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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2024
Himmelfahrt
Binge, Nicholas

Himmelfahrt


gut

Die Geschichte klingt erstmal wirklich spannend! Der herausragende und gleichzeitig eigenbrötlerische Wissenschaftler Harold gerät auf seltsamen Wegen auf einen Berg, welcher höher als der Mount Everest eines Tages plötzlich aus der Tiefsee ragt. Diesen Berg soll ein Forschungsteam, zu dem auch Harold berufen wurde, erkunden und klären, woher der mysteriöse Riese so plötzlich kommt und was es mit seltsamen Sichtungen auf sich hat, die ein Expeditionsteam vor ihnen bereits gemacht hat. Von diesem Team sind nur zwei Mitglieder zurück gekommen, von dem eines Harolds Exfrau ist, der gegenüber er sich zutiefst schuldig fühlt.
Klingt super spannend, in der Umsetzung war es mir dann allerdings doch etwas zu wenig Horror und etwas sehr SciFi, ein Genre, mit dem ich nicht besonders viel anfangen kann. Trotzdem ein gut geschriebenes Buch, mit dem sicher viele etwas anfangen können.

Bewertung vom 06.12.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


gut

In "Unsereins" wird die Geschichte einer wohlhabenden Lübecker Familie von Ende des 19. Jahrhunderts an erzählt, in der Marthe als Nachzüglerin nach ihren Brüdern geboren wird. Familie Lindhorst ist sehr konservativ und kaisertreu, was in meinen Augen sehr anschaulich dargestellt wurde. Neben den vielen Charakteren der Familie selbst, gibt es im Buch jedoch noch viele, viele weitere Personen, die einen schnell den Überblick verlieren lassen und ich nur deshalb überblickt habe, weil es im Buch eine Verzeichnis über all die besprochenen Personen gibt. Ich finde, die Autorin hätte sich einfach kürzer halten können. Nicht nur weniger Personen hätten dem Buch gut getan, auch weniger Umfang, weniger Details, einfach von allem ein bisschen weniger, sodass man als Leser*in besser am Ball bleiben kann und nicht die Lust am Buch verliert. Wenn mir das Ganze sprachlich auch gut gefallen hat, so hat es mich doch streckenweise einfach gelangweilt, weshalb ich wirklich lange gebraucht habe, um durch das Buch zu kommen.

Bewertung vom 29.10.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


sehr gut

Dies war für mich mal ein wirklich besonderes Sachbuch. Persönlich und emotional und doch berichtend und informativ. Mich hat Menachems Familiengeschichte und vor allem das Mitverfolgen des Entdeckens dieser wirklich gepackt. Die gleichzeitige persönliche Aufarbeitung und der informierende Charakter des Buches haben für mich ganz hervorragend zusammengepasst, denn so konnte ich als Leserin Neues lernen und gleichzeitig gut unterhalten werden.
Ich verstehe, dass manche Lesende so etwas wie Längen kritisieren, ich persönlich hatte allerdings zu keiner Zeit das Gefühl, von der Geschichte abzurücken.
Auch die sprachliche Ausgestaltung hat mir gut gefallen. Mein einziger "Kritikpunkt" ist, dass das Buch sicherlich nichts für jeden ist, man sollte sich schon für Geschichtliches interessieren, und auch ich wäre sicher nicht immer in der richtigen Stimmung für das Buch. Gerade kam es bei mir allerdings zur richtigen Zeit!

Bewertung vom 27.09.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


sehr gut

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter bleibt wohl immer eines der komplexesten.
Und dieses aufzudröseln, daran macht sich Vigdis Hjorth in ihrem neuen Roman.

Johanna hat vor Jahrzehnten ihre Familie, den Ehemann und ihr Heimatland Norwegen verlassen. Es kommt zum Bruch mit der Familie und der Kontakt flacht vollkommen ab. Nun ist sie nach dem Tod ihres zweiten Mannes in die Heimat zurückgekehrt. Sie beginnt sich immer mehr gedanklich mit der Vergangenheit und vor allem der Mutter auseinanderzusetzen und sie merkt, es gibt Leerstellen, die sie füllen muss, im Idealfall zusammen mit der Mutter. Doch diese bleibt kühl und verwehrt sich jedem Annäherungsversuch Johannas. Diese jedoch kämpft und verzweifelt schier an der Ignoranz der Mutter, bis sie zu verstehen beginnt, was das Wesen der Mutter eigentlich ausmacht, welchen Einfluss diese seit frühester Kindheit auf sie hatte und was sie tun muss, um ihren eigenen Frieden zu finden.

Das Thema Mutter-Tochter-Beziehung ist sicher ein vielbehandeltes, doch für mich wird es nicht langweilig diese Geschichten zu lesen, da das eben auch zeigt, wie wichtig uns Menschen diese ursprünglichste aller Verbindungen ist und wie kompliziert es sein kann, diese aufrechtzuerhalten.

Für mich war dies ein sehr intensives Buch, welches mich extrem hat mitfühlen lassen. Sprachlich ist es sehr besonders, da es aus vielen, zum Teil sehr kurzen Absätzen besteht, doch das macht das Ganze partiell fast schon lyrisch und man fliegt sehr schnell durch die Seiten. Besonders positiv möchte ich die landschaftlichen Beschreibungen hervorheben, vor allem auch die Beschreibung der Hütte Johannas im schneebedeckten Wald (hat extreme Da-hin-wollen-Gefühle in mir geweckt).

Bewertung vom 30.08.2023
Cleopatra und Frankenstein
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


sehr gut

Es ist Silvester. Wir befinden uns in einem Fahrstuhl, auf einer Silvesterparty in New York. Cleo und Frank treffen zum ersten mal aufeinander. Sie Mitte 20, Kunststudierende aus London. Er 20 Jahre älter, erfolgreich und Inhaber einer Werbeagentur. Die beiden werden voneinander angezogen, wie Motten vom Licht und es entspannt sich eine intensive und vor allem sehr schnelle Liebesgeschichte. Bereits nach kurzer Zeit ziehen die beiden zusammen und heiraten, sodass mit der damit einhergehenden Greencard auch die Visumssorgen für Cleo wegfallen. Das Leben könnte perfekter kaum sein, wenn sich nicht Konflikte in die Beziehung schleichen würden. Immer klarer wird für die Lesenden, dass das Paar sich nicht gut tut und das die Ursachen hierfür zum Teil weit in der Vergangenheit liegen.
Eine wirklich tolle Geschichte! Bis auf ein paar wenige Längen, habe ich sie sehr gerne gelesen!

Bewertung vom 21.08.2023
Das Pferd im Brunnen
Tscheplanowa, Valery

Das Pferd im Brunnen


gut

Walja erzählt uns in diesem Roman die Geschichte ihrer Vorfahrinnen, der Urgroßmutter Tanja, der Großmutter Nina und der Mutter Lena, die allesamt unabhängig und oft auch auf sich alleine gestellt das Leben stemmen mussten, welches nicht immer gut zu ihnen war. Sie alle lebten zu großen Teilen ihres Lebens in der ehemaligen Sowjetunion, doch Walja verbrachte den Großteil ihres Lebens in Norddeutschland und versucht nun auf den Spuren ihrer weiblichen Familienmitglieder zu wandeln und mehr über die Vergangenheit und auch sich selbst zu erfahren.
Die Autorin lässt uns in diesem Roman zum Teil an ihrer eigenen Geschichte teilhaben, was die Lektüre umso spannender macht. Sie hat einen wundervoll besonderen Schreibstil, der irgendwie derb, aber irgendwie auch zutiefst poetisch ist. Womit ich nicht immer gut klar kam war, dass die Geschichte nicht einfach chronologisch erzählt wird, sondern jedes Kapitel mehr oder weniger für sich steht und wild zwischen den verschiedenen Zeiten und den einzelnen Leben der Frauen umher gesprungen wird. Am Ende ergeben die einzelnen Puzzleteile zwar schon ein großes Ganzes, mir persönlich ist dadurch aber glaube ich die eine oder andere Information abhanden gekommen.
Eine interessant erzählte Geschichte ist es jedoch allemal und man bekommt sehr persönliche Einblicke in das Leben in der ehemaligen Sowjetunion bzw. wie sich dieses angefühlt haben dürfte.

Bewertung vom 15.08.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


ausgezeichnet

Ein Roman der aus den Leben zweier Frauen erzählt und das auf zwei Zeitebenen ist nichts ganz neues. Doch wir hier erzählt wird ist einfach wirklich sehr, sehr gelungen.
Wir erfahren zum eine von Britte, eine moderne Frau der Gegenwart, die nicht ganz ausgelastet ist und zusammen mit ihrer Familie aufs Land zieht. Nämlich dort hin, wo vor vielen hundert Jahren auch Albeke lebte, die alleine einen Hof bewirtschaftete und sich dann neben all den Entbehrungen auch noch datum kümmern muss, dass ein Deoch gebrochen ist und nun der Schaden behoben wird. Dies gelingt ihr allein und ohne Hilfe nicht und das Leben meint es auch weiterhin nicht gut mit ihr, so dass sie am Ende auch noch Opfer eines Hexenprozesses wird.
Wie die Autorin die beiden Geschichten verwebt, wie sie die Natur beschreibt und wie sehr sie mich mit den Frauen hat mitfühlen lassen, all das war einfach wirklich durch und durch gelungen!

Bewertung vom 14.08.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


gut

In diesem Buch erleben wir eine namenlose Ich-Erzählerin, die dabei ist, ihre Wohnung aufzulösen, nachdem ihre beiden Kinder nach dem Schulabschluss das Haus verlassen und es so auch für sie an der Zeit ist, sich in Sachen Wohnen zu verkleinern. Dabei dürfen wir tief blicken in das Seelenleben unserer Erzählerin, in ihre Gefühle und Empfindungen, welche sie durchlebt, während sie sich erinnert. Zum Teil wirkten diese auf mich etwas zusammenhangslos und ich konnte nicht jedem Gedankensprung immer folgen und auch die Art, wie sich die Erzählerin grämt und zum Teil fast schon selbst bemitleidet, war für mich ab und an etwas nervig und nicht leicht zu lesen. Da ich mir ihre Situation jedoch auch wirklich schwierig zu meistern vorstelle, hatte ich auch immer wieder Mitleid mit ihr. Ganz toll fand ich vor allem den Schreibstil von Doris Knecht und so hat mir dieser trotz der für mich etwas fehlenden Handlung die Lektüre trotzdem zum Vergnügen gemacht.

Bewertung vom 03.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


sehr gut

In Elternhaus wird uns eine Geschichte erzählt, die sich anfühlt, wie das echt Leben.
Sanne ist eine von drei Schwestern und kümmert sich quasi alleine um die Eltern, die mehr und mehr Fürsorge benötigen. Da ihre beiden Schwestern eigene Baustellen haben, fällt der Großteil der Arbeit auf Sanne ab. Irgendwann beschließt Sanne, dass die Eltern in eine altersgerechte Wohnung umziehen müssen und ihr Elternhaus und damit auch das der Schwestern aufgegeben werden muss. Diese Entscheidung führt zu Spannungen zwischen den Schwestern und auch in Sannes eigener Familie.
Ich mochte, wie die Geschichte erzählt wurde und dass sie sich so echt anfühlt. Man hat das Gefühl, man bekommt Einblick in eine reale Familie und irgendwie kommt einem vieles des Gelesenen selbst so bekannt vor. Darüber hinaus besitzt die Autorin einen wirklich flüssigen und tollen Schreibstil.

Bewertung vom 25.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


gut

Der Roman „Idol in Flammen“ befasst sich mit dem Thema J-Pop und dem Fankult, der darum in Japan existiert.
Akari, unsere junge Protagonistin ist ein absoluter Fan von Masaki Ueno, seinerseits Mitglied der J-Pop-Band Maza Maza, und verehrt den Musiker regelrecht. Sie sammelt nicht nur alles rund um seine Person, sondern befasst sich auch übertrieben mit allem was er sagt und tut. Eines Tages dann kommen Vorwürfe auf, dass der Star einen Fan geschlagen haben soll und schließlich machen die ersten Trennungsgerüchte der Band die Runde. Akari versteht die Welt nicht mehr und sie droht sämtlichen Halt zu verlieren.
Es ist spannend zu lesen, was es mit einem jungen Menschen machen kann, wenn das ganze Leben sich so sehr um nur eine Sache dreht und zugleich auch beängstigend.
Als Leser*in bekommt man tiefe Einblicke in das instabile Seelenleben der Protagonistin und merkt schnell wie gefährlich es ist, wenn so viele Säulen im Leben brüchig und wackelig sind und dann auch noch das letzte Fünkchen Hoffnung zu erlöschen droht.
Sehr, sehr spannend, sodass ich mich durchaus gefreut hätte, hätte der Roman noch ein paar Seiten mehr gehabt, um mich noch tiefer in die Geschichte fallen lassen zu können.