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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2021
Das Reisebuch Europa
Neumann-Adrian, Michael;Pinck, Axel;Müssig, Jochen

Das Reisebuch Europa


ausgezeichnet

Europa von seiner schönsten Seite

Eigentlich sagt die Überschrift schon alles – „Die schönsten Ziele entdecken – Highlights, Nationalparks und Traumstraßen“.
Von Metropolen bis hin zu verschlafenen Dörfern führt den Reisenden dieses Buch. Mit wunderschönen Bebilderungen, wertvollen Tipps und - für einen ersten Eindruck - genügend detaillierte Karten. Von den Kanarischen Inseln bis hoch in den Norden nach Island oder Norwegen geht es weiter in den Osten bis nach Moskau und in den Süden nach Kreta oder Zypern.

Kaum ein Winkel Europas, der sich in diesem Buch nicht wiederfindet – unterteilt in Highlights und Traumstraßen. Es ist nicht alles (oder nur mit einigem Aufwand) mit dem eigenen Camper oder Auto zu erreichen. Die „Reise“ durch Europa und somit durch dieses Buch beginnt in der Mitte und zeigt das Wattenmeer genauso wie die schönsten Alpenstraßen oder sehenswerte Städte im Mittelpunkt Europas. Kultur, Geschichte oder einfach nur schöne Landschaften kommen hier nicht zu kurz.

Weiter geht es dann durch den Süden, oft entlang von Flüssen wie der Rhone, bis zum Meer. Auch hier findet der Leser mit Sicherheit ein ruhiges Plätzchen oder eine quirlige Stadt für sich – je nachdem was das Herz begehrt. Im Westen und Norden – England, Irland oder Norwegen, um nur einige zu nennen - finden sich von Whiskeydestillerien oder schönen Wanderungen auch großartige Seenlandschaften und Traumstraßen bis hin zur romantischen Dampfschifffahrt.

Der Osten und Südosten wartet mit ebensolchen Sehenswürdigkeiten auf – das Wolgadelta oder die Hagia Sophia sollen hier nur als Beispiel für die Vielfalt genannt werden, die sich in den Bildern wiederspiegeln.

Dieses Buch erweckt mit Sicherheit die Sehnsucht eines jeden Reisenden, Länder und Orte zu besuchen, in denen es jahrhundertealte Kulturen gibt oder einsame Landschaften fast an der Tagesordnung liegen. Einen Haken hat die ganze Sache allerdings: In diesem Buch finden sich so viele wunderbare Orte, dass es für jeden Einzelnen schwer sein wird, all diese auch genussvoll zu bereisen oder eine für sich brauchbare Auswahl zu finden. 5 Sterne

Bewertung vom 10.07.2021
Vanlife Cooking
Rickenbacher, Stephanie;Eigenmann, Lui

Vanlife Cooking


ausgezeichnet

Für Camper und solche, die es noch werden wollen

Wer schon mal mit dem Wohnmobil unterwegs war, weiß ganz genau was man im Urlaub zu schätzen weiß: Rezepte, die köstlich sind UND wenig Arbeit machen. Trotzdem darf es etwas mehr sein als eine Gulaschsuppe aus der Dose oder Nudeln mit Pesto (wobei auch dagegen gelegentlich nichts einzuwenden ist).

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Küchenutensilien, die perfekt für den Urlaub im WoMo sind. Wir haben uns vor einigen Jahren eine Omnia-Backform gegönnt, mit der man auf der Gasflamme auch backen kann. Nicht falsch verstehen – ich will im Urlaub keine supertolle Torte machen, aber wir essen ganz gerne Quiche oder Aufläufe. Neben vielen anderen Rezepten finden sich in diesem Buch auch welche für diese Variante.

Ich finde das Buch sehr gelungen, schon alleine deshalb, dass alle Tipps und Vorschläge kurz und knackig zusammengefasst werden. Es ermuntert auch dazu, dass man durchaus mal die Gerichte vor Ort probieren sollte. Je nach Region kann man für seine Lieben Djuvec-Reis, Schwedische Köttbullar, Tapas, Shakshuka, eine Express-Lasagne oder einen Schweizer Butterzopf zaubern. Es gibt sogar Desserts, wie Schokomousse oder Steffis Kaiserinnenschmarrn (geniale Wortkombination). Natürlich darf man einen fangfrischen Fisch oder ein Lammkarree ebenso auf den Tisch bringen und mit einem guten Glas Wein genießen.

Bei jedem Rezept findet man Piktogramme für die Personenanzahl, den Zeitrahmen, den man einplanen muss und Hinweise für Spülfaule, ob es vegetarisch ist oder auch im Expressmodus herzustellen. Ein Bild ergänzt die einfach umzusetzende Anleitung.

Für uns ist dieses Buch auf jeden Fall ein Gewinn. Und wenn wir auch immer auf das Reisegewicht beim Wegfahren achten müssen, wird uns dieses Buch sicherlich auf der nächsten Reise begleiten. Wo uns diese wohl hinführen wird? Mal sehen. Bis dahin gibt es auf jeden Fall 5 Sterne und eine Empfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2021
Kultur unterm Hakenkreuz
Kater, Michael H.

Kultur unterm Hakenkreuz


sehr gut

Kunst und Kultur während des NS-Regimes

Der Historiker Michael H. Kater hat ein sehr umfassendes Werk zum Thema Kunst und Kultur im Dritten Reich vorgelegt. Wenn man zeitgeschichtlich interessiert ist und sich bereits etwas darüber informiert hat, finden sich hier zusätzliche aufschlussreiche Details. Für Neulinge auf diesem Gebiet gibt es vermutlich zu viel Information, welche nur häppchenweise verarbeitet werden kann.

Welche Interessen hatte Hitler an kulturellen Angelegenheiten? Welchen Einfluss hatten Kunst und Kultur auf die Propaganda? Wie wurde die Öffentlichkeit mit der Vernichtung entarteter Kunst konfrontiert? Und viele Fragen mehr werden gestellt. Entartete Kunst wurde von Hitler mit körperlicher und geistiger Krankheit sowie „den Juden“ in Verbindung gebracht. Kater zeigt hierzu beispielsweise Biografien über Walter Gropius, Thomas Mann, Brecht oder Klee auf.

Als neues Medium wird auf die Manipulation durch Filme gesetzt, wohldosiert mit Propaganda. Extra inszenierte Ausstellungen über die von den Machthabern selektierte Kunstszene sollen den Menschen die Augen öffnen und diese in die richtige Richtung lenken. Natürlich in die arische …

Interessant finde ich die Bemühungen, die letztendlich an den Tag gelegt wurden, um Künstler wieder dazu zu bewegen, aus dem Exil nach Deutschland zurückzukehren. Doch auch nach dem Krieg war es nicht einfach, in ein vielschichtiges Kulturleben zurückzukehren. Erst langsam wurden diese Bereiche aufgearbeitet.

Eine interessante Zusammenfassung zu einem wichtigen Thema. Teilweise ist es für meine Begriffe zu detailliert, wodurch es auch etwas langatmig zu lesen ist. Von mir gibt es dafür 4 Sterne.

Bewertung vom 27.06.2021
Endstation Waldviertel
Pfeifer, Günther

Endstation Waldviertel


ausgezeichnet

Von Zügen, G’schaftlhubern und sonstigen Rätseln

Die Waldviertler Schmalspurbahn dampft so vor sich hin und so mancher Tourist genießt diese romantische Fahrt, die immer einen kurzen Stopp einplant, um ein Schwammerl im Wald aufzusammeln. Diese Pilze werden immer vom Dangl-Hannes vor der Fahrt versteckt, um den Gästen eine unterhaltsame Fahrt zu bieten. Alles streng geheim, versteht sich.

Doch dieses Mal ist alles anders. Der Dangl-Hannes wird von besagter Schmalspurbahn überrollt. Wie konnte es zu einem solch folgenschweren Unfall kommen? Oder war es tatsächlich Mord? Mitten im Waldviertel? Das gibt’s ja gar nicht.

Doch nicht nur die Polizei steht anfangs vor einem Rätsel, auch die Dorfgemeinschaft kocht ihr eigenes Süppchen in der „Einsatzzentrale“ von Liesl Langs Wirtshaus und versucht zu ermitteln. Allen voran der Huber Hans – genannt G’schaftl-Huber – der sich dadurch ziemlich mit dem Dorfsheriff anlegt.

Und dann gibt es auch noch die beiden LKA-Ermittler, die ziemliche Unruhe im Dorf verbreiten. Die Frau Dr. Philippa Limbach und ihr Assistent Hajdusic sind sich nicht grün und punkten mit vortrefflichen Szenen.

Der Autor Günther Pfeifer hat wieder einen herrlich unterhaltsamen Regionalkrimi geschrieben. Durch den kurzweiligen und flüssigen Schreibstil verfliegen die Seiten leider viel zu schnell. Ergänzt durch eine ziemlich durchgemischte Dorfgemeinschaft, den einen oder anderen schrägen Akteur und die beiden vom LKA – die nicht miteinander aber sehr gut gegeneinander arbeiten können.

Ein richtiger Wohlfühlkrimi, bei dem es Spaß macht mitzurätseln. Gerne vergebe ich dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 19.06.2021
Die Wikinger

Die Wikinger


ausgezeichnet

Interessantes über das Leben der Wikinger

Unser heutiges Bild über die Wikinger ist am ehesten den Raubzügen geschuldet und so werden diese meist als Kämpfer und Plünderer dargestellt – wilde angriffslustige Männer, die über andere Völker Tod und Chaos bringen. Vor allem plünderten sie Kirchen und Klöster. Somit überrascht es nicht, dass die Überlieferungen christlicher Mönche eher subjektiv waren.

Mit diesem Buch erfahren wir mehr über die gefürchteten Nordmänner. Sachlich fundiert und gut recherchierte Kapitel berichten über die Bedeutung der Waffen, über die Interpretation der Schriften und Sagen. Es werden Schiffe und Wehranlagen sowie die Strategien an Land und auf See vorgestellt. Man erfährt über die Spuren religiöser Praktiken und die bevorzugten Ziele Normandie und Britannien.

Interessant ist beispielsweise, dass das Auffinden von Waffen in Gräbern, nicht unbedingt bedeutet, dass diese auch tatsächlich in der Funktion der Waffe dort platziert wurden. Viele Dinge hatten mehrere Funktionen.
Man liest auch Interessantes über die Rolle der Frauen, über Sklaven oder über die Konstruktion der Langschiffe.

Der Autor und Archäologe Matthias Toplak (und weitere) stellen hier die neuesten Forschungen in den Mittelpunkt und berichten sehr sachlich, Mythen werden widerlegt. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch flüssig und durch die vielen Bilder bekommt man schnell einen guten Überblick.

Eine informative Zusammenfassung. Für Einsteiger in das Thema perfekt geeignet, für Leser, die sich bereits tiefer mit den Wikingern auseinandersetzten, hat das Buch sicherlich wenig Neues zu bieten. Von mir gibt es auf jeden Fall dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 05.06.2021
Die Rattenlinie - ein Nazi auf der Flucht
Sands, Philippe

Die Rattenlinie - ein Nazi auf der Flucht


ausgezeichnet

Zwei Blickwinkel auf die Geschichte

Der Autor Philippe Sands ist Anwalt und Professor für Internationales Recht sowie Direktor des Centre for International Courts and Tribunals am University College London. Humanitäre Ziele und Völkerrecht sind ihm ein Anliegen - was er bereits mit seinem Buch „Rückkehr nach Lemberg“ bewiesen hat.

Mit diesem Buch recherchiert der Autor die Lebensgeschichte und den Tod des SS-Offiziers Otto von Wächter, der 1949 im Vatikan stirbt – kurz bevor er es schafft, sich nach Argentinien über die sogenannte Rattenlinie abzusetzen.

Sands trifft bei seinen Recherchen auf Otto Wächters Sohn Horst, der auf einer Burg lebt, mittlerweile über 80 ist und immer noch der Überzeugung, dass sein Vater ein Menschenfreund war. Er stellt den Verdacht auf, dass Otto Wächter vergiftet wurde. Erschreckend zu lesen fand ich, wie resistent sich der Sohn gegen das Anerkennen der Schuld seines Vaters stellt. Dabei weiß man mittlerweile, welche Gräueltaten Wächter vor und während seiner Zeit als SS-Offizier vollbracht hat. Die Errichtung des Ghettos in Krakau oder die Beteiligung an der Ermordung von Dollfuß beispielsweise.

Nach einem Prolog, der den letzten Tag Wächters in Rom wiederspiegelt, erfahren wir über die Kindheit und Jugend sowie sein anfängliches Interesse für Politik. Natürlich lesen wir auch über seine Beziehung zu seiner Frau Charlotte, seine Hinwendung zum Nationalsozialismus bis zu seiner Flucht und der letzten Station – Bischof Hudals Unterstützung beim Leben in einem Kloster bis hin zum Sterben Wächters in den Armen des Bischofs.

Sand verfolgt viele unterschiedliche Spuren und so gelingt es ihm sämtliche Details des Lebenslaufes Wächters zusammen zu puzzeln. Die unzähligen Dokumente, Briefe, Tagebücher und Bilder werden von Horst Wächter beigestellt. Diese sollen der Wahrheit dienlich sein. Doch leider kann bis zum Ende nicht dessen Vermutung bestätigt werden.

Der Autor schreibt mit einem packenden Stil und so verfliegt die Geschichtsstunde wie im Nu. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen, so spannend folgt man den Recherchen Sands.

Ein wichtiges Zeitdokument, das ich sehr gerne weiterempfehle. 5 Sterne

Bewertung vom 05.06.2021
Dunkle Zeiten / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.3
Fellowes, Jessica

Dunkle Zeiten / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.3


sehr gut

Leben und Sterben liegen dicht beisammen

Während einer Party der High Society stürzt eines der Dienstmädchen durch das Oberlicht und kommt zu Tode. Außerdem wird die junge Rose Morgan ab diesem Zeitpunkt vermisst. Hängen die beiden Fälle zusammen oder war der Tod des Dienstmädchens einfach ein bedauerlicher Unfall? Doch wo ist Rose? Detective Sergeant Guy Sullivan wird auf diesen Fall angesetzt, der anfangs auf der Stelle zu treten scheint.

Die Dritte der Mitford Schwestern, Diana, heiratet den reichen Brauerei-Erben Bryan Guinness mit allem was dazu gehört. Ihre ehemalige Nanny Louisa Cannon wird als Kammerzofe eingestellt, damit sich Diana in ihrem neuen Heim wohler fühlt. Doch Louisa hatte ursprünglich andere Pläne und wollte bei der Polizei ihr Glück versuchen, was ihr leider bis jetzt verwehrt geblieben ist. Nun tourt sie mit Diana und ihren Freunden quer durch Europa. Als bei der Reise immer wieder mysteriöse Todesfälle vorkommen, glauben Louisa und auch Guy nicht an Unfälle. Doch wer hätte ein Interesse daran, die Morde zu begehen? Wo ist hier ein Motiv?

Dies ist bereits der dritte Band der Reihe rund um die legendären Mitford-Schwestern. Die Autorin Jessica Fellowes hat eine unterhaltsame Fortsetzung über das Leben und Sterben der High Society in den Goldenen Zwanzigern geschrieben.

Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm flüssig, teilweise vielleicht etwas zu detailliert, sodass man oberflächlich die Absätze überfliegt. Das Leben in den Zwanzigern und in der Oberschicht finde ich gut eingefangen. Diese Arroganz passt sehr gut zur Vorstellung, die man sich von dieser Gesellschaftsschicht so macht.

Die Charaktere sind nicht allzu hoch auf der Sympathieskala angesetzt, mit Ausnahme von Louisa und Guy, die wie ein Gegenpol die Geschichte tragen. Irgendwie hätte ich mir ein wenig mehr Verbundenheit der Mitford-Schwestern gewünscht, die waren für meine Begriffe zu wenig präsent.

Einige Verdächtige machen das Miträtseln spannend und die englische Atmosphäre tut ihr Übriges. Zwischendurch finden sich noch einige historische Begebenheiten und Persönlichkeiten, die gekonnt eingeflochten werden. Ein abwechslungsreicher Ausflug mit spannenden Wendungen in die Goldenen Zwanziger, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 04.06.2021
An den Ufern des Amur
Urbansky, Sören

An den Ufern des Amur


ausgezeichnet

Zwei mächtige Nachbarn

Sören Urbansky lässt uns mit dem Buch „An den Ufern des Amur“ in eine vergessene, für uns sehr weit entfernte Welt eintauchen. Der Amur – oder der „Schwarze Drachen“ wie ihn die Chinesen nennen – trifft auf einer Länge von zweitausend Kilometer die Grenze zwischen China und Russland. Der Autor reist vom Baikalsee bis zum Japanischen Meer und recherchiert in dieser Grenzregion über Kulturen, durchwandert Städte oder einsame Dörfer und spricht mit den Menschen dort, die so einiges zu erzählen wissen. Dabei gelingt es Urbansky mit viel Empathie allen Menschen eine Stimme zu geben, egal auf welcher Seite sie stehen.

Man merkt seine Verbundenheit mit der Region, aus der er mit viel Wissen aufschlussreich und interessant berichtet. Keine Minute wird es langweilig während des Lesens. Im Gegenteil, man bekommt zwischen Land und Kultur auch ein Stück Geschichte einer Grenzregion und versteht vielleicht dadurch so manche Entwicklung heute ein wenig besser.

Bei dieser weiten Reise trifft man nicht nur auf Irkutsk, das Paris Sibiriens oder ein Notstromaggregat am Chalch, sondern auch auf ein Kosakendorf oder einen Prostituiertenfriedhof, bevor man entlang der rauen Seidenstraße wandert oder den Bibliothekar hinter Schwertfarn besucht. Am Ende darf man noch durch Wladiwostok schlendern, das einige Besonderheiten aufweist. Und immer wieder merkt man die angespannte Situation zwischen den beiden Ländern, bei denen Misstrauen an der Tagesordnung zu stehen scheint.

Aufschlussreich finde ich die Darstellung der Landkarte am Buchinnendeckel, sodass man Urbansky auf seiner Reise gut begleiten kann.

Gut gefällt mir, dass der Autor nicht versucht zu persönlich zu werden, sondern sachlich und unparteiisch über diese Grenzregion erzählt. Dies schafft er mit einer wunderbaren Sprache und einem flüssigen Schreibstil. Man darf sich jetzt aber keinen Reiseführer mit Bildern und Reistipps erwarten – das ist nicht der Anspruch des Buches. Vielmehr ist es ein Kennenlernen einer beinahe vergessenen Region mit Menschen, die gelernt haben miteinander zu leben und sich mehr oder weniger respektieren.

Sehr gerne habe ich Sören Urbansky auf seiner Reise begleitet und diesen Bereich der Landkarte kennengelernt. Dafür gibt es natürlich 5 Sterne.

Bewertung vom 23.05.2021
Die Nachtigall singt nicht mehr / Karl Wiener Bd.2
Götz, Andreas

Die Nachtigall singt nicht mehr / Karl Wiener Bd.2


sehr gut

Spionage, Zeitgeschichte und ein bisschen Liebe

München 1955: Seit Karl Wieners vor fünf Jahren nach München zurückgekehrt ist, hat sich in seinem Leben einiges verändert. Er ist ein gefragter Journalist und lebt mit seiner Partnerin und deren Sohn Benno zusammen. Doch was sich nicht verändert hat, ist seine Liebe zu seiner Nichte Magda Blohm. Für einen neuen Auftrag soll Karl über Spione, Emigranten und Schleuser recherchieren. Als Fotografin soll ihn Magda unterstützen, was für beide eine emotionale Belastung bedeutet. Denn Magdas Ehemann ist ihrem Verhältnis auf den Fersen. Und das ist nicht das einzige Geheimnis, das Blohm umgibt, so hat es den Anschein.

Als Karl einen Informanten treffen möchte, wird dieser vor seinen Augen entführt. Wer war dieser Mann und was ist mit ihm geschehen? Ein Geheimnis scheint auch die neue Freundin von Magda zu umgeben – Agota ist die Assistentin von Tomáš Čierny, der plötzlich ein geheimnisvolles Päckchen auf dem Postamt öffnet.

In einem zweiten Handlungsstrang lesen wir über den Privatdetektiv Ludwig Gruber, der vom jungen Rudi engagiert wird, um den Hintergründe zum Selbstmord dessen Bruders aufzuklären. Rudi verdächtigt seinen Vater, den älteren Ferdl ermordet zu haben, um das Geheimnis seiner Rückkehr aus dem Krieg zu wahren. Denn dass dieser Fall nur so vor Ungereimtheiten strotzt, ist bald klar. Doch nur langsam kommt Licht ins Dunkel. Plötzlich scheint es auch noch eine Verbindung zur Reportage von Karl und Magda zu geben.

Auch der zweite Band der Trilogie rund um Karl-Magda-Ludwig ist wieder sehr komplex. Der Wiederaufbau Deutschlands ist in vollem Gange, Spionage zwischen Ost und West scheint an der Tagesordnung zu sein – noch ist das engstirnige Denken aus den Kriegsjahren nicht vorbei.

Wie auch bereits in „Die im Dunkeln sieht man nicht“ lässt der Autor Andreas Götz die Protagonisten in einem Labyrinth aus Rätseln versinken, dass man meint, diese wären nicht mehr zu lösen. Und ist Walter Blohm das zentrale Rädchen, um das sich die ganze Geschichte dreht?

Andreas Götz schreibt flüssig, die spannende Handlung fesselt ungemein und man möchte unbedingt dranbleiben, um die Rätsel gelöst zu wissen. Das Ende wirkt vielleicht etwas zu konstruiert und liefert aber zugleich einige Puzzlestückchen für das Finale mit.

Man darf gespannt sein, wie der letzte Band der Trilogie enden wird. Für diesen komplexen zweiten Band gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 21.05.2021
Österreichs schönste Flussradwege
Brönner, Thorsten

Österreichs schönste Flussradwege


ausgezeichnet

Viele Tipps für den Hobbyradler

Wer sich heuer noch ein E-Bike kaufen möchte, wird nicht mehr die Qual der Wahl haben sondern nehmen müssen, was noch vorhanden ist. Durch den Radfahrboom sind die meisten Elektroräder bereits weg und man muss auch in diesem Jahr noch mit Kondition in die Pedale treten, wenn man die Landschaft vom Drahtesel aus genießen möchte. Ich hatte das Glück, im Februar bereits mein Wunschbike zu erstehen und bin seitdem eifrig unterwegs.

Der Autor Thorsten Brönner ist ein Experte für Radreisen und kann bei den hier vorgestellten Touren aus eigener Erfahrung berichten. Mit dem Buch „Österreichs schönste Flussradwege“ entführt er uns nicht nur in die wunderbare Fluss- und Seenlandschaft in unserer Heimat sondern zeigt auch, auf welche Infrastruktur man trifft (oder eben auch nicht).

Fünfzehn verschiedene Radtouren quer durch Österreich kann man hier entdecken. Dabei trifft man auf Klassiker wie den Donauradweg oder den Neusiedlersee-Radweg, aber auch den Salzkammergut Berge-Seen-eTrail oder den Mozart-Radweg. Welchen man für sich wählt, liegt sicherlich an den eigenen Vorlieben. Doch es ist für jeden etwas dabei – ob man lieber im Flachland radelt oder sich in den Bergen anstrengt.

Bei jeder einzelnen Tour findet man den Schwierigkeitsgrad, die Kilometerangabe, eine Übersichtskarte und diverse Tipps, wie beispielsweise die optimale Reisezeit. Ergänzend findet man auch noch Adressen, Telefonnummern und Internetadressen, wo man weitere Informationen einholen kann. Die jeweilige Tour wird im Ablauf detailliert beschrieben und man erhält noch einige Zusatztipps über Sehenswürdigkeiten oder Möglichkeiten für Zwischenstopps. Über die Unterschiede der E-Bike-Typen erfährt man ebenso einiges wie auch über die richtige Radfahr-Ausrüstung und Packtipps. Super finde ich, dass man auch für alle vorgestellten Touren zum Download sämtliche GPS-Tracks erhält – Link und Passwort sind angeführt.

Für meine Sommerunternehmungen ist dieses Buch eine Bereicherung und wir sind bereits einige Teilabschnitte geradelt. Für eine Mehrtagestour fehlte noch die Zeit, aber das muss ja nicht sein. Man kann sich von den Routen durchaus auch einige Teilstücke herauspicken.

Für alle Hobbyradler eine Empfehlung, gerne vergebe ich 5 Sterne.