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Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1105 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2021
Weiter als der Ozean (eBook, ePUB)
Turansky, Carrie

Weiter als der Ozean (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

London 1909: Der Tod ihres Ehemanns trifft Edna McAlister ziemlich unverhofft. Mit Näharbeiten versucht sie, ihre Zwillinge Katie und Garth sowie Grace ihre Jüngste über Wasser zu halten. Laura, ihre Älteste, arbeitet währenddessen als Kammerzofe außerhalb Londons. Doch dann wird Edna schwer krank und muss sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auf einmal stehen die drei Kinder alleine da. Als man Garth beim Stehlen eines Brots erwischt, werden sie getrennt und in Waisenhäuser untergebracht. Doch ehe Laura ihnen helfen kann und die Mutter wieder gesund wird, erfährt sie, dass man ihre Geschwister nach Kanada verschickt hat. Andrew Fraiser, der Sohn ihrer Arbeitgeberin, möchte ihr helfen. Doch ehe sie ihn darum bitten kann, versucht Laura die Geschwister auf eigene Faust zu finden. Nichtsahnend begegnen sich die beiden jedoch auf demselben Schiff nach Kanada. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Geschwistern, was nicht gerade einfach ist.

Meine Meinung:
Das zauberhafte Cover stellt schon ein wenig den Inhalt dieser Geschichte dar und passt sehr gut dazu. Der Schreibstil ist unterhaltsam, bewegend und emotional, sodass mir die Geschichte wirklich ans Herz geht. Besonders dadurch, dass sie auf wahren Begebenheiten basiert. Arme, verwaiste und obdachlose Kinder und Jugendliche ohne ein normales häusliches Umfeld galten im Großbritannien seit dem 17. Jahrhundert als soziales Problem. Deshalb verschiffte man viele Jahre Kinder nach Kanada oder Australien, wo Wohltätigkeitsorganisationen oder Kirchen ein neues Zuhause für sie suchten. Doch leider waren die Unterbringungen nicht immer ideal für die Kinder. Einige Familien suchten nur billige Arbeitskräfte und ließen die Kinder den ganzen Tag schwer arbeiten. Dazu bekamen sie oft viel zu wenig zu essen und an Liebe fehlte es natürlich völlig. Im Grunde ging es einigen Kindern nicht besser als Sklaven. Die britische Regierung förderte das ganze noch, ohne danach zu schauen, ob die Kinder wirklich gut untergebracht waren. Mitunter kam es dabei vor, dass Fehler unterliefen und Eltern dieser Emigration gar nicht zustimmten. Dadurch waren die Kinder dann nach der Verschiffung nicht mehr auffindbar. Das England im Thema Waisenhäuser kein Einzelfall war, kann ich mir gut vorstellen. Den auch die Heime in Deutschland waren nicht besser gewesen. Um genau diese Problematik geht es der Autorin in dieser Geschichte. Hauptsächlich geht es dabei um den Werdegang von Katie und die Suche Lauras nach ihren Geschwistern. Ich war wirklich entsetzt darüber, wie man nicht nur in den Waisenhäusern Großbritanniens, sondern ebenso in den neuen Familien Kanadas mit den Kindern umging. Dass man nicht einmal die Möglichkeit hat, seine Kinder wieder zubekommen, wenn es einem besser geht, hat mich schon schwer erschüttert. Das eine Regierung mehr zu sagen hat als die eigenen Eltern, selbst wenn die nachweisen kann, dass es den Kindern bei einem gut geht, fand ich unwürdig. Ich bin froh, dass sich inzwischen in all den Jahren vieles geändert hat. Dass man überhaupt auf die Idee kam, Kinder aus ihrer Heimat zu reißen, ist unfassbar. Nur gut, dass Katie und Laura ihren Glauben haben und dadurch ihr Schicksal in Gottes Hand legen können, selbst wenn sie mitunter mit Gott hadern. Carrie Turansky hat hier ein wirklich bewegendes Kapitel der englischen Geschichte hervorgeholt. Dabei gefiel mir besonders die Beschreibungen des damaligen Londons mit all seiner Problematik. Ebenso wie die Verschiffung, bei denen es oft Unfällen gab und Kinder dabei sogar ums Leben kamen. Besonders beeindruckend hat mich die unaufhaltsame Suche von Laura nach ihren Geschwistern. Gut eingefügt waren außerdem die Gebete und geistlichen Gedanken, die hier mit kursiver Schrift dargestellt werden. Schade nur, dass man erst am Ende erfährt, das dies erst der erste Teil der Geschichte war und es eine Fortsetzung gibt. Doch so warte ich nun gespannt auf den zweiten Teil, kann dieses Buch nur empfehlen und gebe 5 von 5 Sterne dafü

35 von 44 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2021
Wein
Kircher, Oliver

Wein


ausgezeichnet

"So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dein Tun hat Gott schon längst gefallen." (Prediger 9,7)
Wein ist in der Bibel ein häufiges Thema, mehr als 300 Bezüge befinden sich davon in der Bibel. Also wussten schon unsere Vorgänger den Genuss des Weines zu schätzen. Während Bier eher ein Menschenwerk ist laut Martin Luther, scheint der Wein eine wirkliche Gabe Gottes an uns Menschen zu sein. Schon den Israeliten war der Weinbau wichtig gewesen, sodass sie sogar manche Weinbauern vom Kriegsdienst befreit haben. Für sie zählt der Weingenuss als Ausdruck der Fröhlichkeit und der Lebensfreude. Und so zum Beispiel spielt beim heiligen Sabbat koscherer Wein eine bedeutende rituelle Rolle. Autor, Pastor und Sommelier Oliver Kircher möchte nun in diesem Buch nicht nur spezifisches zum Thema Wein nahebringen, sondern besonders mit biblischen Stellen dazu bereichern. Und wo fängt man beim Thema Wein an, natürlich beim Weinberg! Nur wenn man versteht, wo der Wein herkommt und wie viel Arbeit dahintersteckt, lernt man diesen edlen Tropfen wirklich zu schätzen und kann ihn genießen. Der Autor zeigt hier den Weg vom Weinberg bis hin zur Kelter und welche Arbeit so ein Weinbauer zu bewältigen hat. Den der Weinberg muss das ganze Jahr über gepflegt werden.
Weitere Kapitel sind:
- Die Weinrebe, guter Wein sollte erzog und beschnitten werden.
- Der Korkenzieher er ist der Türöffner zu einer neuen Welt.
- Gläser den für einen guten Tropfen sollte man das richtige Glas haben.
- Die Farbe des Weines kann sogar Geschichten erzählen.
- Das Aroma des Weines, das man entdecken kann, wenn man einmal die Nase in sein Glas steckt und die Aromavielfältigkeit der verschiedenen Sorten erschnüffelt.
- Alles zum Thema Geschmack und Schmecken und sogar Schlürfen ist beim Wein erlaubt.
- Wein und das passende Essen dazu, Gott muss wirklich ein Feinschmecker gewesen sein. Den in Verbindung mit Wein wird manches Essen zum Hochgenuss.
- Gemeinsam genießen, den in Gesellschaft schmeckt es nicht nur besser, sondern Herzen werden dabei geöffnet. Kein Wunder das manche Politiker gerne zusammen bei einem Essen reden.
- Interessante Tipps für einen unterhaltsamen Weinabend, der gerne auch mal mit einem biblischen Hintergrund sein darf.
- Deshalb die passenden Bibelstellen mit Anregungen vom Autor.
Ganz am Ende befinden sich noch Buchtipps des Autors und ein kleines Weinglossar.

Fazit:
Für mich war es ein beeindruckendes Erlebnis dieses Buch genießen zu dürfen. Den nicht nur die grandiosen farbigen Bilder sind hier faszinierend, sondern ebenso was der Autor hier über das Thema Wein und Bibel zu sagen hat. Dieses Buch zählt schon zu den spezielleren Büchern für Weinkenner, da es nicht nur um den Wein an sich geht, sondern im Besonderen um seine persönlichen Erfahrungen vonseiten der Bibel. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, mich hat es bereichert. Zudem ist es ein wundervolles Geschenk, über das sich sicher jeder Weinliebhaber freuen wird, darum von mir 5 von 5 Sterne.

15 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2021
Drei Frauen im Schnee (eBook, ePUB)
Imboden, Blanca

Drei Frauen im Schnee (eBook, ePUB)


sehr gut

"Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft." (Epikur von Samos)
Sonja, Mutter der Zwillinge Amelie und Lilly, wohnt zusammen mit Ehemann Paul bei Schwiegermutter Irene, was nicht immer einfach ist. Weihnachten steht vor der Tür und es soll wie jedes Jahr ablaufen, doch Sonja hat darauf keine Lust mehr. Deshalb beschließt sie, dass es in diesem Jahr einmal anders laufen soll. Bis sie erkennen muss, dass es noch chaotischer wird als sonst. Was unter anderem an überraschenden Besuch und Irenes Geschenk für die Zwillinge liegt. Als Sonja dann an Weihnachten dem Chaos entflieht, lernt sie auf dem Friedhof Bernadette und Karin kennen. Kurzerhand entflieht sie zusammen mit Bernadette in Karins Hotel auf dem Stoos, um ihr behilflich zu sein. Schnell werden Karins Sorgen Probleme, auch denen von Bernadette und Sonja. Dort oben in den Bergen wird ihnen zum ersten Mal klar, was Freundschaft bedeutet, nämlich füreinander einzustehen.

Meine Meinung:
Das erheiternde Cover von drei Frauen unter einer Schneekugel begleitet dieses Buch. Der Schreibstil ist locker, teils humorvoll, unterhaltsam und wird zu Beginn von den Sorgen und Problemen von Sonjas Familie eingeleitet. Leider zieht sich dieser Anfang recht lang hin, bis erst ab Seite 80 der eigentliche Roman um die Freundschaft der drei Frauen und ihre Probleme und Sorgen beginnen. Dadurch wirkt das Ganze ein wenig zäh auf mich, dafür das der Titel ja eigentlich "Drei Frauen im Schnee" heißt. Ebenso bin ich mit einigen Redewendungen nicht klargekommen, was sicher daran liegt, dass dieses Buch von einer Schweizerin geschrieben wurde. Ich habe zum Beispiel nicht verstanden, warum sie immer wieder diesen Ausspruch Asche, Asche, Asche sagt, das mehrmals im Buch erwähnt wird? Trotz allem konnte ich mich in einigen Szenen sehr gut in Sonja hineinversetzen. Am besten gefiel mir die Freundschaft, Hilfsbereitschaft und die Harmonie zwischen den drei Frauen Bernadette, Karin und Sonja. Das Bernadette und Sonja gegenüber Karin, die einen solch schweren Schicksalsschlag erlitten hat, so hilfsbereit sind, obwohl sie sich ja erst seit ein paar Tagen kennen, fand ich schon bemerkenswert. Sehr gut hat die Autorin hier vor allem Karins Heimat den Stoos vermittelt, mit seiner Ruhe, Idylle, dem Tourismus und selbst mit dem Zusammenhalt der Bewohner, die füreinander einstehen. Das auf über 1300 Meter hohe, autofreie Skigebiet des Stoos, mit gerade mal 150 Einwohner erreicht man vorwiegend mit einer Standseilbahn, was die Autorin hier auch wunderbar beschreibt. Kein Wunder, das man gerade dort zur Winterzeit mit viel Schnee zusammenhalten muss, wenn jemand Hilfe braucht. Und man lernt, dass es trotz Idylle und Harmonie immer wieder Menschen gibt, die anderen nichts gönnen und ihre Sorgen ausnützen. Am besten an diesem Buch hat mir gefallen, das ich erleben durfte, wie es sich anfühlt, in so einer Bergregion zu leben. Vielleicht wäre es gut gewesen, noch etwas intensiver die drei Frauen und ihre besondere Freundschaft darzustellen, statt zuerst 80 Seiten lang über Sonjas Familienprobleme zu lesen. Ich hätte gerne noch etwas mehr von Bernadette und Karin erfahren, die meiner Ansicht nach etwas zu kurz kamen in der Geschichte. Deshalb von mir leider nur 3 1/2 von 5 Sterne für dieses Buch.

24 von 30 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2021
Mr. Crane
Kollender, Andreas

Mr. Crane


sehr gut

"Krankheit akzeptieren heißt, sie als ein Mosaiksteinchen in einem großen Ganzen zu sehen." (Ebo Rau)
Badenweiler im Sommer 1900, wird für Schriftsteller und Kriegsreporter Stephan Crane zum letzten Ausweg seiner Tuberkulose Erkrankung. Längst haben ihn alle anderen Ärzte aufgegeben, weshalb er zusammen mit seiner Frau Cora und Nichte Helen in das Sanatorium nach Badenweiler reist, das für seinen guten Ruf bekannt ist. Dort soll ihn die junge Krankenschwester Elisabeth pflegen, die eine große Liebhaberin seiner Bücher ist. In seinem Fieberwahn erzählt Crane Elisabeth aus seinem Leben, seinen Liebschaften und den Erlebnissen als Kriegsreporter. Währenddessen wird Elisabeths Zuneigung zu Crane immer stärker, in ihm erkennt sie das erste Mal, was wahre Liebe ist. Nach und nach wird ihr Vertrauen zu dem doch recht unbekannten Mann immer stärker und sie offenbart ihm ihre sogar ihr größtes Geheimnis.

Meine Meinung:
In "Mr.Crane" gelingt es dem Autor auf wundersame, extravagante Weise das Leben des viel zu früh verstorbenen Schriftsteller darzustellen. Während auf der einen Seite ein todkranker Mann steht, stellt er hier eine revolutionäre, ungehorsame Krankenschwester, die voll Hunger nach Anerkennung, Liebe und Geborgenheit ist. Eine recht eigenwillige Liebe verbindet die beiden, obwohl sie wissen, dass ihnen sehr wahrscheinlich nur noch wenige Tage bleiben werden. Umso intensiver beschreibt hier Andreas Kollender den kranken Stephan Crane, der in seinem Fieberwahn manches aus dem Nähkästchen plaudert, bei dem man nicht so recht weiß, sind sie nun wahr oder nur einer seiner vielen erfundenen Geschichten. Aus einer unheimlich schnellen Vertrautheit und Zuneigung zu der durch einen Unfall gezeichneten Elisabeth wird sehr schnell eine innige, intensive Liebe. Die dadurch entstehenden zwei erotischen Szenen haben mich weniger gestört als viel mehr verwirrt. Besonders die Dreistigkeit und der Egoismus, mit dem Elisabeth diese einfordert, sie kommt mir mitunter vor wie dem Liebeswahn verfallen. Da ich selbst diesen Beruf ausgeübt habe, konnte ich manche Reaktion Elisabeths so gar nicht verstehen. Besonders da man ja eigentlich keine Beziehung zu seinem Patienten haben sollte. Doch dem Autor scheint dies hier nicht wichtig zu sein. Den er möchte hier eher eine Elisabeth darstellen, die durch die Begegnung Cranes zur Rebellin wird und ihr eigenes Leben, Liebe und Ehe hinterfragt. So wirkt dieses Buch für mich stellenweise recht verwirrend und nicht nur wie ein Bericht über Stephan Crane, sondern eher als eine Art Emanzipation von Schwester Elisabeth. Wie sie jedoch teils mit ihren Mitmenschen umgeht, hat mich doch mitunter nicht nur überrascht, sondern sogar gestört. Deshalb sollte man das Buch auch nicht allzu kritisch sehen. Man muss schon recht intensiv bei Lesen dabei sein, sonst verliert man sich recht schnell in dieser Geschichte. Besonders da Cranes Erinnerungen schon recht kompakt und verwirrend dargestellt werden. Was jedoch wiederum sehr gut zu seiner Krankheit und dem Fieber passt. Dass die Tuberkulose im Jahr 1900 eine schreckliche Krankheit war, das spiegelt der Autor hier allerdings wirklich bemerkenswert wider. Selbst wenn ich etwas anderes von der Geschichte erwartet hatte, ist es doch ein gutes literarisches Werk, das Andreas Kollender hier darstellt. Darum gibt es von mir 4 von 5 Sterne dafür.

17 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2020
Fürchtet euch nicht
Myers, Laurie; Duffey, Betsy

Fürchtet euch nicht


ausgezeichnet

"Ich steh' an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring' und schenke dir, was du mir hast gegeben." (Paul Gerhardt)
Um der Kirche wegen der Renovierung Platz zu machen, muss Pastor Jeremy Higgins den Lagerraum ausräumen. Dabei entdeckt er zugedeckt in einer Ecke die alten Krippenfiguren, die jedes Jahr vor der Kirche platziert werden. Doch wohin nun damit, wenn man keinen Platz mehr hat? Kurzerhand entschließt sich Jeremy, seine Gemeindemitglieder zu fragen, ob sie einer Figur Obdach geben bis Weihnachten. Er ahnt jedoch nicht, dass jedes Mitglied genau die passende Figur für sich aussucht, die nicht nur ihr Leben verändern wird. Doch dann stellt er mit Schrecken fest, das Jesuskind fehlt. Ob er es wohl wieder bis Weihnachten finden wird?

Meine Meinung:
Jesus, das Licht in der Finsternis, das zeigt auch das Cover hier bei diesem Buch. Es geht um die Weihnachtsgeschichte bzw. um die dreizehn Figuren der Krippe. Außer Maria und Josef erwarten mich die drei Weisen Kaspar, Balthasar und Melchior, ein Stern, Engel, ein Lamm, Esel, die Krippe und sogar ein Kamel. Jede Geschichte ist wirklich gut von den Schwestern Betsy Duffey und Laurie Myers durchdacht. Dabei haben sie mich nicht nur bestens unterhalten, sondern auch emotional berührt und zum Nachdenken gebracht. So habe ich die Weihnachtsgeschichte noch nie erlebt, dass Geschichten um die Krippenfiguren mit so viel Transparenz und Offenheit von einzelnen Personen mich sogar zu Tränen rühren. Wie schon in ihrem Buch "Die Liebe hört nie auf" nehmen mich auch hier die Autorinnen mit in die Probleme, Sorgen und den Alltag einiger Kirchenmitglieder. Und wie ich im letzten Buch entdeckte, das ein Bibelvers viele Menschen verändern kann, erlebe ich es ebenso hier mit der Weihnachtsgeschichte. Die meisten von uns kennen sie und jeder kennt die Figuren, die jährlich ihren Platz in und vor den Kirchen bekommen. Trotzdem wird mir in diesem Buch noch einmal neu bewusst, wofür jede einzelne Figur ihren Platz und Aufgabe hat. Sei es der Hirte mit seinem Lamm auf dem Arm, der Bucks Leben nach seinem schweren Schicksalsschlag verändern wird. Maria, die wie Donna so unverhofft ein Kind erwartet oder der Esel, der mit seinen treuherzigen Augen Hollys Gefühle total durcheinanderbringt. Josef, der den kleinen Benji und seine Mutter um die Sorgen nach dem Vater und Ehemann beschützt. Und viele weitere Geschichten rund um die Figuren erwarten uns in diesem Buch. Nach jeder Krippenfigur darf ich zudem die Reise vom Jesuskind miterleben, das zufälligerweise im sozialen Kaufhaus gelandet war. Ebenfalls wird mir hier noch einmal bewusst, was Jesus doch für viele Menschen bedeutet. Es ist sicher nicht einfach mit so vielen Geschichten sich auf ein Ziel hinzubewegen und trotzdem haben es die Autorinnen hier geschafft. Das große Finale ist natürlich, wie nicht anders zu erwarten an Heiligabend. Wenn nicht nur die Krippenfiguren ihren Platz finden, sondern wir Leser und Pastor Higgins erleben, was diese für jeden Einzelnen bewirkt haben. Und so endet das Buch mit den schönen Sätzen: "Wie gut, das Gott in die Mitte gekommen war. Sie alle spüren seine Liebe und den vollkommenen Frieden, mit dem er sie erfüllte." Möge jeder einzelnen Leser nach diesen Geschichten ebenso erfüllt sein. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

18 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2020
Kreuzfahrt, Mord und Mittelmeer
Schmid-Spreer, Ursula; Schreiber, Stefan; Giesen, Sabine; Williams, Fenna; Gambrinus, Laura; Meyer, Martin; Teuner, Jan; Lamberts, Brigitte; Polkehn, Edith Anna; Raabe, Julia; Hartmann, Petra; Kuhn, Greta R.; Winter, Heike; Lange, Kerstin; Roth, Carolin; Woda, Bruno; Speidel, Joachim

Kreuzfahrt, Mord und Mittelmeer


ausgezeichnet

Lassen sie sich von Flair eines Kreuzfahrtschiffes á la Traumschiff mitnehmen. Nicht nur die Eindrücke von Landgängen in Spanien, Mallorca, Frankreich, Monaco und Italien sollen uns bezaubern. Sondern zusätzlich die Kurzkrimis, die in jeder Geschichte enthalten ist. Dabei begegnen wir nicht nur Dieben, Heiratsschwindlern, Ehebrechern und Mördern bei ihren Taten. Meistens werden sie von Rache, Vergeltung, Neid, Hass, Begierde, Eifersucht oder Wut geleitet. Das es in diesen Schiffen nicht nur wie im Traumschiff liebevoll zu geht, das erlebe ich in jeder Einzelnen der 19 Kriminalgeschichten, die von 17 verschiedenen Autoren verfasst wurden. Dabei zeigt das Cover schon eindeutig um was es bei diesem Buch geht. Allerdings sind nicht alle Krimis blutig und brutal, sondern mitunter einfach raffiniert und informativ geschrieben. So hatte ich fast immer den Eindruck, mitten an Bord dabei zu sein oder auf dem Ausflug an Land, wenn die Sehenswürdigkeiten Valencias, Monte Carlos, Barcelonas, Roms...., bewundert werden. Das dabei an Bord sogar ein Kommissar, ein Gerichtsmediziner, ein Arzt und ein Bestatter als Freunde ihren Urlaub mit der Partnerin verbringen, macht das Ganze noch makabrer. Schon die einleitenden Worte zu Beginn geben mir das Gefühl, am Hafen wie als Passagier im Traumschiff empfangen zu werden.Teils treffen wir die Passagiere, die da an Bord gehen, sogar in den Krimis wieder. Mitunter gibt es selbst Rachepläne, die noch rechtzeitig gut ausgehen und ebenso welche, die wirklich tödlich enden. Ehepaare, die verzweifelt sind. Ein Knochenfund, der eine Familie nach Jahren erschüttert. Ein Diebstahl, der ganz anderes ausgeht wie vermutet und noch viele weitere mehr.

Fazit:
Es ist ja Geschmackssache, welche Krimis man liebt, ob brutal, blutig oder eher etwas leicht. Doch hier haben mich bis auf wenige Ausnahmen alle Krimis bestens unterhalten, trotzdem die meisten eher von der harmlosen Sorte waren. Das es dabei oft zu einer ganz anderen Wendung kommt, als ich erwartet habe, hat mir gut gefallen. Jedoch das Besondere an allen diesen Krimis ist das in allen die Besichtigungen der Städte mit ihren bekannten Sehenswürdigkeiten integriert sind. Dadurch haben wir es hier nicht nur mit einer Anthologie an Kriminalgeschichten zu tun, sondern ebenso mit einem kleinen Reiseführer. Das ich dabei viele Städte nicht kannte, haben mich die Autoren mit auf die Reise ans Mittelmeer genommen. Es sind nicht nur Passagiere, die zu Tätern werden, sondern mitunter sogar das Schiffspersonal. Oft hatte ich dabei sogar das Gefühl, das so eine Geschichte selbst im wahren Leben vorkommen könnte. Das Schlimme ist, das es auf den meisten Schiffen keinerlei Sicherheit in Form von Polizei gibt und sich dadurch viele Täter recht sicher fühlen. Doch das haben inzwischen in den letzten Jahren einige Reedereien eingesehen und wer weiß, vielleicht ändert sich da etwas in naher Zukunft. Ich jedenfalls kann dieses Buch zum Beispiel für die nächste Kreuzfahrt empfehlen und gebe 4 1/2 von 5 Sterne.

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2020
Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5
Born, Leo

Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5


ausgezeichnet

"Die Rachsucht ist ein verkehrtes Gut, heile nicht Übel mit Übel." (Herodot)
Frankfurt wird von einer brutalen Mordserie heimgesucht, willkürlich werden junge, erfolgreiche Menschen aus reichem Elternhaus zu Tode gefoltert. Zudem finden sie noch ein Opfer, bei dem die Identität bisher ungeklärt ist. Doch dann entdeckt Mara Billinski und Jan Rosen in Radka Steinmann jene Ballerina wieder, die auf dem Bild der Unbekannten war. Sofort ist Mara klar, dass sie etwas mit dem unbekannten Toten zu tun hat. Doch selbst das ihr eigener Sohn gekidnappt wird, schweigt sie beharrlich weiter. Was hat sie zu verbergen oder vor wem hat sie Angst? Mara ist sich sicher, dass ihr alter Bekannter Blochin wieder seine Hände im Spiel hat. Schnell wird ihre Annahme bestätigt, da alle Familien der Opfer eine Verbindung nach Russland haben. Jan Rosen ist derweil auf der Suche nach der Prostituierten Anyana, die er nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Meine Meinung:
Das Cover wieder mit einer Krähe, die als Kosename für Ermittlerin Mara Billinsky steht. Der Schreibstil ist spannend, informativ und sehr gut recherchiert. Inzwischen hat sich Mara gut in Frankfurt eingelebt und selbst mit ihrem Vorgesetzten Klimmt ist die Lage deutlich entspannter geworden. Doch der neue Fall mit den junge, intelligenten Opfern, die alle aus einem reichen Elternhaus stammen, scheint niemand im Team locker zu lassen. Außer der brutalen Folterung gibt es keine Gemeinsamkeit. Doch dann tauchen weitere Opfer außerhalb Frankfurts auf und Rosen entdeckt, das die Familien ihre Namen geändert haben. Zudem wendet sich die ehemalige Ballerina Radka Steinmann an die Polizei, weil ihr Sohn gekidnappt wurde. Da fällt Mara ein, wo sie diese Frau schon einmal gesehen hat. Zufälligerweise kennt Maras Vater Radka sehr gut aus der Vergangenheit. Er unterstützt sie, indem er versucht, mehr aus ihr herauszubekommen und gerät dabei in Lebensgefahr. Derweil ist Jan Rosen wie verändert, die flüchtige Bekanntschaft der Prostituierten Anyana beschäftigt ihn total. Er macht sich auf die Suche nach ihr, will ihr helfen und findet sie auch. Was jedoch nicht nur für ihn zu einer großen Gefahr wird. Im 5 Mara Billinsky Fall wurde wieder ein interessantes Thema ausgewählt. Den es geht um "Pominalnij stol" eine russische Gedenkfeier, bei der es in der Vergangenheit zu einem Schicksalsschlag kam. Mehr will ich allerdings nicht verraten, das solltet ihr lieber selbst lesen. Dass es jedoch so etwas wirklich im realen Leben gab, hätte ich niemals vermutet. Man findet zwar recht wenig dazu, doch das, was ich fand, war umso unfassbarer. Chapeau, da hat der Autor diesmal wirklich eine Thematik, die zwar wieder einmal nach Russland führt, doch für mich total neu war. Besonders gut gefiel mir, wie er den Spagat zwischen den Erlebnissen Rosens und daneben der eigentliche Fall. Durch den ständigen Wechsel der Handlungen bleibt der Spannungsbogen recht hoch und die etwas zähe Ermittlungsarbeit spiegelt dagegen die Realität wider, was mir sehr gut gefiel. Ebenso die einzelnen Charaktere, die wieder sehr gut ausgedacht waren, allen voran Mara. Dass ihre Beziehung zu ihrem Vater Edgar inzwischen deutlich besser ist, gefällt mir besonders gut. Dass der Täter so agiert, konnte ich einerseits verstehen, anderseits war es schon hart, was er seinen Opfern antat. Schade nur, dass die wichtigen Personen zu viel Einflüsse haben, um immer wieder ihrer Strafe zu entkommen. Wie herzlos sie dabei sind und sogar in der eigenen Familie über Leichen gehen, fand ich schon krass. Für mich einer der besten Fälle aus einer interessanten Thrillerreihe, die ich wärmstens empfehlen kann und von mir gibt es erneut 5 von 5 Sterne.

15 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2020
Scherbentanz
Kraus, Chris

Scherbentanz


gut

"Was auch immer für ein Ende mir das Schicksal bestimmt hat, ich werde es ertragen." (Lucius Annaeus Seneca)
Der junge Modedesigner Jesko, der ein Faible für Röcke hat, ist an Leukämie erkrankt und braucht dringend einen Knochenmarkspender. Die letzte Möglichkeit scheint seine psychisch kranke Mutter zu sein, auf die er in der elterlichen Villa trifft, wo man ihn heimlich unter einem Vorwand angelockt hat. Doch Jesko weigert sich erst mal, die Mutter als Spenderin anzunehmen. Viel zu präsent sind in ihm noch die Erinnerung an seine Kindheit und das, was er und sein Bruder mit seiner Mutter erleben mussten. Doch hat Jesko überhaupt eine andere Wahl, wenn er nicht sterben möchte?

Meine Meinung:
Das Cover fand ich schon ein wenig eigenwillig, ich konnte erst etwas damit anfangen, als ich in die Geschichte eingetaucht bin und erfuhr, das Jesko dieses Faible für Röcke hat. Der Schreibstil ist gut, jedoch empfand ich ihn sehr oberflächlich. Leider wird mir viel zu wenig in die Vergangenheit der Familie und selbst in die des Familienoberhaupts eingegangen. Der Autor beschreibt zwar sprachgewaltig die Familie, die eigentlich schon lange keine Familie mehr ist. Sodass selbst ich als Leser nach und nach mitbekomme, was in dieser Familie schiefgelaufen ist. Zwar werden manche Aussagen nur oberflächlich und größtenteils durch die Blume angedeutet. Was das Lesen der Geschichte nicht gerade einfacher für mich macht. Alle Mitglieder der Familie haben für mich im Grunde ihre ganz eigene Problematik, die sie mit sich herumschleppen. Kein Wunder bei dem, was jeder Einzelne erleben musste. Jesko scheint das schwarze Schaf der Familie zu sein, weshalb er schon recht früh weggegangen ist. Seinen großen Halt findet er in einem blauen Buch von Seneca, das er immer bei sich trägt. Dass man Jesko zu seiner kranken Mutter ins ehemalige Haus der Tanten einquartiert, statt ihn zu sich in die Villa zu nehmen, hat mich ebenfalls ein bisschen verwirrt. Scheint es daran zu liegen, das sie an ihm hängen und sie Jesko helfen möchten? Oder will man ihn nicht zu nahe bei sich haben? Dass er dazu noch als Kranker das komplette Haus putzen muss, fand ich schon recht schräg und ungerecht. Dass er überhaupt an so ein zu Hause zurückkehrt, war für mich unverständlich. Doch vielleicht war es wirklich nur aus Verzweiflung, weil er sich Hilfe von seiner Familie erhofft hat. Doch irgendwie scheint dieses zu Hause wieder seine Erinnerungen an früher zu wecken. Seine Probleme, die er zu Anfang mit Ansgars Freundin Simone hat, konnte ich ebenfalls nicht ganz nachvollziehen, war es aus Eifersucht? Immer stärker wird mir die Unterschiedlichkeit der Brüder klar. Während Jesko doch mehr von seiner Mutter hat, scheint Ansgar dem Vater total hörig zu sein. Doch Jesko scheint nach 20 Jahren Trennung von seiner Mutter zum ersten Mal klar zu sein, das die Probleme von ihr eigenen Ursachen hat. Nie wurde über bestimmte Vorkommnisse gesprochen. Selbst heute noch lässt der patriarchische Vater sich nicht in alle Karten blicken. Für mich war es ein erschreckendes, frustrierendes Familienbild, das hier der Autor beschreibt. So ganz klar bin ich am Ende trotz allem nicht geworden, was der Autor mir damit wirklich sagen wollte. Den ich glaube oder hoffe nicht, dass es so eine chaotische Familie wirklich gibt. Der schwarze Humor dagegen stimmte mich eher traurig, als das ich lachen konnte. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte manche Szenen deutlicher und detaillierter dargestellt. So jedoch blieben bei mir nach dem Buch viel zu viele Fragen unbeantwortet. Ich hatte da doch mehr erwartet anhand des Klappentextes deshalb von mir nur 3 von 5 Sterne.

13 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2020
Die kleine Schwester
Chandler, Raymond

Die kleine Schwester


weniger gut

"Was verdienen Sie so Mr. Marlow?" "Vierzig Dollar pro Tag plus Spesen. Das verlange ich. Manchmal auch fünfundzwanzig. Auch schon mal weniger." (Buchauszug)
Orfamay Quest ein unschuldiges Wesen aus einer kleineren Provinz Kansas, kommt in die große Stadt, um nach ihrem Bruder Orrin zu suchen. Dieser hat sich länger nicht bei seiner Familie gemeldet, weshalb sie sich Sorgen machen. Zumindest ist es dies ihre Variante, die sie Privatdetektiv Philip Marlowe versucht weiß zu machen. Orfamays unschuldiger Blick, ihre Naivität scheinen jedoch Marlowe anzuziehen, weshalb er den Auftrag annimmt, obwohl er keine große Lust dazu hat. Doch immer mehr Ungereimtheiten stellen klar, das Orfamay ihm die ganze Wahrheit verschwiegen hat. Doch Marlowe findet irgendwann heraus, was sie vor ihm zu verbergen versucht. So entdeckt er unter anderem das Orfamays Schwester als Schauspielerin in Hollywood arbeitet und das Geheimnis um ihren Bruder.

Meine Meinung:
Zufällig bin ich an dieses Buch geraten, als ich bei einer Leserunde das falsche Buch bekam. So dachte ich mir, warum nicht, dann lese ich eben doch mit, obwohl mich der Klappentext nicht überzeugt. Man sollte vielleicht doch auf sein Bauchgefühl hören, den mit diesem Buch habe ich mir keinen Gefallen getan. Mir sagte zwar der Name Philip Marlowe etwas, jedoch das Chandler der Vorreiter der späteren Kriminalromane war, das wusste ich bis dahin nicht. Der Sprache ist trotz neuer Übersetzung zwar ok gewesen, doch die Ausdrucksformen sind meiner Ansicht nach eher grenzwertig. Einiger seiner Dialoge sind recht witzig und manche durchaus gut gemacht. Doch Chandler zeigt hier leider ein wirklich unschönes, bedenkliches Frauenbild auf, bei dem es keine Ausnahmen gibt. Zudem hat es ihm die Filmindustrie Hollywoods angetan, mit der er hier in diesem Buch anscheinend versucht abzurechnen. Fast alle Frauen werfen sich Marlowe an der Hals, als wenn er der größte Gigolo ist, derweil empfinde ich ihn eher als eine Art Colombo-Magnum Verschnitt zum Einschlafen. Marlowe glaubt sogar, dass die Frauen einen Mann regelrecht schwach machen, sodass dieser gar nichts anders kann, als zuzugreifen. Gerade im Zeitalter der heutigen MeToo-Bewegung empfinde ich dieses Frauenbild einfach nicht mehr zeitgemäß. Natürlich muss man vorstellen, dass dieses Buch kurz nach dem Krieg entstanden ist und da vieles sicher anders war. Doch möchte ich so was unbedingt heute noch in einem Krimi lesen. Außerdem hab ich den Eindruck, das Chandler die Problematik Hollywoods, das sich Frauen damals für eine gute Rolle eben hochgeschlafen musste, aufzeigen wollte. Auch Marlowes Einstellung zu Arbeit empfand ich gewöhnungsbedürftig, ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm sein Job wirklich Spaß macht. Selbst seine Ermittlungen können mich nicht voll überzeugen. So weiß ich bis heute nicht, wie Marlowe an manche Informationen gekommen ist. Das Buch wurde für mich von Seite zu Seite immer verworrener und ich konnte irgendwann gar nicht mehr richtig folgen. Ebenso hält sich die Spannung in Grenzen, sodass die Geschichte immer ermüdender für mich wurde. Selbst wenn Chandler der Vater der Kriminalgeschichten sein soll, war dies sicher mein einziges Buch, das ich von ihm gelesen habe. Deshalb kann ich hier nur 2 von 5 Sternen geben.

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2020
Weihnachten am Ku'damm
Riebe, Brigitte

Weihnachten am Ku'damm


ausgezeichnet

"Jeden Tag ein bisschen Liebe verschenken, heißt jeden Tag ein bisschen Weihnachten haben." (Monika Minder)
Es ist einer der kältesten Winter im Berlin der Nachkriegszeit 1949. Die Menschen leben mit dem wenigen, was sie haben. Sie leiden an Hunger und Kälte, weil sie oft in ihren ausgebombten Häusern leben und es kaum noch Holz zum Heizen gibt. Zudem kommen jetzt noch Flüchtige aus dem Osten Deutschlands dazu, die ebenfalls Wohnraum benötigen. Selbst das große Kaufhaus Thalheim liegt in Trümmern und die Familie wohnt unter einfachen, bescheidenen Verhältnissen. Ein kleines provisorisches Kaufhaus soll derweil die Familie über Wasser halten, doch es läuft nur mäßig gut, weil die Menschen nach dem Krieg kein Geld für Kleider haben. Eines Nachts findet Rike den total durchgefrorenen, kranken Erich vor dem Kaufhaus. Er erinnert sie ein wenig an ihren Bruder Oskar. Sie kann den Jungen unmöglich in der Kälte liegen lassen und nimmt ihn mit nach Hause. Erichs Geschichte erschüttert die ganze Familie Thalheim. Deshalb wollen sie für Erich ein besonderes Weihnachten ausrichten.

Meine Meinung:
Das wunderschöne Cover stimmt mich sofort in die Weihnachtszeit der Nachkriegszeit. Nach der Thalheim-Trilogie kehre ich jetzt wieder zurück an die Anfänge der Familie nach dem Krieg, als sie noch recht bescheiden leben musste. Die Autorin zeigt in diesem Buch, das es nicht immer selbst verständlich ist, prächtige Weihnachtsfeste zu feiern. Gerade dessen sollten wir uns heute wieder bewusst machen, dass man durchaus bescheiden und ruhig diese Tage feiern kann. Mit dem überraschenden Fund des kleinen Erichs kommen ein wenig Erinnerungen an ihren Bruder Oskar wieder und die Geschichte wird zusätzlich interessant. Wie hart es für die Menschen aus dem Osten gewesen ist. Sie mussten in das zerbombte Deutschland flüchten und dabei alles zurücklassen. Oft haben sie dabei noch Angehörige verloren, die durch die Flucht gestorben oder gar erfroren sind. Dazu noch die Schikanen, wenn sie bei Fremden zwangseinquartiert wurden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie sich diese Menschen damals gefühlt haben. Den zu der Zeit hatten ja selbst viele im Westen nur das Nötigste an Proviant oder Holz zum Heizen. Schon alleine das Gedicht zu Beginn des Buches gibt Aufschluss, wie sich ein Erich Kästner zu dieser Zeit gefühlt hat. Was Erich mitmachen musste und wie einfallsreich die Thalheims sind auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum und einem Braten, das zeigt dieser Kurzroman. Natürlich haben gerade die Jüngsten ihre Erwartungen zum Fest. Flori hätte gerne einen schönen Weihnachtsbaum, Claire dagegen macht sich Sorgen um das Weihnachtsessen. Gerade da wird mir wieder einmal mehr klar, wie gut es uns heute geht. Selbst wenn wir in diesem Jahr wegen Corona etwas einfachere Weihnachten feiern werden, müssen wir doch zumindest nicht hungern und frieren. Weihnachten am Ku ´damm ist nicht nur ein Buch zum Einstimmen auf Weihnachten, sondern ich glaube, es ist zudem ein gutes Vorlesebuch für die Festtage. Den das Buch berührt, macht nachdenklich und vielleicht bewegt sich in manch einem Leser etwas. Für mich war es noch mal ein schöner Rückblick auf die Familie Thalheim. Und wer jetzt neugierig geworden ist, dem kann ich die Trilogie über die Thalheim-Schwestern nur ans Herz legen. Von mir gibt es für diese herzliche Geschichte 5 von 5 Sterne.

39 von 49 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.