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Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2018
Monsta
Zipfel, Dita

Monsta


ausgezeichnet

Monster haben es wahrlich auch nicht immer leicht, vor allem, wenn sie, wie Monsta – denn Harald ist wirklich kein Name für jemanden, der Kindern das Gruseln lehren will – sämtliche Tricks zum Besten geben und doch nichts passiert. Das Kind schläft einfach die ganze Nacht ruhig und entspannt durch, verspürt nicht einmal ein kleines bisschen Angst. Wehmütig, aber in dem Wissen, dass der Schritt notwendig ist, verabschiedet Monsta sich von seinem bisherigen Zuhause und hinterlässt einen langen Brief ans „Kint“.

Es geht gar nicht anders, man ist sogleich verzückt, sobald man nur das Titelbild erblickt. Das Zusammenspiel zwischen Farbgebung und Illustration gelingt perfekt, zieht den Betrachter in seinen Bann und lässt dessen Herz sofort höher schlagen. Auch wenn man eigentlich mit Monstern dunkle Gestalten und gruselige Aspekte verbindet, allein die fröhlichen Farben wirken einladend, so dass die gesamte Atmosphäre von Anfang an entspannter wirkt als bei der Thematik befürchtet. So können auch Kinder, die nachts schlecht schlafen, fast schon spielerisch ihre Ängste überwinden.

Monsta erzählt ein bisschen was aus seiner Kindheit und fügt auch Bilder seiner Eltern an, doch in der Hauptsache lässt er sich darüber aus, dass er seinen Job, den er so sicher und einfach wähnte, nicht ausüben kann, wenn kein bisschen Grusel im Kind vorhanden ist. Er legt sich richtig ins Zeug und zeigt dem Leser was er alles kann. Es ist erstaunlich was alles in diesem kleinen Kerl steckt, vor allem aber hat er, auch wenn er das nie zugeben würde, ein ganz ganz großes Herz. Je länger der Brief wird, desto mehr fühlt man eine Verbundenheit mit Monsta, der so gerne ein wenig Schrecken verbreiten möchte.

Fast schon ist man geneigt zu behaupten, dass Erwachsene noch einen Ticken mehr Spaß an diesem wunder- und liebevoll illustrierten Bilderbuch haben als Kinder. Vor allem aber kann jeder Leser, egal welchen Alters, wichtige Aspekte für sich herausziehen, die ihm helfen, ihn bestärken und zur Seite stehen. Hat man Monsta einmal kennengelernt, begleitet er einen durch den Tag, um ein bisschen von seinem Grusel auf die Welt loszulassen.

Bewertung vom 26.08.2018
Sie sehen dich / Pheromon Bd.2
Wekwerth, Rainer;Thariot

Sie sehen dich / Pheromon Bd.2


sehr gut

Ein Krieg steht kurz bevor – die Unterwanderung der Menschheit durch Aliens hat bereits begonnen. Gemeinsam mit seinen Freunden hat Jake versucht die Invasion zu stoppen, doch das Vorhaben ist gescheitert. Nun steht ihm eine Leben auf der Flucht bevor, alleine ist er dabei jedoch nicht, auch wenn er es selbst noch nicht weiß…

Dass unser jetziges Handeln Auswirkungen auf die Zukunft hat, ist jedem bewusst. Was aber geschieht, wenn eine Aktion zu einem späteren Zeitpunkt die Gegenwart berührt und somit wiederum den kompletten Kreislauf erneut beeinflusst? Eine zugegebenermaßen recht verworrene Fragestellung, die den Gehirnwindungen des Lesers einiges abverlangt. Dennoch ist man Willens dem Phänomen auf die Schliche zu kommen. Unterstützt wird man dabei von Rainer Wekwerth, Thariot und ihren Protagonisten, die im zweiten Band der „Pheromon“-Reihe ordentlich ins Schwitzen geraten.

Wie schon im Auftaktband spielt sich das Geschehen auch weiterhin auf zwei Zeitebenen ab, deren Verbindung zueinander sowie zum ersten Band noch enger ist als zuvor gedacht, obwohl man einem unbestimmten Gefühl folgend einige logische (allerdings nicht unbedingt rationale) Rückschlüsse schon gezogen hat. Schnell hat man sich also wieder eingefunden in einer Zeit, in der die Menschheit und ihr Fortbestand von einer unsichtbaren Macht bedroht sind.

Zeitweise verliert man dieses Mal allerdings den Fokus, wenn wieder einmal alles drunter und drüber geht, als wären Zeit und Raum komplett aus den Fugen geraten. Dennoch haben die Autoren natürlich erneut ein Werk kreiert, das nicht nur hochspannende Elemente beinhaltet, sondern vor allem Neugierde schürt auf den Abschluss, der hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lässt. Schließlich verrät ein extrem gemeiner Cliffhanger zwar die grobe Richtung, wenn man allerdings eins gelernt hat, dann: Vertraue niemandem!

Bewertung vom 26.08.2018
Scarlett Bd.1
Remington, Laurel

Scarlett Bd.1


ausgezeichnet

Scarlett versucht schon lange nichts außergewöhnliches mehr zu machen, denn das würde sofort ihre Mutter auf den Plan rufen, die diese Ereignisse dann auf ihrem Blog verbreitet, wo jeder sie lesen kann und wird. Entsprechend einsam gestaltet sich Scarletts Tagesablauf, bis eines Nachmittags ein Krankenwagen vor dem Nebenhaus hält und die Nachbarin, mit der sie bisher noch kein Wort gewechselt hat, ins Krankenhaus gebracht wird. Wie von einer fremden Kraft angezogen findet Scarlett sich plötzlich in der Küche der alten Dame wieder und erlebt dort magische Momente, die sie gleichsam fest-, aber auch geheimzuhalten versucht.
Es ist wahrlich schlimm für Scarlett, der gar nicht so heimliche Star auf dem Blog ihrer Mum zu sein. Jeder kennt ihre Geheimnisse und peinlichsten Momente, verständlich, dass sie sich versucht zurückzuziehen so gut es geht, damit es nichts mehr zum Ausplaudern gibt. Andererseits muss natürlich auch die Gegenseite mit einem gewissen Maß an Verständnis betrachtet werden. Nichtsdestotrotz kommt man nach fairem Abwägen zu dem Schluss, dass der Knackpunkt in der fehlenden Kommunikation liegt. Sicherlich ist von außen gesehen vieles einfacher zu analysieren, gute Ratschläge sind schnell gegeben, doch es läuft immer auf dasselbe hinaus, in jedweder Beziehung: Es muss miteinander gesprochen werden!

Dennoch ist es natürlich schön zu sehen, dass Scarlett auf anderem Wege versucht sich und ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, auch wenn nicht immer alles glatt läuft. Aber sie spürt, dass sie keineswegs alleine ist und auch wenn die geheime Zutat fürs Kochen und fürs Leben sich ihr noch nicht offenbart hat, so ist sie doch guter Dinge, dass es nicht mehr lange dauert bis es so weit ist. Und auch wenn man ihr Verhalten nicht unbedingt immer gutheißen wird, so bleibt die Sympathie, die man von Anfang an für das Mädchen empfindet, dennoch erhalten.

Essen, Kochen, Backen – es scheint als gäbe es sonst nichts was dieses Buch ausmacht. Doch das ist nur die äußere Fassade, denn die Geschichte geht um einiges tiefer als man zunächst vermuten würde. Zwischenmenschliche Beziehungen jedweder Art lassen auch den Leser nicht kalt, denn sie bereichern das Leben ungemein und lassen Gedanken und Gefühlen freien Lauf. Gemeinsam mit den Protagonisten begibt man sich auf eine abenteuerliche Reise, die, obwohl sie sich nur innerhalb einiger weniger Straßenzüge abspielt, nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt.

Bewertung vom 19.08.2018
Beautiful Liars: Cords Perspektive. Die gelöschten Szenen aus Band 1 (eBook, ePUB)
McGee, Katharine

Beautiful Liars: Cords Perspektive. Die gelöschten Szenen aus Band 1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Da es sich bei diesen Auszügen, wie der Titel schon sagt, ausschließlich um Cords Perspektive handelt, ist das Werk auch nur für diejenigen interessant und vor allem nachvollziehbar, die wenigstens den ersten „Beautiful Liars“-Band gelesen haben. Denn ursprünglich sollte der Auftakt auch Cord eine größere Rolle einräumen und Teile aus seiner Sicht erzählen. Da sich jedoch, laut Autorin, die gesamte Geschichte plötzlich in eine andere Richtung entwickelte, wurden diese Aspekte gelöscht.

Die Kapitel sind durchaus interessant und bringen noch einmal einige Geschehnisse in Erinnerung, aber es stimmt schon, dass sie im Gesamtkontext mehr oder weniger verloren gewirkt hätten, als würden sie nicht so recht ins Gefüge passen. Natürlich ist es trotzdem schön, dass sie nun dem Leser zugänglich gemacht werden, so hat man das Gefühl, doch noch ein bisschen tiefer in die Materie einzutauchen, den ein oder anderen Charakterzug besser verstehen zu können – obwohl dies auch Einbildung sein kann.

Egal ob bereits nach Band 1 oder erst nach Band 2 genossen, man fühlt sich den Figuren nochmal nahe und verinnerlicht die ein oder andere Situation auf ein Neues. Man verpasst sicherlich nichts Wesentliches, wenn man das Zwischenstück nicht kennt, ist aber doch für ein paar wundervolle Minuten wieder im Tower.

Bewertung vom 19.08.2018
Achtung, gruselig! / Tiergeister AG Bd.1
Iland-Olschewski, Barbara

Achtung, gruselig! / Tiergeister AG Bd.1


sehr gut

Als Dackel Arik nicht mehr alleine aus dem Wald heraus findet, bekommt er es mit der Angst zu tun. Als eine seltsame Gruppe von Tieren ihm plötzlich eröffnet tot zu sein und in eine Geisterschule eskortiert, ist es um seine Beherrschung vollends geschehen. Doch er muss sich mit den Gegebenheiten arrangieren und schließt schon bald neue Freundschaften. Gemeinsam macht die frisch gegründete Tiergeister-AG sich daran ihre Daseinsberechtigung zu verteidigen, denn die Menschen wollen die vermeintlich ausgestopften Tiere aus Sankt Ethelburg verbannen.

Es spukt in den Gemäuern von Sankt Ethelburg, und das ist weit mehr als ein bloßes Gefühl, das jeden überkommt, der das Gebäude betritt. Denn nachts, wenn die Schule verwaist ist und kein Mensch sich dort aufhält, erwachen die Gespenstertiere zum Leben. Haustiere, die zumeist auf dramatische Weise aus dem Leben geschieden sind, lernen hier Kinder in Angst und Schrecken zu versetzen. Bald jedoch bildet sich eine kleine Gruppierung, die eigentlich lieber Hand in Hand mit den Menschenkindern arbeiten möchte.

„Achtung, gruselig!“ bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe rund um die Tiergeister-AG, die auf Grund des übersichtlichen Umfangs absolut passend für die Zielgruppe erscheint. Thematisch mag man zunächst skeptisch sein, im Verlauf der Erzählung zeigt sich jedoch, dass auch hier kindgerecht agiert, gleichzeitig aber auch nichts beschönigt wird. Gemeinsam oder allein geht man so auf eine Entdeckungsreise, die einige Überraschungen parat hält.

Selbst als Erwachsener kann man nicht jeden Schritt vorausahnen, schließlich verhalten die Tiere sich nicht unbedingt wie erwartet. Es ergibt sich daher eine gleichsam spannende wie auch humorvolle Darstellung der Ereignisse, die mitunter Konsequenzen nach sich ziehen können, die den kompletten Lauf der Geschichte ändern würden. Es empfiehlt sich also konzentriert am Ball zu bleiben, um die Geistertiere besser kennenzulernen, denn es warten noch weitere Abenteuer auf die illustre Runde.

Bewertung vom 19.08.2018
Don Ottos wunderbarer Plattenladen
Botero, Mauricio

Don Ottos wunderbarer Plattenladen


ausgezeichnet

Don Ottos Musikladen in Bogotá ist Zuflucht und Treffpunkt zugleich. Die unterschiedlichste Klientel findet sich bei ihm ein und er weiß sehr schnell wem er wie begegnen muss. Mit Hilfe großer und großartiger Komponisten und deren Werken dringt er ein in die Seele der Menschen, die so manches Mal selbst nicht wussten wonach sie suchten, bevor Don Otto es ihnen zeigte. Doch auch er selbst wird mit jeder Begegnung belohnt und um einiges reicher…

Mauricio Botero wurde für Don Ottos Klassikkabinett bereits 2001 mit dem Premio Nacional de Cuento ausgezeichnet. Nun erhielt sein Werk ein neues Gewand und einen leicht abgewandelten Titel, um Leserinnen und Leser erneut zu berühren und zu begeistern.

Sämtliche Begegnungen, an denen Don Otto den Leser teilhaben lässt, sind unterschiedlich. Und doch eint sie die Kraft und Liebe der Musik. Einem musikalischen Werk gleich komponiert der Autor die einzelnen Erzählungen regelrecht. Dem Gesagten liegt eine Poesie zugrunde, die es nur selten zu finden gibt. Auch wenn es sich um kein allzu umfangreiches Bändchen handelt, so möchte man sich doch ausreichend Zeit nehmen und nicht durch die Seiten hetzen. Denn nach jeder Geschichte sollte man zumindest kurz innehalten, um ihr nachzuspüren bis ihr Klang verstummt. Aber egal ob am Stück oder peu à peu, beispielsweise eine Erzählung am Abend vor dem Zu-Bett-Gehen, genossen, die Musik wird sich immer entfalten und jeden erreichen.

Vor allem aber wird man spüren, dass es um soviel mehr als Musik geht. Denn es geht auch um Lebensgefühl, um Politik, Religion und Literatur. Die Bandbreite ist enorm und droht trotz allem niemanden zu erschlagen, denn man wird fühlen welcher Aspekt gerade besondere Beachtung verdient. Ein ganz besonderer Erzählband, der das Innerste zum Klingen und Schwingen bringt.

Bewertung vom 12.08.2018
Mord in Serie - Bis In Den Tod
Topf, Markus;Reuber, Timo

Mord in Serie - Bis In Den Tod


sehr gut

Eddie kehrt nach langer Zeit in sein Heimatdorf zurück. Obwohl er auf seinen Einsätzen einiges gesehen und traumatisiert zurückgekommen ist, schockt es ihn dennoch als er sieht welchem Gewerbe Cindy nachgeht. Doch schon bald merken beide, dass noch immer eine gewisse Bindung zwischen ihnen besteht, die urplötzlich gefährliche Ausmaße annimmt. Der Weg den sie eingeschlagen haben kann eigentlich nur in einer Sackgasse enden – oder etwa nicht?

Es fällt gar nicht so leicht diese Folge zu bewerten, denn man fragt sich durchaus intensiver welche Kriterien man mit einbeziehen sollte (obwohl man eigentlich immer versucht einen neutralen Blick zu behalten), schließlich zeigen bereits Titel und Cover, dass mit den Akteuren nicht zu spaßen ist. So kommt es früh zur ersten Eskalation, die dem Hörer gewaltig die Ohren klingeln lässt, inhaltlich wie auch in der Umsetzung.

Die Geschichte bildet einen Sog, dem man sich schwerlich entziehen kann, obwohl man es durchaus ab und an in Erwägung zieht, denn einige Aussagen seitens der Charaktere sind absolut nicht leicht zu verdauen, oft sogar einfach nur ekelerregend, so dass man nicht übel Lust verspürt ihnen einen Denkzettel der besonderen Art zu verpassen. Trotz dessen, dass man weiß, dass Eddies und Cindys Verhalten nicht korrekt ist, sammeln sie dennoch Sympathiepunkte, im Vergleich zu den Personen mit denen sie ansonsten verkehren.

Die Erzählung wirkt erschreckend real und glaubwürdig, umso mehr als dass die musikalische Untermalung perfekt auf das Szenario abgestimmt ist. Lange Zeit scheint klar in welche Richtung das Geschehen steuert, doch auf dem Weg dahin gibt es diverse mögliche Abzweigungen, wodurch die Vorhersehbarkeit wieder eingeschränkt wird. Man muss also bis zum bitteren Ende durchhalten – auch wenn es ob der Ereignisse manchmal schwer fällt – um zu erfahren, ob es ein Happy End gibt oder nicht.

Bewertung vom 12.08.2018
Gefährliche Sehnsucht / Beautiful Liars Bd.2
McGee, Katharine

Gefährliche Sehnsucht / Beautiful Liars Bd.2


sehr gut

So glänzend wie die Fassade des höchsten Towers in New York ist auch die einer Gruppe von Jugendlichen, die ein schreckliches Geheimnis teilen, dass niemals ans Licht kommen darf. Sie alle haben schlimmes gesehen oder getan und versuchen nun den Schein zu wahren, damit ihre Geschichte keine Risse bekommt oder gar zu bröckeln beginnt. Doch es droht Gefahr von außen. Wie lange wird das Lügennetz noch halten?
Obwohl die Ereignisse des ersten Bandes im Großen und Ganzen noch recht präsent waren, benötigt man doch ein paar Kapitel, um endlich wieder vollends im Jahre 2118 angekommen zu sein. Und dennoch muss nicht explizit erwähnt werden welches grausame Erlebnis die Charaktere nicht mehr los lässt, denn Eris’ Tod ist unterschwellig durchgängig spürbar, schließlich ist er der Auslöser für die ein oder andere Aktion. Der Vorgänger sollte entsprechend bekannt sein, sonst lassen sich viele Situationen nicht zweifelsfrei erklären oder ergeben vielleicht sogar keinen erkennbaren Sinn.

Wieder wird die Geschichte aus der beobachtenden Perspektive erzählt während pro Kapitel eine andere Figur die zentrale Rolle spielt. So erhält man teilweise verschiedene Blickwinkel ein- und dasselbe Ereignis betreffend. Gleichzeitig verschafft man sich einen Rundumblick, der durchaus versteckte Hinweise enthalten kann, sofern man sich auf die Suche zwischen den Zeilen begibt. Nichtsdestotrotz gibt es noch einige offene Fragen, die mitunter beantwortet werden, zugleich aber auch neue Unstimmigkeiten zutage fördern.

Schon bald entwickelt sich erneut ein regelrechter Sog, der den Leser so schnell nicht wieder loslässt, auch wenn einige Figuren arg durchsichtig und Situationen vorhersehbar erscheinen. Es stehen noch einige Entscheidungen aus, die nicht nur mit Spannung erwartet, sondern gekonnt eingeflochten werden in ein Gefüge aus Neid, Intrigen und Macht. Bleibt abzuwarten welche Richtung das Geschehen einschlägt und vor allem was die Autorin noch für den dritten Band zurückhält.

Bewertung vom 05.08.2018
Die Henry Frei-Thriller / Stille Schwester
Krist, Martin

Die Henry Frei-Thriller / Stille Schwester


sehr gut

Während Henry Frei und seine Kollegin mit Hochdruck in mehreren Fällen gleichzeitig ermitteln, ahnt Rebecca Bartels noch nicht, dass sie möglicherweise ins Visier eines Serienkillers geraten ist. Ihre Sorge gilt hauptsächlich ihrer Beziehung, die sie bisher für nahezu perfekt hielt, die nun aber mehr und mehr Risse bekommt. Derweil treibt ein Mörder sein Unwesen, die Opfer scheinbar wahllos ausgesucht – eine Verbindung zumindest lässt sich nicht erkennen. Was haben die Kommissare übersehen?

Wie so häufig bei Martin Krist wird der Leser auch in Henry Freis zweitem Fall direkt ins Geschehen katapultiert. Nach den ersten Schrecksekunden wird schnell klar, dass man gerade einem späteren Ereignis beigewohnt hat und sich nun auf den Weg dorthin begibt. Denn natürlich wurden weder sämtliche Akteure noch der Ausgang konkret benannt. Gekonnt spukt der Einstieg nun während der gesamten Lektüre im Hinterkopf des Lesers, schließlich muss im weiteren Verlauf eine Art Schlüsselmoment zu finden sein, der die weitere Richtung anzeigt und eine Brücke zu diesem Erlebnis schlägt.

Gewohnt souverän und gleichzeitig lässig wird der Leser durch die Erzählung „getrieben“. Die zumeist kurzen Kapitel geben immer wieder einen kleinen Teil des zu lösenden Rätsels frei, bevor an einen anderen Ort, zu anderen Protagonisten gewechselt wird. Doch trotz unterschiedlicher Handlungsstränge ist man sicher schon bald eine Verbindung erahnen zu können. Wann und wo es zu Überschneidungen kommen wird, ist jedoch nicht klar. Auch erhält der Leser Einblick in die Gedankenwelt des Täters und dessen Motiv. Inwiefern beziehungsweise auf welchen Charakter sich dies bezieht ist ebenfalls ungewiss, bleibt nur Hinweise sammeln oder abwarten.

Noch immer bleiben die Figuren auf Distanz auch wenn der ein oder andere sich tatsächlich ein wenig mehr öffnet als noch im ersten Teil. Es scheint aber tatsächlich der Fall zu sein, dass noch auf etwas hingearbeitet wird, das der Leser noch nicht primär im Blick hat. Somit könnte möglicherweise im Vorfeld zu viel verraten werden, könnte man mehr in die Tiefe blicken. Auf jeden Fall ist klar, dass es noch weiter geht, denn ganz explizit stellt man sich die Frage: Was ist denn nun mit Mareks Tochter geschehen?