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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 701 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2024
Sieg der Blödigkeit
Kalkofe, Oliver

Sieg der Blödigkeit


ausgezeichnet

Aufforderung zum Denken!
Seit ich Kalkofes Mattscheibe das erste Mal Mitte der 1990er auf einem damaligen Bezahlsender gesehen habe, bin ich ein großer Fan von Oliver Kalkofe. Das Buch ist genauso geschrieben, wie er in seinen satirisch-bösen TV Analysen zu hören und zu sehen ist. Den typischen Wortwitz erkennt man sofort. Das Buch ist gut strukturiert, in vielen kleinen Kapiteln äußert sich der Autor zu Themen unserer Zeit, von Influencern über Fernsehprogramme bis zu Feiertagen ist alles dabei. Mir hat sehr gut gefallen, wie er die Entwicklung der letzten Jahrzehnte analysiert und auch wie die verschiedenen Generationen damit umgehen. Die Argumente mancher Nichtdenker werden ad absurdum geführt, es ist einfach herrlich. Ich musste oft herzhaft lachen und die Lektüre hat einfach gute Laune gemacht, auch wenn die geniale Analyse unserer heutigen Zeit manchmal schon erschreckend war. Die satirischen, überspitzt formulierten Zusammenfassungen des Weltgeschehens sind einfach nur gelungen. Man muss konzentriert lesen, um auch keinen Wortwitz zu verpassen, weshalb ich jeden Satz genossen habe. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre!

Bewertung vom 14.11.2024
Was von meinem Vater bleibt (eBook, ePUB)
Bortoluci, José Henrique

Was von meinem Vater bleibt (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Mischung aus Familiengeschichte und der Geschichte Brasiliens;
Ausgehend von seinem Vater schildert der Autor nicht nur dessen Lebensgeschichte, sondern auch die seiner Einwandererfamilie und den Blick seiner Eltern auf seine schulische und akademische Laufbahn. Mir hat die historische und soziologische Einordnung sehr gefallen, es sind einige interessante Analysen dabei. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie das Leben in Brasilien damals war, wie hart gearbeitet wurde und welche Glaubenssätze und Grundsätze die Menschen hatten. Ich empfand das Buch als eine Mischung aus persönlicher Geschichte und übergeordneten Themen Brasiliens, wie zum Beispiel Einwandererwellen, Bauvorhaben, Politik und vor allem die Erschließung des Amazonas Gebietes. Die Erinnerungen des Vaters an diese abenteuerlichen Fahrten und an Weggefährten fand ich sehr interessant. Seine Gesundheit wird auch ausführlich thematisiert, das hätte für mich weniger detailliert sein dürfen. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch war leicht und flüssig zu lesen. Einen Abzug mache ich, da ich mir etwas mehr Übersichtlichkeit gewünscht hätte, da das Buch durch die Vielzahl der Themen etwas unstrukturiert wirkt. Ich denke, das Buch hätte von einem anderen Aufbau und etwas mehr Struktur profitiert.

Bewertung vom 14.11.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Sehr schöner Cosy Krimi ;
Der Schreibstil von Andreas Winkelmann ist wie gewohnt sehr angenehm und gut und flüssig zu lesen. Die Länge der Kapitel fand ich auch sehr passend und die Handlung entwickelt sich ganz natürlich und nachvollziehbar. Der Fall ist interessant und gut in das Setting in einem Campingplatz eingebettet. Auch gibt es Hintergrundinformationen zum Ort, See und Reibungsthemen zwischen Urlaubern, Anwohnern und potenziellen Investoren, wodurch die Handlung bei aller Leichtigkeit auch Substanz bekommt. Besonders gut gefallen hat mir, dass das Buch nicht seicht ist oder an Klamauk erinnert, da dies bei Cosy Crime schnell passieren kann. Trotzdem ist es humorvoll, unterhaltsam und bringt ein paar bissige, interessante Analysen. Die Charaktere sind urig, aber nicht überzogen und liebevoll und mit Tiefgang beschrieben. Einen kleinen Abzug mache ich für die Handlung, die noch etwas komplexer hätte sein dürfen, daher 4,5 Sterne von mir. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, für mich ein fast perfekter Vertreter von guter Cosy Crime Literatur.

Bewertung vom 14.11.2024
Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd. 4
Safier, David

Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd. 4


ausgezeichnet

Urkomisch – Bestes Buch aus der Reihe;
Da ich alle Bücher aus der Reihe gelesen habe und den zweiten und dritten Fall etwas schwächer fand, kann ich sagen, dass dieser vierte Fall für mich der bisher beste war. Die kleinen politischen und wissenschaftlichen Anspielungen sind gut gemacht und die Worte und Gedanken, die Miss Merkel in den Mund bzw. in den Kopf gelegt werden, sind unterhaltsam und doch auch glaubhaft. Vermutlich weil sie sehr nah an dem dran sind, was man als Bürger so denkt. Die Klischees werden wohl dosiert verwendet und nicht überzogen, das macht das Ganze so gut. Ich musste öfters herzhaft lachen, weil es wirklich urkomisch war. Der Fall ist spannend und ich fand die Handlung nachvollziehbar und logisch. Die Charaktere sind gut getroffen und ich denke, dass der Autor jetzt die Eigenheiten seiner Hauptfiguren gefunden hat und sie dadurch noch besser und glaubhafter zeichnen kann.

Bewertung vom 14.11.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


ausgezeichnet

Spannende Unterhaltung;
Dies war für mich das erste Buch der Autorin und ich bin sehr zufrieden damit. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und die Idee mit der Profilanalyse fand ich zeitgemäß und modern und doch ein Thema, das nicht so häufig in Krimis oder Thrillern verwendet wird. Die Charaktere sind gut getroffen und handeln nachvollziehbar, auch wenn Midnight Jones in manchen Situationen etwas braucht, um das Naheliegende zu tun. Sie ist eine sympathische Hauptfigur, die in einer komplexen Situation gefangen ist. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend und das Grundmotiv kam für mich überraschend, war aber dennoch sehr realistisch und glaubhaft. Die Menge an Perspektivwechseln fand ich sehr gut und ausgewogen, da für meinen Geschmack derzeit das Thema Perspektivwechsel in der Literatur etwas überstrapaziert wird. Alles in allem ein handwerklich gut gemachter Thriller zu einem ungewöhnlichen Thema und daher eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

Bewertung vom 11.11.2024
Frevel
Kain, Nora

Frevel


sehr gut

Interessanter historischer Krimi mit etwas zu vielen Details;
Den Schreibstil fand ich ausgesprochen angenehm und er hat sich gut lesen lassen. Der Einstieg ist gelungen und die Perspektivwechsel zwischen den beiden sympathischen Hauptfiguren Manon und Johann haben mir gut gefallen. Zum einen hat man dadurch ihre Lebensumstände und Ermittlungsschritte verfolgen können und zum anderen fand ich die Menge an Perspektiven gut. Ich mag es nicht, wenn es so viele Perspektiven sind, dass man den Überblick verliert. Hier konnte ich jederzeit die Personen und die Handlung einordnen. Man merkt, dass die Autorin über ein breites historisches Wissen verfügt und man bekommt sehr viele Informationen geliefert. Das ist allerdings auch mein Kritikpunkt, da es stellenweise doch zu viele Details waren, was das Ganze etwas langatmig machte und die Spannung reduziert hat. Den Fall an sich fand ich sehr interessant und gut konstruiert und sehr passend in die Zeit um 1800 eingebettet. Den kleinen Abzug gibt es für die zu große Menge an Beschreibungen und Details.

Bewertung vom 11.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


sehr gut

Mehr Drama als Krimi ;
Das komplette Buch wird ausschließlich von Roy erzählt, man bleibt immer in seiner Perspektive. Das ist heutzutage ziemlich selten, da viele Thriller und Krimis Perspektivwechsel zum Spannungsaufbau verwenden. Hier ist man durch Roys Sichtweise mittendrin und wird von der etwas abwegigen Handlung gefangen genommen. Der Schreibstil ist wie von Jo Nesbo gewohnt einwandfrei und lässt sich sehr gut lesen. Der Machtkampf zwischen den beiden Brüdern Roy und Carl und weiteren Beteiligten aus dem Ort blitzt anfangs in Erinnerungen und Rückblenden auf, wird dann in der Gegenwart immer intensiver. Obwohl das Buch spannend ist, war ich streckenweise etwas ratlos, wo die Reise hingehen soll. Die Spannungskurve hätte für meinen Geschmack eindeutiger sein dürfen. Die Charaktere werden gut geschildert, wirklich sympathisch waren sie mir nicht. Der Machtkampf um die Vorherrschaft im Ort ist für mich eher ein Drama als ein klassischer Kriminalroman, auch wenn es einige Morde gibt. Insgesamt fand ich die Handlung sehr unrealistisch und einen Stern Abzug von mir.

Bewertung vom 11.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


ausgezeichnet

Ein lebenskluger und einfühlsamer Roman;
Aus der Perspektive der jungen Himari lernt man das Café der zweiten Chancen kennen und lieben. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er wirkt auch in der Übersetzung noch sehr Japanisch mit seinem Minimalismus. Er ist authentisch, schnörkellos und auf den Punkt. Die persönliche Geschichte Himaris und ihre Erlebnisse im Café werden mit sehr viel emotionaler Intelligenz und Einfühlungsvermögen geschildert. Mir hat die Bandbreite der zweiten Chancen sehr gut gefallen, von harmlosen kleinen Gesten, die doch lebensverändernd sein können über Ereignisse, die über Leben und Tod entscheiden, ist alles dabei. Das fantastische Element der zweiten Chancen ist eigentlich nicht mein Ding, ich mag es doch eher realitätsnah. Aber hier liegt der Fokus auf der Psychologie, weshalb ich die Verwendung als Stilmittel gelungen fand. Obwohl es ein kurzer Roman ist, wird sehr viel zwischen den Zeilen transportiert, das fand ich wirklich gut gemacht, das Buch ist zauberhaft und sehr emotional.

Bewertung vom 30.10.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


ausgezeichnet

Erwartungen erfüllt;
Vom Autor hatte ich tatsächlich bisher nur „Die purpurnen Flüsse“ gelesen und dieses neue Buch entspricht vom Stil und von der Handlung genau den davon abgeleiteten Erwartungen. Der Schreibstil ist fesselnd, die Kapitellängen sind gut. Zu Beginn gab es einige Perspektivwechsel, aber es war nie zu viel, sondern blieb immer übersichtlich. Die erste Hälfte spielt in Paris zur Zeit der Studentenproteste 1968 und ich fand die Beschreibungen sehr glaubwürdig und nachvollziehbar. Dann geht die Reise nach Indien und ich brauchte eine gewisse Zeit, um mich damit anzufreunden. Die Handlung ist spannend und trotz aller Unwahrscheinlichkeit in sich logisch. Für mich waren die sympathischen Hauptfiguren entscheidend, die die Handlung getragen haben. Man bekommt hier einen blutigen Thriller, der sich durch verschiedene Religionen und Sekten arbeitet, aber immer unterhaltsam ist. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Bewertung vom 30.10.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Ein langes, spannendes Lesevergnügen;
Für mich war es das erste Buch des Autors und fast 700 Seiten sind schon ein Risiko, auf das man sich als Leser einlässt. Mir hat der Krimi von Anfang an gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und ich wollte das Buch nicht mehr weglegen. Der Fall ist spektakulär, aber sehr verzwickt und gut konstruiert. Die Ermittler fand ich glaubhaft dargestellt und die Hauptfigur Valentina Medici sehr sympathisch, ebenso wie ihre Kollegen und Unterstützer. Man kann sagen, dass sich das Buch in zwei große Abschnitte teilt, die sich gut zusammenfügen und für mich aus einem Guss waren. Die Expertise des Autors in Bezug auf die Polizeiarbeit und Strafverfolgung lässt sich in vielen kleinen Details spüren. Das hat sich auch auf die Komplexität der Charaktere ausgewirkt, ich fand die Emotionen der Ermittler sehr authentisch wiedergegeben. Der Fall ist wirklich spannend, so dass ich die Länge des Buchs richtig genossen habe. Das Ende hätte vielleicht noch etwas ausführlicher sein dürfen, ein Kapitel mehr als Abschluss zum Zusammenführen loser Fäden, aber davon abgesehen habe ich nichts zu kritisieren.