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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2021
Mondteufel (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

Mondteufel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im Bannkreis des Mondes

Stellas Leben wird durch eine Hirnblutung von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Zunächst muss sie mit der Situation zurecht kommen, sich nicht mehr an die letzten Wochen erinnern zu können. Diese halten auch noch böse Überraschungen für sie parat, denn in der Zeit ist ihre Mutter verstorben und ihr Mann hat beschlossen, sich von ihr zu trennen. In diesem schwierigen Szenario geschehen auch noch mysteriöse Dinge, die Stellas Zurechnungs-fähigkeit zunehmend in Frage stellen. In ihrer Verzweiflung weiß sie gar nicht mehr, wem sie noch trauen kann und beschließt die Klinik zu verlassen. Stella ist gewillt ihr aus den Fugen geratenes Leben wieder in den Griff zu bekommen...

Ich habe mittlerweile schon viele Thriller aus der Feder von Astrid Korten gelesen und jedes mal gelingt es ihr mich mit ihren tief in die Psyche der Protagonisten abtauchenden Geschichten zu begeistern. Ich bin daher mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk "Mondteufel" gestartet. Mit ihrem tiefsinnigen und temperamentvollen Schreibstil hatte sich mich schnell wieder in den Bann gezogen. Der Spannungsbogen wird mit Stellas rätselhafter Situation nach und nach aufgebaut und es ergeben sich für den Leser im Verlauf der Geschichte immer mehr Fragezeichen. Fiktion und Realität werden von Astrid Korten geschickt miteinander verknüpft, so dass der Fortgang aus meiner Sicht unvorhersehbar wird. Erst das fulminante und mit überraschenden Wendungen gespickte Finale bringt die gut nachvollziehbare und zufriedenstellende Auflösung.

Insgesamt ist "Mondteufel" ein aus meiner Sicht rundum gelungener Psycho-Thriller, der mich mit einer raffiniert aufgebauten Story und dem Erzähltalent der Autorin überzeugt hat. Ich lege das Buch den Freunden der Spannungsliteratur ans Herz und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.03.2021
Die nicht sterben
Grigorcea, Dana

Die nicht sterben


gut

Rückgrat beweisen

Eine junge Malerin kehrt aus Bukarest in ihre Heimat zurück. Viele schöne Erinnerungen verbindet sie mit diesem Ort, sowohl familiär als auch politisch. Aber alle hat sich geändert, die kommunistischen Grundzüge sind verschwun-den und die Menschen leben dennoch in Armut. Die Heimreise droht in einem Fiasko zu enden, als auch noch eine gute Bekannte der Familie bei einem Ausflug tödlich verunglückt und kurz darauf bei der Beerdigung eine Leiche auf dem Grabstein von Vlad dem Pfähler gefunden wird. Dieser steht als Identifikationsfigur und gnadenloser Herrscher für die Heimat und vermittelt allen Rumänen ein Hauch von Stolz. Kann mit Hilfe seiner Geschichte die Region aus ihrem Vakuumzustand befreit werden? Die junge Künstlerin ruft die Vampirsaga wieder ins Leben und es entwickelt sich eine Eigendynamik...

Ich war sehr gespannt auf den Roman "Die nicht sterben" von Dana Grigorcea, da er mit Rumänien eine Region aufgreift, die sehr selten im Fokus steht. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr schönen, aber nicht leicht zu lesenden Schreibstil, der meine volle Konzentration einforderte. Mir fehlte in dem Buch ein roter Faden, der mich durch das Geschehen führte. Durch die sehr kreative und spannende Idee von Dana Grigorcea die Sage um Bram Stokers Dracula als prägende Geschichte für Rumänien mit in den Roman zu integrieren, sprang sie zwischen den Welten der Fiktion und der Realität umher. Dies führte bei mir in Kombination mit ihrer anspruchsvollen Sprache immer wieder zu Problemen, einen Zugang zum Buch zu finden. So blieb ich das eine oder andere mal nachdenklich zurück, ohne das Gelesene in den Kontext einordnen zu können und mein Durchhaltevermögen war gefragt, um das Buch zu Ende zu lesen.

Insgesamt konnte mich "Die nicht sterben" zwar nicht überzeugen, aber die grundsätzliche Idee und der Schreibstil der Autorin Dana Grigorcea haben mir schon sehr gut gefallen. Vielleicht war ich einfach nicht der richtige Adressat für das Buch und andere finden einen besseren Zugang. Sehr gerne würde ich aber in der Zukunft ein anderes Buch der Autorin lesen, denn ich bin mir sicher hier schlummert sehr viel Potential. Ich bewerte den Roman mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 21.03.2021
Die Kannenbäckerin
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

Fesselnde Reise ins 17. Jahrhundert

Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist das Leben im Westerwald schon beschwerlich genug, aber die Pest zieht nun auch noch durchs Land und rafft die Menschen dahin. Auch Johanna muss leidvoll miterleben, wie ihre ganze Familie an der Krankheit verstirbt und steht nun mit 14 Jahren ganz allein in dieser schwierigen Welt. Der Nachbar schickt sie als Junge verkleidet zu ihrem Onkel, der in einer weiter entfernten Gemeinde lebt. Als Johanna auf ihn trifft, nimmt er die Verantwortung an und lässt Johanna bei ihm unterkommen. Hier ist sie fasziniert vom Handwerk des Kannenbäckers, dem ihr Onkel Wilhelm nachgeht. Ob sie sich diese Fertigkeiten auch aneignen kann? Einen Beruf, der ausschließlich von Männern ausgeübt wird? Johanna beschließt ihr Leben in die Hand zu nehmen...

Die Autorin Annette Spratte hat mit "Die Kannenbäckerin" aus meiner Sicht eine gelungene Hommage an das etwas unbekanntere Handwerk geschrieben und es in den Rahmen einer bewegenden Geschichte der sympathischen Hauptprotagonistin Johanna umgesetzt. Der bildreiche und sehr flüssig zu lesende Schreibstil führte mir die damalige Zeit gut vor Augen. Der Charakter der Hauptprotagonistin ist interessant gezeichnet als starke Frau, die zum einen weiß, was sie will und zum anderen Wege findet, dies auch durchzusetzen. Die historischen Hintergrundinformationen sowohl um den Dreißigjährigen Krieg, als auch um das Handwerk des Kannenbäckers wirken sehr gut recherchiert und vermitteln ein authentisches Bild der damaligen Zeit. Das Schicksal Johannas lässt den Leser nicht los und für mich entwickelte sich eine fesselnde Geschichte, bei deren Verlauf es mir immer schwerer fiel, das Buch zur Seite zu legen.

Insgesamt ist "Die Kannenbäckerin" aus meiner Sicht eine mehr als gelungene und ereignisreiche Reise in die Vergangenheit. Der historische Roman überzeugt mit seiner authentischen Erzählweise, einem mir bis dato noch nicht so wirklich bewusstem Handwerk und dem großen Erzähltalent der Autorin. In meinen Augen ein echtes Lesehighlight, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 21.03.2021
Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4
Fölck, Romy

Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4


sehr gut

Atmosphärischer Kriminalroman

Die Idylle der schönen kleinen Insel Bargsand wird für ein junges Paar jäh gestört, als sie am Strand den Schädel eines menschlichen Skeletts entdecken. Die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn stehen vor einem Rätsel. Nach den ersten Untersuchungen liegen die Knochen schon seit fast dreißig Jahren im Sand und zunächst deutet auch nichts auf fremdes Einwirken hin. Erstaunlich ist aber schon, dass das Skelett in einer sitzenden Position vorgefunden wurde. Spätestens mit dem Auffinden einer aktuellen Leiche, die ebenfalls im Sand einer Nachbarinsel vergraben wurde, scheint klar zu sein, dass der Skelettfund ein düsteres Geheimnis birgt. Die Recherchen gehen nun in die Vergangenheit zurück und Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn bekommen es mit einem verzwickten Fall zu tun...

Ich hatte bisher schon viel Gutes von den ersten drei Bänden um das Ermittler-Duo Paulsen-Haverkorn gehört, dass ich mit einer hohen Erwartungshaltung und viel Vorfreude in den vierten Fall der Beiden gestartet bin. Der lebendige und hervorragend zu lesende Schreibstil der Autorin Romy Fölck hat mich schnell in den Norden entführt. Sie legt dabei viel Wert auf das Leben ihrer beiden Hauptprotagonisten und eine zur Region passende Atmosphäre. Dies verleiht der Geschichte aus meiner Sicht einen besonderen Charme, auch wenn es manchmal den Spannungs-bogen etwas abflachen lässt. Nichts desto trotz entwickelt sich eine raffiniert aufgebaute Story, deren Verlauf einige Überraschungen und plötzliche Wendungen bereit hält. Für den Leser gibt es so immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Tathinter-gründe anzustellen, um dann im gut nachvollziehbaren Finale doch noch überrascht zu werden.

Insgesamt hat mir "Mordsand" sehr gut gefallen und stellt für mich die gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe dar, die mit zwei sympathischen Hauptprotagonisten, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent der Autorin überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 14.03.2021
Krass
Mosebach, Martin

Krass


sehr gut

Großes Erzähltalent

Ralph Krass ist ein Machtmensch und es gefällt ihm sein Umfeld mit seinem scheinbar unbegrenztem Selbstbewusstsein zu gestalten. So geraten auch seine Assistentin Lidewine und sein Sekretär Dr. Jüngel in den Kreis der Protagonisten, deren Leben er gerne mit seinem Handeln und Vermögen bestimmt. Aber sein "Konstrukt" ist nicht davor gefeit, auch angegriffen oder gar zerstört zu werden. Erst durch die Reflektion weiterer Personen wird dem Hauptprotagonisten sein wahres Leben schonungslos vor Augen geführt.

Ich war sehr gespannt auf das neue Werk des erfolgreichen Autors Martin Mosebach, der bereits mit vielen Literatur-Preisen ausgezeichnet wurde, sowie Mitglied mehrerer Akademien der Sprache und Künste ist. Von Beginn an nötigte mir der aus meiner Sicht anspruchsvolle, aber auch wunderschöne Schreibstil den höchsten Respekt ab. Ich verlor mich ein wenig in den Zeilen und geriet quasi in einen Lesesog. Die Geschichte des wenig sympathischen aber interessant gezeichneten Ralph Krass nimmt im Verlauf des Buches dann immer mehr Konturen an und erhält gerade durch die Reflektionen im zweiten und dritten Teil des Romans zunehmenden Tiefgang. Die Handlung des Buches konnte mich nicht immer fesseln, aber das Erzähltalent des Martin Mosebachs strapazierte in diesen Phasen mein Durchhaltevermögen nicht zu sehr.

Insgesamt ist "Krass" ein aus meiner Sicht anspruchsvoller Roman, der aber gerade aufgrund des wortgewaltigen Talents des Autors mehr als lesenswert ist. Sicherlich ist die volle Konzentration erforderlich, aber wer es weiß ein Buch in Ruhe zu genießen, wird seine Freude an "Krass" haben. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 14.03.2021
The Backdoor Link
Hebesberger, Roland

The Backdoor Link


ausgezeichnet

Durch die Hintertür

Sarah Beck ist mehr durch einen Zufall in die digitale Welt gelangt und hat dort ihr großes Talent entdeckt. Schnell wird sie in der Hackerszene zum absoluten Star und sowohl Unternehmen als auch große Institutionen fürchten ihre Kompetenz ohne auch nur eine Spur zu ihrer Identität zu finden. Um ihre Vergangenheit im Dunklen zu lassen entschließt sie sich in einer Notsituation, ihr Wissen der IT-Abteilung von Europol zur Verfügung zu stellen. Als plötzlich alles aus dem Ruder zu laufen droht, muss Sarah reagieren. Sie setzt alles auf eine Karte und legt sich mit scheinbar übermächtigen Gegnern an...

Mit "The backdoor link..." hat der Autor Roland Hebesberger einen aus meiner Sicht packenden und unglaublich temporeichen Thriller geschrieben. Angeregt von vielen guten Bewertungen seiner zwei vorherigen Bücher bin ich mit einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet. Sehr schnell hat mich Roland Hebesberger mit seinem außergewöhnlich temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil in den Bann gezogen. Gekonnt wird gleich im Prolog der Spannungsbogen aufgebaut und über das dramatische Schicksal der Hauptprotagonistin mit all ihren Verstrickungen auf einem hohen Niveau gehalten. Es fiel mir im Verlauf immer schwerer das Buch zur Seite zu legen, da die interessant gezeichnete Sarah Beck und die vielen überraschenden Wendungen bei mir einen Suchtfaktor auslösten. Das fulminante Finale kann ebenfalls überzeugen und auf die möglichst baldige Fortsetzung hoffen.

Insgesamt ist "The backdoor link..." für mich ein überzeugender und absolut fesselnder Thriller, der mit seinem hohen Tempo, viel Action, einer komplexen Story und dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiß. Ich kann den Freunden der Spannungsliteratur das Buch nur wärmstens empfehlen und den Thriller folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerten.

Bewertung vom 07.03.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


ausgezeichnet

Der Sinn des Lebens

Lukas hat sich für das Leben eines Mönchs in einer Benediktinerabtei entschieden. Er lebt seit Jahren dort und war sich eigentlich sicher, eine gute Wahl getroffen zu haben. Im Umfeld der vielen eher alten Mitbrüder hat er sich in erster Linie mit Andreas angefreundet, der sogar noch etwas jünger ist. All dies wird aber in Frage gestellt, als Andreas den Orden verlässt, um eine Familie zu gründen. Lukas ist zu diesem Zeitpunkt Ende dreißig und überdenkt sein Leben. Ist er in der Abtei richtig aufgehoben? Erschwerend ist für ihn eine Begegnung mit einer attraktiven Frau, die als Gast die Abtei besucht. Er bemerkt eine Verbindung zu ihr und sieht gleichzeitig bei seinem glücklichen Bruder Andreas was das Leben noch bereit halten kann...

Der Autor Moritz Heger hat mit "Aus der Mitte des Sees" einen aus meiner Sicht berührenden und stillen Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte von Bruder Lukas in einem bildreichen und sehr ansprechenden Schreibstil, der oftmals poetisch anmutet. Das Buch und der Hauptprotagonist haben mich beim lesen in einen Sog gezogen, der spannender war, als so mancher Kriminalroman. Die Lebensfrage mit den so gegensätzlichen Möglichkeiten bereiten Lukas große Zweifel. Für welche Seite soll er sich entscheiden? Muss er zu seiner einst getroffenen Entscheidung stehen oder soll er der Verlockung des Lebens nachgehen? Seinen Gedanken folgt er am liebsten beim und im nahegelegenen Vulkansee, der ihm nach der Klausur des Eingeschlossenen ein Gefühl von Freiheit vermittelt. Er lässt dort seinen Gedanken freien Lauf und genießt die Tiefe und Kälte des Sees und eigentlich ist ihm von Anfang an klar, dass an diesem Ort sein weiteres Leben entschieden wird...

"Aus der Mitte des Sees" hat mich berührt und der Autor vermag es aus meiner Sicht hervorragend mit Worten umzugehen. Ein Roman, der sich mit dem Sinn des Lebens beschäftigt und äußerst lesenswert ist. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.02.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


gut

Die Welt am Abgrund

Durch den Klimawandel erhöht sich der Erderwärmung dramatisch, an den Polen schmilzt das Eis und die dadurch weiter steigenden Temperaturen bringen das Weltklima immer stärker aus dem Gleichgewicht. Stürme, Hitze-Perioden und Hochwasser sind die Folge und fordern viele Menschenleben. Ist die Klimakatastrophe aufzuhalten? Der Gaziologe Jakob Richter hat belasten-des Material gesammelt, welches die Großkonzerne anprangert, lediglich den Profit im Fokus zu haben und damit alle Bemühungen zur Beruhigung des Klimas zunichte machen. Ihm gelingt es kurz vor seinem Tod, seiner Freundin die Unterlagen zuzuspielen, die nun nach vielen erfolglosen Anläufen den aussichtslosen Kampf gegen den übermächtigen Gegner antritt...

Gerade das brisante Thema des Thrillers "2,5 Grad" hatte meine Aufmerksamkeit geweckt und mich mit viel Neugierde in das Buch starten lassen. Der Autor Noah Richter erzählt die Geschichte in einem äußerst temperamentvollen Schreibstil, der der Geschichte mit ihren vielen kurzen Kapiteln und damit verbundenen Perspektivwechseln ein sehr hohes Tempo verleiht. Leider waren es mir anfangs zu viele Handlungsstränge, in denen sich die Ereignisse überschlugen, so die Geschichte aus meiner Sicht überladen wirkte. Darunter litt der Spannungsbogen, der mit den tragischen Ereignissen an der Forschungsstation direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut wurde. Ich bekam dadurch niemals eine wirkliche Verbindung zu den Protagonisten, so dass mich die vielen Ereignisse kaum berührten. Eigentlich schade, denn ich denke, das Potential wäre mit mehr Tiefe bei den handelnden Personen und etwas weniger spektakulären Szenen deutlich besser gehoben worden.

Insgesamt ist "2,5 Grad" ein solider Thriller, der sich aus meiner Sicht nicht wirklich aufdrängt. Das Buch hat mich daher ein wenig enttäuscht, was vielleicht an der zu hohen Erwartungshaltung lag. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.02.2021
Der Tod der blauen Wale
Peters, Joachim H.

Der Tod der blauen Wale


ausgezeichnet

Unwertes Leben

Oberkommissar Jürgen Kleekamp ist sicherlich kein einfacher Zeitgenosse. Er hat nach seiner Suspendierung ein wenig den Halt in seinem Leben verloren und hofft gerade auf eine Wiedereinstellung, als dem Kommissariat eine Serie von Morden an Obdachlosen Rätsel aufgibt. Kleekamps Kollegin Natalie und das Team nehmen die Ermittlungen auf ohne aber zunächst auf verwertbare Spuren zu treffen. Gleichzeitig muss Natalie noch den Eltern eines Jungen die Nachricht überbringen, der er freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Ein schwerer Gang, der Natalie nicht zur Ruhe kommen lässt, da die Umstände des Freitods einige Fragen aufwerfen.

"Der Tod der blauen Wale" ist bereits der vierte Band um den kantigen und erfahrenen Oberkommissar Jürgen Kleekamp. Ich bin als Quereinsteiger mit dem aktuellen Teil in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Ganz im Gegenteil, ich war schnell im Paderborner Land gefangen und die beiden Hauptprotagonisten konnten bei mir von Beginn Sympathie-punkte sammeln. Der Autor Joachim H. Peters, der in seinem Leben viele Jahre als Polizeibeamter seinen Dienst verrichtet hat, erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit einem Mord aufgebaut und über die unterhaltsamen und ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Joachim H. Peters konzipiert eine raffinierte Geschichte, in der sich lose Handlungsstränge miteinander verbinden und brisante Themen gefühlvoll und angemessen verarbeitet werden. Eine gute Prise westfälischen Humors und ein wohldosierter Lokalkolorit runden den spannenden Regionalkrimi gelungen ab.

Insgesamt ist "Der Tod der blauen Wale" aus meiner Sicht ein äußerst unterhaltsamer Kriminalroman, der die Krimi-Reihe aus Paderborn mit interessant charakterisierten Protagonisten gelungen fortsetzt. Für mich war das Buch eine echte Entdeckung und empfehle es daher sehr gerne weiter. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

Bewertung vom 21.02.2021
Tief im Keller (eBook, ePUB)
Saunter, Mick

Tief im Keller (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein tiefgründiger und packender Thriller

Das LKA Salzburg bekommt es mit einem neuen rätselhaften Fall zu tun. Am Fuße des Unterbeges wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Was zunächst nach einem tragischen Unfall aussieht, stellt sich aber für den ermittelnden Major Konstantin Manner mit seinem Team nach einigen auffälligen Spuren am Tatort anders dar. Was das Mitleid mit dem Opfer zusätzlich erhöht ist die Tatsache, dass es sich um den Bewohner einer in der Nähe befindlichen Behinderteneinrichtung handelt und er somit gefühlt noch schutzbedürftiger war. Die Ermittlungen stehen kurz darauf noch unter besonderen Druck, da ein weiter Bewohner dieser Einrichtung vermisst wird. Die Befürchtung um ein weiteres Opfer, lässt die Ermittler mit Hochdruck an der Lösung arbeiten, und je tiefer Major MAnner in den fall eintaucht, um so mehr Abgründe tun sich vor ihm auf.

Der Autor Mick Saunter hat mit "Tief im Keller" einen tiefgründigen und aus meiner Sicht sehr fesselnden Kriminalroman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in dei Welt von Major Manner entführte. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Tod des jungen Bewohners der Behinderteneinrichtung begonnen und über detailreiche Beschreibungen der Protagonisten behutsam aufgebaut. Die ereignisreichen und überraschenden Ermittlungen halten ihn dann auf einem hohen Niveau und es fiel mir zunehmend schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor setzt in seinem Kriminalroman besonders schutzbedürftige Personen in den Vordergrund, was ihm aus meiner Sicht, ohne mit irgendwelchen Klischees zu arbeiten, hervorragend gelingt. Auch das brisante Thema des Tathintergrunds wird von Mick Saunter behutsam behandelt und sorgt insgesamt bis zum spannenden Finale für viel Tiefgang.

Insgesamt halte ich "Tief im Keller" für den ausgeszeichneten und sehr vielversprechenden Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die mit interessant gezeichneten Protagonisten und dem Erzähltalent des Autors überzeugt und auf weitere Nachfolger hoffen läßt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.