Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
antjemue

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2024
Tödliche Farben / Die Hausboot-Detektei Bd.4
Achterop, Amy

Tödliche Farben / Die Hausboot-Detektei Bd.4


ausgezeichnet

Dieser Teil gefiel mir wieder besser als der Vorgänger

Nachdem ich Anfang des Jahres die ersten drei Teile der Reihe um die Amsterdamer Hausboot-Detektei gelesen hatte und von den liebenswerten Detektiven und ihrem Umfeld immer noch nicht genug hatte, freute ich mich, dass kürzlich mit „Tödliche Farben“ ein weiterer Teil erschien.

Als Maddies Nachbar, der alte Onno, von der Mitgliederversammlung des Tierheims für Katzen nachhause kommt, hat er gleich zwei Probleme. Im Wohnzimmer, auf seinem Lieblingssessel, sitzt ein toter Mann in einem ungewöhnlichen Aufzug und an der Wand dahinter fehlt ein Bild. Letzteres ist die von Onno selbst gefertigte Kopie eines als verschollen geltenden wertvollen Gemäldes. Da Onno eigentlich nicht möchte, dass die Polizei von seiner früheren Kunstfälscher-Karriere erfährt, wendet er sich zuerst an die Hausboot-Detektei.

Die vier Detektive müssen jedoch, schon wegen des Toten, trotzdem die Polizei einschalten. Bei dieser gilt Onno schnell als Hauptverdächtiger. Da das verschwundene Bild ein Schlüssel zum Beweis seiner Unschuld ist, beauftragt Onno die inzwischen nur noch vier Detektive mit der Suche danach. Diese führt sie zu einer aufregenden Schatzsuche durch ganz Amsterdam. Wird es ihnen gelingen, das Rätsel unbeschadet zu lösen? Immerhin gibt es da ja doch mindestens eine Person, die zum Erreichen des Ziels über Leichen geht…

Auch dieses Buch konnte ich wieder leicht und flüssig lesen. Wie bereits bei den Vorgängern lebt die Geschichte vor allem von ihren äußerst sympathischen, etwas skurrilen Hauptfiguren, den Menschen in ihrem Umfeld und ihren genauso liebenswerten Tieren. Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen ist die Ermittlungsarbeit der Detektive inzwischen etwas professioneller geworden. Die Ermittlungsansätze sind zwar nach wie vor etwas unkonventionell und sicher sind es hin und wieder trotzdem noch Zufälle, die sie weiterbringen, aber eben nicht mehr ausschließlich.

Sehr gut gefiel mir diesmal, dass die Detektive während ihrer Schatzsuche durch Amsterdam so einige Sehenswürdigkeiten der Stadt besuchten, die mir als Leserin dabei anschaulich vorgestellt wurden. An einige davon erinnerte ich mich sogar, da ich sie bei einem Aufenthalt in der Stadt selbst besucht hatte, andere sind dadurch für mich zu einem möglichen Ziel bei einem weiteren Besuch Amsterdams geworden.

Im dritten Teil war mir ein bisschen aufgestoßen, dass die Autorin, die mit Elin in den Büchern selbst eine Hauptfigur darstellt, etwas zu viel über die Erfolge ihrer Bücher spricht. Diesmal tat sie das zwar auch wieder, erwähnte sogar, dass eine Verfilmung geplant wäre, von der Häufigkeit her, hielt sich das jedoch in Grenzen, so, dass ich es nicht mehr als wirklich nervig empfand. Mir gefiel auch, dass Ari ein bisschen seinen Frieden mit seinem ehemaligen Kollegen gemacht hat, der jetzt bei der Polizei die Stelle innehat, für die ursprünglich er selbst vorgesehen war.

Dieser ist mir zwar immer noch unsympathisch, aber es gibt keine wirklich offenen Feindseligkeiten mehr und bei mir entstand diesmal der Eindruck, dass der einfach bekommen hat, was er verdient und Ari insgesamt inzwischen sehr viel besser dran ist. Beim letzten Teil kritisierte ich auch, dass die Detektive eine Grenze überschritten hatten, die ich mir so für sie nicht gewünscht hatte. Hier war ich gleich ziemlich am Anfang des Buches sehr froh, dass sie das so nicht gleich noch einmal taten.

Insgesamt hat mir dieser vierte Teil der Reihe hier wieder deutlich besser gefallen, als der Vorgänger und der für Ende März 2025 angekündigte fünfte Teil der Reihe, mit dem Titel „Tödliche Blüten“, steht daher auch wieder auf meiner Lesewunschliste.

Bewertung vom 12.09.2024
We Conquer the Dark / Angels and Demons Bd.1 (eBook, ePUB)
Scott, Emma

We Conquer the Dark / Angels and Demons Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Flüssig lesbar, interessante Ansätze, aber insgesamt hat mich die Geschichte nicht abgeholt

Ich lese sehr gern Fantasy (und da auch Romantasy) Geschichten und als ich dieses Buch hier, als Auftakt einer neuen Reihe entdeckte, reizte mich die Kurzbeschreibung. Nun habe ich es ausgelesen und bleibe etwas zwiegespalten zurück.

Lucy Dennings ist sehr schüchtern und verbringt seit dem Tod ihres Vaters ihre Freizeit meistens ganz allein zuhause. Dort schaut sie Serien, liest Liebesromane oder träumt davon, dass ihr Kollege Guy sie endlich beachtet. Als sie eines Tages von der Arbeit nach Hause kommt findet sie im Hinterhof einen äußerst attraktiven nackten Mann. Zuerst denkt sie, er wäre tot, doch Casziel entpuppt sich als lebendiger Dämon und eröffnet ihr, dass er Erlösung sucht und sie die Einzige wäre, die ihm dabei helfen könnte.

Bald schon spürt sie eine Verbindung zu Casziel, die weit über eine normale Anziehungskraft hinausgeht und hat eigenartige Träume. Nach und nach wird ihr klar, dass genau er derjenige ist, mit dem sie sich zum ersten Mal im Leben vollständig fühlt. Doch der gemeinsam geschmiedete Plan für die Erlösung des Dämons, sieht anderes vor und die Ziele Casziels gehen ebenfalls in eine ganz andere Richtung…

Das Buch ist in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven von Lucy und Casziel geschrieben. Gelegentlich werden aber auch Träume oder Rückblenden in der dritten Person erzählt. Der Schreibstil ist zwar durchaus flüssig, aber die Handlung war für meinen Geschmack insgesamt irgendwie zu platt. Es gibt zwar mit den Dämonen durchaus fantastische Wesen, aber für meinen Geschmack war der fantastische Teil ziemlich müde angelegt und nicht ausreichend ausgearbeitet. Ich hätte zu etlichen Aspekten sehr gern ein paar authentischer wirkende Erklärungen gehabt. Das was mir hier die meiste Zeit vorgesetzt wurde, brachte mich jedenfalls nicht zum Staunen oder Erschauern.

Aber auch die Lovestory holte mich nicht richtig ab. Da habe ich in der Vergangenheit schon deutlich romantischere Liebesgeschichten gelesen. Die Idee, mit den Träumen aus verschiedenen menschlichen Leben, der einmalig großen Liebe, die Jahrhunderte überdauert und Seelen, die immer wieder zueinander finden, gefiel mir sogar sehr gut. Dennoch sprang bei mir der Funke hier nicht so über, dass ich von der Geschichte wirklich begeistert wäre und ich verstand vor allem nicht, was die Hauptfiguren Lucy und Cas außerhalb von Äußerlichkeiten und körperlicher Anziehung aneinanderband. Und wenn ich schon bei körperlicher Anziehung bin, die Bettszenenbeschreibungen empfand ich auch nicht unbedingt als erotisch gelungen.

An ein Abbrechen des Lesens dieses Buches dachte ich dennoch nie. Irgendwie mochte ich die Charaktere der Hauptfiguren trotzdem und wollte schon wissen, wie es letztendlich für sie ausgeht. Auch wenn ich nach wie vor nicht verstehe, wie das Happy End überhaupt zustande kommen konnte, gönnte ich es ihnen und fand auch die drei Kapitel des Epilogs noch recht nett. Insgesamt ein Buch, welches man als Romantasy Fan durchaus lesen kann, mich persönlich aber eben nicht vom Hocker gehauen hat. Ob ich der Reihe mit dem kurz vor Weihnachten angekündigten zweiten Teil nochmals eine Chance geben möchte, weiß ich zurzeit noch nicht.

Bewertung vom 09.09.2024
In Zeiten des Todes (eBook, ePUB)
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes (eBook, ePUB)


weniger gut

Kein Thriller, viele Längen, häufige Wiederholungen und fantastische Einschübe nervten mich

Vor einigen Jahren habe ich das Debüt des Autors Luca D'Andrea gelesen und fand es ganz gut. Daran erinnerte ich mich, als ich dieses Buch hier entdeckte und las es als E-Book.

In Bozen wird die wie Abfall entsorgte Leiche einer jungen Prostituierten gefunden. Die Leitung der Ermittlungen übernimmt Commissario Luther Krupp, der noch relativ neu bei der Mordkommission ist und von den meisten seiner Kollegen nicht ernst genommen wird. Die Ermittlungen geraten schnell ins Stocken, aufgeben kann und will Krupp jedoch nicht. Als eine weitere Prostituierte getötet wird, ahnt er, dass er einem Serienmörder auf der Spur ist, der schon viel länger tötet, als ursprünglich angenommen. Auch ein junger Reporter der Stadtzeitung recherchiert zu diesem Fall. Wird es ihnen gelingen, das Monster von Bozen zu stoppen?

Das bis auf den Epilog (das letzte mit Jo bezeichnete Kapitel ist in der ersten Person geschrieben) in der Erzählperspektive geschriebene Buch wird zwar als Thriller verkauft, war für mich persönlich aber eher ein Kriminalroman mit einer auf mich gewollt wirkenden künstlichen Sprache, teils fantastischen Einschüben und sehr vielen Längen. Am Anfang gab es mit dem Auffinden der toten Prostituierten und den bildhaften Beschreibungen zum Zustand der Leiche zwar einen Paukenschlag. Das Grauen darüber geriet bei mir jedoch durch die detaillierten Beschreibungen über die Hierarchien bei der Bozener Polizei und die mir deutlich zu vielen agierenden Figuren schnell ins Hintertreffen. Ich empfand das Lesen als sehr anstrengend.

Die mir nicht geläufigen italienischen Dienstgradbezeichnungen im Zusammenhang mit Nachnamen, von denen einige den gleichen Anfangsbuchstaben hatten, erschwerten mir häufiger das Behalten der Übersicht. Weiterhin störten mich zahlreiche Wiederholungen, von denen ich zwar annehme, dass sie vom Autor als Stilmittel zur Verstärkung von Standpunkten gewählt wurden, die es meiner Meinung nach aber nicht gebraucht hätte und die Geschichte aus meiner Sicht unnötig aufblähten. Manchmal waren die Wiederholungen wahrscheinlich auch humorvoll gemeint. Allerdings scheint mein eigener Humor ein ganz anderer zu sein, als der des Autors.

Von den vielen Charakteren war mir keiner wirklich sympathisch. Der Autor griff zwar gesellschaftliche Probleme auf, wie Missstände sowie gesetzeswidrige Praktiken bei den Ermittlungsbehörden und Drogenproblematiken, vor allem bei Prostituierten, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er jedes kleine Bisschen an aufkommender Spannung wieder mit seinen ausufernden Ausschweifungen zerredete. Und obwohl ich sonst auch dem fantastischen Genre sehr zugetan bin, nervten mich auch seine Einschübe zu Gedanken an die Göttin Kali, die bei Krupp erstmals durch das Betrachten einer Statue ausgelöst wurden.

Wirklich gefallen hat mir die im Buch erzählte Geschichte nicht und sie hat mich auch nicht gut unterhalten. Ich legte das Buch sehr oft regelrecht genervt zur Seite und hätte mich lieber spannenderem Lesestoff gewidmet. So habe ich mich zwar durchgekämpft, möchte das Buch aber niemandem empfehlen, der einen spannenden Thriller erwartet.

Bewertung vom 09.09.2024
Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15
Castillo, Linda

Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15


sehr gut

Wieder spannend und unterhaltsam, aber nichts wirklich Neues aus dem Genre

Vor einigen Jahren habe ich die ersten vier Teile der Reihe um die ehemals amische Polizeichefin Kate Burkholder in Painters Mill, Ohio, regelrecht verschlungen. Eine krankheitsbedingte längere Lesepause sorgte dann allerdings dafür, dass ich die Reihe erst einmal nicht weiterverfolgte. Als ich diesen inzwischen schon 15. Teil entdeckte, konnte ich nicht widerstehen und wollte mit ihm wieder in die Reihe einsteigen. Ich habe schon einige Male ähnliche Thriller Reihen nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen und hatte sehr selten Verständnisprobleme.

Chief Kate Burkholder probiert gerade ihr Hochzeitskleid an, als sie zu einem Tatort gerufen wird. Der 21-jährige Aden Karn wurde tot auf einer eher wenig befahrenen Straße aufgefunden. Was oberflächlich betrachtet noch wie ein Unfall mit Fahrerflucht aussah, stellte sich schnell als brutaler Mord heraus. Der junge Amische, der gerade in seiner Rumspringa war, wurde mit einer Armbrust niedergestreckt. Doch warum? Erste Befragungen im Umfeld von Aden zeichnen von ihm das Bild eines allseits beliebten und hilfsbereiten jungen Mannes. Erst nach und nach findet Kate heraus, dass es auch noch eine andere Seite der Medaille gibt. Wird es Kate auch diesmal gelingen, die ganze Wahrheit herauszufinden?

Kaum angefangen, hatte ich das in der ersten Person aus der Perspektive von Kate geschriebene Buch auch schon wieder ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig, die Sprache einfach und bildhaft. Verständnisprobleme hatte ich, trotz der vielen zwischenrein ausgelassenen Bücher überhaupt keine. Das Privatleben der mir schon damals sehr sympathischen Hauptfiguren Kate und John hat sich so weiterentwickelt, wie ich es mir für die beiden früher schon gewünscht hatte und der Fall, in dem Kate diesmal ermittelte, brachte aufgrund seiner Brutalität und den sich nach und nach herauskristallisierenden weiteren düsteren Spuren, die gewünschte Spannung mit. Was da noch so zutage trat, erschütterte mich sehr.

Wer dann letztendlich der Mörder war, überraschte mich zwar nicht wirklich, aber beim Showdown empfand ich trotzdem noch einmal richtiges Herzklopfen. Grundsätzlich hat mir das Buch also sehr gut gefallen. Es war im Prinzip auch genau das, was ich lesen wollte und ich wurde von Anfang bis Ende gut unterhalten. Mich fasziniert das bescheidene Leben der Amischen noch immer und mir gefällt auch, dass sich Kate, obwohl sie sich vor vielen Jahren dafür entschied, der Glaubensgemeinschaft nicht beizutreten, sich ihren Wurzeln immer noch so verbunden fühlt. Wirklich neu im Thriller-Genre ist an der Geschichte jedoch nichts. Das kam für mich jedoch nicht unerwartet und störte mich deshalb auch nicht.

Auch wenn ich, was das Privatleben der Hauptfiguren betrifft, nun sicher einen gewaltigen Informationsvorsprung habe, hat mir dieses Buch durchaus Lust darauf gemacht, in der Reihe wieder aufzuholen. Nicht hintereinander weg, weil sich dann wahrscheinlich vieles zu sehr gleicht, aber so nach und nach, mit genügend anderem Lesestoff dazwischen, denke ich, dass die mir bislang noch fehlenden Bücher eine spannend unterhaltsame Lektüre werden.

Bewertung vom 09.09.2024
Das Haus in dem Gudelia stirbt (eBook, ePUB)
Knüwer, Thomas

Das Haus in dem Gudelia stirbt (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein ziemlich anderer Krimi, den ich jedoch kaum aus der Hand legen konnte

Dieses Buch las ich schon im Juni 2024. Obwohl mich das Cover nicht wirklich ansprach und ich auch vom Autor vorher noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, reizte mich der Klappentext dann doch. Immerhin gab es zu dem Zeitpunkt in einigen Teilen Deutschlands auch gerade böse Hochwasser und somit einen brandaktuellen Bezug.

Juni 2024 – Für das kleine Dorf Unterlingen gab es Hochwasserwarnungen und die Bewohner verließen ihre Heimat entweder aus eigenem Antrieb oder wurden evakuiert. Lediglich die 81-jährige Gudelia tat so, als ob sie nicht zuhause wäre und blieb in der oberen Etage ihres Hauses. Sie will es nicht verlassen, denn dort ist ihr dunkelstes Geheimnis verborgen. In der Nacht beobachtet sie vom Fenster aus, wie die Wassermassen vorbeirauschen und alles Mögliche mit sich reißen. Unter anderem tote Schweine, aber auch zwei mit Kabelbindern gefesselte Leichen…

1984 - Der 15-jährige Nico ist auf dem Landjugendfest und sollte eigentlich um Mitternacht zuhause sein. Gudelia, die über einem Buch eingeschlafen war und gegen 2 Uhr nachts durch ihren betrunken heimkommenden Mann geweckt wird, stellt fest, dass Nico noch nicht zuhause ist. Sie macht sie sich auf die Suche nach ihm und als sie ihn findet, zerbricht ihr ganzes bisheriges Leben zu einem Scherbenhaufen…

1998 – Gudelias Mann Heinz ist Alkoholiker und gibt ihr und dem, was im Haus verborgen ist, die Schuld dafür. Er hat seine Arbeit verloren und ist mit den Kreditraten für das Haus im Verzug. Gudelia bringt ihn dazu, ihr das Haus zu überschreiben. Doch wie soll sie es - als Hausfrau mit ein paar wenigen Putzjobs - schaffen, den Kredit abzuzahlen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen, meist in der ersten Person aus Gudelias Perspektive verfassten Roman innerhalb sehr kurzer Zeit auslesen. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht aus der Hand gelegt. Der bildhafte Schreibstil gefiel mir sehr gut und dadurch, dass die Geschichte abwechselnd in drei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, empfand ich, trotz der eher gemächlich fortschreitenden Handlung, eine permanente Grundspannung und verspürte beim Lesen nie Längen. Lediglich das Ende kam mir dann etwas zu abrupt. Ich hätte gern noch schwarz auf weiß erfahren, was genau mit Heinz passiert ist (das kann ich mir zwar denken) und empfand auch die Reihenfolge der letzten 3 Kapitel ziemlich eigenartig.

Obwohl mir relativ zeitig klar wurde, dass Gudelia große Schuld auf sich geladen hat und ich sogar früh eine Ahnung hatte, was in etwa passiert sein könnte, war sie mir nicht unsympathisch. Im Gegenteil, ich mochte sie. Aufgrund ihres Einfallsreichtums, in dem Versuch ihr Geheimnis zu bewahren, aber auch noch in dem Moment, als das nicht mehr ging und alles ans Licht kam. Das hat mich selbst überrascht, denn in irgendeiner Art und Weise gut finden, kann ich ihre Tat(en) natürlich nicht. Sie erschütterten mich einerseits, ich könnte aber nicht mit Sicherheit behaupten, dass ich an ihrer Stelle ganz anders gehandelt hätte. Das Ende im Jahr 2024 wirkte auf mich, obwohl es genaugenommen ebenfalls ein Verbrechen war, irgendwie versöhnlich.

Was ich hier gelesen habe, war für mich zwar absolut kein typischer Kriminalroman, aber dennoch ein sehr Guter und vollkommen anders als alles aus dem Genre, was ich bislang kannte. Den Autor Thomas Knüwer werde ich mir auf jeden Fall merken und sollte ich sein erstes Buch, ein selbstverlegter Thriller, irgendwo als E-Book bekommen, werde ich es auch kaufen.

Bewertung vom 14.08.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Deutliche Steigerung zum ersten Teil, aber leider keine richtig sympathischen Charaktere

Den Vorgänger „Refugium“ habe ich erst vor Kurzem gelesen. An ihn war ich mit deutlich zu hohen Erwartungen gegangen, empfand etliche Längen und die Geschichte im Gesamten zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich rund. Dennoch war sie für mich immer noch interessant genug, um wissen zu wollen, wie es mit dem ungleichen Paar Kim und Julia weitergeht und auch der Cliffhanger am Ende verfehlte seine Wirkung auf mich nicht.

Kim möchte verstehen, warum es Menschen Befriedigung verschafft, Kinder oder Jugendliche zu quälen und begibt sich dabei auf ein sehr gefährliches uns auch keinesfalls legales Terrain. Julia hat nach einer weiteren Sinnkrise sowie einem Gespräch mit Irma die erste Idee für ein neues Buch und beginnt mit Recherchen zu einer rechtsextremen Partei, deren Mitglieder auch im kriminellen Milieu keine unbeschriebenen Blätter sind.

Plötzlich gerät alles schwer aus den Fugen. Astrid sieht rot und bringt Kim damit in ernsthafte Schwierigkeiten. Julia wird wegen ihrer Recherchen bedroht und macht kurz darauf eine Entdeckung, die sie zwingt, sich zwischen Gesetzestreue und Kim zu entscheiden. Wird sie helfen, die aus dem Ruder gelaufene Misere zu vertuschen?

Diesmal ging ich mit deutlich niedrigeren Erwartungen an die Geschichte heran, denn ich wusste ja inzwischen, dass diese Mittsommer-Reihe von Lindqvist für mich nicht an die noch von Stieg Larsson verfassten Teile der Millenium-Reihe (die Fortsetzungen von den anderen Autoren habe ich nicht gelesen) herankommt. Den Angang fand ich, trotz gewissen Assoziationen zu einer Szene aus Stieg Larssons Werk, dann auch sehr spannend. Im Gegensatz zum Vorgänger hatte ich diesmal dann jedoch nicht das Gefühl, dass es spannungstechnisch zu sehr kippte. Leichte Längen empfand ich zwar auch hier wieder, war von diesen aber nicht so sehr genervt, wie es im ersten Teil der Fall war.

Obwohl die Themen Kindesmisshandlung und Rechtsextremismus, die in diesem Thriller mitbehandelt werden, nicht neu sind, halte ich deren Anprangerung nach wie vor für sehr wichtig, so, dass ich das nicht als störend empfand. In einen Zwiespalt geriet ich allerdings, als die Sache mit Martin Rudbeck aus dem Ruder lief. Mitgefühl konnte ich dem Schockdoktor zwar nicht entgegenbringen. Da ich aber auch nicht wirklich ein Fan von Selbstjustiz bin, haderte ich an dem Punkt schon ein bisschen damit. Dennoch schlug ich mich gedanklich dann doch auf die Seite von Kim, Julia und Astrid, weil ich Kim, wohl aufgrund seiner Vorgeschichte, von allen handelnden Charakteren irgendwie immer noch am meisten mag und auch die Ermittler der Stockholmer Polizei für mich keine wirklichen Sympathieträger sind.

Das Schaffen von Solchen, die man – egal was sie tun – versteht und denen man alles verzeiht, scheint dem Autor nicht besonders gut zu liegen. Ich mag Kim zwar immer noch irgendwie, aber sein Vorgehen kam mir oft recht dilettantisch vor und, dass ihm das nicht zum Verhängnis wurde, hatte nichts mit seiner eigenen Cleverness zu tun. An Julias Figur nervt mich das ständige Selbstmitleid noch immer und irgendwie kann ich ihr auch nicht abnehmen, dass sie mal eine gute Polizistin gewesen sein soll. Mit Astrid werde ich auch nicht wirklich warm. Selbst die mir im ersten Teil so gut gefallende Irma, hat für mich einiges an Reiz verloren, weil die Szenen mit ihr sich für mich inzwischen irgendwie immer wiederholten.

Die ganze Vertuschungsaktion und das Katz- und Mausspiel mit den Ermittlern fand ich dann trotzdem ganz unterhaltsam. Im Vergleich zu vielen anderen von mir gelesenen Schwedenkrimis, schneidet „Signum“ nicht schlecht ab und zu „Refugium“ sehe ich eine deutliche Steigerung. Auch wenn dieser erste Teil bei mir nicht ganz so gut wegkam, denke ich, dass man ihn für das gänzliche Verstehen von Teil 2 vorher gelesen haben sollte. Ich selbst werde nächstes Jahr sicher auch noch den Abschluss der Trilogie „Elysium“ lesen, denn ich möchte schon wissen, ob die Ereignisse dieses Teils den drei Hauptfiguren nicht doch noch auf die Füße fallen und vor allem wer oder was dieser Super-Hacker Ces ist.

Bewertung vom 09.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Honeymoon im Schlangennest, spannend und grausam, aber nicht gänzlich rund

Ich liebe die Atlanta – Georgia Reihe der amerikanischen Autorin Karin Slaughter. Vor dieser hatte ich natürlich auch schon ihre Grant County verschlungen. Während einige gute Bekannte von mir der Reihe um Agent Will Trent, zu der sich ab Band drei dann auch Sara Linton als Hauptfigur gesellte, schnell den Rücken kehrten, finde ich persönlich diese noch mal deutlich düsterere Reihe sogar besser und freute mich auf den neusten, inzwischen bereits 12. Band.

Will Trent und Sara Linton haben endlich Nägel mit Köpfen gemacht und geheiratet. Im abgelegenen, von der Familie McAlpine betriebenen Anwesen Ridgeview Lodge wollen sie eigentlich ganz ungestört ihre Flitterwochen verbringen und ihren sonst so mörderischen Alltag für eine Weile hinter sich lassen. Doch als sie sich in der ersten Nacht gerade einem aufregenden Liebesspiel im See hingeben wollen, hören sie einen fürchterlichen Schrei und finden kurze Zeit später die sterbende Managerin.

Schnell wird klar, dass von dem eigentlich zuständigen Gesetzeshüter keine ordnungsgemäße Ermittlung zu erwarten ist. Aber es gibt ja noch Amanda, die es schafft, das GBI ins Spiel zu bringen. Auch wenn sie nicht wirklich begeistert davon ist, dass Will und Sara während ihrer Flitterwochen arbeiten, lässt sie es zu und schickt ihnen noch Faith und Kevin als Verstärkung. Die Ermittler finden heraus, dass so ziemlich jeder, der sich zum Zeitpunkt des Mordes auf dem Gelände der Lodge befand, etwas zu verbergen hat. Doch welches Motiv ist stark genug für den brutalen Mord?

Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig. Die Sprache einfach, bildhaft und die Ausdrucksweise oft wieder nicht besonders zimperlich. Gleich am Anfang gab es das brutale Verbrechen und im Zuge der Ermittlungen wurde noch ganz viel - mindestens genauso Schlimmes - mit ans Licht geholt. Das ergab es eine permanent düstere Grundspannung, die mich immer weiterlesen und auch keine Längen empfinden ließ. Um diesen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, bediente sich die Autorin verschiedener Perspektiven und Zeitebenen. Wer letztendlich der Mörder war, hat mich überrascht und sehr traurig gestimmt.

Es wurden auch diesmal wieder geschickt verschiedene Spuren ausgelegt, die mich als Leserin bei der Suche nach ihm in einen grauenhaft verbrecherischen Sumpf und auf etliche falsche Fährten führten. Denn gleichzeitig wurden auch wieder verschiedene gesellschaftliche Probleme mit angeprangert. Darunter Kindesmisshandlung, Vernachlässigung, Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt, fehlende Zivilcourage, Machtmissbrauch und Korruption. Aber genau das waren die Themen, die mich auch nach dem Lesen des Thrillers nicht gleich losließen, mich darüber nachdenken und daran erinnern ließen, dass ich diese insgesamt wirklich auf grausame Art berührende Geschichte eben doch nicht an allen Ecken und Enden rund fand.

Einerseits wurde geschrieben, dass Mercy, die nach dem Unfall des Vaters das Management der Lodge übernommen hat, diese erfolgreich und mit großen finanziellen Gewinnen führte. Doch nach allem was über sie und ihre toxische Familie im Laufe der Handlung so bekannt wurde, fand ich die Erklärungen zu den geschäftlichen und finanziellen Aspekten im Nachgang dann doch etwas widersprüchlich und nicht gänzlich schlüssig zurechtkonstruiert. Trotzdem hat mich auch diese Geschichte wieder so gut unterhalten, dass ich nun hoffe, dass es mit der Reihe noch ein bisschen weitergeht.

Bewertung vom 20.07.2024
Lord of London Town / Adley Firm Bd.1 (eBook, ePUB)
Cole, Tillie

Lord of London Town / Adley Firm Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Selbst für eine Dark Romanze fand ich die Handlung zu sadistisch

Obwohl der Altergruppe längst entwachsen, lese ich zwischenrein sehr gern mal Romane für junge Erwachsene.

Cheska Harlow-Wright und Arthur Adley kommen aus grundverschiedenen Welten. Cheska ist in der High Society Londons aufgewachsen. Arthur als der Erbe einer der gefürchtetsten Familien der Londoner Unterwelt. Als sich die beiden das erste Mal kurz begegnen sind sie gerade mal 13 Jahre alt. Allerdings waren beide voneinander so fasziniert, dass sie sich bei ihrem nächsten Zusammentreffen - 5 Jahre später in Marbella - noch aneinander erinnern. Dort vereitelt Arthur einen Überfall auf die junge Frau und beginnt mit ihr ein geheimes Verhältnis. Als er dann mit 23, nach einem Anschlag auf seinen Vater, das Familienunternehmen früher als erwartet übernehmen muss, beendet er dieses und regiert die Londoner Unterwelt mit harter Hand, ohne sich irgendwelche Ablenkungen zu erlauben. Doch dann benötigt Cheska erneut Hilfe und Arthur ist nicht in der Lage, sie wieder von sich zu stoßen…

Erzählt wurde die Geschichte in der ersten Person, jeweils im Wechsel aus den Perspektiven von Arthur und Cheska. Im Prinzip konnte ich sie durchaus auch flüssig lesen. Das war für mich allerdings besonders am Anfang trotzdem nicht wirklich leicht und wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich wahrscheinlich im ersten Drittel abgebrochen. Das lag nicht allein an der vulgären Sprachen und den brutalen blutigen Szenen, die in allen Einzelheiten geschildert wurden, sondern vor allem an der Tatsache, dass Arthur und seine Kumpane das Ausüben der tödlichen Gewalt so genossen, dass sie dabei sadistische Erregungen empfanden.

Romantisch fand ich an der Beziehung zwischen Arthur und Cheska nichts. Für mich beruhte diese rein auf Äußerlichkeiten und körperlichen Begierden. Die mehrfach sehr ausführlich geschilderten eher harten Bettszenen reichten mir persönlich jedenfalls nicht aus, um diese mit dem gleichzusetzen, was ich persönlich unter Liebe verstehe. Ich hatte auch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Beziehung zu Cheska Arthur in irgendeiner Art und Weise besser macht, sondern irgendwann eher, dass sich hier zwei Sadisten gefunden haben.

Ich zwang mich daher eine Zeit lang regelrecht zum Weiterlesen, kam dann aber – ohne dabei jedoch Sympathien für die Charaktere zu empfinden - trotzdem noch an einen Punkt, an dem ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Dabei wollte ich vor allem bestätigt bekommen, dass der verbrecherische Gegenpart zu Adleys „Firma“ und seinen Verbündeten in der Unterwelt tatsächlich der ist, den ich bereits seit Marbella vermutete. Dass dieser, trotz ständiger Angriffe auf die anderen Londoner Unterweltorganisationen, so viele Jahre gar nicht enttarnt werden konnte, war für mich allerdings wieder nicht wirklich glaubwürdig.

Obwohl es am Ende der Geschichte einen Cliffhanger gab, der mich, wenn es zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Fortsetzung in deutscher Spache gäbe, vielleicht doch in die Versuchung gebracht hätte der gänzlichen Aufklärung halber weiterzulesen, werde ich das dann, wenn diese irgendwann erscheint, wohl eher nicht tun. Insgesamt war diese extrem blutrünstige Geschichte ja eher nicht mein Ding und das kleine Fünkchen Interesse, das dieser Cliffhanger jetzt bei mir weckte, ist bis dahin garantiert vergessen.

Bewertung vom 14.07.2024
Ruthless Vows / Letters of Enchantment Bd.2 (eBook, ePUB)
Ross, Rebecca

Ruthless Vows / Letters of Enchantment Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Ich empfand etliche Längen und über weite Strecken kaum Spannung

Nachdem mir der erste Teil „Divine Rivals“ ganz gut gefallen hatte und mit einem Cliffhanger endete, wollte ich wissen, wie es mit der Geschichte weitergeht.

Iris ist zurück in Oath und arbeitet weiter bei der Inkridden Tribune, für die sie zuletzt gemeinsam mit Attie und Roman als Kriegsberichterstatterin tätig war. Einerseits ist sie sehr froh, ihren Bruder wieder bei sich zu haben. Andererseits wartet sie verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer großen Liebe Roman, der inzwischen auch ihr Ehemann ist und den sie, genau wie ihre Schreibmaschine, nach dem Angriff von Dacres Schergen in Avalon Bluff zurücklassen musste.

Als sie durch einen von ihm geschriebenen Artikel in der Oath Gazette erfährt, dass Roman noch lebt, ist sie darüber zwar erst einmal froh. Sie fürchtet jedoch auch, dass er, wie einst ihr Bruder, unter Dacres Einfluss steht und sich nicht mehr an sie erinnern kann. Aus der Verzweiflung heraus stiehlt sie die andere magische Schreibmaschine und versucht über diese wieder mit Roman in Kontakt zu treten. Als endlich eine Antwort von ihm eintrifft, bestätigt das ihre Befürchtung zwar, aber der geheime Austausch von Briefen geht weiter. Wird es Roman helfen, seine Erinnerungen zurückbekommen?

Für das Lesen dieser Fortsetzung brauchte ich deutlich mehr Zeit, als für den ersten Teil. Das lag vor allem daran, dass ich diesmal sehr viele Längen empfand, über weite Strecken kaum Spannung verspürte und mich nach dem ersten Viertel lange Zeit ziemlich durch das Buch quälte. Im Vorgänger empfand ich die fantastischen Elemente und die eine göttliche Seite zwar deutlich unterrepräsentiert, empfand jedoch wegen der ständigen Weiterentwicklung der Charaktere und der ziemlich realistisch dargestellten Bedrohung durch den Krieg eine permanent vorhandene Grundspannung, die mich nahezu am Buch kleben ließ.

Auch diesmal war Dacre deutlich präsenter als Enva. Mit Beschreibungen des Unterreiches und der Erwähnung von Leylinien kamen zwar weitere düstere fantastische Aspekte hinzu und es gab auch eine Erklärung dafür, warum Enva nie selbst bei ihren eigenen Truppen war. Ich hatte jedoch lange Zeit das Gefühl, dass jeglicher Anflug von Spannung – egal, ob es um den Krieg der Götter oder auch um eigentlich romantische Aspekte ging - sofort wieder zerredet wurde und sich auch die Charaktere längere Zeit nicht mehr wirklich weiterentwickelten.

Erst ab ungefähr des letzten Viertels empfand ich endlich wieder etwas Spannung und keine Längen mehr. Allerdings wirkte da auf mich auch wieder alles deutlich realistischer – die grauenvollen Bilder, die mir da beim Lesen kamen, sieht man ja leider momentan auch permanent in den Nachrichten – auf mich. Nicht wirklich gefiel mir jedoch, dass Iris töten musste und richtig verstanden habe ich auch nicht, dass sich die Widerstandsgruppe, die Oath in Atem hielt, bevor es zum finalen Schlag Dacres kam und die eigentlich gar keine Götter mehr wollte, dann sofort auf der Seite von Envas übrig gebliebenen Truppen war.

Das Ende der Geschichte von Iris und Roman war dann allerdings irgendwie versöhnlich. Insgesamt empfinde ich die Geschichte auch durchaus als abgeschlossen. Beim Epilog hatte ich jedoch das Gefühl, dass sich die Autorin den Weg für eine weitere Fortsetzung trotzdem offenlässt. Sollte diese kommen, weiß ich momentan allerdings nicht, ob ich sie überhaupt noch lesen möchte.

Bewertung vom 29.06.2024
Dunkler Abgrund (eBook, ePUB)
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund (eBook, ePUB)


sehr gut

Diese Geschichte ist wirklich ein extrem dunkler Abgrund

Vor kurzem wurde die gerade verwitwete Clara Lofthus zur neuen Justizministerin Norwegens ernannt. Damit hat die nun alleinerziehende Mutter für ihre Zwillinge noch weniger Zeit, als vorher. Dennoch möchte sie kein Au-pair einstellen und auch den ihr als Ministerin zustehenden Personenschutz für sich und ihre Kinder lehnt sie kategorisch ab. Als der erste anonyme Brief eintrifft, nimmt sie ihn nicht ernst. Doch dann verschwinden ihre Söhne und der zweite anonyme Brief besagt, dass sie entführt wurden. Clara ist verzweifelt und bei der Suche nach ihnen wird sie von der eigenen düsteren Vergangenheit eingeholt…

Als ich dieses Buch entdeckte, reizte mich der Klappentext. Dass es bereits der zweite Teil einer Trilogie ist, nahm ich in Kauf. Ich bin schon häufiger später in Reihen eingestiegen und hatte meistens keinerlei Verständnisprobleme. Die empfand ich auch hier nicht, allerdings habe ich das Buch natürlich ganz anders gelesen, als diejenigen, die „Tiefer Fjord“ bereits kennen. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, die Sprache einfach und bildhaft. Kurze Kapitel und wechselnde, jeweils in der ersten Person verfasste Perspektiven sorgten, obwohl die Handlung eigentlich nur gemächlich voranschritt, für eine permanent düstere Grundspannung.

Die Charaktere waren für mich ja nun alle neu und ich lernte sie situationsbezogen kennen. Anfangs, als ich die gerade zur Justizministerin ernannte Clara noch für integer hielt, war sie mir als starke und erfolgreiche Frau sogar noch sympathisch. Diese Sympathie brach jedoch nach und nach weg, je mehr ich über sie und ihre dunklen Geheimnisse erfuhr. Einzig die Sorge um den Verbleib der Zwillinge Andreas und Nikolai verband mich irgendwann noch mit ihr. Ihren Chauffeur und Bodyguard Stian, der Einzige, den sie in den Entführungsfall einweihte, konnte ich nicht wirklich einschätzen und ich fragte mich immer wieder, ob seine Loyalität Clara gegenüber, noch andere Hintergründe hat.

Das Ende kam für mich dann komplett überraschend und erschütterte mich gewaltig. Insgesamt hat mir dieser düstere Thriller so gut gefallen, dass ich auf jeden Fall wissen möchte, wie es weitergeht und hoffe, dass der Abschluss der Trilogie nicht zu lange auf sich warten lässt. Ich selbst werde mir demnächst auch noch den 1. Teil gönnen. Hier weiß ich allerdings jetzt schon, dass ich durch das vorgezogene Lesen dieses Buches einen gewaltigen Informationsvorsprung habe und mich so manches nicht mehr überraschen wird. Dennoch möchte ich die ganze Geschichte kennen. Grundsätzlich rate ich Interessierten jetzt aber, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.