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Benutzername: 
abhh
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


sehr gut

Das Buch 'Seinetwegen' geschrieben von Zora del Buono handelt von ihrer eigenen Lebenserfahrung, nämlich der Suche nach dem Verursacher eines Unfalls wobei ihr Vater ums Leben gekommen ist.
Anders als erwartet, stellt das Buch keinen typischen Roman dar, welcher von langen Kapiteln und einer zusammen hängenden Geschichte zeugt. Vielmehr folgt dieses einfühlsame Buch dem Stil eines Tagebuchs, einer Kollektion aus Gedanken, Gesprächen, Sichtweisen, Ablenkungsmanövern und Taten. Das Buch handelt von Hoffnung, Enttäuschungen, Hass und doch auch Verständnis dem Unfallverursacher gegenüber.
Die Fragmente sind teils zusammenhangslos geschrieben, stellt aber die verwirrende und nicht geradlinige Suche dar.
Das Buch ist relativ emotionslos geschrieben, doch fesselt es den Leser. Zudem ist das Cover sehr gut gelungen, und das Buch enthält einige Bilder ihres Vaters, wodurch die emotionale Seite angesprochen wird.

Bewertung vom 26.05.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Der Autobiografroman 'Wir waren doch nur Mädchen' von Buzzy Jackson ist zutiefst berührend, erschütternd, emotional und saugt den Leser auf.

Der Roman erzählt eine zutiefst bewegende und wahre Geschichte von den Opfern, die unschuldige Menschen während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden bringen mussten, und vom Mut des niederländischen Widerstands gegen einen Feind, dessen Schreckensherrschaft keine Grenzen kannte. Doch Einzelpersonen, so wie Hanni Schaft, beschlossen, für die Menschen einzustehen, die es am dringendsten brauchten. Dieses Buch ist ein Zeugnis für die Kraft der Hoffnung, Freundschaft, der Liebe und des unerschütterlichen Heldentums vor dem Hintergrund einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben sodass der Leser sehr gut mitfühlen kann. Das Buch hat mich aufgesogen und ich konnte es nicht aus den Händen legen. Bereits die Geschichte lässt mich mit Schrecken zurück, dem unabdingbaren Wunsch, dass diese tapfere Frau und anderen Mitstreiter doch den zweiten Weltkrieg hätten überleben sollen; waren es doch sie, die nie die Hoffnung auf eine bessere Welt aufgegeben haben.

Das letzte Kapitel nimmt Bezug auf die wahren Personen, die für das Buch teils interviewt wurden und fasst die Nachkriegszeit der Überlebenden zusammen. Dass Hanni nur wenige Tage vor Kriegsende hingerichtet wurde, hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggezogen und das letzte Kapitel hat mich zutiefst berührt.

Ein Buch, welches wichtig ist. Es ist nicht nur relevant für den zweiten Weltkrieg, sondern für jeglichen Krieg. Im Krieg gibt es keine Gewinner, alle sind Verlierer - wann mag dieser Terror nur aufhören.

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.05.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


weniger gut

Das neue Buch 'Der blaue Salamander' spielt auf Capri. Der Kommissar und seine Partnerin klären einen Fall in welchem es um einen mysteriösen Mord und eine verschwundene Handtasche geht. Das Buch ist schön geschrieben, hier und da kommen Urlaubsgefühle auf und lassen einen Träumen. Der Krimi erzählt von teils verlassenen Buchten, dem Glitzern des blauen Meeres, den italienischen Gassen, Obstständen...

Leider konnte ich - obwohl es ein Krimi ist - keine Spannungskurve ausmachen. Vielmehr verstand ich als Leser, dass es sich hierbei um eine Bücherreihe handelt. Vorherige Bücher muss man nicht zwangsläufig gelesen haben um die persönlichen Geschichten der Charaktere zu verstehen, warm geworden. bin ich leider mit diesen auch nicht.

Wer einen schönen, dahin plätschernden Krimi ohne große Aufregung sucht, ist hiermit sicherlich gut bedient. Mich lies es leider etwas enttäuscht zurück.

Bewertung vom 09.05.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


weniger gut

Anika Landsteiner, selbsternannte Feministin, schreibt in ihrem Buch über das Gefühl weiblicher Scham - dem Zwang sich für etwas schämen und entschuldigen zu müssen. In 10 Kapiteln beleuchtet sie verschiedene Themenbereiche, die von der 'me too'-Bewegung, über Endometriosis, nackte Körper, Hochzeiten und Co reichen. Spannend empfand ich vor allem die Einblicke in die medizinische Forschung wenn es um 'Frauen- vs Männerleiden' geht.

Das Buch beleuchtet durchaus wichtige gesellschaftliche und politische Themen. Meine hohen Erwartungen an das Buch wurden leider enttäuscht da bereits Altbekanntes zum wiederholten Male (oberflächlich) diskutiert wurde. Hinzu kommen Landsteiners eigene Erfahrungsberichte, nicht unterinteressant, dennoch mit einem sehr wütenden Unterton geschrieben. Das hinterließ bei mir den Eindruck, dass der Mann wieder an den Pranger gestellt wurde. Mir fehlte die Analyse aus verschiedenen Blickwinkeln.

Etwas irritierend fand ich teils die Kapitelwahl. Während die Autorin ein Kapitel dem Thema Reality Shows im Fernsehen - verbunden mit Fremdschämen und weiblicher Scham - verknüpft (für mich sehr weit hergeholt), werden andere umso wichtigere Themen nicht tiefgründig genug diskutiert. Endometriosis, Verhütung und Heirat hätten mehr Potenzial gehabt - gerade im Hinblick auf Aufklärungsarbeit der jüngeren Leser*innen, und andere Themen wie Erziehung, Scham im Arbeitsumfeld, etc wurden überraschenderweise nicht thematisiert.

Ein flüssig geschriebenes Buch, gespickt mit einigen Trendwörtern (z.B. cis Mann, catcalling, etc.), welches Schamthemen oberflächlich zusammenfasst. Sicherlich lesenswert für jemanden, der sich mit dem Thema zum ersten Mal auseinander setzt - aber wer tut das schon in der heutigen Zeit?

Bewertung vom 26.04.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


ausgezeichnet

Das neue Buch 'Wendy, Darling' ist eine spannende und aufregende Neuinterpretation von Peter Pan und dem Nimmerland.

Zuerst zum Cover: ein absolut liebevoll gestaltetes Cover, welches die Grundidee des Buches zusammen fasst: Peter Pan entführt die kleine Jane, die Tochter der nun erwachsenen Wendy. Das Buch fühlt sich sehr toll an und ich hätte es am liebsten - auch aufgrund der aufregenden Geschichte - nicht aus der Hand gelegt.

Ich kann mich mit Wendy sehr gut identifizieren. In dem Buch geht es um ihre idealisierte Kindheitserinnerungen, nicht nur an das Nimmerland sondern auch an Peter. Sie wird durch das Erwachsen werden und das Unverständnis anderer Erwachsenen konfrontiert, muss neue Verpflichtungen eingehen (Ehe und Kind) und letzten Endes akzeptieren, dass das Nimmerland mitsamt Peter dunkle Schattenseiten, die sie als Kind nicht sah, hat. Zudem sind heute wichtige politische Diskussionen eingebaut, z.B. Homosexualität, Unterdrückung der Frau, Umgang mit 'psychisch Kranken', etc.

Es ist ein herzzerreißendes und tiefgründiges Buch, welches man auf eigene Kindheitsidealisierungen und das eigene Erwachsenwerden übertragen kann.

Die Geschichte und deren Lehren hallt nach und das Buch ist von meiner Seite eine klare Leseempfehlung. Es ist allerdings kein verwunschenes Kinderbuch wie Peter Pan.

Bewertung vom 19.04.2024
Mutter ohne Kind
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


ausgezeichnet

Das Sachbuch 'Mutter ohne Kind' von Eva Lindner ist sehr informativ und vielschichtig geschrieben. Das Thema Fehlgeburt und wie Betroffene damit umgehen wird nicht nur durch Lindners eigene Erfahrung geschildert, sondern spricht in dem Buch mit anderen betroffenen Frauen. Themen wie Stillgeburt, Geburt mit darauf folgenden Tod, Trauerbewältigung, und Kinderwunsch werden mit sorgsamer Recherche diskutiert. Besonders hervorzuheben ist auch, dass ein Blick auf die heutige Medizin - und was sich ggf daran ändern muss - geworfen wird.
Neben den oben genannten Themen ist es schockierend zu erkennen wie häufig doch Frauen mit ihrem Verlust und der emotionalen Bewältigung alleine gelassen werden. Zudem erhält der Leser informative Einblicke in das Zusammenspiel von Medizin und Politik sowie die Legislative in anderen Ländern zum Thema Fehlgeburt.

Das Buch ist gründlich recherchiert, Zahlen und Quellen werden zuverlässig mit angegeben sodass eine weitere Recherche möglich ist. Grundsätzlich ist das Buch sehr leserlich und flüssig geschrieben, anfangs mit etwas zu vielen Zahlen gespickt. Die einzigen Momente, wo man das Buch mal aus der Hand legen muss, ist die Verarbeitung des gerade Gelesenen.

Das Buch ist sehr zu empfehlen - für Mütter, die eine solch harte Zeit erleben mussten, werdende Mütter und Männer.

Bewertung vom 15.04.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


ausgezeichnet

"Treibgut" ist ein Roman, der mit seiner Handlung und den facettenreichen Charakteren den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die Autorin webt eine Geschichte voller Emotionen, Spannung und unerwarteter Wendungen.

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Charaktere geschrieben, die alle ihre Geheimnisse haben, welche im Laufe der Geschichte aufgedeckt werden - dabei thematisiert werden langjährige Freundschaften, ambitionierte Karriere, Ehekrisen, Geschwisterbeziehungen, etc.

Die Autorin schafft es, den Leser in eine träumerische Geschichte eintauchen zu lassen, die zugleich abwechselnd spannend und entspannt geschrieben ist.

Das Buch ist sehr empfehlenswert und ich bin überzeugt, dass sich jeder Leser mit einem der Charaktere, dessen Challenges und Charaktereigenschaften identifizieren kann.