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Nina
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Wald

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2013
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück / Hector Bd.1
Lelord, François

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück / Hector Bd.1


sehr gut

Ein wunderbares Buch, an dessen Ende sich der Leser selbst ein bisschen glücklicher fühlt, allein schon deshalb, weil er weiß, welche von Hectors Erkenntnissen auf ihn zutreffen und woran er noch ein bisschen arbeiten muss. Hector ist Psychologe und zwar ein ziemlich erfolgreicher. Trotzdem ist er mit den Ergebnissen seiner Arbeit nicht recht zufrieden. Was braucht der Mensch eigentlich, um glücklich zu sein? Hector macht sich auf die Reise um die Welt und trifft unterwegs Menschen, die glücklich sind, obwohl sie viel weniger haben, als andere, die unglücklich sind. Mal sind sie glücklich, weil sie eine Familie haben, ein andermal, weil sie einen Beruf haben, der sie zufrieden macht, und wieder andere einfach nur deshalb, weil sie keine Angst haben. Hector sammelt seine Erkenntnisse und zeigt sie einem buddhistischen Mönch und so ganz weit sind die Erkenntnisse der beiden garnicht auseinander. Die Sprache ist witzig und die Darstellung der skurrilen Ereignisse auf Hectors Reise um die Welt ist unterhaltsam. Eine empfehlenswerte kurzweilige Lektüre, für die man sich allerdings ein bisschen Zeit geben sollte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2013
Ausgeliebt
Heldt, Dora

Ausgeliebt


sehr gut

Dora Heldt ist einmal mehr eine Lektüre geglückt, die kurzweilig unterhält. Nach dem liebevoll-ironischen "Papa"-Generationenkonflikt und der Hitze in den Wechseljahren sind es dieses Mal die Scheidungskrisen, die die Autorin erfrischender Frauenromane beschäftigen. Wen hat es nicht schon alles erwischt, schließlich wird fast jede zweite Ehe geschieden. Und so geht es auch Christine, deren Mann es nach zehn - zugegebenermaßen nicht gerade perfekten - gemeinsamen Jahren aus dem Hafen der Ehe treibt. Christine ist geschockt. Aber glücklicherweise hat sie ihre Schwester Ines und eine ordentliche Zahl verlässlicher Freundinnen, die ihr beim Neuanfang zur Seite stehen. Auch wenn die Verzweiflung immer wieder über Christine hereinbricht, am Ende behalten die Freundinnen doch recht: In einem halben Jahr lachst Du darüber. Und auch in Sachen Liebe ist für die 40-Jährige noch nicht das letzte Wort gesprochen. Vielleicht ist das Buch nicht der perfekte Ratgeber bei Ehe- und Scheidungsproblemen, aber immerhin ein Mutmacher und eine unterhaltsame Urlaubslektüre, auch wenn man nicht zu den frisch Verlassenen gehört.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2013
Ehrenwort
Noll, Ingrid

Ehrenwort


ausgezeichnet

Ingrid Noll und ihren schwarzen subtilen Humor muss man lieben. Keine grausigen Mordszenen, kein Blut, aber dafür Spannung kombiniert mit hinreißendem Witz. Das gilt auch für "Ehrenwort". Familie Knobel ist eine ganz normale bürgerliche Familie mit den ganz normalen Problemen. Die wachsen, als sich der 90-jährige Opa Willi den Oberschenkelhals bricht, ins Krankenhaus kommt und sich sein Gesundheitszustand rapid verschlechtert. Also zieht er zu Sohn Harald, Schwiegertochter Petra und Enkel Max. Die Freude über den neuen Mitbewohner hält sich in Grenzen, vor allem bei Harald, zumal sich der bereits Totgeglaubte wieder bestens erholt und seinen Anteil am Familienleben einfordert. Da entwickelt sich schon der eine oder andere nicht ganz gesetzestreue Gedanke, wie man den Opa wieder loswerden könnte. Seltsame Dinge samt einiger ungeplanter Sterbefälle passieren, zumal jeder in der Familie etwas zu verbergen hat, nur der Opa raucht von allen Ereignissen unberührt seine Zigarren. Eine empfehlenswerte Lektüre, die Kurzweil und manches Schmunzeln garantiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2012
Liebesnöter
Hauptmann, Gaby

Liebesnöter


sehr gut

Ein Gaby Hauptmann eben, wie man ihn kennt, wobei man den hintergründigen Witz ihrer ersten Bücher weiterhin vermisst, und auch den angekündigten schwarzen Humor sucht man ziemlich vergebens. Eigentlich ist es eine Liebesgeschichte, eingebettet in eine private Fahndungsaktion. Ella ist verblüfft. Sie steht ziemlich desinteressiert in einer Kunstausstellung in Frankfurt und entdeckt zufällig auf einem Bild ein Augenpaar, das Moritz gehört, dem Mann, der vor vielen Jahren bei einer ausgelassenen Party den Tod ihrer Zwillingsschwester verursachte und seither wie vom Erdboden verschluckt ist, gestorben, wie seine Familie seit der Katastrophe versichert. Aber wenn er erst vor kurzer Zeit gemalt wurde, kann er doch eigentlich nicht tot sein. Ella will es wissen und macht sich auf die Suche nach der Malerin des Bilds, die sehr zurück gezogen in der Nähe von Stockholm lebt. Im Hotel in Stockholm lernt Ella den Franzosen Roger kennen. Mit ihm erlebt sie eine wechselvolle Romanze, die sie die Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Ben in Frage stellen lässt. Eine aufregende Suche voller Intrigen beginnt und findet ein überraschendes Ende, denn Ellas beste Freundin Steffi, die immer so verständnisvoll war, hält einige unerwartete Fäden in der Hand. Die Geschichte ist spannend und kurzweilig geschrieben, eine ideale Lektüre für lange Abende, auch wenn sie wenig mit Hauptmanns letzten sommerluftigen Geschichten gemeinsam hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2012
Butterblumenträume
Rath, Christine

Butterblumenträume


gut

Ihre Begeisterung für die Bodenseelandschaft hat Christine Rath, so sagte sie es jedenfalls bei einer Lesung, dazu bewogen, ein Buch zu schreiben. Ein Buch über den Bodensee, darin eingebettet eine turbulente Geschichte, bei der es um ein butterblumengelbes Haus, viel Liebe und Leid und eine Entscheidung fürs Leben geht. Rath hat in ihrem Erstlingswerk kein Klischee ausgelassen: alleinerziehende Mutter, unglücklich verliebter Teenager, ein reicher Liebhaber, dessen Familie die Freundin ablehnt, ein gutaussehender Gärtner, der sich als reicher Erbe entpuppt, eine einsame alte Frau mit Hund, die zur lieben Freundin und Helferin in allen Lebenslagen wird, ein arrogant-ungerechter Chef, eine intrigante Kollegin, eine ungewollt kinderlose Freundin in einer edlen Wohnung in London, eine unverstandene junge Künstlerin und so weiter, und so weiter. Die Liste ist endlos. Trotzdem ist das Buch kurzweilig und eignet sich gut für lange Winterabende. Die Handlung ist schlüssig und die Sprache munter, wenn auch ab und an etwas zu blumig. Beides stellt an den Leser keine allzu hohen Ansprüche. Eine nette Unterhaltungslektüre, nicht mehr und nicht weniger.

Bewertung vom 17.09.2012
Hungerweg
Lang, Othmar Fr.

Hungerweg


sehr gut

Das Buch beschäftigt sich mit dem wohl traurigsten Kapital der alpenländischen Geschichte. Etwa ab dem Jahr 1620 bis Anfang des 20. Jahrhunderts, vereinzelt sogar bis nach dem Zweiten Weltkrieg, verließen alljährlich Hunderte von Kindern im Frühjahr ihre Heimat in Tirol, Vorarlberg und Graubünden, um sich den Sommer über in Oberschwaben als Hütekinder oder Hausmägde zu verdingen. Oft waren die Kinder kaum älter als fünf oder sechs Jahre. Den beschwerlichen, oft schneereichen Weg von ihrem Heimathof über die Berge zu den Kindermärkten gingen sie zu Fuß, selten mit dem geeigneten Schuhwerk, schützender Kleidung und ausreichend Nahrung. Der Grund für diesen "Hungerweg": Die meist kinderreichen und bitterarmen Familien waren nicht in der Lage, von dem kleinen Ertrag der Berghöfe alle Esser am Tisch satt zu bekommen.
"Hungerweg" ist eigentlich ein Jugendbuch, eignet sich aber auch sehr gut für Erwachsene. In dem Buch beschreibt Othmar Franz Lang den langen anstrengenden Weg der Kinder vom oberen Vinschgau (heute Südtirol) nach Ravensburg. Not und Elend der Kinder und ihrer Familien sind eindringlich geschildert, ebenso die Sommermonate, die die Kinder bei den reichen Bauern Oberschwabens als Knechte und Mägde verbringen. Sebastian, Burgl und Schorsch haben Glück mit ihren Bauernfamilien, anderen Kindern erging es oft nicht so gut.
Was das Buch auszeichnet, sind die sozialkritischen Gedanken, die der Autor Pfarrer Schwingshackl, der die Kinder auf ihrem Weg begleitet, und anderen Menschen in den Mund legt. Und Auszüge aus offiziellen Papieren, die beweisen, dass man Jahrhunderte lang bis in die höchsten politischen und kirchlichen Ebenen lieber wegschaute, als sich der Misere anzunehmen. Das Fatalste: Die "Schwabenkinder" versäumten von März bis Ende November die Schule, was sie in der Regel von einer Berufsausbildung ausschloss, so dass es für sie keinen Weg aus dem Elend und der Armut gab.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2012
Das Lächeln der Frauen
Barreau, Nicolas

Das Lächeln der Frauen


ausgezeichnet

Für Aurélie geht die Welt unter. Ihr Freund hat eine andere Frau kennen gelernt und verabschiedet sich mit ein paar dürftigen Worten auf einem Blatt Papier. Ziellos irrt sie durch Paris und landet schließlich in einer Buchhandlung. Die ansonsten überzeugte Nichtleserin kauft sich ein Buch und findet darin sich und ihr Restaurant beschrieben. Mit allen Mitteln versucht sie, den Autor zu finden, ein englischer Schriftsteller, der noch nicht einmal eine eigene Homepage hat. Bei ihrer Suche landet Aurélie im Verlag und trifft dort auf Monsieur Chabanais, den grantigen Lektor, der ihr absolut keine Informationen über den geheimnisvollen Robert Miller geben will. Chabanais hat einen Grund für sein Schweigen, schließlich hat er vor einiger Zeit durch ein Restaurantfenster eine bezaubernd lächelnde Frau beobachtet. Was folgt sind Turbulenzen, Verwicklungen, Missverständnisse und eine Lesung, bei der ein englischer Zahnarzt seinen Charme sprühen lässt. Dazu gibt es eine wundervolle Liebesgeschichte. Der Ausgang überrascht zwar nicht, aber der Weg dorthin ist herrlich unterhaltsam und auch sprachlich schön beschrieben.

8 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2012
Sieben Tage ohne / Dienstagsfrauen Bd.2
Peetz, Monika

Sieben Tage ohne / Dienstagsfrauen Bd.2


sehr gut

Die charakterlich so sehr verschiedenen Dienstagsfrauen, die sich vor vielen Jahren bei einem Französischseminar kennen gelernt haben und seither unzertrennlich sind, sind wieder unterwegs. Dieses Mal führt sie ihr alljährlicher Ausflug zum Heilfasten auf eine Burg im Altmühltag. Eva hat dieses Ziel nicht ganz uneigennützig ausgewählt, denn sie leidet nach wie vor darunter, dass sie nicht weiß, wer ihr Vater ist. Eine Spur führt zu besagter Burg. Eigentlich heißt Heilfasten, alles hinter sich zu lassen und sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren, doch die persönlichen Krisen bleiben nicht zuhause, weder bei der klugen Caroline, die wieder mit ihrem Ex anbandelt, noch bei der lebenslustigen Kiki, die inzwischen Mutter geworden ist, oder bei Judith, deren Singledasein einfach nicht so recht in Schwung kommen will. Einzig Estelle, die wohlhabende Apothekersgattin, ist sorglos und leidet lediglich unter der dünnen Gemüsesuppe. Zu fünft gehen die Frauen nicht nur den Weg der kulinarischen Enthaltsamkeit, sondern finden auch für manches Problem (der anderen) eine Lösung. Und Eva findet schließlich tatsächlich ihren Vater, allerdings nicht dort, wo sie ihn vermutet. Eine unterhaltsame, pfiffig geschriebene Geschichte über Frauenfreundschaft, die nicht ganz an den Level der "Dienstagsfrauen" heranreicht, die man unbedingt zuvor gelesen haben sollte, um die Charaktere zu verstehen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2012
Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt
Heldt, Dora

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt


sehr gut

Doris wird 50, an und für sich nichts besonderes, trotzdem ist dieser Geburtstag für Frauen eine besondere Hürde. So auch für Doris, obwohl sie glücklich verheiratet und mit ihrem Leben eigentlich zufrieden ist. Trotzdem, der Geburtstag rückt näher und mit ihm die Bedrohung einer Party, die Doris vermeiden will. Kurzerhand unternimmt sie mit ihren beiden Schulfreundinnen Katja und Anke eine Wellnessreise ans Meer. Die drei Frauen sind von ihrem Naturell und von ihrer Vita her sehr unterschiedlich. Die Wechseljahre treffen sie alle drei, auch wenn man's nicht so recht zugeben kann. Im Hotel wird über vieles gesprochen, über die Vergangenheit, über die Gegenwart und über die Zukunft und am Ende wird doch noch Geburtstag gefeiert.
Dora Heldt ist ein wunderbarer Roman gelungen, der außer dem Wortwitz nicht viel mit den bisherigen "Papa"- und "Tante"-Geschichten zu tun hat. Sie schildert einfühlsam und ohne jede Wertung die verschiedenen Charaktere der Frauen, macht Mut gegen die Furcht des Älterwerdens und nennt die Empfindlichkeiten der Frau in den Wechseljahren beim Namen. Das alles mit viel Humor und verpackt in eine Handlung, die fesselt, so dass die Leserin, die idealerweise so um die 50 oder ein paar Jährchen darüber ist, immer wieder herzhaft lachen kann, nicht nur über die Geschichte, sondern auch über sich selbst.

12 von 20 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.