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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3556 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2024
Zeichen und Wunder
Papst, Manfred

Zeichen und Wunder


ausgezeichnet

Die Geburt Jesu gehört zu den ältesten und beliebtesten Motiven der christlichen Malerei. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Motiv jedoch geändert. Waren in der frühen christlichen Kunst zunächst nur das Jesuskind mit Maria und Josef abgebildet, kamen später weitere Figuren wie Ochs, Esel, die Hirten und die drei Heiligen Könige hinzu.

In dem Inselband unternimmt der Kunsthistoriker Manfred Papst die Deutung einiger berühmter Weihnachtsbilder aus verschiedenen Epochen. Die Auswahl konzentriert sich dabei auf Werke des Spätmittelalters und der Renaissance. Die Texte erschienen ursprünglich im Kulturteil der „NZZ am Sonntag“. Die Bandbreite der vorgestellten Gemälde reicht von „Anbetung der Könige im Schnee“ von Pieter Brueghel, das die Geschichte von Christi Geburt auf überraschende Weise erzählt, über Matthias Grünewalds „Isenheimer Altar“, der zum Weltkulturerbe zählt, bis zur „Heiligen Familie mit dem kleinen Johannes dem Täufer“ von Caravaggio, der die heilige Familie als umtriebige Familie darstellte. In seinem abschließenden Text erzählt Papst die fromme Legende vom „vierten König“ (um 1490), der auf seiner Reise nach Bethlehem aufgehalten wurde.

Der Autor will den Leser*innen mit seinen wunderbaren und informativen Texten den Blick für die Wunder und die Hoffnung auf eine bessere Welt öffnen. Die ideale Lektüre oder ein passendes Mitbringsel zur Adventszeit.

Bewertung vom 02.10.2024
'Ihr habt mir das Herz bezwungen'
Schiller, Friedrich

'Ihr habt mir das Herz bezwungen'


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht … Schillers Balladen: „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp … „Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten, saß König Franz …“ oder „Zu Dionys dem Tyrannen schlich Möros, den Dolch im Gewande …“. Ob „Der Taucher“, „Der Handschuh“ oder „Die Bürgschaft“ … sie waren Schullektüre.

Friedrich Schillers Balladen entstanden innerhalb weniger Monate im sogenannten „Balladenjahr“ 1797 im Wettstreit mit Johann Wolfgang Goethe. Schiller nahm sich dabei die antiken Dichter Sophokles und Euripides als Vorbild. Der Insel-Band versammelt die bekanntesten Balladen und einige Gedichte von Schiller – ausgewählt und zusammengestellt von Paula Schmid, die schon einige Anthologien im Suhrkamp/Insel Verlag herausgegeben hat. Die Palette der Balladen und Gedichte reicht von den schon erwähnten Balladen weiter über „Die Kraniche des Ibycus“ oder „Die Götter Griechenlands“ bis zu „Der Ring des Polykrates“. Natürlich fehlen „Das Lied von der Glocke“ und Schillers berühmtestes Gedicht „An die Freude“ nicht. Ergänzt wird die Neuerscheinung durch einige farbige Abbildungen von der Illustratorin Antje Damm.

Fazit: Ein sehr ansprechender Insel-Band.

Bewertung vom 02.10.2024
Das Romanische Café

Das Romanische Café


ausgezeichnet

Das Romanische Café war in den 1920er Jahren ein beliebter Treffpunkt der geistigen Elite Berlins. Hier traf sich alles, was Rang und Namen hatte: Journalisten, Schriftsteller, Maler, Verleger, Wissenschaftler und Prominente. Man las hier Zeitung, plauderte, debattierte, kokettierte, flirtete, schrieb, zeichnete, verhandelte – und trank nebenbei Kaffee. 1901 wurde es in einem Geschäftshaus als Teil eines neoromanischen Gebäudekomplexes rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eröffnet.

Die inzwischen abgelaufene Ausstellung „Das Romanische Café im Berlin der 1920er-Jahre” (5. Januar bis 30. Juni 2024) im Erdgeschoss am Atrium des Europa Centers zeigte, welche Rolle das Café und sein Umfeld in den „goldenen“ 1920er-Jahren im Berlin der Weimarer Republik spielten. Bis 1933 zählte das Romanische Café zu den größten Sehenswürdigkeiten des modernen Berlin. Präsentiert wurden Alltagsgegenstände, Fotos, Texte, Filmausschnitte und eine 3-D-Simulation, wobei einige Exponate erstmals öffentlich gezeigt wurden.

Wer sich aber weiterhin in die Geschichte des Romanischen Cafés vertiefen und die Ausstellungsstücke bewundern will, hat mit dem Begleitbuch zur Ausstellung, das im Verlag für Berlin-Brandenburg erschienen ist, die wunderbare Gelegenheit. Neben der überaus reichen Illustration punktet die Publikation auch mit einigen informativen Texten von ausgewiesenen Berlin-Kenner*innen wie Katja Baumeister-Frenzel, Christiane Barz, Michael Bienert, Carsten Knobloch, Arne Krasting, Roland Pohl und Jan Schneider. Hier erfährt man etwas über die baulichen Veränderungen des Gebäudes, das nach den Kriegsbeschädigungen in den 1950er Jahren abgerissen wurde. Seit 1965 steht an der Stelle das Europa-Center. Im Mittelpunkt stehen jedoch die Stammgäste (im Anhang findet man eine mehrseitige Gästeliste) und ihre Netzwerke, die hier geknüpft wurden. Zu den Stammgästen gehörten u.a. Bertolt Brecht, Irmgard Keun, Mascha kaléko, Wolfgang Koeppen, Erich Kästner, Albert Einstein oder Joachim Ringelnatz.

Fazit: Mit den historischen Abbildungen und den interessanten Texten kann man in die Geschichte des Romanischen Cafés eintauchen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 01.10.2024
wer ist wir (eBook, PDF)
Abramowski, Günter

wer ist wir (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Mit schöner Regelmäßigkeit legt der wortgewandte Autor Günter Abramowski neue Lyrikbändchen vor. Zuletzt 2022 mit „zu sein das haus auf dem Weg“. Der neue Band trägt den Titel „wer ist wir“ und verrät damit, dass Abramowski hier auf Identitätssuche ist. Es werden elementare Fragen und Erfahrungen reflektiert wie „Wer bin ich?“, „Wer sind wir?“ oder (wie in dem Auftaktgedicht) „wem glaubst du?“.

Der Untertitel „neokontemplative gedichte“ lässt besinnliche und verhaltene Gedichte vermuten, doch Abramowskis Lyrik ist eine stete Selbstbefragung und die leidenschaftliche Verteidigung des Unbestimmten. In dem Gedicht „tiefe ruft tiefe“ werden Kindheitsepisoden mit dem Privileg des Alters konfrontiert und doch in Einklang gebracht. Abramowski verzagt jedoch nicht angesichts der bedenklichen gesellschaftlichen Entwicklung, er zeigt sich viel mehr realistisch und optimistisch.

In seinen Versen gelingt ihm der bisweilen schwierige Spagat zwischen Poesie und prosaischer Aussage, zwischen lyrischer Sprache und klaren, unmissverständlichen Worten. Auffallend ist dabei der kreative Umgang mit der Sprache. Zwar wortschöpferisch aktiv, wahrt der Autor jedoch immer die Lesbarkeit. Was bleibt? Für mich die beiden Zeilen: „es gibt träume / realer als das leben“.

Fazit: Eine wahrhaft bereichernde Lektüre für den anspruchsvollen Leser.

Bewertung vom 30.09.2024
111 Actionszenen der Weltliteratur
Delius, Mara; Reichwein, Marc

111 Actionszenen der Weltliteratur


ausgezeichnet

Von manchen Werken der Weltliteratur bleiben uns mitunter nur bestimmte Szenen in Erinnerung, Szenen, in denen etwas Außergewöhnliches, Unerwartetes oder Skurriles passierte. Die vorliegende Neuerscheinung versammelt solche „Actionszenen“ der Weltliteratur. Sie basiert auf einer Reihe, die seit 2019 in der Zeitungsbeilage „Die literarische Welt“ erscheint. Die Herausgeber Mara Delius und Marc Reichwein haben die spannendsten 111 Actionszenen herausgesucht und der Grafikdesigner Paul Fretter hat sie mit einigen Illustrationen versehen.

Da erfahren die Leser*innen z.B., dass Herman Melville keine Lust auf Walfang hatte und in der Südsee desertierte, dass der Reiseschriftsteller Karl May zum ersten Mal mit fast sechzig Jahren den Orient besuchte, gewissermaßen auf den Spuren von Kara Ben Nemsi, oder dass sich der amerikanische Schriftsteller Thomas Wolfe in den 1920er Jahren auf dem Münchner Oktoberfest einmal prügelte. Weniger bekannt ist sicher auch, dass Agatha Christie einmal von der Polizei gesucht wurde, dass Ernest Hemingway gleich zwei Flugzeugabstürze überlebte, dass Lew Tolstoi von einem Bären gebissen wurde oder dass der Nobelpreisträger Theodor Mommsen aus Versehen seine Bibliothek abfackelte.

Das Spektrum der internationalen Schriftsteller*innen, von denen in diesen kurzen Geschichten (meist 2 oder 3 Seiten) erzählt wird, reicht von Goethe über Hölderlin Dostojewski, Dickens, Lord Byron, Mark Twain, Ringelnatz oder Saint-Exupéry bis zu Ingeborg Bachmann oder Bob Dylan. Wirklich interessante Geschichten, die spannend und amüsant geschrieben sind und in denen man viel Wissenswertes und Unbekanntes über seine literarischen Lieblingsautor*innen erfährt. Außerdem erhält man so manche Lektüreanregung. Fazit: eine absolute Empfehlung, nicht nur für Literaturliebhaber.

Bewertung vom 30.09.2024
Monet und die impressionistische Stadt

Monet und die impressionistische Stadt


ausgezeichnet

Die französische Hauptstadt, wie wir sie heute kennen, entstand Mitte des 19. Jahrhunderts durch gewaltige Umbauten. Aus einem fast mittelalterlichen Gassengewirr wurde eine moderne Metropole mit großzügigen Boulevards und Plätzen. Verantwortlich für diese Transformation war der Stadtplaner Georges-Eugène Haussmann, der die Stadt im Auftrag von Napoleon III umbaute.

Zahlreiche französische Impressionisten haben diese Veränderungen in ihren Werken festgehalten. Die Alte Nationalgalerie Berlin zeigt in ihrer Ausstellung „Monet und die impressionistische Stadt“ (27.9.2024-26.1.2025) einige dieser impressionistischen Stadtansichten. Im Mittelpunkt stehen dabei drei frühe Ansichten von Claude Monet (1840-1926) aus dem Jahre 1867. Seine Werke regten andere Künstler wie Gustave Caillebotte (1848-1894), Camille Pissarro (1830-1903) oder Henri Matisse (1869-1954) zu eigenen Bildern des Umbaus von Paris an. Die Ausstellung zum impressionistischen Stadtbild umfasst rund 20 Werke der Malerei, Fotografie und Grafik.

Im Hirmer Verlag ist der reich illustrierte Katalog zu dieser kleinen, aber bemerkenswerten Ausstellung erschienen. In fünf Essays widmen sich renommierte Kunsthistoriker*innen nicht nur den impressionistischen Stadtansichten, sondern geben auch einen historischen Überblick über den Umbau der französischen Hauptstadt. Die gezeigten Künstler waren zu ihrer Zeit Maler des modernen Lebens, die gegen klassizistische und akademische Kunstauffassungen ankämpfen mussten. Der Katalog zeigt auch einige Detailvergrößerungen von Gemälden, die die neue impressionistische Malweise verdeutlichen. Eine illustrierte Chronologie am Ende der Publikation verdeutlicht noch einmal die wichtigsten Daten des Pariser Umbaus und der künstlerischen Dokumentation von 1840 bis 1900.

Bewertung vom 27.09.2024
Manfred Krug. Ich beginne wieder von vorn
Krug, Manfred

Manfred Krug. Ich beginne wieder von vorn


ausgezeichnet

Nach „Ich sammle mein Leben zusammen“ (1996-1997) und „Ich bin zu zart für diese Welt“ (1998-1999) hat der Kanon Verlag seine Edition der Tagebücher von Manfred Krug (1937-2016) nun mit der Ausgabe „Ich beginne wieder von vorn …“ (2000-2001) fortgesetzt. Die erste Eintrag im neuen Jahrtausend lautet: „Es wird das letzte Jahr sein, das mich als Schauspieler sehen wird. Ich kann nicht mehr.“ Trotzdem dauerte es noch bis zum November 2000, bis die letzte „Tatort“-Klappe für ihn fiel.

Inzwischen ist Krug 64 Jahre alt und gesundheitliche Probleme stellen sich immer öfter ein, die er schonungslos notiert. Vor allem sein Übergewicht macht ihm zu schaffen. In etlichen Tagebucheintragungen widmet sich Krug seinem Ausstieg aus dem TV-Geschäft. Nach diesem Karriereende gibt es jedoch einen Neuanfang: nach einigen Jahrzehnten betreibt er intensiv seine zweite Karriere als Sänger. In diesen zwei Jahren kann er mehrere Alben veröffentlichen und mit seiner Tochter Fanny auf Tour gehen. Über ihre künstlerische Entwicklung ist er sehr erfreut und stolz. Mit eigenen Kurzgeschichten ist Krug oft auf Lesereise unterwegs, wo er penibel die Zuschauerzahlen und die Ausstattung der Hotelzimmer notiert. Dabei trifft er auch alte Weggefährten.

Regelmäßig macht er kritische Anmerkungen zu Fernsehsendungen, die er gesehen hat, oder vermerkt Telefonanrufe und Treffen mit Freunden. Im April 2001 kündigt er schließlich seinen Vertrag als Werbemann der Telekom. Gelegentlich notiert er auch tagespoltische Themen, die er meist kurz und kritisch kommentiert. Köstlich seine flapsige Eintragung vom 6. Febr. 2001, wo er mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet wurde. Überhaupt sind viele seiner Tagebucheintragungen kämpferisch, scharfzüngig und vor allem humorvoll … doch das macht schließlich den Reiz der Lektüre aus.

Bewertung vom 27.09.2024
Kleine Geschichten von großen Künstlern
Anholt, Laurence

Kleine Geschichten von großen Künstlern


ausgezeichnet

Es ist eine wichtige und dankbare Aufgabe, die Kids frühzeitig an die Kunst heranzuführen, denn damit wird die eigene Phantasie und Kreativität gefördert. So gewinnen sie Spaß am Selbermachen und am künstlerischen Gestalten.

Bereits vor dreißig Jahren begann der Schriftsteller und Illustrator Laurence Anholt seine beliebten Geschichten über große Künstler*innen und echte Kinder, die sie wirklich kannten, zu schreiben und liebevoll zu illustrieren. Nun sind diese fast klassischen Geschichten über Vincent van Gogh, Frida Kahlo, Paul Cézanne, Pablo Picasso, Claude Monet, Marc Chagall, Edgar Degas und Leonardo da Vinci, die sich weltweit schon millionenfach verkauft haben, in einem prächtigen Jubiläums-Sammelband vereint.

Da erzählt Anholt z.B. von dem Jungen Camille, der den „Sonnenblumenmann“ Vincent van Gogh kennenlernte, von dem mexikanischen Mädchen Mariana, die in einem Haus voll mit Gemälden von Frieda Kahlo lebte oder von den Zwillingen, die Enkelkinder von Opa Chagall waren. Oder der kleine Paul wird von seinem Vater Paul Cézanne zu einer Malexpedition in die Berge eingeladen, wo sie gemeinsam Wanderungen unternehmen.

Jede Geschichte basiert auf historischen Ereignissen, die sich so zugetragen haben. Darüber hinaus hat Anholt umfangreiche Recherchen gemacht, so besuchte er (wenn möglich) die Häuser und Ateliers der Künstler, um sich ein Bild von ihrem Alltag zu machen oder freundete sich mit Picassos berühmtem Mädchen mit dem Pferdeschwanz an.

Auf diese Weise werden die kleinen Leser nicht nur mit den Künstler*innen, sondern auch mit den Menschen vertraut gemacht. Neben den kindgerechten Geschichten (ergänzt durch zweiseitige Biografien und interaktive Fragen) begeistern vor allem die farbigen Illustrationen und die hochwertigen Reproduktionen der Werke der Künstler. Fazit: Ein wunderbarer Jubiläumsband für Klein und Groß.

Bewertung vom 26.09.2024
Wilhelm von Bode und Marie Rimpau
Jochens, Birgit

Wilhelm von Bode und Marie Rimpau


ausgezeichnet

Das weltberühmte Berliner Bode-Museum trägt seit 1956 den Namen des bekannten Kunsthistorikers Wilhelm Bode (1845-1929), der von 1905 bis 1920 Generaldirektor der Königlichen Museen war. Er gilt als der Mitbegründer des modernen Museumswesens und war eine zentrale deutsche Kulturpersönlichkeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Die Kunsthistorikerin Birgit Jochens beleuchtet anhand überwiegend bisher unveröffentlichter Briefe die Lebensgeschichte von Wilhelm von Bode und seiner Cousine und großen Liebe Marie Rimpau, die er 1882 heiratete. Doch Marie verstarb bereits drei Jahre später bei der Geburt ihrer Tochter Marie Bruns-Bode (1885-1952). Zunächst betrachtet Jochens das familiäre Umfeld der beiden Familien. Die Briefe der beiden (die ersten bereits aus den frühen 1860er Jahren), die schon von frühester Kindheit vertraut waren, werden in einer Auswahl vollständig wiedergegeben. Sie sind Zeugnisse gegenseitiger Zuneigung und Hochachtung.

Die Briefe Marie Rimpaus wiederum machen mit einer starken Frau bekannt, die im Zusammenleben mit ihrem „Bodo“ und in der Teilhabe an seiner Arbeit ihre Erfüllung fand. Damit setzt sich die Autorin auch mit der Rollenverteilung in der Wilhelminischen Epoche auseinander. Die interessante Neuerscheinung, die außerdem Einblicke in die soziale und gesellschaftliche Situation gewährt, wird durch zahlreiche historische Abbildungen ergänzt.

Bewertung vom 24.09.2024
Landlust Naturapotheke
Birgit Brokamp; Ellen Huber

Landlust Naturapotheke


ausgezeichnet

Der Herbst ist Erntezeit. Da kann man sich Obst- und Gemüsevorräte für den Winter anlegen, aber auch die Naturapotheke kann mit diversen Heilkräutern aufgefüllt werden, damit man gesund und gestärkt durch die kalte Jahreszeit kommt. Das Autorinnen-Duo Birgit Brokamp und Ellen Huber machen in der reich illustrierten Neuerscheinung „Landlust Naturapotheke“ mit Heilpflanzen vertraut, die wir für die verschiedenen Anwendungen nutzen können – für Teemischungen, Kräutermischungen, Tinkturen oder Erkältungsmittel. Und sie liefern gleich die Rezepte zum Selbermachen mit.

In vier thematische Kapitel sind die Verarbeitung und Anwendungen unterteilt. Zunächst widmen sich die Autorinnen den Wildfrüchten, speziell den Beeren & Früchten wie Hagebutte, Schlehe oder Quitte. Danach gibt es Tipps, wie man heilsame Gewürze wie Fenchel, Wacholder oder Meerrettich verwenden kann. Auch Auflagen und Wickel werden behandelt und natürlich die verschiedenen Tees. Abschließend gibt es Vorschläge für Badezusätze oder wohltuende Düfte.

Alle Rezepte werden ausführlich beschrieben, mit der Herstellung und Anwendung (und teilweise mit Varianten und der Wirkweise). Daneben gibt es allgemeine Informationen zu den Heilkräutern. Die zahlreichen Farbabbildungen sind hilfreich und veranschaulichen die jeweiligen Ergebnisse. Außerdem gibt es Tipps zum Sammeln und Aufbewahren. Der Ratgeber ist vom Umschlag und den Seiten her sehr robust, sodass er Garten- und Küchentauglich ist. Fazit: ein „Landlust“-Naturratgeber, der viele bewährte und neue Rezepte und Anwendungen parat hält.