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Bewertungen
Insgesamt 105 BewertungenBewertung vom 08.09.2023 | ||
Dieses Buch steht auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises 2023. Von Anfang an war ich wie eingesogen in diese so persönliche Geschichte des Autors. Die Erzählung nimmt in einem Altersheim ihren Anfang. Die letzten Lebenstage seine über 90 Jährigen Mutter sind angebrochen. Wolf Haas, einer von zwei Söhnen, verbringt diese finale Zeit mit einer Rückschau auf das Leben der Mutter. Diese Lebensgeschichte hat ihn immer sehr eingenommen. So soll das noch einmal durchgehen der Vita seiner sterbenden Mutter einen Abschluss bringen. Mich hat es sehr bewegt, wie der Autor hier mit seinen Gefühlen umgeht, dass er bereit war die Geschichte seiner Mutter von der eigenen abzuspalten und doch mit ihr verbunden zu bleiben. Der bodenständige und an den richtigen Stellen mit einem leisen Wortwitz gewürzte Schreibstil hat es mir sehr angetan. Das Thema war nicht leicht hat sich aber in diesem Buch relativ leicht gelesen. Ich musste an all die Frauen dieser Generation denken. Was haben sie erlebt, was hat ihnen gefehlt und wie kann man als erwachsenes Kind mit dem Früher und dem Jetzt umgehen ohne eines zu verdrängen. Ein schlichter Einband, ein starker Text, ein wertvolles Buch. |
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Bewertung vom 06.09.2023 | ||
Ich hatte noch eine alte Version des Hörspiels in Erinnerung. So musste ich mich an diese Fassung erst gewöhnen. Gerade am Anfang wird relativ viel Gesungen, ähnlich wie in einer Disney Verfilmung. Dass hat mir nicht ganz so gut gefallen. Aber ich denke, Kindern in der jetzigen Zeit die einen gewissen Klangteppich und musikalische Einspieler aus den Medien kennen, werden das Hörbuch gleich mögen. Die Geschichte an sich ist einfach wundersam. Ein kleines Mädchen, aus dem Kinderheim ausgebüxt, lernt ein paar Erwachsene und andere Kinder kennen, die sich in ihrer Gegenwart so wohl fühlen, weil die kleine Momo so gut zuhören kann. Besonders Beppo Straßenfeger und Gigi Fremdenführer die nicht unterschiedlicher sein könnten, pflegen zu Momo eine innige Freundschaft. Das kleine Mädchen vereint alle Liebenswürdigkeiten in sich und bewegt so die Seelen der Menschen um sie herum. Meine Lieblingsfigur ist neben Kassiopeia der Schildkröte auf alle Fälle Beppo. Er ist selbstlos, gutmütig und nachdenklich. Als Momo in die Fänge der zeitstehlenden Grauen Herren gerät, will Beppo alles geben um das Mädchen zu befreien. Die Sprecher haben mir sehr gut gefallen. Das Hörbuch ist bis zum Schluss spannend, selbst wenn man die Geschichte schon kennt. Als Erwachsener hört man ganz anders hin und so kann ich das Hörspiel als Familien-Hörbuch wärmstens empfehlen. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 05.09.2023 | ||
Mir gefällt dieses Hörbuch sehr gut. Der Autor erzählt von seinen eigenen Erfahrungen. Verständlich erklärt er, wo aus seiner Sicht auf sein eigenes Leben bezogen ein Innehalten und "die Dinge lockerer sehen" gut getan hätte. Natürlich bringt Thomas Curran noch andere Fallbeispiele aber auch empirische Studien mit ein. Mir kam es beim Hören so vor, als hätte Curran ein tiefes Bedürfnis aufzuzeigen, wo Perfektionismus zum Fallstrick wird und wie wir unser Leben soweit ändern können um nicht an den eigenen oder den Vorstellungen anderer zu scheitern. Ich fand den Sprecher Philipp Oehme angenehm. Der Text, alle Ratschläge und Studien sind sehr gut und leicht nachvollziehbar. Das Cover ist schlicht und es würde mich aufgrund des Titels und der Farbgebung in einem Buchladen oder einer Online-Buchhandlung ansprechen. Interessant fand ich die Unterscheidung zwischen eigenem Perfektionismus der vermutlich schon veranlagt ist und dem von der Gesellschaft auferlegten Perfektionismus. Was es bedeutet eine Kombination dieser beiden Perfektionstypen in sich zu vereinigen, legt der Autor auf verständliche Art und Weise dar und zeigt Lösungsvorschläge auf. Dabei ist das Hörbuch nie langweilig und man kann sich durch das Hörbuch sehr bereichert fühlen. Ich kann es sehr empfehlen. Der Ausweg aus dem Hamsterrad von Konsum und Geltungssucht, behandelt Thomas Curran sehr sensibel und ich denke, dass er mit seinem (Hör)buch viele auch junge Menschen erreichen kann. |
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Bewertung vom 04.09.2023 | ||
Kochen im falschen Jahrhundert Noch eine Flasche Crémant - Zustandsbeschreibung einer urbanen Generation "Kochen im falschen Jahrhundert" ist ein Kochbuch der anderen Art. Fünf Leute um die 40 verbringen einen nicht enden wollenden Abend gespickt mit allerlei Zutaten, vielen alkoholischen Getränken und schwelgerischen Gedankenausflügen. Man fühlt sich an diesem Sommerabend wie in einer Zeitschleife gefangen. Die fünf befreundeten Protagonisten, deren Namen wir nicht erfahren, sind zwar in der Mitte des Lebens angekommen, haben sich ein gewisses bildungsbürgerliches Niveau erarbeitet, trauern jedoch ihrer Jugend nach und wollen den Moment auskosten. Ausgiebig werden dem Leser kulinarische Spezialitäten untermalt von Jazzmusik aufgetischt. Die Gastgeberin glaubt an die Illusion des perfekten Abend mit guten Bekannten. Doch dieser Wunschtraum gewinnt mit zunehmendem Alkoholkonsum eher an Peinlichkeit. Ein Kammerspiel des guten Geschmacks und vorzügliche Beschreibung einer Generation, die ihre Jugend hinter sich gelassen hat und im weltoffenen Spießertum angekommen ist. Beim Lesen dieser kurzweiligen Erzählung muss man öfters schmunzeln und es läuft einem fast das Wasser im Munde zusammen. Wer eine packende Handlung erwartet, wird enttäuscht werden, jedoch von einer bildhaften Personenbeschreibung belohnt. |
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Bewertung vom 01.09.2023 | ||
So ein schönes und stimmungsvolles Buch! Die Bilder sind geschmackvoll und die Rezeptvorschläge haben Anspruch, sind aber gut relativ einfach nach zu kochen. Schon das Cover gefällt mir. Der kuschelige Tweed, das feine Essen und die nette Autorin. Bisher kannte ich Theresa Baumgärtner noch nicht. Sie hat ja für alle Alltags-Genuss-Momente Tipps, durch das ganze Jahr. In dem vorliegenden Buch stimmt man sich auf die Zeit vom Herbst an bis in die winterliche Zeit hinein ein. Die Dekorationsvorschläge sind mir nicht so wichtig, trotzdem gefällt mir was die Autorin hier vorstellt. Ein schönes Buch zum verschenken oder sich selbst schenken. |
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Bewertung vom 01.09.2023 | ||
Bisher hatte ich noch kein Buch von Linda Zervakis gelesen, kenne sie aber natürlich als Nachrichtensprecherin der Tagesschau. Dieses Buch hat mich überrascht. Irgendwie hatte ich mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet. Die Autorin erzählt aus der Ich-Perspektive. Soweit man über das Internet herausfinden kann ist Zervakis liiert und hat zwei Kinder. Ihr Erzähler-Ich in "Landgang" scheint aber single zu sein. Alles beginnt mit einer Rückschau. Linda erinnert sich daran wie sie als Tiersitterin eingesetzt wurde, und wie das für die kleinen Schützlinge ausging. Dann geht alles Schlag auf Schlag. Vivi eine Freundin lässt ihre Hochzeit platzen. Um wieder Land zu gewinnen, beschließen die beiden ein Haus fernab der Stadt zu beziehen. Ein Jahr lang soll diese Auszeit erst einmal gehen. Von Anfang an bezieht Linda Zervakis immer wieder ihre Familie, besonders die Mutter, und ihre Erinnerungen an Griechenland mit ein. Ich fand den Schreibstil flott und inhaltlich war nichts geschönt oder verklärt. Ausser vielleicht die studentisch anmutende Gruppenbildung zwischen Linda, Vivi, der Nachbarin und ein paar mehr oder weniger sympathischen Männern vor Ort. In sich waren die Erzählungen immer schlüssig. Beim Lesen habe ich oft gelacht und auch mal mitgefühlt, wenn es etwas ernster wurde. Ich kann die geschickt eingestreuten Tipps für das Landleben gut nachvollziehen. Dass nie alles perfekt läuft ist klar, aber in diesem Buch wird auf humorvolle Art und Weise gezeigt wie man es nicht macht und was man tun kann um seine Ergebnisse zu verbessern. Zum Beispiel, die erfahrenen Nachbarn um Rat bitten und sich der Situation anpassen. Ich finde das Buch ist eine unterhaltsame Mischung aus Sachwissen und Erzählung. Bei den nächtlichen Ausflügen der vom Zufall zusammengewürfelten Landei-Truppe, wäre ich gerne dabei gewesen, wenn nicht so viele Rauschmittel im Spiel gewesen wären. Wenn man keine romantisierte Wald und Wiesen Story erwartet sondern eine bodenständige Geschichte über Freundschaft, Landflucht und das Leben wie es gelebt werden will, hat man mit dem neuen Buch von Linsa Zervakis viel Freude! |
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Bewertung vom 31.08.2023 | ||
Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz Die Sprecherin fand ich von der Stimme her gut gewählt. Das Cover zeigt die Autorin und man spürt gleich den Sportsgeist und das Durchhaltevermögen gepaart mit Sympathie, was hier im Hörbuch gut rüberkommt. Das zum einen tolle Unterstützer aber zum anderen auf alle Fälle das Talent und die Freude an dem was sie in dem Sport der von Männern dominiert wird durchsetzt, nötigt mir Respekt ab. |
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Bewertung vom 31.08.2023 | ||
Nina Petri liest 18 Stunden und 10 Minuten. Ihre leicht rauchige Stimme finde ich passend zum Text. Das Cover ist ein eyecatcher, die grellen Farben zwingen einen zum hinsehen, auch wenn man die Person auf dem Bild nicht erkennen kann...Es gibt zwei Erzählstränge die langsam zusammenführen. Man erfährt schon ziemlich am Anfang, dass ein Mordfall an einer jungen Frau in den 1980er Jahren allem Anschein nach mit einem aktuellen Fall zu tun hat. Ermittelt wird durch Andrea, deren Familiengeschichte schwierig ist. Sie will unbedingt beweisen, das das damalige tragische Opfer Emily ein Teil von ihrem eigenen Leben ist. Von Anfang an bedrückt mich die misogyne Stimmung in diesem Drama, welche nicht von der Autorin ausgeht, sondern von einigen chauvinistischen männlichen Protagonisten. Durch die Zeitsprünge fällt das ganze noch unangenehmer auf. Auch in 40 Jahren scheint sich in Teilen nichts geändert zu haben. Andrea ist eine starke, eigenständige Persönlichkeit. Ich habe mit ihr mitgefiebert. Sie gibt nicht nur dem verstorbenen Mädchen neue Aufmerksamkeit, der Fall rückte in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit, auch muss sie sich ihrem eigenen Schatten stellen. Der Schreibstil ist flüssig und ausführlich genug dass ich mir gut vorstellen kann wie in etwa die Figuren in der Geschichte aussehen und wirken sollen. Die Ermittlerin ist mir sympathisch, viele andere Figuren haben mich genervt, aber das passte genau zum Thema und hat das ganze spannender gemacht. 0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 31.08.2023 | ||
"nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand halten" Diese Worte stammen von Hilde Domin. Ich kannte die hier erwähnte Schriftstellerin und ihre Werke noch nicht. Über das gefühlvoll geschriebene Buch von Gabriele von Arnim bin ich auf viele Künstler gestoßen, die es sich aus meiner Sicht lohnt zu studieren, ihre Kunst näher kennenzulernen. So schreibt die Autorin: "Sehen heißt sich öffnen. Schönheit will geübt sein. Schönheit sehen will gewagt sein." Dieses Buch beinhaltet nicht nur wertvolle Zitate und schöne Sprüche. Durch ihre persönliche Geschichte, die Erinnerungen an die Vergangenheit, lässt Frau von Arnim die LeserInnen an sich gefühlt heran und es kam mir vor als wolle sie einen ermutigen, auch sich selbst zu öffnen. Für die eigenen Gefühle, aber auch für all das was im Außen an erbaulichem auf uns wartet entdeckt zu werden. Ein bewegendes und schönes Buch. |
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Bewertung vom 30.08.2023 | ||
Herr Winter taut auf (MP3-Download) Wundervoll angenehm eingesprochenes Hörbuch, von Hans Jürgen Stockerl, 9 Stunden & 35 Minuten. Auch erhältlich als Taschenbuch, 352 Seiten, Rowohlt Verlag, sowie als eBook. Stefan Kuhlmann hat einen sehr interessanten und etwas unbequemen Charakter namens Robert Winter kreiert und Hans Jürgen Stockerl lässt den Hauptprotagonisten und alle anderen Figuren in dieser Geschichte lebendig werden. Das Coverbild, aber auch der Titel passen perfekt. Herr Winter hat kein Händchen für zwischenmenschliche Beziehungen. Er ist Finanzbeamter und sieht die Welt durch eine stoische und rationale Brille. Als seine Frau Sofia plötzlich aus dem Leben gerissen wird, weiß er nichts mehr mit sich anzufangen. An dem Tag als er keinen Ausweg mehr sieht, platzt die quirlige Lilli Fischer in sein Leben. Die Auftauphase von Robert Winter dauert eine Weile und ich fand dass der Autor den nicht ganz einfachen Mann, der nun nach dem Schicksalsschlag sein Leben umkrempeln muss, sehr authentisch beschreibt. Punktgenau werden nach und nach neue Figuren eingefädelt wie zum Beispiel den liebevoll zickigen Basti, der mit seinem Mann ins Nebenhaus einzieht. Das wiederum hat Miriam, Roberts Tochter eingefädelt. Mich haben die Zwischenmenschlichen Beziehungen und die ganze Geschichte sehr berührt aber auch sehr gut unterhalten. Der Schluss ist liebevoll und schlüssig. Das (Hör)buch ist voller Emotionen aber nicht schwülstig, so wie sich Robert nach Sofias Tod entwickelt mit allen ups and downs, so bin ich beim Hören mitgeschwungen. Absolut empfehlenswert! |
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