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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 372 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2024
Die rauen Nächte von Graz
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


ausgezeichnet

Der Prolog beginnt mit einem Tag im Juni, bei dem ein Unglück geschieht. Es ist kurz vor Weihnachten als beim einem Spaziergang des Sonderermittlers Trost mit seinem Hund Zeus vor ihm ein weißer Bus anhält und ein Frau hinauswirft. Sie lebt noch, sieht aber wie eine Leiche aus und stirbt bald darauf im Krankenhaus. Dann werden zwei weitere Frauen vermißt, beide erhielten noch kurz vor ihrem Tod Blumen, einen Weihnachtsstern, Nun beginnen umfangreiche Ermittlungen, zumal eine der Vermißten die heimliche Geliebte des Chefs des Bundeskriminalamts. Es wird nach den Frauen gesucht, doch die Polizisten tappen im Dunklen, es ergibt sich überhaupt kein Anhaltspunkt, wo die Frauen sein könnten und wer sie in seiner Gewalt hat. Doch dann hat Trost eine Eingebung und ermittelt undercover, was ihn selbst in große Gefahr bringt und er im allerletzten Augenblick gerettet wird. Trost zieht während der Ermittlungen in eine Wohnung Nähe der Uni und verliebt sich in seine Nachbarin, was zu großen Komplikationen führt. Alls man dann die Täter dingfest macht, erklärt sich so manche Frage und man kann ein wenig nachfühlen, warum der Haß so groß war. Am Anfang hat sich das Buch ein wenig in die Länge gezogen aber dann war plötzlich so viel Spannung und Aktion dabei, das uns für die ersten Kapitel entschädigt hat. Ein wirklicher Psychothriller aus meiner Sicht. Der Autor drückt sich klar und prägnant aus, man muß keine schwierigen Fremdwörter nachlesen, sondern seine Sprache ist mehr als gut verständlich und auch die Buchstaben und Zeilen sind so angeordnet, dass es für das Auge angenehm zu lesen ist. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist die Einteilung der Kapitel in die einzelnen Raunächte. Trost zelebriert diese Nächte, macht sich darüber Gedanken und sinniert über deren Sinn. Auch das weihnachtliche Timbre, der Schneefall, Glühwein und Bratwürstl, eine Vorschau auf Weihnachten. Und ganz toll finde ich das Cover. Eine verschneite dunkle Gasse, ein alter Mann ist unterwegs. Wie immer hat emons eine der besten Titelbilder,

Bewertung vom 29.09.2024
Agatha Raisin und der tödliche Biss / Agatha Raisin Bd.23
Beaton, M. C.

Agatha Raisin und der tödliche Biss / Agatha Raisin Bd.23


ausgezeichnet

Dies ist schon der 23. Band mit und über die etwas schrullige Privatdetektivin Agtha Raisin. Natürlich ist sie auch hier wieder auf Männerfang und diesmal hat es ihr der smarte Gärtner George Marston abgetan. Sie tut alles, damit er sich für sie interessiert. Sie unterstützt einen Wohltätigkeitsball, nur, um diesen Mann nahe sein zu können. Aber George ist kein Kostverächter und hat mit so mancher Dame in dem kleinen englischen Dörfchen einTechtelmechtel. Da macht er keinen Unterschied, ob es eine junge hübsche Dame ist oder gar ein älteres Semester. Als George jedoch auf dem Ball nicht erscheint, will Agtaha nach ihm sehen und findet ihn tot auf dem Kompost, von Giftschlangen totgebissen. Jetzt gibt es für Agatha kein Halten mehr und sie beginnt mit ihren Nachforschungen, dabei kommt so manches ans Tageslicht. Hat ein betrtogener Ehemann den Gärtner ermordet oder hängt sein Tod mit der Armee zussammen, bei der er ausgeschieden ist? Aber irgendjemand paßt das alles nicht und auch auf Agatha werden Anschläge verübt. Natürlich dürfen in diesem Buch auch ihre treuen Begleiter James, Bill und Charles nicht fehlen und die treue Mrs. Bloxby gibt Agatha immer den geforderten Rückhalt. Ein Cosy-Krimi, der viel englischen schwarzen Hmor beinhaltet. Trotz aller Tragik muß man immer wieder schmunzeln, denn Agatha gibt einem immer wieder Grund dafür. Die Autorin beschreibt die Figuren derart wirklichkeitsnah, sie kommen einem wie gute Freunde vor. Beim Lesen werden uns immer wieder potenzielle Täter vor Augen geführt und man meint wirklich, jetzt den Mörder zu haben, was sich dann doch wieder als Trugschluß erweist, denn es gibt einen neuen Verdächtigen. Die Autorin hatz jetzt schon jede Menge Fortsetzungen geschrieben, aber keine einzige erweist sich als langweilig, es gibt keine Wiederholungen und jeder Band ist ein Genuß für sich. Die Übersetzung ins Deutsche ist gut gelungen. Auch das Cover ist hervorragend auf den Inhalt bezogen. Ein Gewächshaus, vor dem sich eine Schlange kringelt und daneben der Koposthaufen. Wer englischen Humor liebt, für den ist dieses Buch ein MUSS.

Bewertung vom 28.09.2024
Pflegers Struggle
Dogru, Metin

Pflegers Struggle


ausgezeichnet

Ich weiß schon seit langem, dass es Pflegekräfte nicht leicht in ihrem Beruf haben. Schlechte Bezahlung, ganz viele Überstunden, Nacht- bzw, Frühschichten, Wochenenddienste. Aber was ich jetzt in diesem Buch erfahren habe, hat mich schlichtweg schockiert. Ich kenne Metins Beiträge schon von TicToc. Aber hier geht er ausführlich auf die Thematik ein und erzählt sein Leben, das von jeher schon nicht leicht war. Wir erfahren über seine Depressionen, die er lange unterdrückt hat, das Mobbing. Und immer wieder hat er dagegen angekämpft, wollte das alles nicht wahrhabe. Metin erzählt uns den Klinikalltag, die Generationskonflikte zwischen "alten" Mitarbeitern und dem neuen Pflegepersonal, das frisch von der Ausbildung kommt und natürlich das neuere Wissen mitbringt. Auch wird die heutige WorkLifeBalance nicht verstanden bzw. nicht akzeptiert. Und viele der neue jungen Pflegekräfte schmeißen ihre Beruf hin, mache etwas anderes. Zumal heutzutage auch die Patienten nicht einfach sind. Sie haben ein Anspruchsdenken, oftmals kommt es zu verbalen wie auch sexuellen Übergriffen und auch die Götter in Weiß sind oft überheblich gegenüber dem Personal. Metin schreibt offen und ehrlich, nimmt kein Blatt vor dem Mund. Auch andere seiner Kollegen läßt er zu Wort kommen, die seine Kommentare bestätigen. Erheiternd wirken immer wieder die Einschübe von Schwester Rabiata. Man darf nur hoffen, dass Metin einigermaßen gesund wird, stabil bleibt und seinen richtigen Weg findet.

Bewertung vom 26.09.2024
Ein Häppchen Mord / Camilla und Peppino Bd.1
Berger, Tim

Ein Häppchen Mord / Camilla und Peppino Bd.1


ausgezeichnet

Ein Cosy-Krimi von Tim Berger. Hinter diesem Namen versteckt sich der erfolgreiche Autor Jürgen Seibold. Camilla, eine Engländerin, betreibt ein veganes Restaurant, Sie ist auf einen Michelin-Stern aus. Gleich gegenüber ist die Trattoria von Toto. Dieses Lokal wird aber gerade von seinem Sohn Peppino betrieben, einem Kriminaler, der sich ein Jahr Auszeit genommen hat. Die beiden Lokale konkurrieren miteinander. Zur gleichen Zeit starten sie ein Event und es kommen zu beiden Gäste. Doch dann bricht in Camillas Edelrestaurant ein Gast tot neben seinem Teller zusammen,. bei Peppino stirbt ebenfalls ein Mann beim Essen, Und wie sich herausstellt, haben beide Salsicce gegessen, bei Camilla die vegane Art, beim Italiener die mit Speck und Fleisch. Wie sich dann herausstellt, war die vegane Salsicce vergiftet. Beide bezogen ihre Ware von Liebeneiner & Söhne Wurstwaren. Die Kripo beginnt nun umfangreiche Ermittlungen, wer hatte alles Zutritt zu dem Werk. In ihrer Not tun sich Peppino und Camilla zusammen und beginnen auf eigene Faust zu ermitteln. Es tut sich immer ein größerer Kreis auf, der verdächtigt wird. Will der Täter die Wurstfabrik in den Ruin treiben oder das Edelrestaurant von Camilla. Trotz der Tragik gibt es viele Elemente, die den Leser schmunzeln lassen. Sei es die alte Ape 50 von Ole oder Toto selbst, der an beginnender Demenz leidet. Eine wirkliche gelungene Mischung zwischen Spannung und Humor. Und beim Lesen bekommt man auch immer ´wieder Appetit, wenn man an die köstlichen Gerichte denkt. Das Buch ist jedenfalls ein sehr gute Lektüre und es gibt auch schon eine Fortsetzung davon. Am Ende des Krimis sind sehr gute Rezepte aufgeschrieben. Das Cover zeigt einen großen Teller Pasta, in dem ein großes Messer steckt. Bestimmt wird dies nicht das letzte Buch dieser Reihe für mich sein.

Bewertung vom 23.09.2024
Ein fast tadelloser Graf
Herzog, Kristina

Ein fast tadelloser Graf


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Teil der Cossin Saga. Friederike ist nun verheiratet und wohnt nicht mehr auf Gut Cossin. Nun wäre die Tochter Charlotte an der Reihe, sich zu verheiraten. Aber alle Kandidaten, die ihre Mutter einlädt, vergrault Charlotte, Denn sie will nicht heiraten, ihre Liebe gehört der Wissenschaft, alles was Steine und Mineralien angeht, fasziniert sie unheimlich. Dann kommt ein neuer Hauslehrer auf das Gut, Philipp von Lotz, ein etwas schüchterner Mann. Zu ihm findet Charlotte sofort Zugang, da er sich ebenfalls für diese Wissenschaft interessiert. Aber als er sie auf ein Symposium mitnimmt, wird sie als Frau abgelehnt. Langsam entstehen zärtliche Bande zwischen den Beiden, aber da Philipp viel älter als Charlotte ist, verwehrt sie sich dagegen. Zudem erhält sie von einem geheimen Verehrer glühende Liebensbriefe, was ihr Herz höher schlagen läßt. Durch ein Mißgeschick und Mißvertändnis kündigt Philpp die Hauslehrerstelle. Zu spät erkennt Charlotte, dass sie diesen Mann liebt. Werden sie sich wiedersehen? Und was ist mit Tante Tilly los. Die sonst so agile Frau ist still und bedrückt? Wieder ein wundervoller Roman von Kristina Herzog, der den Leser in die Welt von 1817 entrückt. Die Autorin versteht es, den Leser die Gefühle nahezubringen und man leidet mit den Protagonisten. Die Sprache ist klar und deutlich, ohne viel Schnörksel und die Kapitel sind gerade in der richtigen Länge. Da es der zweite Teil dieser Saga ist, kommen einem die Figuren wie alte Bekannte vor, man kennt deren Eigenarten und Vorlieben bereits, was ich persönlich sehr schätze. Die französische Mutter wird sehr gut beschrieben und man kann sich deren Vornehmheit sehr gut vorstellen, während der Vater ein Landadeliger ist, der kein Blatt vor dem Mund nimmt. Eine wirklich gelungene Unterhaltung und man freut sich schon auf das dritte Buch. Der Umschlag zeigt eine junge Frau in einem eleganten roten Kleid mit goldener Schärpe. Genau dieses Kleid hta Charlotte beim Ball getragen. Hier greift das Cover sehr passend auf den Text ein.

Bewertung vom 22.09.2024
La Louisiane
Malye, Julia

La Louisiane


ausgezeichnet

Ein historischer Roman über die Besiedelung von La Louisiane in den Jahren von 1720 bis 1734. Leider war das Buch nicht gerade leicht zu lesen, da besonders am Anfang eine Menge von Namen zu merken waren und es so einige Zeitsprünge gab, was leicht verwirrend war. Um die Bevölkerung in La Louisiane zu stärken und zu vermehren, wurden Frauen angefordert. 90 Stück davon wurden aus der Verwahranstalt Salpetriere in Paris ausgewählt. Dort waren vor allem geistig Verwirrte, liederliche Frauenzimmer und Straftäterinnen untergebracht. Diese wurden mit dem Dreimaster Baleine in die neue Welt gebracht. Aber auf dem Schiff starben einige der Reisenden durch Krankheiten und es fand auch ein Überfall durch Piraten statt. Die 12jährige Waise Charlotte, die Adelige Petronille, die durch ein riesiges Muttermal im Gesicht entstellt wurde und Genevieve, ein Engelmacherin und Kräuterkennerin setzen die Füße in die neue Welt. Bald wurden sie verheiratet. Einige zogen mit ihren Familien weiter aber sie blieben stets in Kontakt. Es wurde ihnen Kinder geboren, sie verloren ihre Ehemänner, wurden von den indigene Völker der Natchez bedroht, die sich ihres Landes beraubt fühlten. Die Frauen zeigten aber Stärke, hielten durch und gaben nicht auf. Durch das sumpfige Land grasierten Fieber, die so manchen Siedler dahinraffte. Und dann wird noch die wunderbare Freundschaft Petronilles mit der indogenen Kräuterfrau Utu'Ecoko'Nesel beschrieben. Die Autorin läßt uns auch die wunderbare Natur von La Louisiani erleben, wie auch die Stürme, Regenfälle und Überschwemmungen. Ich habe mich beim Lesen in einer anderen Welt befunden, aber auch hier spielt die Liebe eine Rolle. Das Buch muß sehr konzentriert gelesen werden und läßt uns mehr als nachdenklich zurück. Der Umschlag zeigt ein verhärmte Frau, die mit schreckgeweiteten Augen nach oben blickt. Man merkt, dass die Autorin hier umfassend recherchiert hat und tief in die Materie gegriffen hat.

Bewertung vom 21.09.2024
LustSchmerz 1   Erotischer SM-Roman
Bellford, Sara

LustSchmerz 1 Erotischer SM-Roman


ausgezeichnet

Ein SM-Roman, der etwas härtere Erotik anbietet und schildert. Sir Baxter ist ein Machtmensch. Einsteils will er Frauen verführen, andernteils besitzen und beherrschen. Und es finden sich immer wieder genug willige Damen, die sich von ihm verwöhnen, demütigen und erniedrigen lassen. Die Autorin beschreibt hier diese SM-Szenen, ohne etwas zu beschönigen oder zu verheimlichen. Wir erleben hier die Protagonisten, wie sie sich der höchsten Lust hingeben und hinterher sehr erlöst und zufrieden sind. Bei manchen Spielen mußte ich zuerst etwas schlucken, aber nach und nach habe ich mit an die Schreibweise der Autorin gewöhnt und bei manchen Techniken begann das Kopfkino zu spielen. Das Cover zeigt eine sehr sexy Ansicht einer Frau.

Bewertung vom 18.09.2024
Farus-Chroniken - Komplettausgabe
Moutier, Lucien

Farus-Chroniken - Komplettausgabe


ausgezeichnet

Da ich die beiden ersten Bände einzeln gelesen habe und diese bereits auch rezensiert habe, gilt meine jetzige Rezension dem letzten Teil der Trilogie. Relios wird ein Gefangener der Xerks und er erwartet seinen Tod. Aber der SicLocan behandelt ihn anders als die übrigen Menschen und auch Relios fühlt sich zu dem ScLocan irgendwie hingezogen. Aber das darf nicht sein, den der SicLocan ist sehr brutal. Relios hat Fluchtgedanken. Was iwrd aus den beiden. Wer hat hier den stärkeren Willen? Im südlichen Hügelland ist Candras nun langsam müde, immer wieder Krieg zu führen, denn er denkt immer noch an seinen Gefährten, der tot ist. Und plötzlich entdeckt er dessen Ebenbild und auch wenn es ein Mensch ist, er möchte sich durch einen Biß mit ihm verbinden. Es kommen immer mehr Probleme auf. Zwar habe die Xerks einen unbandigen Hass auf die Menschen. Aber doch gibt es dann immer wieder Menschen, denen sie zugetan sind. Das Buch ist nichts für zarte Gemüter, kommen dort auch ziemlich harte Sexszenen vor. In dieser Trilogie hat uns die Autorin in einer Fantasiewelt geführt, die von den Xerks, die sich schnell in Tier verwandeln können, beherrscht wird. Mit ihren Kriegen haben sie einen großen Teil der Menschheit ausgerottet. Werden nun diese beide Rassen künftig in Frieden leben können? Das Buch läßt sich sehr gut lesen, die Kapitel sind kurz und haben jeweils eine kurze Überschrift und man weiß sogleich, wo man sich nun befindet. Für alle diejenigen eine tolle Lektüre, die einmal in eine andere Welt abrauchen wollen.

Bewertung vom 15.09.2024
Als wir nach den Sternen griffen
Herold, Theresa

Als wir nach den Sternen griffen


ausgezeichnet

Ich kann mich noch gut an den Sommer/Herbst 1989 erinnern, als DDR-Bürger die deutsche Botschaft in Prag stürmten, um sich in den Westen abzusetzen. Auch die Ansprache Genschers auf dem Balkon des Palais Lobkowicz hatte ich im Fernsehen mit verfolgt. Hier hat die Autorin mehr als gekonnt große geschichtliche Ereignisse mit Fiktion vermischt. Der alleinerziehende Tobias, Vater einer dreijährigen Tochter, wird vom DDR Regime schikaniert. Seinen Job in einer Zeitung wurde ihm entzogen und nun arbeitet er in einer Fabrik. Immer wieder holen ihn Stasileute zum Verhör ab. Denn Tobias Frau Doreen, eine Leistungsschwimmerin, ist nach einem Wettkampf in Deutschland nicht mehr zurückgekommen. Als Tobias davon erfährt, dass seine Landsleute in die deutsche Botschaft nach Prag geflüchtet sind, entschließt er sich, dies mit seiner Tochter zu tun. Mit nichts, nur das, was sie auf dem Leib tragen, kommen sie in Prag an. Die deutsche Botschaftsangehörige Judith kümmert sich aufopferungsvoll um die Flüchtlinge, besonders die kleine Jasmin hat es ihr angetan. Doch immer mehr Menschen stürmen über den Zaun die Botschaft, es sind am Schluß bis zu 4000. Weder die Tschechen, noch die DDR lenken ein. Und schließlich verbringt Tobias drei Monate in der Botschaft. Judith und Tobias verstehen sich sehr gut und sie verlieben sich ineinander. Aber hat diese Liebe eine Zukunft? Und dann geschieht das Schlimmste überhaupt. Doreen, die sich zwei Jahre lang nicht mehr gemeldet hat, entführt ihre Tochter. Das Buch ging mir sehr nahe, hat man doch selbst damals die Situation in Prag mitverfolgt und die Freude war groß, als die Menschen dann in de Westen durften. Ein Stück Zeitgeschichte, das die Autorin wirklich genial herübergebracht hat. Die Liebesgeschichte ist keinesfalls schnulzig, sie zeigt uns, dass es solche Situationen durchaus geben kann. Das Buch ist jeweils kapitelweise aus der Sicht von Tobias und aus der Sicht von Judith geschrieben. Die Sprache ist leicht verständlich, man kommt mit dem Lesen gut voran, einsteils, weil es keine nachzuschlagenden Fremdwörter gibt, andernteils, weil die Geschichte hoch interessant ist. Das Cover zeigt das Botschaftsgebäude und eine Frau mit einem kleinen Kind. Auf der Vorderinnenseite ist ein Stadtplan von Prag angebracht, auf der letzten Seite eine Länderkarte,

Bewertung vom 12.09.2024
In den Wald
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


ausgezeichnet

Ein Buch, das uns in die 70iger Jahre nach Italien, Piemont führt. Die kleine Stadt, in der das Buch spielt, ist sehr ländlich strukturiert, hier haben noch die Männer das Sagen, die Frauen schweigen. Hier lebt auch die Lehrerin Silvia, die nur für ihren Beruf lebt. Sie ist unverheiratet, lebt bei Verwandten. Ihre Kinder sind die Schüler, die Schule ist ihr Leben. Sehr ans Herz gewachsen ist ihr Giovanna, die aus einer kinderreichen Familie stammt. Ihr Vater schlägt sie wegen jeder Kleinigkeit und sie spricht voll den piemontischen Dialekt. Da Giovanna sehr schlecht lernt, fördert sie Silvia immer wieder. Aber dann begehrt das Mädchen auf, schwänzt die Schule und Silvia kann ihr keine guten Noten mehr geben. Doch dann bringt sich die Schülerin um und Silvia meint, deren Tod verursacht zu haben. Sie flieht vor dem Leben, verkriecht sich in einer einsamen Waldhütte, wäscht sich nicht und ißt auch nichts mehr. Trotz intensiven Suchens kann sie nicht gefunden werden Im Dilirium sieht sie ihre Vergangenheit. Bis sie eines Tages von einem Jungen, der neu in der Schule ist, gefunden wird. Kann er die Lehrerin zur Rückkehr bewegen? Das Buch kann man auch als eine Charkterstudie sehen. Hier werden einige Personen sehr genau beschrieben, wie z.B. Anselmo, Lea, Gulia, Martino, Gemma, Agostino mit all ihren Eigenheiten. Die Natur und der Wald mit seinen Gerüchen und den Tieren ist derart wirklichkeitsnah, man meint, die Zweige knacken zu hören und den Wind in den Blättern. Ein Buch, das einem sehr zu Herzen geht, denkt man an die einsame Frau, die langsam zur alten Jungfer wird. Den Schreibstil möchte ich fast poetisch nennen, wie z.B. sie scheint mit der Natur zu verschmelzen, immer tiefer versinkt sie in einer Decke aus Moos und Erinnerungen. Was die ganze Geschichte faszinierender macht ist der Umstand, dass die Autorin in das Buch eine wahre Geschichte mit eingeflossen hat. Ganz besonderes Augenmerk verdient das Cover. Der Boden ist von gelben, herbstlichen Laub vollständig bedeckt, dunkle Baumstämme ragen in den Himmel.