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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 849 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2024
Im ewigen Strom der Zeit
Halbig, Jonas

Im ewigen Strom der Zeit


ausgezeichnet

Spannend in mehreren Ebenen
"Im ewigen Strom der Zeit" von Jonas Halbig ist ein Thriller, der viele Elemente eines Science-Fiction-Roman enthält, es gibt viele wissenschaftliche Aspekte.
Hier gibt es viele wissenschaftliche Aspekte, es steht eine KI im Mittelpunkt und auch die Zeit. Gerade letzteres finde ich immer sehr spannend.
Joscha leitet eine IT-Firma in Berlin und soll in dieser Eigenschaft zum Mutter-Konzern nach Boston reisen. Er ist darauf sehr gespannt, da beide Filialen zwar auf dem gleichen Gebiet forschen, aber in unterschiedlichen Aspekten und Herangehensweisen.
Dort hat er als Ansprechpartner Ramesh, der ihm alles zeigt und die beiden Männer verstehen sich wirklich gut.
Der Konzern in Boston arbeitet eng mit dem FBI zusammen und so planen sie, mithilfe der fortschrittlichen KI, einen Anschlag auf das örtliche Drogenkartell. Sie wollen einen Deal, eine Hinrichtung verhindern. Das alles läuft nicht ganz so wie geplant und jetzt stehen Joscha und Ramesh in der Aufmerksamkeit der Verbrecher.
Das Buch ist hier richtig spannend, ein Thriller, den man kaum aus der Hand legen möchte.
Der Autor spielt hier mit verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten, verschiedenen Schauplätzen und auch verschiedenen Zeitebenen. Gerade dadurch entstehen Wendungen, die ich so nicht vorausgesehen habe. So beleibt das Buch bis zum Ende hin spannend.
Eine Empfehlung für alle, die gerne Thriller lesen, die mal ein ganz anderes Element enthalten, ich mochte es sehr.

Bewertung vom 13.12.2024
Für immer (eBook, ePUB)
Lunde, Maja

Für immer (eBook, ePUB)


sehr gut

Macht nachdenklich
"Für immer" ist für mich das erste Buch der Autorin Maja Lunde, obwohl ich von ihren anderen Büchern schon viel gehört habe und sie jetzt auch noch lesen werde.
Abwechselnd begleiten wir hier Menschen aus den verschiedensten Gruppen der Bevölkerung. Wir haben hier einen werdenden Vater mit seiner hochschwangeren Frau, eine Krankenschwester, eine Angestellt beim Begräbnisinstitut, eine Mutter, die an Krebs erkrankt ist, eine Gruppe junger Leute mit gefährlichen Vorlieben beim Sport und auch einen naturbegeisterten Rentner.
Und dann hält plötzlich die Zeit an, ohne Vorwarnung, von jetzt auf gleich. Was erst gefeiert wird, verkehrt sich sehr schnell in sein Gegenteil. Niemand altert und stirbt, niemand wird geboren, nicht entwickelt sich weiter. Es betrifft nur die Menschen im normalen Ablauf der Natur.
Die Vorstellung bringt einen selber ins grübeln und man findet selber viele Beispiele, was hier so alles schieflaufen wird, die Idee ist gut ausgearbeitet.
Mir gefällt, wie hier alles erstmal auf eine Lösung geprüft wird, Religion, Wissenschaft und Politik, genauso kann ich mir das vorstellen, etwas unglaubwürdig fand ich das einige und meist friedliche Vorgehen.
Ich fand die Umsetzung im Kleinen, diesen Stillstand der Entwicklung, gut gelungen und konnte vieles nachvollziehen. im Großen gedacht gelangte es an die Grenzen der Glaubwürdigkeit.
Auf jeden Fall ist es ein Buch, dass die eigenen Gedanken anregt, eigene Wünsche und Vorstellungen von der Welt, die wir haben, zu formulieren und zu denken.

Bewertung vom 08.12.2024
MINDREAD
Felsner, Petra

MINDREAD


ausgezeichnet

Sehr guter Nachfolger
"Mindread" von Petra Felsner ist schon mein zweites Buch der Autorin. Vorher habe ich "Autonomy" gelesen, die sich beide um Nora Achtziger und die Entwicklung von KI drehen. Man kann beide Bände sehr gut unabhängig voneinander lesen, es sind in sich abgeschlossene Geschichten, in der richtigen Reihenfolge lernt man die Protagonisten besser kennen und einzuschätzen. Mein Favorit ist hier der Humor um die Achtziger Oma, von der ich schon im ersten Band Fan war.
Hier befindet sich Nora zu ihrem Auslandsstudium an der Berkeley University in Kalifornien ein und natürlich will sie ihren alten Freund Eric besuchen. Der arbeitet bei dem Start-Up Mindread und scheint von einem zum anderen Tag verschollen zu sein. Nora sorgt sich und macht sich auch auf die Suche nach ihm.
Bei ihrem Studium findet sie neue Freunde, bei denen sie noch nicht sicher ist, wem sie vertrauen kann. Sie unterstützen sie jedenfalls und so erfährt an auch mehr über das Programm von Mindread, dass wohl mittels KI die Gedanken von Menschen extrahieren kann.
Das Buch geht hier nie zu sehr ins technische, erklärt aber einige Zusammenhänge sehr gut. Es ist hier von Beginn an eine Spannung vorhanden, die sich auch bis zum Finale erhält. Es macht sehr viel Spaß an der Auflösung dieses Falles mitzuarbeiten, der mehr Facetten bietet, als anfangs ersichtlich ist.
Mir gefallen auch die neuen Charaktere sehr, sie sind glaubhaft und meistens sympathisch.
Die Auflösung ist logisch und nachvollziehbar und mit diesen Protagonisten und vielen aktuellen Themen rund um die KI kann ich mir noch einige Nachfolgbände vorstellen.

Bewertung vom 08.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Schein oder Sein
"Die blaue Stunde" von Paula Hawkins ist ihr neuester Roman, ein Thriller, auf den ich mich sehr gefreut habe. Dementsprechend waren hier auch die Erwartungen sehr hoch. Ich wurde nicht enttäuscht, es war für mich nur nicht das Highlight, mit dem ich gerechnet habe.
James Becker ist Kurator einer privaten Stiftung, der jetzt auch das Erbe der Künstlerin Vanessa Chapman zufällt, sie hat es der Stiftung vererbt. Becker ist aber auch seit vielen Jahren Bewunderer und Kenner der Künstlerin und deshalb besonders engagiert.
Er reist auf die kleine Privatinsel, auf der Grace, eine Freundin und Mitbewohnerin der Künstlerin noch lebt, um das Erbe zu sichten und für die Stiftung zu bergen.
Allerdings ist hier bei weitem nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint und auch der zweite scheint da zu trügen. Nach und nach schält sich die wahre Geschichte heraus, die von Vanessa, die von Grace und auch die von Becker selbst.
Erzählt wir aus mehreren Perspektiven und Zeitebenen, auch Vanessa selbst kommt in Briefen und Tagebüchern zu Wort. Allerdings wird es nie verwirrend, es liest sich sehr gut und flüssig.
Mir hat gefallen, dass es hier nicht nur um gut und böse geht, sondern wirklich die Abstufungen der menschlichen Schwächen und Stärken. Hauptfiguren werden nebensächlich und umgekehrt.
Das Buch ist spannend, es hat aber auch seine Längen, man muss sich beim Lesen darauf einlassen können. Leider habe ich viel zu früh erahnt, worauf alles hinausläuft.

Bewertung vom 08.12.2024
BOX - Nimm dich in Acht vor dieser KI
Linell, Alexa

BOX - Nimm dich in Acht vor dieser KI


ausgezeichnet

Fehler der Justiz?
"BOX – Nimm dich in Acht vor dieser KI" von Alexa Linell ist ein Thriller, den ich gerne fortgesetzt lesen würde. Thema und Protagonisten waren sehr interessant und spannend angelegt und geschrieben.
Veda ist Juristin und erbt unerklärlicherweise Unterlagen von ihrem Exfreund. Danilo hat Suizid begangen, was ihr auch unbegreifbar ist und hat eine Mappe mit Unterlagen zusammengetragen, leider sind die noch unvollständig. Vedas Natur lässt das nicht auf sich beruhen und so macht sie sich auf die Suche. Sie versucht den Suizid zu erklären und die Gemeinsamkeiten der Fälle von Danilo.
Hilfe bekommt sie von einem alten Freund und Vertrauten und später auch von einer Polizistin. Diese kann sie auch sehr gut gebrauchen, denn mit der Zeit werden die Fragen immer mehr und das Problem drängender, denn es kommen Fälle dazu und auch Veda selbst gerät mehr als einmal in Gefahr.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, das Buch ist von Beginn an spannend und es macht Spaß, sich im Kopf eigene Lösungen der Fälle durchzuspielen. Die Auflösung zeichnet sich dann erst im letzten Drittel ab.
Hier werden einige hochaktuelle Themen mit untergebracht, gerade die Verbindungen zu einer KI ist hier gut dargestellt.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und wäre auch bei einer Fortsetzung sofort wieder dabei.

Bewertung vom 05.12.2024
Ordnung für immer
Borgeest, Gunda;Thorbrietz, Dr. Petra

Ordnung für immer


sehr gut

In einigen Punkten hilfreich
"Ordnung für immer" von Gunda Borgeest und Dr. Petra Thorbrietz ist kein schlechtes Buch, ich habe mir nur für mich persönlich mehr davon versprochen.
Vom Inhalt her hat das Buch eine gute Aufteilung, es erklärt, was Ordnung für uns bedeuten kann, was sie mit uns macht, von den äußeren Auswirkungen bis zu den inneren.
Alles wird nachvollziehbar erklärt und damit erstmal schon der Wunsch geweckt Ordnung zu schaffen. Hier fängt man damit im eigenen Zuhause an.
Ich weiß, wie man aufräumt, wie man ausmistet und auch, wie man diese Ordnung erhält und ich weiß auch, wie gut sich das anfühlt, in ein aufgeräumtes Zuhause zu kommen. Aber trotzdem habe ich große Probleme mit dem aussortieren und mir hier mehr Hilfe versprochen.
es gibt hier allerdings gute Checklisten, mit denen man anfangen und sich dann Routinen schaffen kann, das hilft ungemein.
Alles ist gut, einfach und verständlich erklärt und auch gut mit Abbildungen verstärkt. Das Buch kann einfach von vorn bis hinten gelesen werden oder aber zum gezielten Nachschlagen verwendet.
Letztendlich habe ich hier nichts neues erfahren, aber eine gute Zusammenfassung zur Hand, die mir immer mal wieder zur Motivation dient.

Bewertung vom 29.11.2024
Blue Sisters
Mellors, Coco

Blue Sisters


sehr gut

Wo bist du
"Blue Sisters" von Coco Mellors ist ein Roman, in dessen Mittelpunkt vier Schwestern stehen, eigentlich nur drei, aber die vierte ist noch sehr präsent.
Nacheinander erzählen die Schwestern aus ihrem Leben, aus ihrer Perspektive und was sich da zusammensetzt, sind sehr verschiedene Leben.
Jede der Schwestern hat einiges durchgemacht und kämpft mit ihren eigenen Problemen. Sie lieben sich und hängen sehr aneinander und schaffen es doch nicht komplett ehrlich zu sein.
Das tut beim Lesen schon weh, hier wird es auf verschiedene Weise sehr emotional.
Die Trauer um die verlorene Schwester, aber auch die Wut über den Verlust kommen hier sehr gut zum Vorschein.
Es ist nicht nur eine Familiengeschichte, nicht nur eine Geschichte über Trauer, sondern auch über Liebe und die Bewältigung von Problemen.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen, die Geschichte ist immer interessant genug, um dranzubleiben. Nach dem Lesen bleibt mir hier genug im Kopf, um noch einige Zeit darüber nachzudenken. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 24.11.2024
Leuchten am Meeresgrund
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund


sehr gut

Interessante Berichte
"Leuchten am Meeresgrund" von Brad Fox ist ein sehr abwechslungsreiches Buch.
Es bietet die Geschichte von einigen Wissenschaftlern und die dazugehörige Zeitgeschichte, das fand ich besonders gut, man konnte alles zeitlich für sich verorten.
Dann bietet es genaue Beschreibungen der Tauchgänge mit der Bathysphäre in bisher unerforschte Tiefen, verbunden mit Stahlseilen und einer Telefonleitung. Was für ein Wagnis, ein Abenteuer, was für Erkenntnisse. Die Freude, das Erstaunen darüber wird hier gut wiedergegeben.
Mir gefallen auch die vielen Zeichnungen und Illustrationen, abgedruckte Fotos und Originaldokumente. So wird das Buch zu einem echten Zeitzeugen und es ist viel passiert zu dieser Zeit.
Es liest sich nicht alles ganz einfach und spannend, ich habe das Buch nach einigen Kapiteln immer wieder weggelegt, aber letztendlich hat es mir sehr gut gefallen, habe ich einiges mir Neues erfahren.
Wem das hier noch nicht ausreicht, es gibt viele Quellen und Verweise zum vertiefen der Thematik.

Bewertung vom 23.11.2024
Endlich das ganze Leben
Recchia, Roberta

Endlich das ganze Leben


sehr gut

Was uns bleibt
"Endlich das ganze Leben" von Roberta Recchia ist ein sehr emotionaler Roman. Die Geschichte hat mich sehr gepackt und ging unter die Haut. Es ist eine Geschichte großer Liebe, eine Geschichte von Gewalt, aber auch Schuld, Trauer und die Bewältigung davon.
Marisa, Stelvio und ihre Tochter Betta haben in Rom einen kleinen Feinkostladen, sie kommen gut über die Runden und haben ein glückliches Leben. Im Sommer fahren sie ans Meer, seit vielen Jahren.
In diesem Jahr wird Betta und ihrer Cousine Miriam schreckliche Gewalt angetan, Betta überlebt nicht. Miriam bleibt schwer traumatisiert zurück.
Nach diesem Ereignis liegt der Fokus der Geschichte dann hauptsächlich auf Miriam und ihrem Kampf um ein würdiges Leben.
Mir gefiel sehr die Darstellung des Lebens in den Achtzigern, auch die Geschichte der Ansaldos war sehr interessant zu lesen. Schwer dann der Abschnitt der Gewalt an den beiden Mädchen und das dargestellte Leid der Eltern. Danach folgte anstatt eine Überführung der Täter eher eine große Vertuschung, die Täter blieben sehr lange unerkannt.
Miriam hat alles schlecht verkraftet und so rutscht sie ziemlich ab, Drogen, Alkohol und Leid. Echte Hilfe wird ihr dann erst von Fremden zuteil, die zu ihrer Familie werden.
Irgendwann wurde es für mich eine Geschichte der Wiederholung, da hätte die Autorin früher aus der Geschichte aussteigen sollen, mir war das etwas zuviel wiederholtes Glück. Im letzten Teil haben mich einige fast übersinnliche Elemente etwas gestört, die nicht so richtig in die Geschichte passten.
Trotz allem bleibt es eine Familiengeschichte, die das Lesen lohnt und mit vielfältigen Themen und Emotionen aufwartet.

Bewertung vom 21.11.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Was Trauer ausmacht
"Mein drittes Leben" von Daniela Krien ist ein Buch, dass mir sehr gut gefallen hat und das mir auch noch lange in meinen Gedanken bleibt. Von dieser Autorin wurde ich in der Hinsicht auch noch nie enttäuscht.
Linda hat ein gutes Leben, einen liebenden Ehemann und eine 17jährige Tochter. Als Sonja bei einem Fahrradunfall ums Leben kommt, bleibt von ihrem Leben nichts mehr übrig.
Linda muss komplett raus aus diesem Leben, einfach, um überhaupt weiterleben und atmen zu können. Mit dieser Entscheidung trifft sie nicht nur aus Verständnis. Sogar ihrem Mann fällt es schwer das nachzuvollziehen.
Sie zieht aufs Land, ein alter Bauernhof, mit Hund und Hühnern. Erst langsam gelingt es ihr auch wieder mit Menschen zu kommunizieren und als ihre Hilfe gefragt ist, kommt sie langsam wieder zurück ins Leben, in ihr Leben.
Das Buch ist nicht leicht zu lesen, der Verlust eines Kindes wohl immer am schwersten zu ertragen. Die Beschreibungen bleiben hier rational und gehen trotzdem tief unter die Haut. Wichtig ist hier die Trauerbewältigung, der der Raum gelassen werden muss, den sie braucht. Das ist hier so wunderbar und emotional beschrieben. Da ist jeder Mensch anders und einzigartig, man bangt um Linda und sie findet ihren Weg. Da schafft es das Buch auch Hoffnung zu machen.
Ein Buch, dass ich wirklich sehr gerne weiter empfehle, ich freue mich auf das nächste Werk der Autorin.