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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Ich finde Island als Setting für Thriller immer total atmosphärisch und weil mir das erste Buch der Reihe so gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, wie es mit Elma weitergeht. Die Fälle sind abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar, das Privatleben der Ermittlerin entwickelt sich zwar, aber wichtige Eckpuntke werden für den Leser wiederholt. Der zweite Fall für Alma war eher ruhig angelegt, die Enthüllungen aber nicht weniger überraschend. Hat mir wieder gut gefallen.

Zum Inhalt: eine Leiche auf den Lavafelsen, von Kindern gefunden und für einen Schwarzelfen gehalten. Doch schnell stellt sich heraus, dass es die seit Monaten spurlos verschwundene Marianne ist. Alle dachten die alleinerziehende Mutter wäre unter Last zusammengebrochen und deshalb verschwunden, nun wird von einem Mord ausgegangen. Doch wer konnte etwas gegen Marianne gehabt haben? Im Verdacht steht nicht nur die Pflegefamilie, die ihre Tochter Hekla aufgenommen hat, auch Mariannes Vergangenheit wirft Fragen auf.

Es gibt zwei Erzählperspektiven- einmal die der aktuellen Ermittlungen als Elmas Sicht und dann eine Vergangenheitsperspektive einer jungen Frau, die der Leser durch die Jahre des Mutterseins, ihre Probleme, Selbstzweifel und Einsamkeiten begleitet. Ein genialer Kniff ist, dass die Identität der jungen Frau erst ziemlich zu Ende enthüllt wird und das auf überraschende und spektakuläre Art. In der Erzählperspektive passiert viel, was unterschwellig verdächtig und bedrohlich wirkt, aber erst ganz zum Schluss setzt sich das entsetzliche Gesamtbild zusammen, was ich toll gemacht finde.

Das Buch ist eher ruhig im Erzähltonus, die polizeilichen Ermittlungen schreiten eher langsam voran und bestehen zu großen Teilen aus Gesprächen mit Zeugen und Verdächtigten. Viel spannender sind die Erinnerungen der namenlosen Frau, die nicht mit ihrer Situation und ihrem störrischen Kind zurechtkommt und sich einfach in der Mutterrolle nicht so recht wiederfindet.
Der Fall selbst ist jetzt gar nicht mal so spektakulär, viel mehr geht es hier um das Bild, das von der verschwundenen Frau gezeichnet wird. Wie ihre Überforderung mit der frühen Schwangerschaft von der Gesellschaft aufgefasst wird und oft steht die Frage des Kindeswohls im Raum.

Für mich nicht so stark wie der erste Band, aber trotz allem sehr atmosphärisch und lesenswert.

Bewertung vom 09.09.2023
Das Chaos eines Augenblicks
Hunter, Becky

Das Chaos eines Augenblicks


sehr gut

Meine Güte, war das ein emotionales und tiefgreifendes Buch, voller Zweifel, Angst und Selbstvorwürfen. War ich absolut nicht gefasst drauf und hat mich wirklich kalt erwischt. Aber man, wars auch schön- ein Buch über Freundschaft, Liebe und Neuanfänge.

Zum Inhalt: Ivy und Scarlett sind die besten Freundinnen. Und auch Ivys Schockdiagnose MS kann daran nichts ändern, auch wenn es Ivys Leben massiv einschränkt und zu Spannungen zwischen den Frauen führt. Aber dann ist der schicksalhafte Tag, der alles ändert. Als Scarlett tödlich verunglückt ist Ivy auf sich allein gestellt. Allein mit dem Verlust, dem Schmerz und der Ungewissheit, was nun kommen soll. Und bei allem steht ihr plötzlich ausgerechnet Nate bei- der Mann der Schuld an Scarletts Unglück trägt.

Einen tollen Erzählerischen Kniff finde ich es, dass ein Großteil der Geschichte aus Scarletts geisterhafter Sicht erzählt wird. So wird nicht nur Scarletts Leben und die Freundschaft der beiden Frauen im Nachhinein aufgearbeitet, sie wirkt auch wie ein Schutzgeist, der über Ivy wacht und ihre Freundin auch im Tode nicht allein lässt. Diese Art der Freundschaft ist wirklich ergreifend, wenn auch schmerzlich, weil es aufzeigt, wie viele Chancen die beiden Freundinnen nun nie ergreifen können.

Neben all den Vorwürfen, Ängsten und der Wut, die mit dem Verlust eines geliebten Menschen einhergehen, geht es auch viel um das Weitermachen danach, das Durchhalten und sich ins Leben zurückkämpfen. Nate holt Ivy bei immer wieder aus ihrer Komfortzone und gemeinsam gelingt es den beiden, einander Halt zu geben und einen Neuanfang zu wagen.

Ich fand die Geschichte wirklich emotional erzählt und hatte beim Lesen immer wieder einen Kloß im Hals, so bewegt hat mich die Story.
Auch Nate hat sein Päckchen zu tragen, seine permanenten Fluchtgedanken konnte ich aber trotzdem manchmal nicht so ganz nachvollziehen, auch wenn er versucht sie zu erklären. Und Ivys Mom hat mich mit ihrer Ich-bezogenen Art total geschockt, so viel Unverständnis muss man erstmal aufbringen.

Insgesamt ist die Geschichte natürlich sehr weichgespült um die Happy-End Romanversion zu passen, in der am Ende alle irgendwie glücklich sind und der tragische Tod der Freundin in was fast schon positives gekehrt wird, weil dadurch quasi drei Leben nachhaltig zum besseren beeinflusst wurden. Daher vier 4 Sterne.

Bewertung vom 09.09.2023
The Castaways
Clarke, Lucy

The Castaways


ausgezeichnet

Einsame Inseln und Survival-Stories strahlen immer eine gewisse Faszination aus, diese Locked-In Szenarios sind erschreckend und spannend zugleich. Und dann auch noch von einer meiner Lieblings-Autorinnen- ein absolutes Must-Read. Das Buch war weniger dramatisch angelegt, als vermutet, hat mir aber wahnsinnig gut gefallen und war bis zum Ende hin durchweg spannend und gipfelt in ein überraschendes Finale.

Zum Inhalt: Lori und Erin stecken beide mit ihrem Leben in einer Sackgasse, als die beschließen Urlaub auf Fidschi zu machen. Doch nach einem schlimmen Streit, fliegt Lori ohne Erin weiter. Und verschwindet spurlos. Denn das Flugzeug in den sie sitzt stürzt ab und verschwindet vom Radar der Flugaufsicht. Erin hört nie auf nach Lori zu suchen und dann taucht zwei Jahre nach dem Unglück plötzlich der Pilot der Maschine auf.

Das Buch wird abwechseln aus den Perspektiven der beiden Schwestern erzählt, wobei Erins Perspektive in der Gegenwart spielt und Loris am Beginn der Reise startet und sich um die knapp 30 Tage auf der Insel dreht. Dadurch steuert man in Loris Perspektive auf die scheinbar unausweichliche Katastrophe zu, denn das die Ressourcen auf der Insel sind begrenzt und die Stimmung droht zu kippen. Die Atmosphäre wird immer aussichtsloser und bedrohlicher, was für ordentlich Spannung sorgt.

Erin hingegen ermittelt auf eigene Faust, gibt nicht aus und wirkt dadurch sehr unnachgiebig und starrköpfig. Sie ist die Einzige, die nicht hinnehmen will, dass die Flugreisenden alle tot sind. Einerseits wirkt ihr Verhalten bewundernswert, andererseits fast schon wahnhaft. Ihrem ganzen Handeln wohnen eine Verzweiflung und Hilflosigkeit inne, die mich teilweise an ihrer geistigen Verfassung zweifeln ließen.

Beide Perspektiven sind auf ihre ganz eigene Weise spannend und das Buch liest sich wirklich fesselnd. Ich wollte unbedingt wissen was passiert ist, während nach und nach die Geheimnisse der Flugreisenden aufgedeckt werden. Dadurch spitzt sich die Situation auf der Insel weiter zu, was ein guter Kniff ist. Denn plötzlich ist die Natur selbst nicht mehr das einzig Bedrohliche.

Das Buch war unglaubliche packend bis zum Schluss und hat mir richtig gut gefallen.

Bewertung vom 09.09.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


sehr gut

Ich mag diese Göttergeschichten, die in den letzten Jahren gefühlt im Trend lagen und auf immer neue Art aufgegriffen werden. Auch über Psyche und Eros habe ich schon Bücher gelesen, aber diese Geschichte war gefühlt noch mal ganz anders, weniger emotional verklärt und weniger auf die beiden Protagonisten, denn auf das Gesamtbild fokussiert. Ich muss sagen, das hat mir gut gefallen.

Zum Inhalt: Er ist ein Gott, sie ein Mensch. Als Eros Psycho zum ersten erblickt, ist sie für ihn nichts Besonderes, nur ein weiterer Auftrag für seine Adoptivmutter Aphrodite. Und doch zögert er. Und dieses Zögern soll ihrer beide Schicksale besiegeln, denn der Fluch, der eigentlich für Psyche gedacht war, trifft Eros. Und der verliebt sich Hals über Kopf in Psyche- eine Liebe die nicht sein darf, die beide verdammen soll und die sie doch beide so dringend wollen, dass sie bereit sind alles dafür zu opfern.

Das Buch ist aus den wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt, wobei Eros Geschichte lange vor Psychose Geburt begann. Von ihm erfährt der Leser, was es mit Göttern, den Menschen und seine Fähigkeit auf sich hat. Ich fand es total spannend, dass sein Handlungsstrang anfangs so wenig Ich-zentriert war, sondern wirklich versuchte, ein Gesamtbild zu erschaffen und dem Leser zu vermitteln, wie einzelne Gottheiten zusammenhängen.

Generell liest sich das Buch wie das Who is Who der griechischen Mythologie und man trifft auf viele bekannte Namen, die man natürlich aus der Geschichte, aber eben auch aus anderen Büchern des Genres kennt. Hier tauchen sie allesamt auf und tragen ihren Teil zur schicksalhaften Liebe zwischen Eros und Psyche bei.

Psyche fand ich hier total cool dargestellt, die starke Heldin, die für sich selbst und ihr Schicksal einsteht und gleichzeitig aber mit Eros ihre sanfte Seite entdeckt. Was sie bereit ist zu geben ist wahnsinnig bemerkenswert.
Die Geschichte ist wirklich null kitschig, es ist eher eine Geschichte von großer innerer Stärke und dem Glauben an sich selbst. Das hat mir wirklich gut gefallen. Durch die vielen Etappen und Figuren las sich die Geschichte nicht nur angenehm, sondern war auch wirklich interessant und spannend.

Eine gelungene Mischung aus Helden-Saga und Liebesroman.

Bewertung vom 09.09.2023
Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Der Klappentext klingt ja schon etwas klischeehaft: rich boy mit schlechtem Ruf trifft natural girl und sie verlieben sich. Da ich die Bücher von Carolin Wahl aber bisher immer sehr mochte gabs einen Vertrauensvorschuss. Und der hat sich gelohnt. Bin definitiv angefixt von der Story und hätte gerne mehr.

Zum Inhalt: nach einem PR-Desaster soll der Keksprinz Aleksander von Norwegen eine Auszeit nehmen, bis Gras über einen unschönen Vorfall gewachsen ist und er seinen Platz in der Familiendynastie einnehmen kann. Seine Eltern schicken ihn daher auf eine wenig bekannter Wandertour. Die geführt wird von Norah. Und die hat eine Regel: sie fängt nichts mit Touristen an.

IVom Klappentext her dachte ich echt „och nö, nicht noch so ein reicher Badboy, der meint sich alles erlauben zu können“. Aber so ist Sander null, einfach gar nicht. Stattdessen ist er sehr emphatisch, gefangen zwischen Erwartungen und dem Drang etwas eigenes zu leisten und einfach sehr emotional verletzlich. Sehr erfrischend wenn männliche Protas so reflektiert mit ihren Gefühlen umgehen können.

Ich fand die Lovestory echt richtig süß und durch Norahs Hintergrundgeschichte auch total ergreifend. Trotzdem hatte das Buch auch immer wieder leichte und witzige Momente. Man konnte sich gut in die Geschichte fallen lassen, die mich sehr in ihren Bann geschlagen hat.

Carolin Wahl schreibt nicht nur gewohnt flüssig und gefühlvoll, sie vermittelt auch ein authentisches Bild der sehr unterschiedlichen Leben der beiden Protagonisten und ihren sehr persönlichen Sorgen, die sich beide auch um den Fortbestand des jeweiligen Familienunternehmens drehen. Die Wanderungen durch die Natur und die bunt gewürfelte Reisegruppe bringen zudem Peel-Good Stimmung ins Buch rein. Einfach eine tolle Mischung.

Hat mir wirklich gut gefallen und ich hätte gerne auch über den Rest der Kosgen-Familie weitergelesen, allen voran Elli!

Bewertung vom 04.09.2023
Wellenkinder
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


sehr gut

Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Familiendrama und Zeitporträt, eine emotionale Spurensuche nach der Wahrheit, der eigenen Identität und dem Platz und er Welt. Ein Buch, dass nachdenklich stimmt und berührt.

Zum Inhalt: Jan ist Familienvater, in Trennung lebend, überfordert mit der Situation Job und Erziehung seines Sohnes unter einen Hut zu bringen und doch noch irgendwie seine Ehe zu retten. Als ein Anruf aus seiner alten Heimat kommt, bricht Jans Welt zusammen. Denn man hat eine Leiche gefunden, die seine als in Chile verstorben geglaubte Mutter sein könnte. Doch wenn seine Mutter Deutschland nie verlassen hat, was ist dann vor all den Jahren passiert?

Das Buch wird aus Sicht dreier Personen erzählt, wobei am Anfang nicht klar ist, wie diese zusammenhängen, denn zwei spielen in der Vergangenheit zu Zeiten der ehemaligen DDR, während Jans Perspektive in der Gegenwart spielt. Und während in Jans Geschichte nur Wochen vergehen, umgreift die der beiden Frauen Jahre. Die Handlung baut sich innerhalb der einzelnen Handlungsstränge kontinuierlich auf und setzt sich Perspektivenübergreifen zu einem Gesamtbild zusammen. Das hat mir gut gefallen und der Geschichte Spannung verliehen.

Besonders die Perspektiven der beiden Frauen fand ich sehr atmosphärisch erzählt, beide hatten ein Leben mit Höhen und Tiefen und gemessen an den historischen Bedingungen einen beeindruckenden Werdegang hingelegt, wenn auch auf völlig verschiedene Arten. Vor allem die Lebensumstände nach dem Krieg und in der DDR werden authentisch und ungeschönt rübergebracht, trotzdem liegt über allem ein hoffnungsvoller Glanz, das Beste aus der Situation zu machen.

Generell geht es viel um die zentrale Frage, was eine Familie ausmacht, was Eltern ihren Kindern mitgeben können, welche Opfer sie bringen und dass auch sie nur Menschen sind, die Fehler machen. Insgesamt vermittelt das Buch ein breites Spektrum an Emotionen, von Verzweiflung und Resignation, bis zu purer Freude und Hoffnung und war dadurch stellenweise wirklich ergreifend. Dass die Story vor dem Hintergrund des neu aufgerollten Todes von Jans Mutter erzählt wird, macht sie zusätzlich spannend, da Jan einige gut gehütete Familiengeheimnisse enthüllt, die maßgeblich für sein Leben und seine Entwicklung sind und nicht zuletzt der Frage aufwerfen, wie gut wir unsere Eltern eigentlich kennen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ist wirklich lesenswert

Bewertung vom 04.09.2023
We Are Like the Wind / Like Us Bd.3
Niebler, Marie

We Are Like the Wind / Like Us Bd.3


ausgezeichnet

Ich bin großer Fan dieser Reihe und habe die beiden vorherigen Bücher schon total geliebt. Man muss aber auch mal ehrlich sein, die Lovestories in diesen Büchern sind oft sehr idealisiert dargestellt. Was ich an diesem Buch so mochte ist, dass ich viel aus meinen eigenen Beziehungen darin wiedergefunden habe und es sich für mich besonders „echt“ angefühlt hat.

Zum Inhalt: für Ethan ist der Aufenthalt auf Malcom Island eine Flucht. Aus dem Alltag, seinem Job und dem Druck. Aber nie hätte er erwartet dabei Laina zu treffen und was das mit ihm machen würde. Denn plötzlich ist es keine Flucht mehr, es ist die Erkenntnis, dass sein Leben sich ändern muss, wenn er wieder glücklich sein will.

Ich liebe ja Slow Burn. Und oh mein Gott, diese Geschichte ist der Inbegriff von Slow Burn. Ich wollte am liebsten ins Buch greifen und den Protagonisten einen Schubs in die richtige Richtung geben.
Was mir aber total gefallen hat waren die sehr authentischen Probleme, die nicht übermäßig dramatisch oder spannend waren, sondern Alltagsprobleme und Zukunftsängste mit denen sicher viele hadern. Dadurch ist es mir noch leichter gefallen mich in die Figuren hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen.

Mir hat auch gefallen, wie hier das Thema Sex angegangen worden ist. Denn auch hier finde ich, dass YA/NA oft unrealistische Bilder vermittelt. Hier wird das Thema total nahbar und ehrlich aufgearbeitet.

Mir hat da sBuch richtig gut gefallen, vor allem wegen der sehr einfühlsamen Thematik und den wunderbar nahbaren Charakteren, sowie den tollen Nebenfiguren, die Malcom Island so besonders machen.

Das Buch hat sich wunderbar lesen lassen, hatte was von Wohlfühlroman und war gleichzeitig einfach total herzlich und charmant.

Bewertung vom 04.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


gut

Ich mein, wer kennt es nicht- Neujahr rückt immer näher und damit auch die Schuldgefühle gegenüber all den guten Vorsätzen die man Jahr für Jahr eben doch nicht umsetzt. Und irgendwann fühlt es sich an, alles wäre jetzt alles einfach zu spät, eine persönliche Endzeitstimmung der Hilflosigkeit. Und genau dieses Gefühl soll das Buch einfangen, tut es aber in einem abstoßend selbstmitleidigen Ton, der Schuld lieber bei anderen suchen will, als bei sich selbst.

Zum Inhalt: Lars, 49, hat einen Plan. Der 31. Dezember rückt immer näher und damit auch die Familienzusammenführung, bei der er alles gerade biegen will und all die Versäumnisse des Jahres, ja eigentlich seines Lebens, bereinigt haben will. Aber wo eigentlich anfangen? Und lohnt der Aufwand überhaupt? Aber doch, Lars hat einen Plan und ein klare Ziel vor Augen für die nächsten 24 Stunden.

Lars ist ein Vollidiot. Kann ich echt nicht anders sagen. Das erkennt man nicht nur an den Posten seiner Steuererklärung und seiner Einstellung zur Ehe, sondern auch an der mit der er auf seine (nicht vorhandene) Karriere blickt und seine Lebensgefährtin für die Aufgabe ihrer jugendlich leichtfertigen Träume mitleidig belächelt, obwohl sie es ist, die die Familie mit ihren Job finanziell durchbringt. Ich hasse den Typ. Hasse seine typisch männliche Art zu denken und das weinerliche Selbstmitleid in dem er sich suhlt.

Was mir aber an dem Buch gefällt: in einer Art wahnhaftem Aktionismus versucht Lars in einer Nacht sein Leben auf dir Reihe zu kriegen und verstrickt sich dabei in seinem eigenen Chaos. Putzaktionen die anmuten wie eine Version von „der Boden ist Lava“, das liebevolle verklären von Bauteilen eines Möbelhauses und die kreative Zubereitung eines Nudelsalates mit ohne auch nur eine Originalzutat sind dann schon auf schräge Weise unterhaltsam.

Die Kapitel sind nach Lars‘ To-Do Liste aufgegliedert und angenehm kurzweilig zu lesen. Wobei ich das Buch zwischendurch echt weglegen musste weil ich von Lars selbst so genervt war.
Insgesamt unterhaltsam aber auch irgendwie nichtssagend, denn Lars hat in meinen Augen seine Lektion null gelernt, aber das Buch endet natürlich mit verklärter Glückseligkeit.

Bewertung vom 04.09.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


gut

Ich mag eigentlich Logikrätsel, mathematische Probleme und Symbologie. Entsprechend habe ich mir aufgrund des Klappentextes eine Geschichte im Stile von Dan Browns Robert Langdon vorgestellt. Aber diese Geschichte war völlig anders, und mir an manchen Stellen zu ausschweifend was Religion, Aberglaube und Außerkörperlichkeit anging.

Zum Inhalt: nach einem Unfall in der Highschoolzeit erkennt Mike Muster und Ordnung, wo andere nur Chaos sehen. Die Ärzte diagnostizieren ein Savant-Syndrom und fortan widmet Mike sein Leben der Entschlüsselung und Erstellung von Rätseln. Doch als er sich ein besonderes Rätsel in einem Gefängnis in Ray Brook, das speziell für in erstellt wurde, ansehen soll, stellt das sein ganzes Denken in Frage.

Was mir gut gefallen hat war, dass die Rätsel um die es im Buch ging auch abgedruckt wurden, so konnte man sich diese besser veranschaulichen und selbst ein bisschen kniffeln, wenn man sich nicht durch Mike Spoilern lässt.
Auch fand ich den Auftakt der Story durchaus sehr interessant und die Art der Verbundenheit die Mike zu Jess spürt, sehr faszinierend.

Ein bisschen verloren hat mich die Story dann aber in den religiösen Verstrickungen und deren Auswirkungen auf die Gegenwart. Besonders der fast schon fanatisch anmutende Jameson und die Ziele, der er zwischen Okkultismus und technischer Revolution verfolgt waren mir irgendwie too much. Das ist dann thematisch echt nicht mehr meins gewesen und die Story wurde in meinen Augen zunehmend skurriler und abstruser.

Abgesehen davon, dass ich inhaltlich nicht ganz so angefixt war, muss ich aber sagen, dass die Story an sich gut erzählt ist. Vor allem die Rückblicke in die Vergangenheit und die leicht grusligen Episoden, in denen es um den Golem geht fand ich sehr atmosphärisch erzählt. Auch die seltsame Verbindung zwischen Mike und Jess hat es mir irgendwie angetan, sodass ich wirklich wissen wollte, was es damit auf sich hat.

Interessantes Leseerlebnis, mit dem ich mich aber schwergetan habe.

Bewertung vom 04.09.2023
Die Todesbotin
Schnell, Carina

Die Todesbotin


ausgezeichnet

Titel und Cover sind bei diesem Buch total einnehmend und ich liebe es, dass die Protagonistin eine Banshee ist, die ich für total spannende Geschöpfe halte. Dementsprechend war ich wahnsinnig neugierig auf dieses Buch und es hat mich nicht enttäuscht: diese Story ist ein klassischer Kampf Gut gegen Böse, voller Magie und Geheimnisse und mit einer süßen Liebesgeschichte, der der Fantasy-Handlung aber nicht die Show stiehlt. Hat mir richtig gut gefallen.

Zum Inhalt: Eerie liebt ihren Job als Banshee und Agentin des Rates- und sie ist gut darin. Nur dass sie sich ein bisschen zu wohl in der Welt der Menschen fühlt, beunruhigt sie. Denn außer dir empfindet keiner ihrer Freunde so für die Sterblichen und ihre banale Welt. Und dann kommt ein Auftrag der alles ändert: ihr nächstes Ziel ist Adam, ein Durchschnittstyp, aber mit einem ausgeprägten Talent für Technik und Kunst. Und dann ist der wiederum überhaupt nicht durchschnittlich, denn Eerin kann sich nicht von ihm losreißen. Und zum ersten Mal zweifelt sie an ihrer Mission.

Vorab was ich an diesem Buch sehr angenehm finde: es handelt sich meines Wissens nach um einen Einzelband. Ich liebe Reihen, aber gerade bei Fantasy finde ich es fast schon erleichternd, wenn ich mich nicht über Jahre durch ein Epos kämpfen muss. Auch die Welt, in der Story spielt ist sehr simpel gehalten, da die Story größtenteils in Edinburgh angelegt ist und es nur ein paar magische Orte gibt, die aber nah an die menschliche Welt angelehnt sind. Dadurch kommt man leicht in die Story rein und sie ist sehr angenehm zu lesen.

Eerin finde ich eine spannende Protagonistin, da sie eine sehr nachvollziehbare Entwicklung durchmacht, die sie sehr nahbar wirken lässt. Und Adam- oh Adam- kann man den irgendwo kennenlernen? Obwohl ihre Liebesgeschichte einen merkwürdigen Start hatte, schließlich soll sie ihn töten, ist sie richtig süß, sehr locker und aufgrund des Settings ein bisschen abenteuerlich. Aber ich liebe die alltäglichen Dates und Interaktionen, die die beiden haben und irgendwie Cosy Faktor ausstrahlen.

Ich finde die Handlung ist eine gute Mischung aus spannender Fantasy-Geschichte, überschattet von einer düsteren Mordserie und einer seichten Liebesgeschichte. Ich Geschichte ist sehr mitreißend und gleichzeitig auch auf emotionaler Ebene überzeugend.