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MelB
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Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


ausgezeichnet

"Gefährliche Betrachtungen - der Fall Thomas Mann" ist ein Kriminalroman und vor allem ist er eine Hommage an Thomas Mann.
Absolut lesbar und von feinem Witz und Humor durchzogen erzählt der "sich in seinem 100. Lebensjahr befindende" Ich-Erzähler vom schicksalhaften Sommer 1930. Damals war er 20 Jahre jung und wollte unbedingt Thomas Manns Werk Die Buddenbrocks in seine litauische Muttersprache übersetzen.
Nachdem er es geschafft hat, den menschenscheuen Literaturnobelpreisträger tatsächlich anzusprechen und sich mit ihm zu einem Spaziergang zu verabreden, passieren allerdings ein paar unglückliche Zufälle und statt über einen Auftrag zur Übersetzung zu sprechen, finden sich "Mann & Müller" nach bester Sherlock Holmes Manier zusammen, um die Abschrift eines gefährlichen Textes Thomas Manns zu finden.
Die Lektüre war wirklich ein besonderer Genuss, vor allem, weil der Stil des Autoren wirklich einzigartig und unfassbar humorvoll ist. Mein absolutes Highlight in dem Roman, der auf jeden Fall in meine Highlights 2024 aufgenommen wird, ist der "Brief", den Thomas Mann an Adolf Hitler schreibt.
Alles in allem ein wundervoller Roman, voller Anspielungen und ja, auch voller Parallelen zu der heutigen Zeit und damit und auch durch das Nachwort des Autoren durchaus als Warnung zu verstehen.
Eine 100%ige Leseempfehlung für eins meiner Lese-Highlights in diesem Jahr!

Bewertung vom 05.11.2024
Alles Sisi
Edinger, Verena

Alles Sisi


ausgezeichnet

Der Kaiserin Sisi bin ich wie so viele zuerst in den kitschig-süßen Sissi-Filmen begegnet. Seitdem fasziniert mich diese Frau, und ich lese immer gern über sie - im Mai diesen Jahres habe ich von Karen Duve Sisi gelesen - ein wirklich tolles Buch! Alles Sisi ist nun ein Sachbuch, das ebenfalls Sisi als Thema hat. Es ist absolut perfekt gemacht und ich habe es ehrlich gesagt verschlungen. in 4 Kapitel wird Sisis Leben gegliedert und behandelt, alle Themen sind nicht nur gut lesbar, sondern auch zudem graphisch interessant und abwechslungsreich gestaltet. So ist z.B. abgedruckt im originalen Maßstab, wie schmal der Taillenumfang von 50 cm ist, oder wir sehen anhand von größeren oder kleineren Kreisen, wie lange sich Sisi wo aufgehalten hat in welchen Jahren. Es gibt Illustrationen, die sie und ihre Kinder zeigen, auf der Seite zu ihrer Hochzeit mit Franz Josef sind beide am Rand der Seiten abgebildet im Stil von Kirchenfensterbildern und und und. Ich schwelgte wirklich in diesem wunderschönen Buch - UND ich habe auch noch etwas Neues erfahren, nämlich, dass Sisi tätowiert war!
Absolute Leseempfehlung und für mich eins der wenigen Bücher, die in unserer Wohnzimmer Bibliothek Platz finden dürfen. Hier sind hauptsächlich Schmuckausgaben und Nachschlagewerke "ausgestellt" - und Alles Sisi hat einen Ehrenplatz bekommen!

Bewertung vom 31.10.2024
Teenage Blues
Hubermann, Melanie

Teenage Blues


ausgezeichnet

Teenage Blues ist ein Buch, das mich absolut abgeholt hat! Die Gliederung und Sprache des Buches sind durchdacht und passen perfekt zum Thema. Der Text ist soweit ich das beurteilen kann fundiert unterlegt mit Studien und Fachwissen und wird immer wieder durch echte Praxisbeispiele aufgelockert, was sehr zur Lesbarkeit beiträgt. Die Autorin wirkt sehr empathisch und authentisch auf mich und ich habe das Buch wirklich sehr gern gelesen. Ich werde es als Nachschlagewerk behalten und immer wieder mal einzelne Themen nachlesen, die ich mir bereits markiert habe. Ein Buch, das mir in der aktuellen Lebensphase meiner 3 Töchter (19, 16 und 13 Jahre alt) sehr hilft und auch tröstet.

Absolute Leseempfehlung!!!!

Bewertung vom 25.10.2024
Das rote Vogelmädchen
Steinhardt, Stephanie Marie

Das rote Vogelmädchen


ausgezeichnet

Das rote Vogelmädchen ist ein Adventskalenderbuch - 24 Tage im Dezember im Leben von Bene und Jacob. Die beiden sind ein junges Paar, das noch nicht lange zusammen ist. Sie arbeiten gemeinsam in einer Werbeagentur und sind zumindest äußerlich sehr unterschiedlich: Bene ist eine "bunte" Person, ihre Kleidung phantasievoll und vor allem bunt, ihre Wohnung ein Schatzkästchen voller Fundstücke und bezaubernder Dekoration. Jacob dagegen trägt meist die gleichen unauffälligen Schnitte und Farben und wirkt eher nüchtern.
Bene schenkt ihm in ihrer ersten gemeinsamen Adventszeit jeden Tag ein kleines Döschen, in das sie jeweils Texte legt, die sie über ihn geschrieben hat oder Begegnungen wieder aufleben lässt, die sie gemeinsam erlebt haben - ihr erstes Treffen, ihr erstes Date, ihr erster Kuss, Gedanken oder Chats, die sie hatte(n), als sie noch kein Paar, aber schon Kollegen waren. Diese Idee trägt durch das Buch und ich habe mich in jedem Kapitel immer sehr auf diese Rückblicke und Einblicke aus Benes Sicht gefreut!
Die 2 Erzählebenen machen das Buch sehr lebendig und der Gegenwarts-Handlungsstrang, der tatsächlich den 01. bis 24. Dezember umfasst, ist sehr authentisch erzählt. Wir erleben diese 24 Tage im Leben des Paares mit, in denen sie sich einer beruflichen und persönlichen Herausforderung stellen, die vor allem Jacob an seine Grenzen bringt. Bene dagegen macht in diesen 24 Tagen eine sehr persönliche Entwicklung durch und setzt sich mit ihrem Verhalten, ihren Vorstellungen und einem großen Missverständnis auseinander, das sie in ihrem Leben immer begleitet hat.
Die Charaktere sind so sympathisch gezeichnet und zum Glück trotz des emotionalen Themas und Settings kein bisschen kitschig, sondern im Gegenteil - reflektive Menschen, die einander lieben und sich Mühe geben, diese Beziehung auf eine gute Basis zu stellen.
Ich musste an mehreren Stellen weinen und lachen und bin emotional mit dem Buch sehr mitgegangen!
Da ich es in einer Leserunde gelesen habe, habe ich es schon vor der Adventszeit gelesen.
Die Adventszeit ist ja eine Zeit voller Traditionen und ich liebe es, wenn ich mir selbst welche ausdenke für diese Zeit. So lese ich schon seit vielen Jahren IMMER in der Adventszeit Charles Dickens´ Weihnachtsgeschichte und ich liebe Adventskalenderbücher. Ich denke, dieses Buch könnte mich ab jetzt auch immer in der Adventszeit begleiten und ich stelle es mir sehr schön vor, wenn ich gleichzeitig mit Bene und Jacob die Tage erlesen werde!
Jetzt habe ich es an einem Tag ausgelesen, es ist aber ein Buch, das man auch sehr gut strecken kann über 24 Tage und das trotz der Kürze sehr viel in sich trägt, was mich jetzt schon zum Nachdenken gebracht hat und was auch, aber nicht nur, in der Adventszeit eine Möglichkeit ist, zu reflektieren und Fazit zu ziehen und sich einfach schöne Gedanken zu machen - was vom Lesen des Buches bei mir geblieben ist, ist ein wunderschönes Gefühl beim Zuschlagen der letzten Seite und das ist etwas, was ich nicht nur, aber natürlich besonders in der Vorweihnachtszeit liebe!
Klare Leseempfehlung und Geschenktipp für alle, die kurz vor der Adventszeit Geburtstag haben!!

Bewertung vom 24.10.2024
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


ausgezeichnet

Villa Obscura ist ein Thriller, der mich wirklich begeistert hat!
Die Geschichte beginnt am 31.10. (einem Donnerstag, so wie in diesem Jahr Halloween an einem Donnerstag sein wird) und endet am Samstag, 02.11. - alles findet also in einer kurzen Zeitspanne statt und durch die passenden Wochentage könnte es auch tatsächlich "jetzt" passieren.
Auf einer Halloween Party in einem Haus mit gruseliger Geschichte, der Villa Obscura, die abgelegen im Harz beim Brocken liegt, erleben ein paar der Gäste eine furchtbare Wendung. Nachdem die Mehrheit der Feiernden nach Hause geschickt wurde, finden sich die 6 übrigen auf einmal in der Gewalt zweier bewaffneter Männer wieder, die in Ganzkörperanzügen stecken und sie einsperren.
Nach und nach erfahren wir immer mehr über den Grund der Geiselnahme, aber auch über die 6 Jugendlichen.
Die Geschichte ist wirklich perfekt für die Jahreszeit jetzt - ich bin sofort mitten in der Story gewesen und LIEBTE die Atmosphäre. Ein Teil der Geschichte spielt sich draußen ab, in der Umgebung um den Brocken. Ich war zwar noch nicht dort, konnte es mir aber sehr gut vorstellen.
Die Perspektive wechselt ständig und die verschiedenen Personen "klingen" beim Lesen auch durchaus anders - sehr gut gelungen! Die Geschichte selbst ist wirklich rasant erzählt und hat mich in Atem gehalten. Ich bin auf die Plot Twists reingefallen und habe nichts kommen sehen, also perfekt!
Absolute Leseempfehlung für diesen Halloween Thriller - ich für meinen Teil bin jetzt sehr in Herbst- und Halloween Stimmung und habe die Lektüre sehr genossen!

Bewertung vom 21.10.2024
Sisters in Blood - Der Schwur
Gornichec, Genevieve

Sisters in Blood - Der Schwur


gut

Sisters in Blood - der Schwur - ist ein wunderschön gestalteter Roman (der Farbschnitt ist wirklich traumhaft und sehr auffällig im positiven Sinn), der unter anderem die Sage des norwegischen Königs Erik und seiner Frau Gunnhild thematisiert.
Beginnend in den frühen 900er Jahren lesen wir auf etwa 550 Seiten von der jungen Gunnhild, die sich zu einer Hexe/Zauberin ausbilden lässt, ihren Schwurschwestern Oddny und Signy, von Erik, dem jungen Königssohn und seiner "Hird", seiner Armee von starken Kämpfern und - zumindest in dem Buch - auch Kämpferinnen.
Wir erleben Frauen in Trance, die sich von ihrem Körper lösen und eine Tiergestalt erhalten, es gibt Verhütungs- und Schutzzauber und es gibt Göttinnen und Götter, die angebetet werden und mit den Menschen sogar in Kontakt treten können.
In dieser zauberhaften Welt habe ich mich beim Lesen sehr wohl gefühlt. Die Atmosphäre ist vor allem zu Beginn des Romans wirklich mitreißend.
Die Personen entwickeln sich in meinen Augen gut und ich habe mehrere Favoriten beim Lesen gefunden, zudem haben mir manche Liebesgeschichten sehr gut gefallen.
Ein Manko ist in meinen Augen, dass der Erzählfluss im letzten Drittel stark an Qualität verliert und die Geschichte am Schluss einfach viel zu vorhersehbar endet. Ein Strang ist in meinen Augen viel zu dominant und überdeckt die eigentliche Geschichte und der Schluss kommt dann - erstaunlich bei dem Umfang des Romans - doch zu schnell und ein bisschen lieblos und uninspiriert.

Alles in allem ein ganz gut lesbarer Roman mit einigen Schwächen, der aber wirklich sehr schön im Bücherregal aussieht und - wie ich finde - gut zu einem entspannten Lesenwochenende im Herbst passt, einer Jahreszeit, in der mir die Existenz von Hexen, Dämonen und Magie einfach ein bisschen weniger unrealistisch vorkommt als im hellen Sommer oder Frühling.

Bewertung vom 21.10.2024
Lia und Lea im Ponyglück - Silberpferde in Not
Kessel, Carola von;Beckmann, Lia;Schirdewahn, Lea

Lia und Lea im Ponyglück - Silberpferde in Not


sehr gut

Lia & Lea im Ponyglück Silberpferde in Not ist der 2. Band einer Reihe um die Pferde-Influencerinnen Lia und Lea. Ich kannte den ersten Band nicht, das ist also nicht unbedingt dafür nötig.
Die beiden Influencerinnen Lia und Lea haben jeweils Instagram und You Tube Accounts und vor dem Schreiben des Buches ihre Follower entscheiden lassen bei bestimmten Teilen des Buches. Wann immer eine solche Entscheidung eingeflossen ist, weisen sie im Buch darauf hin.
Die Geschichte ist sehr nett bebildert, es gibt viele Rätsel und man kann auch, wenn man möchte, nicht am Stück lesen, sondern jeweils einer der beiden Influencerinnen "folgen" und ihre Geschichte zuerst lesen und dann die andere. Ich habe das Buch am Stück gelesen und das passte sehr gut, der Lesefluss war nicht gestört.
Die Geschichte ist nett erzählt und auch spannend genug für die Zielgruppe, der ich das Buch auf jeden Fall empfehlen kann. Es ist alles dabei, was pferdebegeisterte Mädchen ab 8 Jahren mögen werden!

Bewertung vom 21.10.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


sehr gut

"Nach uns der Himmel" beginnt mit einem seltsamen Urlaubsflug. 8 Passagiere sind nun auf der Urlaubsinsel im Mittelmeer - die Paare Claudius und Elisabeth und Annike und Benedikt, Sara und Marc und ihr Sohn Vincent sowie Heidi.
Auf der Insel geschehen merkwürdige Dinge und die Menschen verhalten sich sehr sonderbar.
Parallel zu der Geschichte der 8 Urlauber gibt es einen zweiten Handlungsstrang, der sich am Ende der Geschichte dann mit dem Hauptstrang kreuzen wird. Hier begleiten wir eine männliche Ich-erzählende Person und eine weibliche "Controllerin", die mit dem Schicksal der 8 Personen sehr viel zu tun haben.
Die Geschichte hat viele Bezüge zu griechischen Sagen, was mir sehr gefallen hat. Die Atmosphäre hat mich sehr eingefangen. Der Stil der Autorin ist klar und dennoch sehr bildhaft. Eine große Stärke sind für mich die Dialoge und die Beobachtungen, die sie über die Personen trifft - sei es, wie sie als Person als Teil eines Paares, als Mutter oder Familie agieren, oder auch die Dialoge, wenn die Personen miteinander in Kontakt sind.
Das Ende wirkt auf mich tatsächlich sehr wie in einer griechischen Sage und gefiel mir gut, wenn ich auch nicht 100%ig sicher bin, ob ich alles vollkommen verstanden habe und es ein bisschen offen bleibt.

Bewertung vom 18.10.2024
Was ist ein Mensch?
Göhlich, Susanne

Was ist ein Mensch?


sehr gut

Das Sachbuch "Was ist ein Mensch - Ein Hamster fragt nach" ist ein erstaunlich informatives Kinderbuch.
Zielgruppe laut Verlag sind 6 - 10 jährige Kinder, also Grundschulalter.
Der kleine neugierige Hamster Poldi führt durch eine kurze alltägliche Zeitspanne, in der er und sein Mensch, eine junge Frau namens Maya, sich miteinander unterhalten und den jungen Lesern dabei "beiläufig" sehr viel Wissen vermitteln. Dass Maya schon erwachsen ist, war mir nicht sofort klar (sie sieht nämlich eigentlich sehr kindlich aus), aber es passt zu der Geschichte, denn Maya ist diejenige, die dem Hamster alles erklärt.
Wahrscheinlich sollte ich nicht zu viel Realistisches erwarten von einem Kinderbuch, dessen Protagonist ein sprechender Hamster ist, aber ich finde es trotzdem seltsam, dass eine erwachsene Frau sich für einen Hamster als Haustier entscheidet. Für mich sind Hamster Tiere, die sich eigentlich eher Kinder halten.

Andererseits - der Hamster passt dann doch wieder gut zur Geschichte, denn er "hamstert" beispielsweise die Fremdwörter, die er von Maya lernt - es gibt auch ein Glossar dazu am Schluss des Buches - und er erteilt immer am Ende des jeweiligen Kapitels/Abschnitts einen "HamsterRat", der zusammen fasst, was vorher erklärt wurde und daraus Handlungsempfehlungen ableitet. Besonders die Bereiche Essen und Bewegung gefielen mir aus meiner Perspektive als Mutter sehr gut, hier wurden gute Schwerpunkte gesetzt.
Auch, dass recht viele Fremdwörter vorkamen, ist für mich ein Plus, da sie alle sehr gut erklärt werden und ich mich erinnere, dass meine Kinder Fremdwörter auch schon in jungem Alter spannend fanden, nachgefragt haben, was sie bedeuten und sie auch gerne benutzen.
Meine Kinder sind aus dem Zielgruppenalter heraus, aber ich denke, sie hätten den Hamster etwas zu infantil gefunden und vermutlich auch einige der Illustrationen. Mich hat es gegen Ende des Buches auch etwas genervt, dass er immer wieder einschläft und oft recht quengelig rüber kommt.

Aber das sind nur kleine Abzüge, der Text selbst ist nämlich wirklich informativ und gut aufgebaut.
Für wissbegierige Grundschüler absolut empfehlenswert und ein Buch, das man vielleicht auch mal in die Schule mitbringen kann für Sachkunde und Co.

Bewertung vom 17.10.2024
Skogland brennt / Skogland Bd.3
Boie, Kirsten

Skogland brennt / Skogland Bd.3


ausgezeichnet

Der 3. Teil der Skogland Reihe - Skogland brennt - ist nochmal spannender und politisch brisanter als die Vorgänger Bände.
Kirsten Boie hat sich für diesen Roman einer historischen Vorlage bedient - und zwar des Amoklaufs des rechtsextremen Attentäter Anders Behring Breivik in Oslo und auf Utoya am 22. Juli 2011. Meine Tochter, die die beiden ersten Skogland Bücher begeistert verschlungen hat, war zu der Zeit dieses Amoklaufs gerade mal einen Monat alt.

Die uns bekannten Protagonisten der Skogland Reihe sind zum Großteil wieder mit dabei, es werden neue Figuren eingeführt und das Land Skogland selbst hat sich verändert. Die Autorin hat das Setting nun an unsere heutige Welt angepasst. Die schon in den Vorgänger Bänden immer wieder beschriebene Problematik des geteilten Skoglands in den reichen Süden, in dem die Menschen blond, groß und schlank sind, und den armen Süden, in dem die Menschen dunkelhaarig, klein und eher kräftig sind, wird nun noch stärker in den Vordergrund gestellt. Bolström, der aus den Vorgänger Bänden bestens bekannt ist, hat mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Arisch Patriotische Partei (APP) gegründet, sie bedienen sich der sozialen Medien und Fake News, um die Spaltung des Landes zu vertiefen und Hass zu schüren.
Bei dem jungen Hjalmar, ein Schulkamerad Jarvens, wirkt sich dieses Klima des Hasses schrecklich aus und er plant einen Amoklauf.
Als Jarven mit ihrer Freundin Ylva und ihrer Cousine Malena ein Sommercamp für Jugendliche aus Norden UND Süden organisiert, kommt es zur Katastrophe.
Skogland hat sich verändert - der letzte Band erschien 2008 - weil sich die Welt verändert hat. Kirsten Boie thematisiert in ihrem Jugendroman viele hoch aktuelle Punkte, mit denen sich Jugendliche (und Erwachsene) heute befassen müssen. Die Themen sind dabei so vielseitig, dass es zumindest hin und wieder zu Lasten der Protagonisten geht und am Schluss auch nicht alle Stränge aufgelöst werden. Dies ist aber nur ein ganz kleiner Kritikpunkt von mir und tut der Spannung des Buches absolut keinen Abbruch.
Atemlos habe ich den noch mal viel spannender und irgendwie "schneller" geschriebenen Roman gelesen und konnte ihn vor allem am Schluss nicht mehr weg legen. Die Kapitel sind kurz und aus immer wechselnden Perspektiven geschrieben und der Spannungsbogen ist wirklich absolut genial aufgebaut und lässt einen nicht los.
Ich habe den Roman in einer Leserunde lesen dürfen. Einige von uns kannten die Vorgänger Bände noch nicht (ich habe beide schon gelesen) und hatten am Anfang ein bisschen Probleme mit den vielen Personen. Sie kamen dann aber gut rein und daher kann man wirklich sagen, dass es kein MUSS ist, die beiden anderen Bücher gelesen zu haben, aber ich persönlich war froh darüber.
Nach dem zumindest zum Teil offenen Ende hoffe ich auch, dass es noch einen 4. Band geben wird, Skogland ist meiner Meinung noch nicht auserzählt.
Ich gebe eine eindeutige Leseempfehlung ab - aber schaut auf die Triggerwarnung und Altersempfehlung, manche Stellen sind wirklich hart zu lesen!!!

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