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Sonnenwind
Wohnort: 
Schwabenland

Bewertungen

Insgesamt 518 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2017
So wie die Hoffnung lebt
Ernst, Susanna

So wie die Hoffnung lebt


sehr gut

Sehr anrührendes Buch
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, die erste Hälfte noch mehr als die zweite. Dabei habe ich eine Weile gebraucht, um den Bruch zu verarbeiten. Aber im Großen und Ganzen haben mich die Charaktere doch sehr beschäftigt. Zwar kann ich nicht immer nachvollziehen, warum sie so handeln, aber unter bestimmten Voraussetzungen ist das sicher denkbar.

Durch den Aufbau habe ich mich ins Leben der handelnden Personen gut eingefühlt, ihr Schicksal hat mich sehr berührt. Durch den emotionalen Anfang ist man gleich in der Handlung und empfindet Nähe und Sympathie für die Hauptpersonen - und dadurch auch Mißtrauen für die anderen. Sehr gut gemacht!

Der zweite Teil ist dann mehr auf Spannung getrimmt, aber auch nicht schlecht. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen!

Bewertung vom 07.02.2017
Falsch / John Finch Bd.1
Schilddorfer, Gerd

Falsch / John Finch Bd.1


sehr gut

Sehr gute Geschichte über das 20. Jahrhundert vor verschiedenen Hintergründen
Drei Tage habe ich gebraucht, obwohl ich eigentlich gar nicht so viel Zeit hatte und dies ein ziemlicher Wälzer ist. Auf diffuse Art ist das genau die Art von Buch, die ich mag: Keine blutrünstigen Aktionen, aber eine schlüssige Handlung, die obwohl frei erfunden nahtlos in die jüngere Geschichte paßt. Es geht ganz gemütlich los mit einigen Morden und nimmt dann immer mehr Tempo auf. Zur Mitte hin ist der Text so spannend, daß man keine Zeit mehr hat, das Lesen zu unterbrechen.

Im Grunde sind die Banken schuld. Und wer wüßte das nicht, nachdem wir vor zehn Jahren so betrogen worden sind und noch immer betrogen werden. Aber hier wird es persönlich. Hauptakteure gibt es gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und deren Enkel heute. Die Großeltern schicken ihre Enkel über den halben Erdball, um ein Rätsel zu lösen. Dabei schließen sich ihnen noch einige andere an, während die Gegner hellwach sind und keinerlei Skrupel haben.

Das Lesen hat mir sehr viel Spaß gemacht!

Bewertung vom 02.02.2017
Sie sind erwacht / Giants Bd.1
Neuvel, Sylvain

Sie sind erwacht / Giants Bd.1


ausgezeichnet

Nach dem Marsianer schon wieder ein super SF-Buch ohne Zauberei
Wow! Und das Beste am Buch ist der Schluß: To be continued...
Langsam gibt es doch wieder richtig gute SF-Literatur, ohne diese blöde Zauberei. Erst der Marsianer und jetzt dies. (Der Folgeband erscheint im Juni - ich bin schon gespannt.)
Aber zur Story: Ein Mädchen findet zufällig eine Roboterhand, aber nicht irgendeine: Sie ist RIESIG. Jahre später kommen noch weitere Teile ans Licht, und am Ende ist der Roboter so groß wie ein zehnstöckiges Haus. Und unvorstellbar mächtig. Drum herum eine ansprechende Geschichte um die Entdeckung und die Folgen. SF lebt von Ideen, und die sind hier grandios. Noch besser sind die Möglichkeiten für Fortsetzungen. Nach all der vielen Magie in den letzten Jahren fühle ich mich nach dem Lesen richtig erholt. Nachdem schon dieser erste Teil so klasse war und die Perspektiven noch besser sind, warte ich gespannt auf den Juni. Ich bin diese ewige Zauberei SO leid! Vielleicht gibt es bald wieder mehr Bücher, die sich wirklich zu lesen lohnen.

Bewertung vom 30.01.2017
Ist so kalt der Winter / John Benthien Jahreszeiten-Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)
Ohlandt, Nina

Ist so kalt der Winter / John Benthien Jahreszeiten-Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Mittelklasse-Krimichen
Genau die Art von Roman, die ich eigentlich gar nicht mag: Eine Menge heiße Luft und nichts dahinter. Das Ganze spielt Weihnachten (zum Glück ist noch Winter und Schnee draußen). Kommissar Benthien ist eine sympathische Figur und das Verhältnis unter den Kriminalisten ist sehr nett, ansonsten bringt dieser Krimi eher wenig. Keine Ahnung, wie er auf meine Leseliste gekommen ist - aber das ist hiermit erledigt. Ganz nett für zwischendurch - auch weil der Text recht kurz ist, aber nichts Beeindruckendes.

Bewertung vom 29.01.2017
Tod nach Schulschluss / Schneidmann & Käfer Bd.3
Drews, Christine

Tod nach Schulschluss / Schneidmann & Käfer Bd.3


sehr gut

Mord im Elite-Internat
Krimis lese ich eher selten; meistens sind sie mir zu oberflächlich: Wenn der Mörder ermittelt ist, hat sich‘s – und das ist mir zu wenig.

In diesem Roman gab es aber eine angenehme Überraschung. Obwohl er wie ein Regionalkrimi daherkommt, die doch in aller Regel vom Lokalkolorit leben und sonst nicht viel zu bieten haben, bietet er eine abgerundete Handlung mit vielen Facetten und Blickwinkeln. Das hätte ich wirklich nicht erwartet!

Handlungsort ist ein Elite-Internat voller Ehrgeizlinge: Vom Direktor über die Lehrer und Eltern bis hin zu den Schülern, die den Druck oft nicht mehr aushalten. Das führt zu Drogenkonsum (und -handel) und echten Problemen bis hin zu Mord. Schön ausgearbeitete Charaktere, Kommissare mit persönlichen Problemen, die aber gut in den Handlungsablauf passen und nicht dem üblichen Klischee entsprechen. Doch mehr ins Detail möchte ich hier nicht gehen, um nicht zu viel zu verraten. Einen Leseversuch ist das Buch allemal wert!

Bewertung vom 28.01.2017
Heidi - Vollständige Ausgabe. Erster und zweiter Teil.
Spyri, Johanna

Heidi - Vollständige Ausgabe. Erster und zweiter Teil.


sehr gut

Heidi im Original
Dies ist nicht ganz das Buch, das ich gelesen habe, aber es kommt ihm wohl am nächsten. Die Geschichte ist wunderschön, und es kennt sie sicher auch jeder. Nur die Sprache der Originalfassung! O Schreck! Da müßte man dringend ein wenig schleifen und überarbeiten. Gesprochen hat wohl nie jemand so, wie es hier im Buch klingt - das war das "Schriftdeutsch", wie einfache Leute meinten, daß gebildete Leute sprechen würden. Daran muß man vollkommen vorbeikommen. Insgesamt achtet man heute mehr auf Stil und Ausdruck, auf Abwechslung in der Diktion und vermeidet auch allzu überbordende Begeisterung.

Trotzdem: Gelesen haben muß das jeder, Heidi gehört zur Allgemeinbildung, und das nicht nur in der DVD-Version, sondern als Text. So eine Heile-Welt-Geschichte ist eine wirkliche Erholung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2017
Bis zum Schluss
Uschmann, Oliver;Witt, Sylvia

Bis zum Schluss


sehr gut

Vorbereitung auf einen Todesfall

Vor dem Lesen hatte ich ein Buch der Art „… und diese Papiere müssen Sie besorgen...“ erwartet.

Aber das ist es nicht. Oder nicht nur. Die Autoren (ein Ehepaar, auch wenn die Namen nicht so klingen) beschreiben hier ihre Erlebnisse mit verschiedenen Sterbefällen und ihre Erfahrungen in der letzten Zeit mit dem Todkranken auf sehr persönliche Weise. Das ist wesentlich angenehmer zu lesen als so eine Anleitung für das Geschäftsverhalten, wie ich sie erwartet hatte.

Themen sind Fragen wie

Wie versorge ich den Patienten in seiner letzten Lebenszeit? Hospiz oder Daheim?

Wie gestaltet sich diese letzte Zeit in der Praxis? Wie gehe ich mit Überforderung um? Mein Verhältnis zum Rest der Familie und zu Freunden/Bekannten.

Was muß ich bei der Vorbereitung des Todes regeln und beachten? Wie gehe ich mit dem Sterbenden um?

Die Trauerfeier

Wie werde ich als Pflegeperson mit den Umständen fertig? Wie verkrafte ich die Belastung? Wie kann ich entspannen?

Danach kommt die Zeit für Haushaltsauflösung und Erbschaft. Auch dafür eine Menge guter Tips – nicht zuletzt zum Thema: Wie kann ich sortieren und verteilen und evtl. sogar verkaufen?

Diese Tips sind durch die Bank ausgesprochen hilfreich.

Die persönliche Art, mit der das Thema behandelt wird, ist sehr ansprechend, so läßt es sich sehr angenehm lesen. Und man sollte das Lesen auch nicht auf die letzte Woche verschieben, wenn man schon absehen kann, daß es bald zu Ende geht. Hier gibt es so viele Anregungen für den Ernstfall, daß man sie unmöglich in kurzer Zeit verarbeiten und anwenden kann. Also definitiv ein Buch für die weiträumige Vorbereitung.

Was mir weniger gefallen hat, ist die spirituelle Haltung der Autoren, ganz besonders ihre Ansicht, ihre Ansicht absolut zu setzen. Wenn sie nach dem Tod nichts mehr erwarten, ist das ihre Vorstellung – aber ich finde, man darf das nicht so unkommentiert stehenlassen. Wenn jemand nach dem Tod das schwarze Nichts erwartet, ist das seine Sache. Aber es gibt genügend Quellen, aus denen andere Grundlagen bekannt sind – und die sollte man zumindest zur Kenntnis nehmen und sich darüber informieren. Das gehört auch zur Vorbereitung. Und leider vergessen das viel zu viele.

Die meisten sind irgendwie christlich aufgewachsen, und in jedem Konfirmandenunterricht lernt man Verse wie Matthäus 7,13: „Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen.“ Es werden mehr Leute ins Verderben gehen als in den Himmel. So sagt die Bibel, die Grundlage unserer Kultur. Trotzdem erwarten erschreckend viele einen Platz im Himmel, obwohl sie sich nie dafür interessiert oder damit beschäftigt haben. Aber so billig ist das nicht.

Ansonsten ein sehr empfehlenswertes Buch für die praktische Seite des Abschieds, das man aber schon Jahre vor dem Tag X lesen sollte. Wenn es dann ernst wird, kann man es nochmal durcharbeiten.

Bewertung vom 19.01.2017
Zum Schweigen gezwungen
Henderson, Dee

Zum Schweigen gezwungen


ausgezeichnet

Zum Schweigen gezwungen

Ein erholsames, ermutigendes und aufbauendes Buch! Hier steht weniger die Spannung im Vordergrund als vielmehr die Charakterisierung und Entwicklung der Persönlichkeiten. Und diese Thematik wird perfekt getroffen.

Charlotte wurde als Sechzehnjährige entführt und war vier Jahre lang in der Gewalt ihrer Kidnapper. Dieses Trauma hat sie jetzt mit Mitte 30 noch nicht verarbeitet, was dazu führt, daß sie sich am liebsten in ihr eigenes Schneckenhaus verkriecht und sich nur mit wenigen handverlesenen Freunden und einem engen Stab von Personenschützern umgibt. Aber die meinen es ausgesprochen gut mit ihr, so daß sie sich plötzlich in Bryces Gegenwart wiederfindet. Er ist Münzhändler in Chicago, und weil Charlotte einen unglaublichen Reichtum an Münzen geerbt hat, kommen die beiden in engen Kontakt: Bryce soll ihre Münzen verkaufen - damit sie sie endlich loswird.

Doch daraus entwickelt sich mehr. Zwar ist dies keine gewöhnliche Liebesgeschichte, denn Charlotte kann ihre Vergangenheit nicht vergessen - zumal der letzte der Entführer noch auf freiem Fuß ist. Bryce braucht ein unglaubliches Einfühlungsvermögen, aber es ist ausgesprochen anregend, der Entwicklung der beiden zu folgen. Kein Thriller, aber ein hochgradig bereicherndes Buch! Dee Henderson ist immer einen Kauf wert!