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Benutzername: 
mel.e
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leopoldshöhe

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2021
Die Nacht - Wirst du morgen noch leben? / Björk und Brand Bd.2
Beck, Jan

Die Nacht - Wirst du morgen noch leben? / Björk und Brand Bd.2


sehr gut

Komplexität trifft auf Gänsehautmomente
"Die Nacht - Wirst du morgen noch leben?" ist der zweite Band einer Buchreihe rund um das Ermittlerduo Inga Björk und Christian Brand. Es ist nicht zwingend notwendig, "Das Spiel" zu kennen, dennoch ist für diverse Kenntnisse das vorherige Lesen angeraten. Hier und da fließt die alte Ermittlung mit ein und setzt bei Nichtkenntnis leichte Verständnisfragen voraus. Nichtsdestotrotz ist "Die Nacht - Wirst du morgen noch leben?" ein Thriller, der mich überzeugen konnte in seiner Komplexität. Ein gelungenes widerwärtiges Spektakel, welches nur darauf zielt Rache zu nehmen. Letztendlich spielt der Autor mit Gegenwart und Vergangenheit, um diese nahtlos ineinander fließen zu lassen und das mit einer großen Leichtigkeit. Mehr und mehr wird offenbart und gibt dem Thriller so die nötige Spannung. Mir ist das Lesen leicht von der Hand gegangen, da ich den Plot als sehr gelungen erachte und den Spannungsbogen groß, da sich dieser komplett halten kann, wobei ich gerade zu Anfang erst einmal begreifen musste, welche Verbindung die auftretenden Personen miteinander haben.

Es ist ein Grauen mit anzusehen, wie Menschen sterben, aber es zeigt sich rasch, das es einen gewissen Sog entwickeln kann, was einer Abhängigkeit gleicht. Die erste Aufgabe des Nachtmann hieß, nicht anzurufen und dennoch gibt es Menschen, die sich als Richter aufspielen und sich erhoffen Zeuge weiteren Tötens zu werden. Insgesamt sind fünf Personen in Glaskästen gefangen und warten auf ihr Urteil, bzw. hoffen, das dieser Kelch an ihnen vorbeizieht. Für Björk und Brand ist es ein Handeln auf Zeit, denn jeden Augenblick kann es eine weitere Tote / einen weiteren Toten geben.

Letztendlich offenbaren sich Trauma und Rachegedanken, die im Zusammenhang mit Korruption und Macht stehen. Menschen müssen großes Leid ertragen und die Strafe wird verhängt werden müssen, auch um innerlich wieder frei zu werden? Es zeigt sich definitiv, das Schuld nicht verjährt und auch, wenn es nicht der richtige Weg ist, um in die Öffentlichkeit zu gehen und großes Unrecht anzuklagen, bin ich in Gedanken auch bei den kindlichen / jugendlichen Opfern, die für Gerechtigkeit und Heilung kämpfen. Endlich eine Stellungnahme für das damalige Geschehen zu erhalten ist hier das Ziel, wobei die Mittel, um dieses zu erhalten nicht immer nachvollziehbar und auch psychotisch erscheinen.

Insgesamt ein Thriller, der wirklich unter die Haut geht und daher eine Leseempfehlung verdient!

Bewertung vom 31.08.2021
Nur ein Schritt
Bailey, Samantha M.

Nur ein Schritt


sehr gut

"Nur ein Schritt" ist ein insgesamt recht gelungener Thriller, der zu Beginn rasant geschrieben ist und den Spannungsbogen immer wieder neu aufbaut. Als Leserin bekomme ich eine Vorahnung über das Geschehen insgesamt, aber kann am Ende doch überrascht werden. Die Veränderung von Nicole, deren Gedanken und Ängste nicht immer nachvollziehbar sind, ergeben letztendlich einen Sinn und es ist nicht alles ein auf eine Wochenbettdepression zu schieben, auch wenn die Autorin dieses glaubhaft verpackt hat. Klar ist, das sie ihr Baby liebt und nur das Beste für Quinn im Sinn hat, auch wenn es absolut psychotisch wirkt.
Es zeigt sich, das Erfahrungen aus der Vergangenheit Menschen prägen und sich immer wieder in den Vordergrund spielen. Auch Morgan hat mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, die sich nicht abschütteln lässt und erneut in den Fokus tritt, nachdem Morgan Nicole begegnet ist. Die Verbindung der beiden Frauen ist nicht leicht zu durchschauen und Morgan ist bereit die Wahrheit aufzudecken.
Der Klappentext spricht eine deutliche Sprache, sodass recht schnell klar wird, das Nicole Morgan ihr Kind überreicht, bevor sie sich auf die Gleisen wirft. Für die Polizei sieht es allerdings so aus, als hätte Morgan Nicole gestoßen, denn das Video, welches im Internet erscheint, lässt viele Mutmaßungen zu. Morgan, die durch ihren verstorbenen Ehemann schon im Fokus der Polizei steht, muss beweisen können, dass sie unschuldig ist. Es ist ein Ringen aus erwachter Mutterliebe und dem Wunsch nach Wahrheit.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, auch wenn die Story mitunter sehr verwirrend und unglaubwürdig erscheint, ist das Gesamtergebnis letztendlich zufrieden stellend. Ich empfand sehr viel Mitleid mit den Protagonistinnen, die sich emotional auf einer Ebene befinden und daher eine Begegnung unausweichlich ist, wenn auch nicht sofort erkenntlich, im Nachhinein sehr zutreffend. Schade nur, das es Menschen gibt, die auf ihren eigenen Vorteil bedacht Schaden zufügen und nicht davor zurückschrecken andere in den Tod zu stürzen, wenn dieser auch selbst gewählt war.

Bewertung vom 31.08.2021
99 Tage mit dir
Miller, Catherine

99 Tage mit dir


sehr gut

"99 Tage mit dir" ist ein sehr emotionaler Roman, der aufzeigt, wie wichtig es ist, die Zeit zu nutzen, da niemand den Tag vorhersagen kann, wann es Zeit ist sich zu verabschieden. Nathan und Emma lernen sich auf ganz außergewöhnliche Art kennen und lieben, aber die Zeit ist gegen sie und dennoch ist es ihnen gelungen, sie für sich zu nutzen. Der Klappentext spricht eine sehr deutliche Sprache und vielleicht auch gerade deshalb fühlte ich mich sehr angesprochen. Es ist ein Roman mit sehr viel Tiefgang und ganz bezaubernden Protagonisten, die trotz ihrer charakterlichen und familiären Unterschiede wunderbar miteinander agieren und sich in den schlimmsten Momenten ihres Lebens begegnen und sich Halt geben können. Es berührt ganz tief innen und zeigt wieder einmal auf, wie vergänglich das Leben sein kann. Die Hoffnung und das Glück ist spürbar und gibt dem Roman daher auch ganz viele schöne Seiten, sodass es eben nicht nur traurig und nachdenklich stimmt, sondern auch ganz viel Wärme zu erspüren ist.
Die Protagonisten Emma und Nathan haben ihr Päckchen zu tragen und dennoch schaffen sie es, sich näher zu kommen und sich zu verlieben. Nathan, der aufgrund eines Traumes, der immer wieder kehrt und sich zwar verändert davon überzeugt ist zu sterben, erscheint mir oftmals total verrückt durch sein Gedankengut, dennoch ist seine authentische, lebenslustige Art sehr wichtig, um Emma aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Emma, die sich um ihre kranke Mutter kümmert, schlägt sich mit anderen Sorgen um die Zukunft herum als Nathan, der als Sky - Diving - Instruktor scheinbar keine Angst vor dem Tod kennt. Dies ist ein Trugschluss, da Nathans Aufzeichnungen in seinem Tagebuch eine ganz andere Sprache sprechen.

Fazit:
"99 Tage mit dir" sind definitiv um ein vielfaches besser, als 99 gelebte Tage ohne dich. Ein sehr berührender, nachdenklich stimmender Roman, den ich sehr gerne weiterempfehlen möchte. Es zeigt sich, das es sich lohnt, die Zeit zu nutzen und jeden Augenblick zu genießen. Der Autorin ist es gelungen einen sehr emotionalen Roman zu verfassen, der Ängste auffängt, aber eben auch die schönen, intensiven Momente des Lebens zu umschreiben.

Bewertung vom 29.08.2021
Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


sehr gut

"Pirlo - Gegen alle Regeln" ist aufgrund seines Protagonisten Pirlo interessant und lebendig. Ich war mir oftmals unsicher, ob ich Beifall klatschen soll oder lieber einfach nur den Kopf auf den Tisch hauen, denn Pirlo ist definitiv anders und absolut nicht langweilig. Die Wege, die er geht, um seine Klientin aus dem Schlamassel zu retten, in der sie sich nach dem Mord an ihrem Mann in Untersuchungshaft befindet. Es sieht schlecht für sie aus und wird sicherlich einige Jahre hinter Gittern sitzen müssen, wäre da nicht Pirol dessen Genialität, so will ich es mal nennen, wäre, der ungewöhnliche Mittel nutzt, um seine Klientin vor dem Gefängnis zu bewahren. Auch seine Angestellte wirkt interessant gezeichnet und bewirkt gemeinsam mit Pirlo ein gelungenes Strafverfahren.
Insgesamt ist dieser Krimi sehr gut zu lesen, da sich ein gelungener Spannungsbogen aufbaut, schon aufgrund der Vergangenheit Pirlos, die eine tragende Rolle innerhalb der Story spielt. Um finanziell gesichert zu sein, werden die Regeln für einen Freispruch der Klientin einfach geändert, denn sollte die Angeklagte ins Gefängnis wandern, wäre sie auch zeitgleich zahlungsunfähig. Für Pirlo also eine doppelt hohe Herausforderung, zumal auch seine Familie in Schwierigkeiten steckt. Hier ist Blut manchmal dicker als Wasser und um den Familienfrieden zu erhalten, muss man hier und da selbst straffällig werden. Es ist auf der einen Seite wirklich amüsant geschildert, auf der anderen Seite aber auch sehr überspitzt dargestellt.

Für mich ein gelungenes Lesevergnügen, sodass ich nicht abgeneigt bin, erneut in einen weiteren Justiz - Krimi mit Pirlo und Sophie Mahler abzutauchen. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da dieser außergewöhnliche Protagonist mir sehr zugesagt hat. Pirlo hebt sich definitiv von der breiten Masse ab, was vielleicht auch am Khatib - Clan liegen könnte, denn Pirlos Brüder sind mir wirklich etwas suspekt und dennoch fasziniert mich sehr, wie es weitergeht innerhalb der Familie und weiteren zu lösenden Fällen. Ein Strafverteidiger mit einigen Ungereimtheiten bezüglich seiner Person und dazu dann noch außergewöhnlichen Methoden Straftaten aufzudecken ist wirklich ein kluger Schachzug des Autors. Sophie Mahler darf gerne eine tragende Rolle in der Fortsetzung der Buchreihe führen, da sie bisher eher blass und nebensächlich erschien, aber sicherlich genügend Potential besitzt, um mehr glänzen zu können.

****

Bewertung vom 25.08.2021
Dein ist die Lüge / Kate Burkholder Bd.12
Castillo, Linda

Dein ist die Lüge / Kate Burkholder Bd.12


sehr gut

"Denn dein ist die Lüge" ist ein weiterer Thriller der Autorin Linda Castillo, der sich im Umfeld der Amischen Glaubensgemeinschaft befindet und dadurch erneut einen ganz besonderen Charme verströmt, auch wenn Lügen, Korruption und ein Mord sehr viel Raum einnimmt, so ist es doch die Zuflucht bei einer Amischen Familie, die einen Großteil der Story einnimmt. Ich verfolge diese Thrillerreihe von Anfang an und bin wie zuvor sehr begeistert.
Kate Burkholder wird in diesem 12. Band der Buchreihe herausgefordert sich Lügen und Intrigen inmitten der Polizeiarbeit zu stellen und bringt sich erneut in Gefahr, wobei auch die Amische Familie bei der sie durch Unwetter untergekommen ist, ebenfalls großen Gefahren ausgesetzt sind. Adam Langacher ist mit Kate aufgewachsen, nun verwitwet mit drei jüngeren Kindern, liest er Gina Colorosa schwerverletzt quasi von der Straße auf. Diese Hilfsbereitschaft ist bezeichnend für die Amischen und auch wenn die religiösen Unterschiede mehr als deutlich sind, ist die Anziehung zwischen Gina und Adam mehrfach greifbar.
Kate Burkholders besondere Herausforderung besteht hier zwischen einer langen Freundschaft und der Polizeiarbeit, da es in den eigenen Reihen zu Machtmissbrauch gekommen ist und auch vor Mord nicht zurück geschreckt wird. Klar ist schnell, das Gina in großer Gefahr schwebt und damit auch die amische Familie gefährdet. Kate muss sich entscheiden und wie immer entwickelt sie dabei großes Geschick ihren eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und auch die Menschen, die sie liebt zu schützen. Was sich letztendlich offenbart, wirkt auf den ersten Blick utopisch und dennoch ist sicherlich auch ein Fünkchen Wahrheit darin verborgen. Menschen in hohen Positionen bedienen sich am kleinen Mann und beuten diese aus, was einen Großteil dieser Story ausmacht, da Gina endlich ihr Schweigen bricht. Ihre eigene Selbstdarstellung ist allerdings auch mit Untertreibungen und Lügen behaftet, was durch Rückblenden in die gemeinsame Vergangenheit mit Kate mehr als deutlich wird.
Insgesamt erneut ein spannender Thriller, der auch beim 12. Band nicht abgenutzt und aufgesetzt wirkt, sondern wieder einmal begeistert. Kate Burkholder ist als Polizeichefin eine sehr interessant gezeichnete Protagonistin, was dazu führt diese Buchreihe auch weiterhin verfolgen zu wollen. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2021
Nachrichten von Männern
Decker, Anika;Berlin, Katja

Nachrichten von Männern


sehr gut

Für Regentage, an denen man herzlich lachen möchte, bestens geeignet

"Nachrichten von Männern" ist ein Sachbuch, welches die Garantie verleiht, mehr als einmal zu Schmunzeln oder auch wirklich laut aufzulachen. Hier und da ist es wirklich fies, was allerdings daran liegt, das der Wahrheitsgehalt des Geschriebenen sehr hoch ist. Leider sind die Seiten meines Ebooks viel zu schnell gelesen und es breitet sich leicht Missmut über den doch recht hohen Preis aus. Nichtsdestotrotz konnte ich mich köstlich amüsieren und konnte meinen Mann hier und da eindeutig identifizieren. Frauen, die sich noch auf der Suche ihres Lebenspartners finden, werden sicherlich noch einiges mehr entdecken, was absolut Klischees erfüllt. Ich gestehe, das es mir doch lieber ist, nur ein OK oder Daumen hoch zu erhalten, als Geschwafel und Besserwisserei. Leider hatte ich dann doch ein Bild eines Mannes vor Augen, dem ich zutraue, auch in brenzligen Situationen seinen Senf oder Erkenntnisse, die für den Moment wirklich unpassend erscheinen, hinzufügen zu müssen, aber so ist es ja auch im wahren Leben. Ein sachlich denkender Mann, von dem man erwartet, dass er lediglich zuhört, gibt Tipps, die nicht wirklich hilfreich sind, da ich als emotional veranlagte Frau, jetzt in diesem Augenblick keine Analyse der Situation benötige, sondern starke Arme die mich auffangen.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, auch wenn man nicht alles ernst nehmen sollte, hier und da eben doch ein Fünkchen Wahrheit im Geschriebenen versteckt ist, und gerade das es war, was mich schmunzeln ließ. Ideal zum Verschenken und eben auch zum Selbstlesen an Regentagen, die oftmals auch beinhalten, sich einfach nur verkriechen zu möchten. "Nachrichten von Männern" wird vielleicht keine Bauchschmerzen vom Lachen verursachen, aber sicherlich das eine oder andere Lächeln hervorrufen und dafür sorgen, dem Tag vielleicht doch noch einige Sonnenstrahlen zu entlocken. Hoffe ich jedenfalls.

Fazit:
Es zeigt sich definitiv, wie unterschiedlich Männer und Frauen ticken und das ist der Charme dieses Buches, welches durch Recherchen einen hohen Wahrheitsgehalt über "Nachrichten von Männern" enthält. ☺

Bewertung vom 09.08.2021
Home, sweet home
Fielding, Joy

Home, sweet home


ausgezeichnet

Anders als von der Autorin gewohnt, handelt es sich bei "Home, sweet Home" nicht um einen Thriller, obwohl die Story dadurch nicht weniger spannend geschrieben ist. Durch die intensive Betrachtung der Protagonisten wird schnell deutlich, das in einigen Familien der Haussegen ziemlich schief hängt und der Prolog deutet zu Beginn schon darauf hin, das es ein Unglück gegeben hat, welches den beschriebenen Familien zuzuschreiben ist, wobei nicht klar ist, welche es treffen wird. Es geht um Liebe und Betrug, um Ängste und Panikattacken, die von der Autorin treffend beschrieben sind. Es geht um Männer, die ihre Frauen belügen und um Männer, die ihre Frau verlassen, damit diese wieder zu sich finden kann. Insgesamt ist "Home, sweet Home" ein Roman, der mitunter schockiert, aber eben auch aufzeigt, wie wichtig Vertrauen ist. Manche Personen werden über sich hinauswachsen, während andere in ihrem Dreck steckenbleiben, da sie sich nicht helfen lassen wollen. Über allem steht Maggie, deren Augen nichts entgeht, die aber ihre eigene innere Krise überwinden muss, um innerlich zu heilen. Mir hat sehr gefallen, wie intensiv die Autorin mit diversen Problemen einer Nachbarschaft umgeht, die sich nicht immer angenehm verhält.
"Home, sweet Home" ist ein wirklich intensives Leseerlebnis, deren Geschehnisse nahtlos ineinander fließen. Dadurch, das viele Menschen ihren Raum bekommen, ist es ein Kennenlernen von inneren und äußeren Nöten. Mitunter ist es auch ein Befreiungsschlag aus unterschiedlichen Abhängigkeiten und das Erkennen des eigenen Wertes. Hierdurch wird ein breit gefächertes Spektrum an Emotionen dargestellt, was das Lesen sehr angenehm macht.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da mir der Aufbau der Story sehr gefallen hat. Es gibt viele Protagonisten, die ihre Nöte besiegen müssen und dabei entweder gewinnen oder verlieren. Männer, die ihre Frauen belügen, Männer, die sich lösen müssen, um ihr Glück zu finden und Frauen, die einfach unbelehrbar sind. Dann wiederum gibt es Frauen, die sich nur ducken und dabei nicht nur sich gefährden und Frauen, die sich von ihren Ängsten befreien. Insgesamt viele unterschiedliche Perspektiven, die aber immer darauf zurück zu führen sind, das es sich hier um eine Nachbarschaft handelt, die wie im wahren Leben mitunter unter Beobachtung stehen. Nicht alles bleibt verborgen und wird sich zum Ende hin für die einen zum Guten wenden, für andere wiederum für Neuanfänge sorgen und für einige, die, die unbelehrbar sind, Einsamkeit und Frust bereithalten. Cul - De - Sac, wie der Titel im Original heißt, hätte auch sehr gepasst, denn während für die einen das Leben einer Sackgasse gleicht, in der es weder vor noch zurück geht, beginnt für andere eine gelungene Wende.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2021
Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
Douglas, Claire

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du


sehr gut

"Beste Freundin" ist ein Thriller, der seine Spannung durch Rückblenden und Gegenwart aufbaut. Durch das gemeinsame Erleben der Freundinnen Jess und Heather bekommt der Leser / die Leserin einen guten Eindruck auf das Geschehen im Damals und Heute, was zwar hier und da auch gekürzt hätte werden können, da die Story mitunter dadurch leidet, erweckt zum Ende hin einen gewissen Sog. Die letzten 100 Seiten sind so zügig gelesen, da die Erwartungshaltung auf eine Auflösung der Geschehnisse dringend benötigt. Der Untertitel "Niemand lügt so gut wie du" könnte nicht passender sein, wobei es doch eine ganze Weile Seite benötigt, um einen schlüssigen Thriller zu lesen. Zunächst liest es sich eher wie ein Roman, wobei das Verschwinden der Schwester Heathers viele Rätsel aufgibt, die im Nachhinein einen ganz bitteren Beigeschmack bekommen. Warum Heather also einen Mord begangen hat, ergibt einen Sinn, auch wenn dieses Geheimnis sehr spät gelüftet wird. Authentisch wirkt die Sorge von Heathers Mutter, die immer noch die Hoffnung hegt, ihr Kind wieder in die Arme schließen zu können.
Wie schnell ein Menschenleben gebrochen wird, wird schnell deutlich. Es gefügig zu machen, kann recht unterschiedlich verlaufen, dennoch ist es immer wieder erschrecken, wie viel Macht manche Menschen über einen anderen haben und wie skrupellos sie hierbei vorgehen. "Beste Freundin" erzählt mehrere Geschichten in einer, die sich dann nahtlos ineinander einfügen konnten. Da es nicht sofort ersichtlich ist, plätschert die Story hier und da vor sich hin und wirkt zunächst sehr oberflächlich, da das Ziel der Autorin erst spät zu erkennen ist. Bis dahin hätte ich dem Genre Thriller nicht zustimmen können, da es wirklich blass wirkt. Hat man den Punkt der Oberflächlichkeit oder Ausschweifung überwunden, nimmt Hochspannung diesen Platz ein und gibt Dinge preis, die nicht ersichtlich waren. Die unterschiedlichen Perspektiven passen nun zueinander und erwecken den Thriller aus seinem Dornröschenschlaf.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich im Nachhinein doch begeistert war und das Ende als sehr gelungen betrachte. Manche Lügen sollten Lügen bleiben, da sie als Wahrheit zu viele belasten würden. Letztendlich ein Thriller, der sich zu lesen lohnt, auch wenn es einige Zeit dauert, mit Protagonisten und Geschehen warm zu werden.

Bewertung vom 20.07.2021
Erben wollen sie alle
Hennig, Tessa

Erben wollen sie alle


sehr gut

Amüsant mit gewisser Dramatik
"Erben wollen sie alle" ist kurzweilige Unterhaltung, die mich positiv überrascht hat. Das Cover gaukelt eine sehr humorvollen Roman vor, der aber durchaus Tiefgang aufweisen konnte, dadurch, das viele Begebenheiten des Lebens aufgerollt und endlich ausgeräumt werden. Mich hat zwar nicht alles überzeugen können, da viele schmerzlichen Erinnerungen nicht zu dem gewollt amüsanten Begebenheiten des Alltags passend erschienen. Es wechselt sich stimmungsmäßig häufig ab und wer einen reinen Roman sucht, der zum Lachen bringt, der liegt bei der Auswahl komplett daneben.
Trauer, Wut und auch eine Erkrankung wie Alzheimer Demenz sind meiner Meinung nach in den Fokus gerückt, wobei auch die Liebe nicht zu kurz kommt, wenn auch überschaubar. Eigentlich ist "Erben wollen sie alle" ein Roman der Aussprache, die auch bitter nötig ist. Familiengeheimnisse müssen aufgedeckt werden, um innerlich heilen zu können und eben auch Neuanfänge zuzulassen.
Insgesamt eine kostbare Lektüre, die aufzeigt, das nicht alles im Leben nur heiter Sonnenschein ist und dieses eben auch ein Leben mit Schattenseiten widerspiegelt. Der Schauplatz Mallorca ist sehr gut gewählt, da er trotz allem Dramen echtes Urlaubsfeeling verströmt.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da mir Schreibstil, Protagonisten in ihrer Unterschiedlichkeit beschrieben und auch die kleine Reise nach Mallorca sehr zugesagt hat. Geheimnisse die offenbart werden und auch die anfängliche Oberflächlichkeit der "Erben" zerschlägt sich nach und nach, da sie alle ihr Päckchen zu tragen haben, welche sich irgendwann in Aussprachen auflösen und bedeutsam werden für einen Neuanfang, der auch für das Familienleben prägend wird. Ein Roman, der eben nicht nur amüsiert, sondern auch Tiefe beweist. Es war absolut anders als erwartet und ließ sich dennoch am Pool in Rhodos hervorragend lesen.