Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
scarlettohara
Wohnort: 
Isselburg-Anholt
Über mich: 
Leseratte hoch zehn

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2015
Die Falle
Raabe, Melanie

Die Falle


ausgezeichnet

Linda Conrads ist 38 Jahre alt und Bestsellerautorin. Sie lebt sehr zurückgezogen mit ihrem Hund Bukowski am Strausberger See, besser gesagt: sie hat seit 11 Jahren keinen Fuß mehr vor die Haustür gesetzt. Damals wurde ihre Schwester Anna brutal ermordet, und sie hat als Einzige den Mörder kurz zu Gesicht bekommen, als er vom Tatort floh. Er wurde jedoch nie gefasst, und als Folge dieses Traumas, das sie nie verarbeitet hat, spielt sich Lindas komplettes Leben nur noch in ihrem Haus ab. Sie kommuniziert nur über Telefon und Internet; Besuch erhält sie lediglich von ihrem Verleger und guten Freund Norbert und ihrer Assistentin Charlotte.

Doch dann sieht sie eines Tages einen Reporter im Fernsehen und erkennt in ihm auf Anhieb Annas Mörder. Durch Recherche im Internet findet sie seine Identität heraus, und sie beginnt, einen Plan zu schmieden, um ihn zu entlarven und ihm ein Geständnis abzuringen. Sie beginnt, ein neues Buch zu schreiben: ihren ersten Thriller. Und in diesem wird haargenau die Geschichte ihrer Schwester erzählt. Damit will sie den Reporter anlocken, unter dem Vorwand, ihm eines ihrer äußerst seltenen Interviews zu gewähren. Sie bereitet sich penibel darauf vor, und tatsächlich: er beißt an. Wird er in ihre Falle tappen?


Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen. Das lag sicherlich zum großen Teil daran, dass dieser Roman quasi zweigeteilt ist. Immer im Wechsel erzählt zum einen die Protagonistin in der Ich-Form ihre Geschichte, dann wieder werden Kapitel aus ihrem Buch abgedruckt. Somit erhält der Leser einerseits tiefe Einblicke in die verwundete Seele der Linda Conrads; andererseits erfährt er genau, was damals Anna zugestoßen ist. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig; als Leser wurde ich sofort in die Geschichte hineingezogen. Und diese entwickelt einen richtigen Sog; ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Fasziniert hat mich dann, wie das Treffen zwischen Linda und dem Reporter abgelaufen ist. Es keimen in ihr nämlich dann doch große Zweifel, ob sie wirklich dem Mörder ihrer Schwester gegenüber sitzt. Noch schlimmer: sie muss sich plötzlich die Frage stellen, ob sie nicht sogar selbst ihre Schwester umgebracht hat. Dieses Psychoduell zwischen den beiden zerrt wirklich an den Nerven des Lesers, und spätestens da ist dieser total verwirrt. Ist hier nichts so, wie es scheint? Entwickelt sich diese Geschichte doch ganz anders als erwartet?

Ich will jetzt nichts weiter verraten; wer wissen will, wie es ausgeht, muss dieses Buch einfach lesen.

Und wenn man bedenkt, dass es sich bei diesem Buch um den ersten Krimi der jungen Autorin handelt, kann man ihr nur Respekt zollen für diesen absolut raffiniert gesponnenen Plot.

Bewertung vom 27.02.2015
Starters / Callie Bd.1
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

In der Zukunft findet eine unvorstellbare Katastrophe statt: eine Infektion tötet einen großen Teil der Bevölkerung, der nicht schnell genug geimpft werden kann. Nur sehr junge Menschen (Starters) und sehr alte Menschen (Enders) überleben. So verliert auch die 16jährige Callie ihre Eltern und muss fortan für sich und ihren kranken Bruder sorgen. Sie leben auf der Strasse, während die Alten reicher und reicher werden. In ihrer Verzweiflung begibt sich Callie zur "Body Bank", um ihren Körper gegen Geld zu "vermieten". Sie wird dort in einen Tiefschlaf versetzt, während das Bewusstsein eines alten Menschen den jungen Körper für eine Zeit, übernimmt, um wieder jung zu sein. Um das Geld zu erhalten, muss Callie ihren Körper zur Verfügung stellen. Zweimal geht auch alles gut, doch beim dritten Mal wacht sie auf und befindet sich in einem ihr völlig unbekannten Leben. Sie wohnt in einer luxuriösen Villa und hat Geld im Überfluss. Und sie verliebt sich in den jungen Blake. Doch zu ihrem Erschrecken kann sie mit ihrer Mieterin kommunizieren, die ihr rät, nicht wieder zur Body Bank zurückzugehen. Callie findet heraus, dass ihr Körper auserwählt wurde, um einen furchtbaren Plan zu verwirklichen...

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Callie ist eine sehr sympathische und starke Protagonistin, und der Leser fiebert jederzeit mit ihr mit, ob sie es schafft, sich diesem perfiden Plan zu entziehen. Der Autorin gelingt es mühelos, einen Spannungsbogen aufzubauen und den auch bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Und sie erzählt eine Geschichte, die es so meines Wissens noch nicht gegeben hat. Ich fand diese Idee der "Körpervermietung" sehr faszinierend, aber auch sehr erschreckend, denn niemand kann wissen, was in der Zukunft einmal alles möglich sein wird. Für einen Erstlingsroman finde ich dieses Buch wirklich sehr erstaunlich.

Sehr passend finde ich auch das Cover. Es ist der Kopf einer jungen Frau, einer "Starter" in Umrissen zu sehen. Auf dem Cover des zweiten Bandes wird sich der gleiche Umriss, jedoch einer alten Frau befinden, einer "Ender". Ein sehr stimmiges Konzept.

Ein wirklich beeindruckendes Buch, auf dessen Fortsetzung ich sehr gespannt bin.

Bewertung vom 26.02.2015
Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1
Riggs, Ransom

Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Der 15jährige Jacob, der aus einem reichen Elternhaus stammt, ist ein ganz normaler Junge. Das denkt er jedenfalls solange, bis er mitansehen muss, wie sein Großvater Abraham "Abe" von einem monströsen Wesen angegriffen und tödlich verletzt wird. Abe stirbt in Jakobs Armen, und mit seinen letzten Worten fleht er seinen Enkel an auf die Insel zu gehen und den Vogel zu finden. Plötzlich fallen Jakob die alten Schauergeschichten, die ihm sein Opa als Kind immer erzählt hat von Monstern und Kindern mit besonderen Begabungen. Er hat diese Geschichten immer für Märchen gehalten, doch als er feststellen muss, dass er als Einziger das Monster sehen konnte, das seinen Großvater getötet hat, ist für ihn klar, dass er diese Insel finden muss.
Das gelingt ihm schließlich, und er findet auf der walisischen Insel Cairnholm all diese besonderen Kinder aus Abe´s Erzählungen und auch den Vogel, bei dem es sich um Miss Peregrine handelt, die das Waisenhaus leitet und sich jederzeit in einen Habicht verwandeln kann. Die Kinder haben verschieden Talente. In einem Jungen wohnen Bienen, ein anderer ist unsichtbar, ein Mädchen kann schweben usw. Sie leben seit vielen Jahren auf der Insel, werden aber äußerlich nicht älter, da sich das Waisenhaus in einer Zeitschleife befindet, die immer wieder denselben Tag, nämlich den 3. September 1940, neu beginnen lässt.
Jakob freundet sich mit den Kindern an, insbesondere mit Emma, die mit ihren Händen Feuer entzünden kann. Sie war damals in seinen Großvater verliebt, der jedoch die Zeitschleife verlassen hat, um im 2. Weltkrieg zu kämpfen. Er verbringt ein paar unbeschwerte Tage mit den Kindern, doch dann gelingt es den Monstern, in die Zeitschleife einzudringen. Jakob erkennt, dass auch er eine besondere Begabung hat. Und er muss kämpfen, um seine neuen Freunde und Miss Peregrine zu retten.

Mir hat diese Geschichte außergewöhnlich gut gefallen. Es ist in der Ich-Form aus der Sicht von Jakob geschrieben, was dazu führt, dass man sich sehr gut in ihn hineinversetzen kann. Er ist sehr sympathisch, ebenso wie die anderen Kinder. Der Autor hat großen Einfallsreichtum entwickelt bei den verschiedenen Begabungen eder einzelnen Charaktere. Und er versteht es, von Anfang an einen Spannungsbogen zu erzeugen, der bis zum Ende des Buches anhält. Leider gibt es dann einen absoluten Cliffhanger, so dass man mit Sehnsucht die Fortsetzung erwarten wird.
Was ich jedoch besonders gelungen finde, sind die alten Fotos, die in dem Buch abgebildet sind. Die passen einfach wunderbar zur Geschichte. Vor allem die Bilder, die die einzelnen Charaktere zeigen sollen, gefallen mir sehr gut. Ich frage mich, ob der Autor erst die Bilder hatte und dann die Geschichte drumherumgeschrieben hat oder ob er speziell Bilder gesucht hat, um seine Geschichte damit zu untermalen. Egal wie, ich finde diese Idee großartig.

Das Cover schließt sich nahtlos an diese Idee an, da eines der Bilder als Motiv ausgewählt wurde, Das Buch erhält dadurch in meinen Augen eine eigenartige Faszination, und ich denke, dass dadurch auch Leser zum Kauf angeregt werden.

Das Buch ist ein Gesamtkunstwerk, wie ich es selten erlebt habe. Tolle Geschichte, tolle Aufmachnung, tolles Cover. Von mir gibt es eine absolute Kaufempfehlung!

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2015
Krähenmann
Bomann, Corina

Krähenmann


ausgezeichnet

Die Leseprobe hatte mich so neugierig auf dieses Buch gemacht, und ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht worden.

Aber der Reihe nach:

Die 16jährige Clara hat vor acht Jahren ihre Eltern bei einem Autounfall verloren. Seitdem hat sie in einem Heim gelebt. Jetzt hat sie jedoch ein Begabtenstipendium erhalten und darf das Eliteinternat Rotensand auf Rügen besuchen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft nimmt das Unheil seinen Lauf. Die einstige Mitbewohnerin ihrer Zimmernachbarin Susanne ist nach den Sommerferien nicht an die Schule zurückgekehrt. Stattdessen wird sie ermordet und mit Krähenflügeln am Rücken am Strand aufgefunden. Zu diesem Schock kommt noch die Clique um ihre Mitschülerin Melanie, die Clara vom ersten Tag an mobbt. Ist das nur, weil sie die Neue ist? Oder ist Melanie nur eifersüchtig auf ihre beginnende Freundschaft mit Alex? Dann verschwindet ein weiteres Mädchen, und Clara erhält mysteriöse E-Mails von einer Person, die sich selbst "Der Ratgeber" nennt. Clara lässt sich auf ein Katz- und Mausspiel ein und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Ein Serienmörder scheint am Werk zu sein, dessen Spur aber weit in die Vergangenheit reicht...

Das Buch beginnt direkt mit einem Knalleffekt. Ein junges Mädchen befindet sich in der Gewalt eines Mörders, der es ersticht und Flügel an ihren Schulterblättern anbringt. Damit wird der Leser sofort in den Bann dieses Buches gezogen. Und es geht immer spannend weiter; es kommt keinerlei Langeweile auf. Das Buch ist hauptsächlich in der Ich-Form geschrieben, aus der Sicht der Protagonistin Clara. Dadurch kann man sich sehr gut in ihre Person hineinversetzen, die durchweg sympathisch gezeichnet ist. Doch einige Kapitel sind auch aus der Sichtweise des Mörders geschrieben, was einen zusätzlichen Reiz in die Geschichte einbringt.

Man merkt dem Buch nicht an, dass es der erste Thriller der Autorin ist. Allerdings ist sie in ihren Beschreibungen nicht zimperlich, so dass es für Jugendliche manchmal schon etwas heftig sein könnte. Deswegen ist es kein reines Jugendbuch; es ist durchaus auch für ältere Semester wie mich geeignet. Es ist einfach eine tolle Story und super geschrieben. Erst ganz am Schluss wird der Täter entlarvt. Ein Teil der Lösung bleibt jedoch offen, was mich hoffen lässt, dass es einen Nachfolgeband geben könnte. Darüber würde ich mich sehr freuen und es natürlich sofort kaufen.

Sehr gelungen und außergewöhnlich fand ich auch das "Outfit" des Buches. Der rote Buchschnitt fällt sofort ins Auge, und auch die Krähe auf dem Cover passt sehr gut zum Buchtitel.

Alles in allem kann ich sagen: ein rundherum gelungenes Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2015
Die Lichtung / Jan Römer Bd.1
Geschke, Linus

Die Lichtung / Jan Römer Bd.1


gut

Die kurze Inhaltsangabe und vor allem die Leseprobe hatten mich seinerzeit sehr angesprochen. Ich konnte mich sofort in das Buch einfinden und die Geschichte hatte mich schnell in ihren Bann gezogen. Und mit dem "Ermittlerduo", bestehend aus dem Journalisten Jan und seiner platonischen Freundin "Mütze", schien der Autor sehr sympathische Protagonisten geschaffen zu haben. Doch leider hat dieses Buch nicht das gehalten, was ich mir davon versprochen habe.

Aber der Reihe nach:

Jan Römer ist Journalist, der von seinem Chefredakteur den Auftrag erhält, einen 27 Jahre alten Fall neu zu recherchieren und einen Artikel darüber zu verfassen. Im Sommer 1986 endete ein Wochenende im Bergischen Land für zwei Mitglieder einer Jugendclique tödlich. Bis heute ist nicht geklärt, was damals wirklich passiert ist. Aber was Jans Chef nicht weiß: Jan war damals selbst unmittelbar von diesen Ereignissen betroffen, als Mitglied eben jener Clique. Zuerst zögert er, diesen Auftrag anzunehmen, da er die Erlebnisse von damals total verdrängt hat. Dennoch sagt er zu und begibt sich gemeinsam mit seiner ehemaligen Kollegin und Freundin Stefanie, genannt Mütze, auf eine Reise in die Vergangenheit.

Dass es sich hier um Linus Geschkes ersten Krimi handelt, merkt man dem Buch nicht an. Er baut einen guten Spannungsbogen auf und lenkt den Verdacht gekonnt immer wieder auf eine andere Person. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden ins Jahr 1986, die mir sehr gut gefallen haben. Als Kind der 80er fühlte ich mich manches Mal in dieses Jahrzehnt zurückversetzt, in seine Mopeds, in seine Mode und insbesondere in seine Musik. Das ist wirklich sehr authentisch beschrieben.

Das Buch ließ sich flott und flüssig weglesen. Und bis zum Schluss kann man als Leser nicht sicher sein, was sich damals wirklich ereignet hat und wer für den Tod der zwei Jugendlichen verantwortlich war. Die ganze Geschichte wird am Ende auch schlüssig aufgelöst.

So weit, so gut. Aber was mir das Lesevergnügen doch ziemlich vermiest hat, ist einfach die Figur des Jan Römer. Ich wurde mit ihm einfach nicht warm, und im Laufe der Handlung wurde er immer unsympathischer. Es beginnt damit, dass er „vergessen“ hat, rechtzeitig einen Urlaubsantrag zu stellen, um den gebuchten Urlaub an der Nordsee mit seiner Ehefrau und seinem Sohn zu verbringen. Zum einen ist das etwas lebensfremd; zum anderen zeigt es doch, dass er nicht mehr allzu viel für seine Familie empfindet. Das kam bei mir sehr negativ an. Hinzu kommen seine erotischen Gedanken, die er zunehmend in Bezug auf seine gute Freundin Mütze und seine großen Jugendliebe Tanja entwickelt.
Jan führt sich immer noch wie ein Teenager auf. Es kommt mir vor, als würde er nicht wirklich im Leben stehen; ja, man könnte ihn fast einen Träumer nennen. Genau das Gegenteil davon ist Mütze. Sie ist eine sehr pragmatische, bodenständige und starke Frau. Leider kommt sie m.E. in diesem Buch einfach zu kurz. Sie ist die viel sympathischere Figur, der aber leider nicht genügend Platz in diesem Buch eingeräumt wurde.

Fazit: Ein wirklich gut geschriebener Krimi mit einer spannenden Handlung, aber leider einer sehr unsympathischen Hauptfigur.

Bewertung vom 13.12.2014
Die Seiten der Welt Bd.1
Meyer, Kai

Die Seiten der Welt Bd.1


sehr gut

Furia Salamandra Faerfax (wow, was für ein Name!) lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder zusammen in einem grossen Anwesen; die Mutter ist bei der Geburt des Bruders verstorben. Ihr Vater verwaltet eine riesige Bibliothek. Und Bücher sind auch Furias große Leidenschaft. Sie liest sehr viel (sogar im Traum), insbesondere die Werke von Siebenstern, dem Lieblingsaurtor ihre Mutter, und sie kommuniziert über ein altes Buch mit ihrem Vorfahren Severin, der vor über 200 Jahren gelebt hat. Doch dann wird sie plötzlich in ein lebensgefährliches Abenteuer verwickelt. Und um ihren Bruder und den Bestand der Bücher dieser Welt zu retten, muss sie nach Libropolis reisen, der geheimen Stadt der Bücher. Dort findet sie endlich ihr Seelenbuch, mit dessen Hilfe sie über magische Kräfte verfügt. Doch dann muss sie sich dem alles entscheidenden Kampf stellen gegen andere mächtige Bibliomanten.

Schon die ersten Sätze ziehen den Leser in den Bann dieses Buches. Kai Meyer erschafft ein Paradies für Bibliophile mit Buchstaben, die selbstständig sich zu Worten formen, mit lebenden Origamis sowie einem Schimmelrochen als natürlichem Feind der Bücher. Kai Meyer beschreibt die riesige Bibliothek des Vaters von Furia so plastisch, dass man fast meint, den Geruch der Bücher wahrnehmen zu können. Ein Lesesessel und eine Leselampe werden zu heimlichen kleinen Helden. Und es gibt jede Menge Gestalten, die aus ihren Büchern herausgefallen sind, sog. Exlibris.

Der Autor hat wirklich eine tolle Fantasie. Ich bin immer wieder beeindruckt, was für Ideen er entwickelt. Allerdings habe ich auch einen Kritikpunkt. Wie so oft bei Zeitreisegeschichten gibt es auch hier meiner Meinung nach doch so ein paar kleine Logikfehler, wenn man mal versucht, das Ganze nachzuvollziehen. Das schmälert für mich den Genuss des Buch dann doch etwas.

Ein grosses Plus ist für mich die Aufmachung des Buches. Der Schutzumschlag ist wunderschön gestaltet mit der goldenen Schrift auf schwarzem Grund, dem angedeuteten Globus und den beiden Origami-Vögeln. Und besonders gelungen finde ich das beigefügte Lesezeichen mit dem Schrifftzug "Libropolis", das genau so aussieht wie das im Buch beschriebene Lesezeichen, das als Eintrittskarte für die geheime Stadt der Bücher gilt. So bezieht man den Leser noch mehr in die Geschichte ein.

Fazit: Wenn man bereit ist, sich auf diese Geschichte einzulassen und sich nicht zu sehr über die Logikfehler ärgert, kann man mit der Lektüre dieses Buches nichts falsch machen.

Bewertung vom 09.11.2014
Der Kuss des Engels
Lukas, Sarah

Der Kuss des Engels


schlecht

Die Kurzbeschreibung des Buches klang wirklich vielversprechend, und deshalb habe ich es mir auch gekauft. Zudem spielt es noch in einer meiner absoluten Lieblingsstädte: Paris.Leider war es dann sehr enttäuschend. Ich habe mich bis zur Hälfte durchgequält, aber dann habe ich aufgegeben und das Buch abgebrochen. Es war absolut langweilig. Und die mannigfachen Beschreibungen der Stadt Paris sind einfach viel zu langatmig. Und es passiert nicht wirklich viel. Schade, man hätte wirklich mehr aus diesem Thema machen können. Ich kann also leider nur vom Erwerb des Buches abraten.

Bewertung vom 09.11.2014
Tanz der Dämonen / Dance of Shadows Bd.1
Black, Yelena

Tanz der Dämonen / Dance of Shadows Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt:

Die 15jährige Vanessa hat ihr Ziel erreicht: sie wird an der New Yorker Ballettakademie angenommen. Doch gleich zu Anfang wird klar, dass es ihr gar nicht so sehr ums Tanzen geht. Sie sucht vielmehr nach ihrer älteren Schwester Margaret, die ebenfalls an der Akademie studiert hat, jedoch vor 3 Jahren spurlos verschwunden ist. Angeblich sei sie einfach davongelaufen. Das kann und will Vanessa nicht glauben. Und so macht sie sich daran, neben ihrem normalen Tagesablauf, der von harten Tanzproben und Schulunterricht geprägt ist, das Rätsel um Margaret zu lösen. Unterstützt wird sie dabei von ihren Freunden Steffie, Blaine, TJ und Elly. Doch sie ahnen nicht, in welch tödliche Gefahr sie sich dabei begeben. Als Vanessa dann auch noch die Hauptrolle in demselben Stück bekommt, für die auch einst ihre Schwester vorgesehen war, eskalieren die Ereignisse. Immer, wenn sie ihre Rolle probt, versucht eine geheimnisvolle Macht, Besitz von ihr zu ergreifen. Und wie es aussieht, sind alle ehemaligen Hauptdarstellerinnen der letzten Jahre dieser Macht bereits zum Opfer gefallen.

Meine Meinung:

Dieses Buch vereint auf eine ganz neue Weise das klassische Tanzen mit Fantasyelementen. Das ist der Autorin in meinen Augen auch sehr gut gelungen.Sie nimmt das "sich im Tanzen verlieren" wörtlich und zieht auch so den Leser in den Sog dieses Buch mit hinein. Der Schreibstil ist sehr angenehm, und man spürt die Begeisterung der Autorin für das Ballett in jeder Szene. Die Tanzsequenzen werden so anschaulich beschrieben, dass die Bilder dazu quasi direkt vor den Augen des Lesers entstehen. Die Protagonistin kommt sehr sympathisch herüber, wenn auch manchmal ein bißchen naiv und blauäugig, was allerdings angesichts ihres Alters auch nicht sehr verwundert. Dasselbe gilt auch für ihre Freunde. Die Spannungskurve der Geschichte geht bis zum Ende steil bergauf. Aber dann endet das Buch mit einem ganz fiesen Cliffhanger. Und es ist klar, dass es noch mindestens eine Fortsetzung geben muss.

Aber es gibt auch Kritikpunkte. Die Autorin benutzt sehr oft Fachbegriffe des Balletts, ohne diese näher zu erkären. Für "Laien", ist es schwierig, insbesodere die Bewegungen der Tänzer(innen) nachzuvollziehen. Ein kleiner Anhang, in dem diese Begriffe erläutert werden, wäre hier schon angebracht gewesen, um mühsames Recherchieren, z.B. im Internet zu ersparen.

Ausserdem stellt sich unweigerlich die Frage, warum niemandem vorher aufgefallen ist, dass immer wieder Tänzerinnen an der Akademie verschwinden, die dazu noch über viele Gemeinsamkeiten verfügen. Aber sei es drum.

Sehr gelungen hingegen finde ich das Cover. Es ist einfach wunderschön. Die Tänzerin auf Spitze, mit wallendem roten Haar und einem Kleid aus roten Blüten, die sich langsam von ihr lösen. Aber im Hintergrund diese bedrohlichen Schatten. Dieses Bild gibt die ganze Atmosphäre dieses Buches perfekt wieder. Und die Schatten und die Blütenblätter findet man auch unter dem Schutzumschlag auf den Buchdeckeln wieder. Einfach genial.

Fazit:

Ein absolut empfehlenswertes Buch für jemanden, der sich auf die Symbiose von Tanz, Magie und Fantasie einlassen kann und möchte. Wer jedoch nichts für´s Ballett übrig hat und sich seinem Zauber entzieht, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Ich jedoch freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung, denn ich möchte unbedingt wissen, ob es Vanessa gelingt, ihre Schwester und die anderen verschwundenen Tänzerinnen wieder zum Leben zu erwecken.