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Top-Rezensenten Übersicht

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Traveimker
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Zwischen Paris und Moskau
Über mich: 
Spezialgebiet: Russland. Der post-sovjetische Raum, insbesondere Kaukasus und Sankt Petersburg

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2017
Der eherne Reiter
Puschkin, Alexander S.

Der eherne Reiter


ausgezeichnet

Ein Klassiker. Neben dem ehernen Reiter sind weitere bekannte Novellen Pushkins enthalten. Immer noch leicht zugänglich trotz schon älterer Sprache.

Bewertung vom 12.08.2017
Minsk - Sonnenstadt der Träume
Klinau, Artur

Minsk - Sonnenstadt der Träume


ausgezeichnet

Der Autor Artur Klinau wurde 1965 in Minsk geboren, studierte Architektur, ist Schriftsteller und Künstler. Zudem Chefredakteur der Zeitschrift pARTisan. Das hier 2006 vorgelegte Werk über seine Heimatstadt trägt bereits die Ironie im Titel.
Die Sonnenstadt ( im Land) der Träume entstand aus der nahezu vollständigen Zerstörung der Stadt im großen vaterländischen Krieg. Für Klinau ein Utopia. Und: Ausgerechnet die stalinistischen Bauten überstanden zum Teil die Angriffe.
Klinau geht auf die Entstehung der architektonischen Besonderheiten seiner Heimatstadt ebenso ein wie die Einflüsse des Staatenlenkers Lukaschenka auf Kunst, Gesellschaft und Perspektiven. Mit Witz, Hingabe, Liebe und kritischer Ironie beschreibt Klinau Minsk. Ein Minsk, das noch heute als Museum der Sowjetunion bezeichnet wird, genauso wie es mit der zunehmenden Öffnung nach Westen langsam verschwinden wird.
Absolut lesenswert für Interessierte an Weißrussland und interessierte Toristen, die die neue Visafreiheit seit 2017 zu einer Visite nutzen.

Bewertung vom 11.08.2017
Jimi Hendrix live in Lemberg
Kurkow, Andrej

Jimi Hendrix live in Lemberg


ausgezeichnet

Ein großartig skurriler Roman wie er sich nur in der postsovjetischen Ukraine abspielen kann. Zentrum des Geschehens ist die galizische Stadt Lwiw. Lemberg.
Kurkows Protagonist ist kein Held sondern ein Verlierer der sich eingerichtet hat, sein Glück im Kleinen findet ohne es zu suchen.
Je phantastischer, je skurriler die einzelnen Situationen. Der Leser kann sich vorstellen, dass alles davon wirklich geschehen sein könnte.
Zu den näheren Inhalten siehe weitere Bewertungen. Dort sehr gut getroffen.
Für mich das Beste Werk Kurkows

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2017
100 Gramm Wodka
Gareis, Fredy

100 Gramm Wodka


ausgezeichnet

Fredy Gareis macht sich auf, das Land seiner Vorfahren zu entdecken. Der Journalist nimmt den Leser mit auf seine spannende Reise quer durch Russland. Ein eher seltenes Werk, da Gareis Regionen besucht, die sonst wenig beschrieben werden. Die Idee, in Russland einen gebrauchten Geländewagen zu kaufen, diesen zuzulassen und damit durch Russland bis nach Ostsibierien an das Ochotskische Meer zu fahren entpuppt sich als wahres Abenteuer.
Gareis Schilderungen dürften insbesondere für Russlandreisende, die planen auf eigene Faust außerhalb der Großstädte unterwegs zu sein, einige sehr sehr hilfreiche Einblicke bergen.
Für alle anderen: Das große Abenteuer Russland zuhause auf dem Sofa!

Bewertung vom 11.08.2017
Pulverfass Kaukasus
Quiring, Manfred

Pulverfass Kaukasus


ausgezeichnet

Quiring, Jahrzehntelang in Russland erfahrener Journalist, ist politischer und tiefgründiger geworden. Und das ohne seine hervorragende Fähigkeiten der Beschreibung fremder Länder und Regionen abzulegen.
Das hier vorgelegte Werk vermittelt einen erstaunlich umfassenden Überblick mit hoher Tiefenschärfe. Dem Leser wird der äusserst komplexe Kaukasus in seinen einzelnen Schattierungen Region für Region erläutert. Quiring geht dabei auf geschichtliche, geografische, kulturelle und politische Dimensionen ein und nimmt den Leser mit auf seine Reise. Quiring hält sich mit Bewertungen weitestgehend zurück. Er beschreibt anstelle dessen die Hintergründe der Konflikte und überlässt dem Leser, sich seine Meinung zu bilden.
Nach der Lektüre dieses Werkes werden Sie den Kaukasus mit anderen Augen sehen: Differenzierter. Schwerwiegender. Verwobener.
Klare Empfehlung.

Bewertung vom 10.08.2017
Von Tiflis nach Tibilisi
Wolff, Karl

Von Tiflis nach Tibilisi


sehr gut

Den in Schlesien geborenen, 1961 im Alter von 17 Jahren aus der DDR entfohenen, Autor Karl Wolff läßt Russland mit seinen sowjetischen Unionsrepubliken nicht los. Studium der Slawistik, Germanistik und Philosophie kommt er intellektuell als Dichter daher. Und nun?
Das Buch beschreibt Tiflis im Sommer 2007. Wolff hatte ein dreimonatiges Stipendium des Georgischen Erziehungs- und Wissenschaftsministeriums ergattert. Sein Bewerbungsprojekt: Von Tiflis nach Tbilissi. Der Titel des Werkes ist sehr gut getroffen. Wenngleich hier kein Geschichtsbuch für die Zeit der ersten Umbennung 1936 bis zur letzten 2006 vorliegt, so gelingt es Wolff hier eine wahrhafte Titulatur zu vollziehen. Den Blick weit schweifend auf die soziokulturellen und in die Geschichte eingebetteten Verpflechtungen Georgiens ohne nicht immer wieder zurück zu finden in das heiße, staubige, spätsommerliche Tiflis seines Aufenthaltes. Ein Jahr vor Beginn des auch als Augustkrieg bezeichneten Kaukasischen Fünftagekrieges. Tanz auf dem Vulkan? Wie auch immer: Wolff betrachtet tiefer, länger, ausufernder. Er sieht den Konflikt heraufziehen ohne seine Arbeit davon beeindrucken zu lassen.
Um es klar zu sagen: Wolff macht es dem Leser nicht leicht. Oftmals quält er ihn mit seinen Parallelgedanken zu Literatur, Philosophie und Weltgeschichte. Seine Verbindungen in das heutige Tiflis, sagen wir besser Tbilissi, zieht er so plötzlich wie er zuvor abgedriftet ist, so unvollkommen, dass es den Leser rünstet die Hintergründe schnell noch einmal zu rekapitulieren.
Kein Buch habe ich öfter aus der Hand gelegt, wütend und interessiert, auf dem Handy das ein ums andere Stichwort inspiriert googelnd, mir vornehmend es erst einmal nicht weiter zu lesen. Um es dann sofort wieder gierig in die Hand zu nehmen.
Wolff nimmt den Leser mit nach Georgien und hinterlässt diesen neugierig euphorisiert.
Leider springt Wolff hier und da zu weit ab. Lao ist wie ebsenso die dadaistische I-dentifikation zuviel für den interessierten Russland- und Osteuropaleser.

Bewertung vom 10.08.2017
Armenien - Auf den Spuren eines unbeugsamen Glaubens
Morre, Karlheinz

Armenien - Auf den Spuren eines unbeugsamen Glaubens


schlecht

Armenien. Auf den Spuren eines unbeugsamen Glaubens. Diesen imposanten und tiefgreifende Inhalte verkündenden Titel gaben die drei Autoren Morré, Kraft und Philipp ihrem in 2013 erschienenen Werk.
Die Autoren bezeichnen sich als Fotografin ( Kraft), Fotografenmeister ( Philipp) und Weltreisender/ Hobbyschriftsteller (Morré).
Vor uns liegt ein nahezu schierer Bildband, nur vor den Kapiteln werden kurze Erläuterungen zur jeweils bereisten Gegend gegeben. Einige Fotos sind zusammen gefasst beschrieben.
Letzendlich ein Fotoalbum aus Armenien. Geeignet für Leser, die gar keine Vorstellung von dem Land haben und nicht lesen mögen und solche, die vieles über Armenien gelesen haben und dazu einige Bilder sehen wollen.
Insgesamt aufgrund der einfach fehlenden Texte und des irreführenden Titels eine glatte Enttäuschung für knapp 35€.

Bewertung vom 10.08.2017
Transsilvanien Express
Schenkel, Elmar

Transsilvanien Express


schlecht

Transsilvanien Express -Streifzüge durch ein sagenhaftes Land. Wer hier unter diesem Titel eine Reisebeschreibung oder eine Zusammenstellung von Beschreibungen des karpartischen Landstriches im Nordwesten und Zentrum Rumäniens erwartet wird schnell enttäuscht. Schenkel, Professor für Englische Literatur in Leipzig, verliert bereits im ersten Teil seines Buches den Faden. Er schweift ab in die Diskussion zur Entstehung der Texte des rumänischen Philosophen Eliade um sich dann in zunächst in das literarische Lebenswerk des Iren Abraham Stoker und später in so manchen weiteren englischen Literaten hinein zu steigern, wenn er nur eine Verknüpfung zu Siebenbürgen aufzuweisen im Stande ist. Am Ende wird noch die Literatur von Fermor, Kiss, Haltrich und eines Herrn Schuller beschrieben.
Dabei hätte es Schenkel leicht gehabt hier ein wirkliches Werk vorzulegen. Seine Zeit als sogenannter Dorfschreiber in Siebenbürgen wird immer wieder nur erwähnt, die Hintergründe und Lebensgeschichten der Menschen vor Ort bleiben wenig erläutert. Völlig ignoriert werden die politischen Umstände dieses von Migration und Machtwechseln über Jahrhunderte so geschundenen Landstriches. Auch ein Einblick in die "Zigeunerwelt" der Sinti und Roma ( sie nennen sich selbst Zigeuner) bleibt Schenkel den Lesern schuldig wie die fehlende Diskussion um die zunächst Unmöglichkeit der "Rückkehr des rumänischen Königs" in einer Wertegemeinschaft der EU.
Alles in allem wurde das Thema des Buches vollends verfehlt.
Schade.