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Benutzername: 
Sabine
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Köln
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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2021
Die Rache des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.3
Schier, Petra

Die Rache des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.3


ausgezeichnet

Dies ist der Abschlußband der Lombarden-Reihe , und ich empfehle, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn nur dann kann man die Geshcichte und vor allem die Entwicklung der Charaktere richtig genießen.

Weiter geht es in der Geschichte um Aleydis de Bruinker – sie ist die Witwe des Lombarden Nicolai Golatti, der zu Lebzeiten ein treusorgender Ehemann war, ihr dann aber ein nicht ganz sorgloses Erbe hinterlassen hat. Diesmal aber hat es die eigene Familie auf sie abgesehen und kurzerhand die beiden Mündel Marlein und Ursel entführt.

Ich mochte diesen letzten Teil der Trilogie sehr gerne – es ist spannend und unterhaltsam, es gibt Liebe und Leidenschaft, aber auch Mord, Totschlag und Intrigen. Und das alles vor der historischen Kulisse Kölns im 15. Jahrhundert. Als Wahlkölnerin habe ich mich da natürlich richtig wohlgefühlt, nicht nur, weil ich manche beschriebenen Orte tatsächlich auch kenne, sondern weil die Autorin die damalige Atmosphäre wunderbar einfangen konnte und ich viele Bilder vor Augen hatte. Angst vor langen Beschreibungen, die den Leser langweilen, muss man aber nicht haben – ganz im Gegenteil – der Schreibstil ist locker und leicht und gut zu lesen, trotzdem aber dem Mittelalter angemessen.

Aleydis ist eine Frau, die man einfach ins Herz schließen muss. Ich mag es, das sie nichts auf sich beruhen lässt und den Dingen nachgeht, dabei auch vor üblen Gestalten nicht halt macht und immer auf der Suche nach Gerechtigkeit ist. Diesmal gerät sie aber selber in die Zwickmühlen der Justiz – und sie kann froh sein, dass ihr auch diesmal wieder Gewaltrichter Vinzenz van Cleve zur Seite steht. Bereits in den Vorbänden habe ich die herrlichen Dialoge zwischen den Beiden sehr genossen, und auch diesmal ist es wieder sehr amüsant – trotz all der schrecklichen Ereignisse, die geschehen – ihnen zuzuhören. Dass es dabei wieder zwischen ihnen knistert, wundert vermutlich keinen, wie es mit den beiden aber ausgeht, verrate ich natürlich nicht.

Gefallen hat mir auch, dass man nochmal mehr von Vinzenz erfährt, denn auch um ihn hat sich ja das eine oder andere Geheimnis gerankt, das nun gelüftet wird. Obwohl dies der letzte Band der Trilogie ist, wird aber nicht alles aufgeklärt – und das fand ich auch tatsächlich ein wenig schade; aber im Nachwort erklärt die Autorin, warum sie die Reihe so beendet hat; mir wäre aber die eine entscheidende Antwort lieber gewesen.

Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen, es ist spannend und unterhaltsam, aber auch lehrreich und informativ. Ob in einem solchen historischen Roman Liebesszenen ausschweifend erzählt werden müssen, darüber kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein – ich finde nicht, muss aber gestehen, dass die besagte Szene sehr gut gelungen ist.

Ich gebe dem Buch 4,5 von 5 Sternen und empfehle die Lombarden-Reihe sehr gerne!

Mein Fazit
Ein toller Abschlussband der Lombarden-Trilogie, der zwar ein Geheimnis am Ende offenlässt, der aber spannend und unterhaltsam ist und mir viele schöne Lesestunden geschenkt hat. Ich werde Aleydis vermissen, die mir sehr ans Herz gewachsen ist und gebe diesem Band 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 24.01.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


sehr gut

Tom Monderath ist ein bekannter Nachrichtenmoderator, der völlig in seiner Arbeit versinkt und gar nciht merkt, dass seine Mutter Greta mehr und mehr verwirrt ist. Erst als sie von der Polizei orientierungslos aufgegriffen wird, erkennt Tom den Ernst der Lage. Doch er steht nicht nur vor dem Problem, seine Mutter irgendwie sicher zu versorgen, sondern erfährt aus ihrer Vergangenheit Dinge, die alles bisherige in ein neues Licht rücken.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen – einmal jetzt in der Gegenwart und dann in Gretas Vergangenheit, die ihre Geschichte ab dem 2. Weltkrieg nach und nach erzählt. Dabei habe ich ganz neue Einblicke in das Nachkriegsdeutschland bekommen, denn ich hatte noch nie von dem Phänomen der „Brown Babies“ gehört.

Den Erzählstrang der Vergangenheit fand ich großartig – nicht nur, weil ich ihn thematisch sehr interessant fand, sondern auch weil die Autorin durch ihre Art zu schreiben und zu beschreiben viele Bilder in meinem Kopf hat entstehen lassen. Dabei ist der Schreibstil der Zeit angepasst, dennoch aber sehr lebendig und locker – einfach angenehm zu lesen. Die junge Greta ist eine fantastische Figur – so lebensfroh und voller Energie, dass ich mich richtig hab anstecken lassen von ihrem Tatendrang. Sie ist keine, die sich einfach unterkriegen lässt, sondern macht aus jeder Situation das Beste – und das war zu der Zeit nicht immer einfach. Greta in der Gegenwart fällt zunehmend in die Demenz, und es hat wehgetan, wie sie die Verbindung verliert und dadurch auch die Orientierung in der Gegenwart. Das ist aber nicht der Grund, dass mir der aktuelle Erzählstrang nicht gefallen hat, gestört hat mich hier vielmehr Sohn Tom. Ich mochte ihn überhaupt nicht, vielleicht weil ich seine Figur gnadenlos überzeichnet fand, vor allem aber weil er eine so unsympathische Art hat, mit anderen Menschen umzugehen. Er ist überheblich, wirkt wie ein alternder Gockel, der sich zwar jugendlich ausdrückt (ich weiß nicht, wie oft er in diesem Buch „Fuck“ gesagt hat …), dem man das aber überhaupt nicht abnimmt. Zwar lernt er aus der Misere mit seiner Mutter auch vieles dazu, trotzdem wäre er im realen Leben ein Mann, um den ich einen großen Bogen machen und die Augen rollen würde.

Während der Handlungsstrang von Greta in sich total schlüssig ist, ist mir bei dem der Gegenwart das Ende zu dick aufgetragen, so dass ich das dann leider nur noch als kitschig und unglaubwürdig empfunden habe. Gretas Geschichte würde ich sofort 5 Sterne geben, der von Tom dagegen nur knappe drei, so dass ich insgesamt 4 von 5 Sternen vergebe, das Buch aber gerade wegen Gretas ungewöhnlicher Geschichte gerne empfehle.

Mein Fazit
Eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, wobei die Ebene der Vergangenheit ins Nachkriegsdeutschland entführt und das interessante Thema der „Brown Babies“ aufgreift. Gerade diesen Erzählstrang fand ich großartig, den der Gegenwart dagegen zu dick aufgetragen und am Ende auch zu kitschig. Insgesamt empfehle ich das Buch dennoch gerne weiter und gebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.12.2020
Das Buch Ana
Kidd, Sue Monk

Das Buch Ana


ausgezeichnet

Mich hat der Klappentext dieses Buches sehr angesprochen – nicht nur, dass die Geschichte zu einer Zeit spielt, in der ich (fernab der Bibel) bisher nichts gelesen habe, war ich natürlich auch neugierig, wie die Autorin das Thema „Ehefrau von Jesus“ umsetzt.

Die Geschichte beginnt im Jahr 16 n. Chr.. Ana ist ein junges Mädchen, das – der Zeit entsprechend – verheiratet werden soll. Doch Ana hat andere Interessen; sie liebt das Lesen und Schreiben und versucht alles, den ihr angeratenen Ehemann nicht heiraten zu müssen. Sie glaubt nicht an de Liebe – bis sie zufällig auf Jesus trifft und ihr Leben dadurch eine ganz neue Wendung nimmt.

Mich hat die Autorin von der ersten Seite an packen können – sie hat einen so eindringlichen Schreibstil, der unglaublich viel Atmosphäre schafft und mich sehr berührt hat. Er ist dabei einfach zu lesen und trotzdem sehr dicht und intensiv, so dass ich mich der Stimmung kaum entziehen konnte. Dabei ist es sehr interessant, wie die Menschen damals gelebt haben – natürlich sind diese Beschreibungen auch mit der Fantasie der Autorin geschuldet, da es ja nur wenn gesicherte Infos zu dieser Zeit gibt, für mich war das alles aber sehr schlüssig – sowohl die Beschreibungen der Gegend, als auch die der Menschen und des Alltags, dem sie nachgingen. Langweilig wird es dabei aber nie, obwohl alles so gut beschrieben ist, dass ich viele Bilder im Kopf hatte.

Ana ist eine tolle Protagonistin. Sie ist klug und weiß, ihre Klugheit auch zu nutzen. Sie begehrt nicht einfach nur auf, denn damit hätte sie niemals das erreicht, was sie wirklich wollte, sondern sie handelt klug und überlegt. Manchmal ist es auch eine List, die sie anwendet, aber immer ist sie sich ihrer treu – eine wirklich tolle Frau, die stark und selbstbewusst auftritt und dennoch ein großes Herz hat mit viel Liebe und Zuneigung. Ihr Vater hat ihr erlaubt, die Kunst des Lesens und Schreibens zu erlernen – sicher sehr ungewöhnlich, aber genau darin geht Ana auf und genau das ist es auch, was sie ihr ganzes Leben lang verfolgt und lebt.

Ich spoilere nicht, wenn ich sage, dass Ana mit Jesus verheiratet war, denn das erfährt man im zweiten Satz des Buches – man darf aber nicht denken, dass Jesus Geschichte im Mittelpunkt steht; dann wird man enttäuscht. Es ist wirklich Ana, die man die ganze Zeit begleitet und Jesus Geschichte tritt da auch schon mal in den Hintergrund. Ich fand Anas Geschichte aber so spannend, dass ich damit gut leben konnte, zumal sich der Kreis am Ende schließt und ich dadurch sehr versöhnt war.

Ich kann nicht abschätzen, ob gläubige Menschen mit dieser Geschichte vielleicht ein Problem haben – deshalb empfehle ich das Buch nicht uneingeschränkt. Ich für mich kann aber sagen, dass mich die Autorin fesseln konnte und ich ihre Sicht auf diese Zeit gut mit meinen eigenen Vorstellungen und meinem eigenen Glauben in Einklang bringen konnte. Ich gebe 5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine tolle Geschichte, die im Jahr 16 n. Chr. beginnt und bei der eine junge Frau im Mittelpunkt steht. Dass sie die Ehefrau von Jesus ist, macht das Ganze noch mal spannender, man sollte aber nicht erwarten, dass sich der Schwerpunkt der Geschichte auf ihn verlagert – es ist und bleibt Anas Geschichte; deshalb ist der Buchtitel sehr passend gewählt. Ich habe die Geschichte geliebt und bin völlig in ihr eingetaucht – der atmosphärische Schreibstil hat das Seine dazugetan. Ich gebe 5 von 5 Sternen, weiß aber nicht, wie die Geschichte auf gläubige Menschen wirkt und empfehle sie daher nur eingeschränkt.

Bewertung vom 20.08.2020
Sommer in Porthmellow / Porthmellow Bd.1
Ashley, Phillipa

Sommer in Porthmellow / Porthmellow Bd.1


weniger gut

Ich habe das Buch über die „Buchflüsterer“ erhalten und obwohl ich ja auch schon mal gerne einen Frauen-Liebesroman lese, hat mich dieses Buch leider nicht packen können, so dass ich es nach 156 Seiten (ca. 39 %) abgebrochen habe. Eigentlich bewerte ich solche Bücher nicht, da ich es ja nicht beendet habe, leider aber muss man sich hier für eine Bewertung entscheiden.
Eigentlich fängtdie Geschichte ganz interessant an: Im Jahr 2008 werden die ersten Charaktere eingeführt und man erfährt, dass die junge Sam schon einiges mitgemacht hat. Ihre Mutter ist plötzlich verstorben, ihr Bruder ins Gefängnis gekommen – und daran war ihre Jugendliebe Gabe nicht ganz unschuldig. 10 Jahre später hat sie die Verluste noch immer nicht überwunden, dafür aber das kleine Porthmellow durch ein jährliches Streetfood-Festival bekannt gemacht. Als der Starkoch der Veranstaltung kurzfristig absagt, hilft Gabriel Mathias gerne aus – doch Sam fühlt sich überrollt, denn hinter diesem Koch verbirgt kein anderer als ihre Jugendliebe Gabe.
Dass die Geschichte vorhersehbar ist, fand ich jetzt gar nicht so schlimm, denn eigentlich erwarte ich bei diesem Genre auch ein Happy End. Ich konnte aber leider mit der ganzen Szenerie nichts anfangen – weder hat mich das Streetfood-Fesival irgendwie angesprochen, noch die Charaktere. Zwar hat die Autorin hier eine illustre Schar an Figuren geschaffen, keiner aber ist mir irgendwie ans Herz gewachsen. Sam konnte ich so gar nicht verstehen, vor allem nicht, dass sie nach 10 Jahren immer noch mit Gabe hadert, aber auch die neu ins Städtchen gezogene Chloé wirkte zwar zunächst ganz patent, aber auch sie hat einige „Altlasten“, von denen sie nicht lassen kann. Gabe ist natürlich gutaussehend und erfolgreich, aber auch ein wenig naiv, wenn er denkt, dass seine Rückkehr völlig unproblematisch ablaufen wird.
Der Schreibstil ist angenehm und liest sich sehr leicht – nur leider war ich etwas gelangweilt von der Geschichte, in der zwar etwas geschieht, das aber immer breit ausgewalzt wird, so dass für mich überhaupt keine Spannung aufkam. Letztlich hatte ich keine Motivation, das Buch weiterzulesen, weil mich weder die Handlung gefesselt hat noch irgendein Charakter, den ich gerne weiterverfolgt hätte; so habe ich das Buch nach knapp 40 % abgebrochen.

Bewertung vom 12.06.2020
Dankbarkeiten
Vigan, Delphine

Dankbarkeiten


sehr gut

Schwierige Themen packt die Autorin in diesem Roman an, aber sie hat die Herausforderung gut gemeistert.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Michka, eine ältere Dame, die sich immer weniger alleine versorgen kann, weil sie körperlich abbaut, die vor allem aber darunter leidet, dass sie ihre Worte verliert, ihr die passenden nicht einfallen, sie neue erfindet oder gesuchte durch fehlerhafte ersetzt. Sie kommt in ein Pflegeheim, wird dort regelmäßig von Maire besucht, die sie schon seit vielen Jahren kennt und die sich ihr verbunden fühlt. Jerome ist ein Logopädie, der Michka auch regelmäßig aufsucht, mit ihr aber nicht nur Übungen gegen die Aphasie macht, sondern auch einfach so mit ihr redet – und so entwickelt sich auch zwischen diesen beiden eine innige Freundschaft. Neben dem körperlich Verfall quält Michka vor allem auch noch der Gedanke, dass sie sich nie bei dem Ehepaar bedankt hat, das sie vor vielen Jahren vor der Deportation gerettet hat – und Marie und Jerome geben alles, um dieses Ehepaar zu finden.

Ich mochte das Buch – vor allem, weil die Autorin trotz ihrer knappen und präzisen Sprache dennoch Emotionen bei mir geschaffen hat. Ich konnte Michkas Schmerz geradezu spüren, den Schmerz, bei wachem Verstand den körperlichen Verfall zu erleben, aber auch den Schmerz um verlorene Chancen, ihren Schmerz, dieses ihr Leben rettende Ehepaar nicht mehr aufgesucht zu haben. Michka hat mich sehr gerührt und ich habe den Schmerz des Altwerdens hautnah gespürt. Und trotz des ganzen Schmerzes hat die Geschichte am Ende bei mir ein gutes Gefühl zurückgelassen, denn Michka findet doch noch Ruhe und ist mit sich im Reinen – sie ist dankbar. Jerome mochte ich auch sehr, er hat einfach eine sehr gefühlvolle, aber unaufdringliche Art zu helfen – er ist wirklich ein wahrer Freund, genauso wie Marie, von der man im Verlauf erfährt, was sie genau mit Michka verbindet.

Nicht so gefallen hat mir die Kürze der Geschichte – ich hätte mir gewünscht, mehr über das Ehepaar zu erfahren, über die Suche und auch über die Zeit, die Michka bei ihm verbracht hat. Das war mir zu knapp erzählt. Trotzdem empfehle ich das Buch gerne weiter und gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein berührendes Buch, das den körperlichen Verfall einer alten Dame zeigt und den Schmerz, den sie dabei empfindet. Trotzdem ist das Ende versöhnlich und hat mich zufrieden zurückgelassen. Der Schreibstil ist knapp und präzise, trotzdem schafft er es, Emotionen zu erzeugen. Ich mochte das Buch und gebe ihm 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 03.05.2020
Der Wert des Kois (eBook, ePUB)
Fiebig, Daniela M.

Der Wert des Kois (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich wäre auf das Buch mit diesem ungewöhnlichen Cover wahrscheinlich nicht aufmerksam geworden, wäre es mir nicht persönlöich empfohlen worden - nach Lesen des Klappentextes war ich dann aber sehr neugierig auf die Geschichte. Und ich muss sagen, dass meine Erwartungen erfüllt wurden.

Es war sehr leicht, in die Geschichte reinzukommen, weil die Autorin einen angenehmen Schreibstil hat, der leicht zu lesen und modern ist, dabei auf den Punkt kommt, ohne komplizierte Schleifen zu drehen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Johanna, die nicht nur mit dem Unfalltod der eigenen Mutter vor Jahren hadert, sondern vor allem auch mit dem aktuellen Suizids eines guten Freundes. Die Frage, warum er das getan hat, quält sie sehr – und je mehr sie sich auf die Suche nach dem Grund macht, desto mehr gerät auch ihre Sicht auf die eigene Vergangenheit aus den Fugen.

Es ist eine interessante Mischung aus Kriminalroman und Vergangenheitsbewältigung, und auch wenn ich den im Verlauf der Geschichte aufkommenden Twist geahnt habe, war es doch interessant, Johanna zu begleiten. Zu sehen, wie sie nicht aufgibt, obwohl es ihr nicht leicht gemacht wird, wie sie trotz aller Wände, vor die sie läuft und trotz aller Steine, die man ihr in den Weg legt, immer weiter sucht nach dem Grund von Dennis Suizid – und als sich dann abzeichnet, dass auch sie in allem irgendwie mit drinsteckt, scheut sie nicht die Konfrontation mit dem eigenen Ich.

Johanna wirkt zu Beginn gar nicht so kämpferisch, sondern eher zurückhaltend – obwohl offensichtlich ist, dass der Tod ihrer Mutter ihr eigenes Leben deutlich auf den Kopf gestellt hat und sie ihrem Vater zürnt, geht sie das Problem nicht an , sondern hat sich einen Weg gesucht, damit zu leben. Erst der Tod ihres guten Freundes Dennis legt bei ihr einen Schalter um, und sie lässt nicht los, bevor sie nicht alles weiß. Das hat mir sehr gut gefallen und sie zu einer starken Frau gemacht. Mit ihrem Ex-Freund Felix als auch mit Sebastian, dem Psychotherapeuten von Dennis, wurde ich nicht so recht warm. Beide konnte ich in ihrem Handeln nicht verstehen, auch wenn sich das im Laufe des Buches dann erklärt – trotzdem habe ich sie beide nicht als warmherzig oder liebenswert empfunden. Angedeutet wird im Klappentext ja eine Liebesgeschichte – die nimmt aber keinen großen Raum ein (was ich gut fand), Mittelpunt war vielmehr diese Kriminalgeschichte, die Suche nach der Lösung des „Warums“.

Gefehlt hat mir insgesamt ein wenig Emotion – zwar reagiert Johanna verstört auf die Nachricht des Todes ihres guten Freundes, insgesamt schien sie mir aber trotzdem wenig berührt, und ein Trauergefühl habe ich ihr nicht richtig abgenommen.

Trotz dieser kleinen Kritik mochte ich das Buch sehr gerne und war gefesselt und neugierig, ob das, was ich mir als Erklärung zusammengereimt hatte, auch wirklich so stimmt. Ich empfehle das Buch gerne weiter und gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Wer eine traurige und emotionale Geschichte erwartet, der wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein, denn im Vordergrund steht mehr die Frage nach dem Warum eines Selbstmords, der scheinbar wie aus dem Nichts geschieht. Spannend ist diese Suche und bringt immer wieder neue Aspekte ans Tageslicht, bis sich am Schluss alles zu einem erklärenden Bild zusammensetzt. Ich mochte die moderne und gut zu lesende Sprache, nur ein bisschen mehr Emotion hätte ich mir doch gewünscht. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.03.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Ich mochte „Der Zopf“ von Laetitia Colombani sehr gerne – und auch wenn ich den KLappentext gar nciht so ansprechenda fand, hat mich die Autorin wieder begeistern können.

Es gibt zwei Erzählstränge, deren Verbindung aber sehr schnell klar ist. Beide spielen in Paris, der eine in der Gegenwart, der andere ab dem Jahr 1925. Die Rechtsanwältin Solène rutscht in ein Burn-out – um ihrem Leben wieder einen gewissen Sinn zu geben, engagiert sie sich ehrenamtlich als „öffentliche Schreiberin“ im „Palast der Frauen“. Dieser wurde von Blanche Peyron erbaut, deren Lebensgeschichte man im zweiten Erzählstrang verfolgt.

Eigentlich ist die Geschichte sehr unaufgeregt, und man könnte durch den ruhigen Erzählstil meinen, alles plätschert nur vor sich hin. Die Schicksale der Frauen im Palast werden nur knapp skizziert und angeschnitten, und auch im Erzählstrang von Blanche herrscht eine ganz eigene Distanziertheit – und trotzdem hat mich die Gehsichte berührt. Ich konnte mich gut in Solène hineinversetzen und habe an sehr vielen Stellen mit ihr gefühlt und gelitten. Sowohl das Gefühl des nicht-gebraucht-Werdens als auch die dann doch aufkommende Begeisterung für die Sache fand ich sehr stark erzählt – und auch wenn die einzelnen Schicksale der Frauen nur gestreift wurden, haben sie mich gepackt. Gerade das zum Ende des Buches geschilderte Schicksal hat mich richtiggehend erwischt und auch ohnmächtig gemacht.

Ich hatte von diesem „Haus der Frauen“ nie gehört und war sehr angetan von der Idee, ein Haus für Frauen ohne Obdach zur Verfügung zu stellen. Die Kraft und Energie, die Blanche an den Tag legt, um ihr Projekt durchzusetzen, ist großartig und auch unglaublich. Sich selbst hat sie völlig hinten angestellt und tatsächlich bis an ihre eigenen körperlichen Grenzen gearbeitet. Sie muss eine großartige Persönlichkeit gewesen sein, die ein „Nein“ nicht kannte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat und die durch ihre Ausstrahlung Unglaubliches erreichen konnte. Und dass dieser Frauenpalast immer noch Bestand hat, bestätigt noch mal mehr, wie wichtig dieses Thema ist.

Obwohl ich den Schreibstil von Laetitia Colombani eher als einfach bezeichnen würde, hat er doch Atmosphäre geschaffen und mich auch völlig eingenommen. Es ist eine eher traurige Grundstimmung, die über allem liegt und dennoch aber konnte ich auch Kraft und Stärke spüren – und gerade am Ende überwiegt dann diese positive Energie und hat mich sehr versöhnt zurückgelassen.

Bewertung vom 10.11.2019
#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten
Fassnacht, Lucas

#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten


gut

Ich habe mich sehr schwer getan mit dem Buch obwohl ich den Plot sehr interessant finde und durchaus auch für realistisch halte. Trotzdem habe ich leider nicht den Punkt erreicht, wo mich die Geschichte fesseln konnte – so dass ich nach 135 Seiten aufgegeben habe – und da man hier nicht keine Bewertung abgeben kann, nehme ich „die goldene Mitte“.
Grundsätzlich mochte ich den Schreibstil des Autors, trotzdem war es anstrengend und sehr verwirrend zu lesen. Nicht nur, weil es viele Personen gibt und ich immer wieder ihre Funktion nachschlagen musste, sondern vor5 allem weil so unglaublich viele Abkürzungen auftauchen, die mir größtenteils nicht geläufig sind und die ich dann auch nachschlagen musste – das hat meinen Lesefluss doch sehr gestört. Außerdem fand ich die Geschichte langatmig, vielleicht auch, weil mich die politzischen Machenschaften nicht so richtig interessiert haben und mich so auch nicht fesseln konnten. So richtig hat sich mir auf den ersten Seiten nicht erschlossen, worum es geht und leider war auch Conrada keine Protagonistin, die ich mochte und mit der ich gefiebert habe. Sie stellt ihre politischen und beruflichen Interessen über ihre privaten und familiären – bis zu einem gewissen Punkt zwar okay, aber mir war es zu viel.
Vielleicht hätte ich dranbleiben sollen, weil es dann doch noch spannend wird, letztlich aber haben mich diese ersten Seiten schon sehr gequält, dass ich einfach die Lust verloren habe. Ich empfehle, in eine Leseprobe reinzulesen, ob man mit dem Schreibstil klarkommt – dann kann hinter diesem Plot bestimmt eine spannende Geschichte stecken.

Bewertung vom 26.07.2019
Das Erbe
Sandberg, Ellen

Das Erbe


gut

Es war mein erstes Buch von Ellen Sandberg, so dass ich ohne große Erwartungen an den Roman herangegangen bin – zwar fühlte ich mich gut unterhalten, habe an der einen oder anderen Stelle jedoch auch ein paar Kritikpunkte.
Das Thema dieses Buches fand ich interessant – auch wenn die Umsetzung nicht immer gelungen war. In der Gegenwart erbt Mona ein Haus in München. Doch schon bald gibt es Familienkrach darüber, dass sie geerbt hat, und Mona fängt nach einigen Andeutungen durch ihre Familie an, in der Vergangenheit zu stöbern. Die andere Zeitebene ist dann die der 1930er Jahre. Hier steht die junge Klara im Mittelpunkt, deren Eltern das Haus erwerben – doch fraglich ist, ob der Weg ein ganz legaler war.
Beide Erzählstränge sind interessant, und in beiden habe ich mich wohlgefühlt und mit den Charakteren gefiebert. Nach und nach gibt es immer mehr Geheimnisse, so dass ich rasch durch das Buch geflogen bin, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Zwar sind einige Dinge vorhersehbar und genau die sind dann auch so eingetreten, trotzdem war ich gespannt und in der Geschichte gefangen.
Nicht so gefallen haben mir aber die Charaktere, die mir einfach zu überzeichnet waren - zwar braucht die Geschichte an gewissen Stellen bestimmte „Typen“, aber gerade die Gutmenschen waren mir einfach zu extrem dargestellt, als dass sie noch glaubhaft wirkten. Auch andere erfüllten Klischees mehr als nötig, wie zum Beispiel der Harz-4-Empfänger, wo wirklich kein Vorurteil ausgelassen wird. Diese Übertreibung der Stereotypen hätte die Geschichte einfach nicht gebraucht, deshalb haben sie mir auch nicht gefallen.
Auch die Sprache hat mir nicht richtig zugesagt – der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht und erinnert an manchen Stellen eher an einen Schulaufsatz. So ist das Buch zwar leicht zu lesen, an manchen Stellen aber ist mir dieser platte Stil eher sauer aufgestoßen.
Trotzdem wurde ich insgesamt gut unterhalten, so dass ich wegen meiner Kritikpunkte knappe 4 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 09.05.2019
Cows
O'Porter, Dawn

Cows


sehr gut

Ein Buch, zu dem ich nicht gegriffen hätte, wenn ich es nicht als Buchflüsterer zugesandt bekomme hätte, denn weder Cover noch Klappentext haben mich sehr angesprochen – umso erstaunter war ich, dass mich das Buch begeistert hat und ich mit jeder Seite mehr und mehr in die Geschichte gezogen wurde.
Es geht um drei Frauen, deren Erzählstrenge zunächst parallel laufen und erst nach und nach miteinander verwoben werden. Tara ist Anfang vierzig und alleinerziehende Mutter aus Überzeugung. Unfreiwillig gerät sie durch einen wahnwitzigen Fehltritt in die Medien und weiß nicht, diesem gegen sie gerichteten Wahn zu entgehen. Cam ist eine Life-Style-Bloggerin und hat sich dem Feminismus verschrieben. Sie schreibt offen und furchtlos über verschiedene Themen und hat eine große Fangemeinde. Stella ist eine junge Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünscht, doch ihr läuft die Zeit weg, weil sie das Brustkrebsgen in sich trägt.
Die Autorin hat einen sehr direkten Schreibstil und nimmt kein Blatt vor den Mund – und da zwei der drei Erzählstränge in Ich-Perspektive geschrieben sind, ist man den Charakteren sehr nah. Dawn O’Porter will provozieren – und das schafft sie auch. An vielen Stellen war ich schockiert, manchmal auch überrascht, einige Male auch verständnislos über das, was die drei Frauen sagen, machen und auch tun. Dabei hat diese direkte Art bei mir richtig eingeschlagen – und so sehr ich manches Verhalten auch verurteile, so sehr gefällt mir doch die Botschaft, die die Autorin mit allen drei Schicksalen verfolgt: gehe deinen eigenen Weg und folge nicht der Herde. Insofern finde ich das Buch ein wichtiges, auch wenn der Stil und auch die Charaktere sicher nicht jedem zusagen und gefallen werden.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen – eine tolle Botschaft, wenn auch provokant hervorgebracht. Lediglich das Ende war mir ein wenig zu süss und rund, trotzdem gebe ich gerne gute 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Sicherlich nicht ein Buch für jedermann bzw. –frau, denn es ist provokant, nicht nur im Inhalt, sondern auch im Ausdruck. Mir aber hat das gefallen - die aufgegriffenen Themen sind wichtig und vermitteln eine tolle Botschaft. Von Seite zu Seite bin ich immer weiter in die Geschichte der drei Frauen reingesogen worden – lediglich das Ende war mir zu rund. Trotzdem wurde ich gut unterhalten und gebe gute 4 von 5 Sternen.