirdre möglich, eine Lösung zu finden.
Zu dem Haus in Wales, welches ihr Gatte kurz vor seinem Tod gebaut hatte, fühlt sich Deirdre besonders hingezogen ...

Mir haben besonders die Passagen aus der Vergangenheit sehr gut gefallen. Das dürfte den Geheimnissen aus der Vergangenheit geschuldet sein, die sich bis in Gegenwart strecken. Wie Deirdre sich beherzt für andere Frauen einsetzte, hat mir sehr imponiert. Ich konnte ihre Liebe zu dem großen Haus in Wales sehr gut verstehen. Mitten in der Natur versteckt, konnte sie ihr Leben für sich angenehm gestalten. Ohne Konventionen und lästige Dinerpartys.

In der Gegenwart habe ich mich sehr darüber gefreut, dass Summer langsam aber sicher ihre traurige Vergangenheit bewältigt. Sie legt ihre Vorurteile gegenüber Bryan ab. Beginnt, seine Musik zu lieben. Bryan helfen die Unternehmungen mit Summer bei der Trauer um seine verstorbene Frau. Erkundet mit Summer ein altes Haus in Wales, welches seine Frau ihm hinterlassen hat. Geschriebene Tagebücher bringen Licht in das Mysterious House ...

Fazit:

Anna Helford (Felicity Whitmore) gelingt es immer wieder, historische Geschichten mit der Gegenwart, und einer großen Portion Liebe harmonisch zu verbinden. Von mir eine absolute Empfehlung.

Danke Anna Helford. Jetzt freue ich mich auf Autumn.

Bewertung vom 18.09.2024
Ein klarer Tag
Davies, Carys

Ein klarer Tag


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Eine klare Empfehlung
1843
Hier handelt es sich um kein gewöhnliches Buch. Diese fiktive Geschichte beruht auf wahren Ereignissen. Sie hat mich von der ersten Silbe an gefesselt. Eine entlegene Shetlandinsel, auf der der stämmige Ivar ein Leben wie Robinson Crusoe führt. Mit einer blinden Kuh und einem ungewöhnlichen Pferd. Seine Familie hat nach tragischen Ereignissen die Insel verlassen.

John Ferguson ist ein Pfarrer, der für seine Überzeugungen lebt. Die Entscheidung, sich der Freikirche zuzuwenden, hat ihn und seine Frau Mary verarmen lassen. Nur deswegen nimmt er den Auftrag des Gutsbesitzers an, den letzten Inselbewohner zu vertreiben. Nach einem Missgeschick landet der ernste Pfarrer in dem Cottage von Ivar. Der gutmütige Ivar ahnt nicht, mit wem er es zu tun hat. Er weiß nicht, dass John sein Gepäck im Verwaltungsgebäude der Insel hat. Mit einem Revolver ...


Ich habe den Regen und Wind auf meiner Haut gespürt. Habe zwei Männer kennengelernt, wie sie nicht verschiedener sein könnten. Die Vergangenheit der Beiden hat mich ihnen näher gebracht. Besonders die Vergangenheit von Mary hat mir mehrere Male ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Wie sie John kennengelernt hat, ist einfach zu köstlich.

Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, der Freundschaft von John und Ivar beim Wachsen zuzusehen. Ivar lehrt John seinen Dialekt zu verstehen. John beteiligt sich immer mehr an den täglichen Arbeiten. Er hat Angst vor Wasser. Noch weiß er nicht, wie er Ivar den wahren Grund für seinen Besuch auf der Insel beibringen soll. Längst steht er nicht mehr hinter seiner Entscheidung.

Die Autorin hat die Gefühle der Protagonisten sehr gut transportiert. Die Umgebungsbeschreibungen haben mir das Gefühl gegeben, selbst auf der Insel zu sein. Der Alltag dort ist ohne große Abwechslung und dennoch unheimlich spannend. Die Zubereitung der Mahlzeiten, das Anbauen von Getreide und Kartoffeln und die Gespräche mit der blinden Kuh, die Ivar liebevoll von Hand füttert. John, der sich immer mehr mit dem rauen Klima anfreundet und längere Zeit nicht mehr an seine geliebte Frau denkt. Ivar ist glücklich über seinen unfreiwilligen Gast. Merkt, wie gut ihm die Gegenwart eines Menschen bekommt.

Ich bin immer noch total gefangen in der Geschichte. Das Ende ist sehr ungewöhnlich. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich hätte ein anderes Ende erwartet. Ich empfehle, das informative Nachwort zu lesen.

Fazit:

Das raue Klima hat mich beim Lesen frösteln lassen. Dennoch war mir sehr warm ums Herz. Die Geschichte berührt da, wo man berührt werden will. Von mir eine absolute Empfehlung für dieses Meisterwerk.

Danke Carys Davies. Es war mir ein Fest!

Bewertung vom 10.09.2024
'Du wirst noch an mich denken'
Röhrig, Dorothee

'Du wirst noch an mich denken'


sehr gut

Meine Meinung:
Mama, wir haben uns verpasst
Dorothee nimmt uns auf eine spannende Reise mit, die mehrere Generationen umfasst. Ausgelöst wird sie durch ein entdecktes Foto, welches sie mit ihrer Mutter zeigt. Das Familien-Schicksalsdrama lässt einen nicht kalt. Vielmehr vermag es, Gänsehaut zu bescheren. In einer bildlichen Sprache lässt sie uns an ihrem Familienleben teilhaben. Mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit. Das Familienporträt, das dadurch entsteht, könnte deutlicher nicht sein.

In den Erzählungen von Dorothee dürften sich viele gleiche Jahrgänge wieder finden. Sehr intensiv ist die Geschichte um Dorothee und ihre Mutter. Die nie gesagten Worte um die Nazizeit liegen schwer auf der Seele. Die nie ausgetauschten innigen Umarmungen hinterlassen einen bitteren Geschmack im Mund. Das alles ist nicht selten in der damaligen Zeit.

*Traurigkeit verschließt ja die Menschen, weil sie so viel mit sich zu tun haben.* (Seite 43)

Zu ihrem Vater hatte Dorothee stets einen innigen, wenn auch seltenen Kontakt. Der Geschäftsmann war ständig unterwegs. Nie vergisst sie das gemeinsame Klavierspielen und Theaterbesuche mit ihm. Ihre Mutter zeigte sich eher von der strengen und unnahbaren Seite. Beim Einen Einkaufen zeigt sie jedoch stets viel Freude. Ebenso beim Familienfeste organisieren. Kommentar von ihr fand ich wirklich hart. Um dessen Bedeutung möchte ich nichts verraten. Es würde Euren Lesegenuss mildern.

*Ein Kind ist keine richtige Familie.*

Wieder einmal werden wir mit den Ungerechtigkeiten aus dem 2. Weltkrieg konfrontiert. Wieder einmal ziehe ich meinen Hut vor den Menschen, die den Juden geholfen haben. In dieser Biografie sind die Helden Dorothees Großeltern mütterlicherseits.

Die Familienfeste haben mir besonders gut gefallen. Sämtliche Verwandte und Bekannte haben sie bereichert. Auch zu den Bediensteten hatte man einen guten Draht. Großmutters Spruch bei Ungereimtheiten ist fast schon legendär:

*Leg es zum Übrigen!*
*Du wirst noch an mich denken* hört Dorothee sehr oft von ihrer Mutter. Einer Mutter, die stets das Zepter in der Hand hielt. Die stets allgegenwärtig war. Dorothee Röhrig schaffte es dennoch, ihre eigene Identität zu finden und dennoch die Liebe zu ihrer zu bewahren.

Fazit:
Diese sehr intensive Erzählung zeigt, wie wir über Generationen hinweg mit unseren Familiengeschichten verbunden sind. Danke Dorothee Röhrig, dass sie uns daran teilhaben lassen. Einen Dank auch, an die grüne Kiste, mit ihren Briefen und Fotos.

Bewertung vom 02.09.2024
Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Roccos emotionaler Fall
Rocco Eberhardt hat es bei diesem Fall besonders schwer. Sein Vater scheint in einem Polit-Skandal verwickelt zu sein. Noch dazu ist er mit dem Bau-Senator Dieter Möller befreundet. Von Möller wurde ein pikantes Video veröffentlicht, das kein gutes Licht auf den Bau-Senator wirft. Inwieweit Roccos Vater in das Ganze involviert ist, weiß man nicht. Rocco will seinen Vater nicht darauf ansprechen. Hat er doch erst seit kurzer Zeit wieder Kontakt zu ihm.

Mir hat dieser realitätsnahe Krimi sehr gut gefallen. Wie es um Wohnsituation in der Hauptstadt Berlin bestellt ist, dürfte hinreichend bekannt sein. Korruption sorgt dafür, dass für sehr viele Menschen die hohen Mieten nicht mehr bezahlbar sind. Der Pathologe Justus Jarmer führt ein sehr privilegiertes Leben. Dennoch geht im die Wohnsituation vieler Menschen sehr nahe. Besonders als ein Selbstmörder auf seinem Seziertisch landet, der seine Miete nicht mehr bezahlen konnte. Kurze Zeit später landet der Tontechniker auf seinem Seziertisch, der für das pikante Video von Bau-Senator Möller verantwortlich ist.

Bei diesem raffinierten Justiz-Krimi wusste ich lange nicht, wer für den Mord verantwortlich ist. Der Verdacht fällt auf Möller, der sehr geldgierig zu sein scheint. Wie das Video beweist, scheinen seine Baugeschäfte nicht sauber zu sein. Er bittet Rocco, ihn vor Gericht zu vertreten. Rocco macht es nur wegen seines Vaters. Im Grunde widerstrebt es ihm, den schmierigen, arroganten Bau-Senator zu vertreten.

Jedes Kapitel ist sehr kurz. Das erhöhte für mich den Lesefluss. Die rasante Story ist von Anfang an spannend. Ich hatte einen Verdacht, der sich letzendlich bewahrheitet hat. Es gab jedoch auch ungeahnte Wendungen, die mich richtig kalt erwischt haben. Ich weiß von einer Bücherfreundin, wie schwer es ist, eine bezahlbare Wohnung in Berlin zu bekommen. In dieser Geschichte grät sogar eine Polizistin in finanzielle Schwierigkeiten, die unter anderem einer hohen *Mietangleichung* geschuldet sind. Gerade diese Realitäten machen die Bücher von Schwiecker & Tsokos so lesenswert. Sei es die Wohnsituation in Berlin, die Rechtsmedizin oder Gerichtsverhandlungen. Man spürt bei jedem Wort, die Beiden wissen, wovon sie schreiben.

Fazit:
Dieser Justiz-Krimi kommt sehr emotional daher. Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Florian Schwiecker und Michael Tsokos.

Bewertung vom 01.09.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Die kleine Prinzessin schlägt zurück
So ziemlich alles in diesem Thriller ist sehr ungewöhnlich. Die junge Yoko wurde von ihren Eltern nach deren Idol, der Beatles benannt. Ihre Mutter verstarb sehr jung. Yoko wurde von ihrem Vater alleine erzogen. Hat ihr das Metzgerei-Handwerk beigebracht. Schon sehr früh lernt Yoko Schweine zu schlachten. Geht professionell mit dem Filetiermesser um. Nachdem ihr Vater verstorben war, führt sie erstmal den Betrieb alleine weiter. Doch irgendwann mag sie keine Tiere mehr schlachten. Verwandelt die Schlachterei in eine Manufaktur für Glückskekse. Beliefert chinesische Lokale. Einmal wird sie dabei Zeugin, wie ein kleiner süßer Hund misshandelt wird. Der Versuch, dem hilflosen Vierbeiner zu helfen, hat fatale Folgen für Yoko. Sie wird verprügelt und missbraucht. Das hat bei Yoko einen Schalter umgelegt. Erinnerungen von früher werden wach, an die Zeit, wo sie Vaters kleine Prinzessin war ...

Yoko schwört, Rache zu nehmen. Ungeahnte Kräfte kommen bei der kleinen, zierlichen Frau zum Vorschein. Was sie erst mal noch nicht weiß, nun ist die chinesische Mafia hinter ihr her.

Yoko war mir von Anfang an sehr sympathisch. Wie aus der jungen, sensiblen Frau eine Killerin wurde, ist fast nicht zu glauben. Ich habe mich gefragt, ob man solch eine Veranlagung schon früher bemerken müsste. Konnte sie dennoch sehr gut verstehen. Ihre große Liebe wurde brutal in einer Gartenlaube ermordet, nachdem sie sich an einem der Männer gerächt hatte. Sie muss noch viele weitere Verluste hinnehmen. Hat eigentlich kaum noch einen Menschen, dem sie trauen kann.

Ich weiß nicht, wo diese Geschichte spielt. Es dürfte sich um eine Großstadt handeln. Dieser Thriller hat es wirklich in sich. An brutalen Szenen wird nicht gespart. Er beginnt temporeich. Die Spannung steigert sich kontinuierlich. Ich konnte den E-Book-Reader nicht mehr aus der Hand legen. Yoko ist mir sehr nahe gegangen. Ich bewundere sie für ihre emotionale sowie körperliche Stärke.
Fazit:
Bei dem farblich harmonischen Cover würde man eine liebliche Geschichte, die im asiatischen Raum spielt, vermuten. Der Klappentext und Inhalt haben mich eines Besseren belehrt. Herzklopfen ist garantiert. Die Spannung hat mich stellenweise an meine Grenzen gebracht. Das war mein erstes Buch, das ich von Berndhard Aichner gelesen habe. Nun freue ich mich auf die Fortsetzung. Danke Berndhard Aichner. Ich hoffe heute Nacht auf einen traumlosen Schlaf! Leicht machen sie mir es nicht.

Bewertung vom 31.08.2024
Als wir glücklich waren
Winter, Jana

Als wir glücklich waren


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Spannende Familiengeschichte mit sehr vielen Geheimnissen.

Lenya ist eine Ehefrau und Mutter von drei Kindern. Sie hat in einen Gutshof eingeheiratet, auf dem erfolgreich Pferde gezüchtet werden und Reitunterricht gegeben wird. Lenyas Schwiegermutter ist stets der Meinung, da Lenya keiner bezahlten Arbeit nachgeht, muss sie stets für jeden und alles Zeit haben. Die Arbeiten die Lenya im Haushalt, Pferdegestüt und Büro verrichtet, werden von der Schwiegermutter in keinster Weise wertgeschätzt. Auch für ihren Mann scheint ihre Arbeitskraft selbstverständlich. Lenya wähnte sich immer als Einzelkind, ohne Verwandte. Daher ist sie total erstaunt, als ihr Vater sie bittet, mit ihm zu seiner Schwester Irma zu fahren. Seine zweite ältere Schwester Katharina ist verstorben. Tante Irma wohnt nicht weit weg, von ihrem Gutshof.

Lenya nimmt die beiden jüngeren Kinder mit. Ihr Mann zeigt wenig Verständnis. Zumal sie von ihrer Verwandtschaft nie etwas wussten.
Angekommen auf dem Hof im Emsland, ist Lenya erst mal bitter enttäuscht von ihrer mürrischen Tante Irma. Auch ihr Vater scheint keinen guten Draht mit ihr zu haben. Glücklich ist Lenya jedoch über das Gestüt, welches die Tante mit sehr wenig Personal führt.

Mir hat die Geschichte sehr viel Spaß gemacht. Ich liebe Familiengeheimnisse. Davon gab es reichlich. Besonders gut hat mir gefallen, wie sich Irma und Lenya langsam näher kommen. Die Vergangenheit, die ihr Vater und seine Schwestern hatten, ist mehr als traurig. Besonders der verstorbenen Katharina wurde übel mitgespielt. Eine Flucht nach dem Krieg, hat den drei Kindern sehr viel abverlangt.

Abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit, wird die Geschichte erzählt. In der Gegenwart aus der Sicht von Lenya und in der Vergangenheit von Irma. Ich mochte beide Frauen sehr gerne. Manchmal täuscht man sich beim ersten Eindruck eines Menschen. Lenya erkennt schon bald Irmas weichen Kern, unter der rauen Schale. Lenya hat nun endlich genügend Freiraum, um über ihr Leben nachzudenken. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Zu keiner Zeit habe ich mich auf den gut 300 Seiten gelangweilt. Besonders nahe ging mir, die tiefe Verbundenheit von Irma und Katharina. Sie waren einmal sehr glücklich. Auch Lenyas Vater war einmal ein Teil davon ...

Fazit:

Eine absolute Empfehlung von mir, für dieses Buch, welches wieder viel aus dem 2. Weltkrieg erzählt. Pferde Liebhaber dürften auch an dieser Geschichte Gefallen finden. Das ist mein erstes Buch von Jana Winter. Mich konnte sie komplett überzeugen.

Danke Jana Winter. Ich hatte tolle Lesestunden.

Bewertung vom 31.08.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


sehr gut

Meine Meinung:
Eine Geschichte, wie ein warmer Sommerwind
Paula und Anna sind beste Freundinnen. Während Paula in München ein privilegiertes Leben führt, muss Anna bei ihrem Vater in der Werkstatt mithelfen. Zwei Jahre ist der Krieg nun vorbei. Die amerikanischen Soldaten haben den Yachtclub Ammersee übernommen. Paula soll eine Vernunftehe mit einem reichen Mann eingehen, um das Familienunternehmen zu stärken. Dank ihres Vaters, verbringt sie den Sommer am Ammersee bei ihrer Tante Heddi, die einst selber leidenschaftliche Seglerin war. Mit ihrer Freundin Anna darf sie die Kranich wieder auf Vordermann bringen. Die Arbeit bei den Alliierten macht den beiden blutjungen Frauen so richtig Spaß. Captain Bill hat alles in fester Hand. Die Deutschen schätzen es, wie fürsorglich er mit jedem umgeht und das GEY führt. Jedoch hoffen Paula und ihr Vater, dass er ihnen die Kranich wieder übergeben wird. Bis sie erfahren, dass die Amerikaner diese mit in ihre Heimat nehmen wollen ...

Der Schreibstil lässt sich lesen wie Butter. Das Setting spiegelt den bayrischen Ammersee wider. Ich hatte stets das Gefühl, einen Spielfilm zu sehen, der für diese Zeit so üblich war. Sauberer See und adrette Mädchen. Mir haben ein bisschen die Höhen und Tiefen gefehlt. Die gab es, kamen aber beim Lesen nicht richtig rüber. Zarte Liebe, die genauso frisch und sauber daher kommt, wie einst ein berühmtes Waschmittel. Es gibt auch weniger nette Charaktere, wie es halt auch im realen Leben üblich ist.

Captain Bill begegnet den Einheimischen sehr freundlich. Er bietet Jugendlichen Abwechslung, die nach dem Krieg dringend nötig ist.
Viele Frauen warten auf die Heimkehr ihrer Männer. So auch Heddi. Ihre Kinder kennen den Vater gar nicht mehr.

Fazit:
Diese Geschichte kommt wie ein warmer Sommerwind daher. Er lässt einen zufrieden zurück, aber auch ein bisschen träge. Ich hätte mir ein bisschen mehr Power gewünscht.
Trotz meines Kritikpunktes kann ich gute 4 Sterne vergeben. Danke Renate Greil. Ich gratuliere zum ersten historischen Roman.

Bewertung vom 28.08.2024
Alles, was ich geben kann - The Last Letter
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Lügen, die von Herzen kommen
Ich kann eigentlich nicht sagen, was ich mir von diesem Buch erwartet habe. Eine Liebesschnulze? Ehrlich gesagt dachte ich wirklich, es würde in diese Richtung gehen. Letztendlich handelt es sich hier um einen Liebesroman, mit sehr viel Tiefgang. Ich habe stellenweise bei diesem Buch sehr gelitten. (Triggerwarnung!) Sobald kleine Kinder um ihr Leben bangen müssen, legt sich bei mir ein Schalter um. Diese Geschichte hat mich arg mitgenommen. Anderseits hat sie mir so viele warmherzige Momente beschert. Ich mag Geschichten, in denen sich Menschen per Briefe kennenlernen. Ich mag Familien, die zusammen halten und füreinander durch die Hölle gehen. Aber leider kann man nichts machen, wenn das Schicksal andere Pläne hat. Die Geschichte mutet voller Hoffnung an. Der flüssige Schreibstil lässt sich lesen wie Butter. Die Protagonisten kommen total authentisch herüber. Das Setting spiegelt Colorado wider. Berge, Seen und wunderbar saftige Wiesen. Im Winter der ideale Skiort.

Fazit:
Diese warmherzige Geschichte empfehle ich sehr gerne. Sie enthält so viel mehr, als das Cover vermuten lässt. Sie hat mich zu Tränen gerührt. Mir des Öfteren ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Näher mag ich auf dieses Buch nicht mehr eingehen. Ich habe mir letzte Woche Samstag das e-Book gekauft. Kurz hineingelesen. Es Montag beendet. Das sagt alles, oder? Lasst Euch einfach in die Geschichte hineinfallen. Taschentücher bitte bereit halten! Es geht um Abschied nehmen und Wege aus der Trauer zu finden. Es geht um Lügen, die zu verzeihen, für uns Leser'innen ganz leicht sind. Aber, wie immer ist es schwieriger, wenn man selbst mitten drinnen ist.

Bewertung vom 20.08.2024
Das kann doch jemand anderes machen!
Weber, Sara

Das kann doch jemand anderes machen!


ausgezeichnet

Meine Meinung:

KI leicht verständlich herübergebracht

Ich gehöre zu den Menschen, die vor KI Angst haben. Wird die Menschheit bald überflüssig? Dabei nutze ich sie schon viel öfter, als mir lieb oder bewusst ist. Alleine schon auf meiner Website, bei der mir automatisch Vorschläge zur Textkorrektur angezeigt werden. Das ist eigentlich eine gute Sache. Ich bin auch nicht abgeneigt, Google nach dem Wetter zu fragen. Die Autorin erklärt, warum KI für die Arbeitswelt, durchaus positiv sein könnte. Richtig angewandt sogar sehr positiv für alle Arbeitnehmer sein könnte. Es wird mit Sicherheit einen großen Wandel in der Arbeitswelt geben. Dies schließlich auch nicht zum ersten Mal. Raumschiff Enterprise ist mein ganz persönliches Beispiel dafür, wie nah wir schon der KI gekommen sind. Manches davon fast schon wieder veraltet ist. Nun ja, das mit dem Beamen klappt noch nicht. Noch nicht ...

Auch im Schulwesen wird sich einiges ändern. Machen wir uns nichts vor. Das passiert doch schon seit Jahren! Wie die Autorin erwähnt, hatte man in den 80ern Bedenken, die Kinder mit einem Taschenrechner auszustatten. Kopfrechnen ade. Ich muss immer wieder an einen Spruch von meinem Musiklehrer vor vielen Jahren denken.
Geh mit der Zeit, sonst gehst du mit der Zeit!
Ich bin der gleichen Meinung wie Sara Weber. KI, richtig eingesetzt, könnte unser aller Leben erleichtern. Ich möchte gar nicht mehr weiter ausführen, was dieses Buch so absolut interessant macht. Wie es zu Mobbing kommt, die künstliche Intelligenz betreibt. Es werden viele Beispiele, rund um Erfahrungen des Einsatzes der KI, aufgeführt. Das Thema fasziniert und schockiert mich gleichermaßen. Fakt ist, es ist nicht der erste einschneidende Wandel, den die Menschheit in der Arbeitswelt erleben wird. Bleibt nur zu hoffen, dass die Diskrepanzen zwischen Großverdienern und kleinen Arbeitnehmern, nicht noch größer werden, als sie es ohnehin schon sind.

Fazit:
Von mir eine Empfehlung, für dieses absolut wichtige Thema. Das meiste wissen wir wahrscheinlich alle schon. Mich persönlich interessieren jedoch verschiedene Blickwinkel. Der Schreibstil der Autorin ist für jeden gut verständlich. Die Thematik gut herübergebracht. Dies war nun das zweite Buch der Autorin, das ich mit großem Interesse gelesen habe. Die Welt ist noch nicht untergegangen, liebe Sara, und ich arbeite immer noch. Schauen wir mal, was auf uns alle zukommt.

Danke Sara Weber.

Bewertung vom 12.08.2024
Bleib
Dieudonné, Adeline

Bleib


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Au revoir, mon amour

Ich habe noch nie so ein intensives Buch zu dem Thema Trauer gelesen. Adeline Dieudonnè hat diese Geschichte mit sehr viel Empathie geschrieben. Eine Frau in den 40ern, möchte ihren toten Geliebten nicht verlassen. Will nicht, dass seinen toten Körper fremde Händen berühren. In einem Chalet, in den französischen Alpen, wollte sie mit ihm unbeschwerte Stunden verleben. Gestohlene Stunden, da er verheiratet mit einer anderen Frau ist. Sie verfasst Briefe an seine Frau. Erzählt uns von ihrem Leben und ihrer Beziehung zu M.

Zugegeben, manche Szenen empfand ich als ziemlich ekelig. Wir haben es aber hier mit einer Frau zu tun, die wahnsinnig unter dem Verlust ihres Geliebten leidet. Nicht alles kommt realistisch rüber. M.s Frau bleibt blass. Der Fokus beruht überwiegend auf das Leben der Frau, in der Vergangenheit, sowie in der Gegenwart.

Ihre Erzählungen aus der Vergangenheit haben mich dieser Frau ein bisschen näher gebracht. Sie hatte stets Probleme damit, ihre Wünsche zu äußern. Wollte sich immer anpassen und so sein, wie es Männer von einer Frau erwarten.

Ich glaube nicht, dass man mir beigebracht hat, den Mund zu halten. Man hat mir einfach nicht beigebracht, ihn aufzumachen. Seite 87.

Ich konnte ihr Tun und Handeln oftmals nicht nachvollziehen. Habe ihren Hunger nach den Worten gespürt, dass alles gut wäre. Ihren Roadtrip, mit einer Leiche auf den Rücksitzen, hat meine Vorstellungskraft gesprengt. Ihre Fantasien eilen ihr stets voraus. Nicht selten gleichen sie einem Horrorfilm. Die Art, mit ihrer Trauer umzugehen, mutet psychotisch an. Dennoch sehe ich hier einen sehr intensiven Abschied, von einem geliebten Menschen.

Fazit:

Auf dieses Buch sollte man sich einlassen mögen. Es handelt sich um eine Liebesgeschichte, wie ich sie noch nie im Leben gelesen habe. Jeder Trauernde nimmt anders von einem geliebten Menschen Abschied. Dieser Abschied ist sehr intensiv und absolut außergewöhnlich. Ich habe die Briefe an M.s Frau sehr gerne gelesen.

Danke Adeline Dieudonnè