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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 820 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


gut

Toller Ansatz
"Ehemänner" von Holly Gramazio ist von der Idee her ein sehr außergewöhnlicher Roman.
Lauren ist eigentlich alleinstehend, aber eines Tages kommt von ihrem Dachboden ein Ehemann und er bleibt nicht der Einzige.
Sobald Konflikte auftauchen, wird er auf den Dachboden verbannt und ein Neuer kommt zum Vorschein.
Was zu Beginn ganz reizvoll ist, nutzt sich hier aber schnell ab. Manche Situation ist sehr an den Haaren herbeigezogen und es werden so einige Klischees abgearbeitet.
Das Buch ist nicht langweilig, der Schreibstil weiß zu unterhalte und es hat vieles einen feinen Humor.
Es wird nicht an sich gearbeitet, sondern abgehakt und weiter geht es. Eine Weile ist das sehr spannend und unterhaltsam, die Idee finde ich noch immer genial.
Mir fehlt hier eine Entwicklung nach hinten raus, eine sinnvollere Auflösung, das Buch ist trotzdem eine Empfehlung und eine gute Urlaubslektüre.

Bewertung vom 08.10.2024
Geile Zeit
Seydack, Niclas

Geile Zeit


gut

Unterhaltsame Zeitreise
"Geile Zeit" von Niclas Seydack schickt einen auf eine Zeitreise, eine Reise in die neunziger und zweitausender Jahre. An dem Buch hat man auch seine Freude, wenn das nicht genau die Zeit der eigenen Kindheit und Jugend ist, ich habe diese Zeit erlebt, bin aber schon älter als der Autor und habe deshalb einiges anders gewertet.
Trotzdem hat mir dieses Buch sehr dabei geholfen einige Gedankengänge und
Verhaltensweisen zu verstehen.
Die Beschreibungen der Kindheit haben mir sehr gefallen, einschneidend wird hier das Geschehen vom 11. September empfunden und viel mit der ganzen Situation um Corona berichtet. Mir fast etwas zu viel.
Mir gefällt, dass der Autor hier sehr vieles verknüpft, er berichtet von eigenen Erfahrungen und vom technischen Fortschritt, von Schule und Ausbildung, von Freunden und Arbeitssuche. Es geht aber auch um Politik, in Deutschland und auch etwas weiter gesehen. Das alles kann natürlich nur ein kurzer Einblick sein, sehr unterhaltsam, aber auch sehr einseitig gesehen.

Bewertung vom 08.10.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Etwas schwächere Fortsetzung
"Signum" von John Ajvide Lindqvist ist nach "Refugium" der zweite Teil der Stormland-Trilogie. Mir gefiel er fast so gut wie der Vorgänger und ich würde hier beim Lesen auch unbedingt die Reihenfolge einhalten.
Die Protagonisten Julia Malmros und Kim Ribbing kennt man ja schon etwas aus dem ersten Teil und darauf baut hier auch viel auf.
Julia recherchiert in der schwedischen rechtsextremen Szene, was nicht ganz ungefährlich ist und auch nicht unbemerkt bleibt. Derweil entführt Kim seinen Peiniger aus früheren Zeiten, den Doktor Martin Rudbeck.
Als einige der Handlungsstränge zusammenlaufen muss sich Julia entscheiden und steht hier vor einem moralischen Dilemma.
Das alles wird sehr spannend aufgebaut und beschrieben, der Autor hat einen ganz besonderen Stil, ich lese ihn sehr gerne, distanziert und doch genau beschreibend.
Hier kommen einige sehr aktuelle und interessante Themen zur Sprache, eingebunden in die Geschichte und die Recherchen, auch die Beschreibung von Land und Leuten ist wieder gut gelungen.
Ich warte gespannt auf den abschließenden Teil und hoffe etwas, dass er die Qualität des ersten erreicht.

Bewertung vom 01.10.2024
Von Angesicht zu Angesicht
Eulberg, Dominik;Hörren, Thomas;Danke, Thorben

Von Angesicht zu Angesicht


ausgezeichnet

Wundervolles Plädoyer für unsere Insekten
In dem Buch "Von Angesicht zu Angesicht" von Dominik Eulberg, Thomas Hörren und Thorben Danke begeben wir uns auf Augenhöhe mit heimischen Insekten und das ist ein total spannendes Erlebnis.
Das Buch ist ein richtig großformatiges, schweres Werk im Hardcover, mit wunderschönes, großformatigen Fotoaufnahmen. Diese sind brillant gedruckt, geben Farben und Details bis in das Kleinste preis und bringen einen echt zum staunen. Nur bei einigen Fotos sind sie sehr ungünstig über die Mitte gedruckt, so dass das Hauptaugenmerk im Falz verschwindet, ärgerlich, aber zu verschmerzen.
Die drei Autoren sind jeder auf seinem Fachgebiet Profis und gehen hier mit viel Liebe und Sorgfalt an die Sache und das merkt man auf jeder einzelnen Seite. Die Komposition ist sehr gelungen.
Nicht nur die absolut klaren und bestechenden Detailaufnahmen begeistern, sondern die begleitenden Texte vermitteln viel Wissenswertes über unsere heimischen Insekten, wie Klassifizierung, Artenvielfalt, Anatomie und Entwicklung, Lebensräume und Ernährung und natürlich auch ihre Gefährdung.
Man bekommt auch Anregungen, um selber die Augen mehr offen zu halten und auf diese kleinen Schönheiten zu achten und sie sorgsam und wertschätzend zu beobachten. Auch ihr Schutz und ihr Platz im Ökosystem werden beleuchtet, damit uns nicht nur ihre Abbilder bleiben werden, in wenigen Jahren.
Für mich auch ein Buch, dass man sich gut mit Kindern ansehen kann, um ihnen die heimische Natur nahezubringen und sie schätzen zu lernen. Es löst erstaunen und Ehrfurcht aus, vor dieser Schönheit und auch Funktionalität im Kleinen wie im Großen. Ein Buch zum aufbewahren und immer mal wieder zur Hand nehmen.

Bewertung vom 29.09.2024
10 kleine Prominente gingen in den Dschungel
Mattzick, Markus

10 kleine Prominente gingen in den Dschungel


ausgezeichnet

TV-Format zum lesen
"10 kleine Prominente gingen in den Dschungel" von Markus Mattzick ist ein sehr spannender Thriller und wirklich nicht nur für die Fans von Unterhaltungssendungen wie das Camp im Dschungel und ähnlichen. Das Spieleprinzip ist hier einfach zu begreifen, die Schwächsten scheiden jeweils aus am Ende einer Runde, die anderen spielen und kämpfen weiter.
Zehn gar nicht so prominente Promis stellen sich hier der Herausforderung und werden in ein fiktives westafrikanisches Land in den Dschungel gebracht und sollen dort Herausforderungen bestehen und dabei die Zuschauer live unterhalten.
Doch, abweichend vom Plan, werden die Spieler, das Drehteam und die Moderatoren von Terroristen als Geiseln genommen und aus dem Spiel wird blutiger Ernst. Die Kandidaten kämpfen sehr schnell um ihr eigenes Überleben.
Es sind hier sehr kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven, auch zu den Machern in Deutschland, dadurch baut sich sehr schnell Spannung und fast ein spürbarer Zeitdruck auf.
Die einzelnen Spiele haben Unterhaltungswert, es ist spannend zu sehen wie unter den Promis Bündnisse geschmiedet und gebrochen werden.
Es gibt ein Personenverzeichnis, eine Vorstellungsrunde, abgedruckte Tweets und Moderatorenkommentare, das ist alles super vom Aufbau und macht viel Spaß zum Lesen. Am liebsten würde man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Charaktere erfüllen schon einige Klischees, aber das ist hier so gewollt und passt super in das Bild.
Mir gefällt die große Frage dahinter, was darf das Fernsehen drehen und zeigen, was will der Zuschauer sehen, wie weit ist zu weit, wie schnell werden Grenzen überschritten. Hier bekommt man viele Anregungen zum nachdenken und wird dabei noch bestens unterhalten und ja, einen Oberschurken gibt es hier auch.

Bewertung vom 29.09.2024
Familienbande
Fossum, Karin

Familienbande


gut

Düstere Familiengeschichte
"Familienbande" von Karin Fossum ist das Prequel zur Eddie-Feber Reihe, einer Krimireihe aus Norwegen. Das Buch ist unabhängig lesbar, es ist ein abgeschlossener Fall und vielleicht hätte mir hier ja die Kenntnis der anderen Teile gut getan.
Aksel ist als Lokaljournalist und kümmert sich nebenbei noch liebevoll um seine Schwester Ellinor, die psychische Probleme hat und sich oft in ihrer Wohnung verkriecht. Auch Aksel fühlt sich in seiner eigenen Haut nicht wohl und unzufrieden.
Ihre Probleme verorten die Geschwister in ihrer Kindheit, bei Mutter und Vater, von denen nur die Mutter noch lebt.
Von dieser Kindheit wird jetzt in Rückblicken erzählt, von Aksel und in keiner chronologischen Reihenfolge, sondern eher in Bildern, in Splittern. In Erinnerung geblieben sind eher schlechte und gefühlskalte Erfahrungen, als Leser erfährt man nicht, wieviel hier der subjektiven Sicht geschuldet ist.
Die komplette Atmosphäre ist hier sehr düster dargestellt und es hat auch einen gewissen Sog den beiden Geschwistern dabei zuzusehen, wie sie über den Tod der Mutter sprechen und ihn herbeisehnen.
Die Darstellung des Ganzen ist gelungen und auch gut geschildert, mir fehlt hier leider der Krimi-Anteil komplett und auch der Kommissar kommt erst ganz zum Schluss in einigen wenigen Sätzen in der Handlung vor.
Es ist wirklich kein schlechtes Buch, es ist gut geschrieben, beleuchtet die Psyche der Geschwister gut und zeigt die Entstehung von Tätern und Opfern auf, für mich war das aber kein Krimi.

Bewertung vom 29.09.2024
Abgrundtiefer Hass
Falk, Helene

Abgrundtiefer Hass


ausgezeichnet

Tiefe Abgründe
"Abgrundtiefer Hass" von Helene Falk ist schon der zweite Band aus der Reihe um den Hauptkommissar Mik Kohonen, den man aber unabhängig lesen kann. Es ist ein komplett in sich abgeschlossener Fall, ich kenne den ersten Band auch noch nicht, ich werde es aber nachholen.
Der fünfjährige Yanis verschwindet beim einkaufen aus dem Supermarkt. Mik ist zufällig gerade vor Ort und verfolgt mit der Mutter im Auto das Signal auf dem Handy, so wird er in diesen Fall verwickelt.
Der Junge kann lebend geborgen werden, doch bei ihm wurde ein älteres Kinderskelett gefunden und Yanis spricht nicht mehr, dafür zeichnet er schwarze Vögel.
Es gibt hier sehr viele Wechsel der Perspektiven, der Orte und auch der Zeiten. Alles ist aber so geschrieben, dass man sich jederzeit zurechtfindet zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Durch die Wechsel kommt sogar noch etwas mehr Spannung dazu.
Das Szenario hier ist durchweg düster und geheimnisvoll, auch der alte Fall lässt einen nicht los. Jegliche Schauplätze sind sehr anschaulich beschrieben und auch die Figuren bis hin zu den Nebenfiguren wirken sehr echt und glaubhaft.
Sehr gut dargestellt ist die Figur des Mik Kohonen, der nicht lockerlässt, sich Hilfe sucht und so lange nach Spuren und Hinweisen gräbt, bis er den Fall gelöst hat.
Diese Reihe scheint sehr spannende und hochwertige Thriller zu schaffen, ich bin sehr gespannt auf weiteres.

Bewertung vom 26.09.2024
Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1
Bröhm, Alexandra

Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1


gut

Für mich etwas ausufernd
"Yrsa. Journey of Fate" von Alexandra Bröhm ist der Auftakt zu einer geplanten Dilogie im Wikinger-Milieu.
Die Wikingerin Yrsa kümmert sich alleine um ihren Bruder Sjalfi, seit sie ihre Mutter verloren haben. Dann ist auch Sjalfi verschwunden und Yrsa macht sich auf die Suche.
Was mir gut gefällt ist dieses viele Wissen über die Menschen und die Kultur, die hier nebenbei vermittelt werden.
Was ich nicht so mag, Yrsa soll hier die starke Figur sein und wird manchmal, gerne auch öfter so unheimlich naiv und klischeebehaftet dargestellt. Sie ist nicht unsympathisch, ging mir aber doch öfter auf die Nerven.
Die Geschichte hat im Mittelteil ihre Längen, da wäre etwas weniger gut gewesen.
Die Handlung ist in sich abgeschlossen, man merkt ihr aber das Fehlen des zweiten Teiles stark an. Ich denke aber, diesen werde ich nicht lesen, das, was mich interessierte, die historischen Hintergründe, das war ja schon ausführlich dargestellt.
Der Schreibstil schafft es auch Bilder zu zeichnen, nur mit der Protagonistin haderte ich oft.

Bewertung vom 26.09.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Hochaktuell und spannend
"Views" von Marc-Uwe Kling habe ich in der Hörbuchversion gehört, meisterlich gelesen vom Autor selbst. Auch wenn man von diesem bisher eher Comedy und Satire gewohnt war, fand ich mich in diesem ernsten Thema schnell zurecht.
In den sozialen Medien geht ein Video mit brutalem Inhalt viral. Opfer ist hier ein Mädchen, Lena, die seit einigen Tagen vermisst wird.
BKA-Kommissarin Yasira Saad macht sich auf die Suche nach den Tätern und vor allen Dingen auch nach Lena. Problematisch ist hier der aufgebaute Zeitdruck, weil einige Chaoten glauben, auf eigene Faust für Recht und Ordnung sorgen zu müssen und ihrerseits Menschen jagen.
Sehr schnell gerät auch die Kommissarin selbst und auch ihre Tochter in den Fokus, es wurde also sehr persönlich, womit man hier ja auch rechnen konnte.
Sie ist eine sehr intelligente Frau und geht die Ermittlungen von mehreren Seiten an und findet auch genau dadurch einen Ansatz der Wahrheit dahinter.
Der Schreibstil ist gewohnt locker und souverän, die Figuren glaubhaft und die Themen hochaktuell. Gerade auch was das verbreiten von Fakes in den Medien betrifft.
Die Auflösung hier hat mich dann doch überrascht, da ich dachte, der Autor möchte auf etwas anderes hinaus. Gerade das gab dem Buch aber eine gewisse Spannung und Überraschung.

Bewertung vom 25.09.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


sehr gut

Familiengeschichte
"Das erste Licht des Sommers" von Daniela Raimondi ist ein eigenständiges Buch, führt aber die Geschichte eines Vorgängers fort. Für mich war dieses hier das erste Buch der Autorin.
Ich lese gerne Geschichten, die Generationen überschreiten und doch verbinden, die ein Leben bis zum Ende aufzeigen.
Normas Geschichte und die ihrer Familie ist nicht chronologisch geschrieben, wir springen hier in Zeit und Ort, man verirrt sich aber nicht.
Die Beziehungen sind hier nicht einfach, mir waren es auch etwas viele Affären, aber es war voller Wärme und gut lesbar erzählt.
Man konnte sich jeweils gut in Ort und Zeit versetzen, die Schilderungen haben mir da gut geholfen.
Etwas aus dem Lesefluss gebracht haben mich eingestreute Wörter und Sätze im italienischen, die aber übersetzt wurden.
Eine gute Familiengeschichte, die alle Facetten de Lebens berührt, einige nur streift, bei anderen in die Tiefe geht. Ich habe das Buch gerne gelesen.