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SillyT
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unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 316 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2015
Kalter Zorn / Kiran Mendelsohn Bd.2
Albrecht, Ilja

Kalter Zorn / Kiran Mendelsohn Bd.2


ausgezeichnet

Ein Ermittlungsteam des BKA wird zu einem grausamen Mord in das beschauliche Örtchen Xanten in Nordrhein-Westfalen gerufen. Die 17-jährige amerikanische Austauschschülerin Patricia Masterson wurde bei einem Ritualmord in einer Waldhütte bestialisch ermordet. Da es sich um eine Amerikanerin handelt, tritt natürlich das FBI in Aktion und Mendelsohn, der der zweite Teamleiter, der einen Teil seiner Ausbildung beim FBI absolviert hat, reist nach Amerika. Scheinbar ist Patricias Ermordung kein Einzelfall, zwei weitere amerikanische Schülerinnen wurden auf gleicher Weise ermordet. Doch wer ist der Täter, handelt es sich tatsächlich um einen Serienmörder? Und wenn ja, ist er seinem Opfer extra aus Amerika gefolgt? Die Ermittler tappen im Dunklen und die Jagd beginnt.
Dies ist bereits der zweite Fall für das Ermittlungsteam rund um Bolko Blohm und Kiran Mendelsohn und somit auch der zweite Thriller aus der Feder von Autor Ilja Albrecht. Obwohl ich den ersten Band nicht kannte, hatte ich keine Probleme, diesem Thriller zu folgen, auch dank einer kurzen gelungenen Vorstellung des Teams zu Beginn des Buches. Auch sonst hat dieses Buch meine Erwartungen bei weitem übertroffen, denn sein harmloses Äußeres zeigt in keinster Weise seinen spannenden Inhalt.
Das Buch nimmt gleich von Anfang an Tempo auf und man befindet sich mitten im Geschehen und wer denkt, dass man dieses Spannungslevel nicht dauernd hoch halten kann, hat sich hier getäuscht, denn je mehr das Buch voran schreitet, desto nervenaufreibender wird es. Das ist auch dem äußerst gelungenem Schreibstil des Autors zu verdanken, der mit schnörkellosen Tönen erzählt und abwechselnd über Mendelsohn und über die Taten schreibt. Allerdings möchte ich betonen, dass der Fall immer im Vordergrund steht. Genauso ist es dem Autor gelungen, dass ich zu keiner Zeit im Buch auch nur die leiseste Ahnung hatte, wer denn der Täter sein könnte und mit einigen überraschenden Wendungen bleibt es durchweg unvorhersehbar und fesselnd.
Man lernt im Buch den Ermittler Kiran Mendelsohn näher kennen, doch auch wenn man einiges aus seiner Vergangenheit erfährt, bleibt er doch recht undurchdringbar. Er handelt souverän und entschlossen, er steht hinter seinem Team und doch habe ich das Gefühl, dass er so ein kleines bisschen ein Einzelkämpfer zu sein scheint, denn wirklich nah an sich heran lässt er keinen. Aber nicht nur Kiran ist ein interessanter Charakter und es ist absolut gelungen, mit knappen Worten jedem Charakter seine eigene Persönlichkeit zu geben. Ganz besonders hat mir gefallen, dass der Autor seinen Charakteren auch eigene Sprachstile zukommen lässt, so ist die Sprache der Jugendlich deutlich zu unterscheiden von der anderer Personen. Orte und Begebenheiten werden kurz und knapp dargestellt und man hat sofort ein Bild vor Augen.
Es gibt nur eines, was ich etwas bemängeln möchte, denn eigentlich sage ich, es kommt nicht unbedingt auf ein Cover an, sondern auf den Inhalt, aber dieses Cover ist eher unscheinbar und es hätte meine Aufmerksamkeit nicht uneingeschränkt erregen können. Ein so spannender, atemraubender Pageturner müsste meiner Meinung nach auch ein etwas mehr um Aufmerksamkeit heischendes Cover haben. ;-) Aber das nur am Rande und eine wirkliche Kritik ist es nicht.
Mein Fazit: ein rundum gelungener Thriller, der mich nur so hat durch die Seiten fliegen lassen, der durch seine direkte Sprache besticht und bis zum Ende undurchschaubar bleibt. Ich habe mir auf jeden Fall gleich noch den ersten Band besorgt und hoffe auf viele weitere Bücher aus der Feder des Autors. Klare Leseempfehlung für Thrillerfans!

Bewertung vom 17.11.2015
Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1


sehr gut

Die Psychiaterin Faith Corcoran wird von einem Stalker bedroht und war schon mehr als einmal in Lebensgefahr. Trotz 30 Anzeigen bei der Polizei wird sie nicht ernst genommen und so beschließt sie, Miami zu verlassen und in das kürzlich geerbte Haus ihrer Großmutter zu ziehen. Doch auch hier ist sie von Anfang an bedroht, aber wer ist der Täter, ist ihr der Stalker aus Miami etwa gefolgt? Doch wie sollte das möglich sein? Immerhin hat sie ihre Identität verschleiert und an alles gedacht. Gleichzeitig werden zwei junge Studentinnen des örtlichen Colleges entführt. Der FBI Agent Deacon Novak geht der Sache auf den Grund. Gibt es Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen?
Ich habe schon unendlich viele Bücher aus der Feder der Autorin gelesen und die einzelnen Fälle sind immer sehr spannend geschrieben. Auch der Schreibstil der Autorin ist flüssig und recht einfach gehalten, so dass man vom reinen Textverständnis her, keine Schwierigkeiten zu erwarten hat. Doch es ist ein wirklich dicker Wälzer und über 900 Seiten den Spannungsbogen hoch zu halten, ist definitiv eine Kunst. Ich muss sagen, dass das auch in weiten Teilen des Thrillers durchaus gelungen ist. An viele Kleinigkeiten hat die Autorin gedacht und alles aufs Genaueste ausgefeilt Sie hantiert wirklich mit vielen kleinen Puzzleteilchen und fügt diese am Ende zu einer großen Geschichte zusammen und genau das ist eines ihrer größten Talente. Was mich persönlich leider immer wieder stört, ist die Liebesgeschichte im Thriller, die für mich nicht unbedingt sein muss. Aber das ist natürlich nur eine reine Geschmackssache. Für mich hätten es ruhig 200 Seiten weniger sein dürfen, dafür ohne Liebesgeschichte und meinetwegen ein paar weniger Irrungen und Wirrungen, denn so schnell wie ich die ersten 500 Seiten verschlungen habe, so schwer habe ich es mit den übrigen, beinahe 400 Seiten gehabt. Vielleicht liegt es aber auch an mir, das ich einfach schon zu viele Bücher dieser Art gelesen habe? Was mir immer wieder richtig gut gefällt in ihren Büchern, sind die unterschiedlichen Perspektiven, die Karen Rose ihren Lesern bietet. So erzählt sie nicht nur aus der Sicht der Protagonisten, sondern man erhält als Leser auch einen Eindruck, wie es den Opfern ging, aber auch, was gerade so bei dem Täter vor sich geht. Das ist für mich immer wieder ein dickes Plus in ihren Büchern.
Faith, die weibliche Protagonistin, ist mir persönlich schon viel zu perfekt. Optisch ist sie ein absoluter Hingucker, selbstlos, mutig und verständnisvoll. Mir wäre da einfach mal eine Person mit Ecken und Kanten viel lieber, so ist mir das alles zu glatt und eine richtige Verbindung konnte ich zu ihr nicht herstellen.
Deacon ist natürlich ein wahrer Held, loyal und hilfsbereit, mit einem offenen Ohr für alle, auch hier wieder der muskelbepackte, schöne Mann, der außergewöhnlich aussieht, aber genau das so unglaublich an ihm ist.
Ja, im Großen und Ganzen haucht die Autorin jedem Charakter sein eigenes Ich ein, sie unterscheiden sich voneinander und doch sind die Guten meistens wahre Helden und die Täter absolut unsympathisch.
Alles in allem ist mir das einfach zu klischeehaft und ich würde mir da viel mehr Abwechslung wünschen. Doch es ist einfach auch so etwas wie das Markenzeichen der Autorin, denn ich habe genau das erhalten, was ich auch erwartet habe. Ich hatte schon recht früh den Verdacht, wer der Täter sein könnte und wurde da nicht allzu überrascht, auch wenn es gegen Ende nochmal ein leichtes Verwirrspiel gab
Zu guter Letzt möchte ich noch einmal auf den Titel eingehen, im Original lautet dieser: "Closer than you think" und damit trifft der Titel den Nagel auf den Kopf, dafür fand ich den deutschen Titel so gar nicht zum Inhalt passend.
Ein "typischer Karen Rose". Von mir gibt es solide 4 Punkte für einen gelungen Thrillerpart mit gutem Schreibstil.

Bewertung vom 17.11.2015
Die Blutschule
Rhode, Max

Die Blutschule


sehr gut

Marc und Simon, zwei Teenager, ziehen mit ihren Eltern von Berlin in ein winziges Provinznest am Storkower See. Als sie von Stotter-Peter, dem dorfeigenen Pädophilen eine haarsträubende Geschichte über einen Seelenspiegel hören, halten sie diese für erfunden. Doch Sandy, ein Mädchen aus dem Dorf, verhält sich äußerst eigenartig und als sie eines Tages einen Unfall am See erleidet, bei dem Simons und Marcs Vater erste Hilfe leistet, geschehen unglaubliche Dinge und Simon traut seinen Augen kaum. Ist doch etwas wahres an der Geschichte?
Also wer dieses Buch hier geschrieben hat, ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr und ich habe auch die ein oder andere Rezension bereits gelesen, in dem viele dieses Buch mit Sebastian Fitzeks üblichen Werken vergleichen. Ich finde, mit dem Wissen, wer der Urheber ist, kann man auch eindeutig erkennen, dass es ein Fitzek ist. Der Schreibstil ist und bleibt unvergleichlich und auch wenn er mit dem Pseudonym des erfolglosen Autors dieses Buch verfasst hat, hat es trotzdem den Fitzek Stempel. Ich hätte dieses Buch wirklich zu gerne gelesen, ohne eine Ahnung gehabt zu haben, denn vielleicht würde mein Urteil dann anders lauten. Das Buch ist recht kurzweilig und der Sprachstil flüssig und einfach. Die Story hat eher etwas mystisches und ist auch eher brutal als der gewohnte "Psychowahnsinn", aber im Bereich des Horrors würde ich es auch wieder nicht ansiedeln. Wenn ich aber ehrlich bin, habe ich mir auf Grund des Titels etwas ganz anderes vorgestellt und es hat wirklich unheimlich lange gedauert, bis mal etwas in dem Buch passierte. Was bei einem 250 Seiten Buch nicht unbedingt von Vorteil ist. So dauerte das Geplänkel am Anfang einfach etwas zu lange und ich hätte mir alles in allem mehr Action gewünscht.
Der Hauptcharakter des Buches, Simon, ist ein typischer Teenager, der aber tief in sich eine eher "dunkle" Seite verbirgt. Alle anderen Charaktere werden kurz umrissen, so dass man einen kleinen Eindruck über ihre Charakterzüge hat. Der große Bruder Marc ist der hilfsbereite, nette Junge von neben an, die Mutter die brave Hausfrau, der Vater ein wirklich guter Vater etc.
Aber, da ich auch die Worte von Herrn Fitzek im Kopf habe, dass man das Joshua Profil mit ganz anderen Augen liest, wenn man die Blutschule kennt, habe ich im Kopf schon so grobe Vorstellungen, was mich denn im neuen Fitzek so erwartet. Gewisse Vorahnungen was es so mit den einzelnen Charakteren auf sich hat, spuken mir durch den Kopf. Ich bin nun wirklich mehr als gespannt auf das Buch und noch mehr darauf gespannt, ob meine ganzen Spekulationen wirklich so sein könnte und widme mich nun dem neuen Thriller des Herrn Fitzek.
Mein Fazit zur Blutschule: ein absichtlich eher seicht gehaltener Roman, dem man trotz allem den Schreibstil des Autors zu deutlich anmerkt. Ich bin gespannt, ob es Einfluss darauf nehmen wird, was ich in dem Thriller des Herrn fitzek zu lesen bekomme. Ein kurzweiliges Buch, das ich an gerade mal einen Abend gelesen habe.

Bewertung vom 05.11.2015
Treuetat / Verena Irlenbusch Bd.2
Pistor, Elke

Treuetat / Verena Irlenbusch Bd.2


gut

Das Buch beginnt mit einem sehr spannenden Prolog, der einen Rückblick darstellt. Danach beginnt der eigentliche Fall des Ermittlertrios Verena Irlenbusch und Christoph Todt, wieder ins Team kommt die Ermittlerin Leonie Ritte, die nach einem schweren Motorradunfall wieder zur Kripo kommt. Der Journalist Kai Ziegler verunglückt tödlich mit seinem Wagen, obwohl er gerade die Story seines Lebens gefunden hatte. Als dann noch weitere Morde geschehen, heißt es für die Ermittler, die zahlreichen privaten Probleme zur Seite zu schieben und mit ihren Ermittlungen zu starten. Wo ist der Zusammenhang zum Beginn der Geschichte?
Der Schreibstil der Autorin ist nahezu nüchtern, solide und gut lesbar. Man hat keinerlei Probleme, in ihr Buch zu finden. Was mich persönlich doch leider immer wieder im Lesefluss gebremst hat, waren die zahlreichen Probleme, die die Ermittler mit sich rumschleppten. Da das immer wieder den Fokus vom Fall weglockte, fühlte ich mich doch ein wenig im Lesefluss gestört. Kam dann im Fall gerade Spannung auf, nahm die Autorin durch langatmige Gedankengänge der Ermittlerin selbst den Schwung wieder raus. Schade, denn der Grundgedanke hat mir sehr gut gefallen und gerade der Prolog zeigt, dass die Autorin sehr wohl in der Lage ist geheimnisvoll und düster zu schreiben.
Die Ermittler sind mit vielen privaten Problemen belastet, was die Geschichte durchaus realistisch macht. Im Großen und Ganzen mag ich die Ermittler sehr gerne, sie sind glaubhaft und sympathisch. Aber das Ganze tut der Story nicht so gut, denn gerade im ersten Teil des Buches dreht es sich mehr darum, ob Verena einen Platz für die an Alzheimer erkrankten Großmutter findet, als das kleine Hinweise auf den Täter fliessen.
Das Cover gefällt mir sehr gut, ist eher schlicht, aber durchaus wirkungsvoll.
Mein Fazit: es hätte der Geschichte durchaus gut getan, hätte die Autorin den Schwerpunkt auf die Ermittlungen gelegt. Ein solider Krimi, dem hier und da leider die Spannung fehlt.

Bewertung vom 05.11.2015
Alles so leicht
Haston, Meg

Alles so leicht


ausgezeichnet

Die siebzehnjährige Stevie muss so einige Verluste in ihrem Leben ertragen, zuerst verlässt ihre Mutter die Familie und kurze Zeit später stirbt ihr Bruder bei einem Unfall. Für beides gibt Stevie sich die Schuld, da sie glaubt, nicht perfekt genug für ihre Mutter gewesen zu sein, beginnt sie zu hungern, doch sie ist immer noch "zu viel". Nach dem Tod ihres Bruders schwört sie sich selbst, bis zu seinem Todestag sich zu Tode zu hungern. Doch nach einem körperlichen Zusammenbruch wird sie von ihrem Vater in ein Therapiezentrum für Mädchen mit Essstörungen eingewiesen. Hier lernt sie Anna, ihre Therapeutin kennen und natürlich auch andere Mädchen mit dieser Krankheit. Nur die Diagnose Bulimie erschreckt Stevie, denn Bulimie bedeutet, sich nicht beherrschen zu können, Anorexie wäre doch so viel besser...
Ich muss sagen, dass ich bisher noch nichts zu diesem Thema gelesen habe, es der Autorin aber sehr gut gelungen ist, mich an ihr Buch zu fesseln. Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen, gerade für die Zielgruppe "Jugendliche" ein gut verständliches Buch. Aber auch als Erwachsene fand ich Gefallen an dem Buch. Das Buch wird aus der Sicht von Stevie erzählt und man lernt das Mädchen und ihre Sorgen sehr gut kennen. Zwischenzeitlich erhält man durch Rückblicke auf das, was geschah, Erkenntnis, warum Stevie erkrankte. Ein schweres Thema über das Meg Haston geschrieben hat, doch sie hat alles gut umgesetzt. Auch den langwierigen Prozess der Erkenntnis und Heilung wurde gut herausgearbeitet.
Die Darstellung der an Bulimie erkrankten Stevie fand ich sehr erschreckend, jedoch absolut glaubhaft. Stevie ist durch und durch negativ eingestellt, sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber, was wahrscheinlich auch sehr viel mit der Art der Mutter und deren letztendlichem Fortgang zu tun hat. Stevie mag sich gar nicht, fühlt sich körperlich zu viel und hält das für eine Schwäche. Sie hungert tagelang am Stück, bis der Fresskick kommt, bei dem sie wahllos alles in sich hinein stopft und dann das daraus resultierende Ergebnis, das Übergeben. Woraus wieder resultiert, dass sie sich nicht leiden kann, weil sie sich nicht beherrschen konnte. Ich konnte mich sehr gut in Stevie einfühlen, sie tut mir auf einer gewissen Art Leid, während ich ihr gleichzeitig in den Allerwertesten hätte treten wollen, damit sie endlich aufwacht. Stevie lädt sich alle Schuld auf, um den Zusammenbruch der Familie sich selbst zu erklären und zerbricht daran. Dann gibt es noch Anna, ihre Therapeutin, die ich wirklich ganz toll fand. Eine bewundernswerte Frau, mit dem richtigen Einfühlungsvermögen und dem gewissen Maß an Erfahrung. Auch die Nebencharaktere sind gut dargestellt, bleiben aber verglichen mit der Protagonistin farblos, was aber so auch völlig in Ordnung ist, da das Buch sonst zu überladen wäre. Während des Buches kann man sehr gut herauslesen, dass es ein absolut langwieriger Prozess ist, seine Probleme aufzuarbeiten und auch die Krankheit zu bekämpfen und schlussendlich auch zu besiegen. Für mich kam das Ende dann doch Recht schnell und ich hätte gerne noch mehr über Stevie erfahren, z. B. wie das Verhältnis zum Vater sich entwickelt.
Alles in allem jedoch ein durchaus lesenswertes Buch, das vom Schreibstil gut und schnell zu lesen ist und auch eine glaubhafte Geschichte vermittelt. Gerade für die Zielgruppe ein ansprechendes Buch zu einem doch leider immer mehr aufkommenden Thema.

Bewertung vom 05.11.2015
Liebten wir
Blazon, Nina

Liebten wir


sehr gut

Wir lernen in Nina Blazons neuem Roman "Liebten wir" die Fotografin Mo kennen. Mo hat ein ganz besonderes Talent, mit ihrer Kamera Augenblicke einzufangen, die mehr überdie abgelichtete Person preisgibt, als diejenige wohl gerne hätte. Als Mo mit ihrem Freund Leon zu einem Treffen seiner Familie reist, läuft es allerdings nicht besonders gut und Mo flüchtet zusammen mit Aino, Leons Großmutter, nach Finnland. Hier lernt sie Aino und deren Lebensgeschichte kennen und auch Mo muss sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

Ich muss sagen, dass ich ein kleines bisschen gebraucht habe, in diesen Roman zu finden, denn der Beginn des Buches zog sich doch ein wenig. So richtig gelang es mir nicht, mit Mo warm zu werden, denn sie schien mir kein allzu herzlicher Mensch zu sein. Doch so nach und nach kommt man ihr immer näher und man kann sich so richtig in sie hineinversetzen. Allerdings muss man sich auch ein wenig auf sie einlassen. Und auch Aino hatte nicht den absolut für sich einnehmenden Charakter, doch auch hier kommt der Charakter einem im Laufe des Buches näher. Beide Frauen haben mehr gemeinsam alssie selber wahr haben wollen, sie leben mit ihren Problemen der Vergangenheit und müssen sich dann doch damit auseinander setzen, das alles dauert seine Zeit und doch finden sie irgendwann zu sich und auch zueinander.

Den Schreibstil der Autorin mag ich eigentlich recht gern, auch wenn er nicht so schnell zu lesen war, wie manch "seichtere Liebesromane". Ich musste mich doch beim Lesen immer ein bisschen selbst ausbremsen und hier und da noch einmal nachlesen, um nicht etwas wichtiges zu verpassen. Doch trotz allem hat sie ein so gutes Sprachgefühl, dass sie mit Worten den Leser berührt. Also eher ein Buch für den etwas anspruchsvolleren Leser würde ich jetzt schätzen.

Das Cover des Buches gefällt mir leider nicht sehr gut, da ich einfach finde, dass es viel zu wenig ausdrückt. Für mich war bei dem Buch ausschlaggebend, dass es von Nina Blazon stammt, denn einige Ihrer Bücher stehen auf meiner Wunschliste und dementsprechend habe ich mich gefreut, hier etwas von ihr zu entdecken.

Alles in allem ein gelungener Roman, der schon ein paar Längen hatte, trotzdem empfehlenswert, gerade, wenn man etwas sucht, dass ein wenig anspruchsvoller ist. Ich finde es ja immer schade, dass man keine halben Sterne vergeben kann, deshalb nenne ich es: lieb gemeinte 3,5 Stern!

Bewertung vom 05.11.2015
Der Sommer mit Kate
Kaden, Kylie

Der Sommer mit Kate


gut

Nach einer Trennung erwirbt Francesca, von allen Fray genannt, ein Häuschen, dass sie selber renovieren will. Als bei einer Auktion des Nachbarhauses feststellen muss, dass ausgerechnet ihr Freund aus Jugendtagen, Jack, ihr neuer Nachbar wird, wird eine alte Geschichte wieder aufgewühlt. Es geht um Kate, die im Sommer 2000 spurlos verschwand. Damals 17 Jahre jung zieht die junge und wilde Kate neu in den Ort und wird gleich Frays Freundin, wenig später kommt sie mit Jack zusammen, obwohl er eine besondere Beziehung zu Fray hat und Fray in ihn verliebt ist. Trotzdem bleiben die Mädchen Freundinnen. Als eines Tages Kate dann spurlos verschwindet, fällt der Verdacht auf Jack, selbst Fray ist ihrem Freund gegenüber misstrauisch. Daraufhin verlässt Jacks Familie zusammen mit Jack den Ort. Als die beiden Freunde, Jack und Fray, nach so langer Zeit aufeinander treffen, kommt der Sommer mit Kate wieder hoch und Fray beginnt nach und nach zu rekapitulieren, was damals wirklich geschah.

Als erstes muss ich sagen, dass ich das Cover zwar hübsch finde, es aber nicht so unbedingt zu der Geschichte passt, ich habe hier, nur vom Cover ausgehend, eher einen schnulzigen Roman erwartet, doch zu der Liebesgeschichte gesellt sich auch noch ein wenig Krimi und Spannung, vor allem im letzten Teil des Buches.

Erzählt wird das Buch aus verschiedenen Blickwinkeln, sowohl in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit und dann auch noch aus der Sicht der Charaktere. So bekommt man einen guten Eindruck über die Protagonisten und deren Handlungen und so nach und nach entsteht ein fertiges Bild, was damals wirklich geschah. Leider wird die Geschichte dadurch aber auch ein wenig holperig und gerade auch am Anfang etwas langatmig, gerade weil die Rückblicke auch nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt werden. Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich auf die Geschichte einlassen konnte, doch ab ungefähr der Mitte des Buches wurde es besser. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich problemlos lesen.

Fray ,die Protagonistin, mag ich recht gerne. Sie ist eine liebenswerte Person, mit einigen Selbstzweifeln. Sie besitzt einen Humor, der mich das ein oder andere mal zum Schmunzeln brachte. Auch die Nebencharaktere sind gut dargestellt und man bekommt von den einzelnen Personen einen guten Gesamteindruck.

Alles in allem ein netter Unterhaltungsroman, der mich am Anfang noch nicht ganz packen konnte, jedoch an Tempo aufnehmen konnte und mich dann auch gut unterhalten hat. Ein Buch, das genau richtig ist, für einen sonnigen Nachmittag im Liegestuhl. Keine große Literatur, aber ein liebenswertes Buch, für zwischendurch. Ich schwanke in meiner Bewertung zwischen drei und vier Sternen und würde am liebsten 3,5 lieb gemeinte Sterne für dieses Buch vergeben!

Bewertung vom 05.11.2015
Vielleicht mag ich dich morgen
McFarlane, Mhairi

Vielleicht mag ich dich morgen


ausgezeichnet

Aureliana ist die typische Außenseiterin an ihrer Schule, da sie moppelig ist und auch nicht die hippsten Klamotten trägt, ist sie das passende Ziel für Mobbing durch ihre Kameraden. Doch als der Mädchenschwarm der Schule, James Fraser, ausgerechnet sie fragt, ob sie ihn zum Abschlussball begleiten und dort mit ihm gemeinsam auftreten möchte, ist sie mehr als begeistert, denn auch sie schwärmt für den beliebten Jungen. Doch er hintergeht sie und Aurliana wird ausgerechnet an ihrem Abschlussball Opfer eines wirklich gemeinen Angriffs ihrer Kameraden.
Einige Jahre später ist aus der dicken Aureliana Anna geworden und nicht nur der Name, nein, ihr ganzes Äußeres hat sich verändert. Doch eines ist gleich geblieben, sie ist immer noch auf der Suche nach Mr. Right. Als sie eine Einladung zum Klassentreffen erhält, ist sie zuerst noch mäßig begeistert, doch ihre Freunde überreden sie, dorthin zu fahren. Natürlich erkennt niemand die schöne Fremde, auch James nicht. Doch wie es der Zufall will, begegnen sich die beiden wieder, diesmal beruflich. Ob Anna James verzeiht? Selber lesen! ;-)

Ja zugegeben, neu ist diese Art Story ganz bestimmt nicht, ob in anderen Büchern oder in Filmen gab es dieses hässliche Entlein schon sehr oft, doch der Autorin gelingt es, ihre, bzw,´. Annas Geschichte mit einer Prise Humor zu erzählen und ich habe doch häufiger schmunzeln müssen. Mhairi McFarlane hat einen super lockeren, flüssigen Schreibstil, der mich komplett in ihre Geschichte gezogen hat und so flogen die Seiten einfach nur dahin. Außerdem mag ich solche Art Romane super gerne und ich finde sie genau richtig, um ein paar Stunde seichte Unterhaltung zu finden. Das große literarische Werk sollte man hier nicht erwarten, doch genau das muss es ja auch nicht immer sein.

Anna mag ich furchtbar gerne, sie ist durchweg sympathisch und ich kann ihre Handlungen absolut nachvollziehen. Wer früher in der Schule gemobbt wurde, auf Grund seines Äußeren, wird später kaum glauben, dass er (sie) so schön ist und Komplimente erhält. Dementsprechend ist Anna absolut glaubwürdig und authentisch. James ist der von sich selbst überzeugte Liebling der Frauen, doch seine Ehe zerbrach sehr schnell. Woran das liegen mag? Daraus folgend ist das Gekabbel zwischen den beiden Protas und das ist, auch wenn vorhersehbar, äußerst amüsant.

Das Cover ist ein zur Zeit typisches Cover für dieses Genre. Kommt mir zumindest so vor. Wirklich begeistert hat es mich jetzt nicht, aber es ist für das Buch passend.

Mein Fazit: genau das richtige, um Sonntags Nachmittags im Garten oder auf dem Balkon zu entspannen und ein paar unterhaltsame Stunde zu finden.

Bewertung vom 05.11.2015
Apfelblütenzauber / Im Alten Land Bd.2
Engelmann, Gabriella

Apfelblütenzauber / Im Alten Land Bd.2


ausgezeichnet

Die 41 Jahre alte Leonie lebt in einer WG in Hamburg. Zusammen mit ihren Freundinnen teilt sie sich eine Villa in einem beliebten Viertel. Doch plötzlich ist alles anders in ihrem Leben. Ihre Freundin Stella überlegt, mit ihrer Familie Hamburg zu verlassen, in der Beziehung ihrer Freundin Nina kriselt es und dann soll auch noch das Restaurant, in dem sie angestellt ist, abgerissen werden. Als wenn das alles nicht schon reicht, kommt auch noch ihre Mutter auf die Idee die Welt sehen zu wollen und verlässt ihren Mann. Dieser ist mit dem Hof im "alten Land" völlig überfordert und so kehrt Leonie in ihrer Heimat zurück.

Die Autorin hat einen sehr bildhaften Schreibstil. Während des Lesens war man regelrecht bei Leonie und konnte die Apfelblüten riechen und die Landschaft bewundern. Ich muss ja zugeben, dass mir das alte Land so gar kein Begriff war, aber durch diese wunderschönen Beschreibungen wird man förmlich dazu eingeladen, eines Tages dem alten Land einen Besuch abzustatten.
Die Sprache ist flüssig und gut zu lesen. Ich habe im Nachhinein erfahren, dass es sozusagen eine Fortsetzung zu einem 2008 erschienen Buch ist. Dieses war mir unbekannt, aber ich muss auch sagen, dass es mir gar nicht aufgefallen wäre, wäre ich da nicht zufällig drüber gestolpert. Es kam in keinster Weise Langeweile auf und man bzw. Frau fühlt sich einfach wohl beim Lesen.
Dieses Buch ist ein toller Roman, in dem es um die Freundschaft der drei Frauen geht. Natürlich spielt auch die Liebe eine Rolle, jedoch ist dies nicht das Hauptthema. Ich mag Leonie sehr gerne. Sie war mir von Anfang sehr sympathisch und ich hätte sie auch gerne zur Freundin. ;-) Auch wenn sie durch einige "Täler" ihres Lebens wandelt, stehen ihre Freundinnen ihr stets zur Seite. Eine Freundschaft auf die man sich verlassen kann und genau dies ist eins der wichtigsten Dinge im Leben: gute Freunde! Die Charaktere wachsen einem auf jeden Fall sehr ans Herz.
Das Cover ist ebenfalls sehr hübsch, man möchte regelrecht in einen der Äpfel reinbeißen. Natürlich passt es hervorragend zum Titel.
Ich kann dieses Buch guten Gewissens weiter empfehlen an alle Frauen, die sich ein paar Stunden entspannen und einfach nur wohl fühlen wollen.

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