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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 696 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2024
Kalte Erlösung / Mara Billinsky Bd.9
Born, Leo

Kalte Erlösung / Mara Billinsky Bd.9


ausgezeichnet

Auch bei ihrem neunten Flug lässt es die Krähe wieder ordentlich krachen

Mit diesem Thriller legt der Autor Leo Born den neunten Band seiner Reihe um die eigenwillige Kommissarin Mara Billinsky vor, die ihren Spitznamen „Die Krähe“ inzwischen mit Stolz trägt. Für mich war es nach einer etwas längeren Pause quasi ein Wiedereinstieg in den Krähenkosmos, der mich gleich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten acht Bänden lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da hier aber ein Erzählfaden aus den letzten beiden Bänden weitergeführt und zum Ende gebracht wird, kann es nicht schaden, zumindest diese beiden Bücher bereits gelesen zu haben. Und um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich eh, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Diesmal bekommt es Mara Billinsky mit einem brutalen Serienmörder zu tun, der seine Opfer mit Stacheldraht foltert, bevor er sie tötet. Seine Opfer sucht er sich dabei scheinbar wahllos aus, zumindest ist zunächst keine Verbindung zwischen ihnen zu erkennen. Als eine wichtige Zeugin Licht ins Dunkel bringen könnte, lässt sich diese ausgerechnet von Maras Vater anwaltlich vertreten und lässt dadurch den alten Konflikt zwischen beiden erneut ausbrechen. Zugleich ist Mara zusammen mit Jan Rosen und ihrem Freund Erik Nordin immer noch Teil einer internationalen Ermittlungskommission, die auf der Jagd nach einem Verbrecher mit dem Decknamen Polaris ist. Als sich in beiden Fällen die Ereignisse überschlagen, bricht ein gewaltiger Sturm aus Rache und Verrat über Mara hinein.

Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er in seiner nahezu perfekt aufgebauten Geschichte darüber hinaus gleich zwei überzeugende Auflösungen, die keine wesentlichen Fragen offenlassen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 07.11.2024
Der Landsitz
Dobitsch, Sebastian

Der Landsitz


sehr gut

Packender und atmosphärisch dichter Thriller aus Schottland

In diesem Thriller schickt der Autor Sebastian Dobitsch den zwielichtigen Privatdetektiv Liam Hopkins und die Ärztin Sonya Alvarez in ihren zweiten Fall, der zwar nicht ganz die Klasse des ersten Bandes erreicht, mich aber dennoch überzeugen konnten.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nach den dramatischen Ereignissen auf der Insel Widow Peak ist Liam Hopkins weiterhin untergetaucht, da er gegenüber dem Gangsterboss Varga, dem er eine Menge Geld schuldet, seinen Tod vorgetäuscht hat. Als ihn Robert Winterfield beauftragt, den Tod seines Vaters, für den der echte Liam in der Vergangenheit schon tätig war, aufzuklären, braucht er die Hilfe von Sonya, die den Leichnam untersuchen soll. Also ködert sie Winterfield mit dem Angebot, ihr zu helfen, ihre Zulassung als Ärztin zurückzubekommen. Hätten Liam und Sonya allerdings geahnt, was sie auf Winterfield Manor erwartet, hätten sie wohl die Finger von diesem Fall gelassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie aus den immer wieder wechselnden Perspektiven von Sonya und Liam. Dabei hält er die Spannung permanent auf einem hohen Niveau und lässt sie schlussendlich in einen fulminanten Showdown münden, in dem alle Geheimnisse aufgedeckt werden und so eine schlüssige Auflösung präsentiert wird, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber auch bis kurz vor Schluss ziemlich undurchschaubar bleiben. Dies gilt insbesondere für Liam Hopkins, bzw. den Mann, der die Identität des toten Privatdetektives angenommen hat. Sonya und Liam erweisen sich auch bei ihrem zweiten Auftritt als gut aufeinander abgestimmtes Ermittler-Duo mit reichlich Potential für weitere Auftritte.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird mit diesem Buch sehr gut bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt. Die Messlatte liegt dabei nach diesem Band immer noch mächtig hoch, etwas Luft nach oben ist aber durchaus noch vorhanden.

Bewertung vom 06.11.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


sehr gut

Packender Psycho-Thriller mit leichten Schwächen

Bei seinem Debüt legt der Autor Edward Poniewaz gleich einen spannenden Psycho-Thriller vor, der mich trotz leichter Schwächen gut und spannend unterhalten konnte.

Der renommierte Psychologe Dr. Stefan Heimer erhält Besuch von einer schwangeren Frau, die ihn verzweifelt um Hilfe bittet und dabei gleich großen Eindruck bei ihm hinterlässt. Ihr Ehemann verlangt von ihr, die Schwangerschaft abzubrechen, weil er der festen Überzeugung ist, dass er genauso wie sein eigener Vater am Tag der Geburt seines Sohnes ums Leben kommen wird. Stefan lässt sich überreden, mit dem Mann zu sprechen und macht sich auf den Weg von Berlin nach Zürich. Dabei gerät er in dunkle Machenschaften und plötzlich steht wesentlich mehr auf dem Spiel als nur eine Ehe und das Leben eines ungeborenen Kindes.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und beweist dabei, dass er ein gewisses Faible für die Filme von Alfred Hitchcock und dessen Figurenzeichnung hat. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Allerdings hatte ich bei der Hauptfigur lange Zeit so meine Probleme, ihm wirklich abzunehmen, dass er aus Liebe bereit ist, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und sich in eine ungewisse Zukunft zu stürzen. Die Geschichte entwickelt aber dennoch eine enorme Spannung und führt uns tief in menschliche Abgründe, so dass am Ende die positiven Leseeindrücke doch bei weitem überwiegen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Psycho-Thriller mit finsteren Verschwörungen steht, wird hier unter dem Strich gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 06.11.2024
Die Vernehmung
Hebesberger, Roland

Die Vernehmung


ausgezeichnet

Fulminanter Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Mit diesem Buch legt der Autor Roland Hebesberger den ersten Band seiner neuen Thriller-Reihe um die Ermittler Lisa Seifert und Jan Theurer vor und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Im November 1999 erscheint Ivonne Becker bei der Kriminalpolizei Berlin und will einen Mord melden, den sie beobachtet hat. Dabei verlangt sie, ausschließlich mit Lisa Seifert zu sprechen. Schnell wird klar, dass der Mord noch gar nicht geschehen ist, Stunden nach der Vernehmung dann aber exakt so abläuft wie beschrieben. Hat die Zeugin wirklich unheimliche Visionen oder versucht sie, Lisa in ein perfides Spiel zu verwickeln, zumal sie schon bald weitere Visionen ins Spiel bringt ? Zeitgleich hat Verhaltensanalyst Jan Theurer den Verdacht, dass der Mord an vier Obdachlosen, für die er gerade ein Täterprofil erstellen soll, in Verbindung zu Lisas Fall steht. Gegen die ausdrückliche Anordnung seines Vorgesetzten nimmt Jan Verbindung zu Lisa und ihrem Partner Markus Gans auf.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, die er abwechselnd aus der Perspektive seiner beiden Ermittler erzählt. So müssen wir uns an ihrer Seite durch ein dichtes Gestrüpp aus Lüge und Realität kämpfen und dabei versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Am Ende steht eine verblüffende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Geschickt werden dabei die realen Ereignisse und Ängste rund um den Jahrtausendwechsel in das Geschehen eingebunden und lassen beim Lesen so manche Erinnerung an diese Zeit wieder aufkommen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend und legt die Messlatte für die nachfolgenden Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 06.11.2024
Eisfeld - Der Fall Katharina S. / Mara Eisfeld ermittelt Bd.1
Weinert, Steffen

Eisfeld - Der Fall Katharina S. / Mara Eisfeld ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Packender und überzeugender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus Berlin

Bei seinem Krimi-Debüt konnte mich der Autor Steffen Weinert gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Das Buch ist zugleich der Auftaktband einer neuen Reihe rund um die charismatische Ermittlerin Mara Eisfeld vom LKA Berlin, die sich nachdrücklich für weitere Auftritte empfiehlt.

Mara Eisfeld ist gerade erst zur neuen Leiterin der 9. Mordkommission beim LKA Berlin ernannt worden, als gleich ein brisanter Fall auf sie wartet. Zunächst geht es nur um einen jungen Mann, der bei einem Einbruchversuch getötet wurde. Doch dann finden die Ermittler im Keller des Hauses Spuren von Katharina Stellkamp, einer jungen Frau, die seit 10 Jahren vermisst wird. Nun wird auch klar, warum der Bewohner des Hauses sofort nach der Tat die Flucht ergriffen hat. Und so beginnt eine fieberhafte Such nach dem Mann, bei der auch der Bruder des toten Einbrechers mitmischt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die auch bis zum Schluss hält. Am Ende des Spannungsbogens wartet dann ein krachender Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Das der Autor an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert hat und bislang vor allem als Regisseur tätig war, merkt man den bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, jederzeit an. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Fein dosierte Ausflüge in das turbulente Privatleben von Mara Eisfeld sorgen immer wieder für eine gewisse Auflockerung, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut und legt die Messlatte für die nachfolgenden Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf packende Kriminalromane mit charismatischen und gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten. Auf die weiteren Auftritte von Mara Eisfeld bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 17.10.2024
Die beste Freundin
Theiss, Marco

Die beste Freundin


ausgezeichnet

Harter und abgründiger Thriller mit expliziten Sex- und Gewaltszenen

Mit diesem Buch legt der Autor Marco Theiss einen abgründigen Psycho-Thriller vor, der mit expliziten Gewalt- und Sexszenen aufwartet und somit nur für Leser geeignet ist, die hart im Nehmen sind. Eine Verfilmung dieses Buches müsste definitiv in die Altersklasse FSK 18 eingestuft werden.

Nico könnte eigentlich mit seinem Leben rundherum zufrieden sein. In seinem Job als Kameramann feiert er große Erfolge und mit der Schauspielerin Nadine hat er die absolute Traumfrau an seiner Seite. Doch tief in ihm nagt etwas, was ihn nicht loslässt: das Verschwinden seiner besten Freundin Laura vor 10 Jahren. Und so reicht ein einziger Anruf, um ihn aus seinem geordneten Leben zu reißen. Hat Laura wirklich versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen ? Gepeinigt von verstörenden Erinnerungsfetzen und Tagträumen, wird ihm klar, dass er seinem großen Trauma auf den Grund gehen muss. Lauras Spur führt nach New Orleans, der Stadt, von der sie und er in jungen Jahren immer geträumt haben. Doch dort wartet das ultimative Grauen auf Nico.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert schlussendlich ein ziemlich hartes, aber doch absolut konsequentes Ende. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die bildhaften Beschreibungen lassen das Kopfkino durchgehend auf Hochtouren laufen und auch bei den Gewalt- und Sexszenen lässt der Autor wenig bis nichts aus. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird mit einem Plot-Twist der besonderen Art belohnt, der wie ein Schlag in die Magergrube wirkt und einen Showdown einleitet, der hart an der Grenze des Ertragbaren entlanghangelt.

Wer ein Faible für harte und abgründige Thriller hat und sich insbesondere von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 14.10.2024
Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht
Dannenberg, Meike

Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht


ausgezeichnet

Packender Thriller um eine Ärztin in großer Bedrängnis

Mit diesem Buch legt die Autorin Meike Dannenberg einen spannenden Thriller vor, der im Umfeld eines Bremer Krankenhauses spielt und mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als eine junge Frau, die schwer misshandelt und vergewaltigt wurde, in die Notaufnahme des Krankenhauses eingeliefert wird, zieht man Dr. Eva Mares als gerade diensthabende Gynäkologin hinzu. Die Verletzungen der Frau erinnern sie an einen zurückliegenden Fall, bei dem sie auf Wunsch der Patientin nur eine anonymisierte Spurensicherung durchgeführt hat. Da Eva an ihre Schweigepflicht gebunden ist, weiß die ermittelnde Kommissarin Frauke Herrschmann somit gar nicht, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Und Eva ahnt nicht, dass sie längst im Visier des Täters ist und dieser sie und ihre Familie immer mehr in ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel verstrickt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch überzeugende Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Dabei erzählt sie die Geschichte hauptsächlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden ungleichen Hauptfiguren, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Gerade Eva und Frauke machen es einem mit ihrem Verhalten zwar nicht immer leicht, sie zu mögen, dennoch sind sie mir im Laufe der Geschichte doch so ein wenig ans Herz gewachsen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 14.10.2024
Gras drüber
Heinrichs, Kathrin

Gras drüber


sehr gut

Abwechslungsreiche Anthologie mit 15 spannenden Kurzkrimis

In dieser Anthologie versammelt die Autorin Kathrin Heinrichs 15 abwechslungsreiche Kurz-Krimis, die hauptsächlich, aber nicht ausschließlich im Sauerland angesiedelt sind. Dabei bietet sie eine ausgewogene Mischung aus neuen Geschichten, die erstmals in Buchform erscheinen, und Beiträgen, die zuvor bereits in anderen Anthologien veröffentlicht wurden.

Mit einem lockeren, aber dennoch packenden Schreibstil bietet die Autorin sowohl eher humorvolle Geschichten als auch Beiträge mit ernstem Unterton. Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen, hier lag die Trefferquote aber schon ziemlich hoch. Meine persönlichen Favoriten sind dabei die Beiträge „Gras drüber“, „Zelt-Therapie“, „Knurrhahn“, „Mädchen für alles“ und „Gras drunter“. Aber auch die anderen Geschichten weisen durchgehend einen hohen Unterhaltungswert auf und üben ihren ganz eigenen Reiz aus. Als Liebhaber von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden.

So bietet das Buch eine nahezu perfekte Mischung für den Krimi-Spaß zwischendurch. Dabei sollte jeder Liebhaber von Kurz-Krimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut und spannend unterhalten und auch auf die weiteren Werke der Autorin neugierig machen.

Bewertung vom 11.10.2024
Die Übermacht
Grebe, Stefan

Die Übermacht


ausgezeichnet

Packendes und atmosphärisch dichtes Thriller-Debüt rund um einen perfiden Plan

Bei seinem Roman-Debüt gelingt dem Autor Stefan Grebe gleich ein spannender Thriller um eine großangelegte Verschwörung, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als während einer Talkshow im deutschen Fernsehen eine chinesische Wissenschaftlerin spektakulär ums Leben kommt, nachdem sie kurz zuvor noch verkündet hat, heute das größte Geheimnis der chinesischen Regierung zu enthüllen, wird der ehemalige BND-Mitarbeiter Robert Forster von seinem damaligen Vorgesetzten beauftragt, Licht ins Dunkel zu bringen. Zeitgleich erhält die Halbchinesin Maria, die Nichte der Toten, eine mysteriöse Nachricht ihrer Tante zugespielt. Doch um das Vermächtnis ihrer Tante zu erfüllen, muss sie zunächst einen Weg finden, China in Richtung Deutschland zu verlassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei laufen die beiden Hauptstränge um Robert und Maria lange Zeit parallel zueinander, bevor sie im letzten Drittel miteinander verknüpft werden und schlussendlich das erschreckende Gesamtbild enthüllt wird. Dass der Strang um Robert im Mittelteil doch ein paar Längen aufweist, konnte meinen Lesegenuss nur unwesentlich trüben. Kurze Kapitel mit ständigen Orts- und Perspektivwechseln sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Man merkt dem Buch auch jederzeit an, wie intensiv der Autor zu den Hintergründen seiner Geschichte recherchiert hat. Dies verleiht dem Ganzen eine gewisse Authentizität, die die Wirkung des perfiden Planes noch einmal deutlich verstärkt, so dass man sich am Ende fragt, ob diese Geschichte wirklich nur reine Fiktion ist.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 11.10.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


ausgezeichnet

Packender und facettenreicher Wissenschafts-Thriller zum Thema Wölfe in Deutschland

Mit diesem Buch legt der Autor Tibor Rode einen facettenreichen und atmosphärisch dichten Wissenschafts-Thriller zum Thema Wölfe in Deutschland vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als ihr Vater spurlos verschwindet, in der Nähe seines Autos eine große Blutlache gefunden wird und am Fuße seines Hochsitzes ein unbekannter Toter liegt, ist die Tierärztin Jenny Rausch alarmiert, denn in unmittelbarer Nähe ist offenbar ein Wolf gesichtet worden. In der gleichen Nacht wurde zudem auch eine Schafherde angegriffen und ein KI-gesteuerter Schutzzaun liefert eine mysteriöse Aufnahme. Da Jenny zugleich auch die Wolfsbeauftragte des Kreises Greifswald ist, zieht sie der Staatsanwalt Frederik Bach zu seinen Ermittlungen hinzu. Doch im Spannungsfeld zwischen Mensch, Technik und Natur lauern einige tief verborgene Geheimnisse, die tief in die Vergangenheit reichen. Und was hat Jennys Vater mit der ganzen Sache zu tun ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die auch bis zum Schluss hält. Mit seinen bildhaften Beschreibungen treibt er zudem das Kopfkino ordentlich an. Am Ende des überzeugenden Spannungsbogens wartet dann ein krachender Showdown mit einer überraschenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Ein wesentlicher Schauplatz der Geschichte ist hier die Ostseeinsel Riems, dessen reale Geschichte als Forschungszentrum für gefährliche Viren und Bakterien geschickt in die fiktive Handlung eingebunden wird.

Wer auf packende Wissenschafts-Thriller mit facettenreichen Protagonisten steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Meine erste Begegnung mit Tibor Rode wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.