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herzenslustlos
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


gut

Ehrliches Profil eines modernen Teenagers

Idol in Flammen handelt von Akari, einer japanischen Schülerin, die besessen ist von einem Mitglied einer japanischen Popgruppe. Ihr ganzes Leben ist nach ihm ausgerichtet, selbst ihr eigen verdientes Geld, gibt sie nur für Idol aus, alles um ihrer eigenen Welt ein wenig zu entfliehen. Als Gerüchte aufkommen, ihr Idol hätte einen weiblichen Fan geschlagen, stürzt sich Akari nur noch weiter in ihre Obsession.

Bei diesem Werk handelt es sich um ein sehr prägnantes Profil eines modernen Teenagers. Die junge Autorin hat es dabei eindrucksvoll geschafft die Psyche junger Menschen darzustellen, die auch besonders unter dem heutigen Einfluss der sozialen Medien leiden. Sie legt ein Augenmerk auf die Geldmacherei der Popindustrie und welche Gefahr sich in diesem Idolisieren von fehlbaren Personen verbirgt, wenn es zu weit geht.

Leider ist mir das Buch zu kurz geraten. Dadurch wirkt die Geschichte teilweise sehr hektisch erzählt und geht nicht tief genug. Es ist schwer wirklich mit der Akakri zu mitzufühlen.

Bewertung vom 01.06.2023
Die unglaubliche Grace Adams
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


gut

Teilweise klischeehaft, aber dennoch humorvoll und berührend

Das Buch handelt von Grace Adams, einer beeindruckenden Frau, die sowas wie ein perfektes Leben führte, bevor sie beginnt alles zu verlieren. Am heißesten Tag des Jahres beschließt sie, dass sie das nicht akzeptieren kann und ihr altes Leben zurückholen will. Dafür muss sie sich auch der Vergangenheit stellen.

Die unglaubliche Grace Adams war sehr angenehm zu lesen, aufgrund der einfachen Sprache. Trotz teilweiser schwerer und bedrückender Themen, ist es sehr humorvoll geschrieben.

Die Geschichte wirkt anfangs sehr an der Nase herbeigezogen und mit Klischees übersät, was sich jedoch im Laufe des Buches bessert. Durch die knappen Kapitel mit den unterschiedlichen Zeitperioden, ist die Geschichte sehr kurzweilig. Allerdings wird es dadurch manchmal unnötig kompliziert und man hat stellenweise das Gefühl etwas wichtiges verpasst zu haben.

Insgesamt eignet sich das Buch durchaus als humorvolle Sommerlektüre, die sich auch mit schweren Themen befasst.

Bewertung vom 08.05.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


sehr gut

Zarte Dunkelheit

Als wir Vögel waren spielt in der fiktiven Stadt Port Angeles in Trinidad. Dort treffen Emmanuel und Yejide aufeinander, zueinander geführt durch den Tod, mit welchem sich beide auf unterschiedliche Weise auseinander gesetzt sehen.

Das Buch konnte mich sofort durch sein wunderschönes Cover in den Bann ziehen, was sich auch im Buch durch einen angenehmen Schreibstil fortsetzte. Die Umgebung des lebhaften Port Angeles, sowie des geheimnisvollen Hauses von Yejides Familie und auch der Friedhof wurden sehr zart umschrieben. Es war leicht zu lesen, trotz eines schweren Themas. Der Tod ist das zentrale Thema, es gibt viele düsteren Elemente, aber darauf erwächst eine Liebesgeschichte die neben den magischen Elementen, für eine ergreifende und sehr atmosphärische Geschichte sorgt. Einzig an echter Handlung mangelt es so manchmal, aber das lässt sich verkraften.

Bewertung vom 27.02.2023
Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


sehr gut

Interessanter Blickwinkel auf die DDR!

Bisher hat sich Aron Boks wenig mit seinem berühmten Urgroßonkel Willi Sitte befasst, der ein bekannter und umstrittener Maler aus der DDR war. Als in seiner Familie jedoch dann ein Bild von Willi Sitte auftaucht, ist Aron interessiert und beginnt mehr über Willi Sitte und seine Familiengeschichte nachzuforschen.

In Nackt in die DDR ist es dem Autor gelungen, eine wirklich interessante Betrachtung der DDR verfasst zu haben. Im Vordergrund steht das Thema der Kunst in der DDR, welches anhand von Willi Sitte und damit der persönlichen Familiengeschichte des Autors erläutert wird. Aron Boks hat die DDR selbst nicht erlebt, schafft es aber während des Buches einen sehr differenzierten Blick auf die Geschichte der DDR und Willi Sitte zu werfen. Durch die dazu kommende persönliche Verbindung des Autors zu dieser Geschichte, entsteht eine ganz einzigartige Betrachtung dieses Abschnitts deutsch-deutscher Geschichte, die es sich definitv lohnt zu lesen!

Bewertung vom 19.12.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


gut

Träge!

In Connemara geht es um die moderne Arbeitswelt, in welcher Helene es geschafft hat sich erfolgreich hochzuarbeiten. Sie konnte ausbrechen aus ihrer Provinz, hat Ehemann, zwei Kinder, ein schönes Haus und ist dennoch nicht glücklich. Dann trifft sie auf Christophe, ihren Jugendschwarm, der ihr Dorf nie verlassen hat und der sie dazu veranlasst ihren Aufstieg zu reflektieren.

Mathieu gelingt es sehr gut, die Atmosphäre einer Gegend und den Zeitgeist der Geschichte mit seinen Worten zu vermitteln. Man wird hineingezogen in die moderne Arbeitswelt, in der man so vieler selbst wiedererkennt. Auch die Spannungen die Frankreich heute betreffen werden authentisch dargestellt, unter anderem die Klassengesellschaft, die auch noch in dieser modernen Arbeitswelt besteht. Jedoch verfällt das Buch dort zu meinem Geschmack zu sehr zu einer Art Dokumentation über die heutige Arbeitswelt und die Geschichte an sich verläuft nebenbei nur sehr träge, ohne große Emotionen zu vermitteln.

Bewertung vom 14.11.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


weniger gut

Potential nicht ausgeschöpft!

In das Leuchten der Rentiere steht das indigene, skandinavische Volk der Sami im Mittelpunkt. Für diese spielen ihre Rentiere eine große Rolle, allerdings erfahren die Sami viel Diskriminierung vom Rest der Bevölkerung. Darunter machen einige sogar Jagd auf ihre geliebten Rentiere. So muss auch die junge Elsa mit ansehen, wie ihr eigenes Rentier vor ihren Augen ermordet wird. Wie immer unternimmt die Polizei nichts, also muss Elsa irgendwann selbst für Gerechtigkeit sorgen und dabei nicht nur gegen die Diskriminierung der Sami ankämpfen, sondern auch gegen die patriarchalen Strukturen ihrer eigenen Kultur.

Die Beschreibung lässt bereit eine Szenerie erwarten, die eine wunderbare winterliche Stimmung vermitteln kann, wozu auch das schlichte, stimmige Cover passt. Diese Stimmung kommt auch während des Lesens der Geschichte auf, allerdings lässt die Geschichte einen sonst auch eher kalt. Der Schreibstil ist gut, jedoch kommt die Handlung nach einer spannenden Premise, nie richtig ins Rollen. So passiert im gesamten ersten Teil nach dem Beginn nicht mehr viel. Selbst wenn später mal kurz Spannung aufkommt, wird diese schnell wieder entkräftet mit vielen belanglosen Erzählungen, die leider jegliche Eleganz vermissen lassen. So bleibt das einzig Interessante an dem Buch der Einbau der samischen Kultur und Sprache, sowie das Aufmerksam machen auf die erschreckende Diskriminierung, der die Sami ausgesetzt sind. Vielleicht wäre eine Sachbuch zu dem Thema eine bessere Idee gewesen.

Daher nicht zu empfehlen, da es sein vorhandenes Potential nicht ausschöpfen kann.

Bewertung vom 10.10.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


gut

Lektionen von Ian McEwan handelt vom Leben Roland Baines. Unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen, später als talentierter Klavierschüler mit komplizierter Beziehung zu seiner Lehrerin und schließlich von seiner deutschen Frau zurückgelassen mit dem gemeinsamen Sohn. Diese Ereignisse prägen Roland, aber er muss sich der Vergangenheit stellen, um abschließen zu können.

Das Cover des Romans weiß durch seine Schlichtheit zu überzeugen und passt auch gut zum Roman. Auch der Schreibstil hat mir nach kurzer Gewöhnungsphase gut gefallen und das Buch war einfach zu lesen. Allerdings war es vor allem zu Beginn verwirrend in welchem Zeitraum man sich befindet, da das Buch von einem ganzen Leben erzählt und gerade zu Beginn immer wieder zu verschiedenen Zeitpunkten springt, ohne das klar darzustellen. Insgesamt wurde mit dem Einbau historischer Ereignisse, jeweils ein gutes Gefühl zum jeweiligen Zeitgeist übermittelt, auch wenn es sich manchmal dadurch sehr nach Geschichtsbuch angefühlt hat.

Die Charaktere sind insgesamt wenig empathisch, dafür teilweise sogar egoistisch, wirken aber gerade dadurch tatsächlich echt und authentisch. Teilweise zieht sich die Geschichte sehr, es wird viel Belangloses erzählt. Viel zu spät schafft es Roland mit der Vergangenheit abzuschließen, sein ganzes Leben wurde er dadurch gehemmt und das war teilweise frustrierend zu lesen.

Durch die unnötige Länge nicht zu empfehlen, außer man liest wirklich Ian McEwan sehr gern.