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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Penelope
Wohnort: 
Koblenz
Über mich: 
Ich lese eigentlich alles, was Buchstaben hat und sofern der Covertext vielversprechend ist.

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2013
Große Erwartungen
Dickens, Charles

Große Erwartungen


ausgezeichnet

Ein Klassiker aus der Feder Dickens, der jedoch nicht ganz so bekannt ist wie z.B. David Copperfield oder Oliver Twist.
Auch in "Große Ewartungen" wird die Geschichte eines Waisenjungen in England erzählt. Pips, so heißt dieser Junge, wird "von Hand aufgezogen", von seiner Schwester, die in ihm jedoch nur eine Last sieht. Mit ihrem Mann, dem Schmied Joe, verbindet Pips jedoch eine enge Freundschaft. Eines Tages wird Pips in das Haus der reichen Miss Havisham bestellt, er soll der Dame die Zeit vertreiben - von nun an geht er regelmäßig dorthin und spielt mit Estelle, der Adoptivtochter, Karten. So richtig wohl fühlt er sich dort allerdings zunächst nicht, er ist es einfach nicht gewohnt, sich in diesen Kreisen zu bewegen. Estelle macht sich auch sofort über ihn lustig und verachtet ihn offensichtlich, was ihn jedoch nicht davon abhält, sich in sie zu verlieben. Miss Havisham - von ihrem Verlobten vor vielen Jahren sitzengelassen - ist einsam und verbittert, die Zeit scheint für sie stehengeblieben zu sein.
Unerwartet erhält Pips von einem unbekannten Gönner Unterstützung: er soll ein Gentlemen werden, sich bilden und nach London ziehen, das dafür nötige Geld wird ihm zur Verfügung gestellt. Dass Pips dafür seine bisherige Familie und das karge Leben dort verlassen muss, stört ihn dabei nur wenig...
Nun macht er sich auf den Weg und hat "große Erwartungen", wobei er von seinem Gewissen einerseits und seinen Erwartungen andererseits hin- und hergerissen wird. Als er nach vielen Jahren erfährt, wer ihm zu seinem Aufstieg verholfen hat, fällt er aus allen Wolken und überdenkt sein gesamtes Handeln, seine Vergangenheit und seine Zukunft...
Meine Meinung:
Dieser Klassiker hat es wirklich in sich: Dickens' Schreibstil bannt den Leser, ihm gelingt es einfach, Situationen und Ereignisse so detailliert und bildhaft zu beschreiben, dass man die Personen förmlich vor sich sieht und sich vollkommen in das England zu Beginn des 19. Jahrhunderts hineinversetzen kann. Dickens scheut sich dabei auch nicht, sozialkritische Themen anzuführen und zeigt wieder einmal auf sehr anschauliche und unterhaltsame Weise, wie mühsam das Leben damals sein konnte. Dabei erhält man bei Pips durchaus den Eindruck, dass sein Leben nun sorgenfrei sein könnte, doch Geld ist eben doch nicht alles, was man ebenso an einigen anderen Figuren deutlich erkennen kann.
So düster der Roman einerseits anmutet, so zeigt Dickens aber auch seine humorvolle Seite und lässt den Leser oft schmunzeln. Der Unterschied zwischen arm und reich zeichnet er deutlich - nicht nur durch ihr Aussehen war der Standesunterschied erkennbar, sondern ebenso durch Bildung und Sprache.

Fazit:
Ein Dickens-Roman, der ebenso wie Oliver Twist und David Copperfield unter die Haut geht, die Menschen berührt, unterhält und dem Leser das Londoner Leben zu Beginn des 19. Jahrhunderts näherbringt. Ein wahrer Lesegenuss, insbesondere auch durch die edle Ausgabe des Hanser-Verlages mit einer gelungenen Übersetzung - so machen Klassiker Spaß !

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2013
Das Leuchten des Fieberbaums
McVeigh, Jennifer

Das Leuchten des Fieberbaums


ausgezeichnet

Inhalt:
Die 19-jährige Frances Irvine stehen nach dem Tod ihres Vaters in London nur zwei Möglichkeitenn offen: entweder sie zieht zu ihrer ungeliebten Tante und verdient ihren Lebensunterhalt dort als Hausmädchen oder sie heiratet den ebenfalls unsympathischen, langweiligen Cousin Edward, der in Südafrika lebt. Sie entscheidet sich für Südafrika in der Hoffnung auf einen Neuanfang. Auf der langen Überfahrt nach Afrika lernt sie an Bord des Schiffes den attraktiven und äußerst sympathischen William Westbrook kennen – mit diesem Mann könnte sie sich ein Leben vorstellen! Sie ist sicher, dass ihm eine große Zukunft bevorsteht, ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, der sich als Arzt für das Wohlergehen der einheimischen Diamantenarbeiter in den Diamantenfeldern einsetzt und den Minenbesitzer Baier gegen sich aufhetzt. Die Zustände in den Minen sind desaströs: die Arbeiter werden ausgebeutet und ausgenutzt - die Pockenseuche zieht ihre Kreise, doch niemanden scheint es zu interessieren – das Diamantenfieber lässt dafür keinen Raum.
An der Seite ihres arbeitswütigen und idealistischen Ehemannes träumt Frances von einem besseren Leben an der Seite ihres Traummannes – der sich einen Namen als Diamantenhändler und Lebemann macht…

Meine Meinung:
Der Klappentext dieses Buches wird dem Inhalt in keinster Weise gerecht: entgegen der Annahme, hier eine reine, ergreifende Liebgeschichte vor sich zu haben, die den Leser nach Südafrika führt, merkt der Leser bald, dass es hier um weit mehr geht: um das Diamantenfieber, das Ende des 19. Jahrhundert in Südafrika, rund um Kapstadt und anderen Gegenden, um sich greift. Skrupellose Geschäftemacher, die die einheimischen schwarzen Bewohner ausbeuten, um an die wertvollen Rohdiamanten in der goldenen Erde Südafrikas zu kommen. Krankheiten werden überspielt, alles zum Wohl der Reichen, ohne zu begreifen, dass Krankheiten keinen Unterschied zwischen arm und reich machen…
Mittendrin ist die verwöhnte Frances Irvine aus London, die – ins Buschland versetzt – mit der neuen Situation umzugehen versucht. Doch sie denkt gar nicht daran, sich endlich einmal die Hände schmutzig zu machen – sie träumt weiter von ihrer Schiffsbekanntschaft William… Währendessen kämpft ihr Mann Edwin einen scheinbar einsamen Kampf, er arbeitet, ist stets zuvorkommend zu Frances und man möchte sie nur zu gerne einmal heftig schütteln, damit sie endlich aufwacht aus ihrer Lethargie. Überhaupt werden die Charaktere der Protagonisten , z.B. Frances‘ Traummann Wililam Westbrook sehr überzeugend und authentisch dargestellt, es fällt nicht schwer, Sympathien oder Antipathien aufzubauen, wobei die Entwicklung der Persönlichkeiten sehr spannend und faszinierend ist und für Überraschungen sorgt.
Der Autorin gelingt es so überzeugend und bildhaft, die Menschen und die Landschaft Südafrikas zu beschreiben, dass ich noch mehrere hundert Seiten hätte lesen können, ohne dass es langweilig wird. Die Schwierigkeiten, mit denen Einheimische und englische Auswanderer zu kämpfen haben – die Hitze tagsüber, die Kälte nachts, die Dürre, aber auch die Diskriminierung der schwarzen Gesellschaft und ihrer erbarmungslosen Ausbeutung werden dem Leser eindringlich nähergebracht.

Fazit:
Für mich eine große, positive Überraschung! Ich kann diesen Roman allen Liebhabern von Südafrika empfehlen, die mehr über dieses faszinierende Land und ihre Einwohner erfahren möchten – hier wird dem Leser die Zeit des Diamantenfiebers näher gebracht, die Zeit der Kolonien, in der Engländer und Buren immer mehr vom Land in Anspruch nahmen, die Einheimischen verdrängten. Zusammen mit einer eindrucksvollen, aber durchaus nicht im Mittelpunkt stehenden Liebesgeschichte, hält man mit „Das Leuchten des Fieberbaumes“ einen äußerst unterhaltsamen und spannenden Roman über Südafrika in den Händen, der absolut lesenswert ist !

Bewertung vom 18.04.2013
Das Schmetterlingsmädchen
Moriarty, Laura

Das Schmetterlingsmädchen


ausgezeichnet

Cora begleitet die 15-jährige, rebellische Louise als Anstandsdame vom ländlichen Kansas nach New York, wo das Mädchen eine Tanzschule besuchen wird. Cora, die rund 20 Jahre älter als Louise ist, soll darauf achten, dass Louise in der lebhaften Metropole Werte wie Moral und Tugend nicht aus den Augen verliert und sich in der Tanzschule bewährt - sie strebt eine Karriere als Tänzerin an. Doch Cora's Aufgabe ist alles andere als leicht – nicht nur, dass Louise in einem schwierigen Alter ist – sie hat außerdem ihre ganz eigenen Vorstellungen über New York, Mode und Männer und schaut herablassend auf Cora, die ihrer Meinung nach steif und provinziell ist. Die Gründe, die Cora nach New Yorkk reisen ließen, sind hingegen auch nicht ganz uneigennützig : sie erhofft sich Hinweise über ihre eigene Vergangenheit zu finden, die hier in New York ihre Wurzeln hat.


Meine Meinung:
Laura Moriarty hat eine Familiengeschichte geschrieben, die den Leser zurückführt in das Amerika der "Goldenen Zwanziger" - genaugenommen nach Kansas und New York. Eindrucksvoll und berührend beschreibt sie anhand Cora's und Louise’s Schicksal die Armut, die Hoffnung, die Entwicklung und den Wandel der Zeit, in dem die Frauen sich langsam nicht nur aus ihren Korsetts befreien, sondern sich langsam auch wagen, Themen wie Geburtenkontrolle offen anzusprechen. Der Leser begleitet Cora auf ihrem außergewöhnlichen Lebensweg, auf der Suche nach ihrer Wurzeln, aber auch in ihre Kindheit und bleibt bei ihr bis zu ihrem Tod. Dabei nimmt man Anteil an ihrem Schicksal, aber ebenso erhält man einige interessante Einblicke in die Karriere der Stummfilm-Berühmtheit Louise Brooks, die mir persönlich bisher nicht bekannt war.



Der Autorin ist es meisterhaft gelungen, die fiktive Geschichte von Cora mit der Geschichte Amerikas und Louise Brooks zu verbinden. Es fällt leicht, sich in diese spannende Zeit hineinzuversetzen und ich hätte noch etliche hundert Seiten mehr darüber lesen können. Der Schreibstil geht dabei ans Herz, er berührt, reißt mit und ist gleichzeitig lebhaft. Besonders gefallen hat mir dabei, dass die Protagonisten sich hier keineswegs starr in eine Richtung bewegen: Nicht nur Louise überrascht immer wieder durch ihr offenes und rebellisches Verhalten, auch Cora macht eine persönliche Entwicklung durch – sie selbst stellt die Moralvorstellungen ihrer Zeit auf den Prüfstand und folgt ihrem eigenen Gewissen.

Mich hat dieses Buch regelrecht gebannt, obwohl das Thema nicht neu ist – Waise, Waisenzüge, Armut in New York, Suche nach der Vergangenheit – so konnte mich das Buch und die Geschichte durch die oft ungewohnten Handlungseffekte überzeugen und ich hatte und habe stets das Gefühl, hier ein ganz besonderes Buch in den Händen zu halten – was übrigens durch das besonders schöne und auffallende Cover noch verstärkt wird.



Fazit:

Eine mitreißende, fesselnde und gleichzeitig berührende und unterhaltsame amerikanische Familiensaga in einer spannenden Epoche, die ich jedem Liebhaber dieses Genres empfehlen kann. Außerdem empfehlenswert für alle, die mehr über das Amerika des 20. Jahrhunderts erfahren wollen – und ganz nebenbei noch etwas über die Stummfilm-Ikone Louise Brooks… LESEN!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2013
Im Land der weiten Fjorde
Kabus, Christine

Im Land der weiten Fjorde


ausgezeichnet

Inhalt: Als Lisa erfährt, dass ihre kürzlich verstorbene Mutter als Kind adoptiert wurde, begibt sich Lisa auf die Suche nach ihren Wurzeln. Die Spur in Form eines alten Medaillons mit einem alten Foto führt sie nach Norwegen auf ein kleines Pferdegestüt. Doch die Deutsche wird nicht von allen mit offenen Armen empfangen – zu deutlich spürt sie die unerklärliche Abneigung des alten Finn sowie des Reitlehrers ihr gegenüber. Lisa gibt nicht auf und kommt den Geheimnissen ihrer Großeltern immer näher, unglaubliche Geschehnisse haben nicht nur das Schicksal ihrer Mutter, sondern ebenfalls das ihrer gesamten Familie bestimmt…

Meine Meinung:
Der beeindruckende Debütroman von Christine Kabus greift neben einer mehrere Generationen umfassenden Familiengeschichte auch den 2.Weltkrieg auf und beschreibt einmal mehr, welchen Einfluss dieser unnötige Krieg auf die Geschicke der Menschen nahm. Besonders gefallen hat mir dabei, dass hier einmal ein wenig auf das Land Norwegen eingegangen wird und man Einblicke in deren Sichtweise erhält, wie Norwegen von den Deutschen belagert wurde und sich dagegen auflehnte…
Die Mischung zwischen Landschaftsbeschreibung, Liebesgeschichte, Geheimnissen und Kriegswirren empfinde ich persönlich als gelungen, der Roman wird genau dadurch facettenreich und lässt Langeweile überhaupt nicht erst aufkommen – trotz der knapp 600 Seiten. Die Geschehnisse in den Kriegsjahren um Großmutter Mari fesseln den Leser genauso wie die Ereignisse der Gegenwart, die Suche Lisas nach der Vergangenheit ihrer Mutter, die letztendlich auch ihre eigene ist. Dabei hat Lisa es alles andere als einfach – sie ahnt, dass die Gründe für Finn’s Ablehnung ihr Gegenüber tiefe Ursachen haben muss – doch sie lässt sich so schnell nicht unterkriegen oder gar abschrecken, zumal sie spürt, dass ihr Herz nach Norwegen, in diesen kleinen Ort „Nordfjordeid“ gehört und sie nirgendwo anders sein möchte.

Der Schreibstil der Autorin lässt den Leser in die Atmosphäre, die Landschaft versinken und die enstehenden Konflikte und Sympathien nachempfinden, der Stammbaum zu Beginn der Geschichte ermöglicht ein Nachschlagen der oft ein wenig verwirrenden Verwandschaftsverhältnisse.

Fazit:
Ein unterhaltsamer, kurzweiliger Roman, der den Leser nach Norwegen führt und an einer berührenden Liebesgeschichte im 2.Weltkrieg teilhaben lässt. Empfehlenswert für alle Liebhaber von Familiengeheimnissen und Norwegen-Fans

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2013
Pandämonium - Die letzte Gefahr
Odin, Alexander

Pandämonium - Die letzte Gefahr


sehr gut

Die 16-jährige Naomi wohnt mit ihrer Mutter in einer Plattenbausiedlung in Berlin und führt Buch über die Aktivitäten ihre Nachbarn. Eines Tages stellt sie fest, dass sich einige ihre Nachbarn äußerst ungewöhnlich benehmen, seltsame Dinge gehen im Haus vor sich, die auch vor Naomi’s Tür nicht halt machen. Bald stellt sich heraus, dass die Ursache hierfür ein geheimnisvoller und sehr ansteckender Virus ist, der bei den infizierten Menschen eine zerstörerische und todbringende Wesensveränderung bewirkt. Die Plattenbausiedlung – inzwischen abgesperrte Quarantänezone, entwickelt sich zur tödlichen Falle, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt..
Doch auch außerhalb der Plattenbausiedlung nimmt das Schicksal bzw.der Virus seinen Lauf - ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt, denn inzwischen wurde auch der Bezirk Berlin Mitte zur Seuchenzone erklärt und mit Stacheldrahtzaun abgesperrt. Außerdem wartet Naomi verzweifelt auf ein Zeichen ihrer Mutter, von der sie seit der Quarantäne getrennt ist.
Niemand weiß, woher dieser Virus kommt und wer für die Verbreitung der Seuche verantwortlich ist – die Spuren führen ins weltweite Netz des Internet, sodass die ganze Welt von der zerstörenden Epidemie bedroht zu sein scheint…

Meine Meinung:
Pandämonium beschreibt ein äußerst erschreckendes Szenario, das eine Bedrohung für die gesamte Menschheit darstellt. Dabei verknüpft er menschliche Stärken und Schwächen mit einem todbringenden Virus und dem globalen Internet. Der Leser wird hierbei nicht geschont: erbarmungslos werden Menschen getötet, mit Motorsägen bedroht und man kann nie sicher sein, wen die dunkel Wolke als nächstes erfasst. Eindrucksvoll stellt der Autor durch „Pandämonium“ dar, wie schnell sich eine Seuche ausbreiten kann und wie machtlos man dagegen ist. Dabei fällt es dem Leser leicht, Handlungsfehler bei vielen Figuren zu erkennen, doch wer mag sagen, wie er selbst in dieser Panik-Situation handeln würde ?
Beeindruckt hat mich auch, wie sehr dem Leser bewusst gemacht wird, welche Macht Rache, Gier und das globale Internet ausüben können.
Auch einige mystische Elemente fanden den Weg in Alexander Odin’s Thriller, die tatsächlich einige Rätsel aufgeben- ob gewollt oder ungewollt ;-).

Das Tempo dieses Thrillers ist äußerst rasant, kurze Kapitel und stets neue, aktionsreiche Ereignisse sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Viele Szenen scheinen geradezu filmreif zu sein, man sieht die Bilder bzw. den Film förmlich vor sich ablaufen. Das Ende bietet dann eine schlüssige Lösung und lässt alle Möglichkeiten offen – der Fantasie und/oder einer möglichen Fortsetzung sind keine Grenzen gesetzt.

Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer, spannender Thriller, der die rasante Entwicklung einer Pandemie darstellt - mit allen erschreckenden Konsequenzen. Das Thema ist vielleicht nicht gerade neu, aber trotzdem finde ich die Umsetzung recht gelungen und unterhaltend. Nichts für zarte Gemüter, da oft grausame Details preisgegeben werden, aber für Liebhaber von Horror-/Endzeit-Szenarien und Fans von actionreicher und spannender Unterhaltung auf jeden Fall empfehlenswert.

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2013
Das Stockholm Oktavo
Engelmann, Karen

Das Stockholm Oktavo


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Karin Engelmann’s Debütroman ist eine große Überraschung! Ein historischer Roman, der sich mit einem außergewöhnlichen Thema wohltuend aus der Masse hervorhebt. Ein wichtiger Teil der schwedischen Geschichte wird dem Leser äußerst unterhaltsam und kurzweilig nähergebracht.

Gleichzeitig zieht die Autorin den Leser mit anschaulichen Schilderungen und Darstellungen über das Kartenlegen und der Fächersprache in ihren Bann. Anhand von Bildern und Karten wird das Oktavo und seine Bedeutung erklärt, ebenso wird die Vielfalt der Fächer deutlich. Ein Fächer diente nicht nur zur Erfrischung, sondern war weit mehr: er hatte seine eigene Sprache, jede Bewegung eine eigene Bedeutung, genauso gut konnte er jedoch auch eine Waffe sein… Ebenso wie mit dieser besonderen Taktik bezaubert die Autorin mit Beschreibungen über die Vielfalt und Schönheit der verwendeten Fächer.

Die involvierten Figuren in diesem Roman werden deutlich, aber nicht immer allzu durchsichtig charakterisiert, sodass stets Raum für Überraschungen bleibt, von dem die Autorin regen Gebrauch macht.

Das Oktavo nimmt einen Hauptteil dieser Geschichte ein – und so ist der Leser bald eingebunden in die Suche nach den geheimnisvollen acht Personen, die auf den entsprechenden Karten abgebildet sind. Dadurch, dass sowohl das Oktavo als auch die einzelnen Karten im Buch abgebildet und erläutert werden, wird der Leser buchstäblich zum Raten eingeladen, er kann ebenso wie Madame Sparv und Emil versuchen, sich anhand der gelegten Karten ein klares Bild zu machen. Doch Vorsicht: es ist nicht leicht, die betreffende Person zu erkennen und zu identifizieren. Und eine weitere Frage stellt sich: wer ist Freund, wer Feind, auf wen ist Verlass? Nicht einfach – zu oft täuscht der erste Schein und werden die Positionen im Oktavo falsch vergeben, kann dies schreckliche Folgen haben. Dies müssen auch Sofia und Emil erfahren und lernen…

Doch auch die Darstellung weiterer Protagonisten ist überaus spannend: Baroness Uzanne als „Königin der Fächer“, die ihren Schützlingen die Sprache der Fächer beizubringen versucht und diese dabei für ihre Intrigen zu verwenden versucht, der Kalligraph Fredrik, der seine ganz eigene Art hat, seine Aufträge zu erledigen, aber auch der Schmuggler Hinken, die kräuterkundige und mutige Drogistin Johanna , um nur einige zu nennen – sie alle tragen dazu bei, dass diese Geschichte spannend und abwechslungsreich bleibt.

Außerdem fand ich die historischen Zeittafel mit einer Kurzfassung der Geschichte Schwedens und Frankreichs als sehr informativ und hilfreich. Überhaupt: die Gestaltung dieses Buches ist einfach gelungen ! Begeistert bin ich außerdem auf die liebevoll gestaltete Homepage zum Buch : http://www.meine-acht.de/. Hier gibt es zusätzliche Hintergrundinformationen und sogar einen bebilderten Weg durch Stockholm, der den Besucher u.a. an bekannte Orte des Buches führt.

Fazit:
Ich kann nur eines sagen: ich bin begeistert! Mich hat dieser Roman positiv überrascht. Das schön gestaltete Cover und die Beschreibung waren bereits vielversprechend: und das Versprechen wurde in jeder Hinsicht gehalten! Die Autorin hat mit diesem Debüt eine außergewöhnliche Geschichte geschrieben, die neugierig macht auf weitere Romane, die hoffentlich bald folgen werden.
Wer ein anspruchsvolleres, historisches Buch sucht, das jenseits der üblichen „Historien-Schmöker“ liegt, sollte an „Das Stockholm-Oktavo“ nicht vorbeigehen !

Bewertung vom 18.04.2013
Zurück nach Hollyhill / Hollyhill Bd.1
Pilz, Alexandra

Zurück nach Hollyhill / Hollyhill Bd.1


ausgezeichnet

Die 17-jährige Emily erhält am Tage ihres Schulabschlusses einen Brief ihrer verstorbenen Mutter ausgehändigt, in dem sie dazu aufgefordert wird, nach England in den Ort "Hollyhill" zu reisen. Dort soll sie mehr über ihre Mutter erfahren, die starb,als Emily gerade vier Jahre alt war. Für Emily keine Frage: sie fährt ! Doch direkt nach ihrem Entschluss steht sie vor dem ersten Problem: es gibt keinen Ort namens Hollyhill, auf keiner Landkarte, in keiner Suchmaschine im Internet ist dieses Dorf verzeichnet. Doch Emily glaubt ihrer Mutter: "Wenn Du den Ort finden willst, wirst Du ihn finden" - und Emily macht sich auf den Weg...
Ihre Reise verläuft ganz anders als Emily es sich in ihren kühnsten Träumen ausgedacht hat. Tatsächlich erreicht sie Hollyhill, doch hier geschehen merkwürdige Dinge, die Menschen sind wundersam - und dennoch spürt sie, dass sie hier richtig ist. Genau hierhin hat ihre Mutter sie geschickt - und das aus gutem Grund...!

Meine Meinung:
Dieser Jugendroman ist der Debütroman der Autorin Alexandra Pilz. Und was für einer ! Es ist ihr gelungen, mich von Anfang an an die Geschichte zu fesseln und mich vollkommen in den Bann zu ziehen. Ihr Schreibstil ist lebhaft, erfrischend, passt sich jedoch spielend der jeweiligen Situation an und versetzt den Leser nicht nur in die verschiedenen Zeitzonen, sondern auch in die unterschiedlichen Stimmungen der Figuren. Die 17-jährige Emily ist ein aufgewecktes Mädchen, meist sehr vernünftig, hin und wieder zickig - wie Mädchen in dem Alter nunmal sind. Überhaupt wirken die Charaktere alle sehr authentisch, man muss sie einfach gern haben - oder auch ablehnen. Die Zeitreisen, die man in dieser Geschichte unternimmt, sorgen für viele Aha-Effekte und neue Wendungen, außerdem versucht man unweigerlich nachzuvollziehen, wie es zu dieser Zeitreise kommen konnte und welche Auswirkungen sie nun haben könnte... Dies ist nicht ganz einfach, aber genau darin liegt m.E. auch der Reiz eines eines Zeitreise-Romans. Die mystische Atmosphäre in Hollyhill geht auf den Leser über und ich ertappte mich desöfteren dabei, dass ich mir wünschte, auch mal eine Reise nach Hollyhill unternehmen zu können.
Neben allen Geheimnissen - um den rätselhaften Ort, einen Mörder, die Verbindung zu Emy's Mutter - bleibt sogar noch Raum für eine kleine Liebesromanze.

Fazit:
Ein überaus gelungenes Debüt der Autorin, die man sich merken sollte! Ich empfehle "Zurück nach Hollyhill" all denjenigen, die sich gerne auf eine Zeitreise nach Hollyhill begeben wollen und hoffe sehr, dass weitere Romane aus/über Hollyhill folgen werden !

Bewertung vom 18.04.2013
Töte, wenn du kannst!
Mischke, Susanne

Töte, wenn du kannst!


sehr gut

Im neuesten Krimi der Autorin Susanne Mischke wird der Albtraum jeder Mutter wahr: Während nur einer unaufmerksamen Minute der Mutter Tinka Hansson wird die kleine Lucie im Kinderwagen mitten auf dem Markt in Göteborg entführt ! Die Suche bleibt erfolglos, das Kind verschwunden. Die Eltern verzweifeln…

Vier Jahre nach diesem schrecklichen Ereignis erhält Leander, der Vater, eine bizarre Nachricht: Ein Erpresser meldet sich, der Informationen über Lucie anbietet. Der Preis für diese Information: ein Menschenleben ! Leander soll jemanden töten und obwohl er keinerlei Einzelheiten weiß, muss er sich entscheiden, denn der Erpresser lässt sich auf keine Spielchen ein… Der Alptraum scheint noch lange nicht zu Ende zu sein.

Kommissar Forsberg, der von einer neuen und etwas wundersamen Kollegin Selma Unterstützung erhält, ist zur gleichen Zeit ebenfalls mit einem Vermisstenfall beschäftigt, ein kleines Mädchen ist verschwunden. Auch ihn hat der Fall von Lucie vor 4 Jahren nicht kaltgelassen: er stösst auf interessante Verbindungen…



Meine Meinung:

Dieser Krimi einer deutschen Autorin, dessen „Tatort“ Göteborg ist, hatte mich neugierig gemacht, denn bereits auf der Cover-Rückseite wird deutlich, was der Erpresser von seinem Opfer fordert: er soll einen Menschen töten. Diese Frage zu beantworten ist sicherlich eine der schwersten Aufgaben, die einem gestellt werden können: würde man einen anderen Menschen töten, um sein eigenes Kind zu retten?

Die Autorin versteht es geschickt, diese Frage im Raum stehen zu lassen, sodass sich der Leser seine eigenen Gedanken darüber machen kann, bevor er die Antwort des Vaters erfährt. Doch natürlich ist dies nicht alles, denn in diesem Krimi geht es um weit mehr als die Beantwortung der obigen schwerwiegende Frage. Weitere Vermisstenfälle wollen geklärt werden, es gibt jede Menge geschickt eingefädelte Verstrickungen und Verbindungen und es bleibt nicht nur bei den vermissten Personen. Dabei bleiben die Geschehnisse und Ermittlungen auch für den Leser stets nachvollziehbar, sodass es möglich ist, mitzuraten und sich seine eigenen Gedanken über die möglichen Vorgänge zu machen. Die Charaktere werden vielschichtig gezeichnet – die verzweifelte Mutter, der alleingelassene Kommissar, seine etwas schräge und gleichzeitig intelligente und tatkräftige Kollegin Selma, scherzhaft„Vogel“ genannt, und weitere Persönlichkeiten sorgen für eine gelungene Mischung aus Tragik, Kriminaltechnischen Ermittlungen und Humor. Und immer bleibt die schwerwiegende Frage im Hinterkopf: wird er für seine Tochter zum Mörder? Wechselnde Perspektiven geben z.B. Einblicke in die Fortschritte von Ermittlungen und Erpressung und sorgen für eine durchgehende Spannung.





Fazit:

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen, besonders das zunächst hervorstechende Thema, ob man für sein Kind selbst zum Mörder werden könnte. Trotzdem drängt sich diese Frage nicht allzusehr in den Vordergrund, es bleibt genügend Raum für weitere wichtige Geschehnisse, die dafür sorgen, dass man mit „Töte, wenn Du kannst“ einen spannenden und sehr unterhaltsamen Krimi in der Hand hält, den ich allen Krimifans gerne weiterempfehle.