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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2023
London vertical
Hamann, Horst

London vertical


ausgezeichnet

Ich mag den Geist dieses großartigen Londons, den ich um mich herum spüre - Charlotte Bronte

Horst Hamann gelingt mit seinem Prachtband "London vertical", die Stadt an der Themse aus einer ganz anderen, eher ungewöhnlichen Perspektive zu zeigen. Seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind nicht im üblichen Querformat für Panoramafotos, sondern sie nehmen einen anderen Blickwinkel ein und beleuchten aus der Vertikalen Monumente, Architektur und Stadtansichten.

Es entstehen Fotos, die überraschen und mit ihrer vertikalen Linienführung Struktur und eine gewisse Ordnung in das Bild bringen, sodass automatisch der Fokus auf dem Motiv liegt. Aufnahmen, die dynamisch und dramatisch wirken, aber auch mal poetisch und sanft das Gesicht der Weltstadt zeigen.

Manchmal sind es Details, die in einem Vertikalformat erst so richtig gut zur Geltung kommen (Wasserspeicher Cornhill, Eros Statue) oder auch dynamische Kurven, die den Blick auf das zentrale Motiv des Bildes lenken. Die Monotonie der üblichen Stadtansichten wird durchbrochen und lässt die Betrachtenden ein fast schon intimes Verhältnis mit der pulsierenden Metropole eingehen. Es ist, als würden die Fotos selbst eine Geschichte erzählen, die voller Versprechen, Begehrlichkeiten und Träume steckt.

Ein grandioses Coffe-Table-Book, das zum immer wieder Anschauen einlädt, um neue Details zu entdecken

Bewertung vom 18.11.2023
Floral
Fischer, Richard

Floral


ausgezeichnet

Grandioses Meisterwerk

Selten fehlen mir die Worte, um all das treffend beschreiben zu können, was ein Buch an Emotionen in mir auslöst.

"Floral" von Richard Fischer ist ein grandioses, atemberaubendes Meisterwerk, das florale Fotografie in absoluter Präzision und Perfektion zeigt. Jedes einzelne Foto steckt voller Emotionen, außergewöhnlichen Blickwinkeln, kleinen Geheimnissen und unglaublichen vielen Details, sodass jedes Blatt, jede Blüte zu einer faszinierenden Komposition aus explodierenden Farben wird. Es ist, als würden die Betrachtenden eine magische, mystische Welt betreten und der Einladung folgen, die stillen Wunder zu betrachten, die die Natur für uns bereit hält.

Die intensiven Rot-, Blau, Lila- oder Orangetöne kommen vor dem schwarzen Hintergrund perfekt zur Geltung und eine grandiose Beleuchtung lenkt den Fokus auf die Details. Die ausgefransten Blütenblätter einer Tulpe wirken spektakulär, das schwindende Blau einer verblühenden Hortensie wird von den welkenden Blättern eingefangen und die flauschig weichen Schirmchen der Asclepia erwecken den Anschein, als würden sie unsere Träume, Fantasien und Hoffnungen sanft durch die Luft tragen.

Fischer präsentiert mit seinen opulenten Aufnahmen die Schönheit der Natur und zeigt, das Werden, Sein und Vergehen. Gleichzeitig ist sein Buch ein Appell an die Betrachtenden, eben jenes florale Kaleidoskop zu schützen und zu bewahren, damit noch lange der florale Regenbogen leuchten kann. Die Fotografien sind auf hochwertigem Bilderdruckpapier gedruckt, sodass die mattierte Oberfläche dem Inhalt zusätzlich einen hochwertigen und exklusiven Charakter verleiht..

Es gibt wenige Coffee-Table-Books, die das Prädikat wertvoll verdienen, aber "Floral" ist ein kleiner funkelnder Diamant mit Finesse und einem exquisiten Schliff. Zum Durchblättern und Anschauen empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen, um die erstklassigen Aufnahmen vor unschönen Fingerabdrücken zu schützen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2023
Das große Buch der Zeit
Gifford, Clive

Das große Buch der Zeit


ausgezeichnet

Faszinierend, magisch, informativ

Wenn wir als Erwachsene ehrlich sind, haben wie einfach viel zu wenig davon - Zeit. Immer ist irgendetwas wichtiger, muss noch schnell erledigt werden und dabei verlieren wir die Zeit mit unseren Kinder vollkommen aus den Augen. "Das große Buch der Zeit" ist ein unglaublich energetisches und lebendiges Buch über das Thema Zeit und beinhaltet nicht nur Uhren, Kalendarien und Zeitreisen in die Entstehungsgeschichte unseres Planeten, sondern es ist geradezu magisch und immer wieder faszinierend, wie vielfältig der Begriff Zeit definiert wird und welch große Bedeutung Zeit tatsächlich für uns hat.

Ein Alltag ohne Uhren ist für uns heute unvorstellbar, aber ohne die die Erfindung der Sonnenuhr in Ägypten könnten wir diese Messung nicht vornehmen. Zeit ist relativ und so erfahren nicht nur Kinder unglaublich viel dieses kostbare Gut, sondern auch Erwachsene blättern staunend und fasziniert die Seiten um.

Was passiert innerhalb der kurzen Zeit, wenn wir mit den Wimpern klimpern ? Warum dauert heute ein Tag 24 Stunden, während vor gaaaanz langer Zeit nur knapp 19 Stunden hatte und ein Jahr 470 Tage umfasste ? Gibt es tatsächliche eine strickende Uhr, die im Verlauf eines Jahres einen Schal strickt ? Rekordzeiten, Zeitfresser, Zeitspannen und die Welt im Wandel sind nur einige kleine Einblicke, die informativ und leicht verständlich für Jungen und Mädchen aufbereitet werden. Coole Anregungen für eigene Zeit-Versuche, farbenfrohe und ansprechende Illustrationen, die das Gelesene bildlich unterstützen und jede Menge Themen, die die Neugier immer wieder entfachen, sprechen Kinder ab 8 Jahren an und wecken ihr Interesse.

Ein sehr lesenswertes Kinderbuch, das ich als Kind selbst gern gelesen hätte :)

Bewertung vom 16.11.2023
Metallica - Alle Songs
Clerc, Benoit

Metallica - Alle Songs


ausgezeichnet

Nothing else matters !

Im Verlag Delius Klasing erscheinen regelmäßig echte Schwergewichte, wenn es um Bandgeschichten und ihre Songs geht. Im Herbst 2023 rückt Metallica in den Fokus und begeistert nicht nur Heavy-Metal-Fans mit einem sehr breit gefächertem Wissen.

Entstehungsgeschichten der Alben inklusive ihrer Songs machen Bandgeschichte erlebbar und sorgen beim Lesen dafür, dass der schnelle und aggressive Sound direkt ins Blut geht. Von den Anfängen bis hin zum gemeinsamen Auftritt mit dem Sinfonieorchester werden die Stationen dieser Ausnahmeband genauer beleuchtet und Musikgeschichte geschrieben.

Metallica macht Heavy-Metal zunächst zwar nicht unbedingt salonfähig, begeistert aber die Massen, sodass auch die Musikwelt ausserhalb dieser Sparte ihre Aufmerksamkeit auf die Jungs legt. Ihre Titel erzählen eine Geschichte, sind nicht nur bloßer "Krach" und wer genau hinhört, sich mit den Texten befasst, erkennt auch die Hintergründe, warum.
"One", Nothing else matters", "Muster of Puppets" - hier stecken kraftvolle und überraschende Rhythmusmuster dahinter, die fast schon hypnotisieren, auch wenn sie für machen Ohren ungewohnt und provozierend klingen.

Über 500 Seiten umfasst das Buch und wird mit sehr vielen Details, Analysen, Anekdoten und Fotos zu einer Band-Enzyklopädie, die die bestehende Buchreihe hervorragend ergänzt und für Fans ein absolutes Muss ist!

Bewertung vom 16.11.2023
Mord nach der Messe
Helmut A., Seidl

Mord nach der Messe


ausgezeichnet

Zeitgeschichte

Helmut A.Seidl blättert im Geschichtsbuch der Stadt München und schlägt die Seiten eines der wohl spektakulärsten Kriminalfälle auf. Ein Raubmord, der so eiskalt und berechnend durchgeführt wird, dass auch heute noch Fassungslosigkeit herrscht.

Stopfer und Dantinger löschen dem Geistlichen Johann Baptist Schwarz auf niederträchtige Art und Weise des Lebenslicht und spazieren danach mir nichts, dir nichts aus der Tür, um so zu tun, als sei nichts gewesen.

Doch das Auge des Gesetzes ist wachsam und überführt schließlich die beiden Täter. Seidl führt viele zeitgenössische Quellen an, die zwar nicht immer einfach zu lesen sind - die Schreibweise mancher Worte unterscheidet sich doch sehr von unserem heutigen Sprachgebrauch - , aber dennoch spannender ist, als es jeder erdachte Krimi jemals sein könnte.

Angefangen von den verbalen Querelen konkurrierender Nachrichtenzeitungen (hier könnte mitunter schon der Anfang der Boulevardpresse vermutet werden) über Vernehmungsprotokolle bis hin zu den Aufzeichnungen der Gerichtsverhandlung, tauchen die Leser;innen in die Münchner Biedermeierzeit ein und werden so Zeitzeug;innen.

Sehr lebendig erzählt, spannungsvoll und mitreißend aufbereitet, lässt Seidl die Ereignisse Revue passieren. Die sepiafarbenen Bilder in Form von Zeichnungen fangen plötzlich an, sich zu bewegen und werden lebendig, sodass die im Buch geschilderte Szenerie wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft. Eine gelungener Einblick in das Zeitgeschehen um 1850, das zugleich Sittengemälde ist.

Seidl schildert selbst das Ende von Stopfer sehr plakativ, sodass hier und da eine Gänsehaut über die Arme kriecht. Auch wenn Dantinger eine etwas mildere Strafe erhält, setzt er keinen Fuß mehr in die Freiheit.

Das kleine Büchlein ist der beste Beweis dafür, dass Geschichte und Geschichtliches nicht trocken und spröde ist, sondern mit den passenden Worten versehen, auch lehrreich und spannend sein kann.

Bewertung vom 15.11.2023
Talsommer
Altmann, Sandra

Talsommer


ausgezeichnet

Erinnerungen

Mizzi lebt gemeinsam mit ihrer Mutter im Gasthaus ihres Onkels. Auch wenn sie hart arbeiten muss und die Schule ihr manchmal ein Graus ist, verbringt sie doch meist schöne Kindheitstage. Sie wächst zwischen Mythen und Legenden, gottesfürchtigen Dorfbewohner;innen und einer großen Portion Aberglauben auf und lernt, dass es manchmal besser ist, auf das zu hören, was Pfarrer und Erwachsene sagen. Mit den Sommergästen weht ordentlich Abwechslung in den Ort, die bei manchen nur Kopfschütteln hervorruft. Die unbeschwerte Kindheit ist jäh zu Ende, als Mizzis Freundin Lisei tot aus der Ache gezogen wird. War es ein tragischer Unfall oder hat jemand nachgeholfen ? Mizzi weiß, was passiert ist und will Licht ins Dunkel bringen, aber niemand hört auf die Worte, die das Mädchen spricht...


Manchmal gibt es Bücher, die zwar mit leisen Worten geschrieben sind, aber beim Lesen eine solche Wucht entfalten, dass sie unter die Haut gehen und nicht mehr loslassen. Und genau so ein Buch ist "Talsommer" von Sandra Altmann, denn die Autorin bezirzt regelrecht ihre Leser;innen und lässt sich eine sehr emotionale und aufwühlende Zeitreise erleben.

Es gelingt Altmann, die Gegebenheiten im kleinen Gebirgsdorf so bildhaft und lebendig darzustellen, dass das Kopfkino direkt anspringt und die Lesenden ein Teil der verschworenen Dorfgemeinschaft werden. Sie sitzen gemeinsam mit Mizzi auf der harten Schulbank und hören den Worten des Lehrer und des Pfarrers zu, die auf der einen Seite weltliches Wissen vermitteln und auf der anderen Seite geistliche Weltanschauung regelrecht eintrichtern.

Von Mythen, Legenden, Sagen und Vorurteilen begleitet, wächst Mizzi ohne Vater auf und muss lernen, sich in der Welt der Erwachsenen zurecht zu finden und trotzdem Kind zu bleiben. Hier gelingt es der Schreibenden, den Alltag und das mühsame Tagwerk Ende des 19. Jahrhunderts nachvollziehbar zu beschreiben. Eine Kindheit zwischen Pflichterfüllung, körperlicher Züchtigung, klerikaler Machtausübung und dem Einfluss der Dorfgemeinschaft, die mal wie ein Schraubstock, mal wie eine schützende Umarmung das Mädchen umgibt.

Die Kapitel sind kurz gehalten, die Ereignisse mitreißend und dramatisch geschrieben, sodass sich die Seiten fast wie von selbst umblättern. Die Leser:innen erhalten einen sehr intensiven Einblick in Mizzis Leben, werden im Zeitraffer mit ihr erwachsen, durchfliegen Zeitgeschichtliches, ohne dabei Wichtiges zu verpassen. Die letzten Seiten gehen mir unendlich nah und lassen sogar die Tränen fließen, denn hier werden die Stufen des schrittweisen Vergessens beschritten.

"Talsommer" ist keine leichte unbeschwerte Lektüre, sondern intensive, prägende Erinnerungen einer Generation, die den Wandel der Zeit viel zu schnell hinnehmen musste.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2023
Das bittere Gift der Zwietracht
Heubisch, Bhavya

Das bittere Gift der Zwietracht


ausgezeichnet

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt (Schiller)

Johann Balthasar Michel zieht es nach München, denn hier will er zukünftig beruflich neue Wege gehen. Eine Weinwirtschaft soll es sein, die nicht nur Geld in seinen Beutel spült, sondern aus gleichzeitig die Erfüllung seines großen Traumes ist. Aber so einfach, wie sich Michel das vorstellt, machen es ihm die Münchener nicht, denn Michel eckt mit seinem protestantischen Glauben in der streng katholischen Stadt an. Auch seine Liebe zu Katharina steht auf dem Prüfstand, denn eine Heirat zwischen Katholiken und Protestanten ist verboten. Ob Michel diesem Gegenwind standhalten kann ?


Bhavya Heubisch greift erneut zum Federkiel und lässt nicht nur ihre wunderbaren Einfälle zu Papier fließen, sondern bringt auch mit ihrem bildhaften und sehr lebendigen Schreibstil die Bilder im Kopfkino zum Laufen. Die Gassen und Winkel des streng katholischen Münchens zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden mit vielschichtigen Charakteren belebt, die es faustdick hinter den Ohren haben. Die Stadtoberen klügeln und halten zusammen wie Pech und Schwefel wenn es darum geht, unter ihresgleichen zu bleiben und werfen jedem echte Wackersteine in den Weg, der nicht katholischen Glaubens, sondern - ihrer Meinung nach - sich auf Abwegen befindet.

Heubisch zeichnet ein sehr treffende Sittengemälde der damaligen Zeit und ermöglicht ihre Leser;innen, gemeinsam mit Michel und Katharina durch das altertümliche München zu streifen. Der schwelende verbale Glaubenskrieg zwischen Protestant;innen und Katholik:innen, die herrschende Doppelmoral, gefestigt in Bigotterie und der feste Glaube daran, dass nur der katholische Glaube Seelenheil und Erlösung bringen kann, werden von der Autorin mit teilweise spitzer Feder, aber nicht diffamierenden Beschreibungen dargestellt, sodass sich die Leser:innen ein sehr genaues Bild über Sein oder Nichtsein machen können.

Auch wenn das Buch ohne große Aufreger auskommt, ist es spannend und mitreißend geschrieben, denn hier liegt die Dramaturgie eindeutig im Zwist zwischen den beiden unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Eine Stadt im Wandel und Aufbruch, jede Menge Widersacher und eine zarte Romanze, die immer wieder hart auf die Probe gestellt wird, bilden das Grundgerüst für diesen historischen Roman, der kurzweilig und manchmal auch amüsant geschrieben ist.

Außergewöhnlich in der Gestaltung , ist dieser Roman nicht nur ein Hingucker im Bücherregal, sondern auch absolut lesenswert, da er Historisches und Fiktion gekonnt miteinander verbindet. Für Liebhaber;innen von historischen Romanen ein absoluter Lesegenuss !

Bewertung vom 13.11.2023
Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1
Lodge, Gytha

Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1


gut

Hält leider nicht, was Titel und Klappentext versprechen

Was vor dreißig Jahren als cooles Campingabenteuer beginnt, endet in einer Katastrophe. Ausgerechnet die Jüngste im Bund wird vermisst. Der Fall wird ungelöst zu den Akten gelegt bis jetzt. Durch einen Zufall wird die Leiche der damals 14jährigen Aurora entdeckt und zwar in einem Versteckt, das ausser den 6 Freunden niemand kennt. Jonah Sheens will endlich Licht ins Dunkel bringen und damit Gewissheit haben, welcher der Freunde ein falsches Spiel spielt. Aber wer lügt und wer spricht die Wahrheit ?


"Bis ihr sie findet" ist mal wieder ein Buch, bei dem ich mich vom Cover und Klappentext habe einfangen lassen. Nach dem neugierig machenden Klappentext war ich dermaßen angefixt, dass ich nicht anders konnte, als dieses Buch zu lesen. Die ersten Kapitel sind auch wirklich gut geschrieben, bieten Nervenkitzel und Atmosphäre, aber dann verläuft die Aufregung im Sand und das Buch schleppt sich mühsam von einer Seite zur nächsten.

Aus verschiedenen Perspektiven erzählt, erhalten die Leser;innen viele Möglichkeiten, die Geschehnisse von einst und heute nachzuverfolgen. Lediglich Auroras Part kann mich dabei fesseln, aber leider auch nicht über die komplette Dauer der Lektüre. Schnell steht fest, wer der Täter ist und welche Beweggründe er gehabt hat. Danach ist die Luft raus und die Autorin bekommt einfach nicht mehr die Kurve, um die Leseneugier wieder neu zu entfachen.

Es fließen viele Nebensächlichkeiten ein, die unnötig aufgebauscht werden, obwohl sie zum Fortgang der Handlung nichts beitragen. Das wirkt auf Dauer ermüdend und zieht die Handlung unnötig in die Länge. Dadurch wirkt die Story an vielen Stellen konstruiert und schematisch, was zu Lasten der Spannung geht.

Die Auflösung ist, wie gesagt, keine große Überraschung und reiht sich in den eher flachen Verlauf der Geschichte ein. Für ein Debüt eine recht solide Arbeit, die noch deutlich Luft nach oben hat.

Bewertung vom 12.11.2023
Sterben. Des Lebens heller Schatten
Kofler, Astrid

Sterben. Des Lebens heller Schatten


ausgezeichnet

Ein Hauch Leben macht sich golden auf den Weg - Monika Minder

Es gibt noch viele Themen, die auch im 21. Jahrhundert mit einem Tabu belegt sind. Das Sterben, der Tod und auch Trauern gehören dazu. Die Frage ist aber, warum sich die Sterbekultur so ins Negative bewegt hat, wo doch früher das Gehen lassen eines lieben Menschen mit vielen Ritualen zum Alltag dazu gehört hat.

Astrid Kofler hat mit vielen Menschen sehr einfühlsame und durchweg positive Gespräche zum Thema Sterben geführt und ermöglicht so ein sanftes Heranführen an diese sensible Themen. Hoffnungen und Ängste, aber auch Dankbarkeit für die gemeinsam verbrachte Zeit prägen die Erinnerungen der Gesprächsteilnehmenden und geben jeder Unterhaltung eine ganz persönliche Note.

Es sind unterschiedliche Blickwinkel, die den Umgang von Notfallseelsorger:innen, Theolog:innen, Therapeut:innen und Angehörigen mit dem Sterben und dem Trauerprozess sehr intensiv und einfühlsam zugänglich machen

Die Leser:innen erhalten die Möglichkeit, sie beim Prozess des Zulassens und Loslassens zu begleiten, um gemeinsam mit den Gesprächsteilnehmer:innen an den persönlichen Erfahrungen zu wachsen. Astrid Kofler gibt mit ihrem Buch der Thematik einen sehr ansprechenden Rahmen, um den Wandel vom Tabu hin zum Akzeptieren der Endlichkeit des Lebens sensibel und feinfühlig zu vollziehen. Denn der Tod gehört zum Leben dazu, auch wenn er für eine gewisse Zeit seinen Schatten in unseren Alltag wirft.

Bewertung vom 12.11.2023
Magie im Haar
Mabuse, Motsi;Rickhoff, Christine

Magie im Haar


ausgezeichnet

Du bist nie zu klein, um großartig zu sein

Anele hat viele dunkle Locken, die sich manchmal auch richtig frech um ihren Kopf kringeln können. Aber eigentlich mag Anele lieber glatte Haare haben, so wie ihre Freundin aus dem Kindergarten. Mama erklärt Anele liebevoll, dass jedes Haar einfach wunderschön ist und jedes Kind zu etwas ganz Besonderem macht. Zuerst will Anele das alles gar nicht glauben, aber mitten in der Nacht passiert etwas Magisches...


Motsi Mabuse greift mit "Magie im Haar" ganz viele wichtige Themen auf, die nicht nur Kinder beschäftigen. Sie vermittelt mit ihrer - im wahrsten Sinne des Wortes - zauberhaften Geschichte, dass jedes Kind von seinen Eltern geliebt wird, genau so wie es ist, denn es bringt die Welt zum Leuchten.

Jedes Kind ist vollkommen und dabei ist es ganz gleich, ob es helle oder dunkle Haut hat, kurze glatte Haare oder vorwitzige Locken. Jeder Junge, jedes Mädchen ist einzigartig und steckt sogar voller Magie, wenn es an sich selbst glaubt, sich akzeptiert und liebt wie es ist. Der Wert der eigenen Individualität, verbunden mit Selbstliebe und Akzeptanz wird kindgerecht vermittelt und mit farbenfrohen und sehr lebendigen Illustrationen glaubhaft vermittelt.

Ein sehr wertvolles und zugleich modernes Kinderbuch, das fernab jeglicher Schönheitsideale auch die Gefühle von Jungen und Mädchen ernst nimmt und zeigt, wie leicht es sein kann, offen für Vielfalt und Diversität zu sein, damit die Magie im eigenen Körper Einzug hält.