Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1

ausgezeichnet

Zuallererst einmal ein paar Worte zum Cover des tollen Romans "Bonjour Agneta": Das Cover gefällt mir an dem ganzen Roman am allerwenigsten, es erinnert mich eher an eine seichte Romanze und wird meiner Meinung nach dem doch auch anspruchsvollen Inhalt des Romans nicht ganz gerecht, aber das ist sicher auch Geschmacksache.

Ansonsten hat mich der Roman "Bonjour Agneta" begeistert und überzeugt. Inhaltlich handelt er von der fast 50-jährigen Agneta, die in ihrem Leben, welches auf den ersten Blick nahezu perfekt anmutet, doch ziemlich unglücklich ist. Ihre beiden erwachsenen Kinder melden sich eigentlich nur noch, wenn sie Geld benötigen und die Interessen ihres Mannes und ihre eigenen könnten verschiedener nicht sein, was sich auch in ihrem Eheleben spiegelt. Die Protagonistin hat sich in gewisser Weise auch selbst "aufgegeben" und den Zugang zu sich verloren. Dies alles ändert sich, als sie auf eine recht ungewöhnliche Idee kommt: als Au-Pair nach Frankreich zu gehen. Die Reise in dieses tolle Land ist nicht nur eine Reise zu neuen Ufern, sondern auch eine Reise zurück zu ihr selbst. Wir LeserInnen dürfen die äußerst sympathisch und menschlich gezeichnete Aneta dabei begleiten, was mir wirklich großes Vergnügen bereitet hat.
Die Charaktere, die Agneta auf ihrer Reise kennenlernt und die sie in gewisser Weise prägen, sind auch sehr authentisch beschrieben. Zumindest mir fiel es leicht, Zugang zu ihnen und auch zur Handlung zu bekommen.

Ein Lesevergnügen für Jung und Alt, gerade auch toll für den Sommer als Urlaubslektüre! Toll!

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten

ausgezeichnet

Zuallererst einmal hat mich das Cover direkt angesprochen, es wirkt jung und lebendig und gefällt mir wirklich gut. Auch inhaltlich steht der Roman Experienced von Kate Young dem in nichts nach - es geht um die dreißigjährige Protagonistin Bette, die kurz nach ihrem Outing in Mei die für sie perfekte Partnerin findet. Doch Mei hat andere Pläne und schlägt erst einmal eine Bezieungspause vor, die dazu dienen soll, mehr Erfahrungen mit anderen Partnerinnen zu sammeln. Initial ist Bette überhaupt nicht begeistert, doch lässt sich darauf ein. Die hilfsbereite Ruth steht ihr hierbei zur Seite und bringt so auch Bettes (Liebes-)Leben durcheinander.

Auf den ersten Blick ist der Plot nicht wirklich etwas Neues, doch Kate Young versteht es, die LeserInnen in ihren Bann zu ziehen, indem sie tolle Charaktere erschafft, in einem authentisch-nahbaren Stil schreibt, der es den LeserInnen sehr leicht macht, direkt in das Geschehen einzutauchen. Zudem sind die einzelnen Passagen teils sehr humorvoll geschrieben und ich musste wirklich häufig lachen. Mit queerer Literatur hatte ich bisher nur relativ wenig Berührungspunkte und ich bin sehr angetan von diesem Roman, der mich doch auch ein wenig überrascht hat. Am meisten mag ich es, wenn man durch Romane in neue Welten eintaucht, die sich einem als LeserIn bisher noch nicht erschlossen haben, und über den eigenen Horizont schaut. Dies ist mir bei diesem Roman so gegangen, insgesamt ein wirklich überzeugendes Leseerlebnis!

Die Sache mit Rachel

ausgezeichnet

Der Roman "Die Sache mit Rachel" hat mich auf den ersten Blick (Klappentext und Cover) nicht vom Hocker gehauen, doch schon beim Lesen der ersten Kapitel bin ich tiefer und tiefer in die Geschichte und das Beziehungsgeflecht der Protagonistin Rachel, deren bestem Freund James und auch dem für sie sehr wichtigen Literaturprofessor Dr. Fred Byrne abgetaucht.
Der Autorin gelingt es in diesem Coming-of-Age-Roman, die objektiv eigentlich nicht so wahnsinnig spannende Geschichte durch eine tolle Erzählperspektive, nämlich die der Rückblende, doch wahnsinnig spannend zu gestalten, sodass ich das Buch irgendwann gar nicht mehr wirklich aus der Hand legen wollte. Auch die Charaktere sind unglaublich genau, nahbar und für mich sehr sympathisch beschrieben. Dadurch fiel es mir im Verlauf dann auch wirklich leicht, mich komplett auf die Geschichte einzulassen.
5 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir! :)

Das erste Licht des Sommers

ausgezeichnet

Zuallererst einmal muss ich das wahnsinnig tolle farbenfrohe Cover des Romans "Das erste Licht des Sommers" loben - es hat direkt meine Aufmerksamkeit erregt und Neugierde auf den Inhalt erzeugt - eine wirklich gelungene künstlerische Inszenierung! Doch auch inhaltlich steht der Roman von der talentierten Autorin Daniela Raimondi dem Cover in nichts nach.
Er handelt von der Protagonistin Norma und erzählt über mehrere Jahrzehnte ihre Lebens- und Familiengeschichte, insbesondere die nicht immer einfache Beziehung zu ihrer Mutter, außerdem die Freundschaft zu ihrer besten Freundin Donata und natürlich die Geschichte ihrer großen Liebe Elio.
Das ganze Beziehungsgeflecht wird im Laufe der Jahre übersichtlich dargestellt und trotz der vielen Namen und Personen, habe ich relativ schnell in den Roman hineingefunden und wollte ihn dann garnicht mehr aus der Hand legen. Raimondi erzählt farbenfroh, lebendig und mit ganz viel Herz.
Bevor ich diesen Roman gelesen habe, wusste ich nicht, dass er eigentlich sogar eine Fortsetzung darstellt - dies wäre mir während des Lesens überhaupt nicht aufgefallen. Für mich einer der besten Romane in diesem Jahr und eine ganz klare Leseempfehlung!

Glück

gut

Der Roman „Glück“ von Jackie Thomae fiel mir als allererstes durch das ausdrucksstarke und künstlerisch sehr schön gestaltete Cover mit toller Titelinszenierung auf. Auch der Klappentext las sich spannend, daher habe ich das Buch mit hohen Erwartungen zu lesen begonnen und mich darauf gefreut. Allerdings musste ich recht bald feststellen, dass ich stellenweise nicht ganz zu den beiden Protagonistinnen MC und Anahita durchgedrungen bin. Deren Emotionen und Gedanken, die sich mit der Problematik für Frauen mittleren Alters, die (noch) kinderlos sind, beschäftigen, werden sehr ausführlich dargestellt und dennoch konnte ich persönlich keinen rechten Zugang dazu finden. Trotzdem hat mich das Buch an manchen Stellen wirklich gepackt. Daher denke ich, dass das Buch wahrscheinlich nicht für jedermann funktioniert, es aber durchaus zum Nachdenken anregt.

Die schönste Version

ausgezeichnet

Die schönste Version der begabten Ruth-Maria Thomas ist definitiv eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Feinfühlig und authentisch schreibt Thomas über eine junge Beziehung in einer ostdeutschen Kleinstadt vor ungefähr 10 Jahren, die es in sich hat. Jella und Yannick erleben Höhen und Tiefen, die so realistisch und nahbar dargestellt sind, dass man direkt mitten in die Geschichte eintaucht und mit haut und Haaren dabei ist. Dabei fand ich immer wieder Parallelen zu Erinnerungen und Situationen, die mir oder Freundinnen in der Position als Frau widerfahren sind und habe nochmal einige Denkanstöße erhalten. Leise und anschaulich gelingt es Thomas, eine Geschichte zu spinnen, die mir unter die Haut ging und immer noch nachhallt. Eigentlich sogar eine Pflichtektüre in heutigen Zeiten - 5 Sterne! Und noch dazu ein wunderbares Cover!