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Booklove

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2023
Aus ihrer Sicht
Céspedes, Alba de

Aus ihrer Sicht


ausgezeichnet

Obwohl das Werk bereits 1949 erschien, hat es leider noch nichts an Aktualität verloren. Es handelt von weiblicher Selbstbestimmung, Gleichberechtigung auf allen Ebenen und dem oft dominierenden Patriarchat. Die Erzählweise ist aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Alessandra erzählt und gleicht dadurch in gewisser Weise einem lebendigen Tagebuch. Der Schreibstil ist durch die Form des Tagebuchs sehr eindrücklich und man ist als Leser:in Teil des Alltags, erlebt, und sieht mit den Augen der Protagonistin. Die Dominanz, die der Vater ausübt ist zu Teilen sehr bedrückend und das Erlebte von Alessandra dadurch um so realer.

Ein tolles Buch, das mit seinen 637 Seiten auf jeden Fall keine schnelle Lektüre ist, aber sie ist es wert, gelesen zu werden.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Anmerkung: Der Roman erschien erstmals 1949. Alba de Cespedes war eine kubanisch italienische Schriftstellerin (1911-1997).

Bewertung vom 06.03.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Wolfskinder ist ein faszinierendes Thriller Debüt einer preisgekrönten Autorin.

Was diesen Thriller ausmacht - der Schreibstil, das Setting, der Kontext und das Gespür der Autorin scheinbar unspektakuläre Szenen unglaublich bedrückend und eindrücklich zu inszenieren und in Szene zu setzen. Die Handlung wird aus der Perspektive von verschiedenen Protagonist:innen erzählt, jeweils in der Ich Perspektive. Das besondere am Buch ist zudem ein sehr naturnaher Background, der konstant in die Geschichte und die sprachliche Ausdrucksweise und Umsetzung miteinfließen. Die Charaktere sind authentisch und ihre Geschichte und das Erlebte ist eindrücklich und lebhaft.

Der Spannungsbogen hat durch den Schreibstil und die gekonnte Inszenierung der Handlung eine konstante Höhe. Der Thriller besticht durch seine Authentizität und seinen ganz eigenen Charakter.

Von mir gibt es die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.02.2023
Lichte Tage
Winman, Sarah

Lichte Tage


ausgezeichnet

Lichte Tage ist ein faszinierendes und nachdenklich machendes Buch. Es handelt von Freundschaft, Liebe, Verlust, Ängsten und so viel mehr. Was an diesem Buch besonders hervorsticht: Es ist die Sprache, die dieses Buch bestimmt, indem sie die Sachverhalte, Emotionen und Beweggründe in einer sehr realen Weise darstellt. Die Sprache ist einfach und doch ausdrucksstark.

Die Charaktere blieben auf einer Seite distanziert und doch ist das Buch so gestaltet und geschrieben, dass man sie im Laufe des Buches kennen und verstehen lernt. Ein Blick hinter die Kulissen ihres Lebens werfen kann.

Das besondere an diesem Buch, und das soll an dieser Stelle hervorgehoben werden, ist die Einbandgestaltung. Im Buch geht es u.a. um Kunst, bzw. die Leidenschaft und Passion dafür. Der Einband ist neben dem Bild der Sonnenblumen, in Anlehnung an van Gogh, aus einem Art Leinwand Einband, der das Thema perfekt aufgreift.

Ein wirklich schönes und kunstvolles Buch, das ich euch sehr gerne weiterempfehle. Von mir gibt es die volle Punktzahl.

Bewertung vom 27.01.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


ausgezeichnet

"Es war so kalt, dass sogar der Wind fror. (...) Nahtlos und weiß stand der Himmel über dem See. Alles war eins, und alles war nichts."


Ein Junge steht mit seinen Eltern am Steg. Sie warten. Auf einen Neuanfang oder das, was vom Leben übrig ist. Das Ziel, eine Insel, abgeschieden in Mitten des Sees. Die Insel ist sein Königreich, ein Ort der Zuflucht, die er bei den Eltern nicht finden kann. Eines Tages muss er fort, in eine Welt, die ihn nicht versteht und in der er seinen Platz nicht finden kann. Im Herzen trägt er sein Königreich.


Mein Leseeindruck:

Dirk Gieselmann hat mit seinem Roman das Wort zur Kunst erhoben. Die Sprache, der Ausdruck, jedes Wort, vermitteln Bilder und Eindrücke, die zugleich nicht vieler Worte bedürfen und doch alles sagen. Die Botschaft und die Stimmung des Romans ist zum Greifen nah und so eindrücklich, wie als sehe man die Szenerie direkt vor sich, fühlt und beobachtet. Selbst das Schweigen hat eine solche Stärke und Präsenz, dass es zu Lärm wird.

Dieses Buch ist ein Kunstwerk und zählt schon jetzt zu der Kategorie der Lese Highlights 2023, mit absoluter Empfehlung.

Bewertung vom 27.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


weniger gut

Das Setting Island und die Story an sich sind aus diesem Aspekt sehr interessant und lesenswert. Die Geschichte ist vom Aufbau her mit stetigen Rückblicken bestückt, was dadurch einen gewissen Spannungsbogen aufbaut, aber eben nur gewissermaßen. Die Handlung zieht sich oft sehr in die Länge und es kommt keine wirkliche Spannung auf. Alles folgt einer gewissen Reihenfolge und Routine. Auffallend waren auch teils sprachlich logische Wirrungen. Als Beispiel, die Protagonistin rennt auf einmal aus dem Haus und greift sich im Rennen noch eine Banane. Dann ist sie auf einmal bei der Polizei und nachdem sie die Banane verspeist hat, kommt ihr der Gedanke, ach sie hätte vergessen sich vor dem Essen die Zähne zu putzen. Passagen wie diese kommen immer wieder vor und als Gesamtresümee war es definitiv nicht mein Fall.

Verschwiegen ist der erste Roman der isländischen Autorin Eva Björg Ægisdóttir und Band 1 von 2.

Bewertung vom 22.01.2023
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


ausgezeichnet

Henrietta ist 32 Jahre alt und führt zusammen mit ihrem Hund Dave ein zurückgezogenes und ruhiges, fast einsames Leben. Empathie und Emotionen liegen ihr nicht. Durch häufige Lücken in ihrer Vita, ist sie auf der Suche nach einem neuen Job, und sie findet ihn. Das Projekt Lebensbuch, im Café Leben, für todkranke Menschen, die ihren Hinterbliebenen gerne ein ganz besonderes Andenken hinterlassen möchten. Dort lernt sie Annie kennen, die ihr vom Verlust ihrer Schwester berichtet. Eine Geschichte, die nicht nur Annies Leben verändert hat, bzw. wird.

Mein Leseeindruck:

Die beiden Protagonistinnen sind so different und auf ihre ganz eigenen Art und Weise eigen, dass es sehr interessant ist sie auf ihrem gemeinsamen Weg - 7 Sitzungen - zu begleiten. Schön ist es, die Entwicklung und Annäherung der beiden so unterschiedlichen Frauen zu erleben und ihren Weg zu sich selbst zu lesen und zu erfahren, den Annie durch ihre Offenheit bezüglich des Verschwindens ihrer Schwester anstieß. Der Schreibstil passt sich den Charakteren sehr gut an.

Henrietta lässt die Geschichte um Kath nicht mehr los und so beginnt sie mit viel Engagement und Elan Nachvorschungen anzustellen. Das Buch hat dadurch einen Touch Kriminalroman. Das Thema Tod und Krankheit sind Teil dieses Buches, aber durch viele andere Aspekte, wie Verantwortung, Familie und auch die eigene Individualität, nicht überladend dominant.

Das Highlight des Buches ist die Botschaft, die es vermitteln will: Jeder Mensch hat eine Geschichte! Lebe dein Leben, träume deine Träume, sei aktiv und schreibe deine eigene Geschichte, die deines Lebens. Die Autorin hat im Nachwort noch ein paar sehr persönliche Zeilen verfasst, die das ganze Thema des Buches noch einmal deutlich beleuchten und die Relevanz des Themas hervorheben.

Trotz ein paar kleiner Aspekte, die für mich nicht ganz 100% rund waren, gebe ich dem Buch 5 Sterne und eine Leseempfehlung, da der Gesamteindruck stimmig ist.

Bewertung vom 22.01.2023
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Kurz vor Weihnachten 2000 - die Anwältin Cara Russo sitzt in einem Café, als ihr eine unkannte Frau einen Aktenkoffer mit alten Liebesbriefen und Dokumenten darin hinterlässt. Cara macht sich auf die Suche und beginnt zu recherchieren. Was sie entdeckt ist eine tragische und verbotene Liebesgeschichte zweier Männer, in Zeiten des Nationalsozialismus.


Mein Leseeindruck:

Was an diesem Buch besonders interessant und hervorzuheben ist, ist die sehr gute, qualitative und tiefgehende Recherche der Autorin. Diese Recherche ebnet den Weg für eine sehr detaillierte feinfühlige und auch gewissenhafte Ausdrucksweise der Sachverhalte und Dialoge. Die Geschichte des Buches hat eine sehr große Präsenz und Authentizität. Die Szenen wirken daher sehr real und plastisch. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gespickt von Fakten und Tatsachen.

Das Buch ist untergliedert in eine Perspektive der Vergangenheit sowie der jungen Vergangenheit (das Jahr 2000).

Mechtild Borrmann hat mit ihrem neuen Roman wieder einen Meilenstein an gekonnter Literatur verfasst, die ich sehr gerne empfehle.

Bewertung vom 22.01.2023
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


ausgezeichnet

Die 35 jährige Vilma lebt in Oslo, ist Klavierlehrerin und hat ihre feste Ansichten und Strukturen im Leben. Eines Tages klopfen zwei Männer an der Türe und übergeben ihr einen Stapel Briefe zusammen mit der Nachricht, diese seien von ihrem unbekannten verstorbenen Vater. Was daraus folgt ist eine Geschichte voller Veränderungen und Überraschungen.

Mein Eindruck:

Vilma hat diesen ganz besonderen Reiz und Charme einer "Die zauberhafte Welt der Amelie". Sie ist herrlich originell, einzigartig und unkonventionell. Die Handlung ist ein toller Mix aus Storytelling und einer sehr guten Prise Humor, die die ganze Geschichte trägt und das Buch zu einem top Leseerlebnis werden lässt. Das Buch hat durch die Protagonistin und den Schreibstil eine tolle Grundlage und Atmosphäre, die das Lesen zu einem echten Leseerlebnis und einer Lesefreude werden lässt.

Wer Amelie mag, wird Vilma lieben.

Ich hatte eine tolle humorvolle Lesezeit und empfehle euch das Buch sehr gerne weiter.

Bewertung vom 22.01.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


gut

Die junge Anna bekommt durch ihren Onkel die Chance eine Stelle als Gerichtsmedizinerin anzunehmen. Gleich ihr erster Fall ist eine berühmte Schauspielerin, die ertrunken aufgefunden wurde. Sie lernt einen jungen adligen - Fritz - kennen, der nebenbei als Journalist arbeitet, die Tote von früher kennt, und ein Verbrechen vermutet.

Mein Leseeindruck:

Die Geschichte ist eine Mischung aus verschiedenen Genres: Krimi, Historie und Unterhaltung. Im Mittelpunkt stehen die junge Anna sowie Fritz, die im Laufe der Geschichte sowohl charakterlich wachsen als auch in ihrer freundschaftlichen Beziehung zueinander finden.

Der Schreibstil ist der Zeit angepasst, auch betreffend der Wortwahl, was sich sehr gut und interessant lesen lässt. Betreffend der Ausdrucksweise im Kontext "Satz-Inhalt, bzw Informationsgehalt", wäre es sehr schön gewesen, wenn die Sätze an sich in ihrer Aussagekraft reichhaltiger gefüllt gewesen wären um der Geschichte mehr Charakter und Tiefgang zu geben.

Bewertung vom 22.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

Ginsterhöhe, von Anna-Maria Caspari, ist ein historischer Roman, mit realen Bezügen des kleinen Eifeldorfes Wollseifen. Auf der Innenseite des Buches befindet sich eine Landkarte sowie reale Fotografien des Ortes.

Das Buch, das auf realen Tatsachen und Örtlichkeiten basiert, ist schon allein aus diesem Aspekt heraus sehr interessant und lesenswert. Die Geschichte beginnt mit Albert Lintermann, der sowohl physisch (schwere Verletzungen durch eine Granate) als auch psychisch versehrt aus dem ersten Weltkrieg am Bahnhof in der Heimat ankommt. Seine Frau begegnet ihm durch die offensichtlichen Entstellungen mit Abscheu. Langsam kämpft er sich ins Leben zurück und der Alltag und Fortschritt im Dorf werden zum neuen Lebensmittelpunkt, ebenso die Geburt seines Kindes. Doch der Friede währt nicht lange, als "braune Wolken" am Horizont aufziehen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gespickt mit dialektischen Äußerungen, was das Buch sehr interessant macht. Dazu kommen Auszüge aus dem Tagebuch des Lehrers, die einen realen und plastischen Eindruck der damaligen Zeit wiedergeben. Sowohl die Charaktere als auch die Darstellung des Zeitgeschehens sind sehr authentisch und real dargestellt.

Fazit: Ein sehr interessantes, lesens- und empfehlenswertes Buch!