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[insomnia]

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2024
Über Leben und Tod
Klenk, Florian

Über Leben und Tod


ausgezeichnet

Spannende Gerichtsmedizin

Ich bin schon seit einiger Zeit Fan des Podcasts von Klenk und Reiter, und umso mehr hat es mich gefreut, dass es nun auch ein Buch dazu gibt. Florian Klenk beschreibt anhand der Biographie von Christian Reiter und einigen interessanten österreichischen Fällen die Gegebenheiten und die aktuelle Situation der Gerichtsmedizin in Österreich.

Einige Fälle des Buches kennt man natürlich aus den Medien, wie den tragischen Tod von Marcus Omofuma bei seiner Abschiebung oder die Morde von Elfriede Blauensteiner. Die gerichtsmedizinischen Hintergründe sind teils erschreckend, teils faszinierend. Besonders interessant ist, wie aus Informationen wie Madenbefall oder Mageninhalt Rückschlüsse auf die letzten Lebensstunden und die Todesumstände gezogen werden können.

Das Buch lässt sich sehr leicht lesen und ist äußerst kurzweilig. Es bietet spannende Einblicke in die Gerichtsmedizin. Klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 27.08.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


sehr gut

spannender Spionagethriller

Spionagethriller gibt es viele, doch Peter Mann beschreitet mit seinem Roman “Der Ire” neue Wege. Anhand von zwei verschiedenen Manuskripten erzählt er die Geschichte eines irischen Spions – doch welche Version entspricht der Wahrheit?

Von der ersten Seite an hat mich das Buch gefesselt und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Peter Mann versteht es meisterhaft, die Spannung kontinuierlich zu steigern. Die beiden Handlungsstränge erfordern einiges an Mitdenken, und es ist hilfreich, sich ein wenig in der Geschichte auszukennen, um der Erzählung - ohne ständig Google und Co zu befragen - folgen zu können. Gelegentlich werden Nebenschauplätzen für meinen Geschmack zu viel Raum gegeben, was jedoch den insgesamt positiven Eindruck nicht schmälert.

“Der Ire” ist ein hervorragend geschriebener Spionagethriller, der durch die doppelte Perspektive erfrischend und neu wirkt. Ich empfehle dieses Buch wärmstens!

Bewertung vom 12.08.2024
Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
Heitz, Markus

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe


ausgezeichnet

endlich wieder im Geborgenen Land

Im Bereich Fantasy kommt man an Markus Heitz nicht vorbei; zumindest von seiner Zwergen-Saga haben die meisten schon einmal gehört. Nun liegt endlich der fünfte Band der Albae-Reihe vor, auf den lange gewartet wurde. Und gleich vorweg: Mit dem Ende dieses Buches wird klar, dass bald ein nächstes folgen muss. Schon wieder warten.

Grundsätzlich folgen wir hier in drei Abschnitten den drei Albae Amânoras, Sajùtoria und Telìnâs. In gewohnter Heitz-Manier wird die Geschichte sehr bildhaft und detailreich Stück für Stück vorangetrieben. Die Charaktere und deren Umgebung sind hervorragend gezeichnet. Auch wenn man sich im Geborgenen Land noch nicht so gut auskennt, findet man sich schnell zurecht. Fans und Kenner werden sich natürlich schneller orientieren, aber auch Neulinge können problemlos in die Geschichte eintauchen – ich empfehle jedoch, auch die anderen Bücher von Heitz nicht zu verpassen!

Das Buch hat es geschafft, mich sehr gut zu unterhalten. Es ist nur schade, dass ich jetzt wieder warten muss, bis hoffentlich das nächste Buch erscheint. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 30.07.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

Buch voller Weisheiten

Clara Maria Bagus hat ihr neues Buch “Die Unvollkommenheit des Glücks” vorgelegt. Wer die ersten Bücher der Autorin kennt, wird erwarten, dass ihr hier wieder ein Bestseller gelungen ist.

Bagus widmet sich dem Glück und verwebt zwei verschiedene Lebensgeschichten mit der Suche nach diesem Glück. Dies gelingt der Autorin auf beeindruckende Art und Weise. Sie beschreibt die beiden Protagonisten Ana und Lew in ihrer inneren Gefühlswelt so detailreich, dass man meinen könnte, es handele sich um Beschreibungen von real existierenden Menschen. Lew, der freiwillig in den - nicht näher ausgeführten - Krieg zieht, und Ana, die am Ende einer belastenden Beziehung steht und ihre eigene Persönlichkeit wiederfinden und ihren Platz im Leben und in der Gesellschaft neu definieren muss.

Neben der eigentlichen Erzählung über Ana und Lew ist das Buch gespickt mit (Lebens-)Weisheiten. Aufgrund der Fülle überliest man einige vielleicht einfach. Über andere stolpert man, liest sie noch einmal und beginnt darüber nachzudenken. Gleich in einem der ersten Kapitel findet man eine Aussage von Lews Mutter, die auf den Punkt bringt, was viele Soldaten und deren Angehörige denken müssen: “Niemand kehrt lebend aus einem Krieg zurück. Entweder man ist äußerlich tot oder innerlich.” Diese Gedanken verursachen bei mir Gänsehaut.

Eine klare Empfehlung für dieses Buch, das zwei Lebensgeschichten vor Augen führt und mit Weisheiten gespickt ist, die man nicht so schnell vergisst.

Bewertung vom 16.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


sehr gut

Starkes Debüt

Ich muss zugeben, dass ich mich zuvor noch nie intensiv mit der Geschichte Malaysias beschäftigt hatte. Das Land schien mir zu fern, um es gedanklich zu erfassen. Durch das Buch habe ich jedoch viel über die Geschichte gelernt.

Vanessa Chan präsentiert hier einen beeindruckenden Debütroman. Mit eindringlicher Sprache erzählt sie die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln: Cecily Alcantaras, eine Hausfrau, Mutter und Spionin, sowie ihre drei Kinder Jujube, Abel und Jasmin. Auf zwei Zeitebenen entfaltet sich die Erzählung von der britischen Kolonialisierung Malayas bis zur Besatzung durch die Japaner. Man kann sich kaum vorstellen, wie das Leben zu dieser Zeit gewesen sein muss.

Die japanische Kolonialisierung war eine brutale Ära, und dieses Buch vermittelt uns ein kleines Stück davon. Ich empfehle es wärmstens als Lektüre!

Bewertung vom 08.07.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


sehr gut

Rasanter Thriller Ein schlichtes Cover in Schwarz und Rot, eine Spritze, das falsche Blut - mit einem Blick ist klar, dass wir es hier mit einem Thriller zu tun haben. Philipp Gravenbach liefert nach "Der 8. Kreis" mit "Das falsche Blut" den zweiten Teil seiner Ishikli-Caner-Serie ab.
Die Geschichte wird durch kurze Kapitel schnell vorangetrieben, und die Schauplätze wechseln recht rasch. Dieses Tempo kann einerseits spannend sein, andererseits geht es möglicherweise zu Lasten der Tiefe. Auf jeder Seite passiert etwas, fast schon zu viel, sodass die Charaktere und Hintergründe nicht ausreichend ausgearbeitet werden. Hier ist für mich noch viel Potential vorhanden, da die Grundidee ganz interessant ist.

Das Buch ist dennoch ein klarer Pageturner, ideal für laue Sommerabende, wenn man sich von Seite zu Seite von spannender Thriller-Action mitreißen lassen möchte.

Bewertung vom 10.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

lauer Finnland-Krimi

Ich muss zugeben, Krimis sind normalerweise nicht so mein Ding. Der Einstieg in dieses Buch war jedoch recht leicht, und der Beginn versprach viel. Die Beschreibungen der Landschaft und der Natur sind dem Autor sehr gut gelungen; hier merkt man, dass er sich mit Finnland auskennt.

Allerdings konnten mich die Charaktere letztendlich nicht überzeugen. Charaktere sind natürlich wichtig für eine starke Geschichte, aber manchmal schießen Charakterbeschreibungen über das Ziel hinaus und verwandeln einen Thriller in eine Komödie (Stichwort High Heels!).

Insgesamt war es für mich kein Pageturner. Die Geschichte plätscherte vor sich hin, und zeitweise wusste ich nicht, ob ich noch weiterlesen wollte. Irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas.

Das Buch ist wohl eher ein laues Sommerbuch zum nebenher lesen, von dem man sich nicht zu viel versprechen sollte. Schade, denn ich denke, mit dem Stoff hätte man noch mehr machen können.

Bewertung vom 03.06.2024
Fucking Famous (eBook, ePUB)
Hashagen, Anne

Fucking Famous (eBook, ePUB)


gut

die Scheinwelt der Influencer:innen

Der Untertitel des Buches Fucking Famous von Anne Hashagen (“Wie ich zu einer Million Followern kam und dabei unendlichen Spaß hatte”) lässt fast vermuten, dass es sich um ein Sachbuch oder einen Ratgeber handelt. Tatsächlich ist es jedoch ein Roman, der uns in die Welt der Influencer:innen eintauchen lassen soll.

In der Geschichte folgen wir der scheiternden Frau Lotte Hohenfeld, die mithilfe ihrer Freundin Tessa zur Social-Media-Berühmtheit wird. Der Wunsch, “berühmt zu werden”, treibt derzeit viele Menschen dazu, sich als sogenannte Influencer:innen auf sämtlichen Social-Media-Kanälen zu versuchen. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich oft mehr Schein als Sein, wie aktuelle Nachrichten über vermeintliche Skandale in der Influencer-Welt bestätigen.

Es ist ein Buch, das in mir nur ein "ja eh" auslöst. Das Buch kratzt zwar an der Oberfläche der Influencer:innen-Welt, geht aber nicht wirklich in die Tiefe. Der humorvolle Ton wirkt manchmal etwas erzwungen. Obwohl es sich leicht lesen lässt, hinterließ es bei mir keinen bleibenden Eindruck – daher: “ja eh!”

Bewertung vom 21.05.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


gut

seichte Segelunterhaltung

Nachdem ich den Klappentext und eine kurze Leseprobe gelesen hatte, erwartete ich, dass die Geschichte zu einem guten Buch verarbeitet werden könnte. Ehrlich gesagt muss ich nach dem Lesen des gesamten Buches sagen, dass ich mir deutlich mehr erhofft hatte. Die Handlung plätschert vor sich hin, die erste Hälfte ist noch in Ordnung, aber dann lässt sie nach. Aus meiner Sicht wurde das vorhandene Potenzial nicht voll ausgeschöpft.

Die Geschichte der Protagonistinnen Paula und Anna ist an sich interessant und verdient es, erzählt zu werden. Leider konnte mich die Autorin mit den vielen Längen im Buch nicht überzeugen. Als Sommerlektüre am See, idealerweise beim Segeln, ist das Buch sicherlich geeignet, aber man sollte keine zu großen Erwartungen haben. Es bietet jedoch leichte Unterhaltung - einzig die Sehnsucht nach einem Segeltörn wird geweckt.

Bewertung vom 30.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

Wahnsinnig beeindruckender Roman

Natürlich weiß man aus der Schule, dass es einen Vietnamkrieg gab. Viel mehr hatte ich mich damit und mit den Folgen des Krieges bis dato nicht befasst. Gerade für Vietnames:innen und Amerikaner:innen ist es ein viel näheres Thema. Der Text von Nguyễn Phan Quế Mai hat mich aber sofort in seinen Bann gezogen und mich in eine für mich völlig neue Welt entführt. Der Roman hat es sofort geschafft, mich in die Atmosphäre und die Geschichte hineinzuziehen. Beeindruckend ist, wie das geschafft wurde, da der Text auch sehr leicht zu lesen ist und man dadurch quasi noch näher am Geschehen dran ist.

Inhaltlich verfolgen wir drei Handlungsstränge, die sich mit der Zeit verbinden: Die Geschwister Trang und Quynh beschließen, in Saigon in einer Bar zu arbeiten, um die Eltern finanziell zu unterstützen. Dann haben wir Phong, der nach Amerika reisen will und dafür ein Visum braucht. Und zuletzt Dan, ein ehemaliger GI, der nach über 4 Jahrzehnten zurück nach Vietnam kommt.

Ein ausgesprochen beeindruckender Roman, der mir sehr gefallen hat und den ich absolut empfehle.