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Nightingale

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 29.02.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


sehr gut

Die junge Cosima wächst im historischen London 1899 auf. Sie und ihre Freundinnen sind jede in einer anderen Form beeinträchtigt und müssen daher im Heim für beklagenswerte Mädchen leben. Eines Tages sieht sie sich gezwungen einen großen Diamantenraub vorzunehmen, um sich und ihren Freundinnen endlich ein besseres Leben zu ermöglichen.

Die Geschichte ist einerseits etwas düster und andererseits wieder sehr humorvoll. Vor allem die jungen Charaktere sind einfach bezaubernd und man fiebert mit ihnen mit.
Zudem ist die Story sehr facettenreich. Zum einen wird das Leben in der damaligen Zeit in London gut dargestellt. Zum anderen spielt auch der gesellschaftliche Umgang mit beeinträchtigten Kindern eine große Rolle. Es ist schön, wie normal die Kinder dabei miteinander umgehen und über sich hinauswachsen.
Zwischendurch gibt es immer wieder tolle Schwarz-Weiß-Illustrationen, die wunderbar detailreich gestaltet wurden.
Der Schreibstil ist angenehm und es wird durch die wilden Pläne der Mädchen nicht langweilig.
Realistisch ist die Geschichte zwar nicht unbedingt, aber das ist eigentlich auch nicht störend.

Insgesamt handelt es sich also um ein sehr unterhaltsamen Buch mit ungewöhnlichen Charakteren, das zum Schmunzeln und Mitfiebern einlädt.

Bewertung vom 13.02.2024
Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel
Nahrgang, Frauke

Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel


sehr gut

Nachdem Moritz umziehen musste, vermisst er seinen alten Fußballverein. Doch zum Glück findet er schnell Anschluss bei den Teufelskickern.

Das Buch wurde toll für Erstleser umgesetzt. Die Texte sind sehr groß gehalten und nicht allzu lang, Gleichzeitig werden sie von großen bunten Illustrationen begleitet, die das Gelesene gut darstellen.
Prima finde ich auch, dass am Ende jedes Kapitels ein einfaches Rätsel gestellt wird. Damit kann gut herausgefunden werden, ob das Kind aufmerksam gelesen hat.
Die Geschichte ist auf jeden Fall super geeignet für kleine Fußballfans und die Kinder bieten gute Identifikationsfiguren. Zudem werden auch familiäre Probleme - in diesem Fall Scheidung der Eltern - behandelt und aufgezeigt, wie Freunde bei der Bewältigung helfen können.
Manchmal hätte es vielleicht noch mehr in die Tiefe gehen und stärker Spannung aufbauen können, aber für Einsteiger ist es dennoch nicht schlecht.

Insgesamt also ein schön gestaltetes Buch, das sich wirklich hervorragend für Leseeinsteiger eignet und Lust auf die nächsten Teile macht.

Bewertung vom 22.11.2023
Die Essenz der Königin
Schaumlöffel, Anette

Die Essenz der Königin


sehr gut

Katta wollte eigentlich nur schnell etwas einkaufen, doch auf einmal befindet sie sich in einer anderen Welt mit sprechenden Tieren. Denn Katta wurde auserwählt, diese Welt zu retten, indem sie ein mysteriöses Elixier der Königin findet.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Katta erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihr Innenleben erhält. Aber auch die anderen Charaktere finde ich interessant.
Die Story ist spannend und wendungsreich, konnte mich zu Beginn aber nicht recht packen. Zudem werden nachdenkliche Themen wie Umweltverschmutzung und Tierleid behandelt, was zum Nachdenken anregt.
Die Szenerien können richtig punkten. Besonders die Unterwasserwelt die in der zweiten Hälfte eine große Rolle spielt, wird sehr lebendig beschrieben, sodass man sich toll hineinversetzen kann.

Insgesamt hat mir die Geschichte also ganz gut gefallen und ich kann sie auf jeden Fall an Genre-Fans weiterempfehlen. Gerne würde ich auch ein weiteres Abenteuer mit Katta lesen, das in beiden Welten spielt.

Bewertung vom 22.10.2023
Die weite Wildnis
Groff, Lauren

Die weite Wildnis


gut

In diesem Roman begleiten wir die junge Lamentatio - die den Großteil der Geschichte einfach "das Mädchen" genannt wird - auf ihrer Reise durch die verschneite amerikanische Wildnis des frühen 17. Jahrhunderts.

Die Geschichte beginnt damit, dass die Protagonistin sich gerade aus der englischen Siedlung schleicht, bei der sie als Dienerin eines Pfarrers und seiner Frau angestellt war, nachdem die Tochter ihrer Herrin gestorben ist.
Mit dem Nötigsten zum Überleben ausgestattet, macht sie sich auf in die verschneite Wildnis in Richtung Norden, in der Hoffnung, sich dort ein Leben aufbauen zu können und eventuell bei den Franzosen Unterschlupf zu finden.

Der Roman kommt fast komplett ohne Dialoge aus. Der Schreibstil ist, meistens, fast poetisch und beschreibt die Handlung wunderbar atmosphärisch und träumerisch. Wer Wälder, den Winter und den Frühling liebt, wird das Moos und den tauenden Schnee an einigen Stellen förmlich riechen und die Kälte spüren und den Schnee fallen hören können.


Im starken Kontrast zur poetischen Eleganz und den wunderschön beschriebenen Landschaften steht die Vulgarität, der Ekel und die Gewalt.
Lamentatio leidet mehrfach etwas zu deutlich beschrieben unter Durchfall und Dehydration. Sie isst in der Natur, was sie finden kann, inklusive lebendem Fisch, Larven, Spinnen usw.
Weder hätte dies alles so grafisch beschrieben sein müssen, noch derart oft vorkommen.
Dazu kommen Beschreibungen von Krankheit, Mord, Kannibalismus und Grausamkeit an Tieren, die so sicher niemand braucht und die auch sicher niemand, der sich für dieses Buch interessiert, in dieser Art als Inhalt erwarten dürfte.

Inhaltlich begleiten wir Lamentatio also auf ihrer Reise durch den Wald im Winter, kriegen aber auch viele Einblicke in ihr Leben, von frühester Kindheit, dem anfänglichen Leben in der Dienerschaft, dem Schrecken ihres neuen Herren, nachdem der alte gestorben ist, der Überfahrt auf See, bei der sie sich verliebt hat bis hin zum schockierenden Tod des Mädchens, um das sie sich seit dessen Geburt so fürsorglich gekümmert hatte, Auch das Ende der Reise erleben wir mit.

SPOILERWARNUNG
Es sollte gesagt sein, dass dieses Buch kein Happy End findet. Die Stiefel, die Lamentatio einem an Pocken gestorbenen Jungen abgenommen hat, haben ihr ebenfalls diese Krankheit eingebracht und sie siecht die letzten Kapitel solange vor sich hin, bis sie im Dilirium, in dem sie sich den weiteren Verlauf ihres Lebens vorstellt, schließlich stirbt.
Hierbei vergibt das Buch meiner Meinung nach eine weitere Chance: statt, trotz des Todes, das Buch hoffnungsvoll enden zu lassen und einen winzigen Lichtstrahl in all die Dunkelheit zu lassen, endet die Geschichte mit purem Nihilismus - Lamentatio gleitet ab in endlose Dunkelheit.
SPOILERWARNUNG ZU ENDE

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Buch so viel "mehr" hätte sein können, als es schlussendlich war.
Wer ein Abenteuer mit Happy End erwartet, wird spätestens vom Ende enttäuscht und auf dem Weg dahin von den ständigen Beschreibungen von Gewalt an Tieren und dem allgegenwärtigen Leid und Sterben angeekelt werden, das im direkten Kontrast zur Schönheit der Natur steht.
Klar, anhand des Themas konnte man realistisch gesehen einfach keine Story wie in einem Disney-Animationsfilm erwarten. Aber ein so hoffnungsloses, pechschwarzes Buch haben wohl auch nur die Wenigsten erwartet.

Bewertung vom 14.10.2023
Das Vogelmädchen von London
Osman, Mat

Das Vogelmädchen von London


ausgezeichnet

Das Mädchen Shay vermag es in den Flügen von Vögeln die Zukunft vorherzusagen. Eines Tages lernt sie Nonesuch kennen und finden in einem Theater Unterschlupf. Die beiden verlieben sich, doch als Shays Ruf sogar bis zur Königin dringt, zieht es ungeahnte Folgen nach sich.

Die Geschichte spielt Anfang des 17. Jahrhundert in London, dem Autoren gelingt es dabei hervorragend, den Leser durch einen bildlichen Schreibstil in die damalige Zeit zu entführen. Auch die negativen Seiten werden nicht einfach ignoriert, sondern gnadenlos beschrieben, sodass man richtig vor Augen hat, wie hart das Leben damals sein konnte.
Gut gefallen haben mir auch Shay und Nonesuch und wie die beiden Gefühle füreinander entwickeln.
Die Story hat viele Facetten, sie ist auf jeden Fall spannend, aber auch sehr dramatisch.

Insgesamt hat mir die Lektüre wirklich gut gefallen und ich kann sie an Fans von historischen Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 09.10.2023
60 Kilo Kinnhaken
Helgason, Hallgrímur

60 Kilo Kinnhaken


sehr gut

Gestur schafft es anfangs nur mit Mühe seine Familie über Wasser zu halten. Deshalb trifft er eine Reihe von großen Entscheidungen, ohne seinen Ziehvater darüber aufzuklären. Doch nicht nur seine Familie wird vom Schicksal zerrüttet, sondern auch der fiktive Ort Segulfjörður wird nach einer aufstrebenden Zeit hart gebeutelt.

Den ersten Roman kenne ich noch nicht, aber das stört eigentlich auch nicht bei der Lektüre. Wichtige Geschehnisse werden nebenbei erklärt und auch die Personen werden ausreichend charakterisiert.

Der Schreibstil des Autoren ist sprachlich sehr hochwertig. Er baut besondere Stilmittel ein, die das Lesevergnügen ungemein steigern.
Die Geschichte konnte mich jedoch nicht immer überzeugen, man kommt teilweise nur schleppend voran. Es handelt sich also nicht unbedingt um ein Buch für zwischendurch, sondern man sollte sich eine Zeit lang darauf einlassen können.
Toll finde ich die Eindrücke, die man vom damaligen Island sammeln kann. Es werden alte Sitten und Gebräuche erklärt und auch die geografische Lage Islands spielt eine große Rolle.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und es ist auf jeden Fall für Leser zu empfehlen, die sich für das historische Island interessieren und sich auf ein sprachliches Ausnahmewerk einlassen möchten.

Bewertung vom 26.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


sehr gut

Im kleinen Ort Unnenmoor leben Edith und Annie, deren Männer nicht vom Krieg heimkehrt sind. Edith hat bereits einen neuen Geliebten gefunden. Als Annies Mann, der alle Erinnerungen verloren hat, doch noch aus dem Krieg zurückkehrt, sich aber trotz aller Pflege Annies zu Edith und ihrer Tochter hingezogen fühlt, glaubt diese, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

Das Buch schildert auf sehr gefühlvolle Art und Weise das Leben in den Nachkriegsjahren. Auch das Dorfleben kommt dabei nicht zu kurz.
Die Atmosphäre ist eher düster und man kann sich gut in die Szenerien hineinversetzen.
Der Aberglaube und die Mythen, denen die Einwohner aufsitzen, werden toll beschrieben.
Der Epilog schließlich wirft einen Blick nach vorne und rundet das Buch gut ab.

Insgesamt ein nachdenklich stimmendes, tragisches Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 10.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


weniger gut

In dem Buch gibt es zwei Handlungsstränge, die metaphorisch miteinander zusammenhängen. Zum einen folgt man der Forscherin Doris in der Antarktis, die dort das schwindende Polareis untersucht und zum anderen geht es um Doras Heimatdorf, wo die Jugend schwindet und dafür eine Hecke im Ortskern immer weiter wächst.

An sich lassen sich die Kapitel gut und schnell lesen. Sie sind eher kurz und auch der Schreibstil ist sehr einfach gehalten. Die Geschichte regt durch ihre Klimathematik zum Nachdenken an.
Aber dennoch konnte mich das Buch nicht so recht überzeugen. Die Story ist zu gering gehalten. Vor allem das Dorfleben wird überhaupt nicht richtig fortgeführt und das Ende ist nicht besonders zufriedenstellend. Zudem würde ich mir insgesamt für das Thema einen etwas komplexeren Schreibstil wünschen.

Dennoch finde ich die Idee dahinter nicht schlecht.

Bewertung vom 05.09.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


sehr gut

Ein Kunstwerk aus dem Jahre 1928 galt lange Zeit als verschollen, bis es durch einen Raub wieder in Erscheinung tritt. Nun ist es in der Hand eines Erpressers und Lomberg muss den Fall aufklären.

Den ersten Teil kenne ich zwar noch nicht, aber das scheint auch nicht unbedingt notwendig zu sein. Man kommt sehr gut ohne Vorwissen über Lomberg in die Geschichte rein.
Die Geschichte ist spannend und spielt in verschiedenen Zeitebenen. Manchmal gibt es etwas ruhigere Passagen, aber dennoch zieht es sich nicht. Gleichzeitig erfährt man auch so einiges Interessantes über Kunstgeschichte zur Zeit Francos.
Die Charaktere werden gut dargestellt und besonders die Interaktionen miteinander gefallen mir.

Insgesamt also ein interessanter Krimi mit vielen historischen Bezügen, den ich an Genrefans auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 09.08.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

In diesem Buch begleiten wir Frieda, die sich am Ende ihres Lebens an ihre Vergangenheit zurückerinnert. Es gab nicht nur schöne Momente, sondern auch Geheimnisse, die sie nicht einmal ihrem Mann oder Sohn erzählt hat.

Das Buch beginnt bereits sehr emotional und die Gefühle stehen auch im weiteren Verlauf im Vordergrund. Dem Autor gelingt es dabei richtig gut, dass man sich in Frieda hineinversetzen kann – auch wenn sie anfangs etwas unsympathisch auftritt.
Neben Frieda handeln ebenso die anderen Charaktere sehr authentisch.
Die Geschichte wird eigentlich nie langweilig, obwohl sie teils eher ruhige Züge annimmt. Toll finde ich zudem, wie gut man durch den angenehmen Schreibstil in die 60er Jahre eintauchen kann.

Das Buch ist auf jeden Fall für alle Leser zu empfehlen, die eine eher nachdenkliche und gefühlvolle Geschichte lesen möchten.