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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 647 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2024
Das Ende der Erschöpfung
Mau, Katharina

Das Ende der Erschöpfung


sehr gut

Degrowth, faires wirtschaften und jede Menge Ideen für die Praxis

„Das Ende der Erschöpfung“ von Katharina Mau war mein erster Kontakt mit dem Thema Degrowth weshalb ich es gut fand das die Autorin zunächst den Begriff und die Gedanken dahinter erklärt. Sie selbst kommt fachlich aus den Wirtschaftswissenschaften, wo grundlegend andere Modelle gelehrt werden. Ihr persönlicher Werdegang und die gedankliche Abkehr vom Wachstumsgedanken empfand ich als sehr authentisch. Um verstehen zu können was gerade falsch läuft ist es wichtig unser derzeitiges Wirtschaftssystem zu ergründen. Diese Kapitel waren allerdings stellenweise eher trocken und theoretisch. Dadurch lasen sie sich deutlich langsamer als das restliche Buch. Insgesamt mochte ich den Schreibstil dennoch gerne. Besonders die praxisbezogenen Kapitel sprühen nur so vor Inspiration. Konkrete Ideen für die Umsetzung finden sich hingegen weniger, bzw. klingt vieles so radikal das eine Umsetzung schwer vorstellbar erscheint. Natürlich handelt es sich um komplexe Themen, etwas mehr Ausführungen und weniger Ideenfragmente hätte ich mir dennoch gewünscht. Darüber hinaus werden einige Lebensbereiche, wie zum Beispiel das Bildungssystem vollkommen ausgeklammert. Das grundlegende Ziel eines guten Lebens für alle Menschen weltweit ist aber so überzeugend das sich die Lektüre trotzdem lohnt. Für einen ersten Einstieg ins Thema eignet sich das Sachbuch auf jeden Fall!

Bewertung vom 20.05.2024
Die Doppelte Frau
Thalberg, Beate

Die Doppelte Frau


sehr gut

Echte Zeitgeschichte vermischt sich mit spannender Fiktion

„Die Doppelte Frau und das Rätsel Betty Steinhart“ von Beate Thalberg ist auf jeden Fall mal ein besonderes Leseerlebnis. Es handelt sich dabei um einen Krimi-Noir, mit realen Bezügen. In einem abschließenden Kapitel wird gelungen erklärt, was reale Ereignisse und Personen und was Fiktion war. Grandios eingefangen wird auf jeden Fall die damalige Atmosphäre des Salzburgs von 1946. Die Schrecken des Krieges sind noch sehr präsent und die Auswirkungen an jeder Ecke spürbar. Erzählt wird die Handlung aus drei Perspektiven, welche vor allem zu Beginn schwer zu unterscheiden sind. Allgemein fordert die Autorin ihre Leserschaft heraus. Denn nicht nur die Erzählweise, auch die Handlung ist komplex. Stellenweise gerät die Geschichte fast schon zu verschachtelt und etwas wirr. Gut gefallen hat mir hingegen die durchgehende Spannung und auch mit gefährlichen Szenen, wird passend zum Genre, nicht gespart. Einzigartig sind zudem eingefügte Comics und Fotos aus der damaligen Zeit. Diese reihen sich ausgesprochen gut in die hochwertige Verarbeitung und Gestaltung des Buchs ein. Insgesamt vergebe ich für das Gesamtwerk gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung für alle die komplexe Geschichten, mit historischen Bezügen und ordentlich Spannung, mögen.

Bewertung vom 17.05.2024
Insight - Dein Leben gehört mir
Wesseling, Antonia

Insight - Dein Leben gehört mir


gut

Anders als erwartet

Zunächst einmal tue ich mir mit der Genreeinteilung von „Insight - Dein Leben gehört mir“ der Autorin Antonia Wesseling schwer. Auf dem Cover als Roman bezeichnet, wird es auf Internetseiten als Thriller gelistet. Dies passt für mich beides nicht so richtig. New-Adult mit einem gewissen Thrill, oder Spannungsroman trifft es finde ich eher. Mal abgesehen von der Genreeinordung, tue ich mir leider auch mit der Bewertung schwer. Spannung bzw. eine latente bis stärker werdende Bedrohung ist stetig vorhanden und insgesamt konnte mich das Buch auch fesseln. Die Einblicke in die nicht so schillernde Influencer-Welt lasen sich ebenfalls interessant und sprechen die Zielgruppe bestimmt an. Der Schreibstil liest sich darüber hinaus flüssig und so kam ich flott durchs Buch. Allerdings gibt es auch zwei größere Kritikpunkte für mich. Zum einen hatte ich recht früh zwei Theorien, wie sich die Geschehnisse auflösen könnten. Eine davon hat sich mehr oder weniger genau so bewahrheitet, weshalb ich den Plot leider etwas zu vorhersehbar finde. Zum anderen empfand ich die Hauptfiguren als wenig authentisch. Obwohl es durch die gewählte Perspektive eigentlich tiefe Einblicke in Valeries Gedankenwelt gab, erschien mir diese bis zuletzt diffus und nicht richtig greifbar. Stellenweise konnte ich ihre Handlungen und Intentionen nicht nachvollziehen. Auch die Figurenentwicklung bleibt eher auf der Strecke. Insgesamt hatte die Handlung wie ich finde durchaus Potential, welches aber letztendlich nicht voll ausgeschöpft wurde. Im Vergleich mit anderen Büchern kann ich aus diesen Gründen leider nur 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 16.05.2024
Die Schönheit der Rosalind Bone
McCarthy, Alex

Die Schönheit der Rosalind Bone


ausgezeichnet

Intensiv und düster- Ein Dorf im Porträt

„Die Schönheit der Rosalind Bone“ von Alex McCarthy ist ein beeindruckender, wenn auch kein leichter Roman. Auf nur 160 Seiten entfaltet die Autorin eine erstaunlich vielschichtige Handlung. Zwar hätte ich mir stellenweise ein paar Seiten mehr gewünscht, um bei manchen Figuren noch mehr in die Tiefe gehen zu können. Dennoch ist der Plot insgesamt in sich stimmig und letztlich rund. Besonders gelungen fängt die Autorin die Atmosphäre und die ungeschriebenen Regeln des Ortes Cwmcysgod ein. Dabei zeichnet sie überwiegend ein vernichtendes Menschenbild, nur die Entwicklung von wenigen Figuren macht letztendlich etwas Hoffnung. Thematisch ist die Geschichte finde ich emotional herausfordernd. Auch wenn der Kindesmissbrauch nur angedeutet wird, ist er und auch der Umgang des Dorfes damit einfach heftig zu lesen. Ein weiteres großes Thema des Buches ist zudem noch Misogynie und auch deshalb ist der Titel sehr treffend gewählt. Unterschiedliche Perspektiven geben vielfältige Einblicke und fangen ein breites Spektrum ein. Auch der Schreibstil der Autorin trägt viel zum Erfolg der Geschichte bei. Ihr Tonfall ist dabei eine einzigartige Mischung aus klarer Nüchternheit und doch voller poetischer Sprachbilder und feinen Nuancen. Ich brauchte zwar etwas um mich daran zu gewöhnen, dann gefiel mir der Stil aber ausgesprochen gut. Allgemein gewann der Roman aufs Ende zu an Stärke. Und so vergebe ich für das Gesamtwerk verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.05.2024
Funny Story (eBook, ePUB)
Henry, Emily

Funny Story (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Treffender Titel - Unterhaltsam, aber doch voller Nuancen

„Funny Story“ von Emily Henry war für mich ein richtiger Wohlfühlroman. Er beginnt mit der wirklich witzigen, oder doch eher absurden Trennungsgeschichte, durch welche Daphne und Miles Mitbewohner:innen werden. Was dann folgt hat mich dann aber positiv überrascht. Die Autorin erzählt nämlich eine vielschichtige Geschichte, voller einzigartig authentischer Figuren. Egal ob Haupt- oder Nebencharaktere, alle wirken überaus lebendig und bringen ihre eigene Persönlichkeit mit. Auch wenn die Atmosphäre humorvoll und einladend ist, geht es doch auch um ernste Themen wie Selbstfindung, Freundschaft und Eltern-Kind-Beziehungen. Das zauberhafte amerikanische Kleinstadtsetting bietet dafür die perfekte Kulisse und mit Bibliothekarin Daphne stellt uns Emily Henry wieder mal eine sympathische bücherliebende Figur zur Seite. Der Schreibstil liest sich gewohnt flüssig und ich bin nur so durchs Buch geflogen. Insgesamt passte für mich einfach alles, inklusive Ende. „Funny Story“ ist ein wunderbar moderner Liebesroman mit viel Witz und starken Charakteren. Natürlich vergebe ich dafür 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.05.2024
Unlearn Patriarchy 2
Amojo, Ireti;Borcak, Melina;Boussaoud, Yassamin-Sophia

Unlearn Patriarchy 2


ausgezeichnet

Vielfältige Blickpunkte, empowerende Texte

Zunächst einmal kann ich leider keinen Vergleich zum ersten Band von Unlearn Patriarchy anstellen, da ich diesen (bisher) nicht kenne. Da die 13 Essays aber völlig unabhängig voneinander gelesen werden können stellt dies kein Problem dar. Die Themen wurden auf jeden Fall bunt gemischt ausgewählt, sprechen aber alle super wichtige Themenfelder unseres Alltags an. Jede Autorin weiß wovon sie schreibt und so ist hier jede Menge Expertise zu finden. Logischerweise unterscheiden sich die Schreibstile untereinander, gut lesbar sind aber alle. Gemeinsam sind ihnen außerdem die starken Emotionen, welche sie beim lesen auslösen. Es ist toll das Feminismus stets solidarisch gedacht wird. Trotz der benannten Ungerechtigkeiten war „Unlearn Patriarchy 2“ für mich eine äußerst inspirierende Lektüre, welche ich aus ganzem Herzen weiterempfehlen mag. Natürlich vergebe ich dafür 5 Sterne und hoffe auf eine Fortsetzung der Reihe!

Bewertung vom 01.05.2024
Quanten-Bullshit
Ferrie, Chris

Quanten-Bullshit


sehr gut

Doch mehr Quantentheorie, als Bullshit

„Quanten-Bullshit Wie man sein Leben mit Quantenphysik ruiniert“ von Chris Ferrie würde ich auf jeden Fall bei den anspruchsvolleren Sachbüchern einordnen. Denn um zu erkennen was Quatsch und/oder Geldmache ist, muss man die tatsächlichen Begriffe und Konzepte der Quantentheorie kennen. Und genau diese vermittelt Autor und Quantenphysiker Chris Ferrie auf eine einzigartige Weise. Zugegeben, seinen unkonventionellen Stil muss man schon mögen. An sich komme ich mit Sarkasmus gut klar und mag auch den vorherrschenden Humor, stellenweise übertreibt es der Autor aber und wird einfach nur böse und unverschämt. Auch uns Leser:innen gegenüber ist er nicht immer wohlgesonnen, sein Anliegen uns vor Betrug unter dem Quantendeckmantel zu schützen, nehme ich ihm aber voll und ganz ab. Und auch wenn er es teils für meinen Geschmack übertreibt, gelingt es ihm doch ein hochkomplexes Thema, verständlich zu erklären. Ich möchte zwar nicht behaupten, dass ich wirklich alles restlos verstanden hätte. Grundlegendes habe ich aber auf jeden Fall verinnerlicht und mein Bullshit-Detektor ist nun geschärft. Insgesamt vergebe ich für die anspruchsvolle, aber hilfreiche Lektüre 4 Sterne.

Bewertung vom 29.04.2024
Mit Nachsicht
Haghiri, Sina

Mit Nachsicht


ausgezeichnet

Schlüssige Argumentation für einen neuen Blick auf eine unterschätzte Fähigkeit

„Mit Nachsicht“ von Sina Haghiri ist ein Sachbuch mit echtem Mehrwert. Denn die Lektüre ändert den Blick auf Nachsicht und zeigt auf warum diese für uns aber auch für die gesamte Gesellschaft so wertvoll sein kann. In seinem Buch räumt der Autor zunächst mit einem falschen vorherrschenden Menschenbild auf, welches auch durch manche bekannten Studien entstanden ist. Warum diese mittlerweile anders betrachtet werden müssen überrascht stellenweise. Die folgenden Kapitel bietet eine gute Themenmischung. Wie sollten wir mit Medien umgehen, insbesondere Social Media, was gibt es für Belege das Nachsicht nicht nur unserem Gegenüber nützt und auch sehr Konkretes Handwerkszeug was uns Sina Haghiri aus seiner therapeutischen Praxis mitbringt. Der Schreibstil liest sich durchgehend angenehm flüssig und auch komplexere Themen werden gut verständlich erklärt. Sehr sympathisch und kompetent vermittelt der Autor auf wenigen Seiten sehr viel Wissen. Von trockenem Fachwissen keine Spur, was mir sehr sympathisch war. Wer gerne Neues lernt, zu einem positiven Menschenbild finden möchte, oder sich für psychologische Forschung interessiert, der ist hier genau richtig. Gerne vergebe ich begeisterte 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.04.2024
Wohin das Licht entflieht
Barnard, Sara

Wohin das Licht entflieht


ausgezeichnet

Soooo bewegend - Absolute Leseempfehlung!

Ich weiß gar nicht wie ich das Leseerlebnis von „Wohin das Licht entflieht“ der Autorin Sara Barnard in Worte fassen kann. Das Buch hat mich auf jeden Fall voll mitgenommen und emotional mitten ins Herz getroffen. Für mich war die Lektüre, auch deshalb, mein erstes Jahreshighlight! Sara Barnard hat das schwierige Thema Trauer wirklich toll umgesetzt. Sowohl inhaltlich, aber auch überraschend anders stilistisch. Zum einen sorgen unterschiedliche Textformen, wie z.B. Zeitungsartikel und Social Media Kommentare, für einen umfassenden Überblick. Aber auch grafisch wird im Text dargestellt wie Emmy sich gerade fühlt. Schwer zu beschreiben aber absolut grandios. Schaut es euch am besten selbst an. Aber auch inhaltlich überzeugte mich der Roman auf ganzer Linie. Hauptprotagonistin Emmy ist so überaus lebensecht gezeichnet und in ihrer Trauer meines Empfindens nach sehr authentisch. Beim lesen hatte ich fast durchgehend einen Kloß im Hals und trotz der vermittelten Schwere konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene, ist dieses Werk uneingeschränkt zu empfehlen. Natürlich vergebe ich volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.04.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


gut

Informativ, voller Fakten, aber etwas stilistisch eintönig

Rein inhaltlich ist „Das kleine Buch der großen Risiken“ von Jakob Thomä auf jeden Fall lesenswert. Zwar beschäftigt sich das Buch mit vielen unbequemen Themen, nach der Lektüre schätzt man einige davon aber ganz anderes ein. Während ich im Gegensatz zu diesen wahrscheinlichere Gefahren gar nicht so auf dem Schirm hatte. Das Buch bearbeitet die Risiken nacheinander in Alphabetischer Reihenfolge. Jeder Buchstabe, steht für ein Thema. So können alle Kapitel unabhängig voneinander gelesen werden, auch deshalb weil der Autor bewusst auf Vergleiche bzw. eine Abstufung der Gefahren untereinander verzichtet. Alles in allem hält das Buch also was es verspricht. Warum ich dennoch nicht vor Begeisterung sprühe, liegt am Schreibstil des Autors. Mit diesem wurde ich leider bis zuletzt nicht so richtig warm. Dies lag vor allem daran, dass es ihm nicht immer gelang die komplizierten Themen leicht verständlich darzustellen. Natürlich handelt es sich um ein Sachbuch. Allerdings habe ich schon mehrere Werke des Genres gelesen welche inhaltlich deutlich komplexer waren und sich dennoch verständlicher lasen. Auch seinen Humor konnte ich nicht immer teilen, was aber natürlich sehr individuell ist. Alles in allem war „Das kleine Buch der großen Risiken“ für mich eine etwas mühsame, aber immerhin informative Lektüre. Für die nicht voll überzeugende Umsetzung vergebe ich 3 Sterne.