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vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2019
Strandkörbchen und Wellenfunkeln / Lichterhaven Bd.3
Schier, Petra

Strandkörbchen und Wellenfunkeln / Lichterhaven Bd.3


sehr gut

Lars Verhoigen retten einen kleinen Golden-Retriever-Welpen. Er fährt notfallmäßig mit dem verletzten Hund zur Tierärztin, auch wenn es sich bei dieser um Luisa handelt......denn wegen ihr hatte er vor 8 Jahren fluchtartig seine Heimatstadt verlassen. seit dem Jahr seiner Rückkehr ging er ihr bisher tunlichst aus dem Weg. Luisa ist professionell was die HIlfe am Hund angeht, doch irhe Gefühle kann sie nicht kontrollieren. Lars konnte sie nie vergessen, seine Flucht nicht verstehen. Doch kann sie nur Freundschaft für ihn empfinden? Schon beim ersten Wiedersehen weiß Luisa, dass das kaum möglichist.

Ein Liebesroman, bei dem es gewaltig brodelt und knistert. Gefühle, aber auch die Schatten der Vergangenheit mit Kindheitstrauma, Kindheitserlebnissen Freud und Leid, treffen hier aufeindaner, ist Last und Verbundenheit zugleich. Petra Schier gelingt es wieder alles in eine tolle, fesselnde Geschichte zu verpacken, sie gekonnt gut zu erzählen. Man sich alles, vor allem auch die Nordseeluft, beim Lesen sehr gut vorstellen, man möchte so manch einen der Protagonisten manchmal so richtig schütteln, aber wenn alles gleich reibungslos harmonieren und klappen würde, wäre es ja mega langweilig.
Lars und Luisa tun sich schwer miteinander - denn auch wenn eigentlich klar ist, dass sie mehr füreinander empfinden, als sie zugeben möchten, hat doch jeder so seine eigene Vorstellung von einer Beziehung. Und die Schatten, die zwischen ihnen stehen, sind schwer zu vertreiben.

Weil ich es in anderen Rezensionen auch schon gelesen hatte, möchte ich auch in meiner Rezi darauf hinweisen, dass es - im Gegensatz zu den anderen Romanen - auch ein paar "heißere" Stellen gibt. Es ist bei weitem kein Erotikroman, aber ein Liebesroman mit (ein paar wenigen) erotischen Szenen. Vielleicht ist es immer gut, dass man vorher weiß, was man liest, dann braucht man sich auch nicht beschweren, wenn man es nicht lesen möchte....

Aber nicht nur die Liebe ist Teil des Romans, auch Jolie, die kleine Hündin, ist eine Protagonistin, die sogar in kursiv gedruckten Abschnitten selber "zu Wort" kommt. Die Hundegeschichte nimmt aber nicht den Hauptteil an, sondern ist eher ein Nebenstrang, aber sie lockert das Geschehen auf und es gibt dadurch - neben aller Schwere des Geschehens rund um die Verletzung des Hundes - , auch eine heitere Note im Roman.

"Strandkörbchen und Wellenrauschen" ist der dritte Teil um Protagonisten aus Lichterhaven, aber unabhängig voneinander zu lesen. Aber schön, dass man auf alte "Bekannte" trifft und am Rande mitbekommt, wie sich diese weiterentwickeln.

4,5 Sterne für eine unterhaltsame Sommerlektüre

Bewertung vom 05.07.2019
Das Haus der Verlassenen
Gunnis, Emily

Das Haus der Verlassenen


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.
Ein Roman, der berührt, weil man weiß, die Geschichte ist zwar fiktiv, aber die Leiden, die geschildert worden sind, haben andere junge Frauen zur damaligen Zeit in so manch einem Mütterheim erleiden müssen.

1956 wird die junge, unverheiratete und schwangere Ivy in ein Mütter-Heim gesteckt, wo sie unter härtesten Bedingungen arbeiten und leben muss, auch nach der Geburt ihrer Tochter.
2017 fallen der Journalisten Sam erschütternde Briefe von Ivy in die Hände. Sie macht sich auf der Suche nach der Wahrheit um mehr über Ivy herauszufinden. Über ihr Leben, ihre Tochter, aber auch über ihren Tod, über die unmenschlichen Zustände in dem Heim. Dabei stößt sie auf so manchen Todesfall, der aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, anscheinend doch nicht natürlich war. Was oder vielmehr wer steckt dahinter?

Emily Gunnis kann sehr fesselnd erzählen. Trotz aller Schwere, trotz aller Trauer, die man beim Lesen empfindet, kann man sich dem Sog des mehr Erfahren-Wollens nicht entziehen, man kann das Buch schwer aus der Hand legen. Abwechselnde Zeitpersepektiven, ein von Anfang an im Dunkeln tappen, das erst nach und nach offenbaren vom Geschehen in der Vergangenheit, fesseln.
Die Geschichte berührt, aber vor allem man kann sich die Zustände, die damals geherrscht haben, kaum vorstellen, dabei sind seit dieser Zeit erst 60 Jahre vergangen. Daher ist es wichtig, dass man durch solche Romane darauf aufmerksam macht, dass so eine Zeit nicht vergessen wird.

Ein Roman der unter die Haut geht und berührt. Eine tragische Geschichte, spannend und abwechslungsreich geschrieben
Volle Leseempfehlung !

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2019
Schuldig
Minato, Kanae

Schuldig


sehr gut

"Schuldig" ist - nach "Geständisse - der zweite Roman der japanischen Autorin Kanae Minato,

Fünf Studenten, die eigentlich nur ein Wochenende in den Bergen verbringen wollen. Einer kann nicht direkt mit den anderen vieren aufbrechen, er reist mit der Bahn nach und kommt unverhofft früher an als erwartet. Ein Unwetter tobt. Einer muss ihn abholen. Der, der ihn abholen muss, kommt nie am Bahnhof an. Er verunglückt auf der kurvigen Strecke tödlich. Wer hat Schuld? Die vier Studienkollegen bewahren jahrelang ein Geheimnis....
Sie haben die Jahre danach nur noch sporadisch Kontakt zueinander. Doch dann tauchen anonyme Drohbriefe auf, Mordandrohungen. Sind diese ernst zu nehmen?

Minato schildert die Geschichte aus Sicht des eher schüchternen Einzelgängers Kazuhisa Fukase.
Die Geschichte beginnt ruhig und auch der Erzählfluss während des Aufrollens der Ereignisse und der Suche nach einer Wahrheit bleibt konstant ruhig. Dennoch ist sie fesselnd. Auch als Leser möchte man mehr herausfinden, mehr über die Personen erfahren und ob es einfach nur Schicksal, ein böser Unfall oder ob mehr dahinter steckt.

Nach und nach lernt man die Einzelnen mehr kennen. Besonders natürlich Fukase, aber auch den toten Hirosawa. Fukase begibt sich auf Spurensuche, erfährt dabei auch selbst mehr über seinen toten Freund und dessen Vergangenheit.

Schuld- Trauer- aber auch das nicht aussprechen von Wahrheiten, das Vertuschen, das Verdrängen und auch das alle erst aktiv werden, als es an ihren eigenen "Kragen" geht, sind zentrale Themen. Minato zeigt uns gekonnt die Schwächen ihrer Protagonisten. Man fühlt sich beim Lesen hineinversetzt in Fukase, man begibt sich mit ihm auf die Suche. Man möchte ihn das ein oder andere mal schütteln. Das ruhige Fahrwasser der Erzählung, an das man sich gewöhnen konnte, da Minato interessant zu erzählen vermag, endet mit - ja, überraschenden Wendungen am Ende, die den Leser auch nach dem Zuklappen über Tragik und Schuld weiter sinnieren lassen.

Auch wenn meines Erachtens "Geständnisse" ihr bisher bestes Buch war, kann ich auch Minatos neuesten Roman für alle, die subtile Erzählungen mögen, sehr gerne weiter empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2019
GIER - Wie weit würdest du gehen?
Elsberg, Marc

GIER - Wie weit würdest du gehen?


sehr gut

Der Anfang ist sehr spannend. Ein Unfall, ein Toter. Ein Vortrag, der nicht mehr gehalten werden kann. Ein Zeuge, der weiß, dass es kein einfacher Autounfall war, sondern Mord. Jan, der Zeuge, beginnt zu recherchieren, er will mehr herausfinden. Wer sind die Mörder, warum musste Herbert Thompson sterben? Ist der Grund diese Wunderformel, die er auf dem Kongress vorstellen wollte, eine Formel, mit der es Wohlstand möglich sein sollte. Gibt es sowas wirklich?

Gier ist ein sehr interesanter Roman, dabei ist es nicht unbedingt die Spannung bei der Suche nach den Mördern und dem Hintergrund, die mich fesseln konnte, obwohl dieser Teil mich auch überzeugen konnte, sondern es waren wieder die Ideen, die Wirtschaftstheorien, die Elsberg so anschaulich und auch sehr ausführlich dargelegen konnte. Hilfreich waren dabei auch die verschiedenen Skizzen, die Bilder, die beim Verständnis ungemein geholfen haben.

Man muss natürlich eine Affinität zu Wirtschaftsthemen haben, damit einem die Thematik nicht langweilt, aber Elsbergs Anspruch, den Lesern nicht nur zu unterhalten, sondern ihn auch zu informieren, ist vollkommen aufgegangen. Man muss sich beim Lesen Zeit lassen, sich auf die Theorie einlassen, und je weiter man liest, desto mehr versteht man auch.

Blackout hat mir einen Tick besser gefallen, aber "Gier" hat mich ebenso überzeugen können, und ich kann es allen empfehlen, die nicht nur Wert auf (blutige) Spannung legen, sonden im Gegenteil, auch Wert auf anspruchsvollere Lektüre legen. Dabei ist das keine Frage vom Alter, denn ich habe das Buch auch meiner 18jährigen Tochter gegeben (die allerdings eine Schule in Richtung Wirtschaft und Verwaltung besucht). Auch diese fand den Roman sehr interessant und spannend.

Bewertung vom 08.06.2019
Das Heinrich-Problem
Holenstein, Alexandra

Das Heinrich-Problem


ausgezeichnet

Schon der Titel und das Cover sind herrlich, genauso wie das Buch!

"Das Heinrich-Problem" handelt von Berti Fischer, die aus allen Wolken fliegt, als ihr Mann Heinrich ihr lapidar am Frühstückstisch mitteilt, dass er sie wegen einer jüngeren Frau verlassen würde. Noch ahnt Berti nichts von den anderen Geheimnissen ihres Mannes, ebensowenig wie von seinen hausgemachten existenzbedrohenden Problemen. Dabei müsste man meinen, dass Berti sich in Beziehungsdingen sehr gut auskennt, berät sie doch andere Paare bei Eheproblemen. Aber wie heißt es so schön: " Die Schuster tragen die schlechtesten Leisten"....oder so ähnlich. Berti jedenfalls findet nach und nach mehr über Heinrichs Leben heraus und dann reift langsam aber sicher ein genialer Plan in ihr um es Heinrich heimzuzahlen, denn sie ist nicht die einzige von Heinrich betrogene Frau...

Ein Roman mit viel erfrischendem Humor, den ich sehr gerne gelesen habe, regelrecht verschlungen habe.
Trotz aller Schwere und dem Tiefgang, den die Autorin mit der Thematik hinein gebracht hat, versteht sie es wunderbar so zu schreiben, dass man sehr oft schmunzeln und lachen kann. Alexandra Holenstein hat die Figuren sehr gut vorstellbar beschrieben, die Dialoge lesen sich authentisch, die Situationen und das Umfeld hat man beim Lesen sehr gut vor Augen und den feinen, aber auch schwarzen Humor, kann man einfach genießen.
Dazu gibt es überraschende Wendungen, nicht alles was passiert ist vorhersehbar und ein paar spannende Szenen. Durch abwechselnde Sichtweisen ist immer Bewegung im Geschehen, langweilig wird es nie.
Daher kann ich den Roman wärmstens weiter empfehlen, vor allem für die Lesegruppe "Frauen Ü50" (zu der ich auch gehöre )!

Bewertung vom 05.06.2019
Sommer bei Gesomina
Beckerhoff, Florian

Sommer bei Gesomina


ausgezeichnet

Jona (12 Jahre alt) verbringt einen Teil seiner Sommerferien bei Gesomina, die vor etlichen Jahren sein Kindermädchen war. Sein Vater ist beruflich ständig in der Welt unterwegs, nun muss auch die Mutter beruflich für zwei Wochen in die USA. Jonas Eltern sind reich,
allerdings auch laufend beschäftigt und haben wenig Zeit für den Sohn.
Das Mehrparteienhaus im Berliner Kiez, in dem Gesomina wohnt, sowie die anderen Bewohner der Straße sind anders als alle, die Jona bisher kennen gelernt hat. Der Stiefelverkäufer aus Tasmanien, der Kneipenbesitzer, der von seiner Frau mitsamt Tochter verlassen wurde, die einsame Weinhändlerin, der türkische Friseur und das vietnamesische Ehepaar, das ein Geschäft in der Straße betreibt. Alle sind irgendwie und irgendwann hier gestrandet, entweder erfolglos oder unverstanden, einsam oder verlassen. Gesomina kann zuhören, sie bekocht Jona und erzählt ihm Geschichten aus ihrer Vergangenheit. Geschichten von einem verlorenen Sohn und schwierigen Zeiten. Jona ist klug und aufgeschlossen, er verändert die Bewohner der Strße, die auf einmal miteinander reden und interagieren und anfangen eine Gemeinschaft zu bilden.

Zwei Wochen nur - doch in zwei Wochen kann so viel passieren, so viel in Bewegung geraten. Nicht plötzlich, sondern nach und nach.

Beckerhoff hat einen mitreißenden Erzählstil, die Figuren werden beim Lesen lebendig, man scheint ihnen über die Schulter schauen zu können, man erlebt die Entwicklungen als sei man dabei. Dabei sind es oft die Zwischentöne, die die Phantasie des Lesers beflügeln.

Der Roman ist ein gelungener Balanceakt zwischen Schwere und Leichtigkeit. Ernste Themen gewürzt mit einer Portion Humor ergeben eine gelungene Mischung. Feinsinnig und vor allem tiefgründig lässt er seine Figuren über das Leben, über die Vergangenheit, über Beziehungen, über Famile und Freunde, Zusammenhalt und Zufriedenheit und vor allem Gemeinschaft nachdenken.

Bewertung vom 17.05.2019
Der Gott am Ende der Straße
Erdrich, Louise

Der Gott am Ende der Straße


ausgezeichnet

Das Szenario in Louise Erdrichs neuem Roman ist düster. Es spielt in einer nahen Zukunft. Die Menschheit und die Natur scheinen sich zurück zu entwickeln. Kinder, aber auch Tiere, die geboren werden, scheinen zu einer neuen primitiven Spezie zu gehören.
Schwangere Frauen werden - auch gegen ihren Willen - in Gewahrsam genommen, überwacht und keiner weiß, was nach der Geburt des Kindes mit Mutter und Kind passiert.
Auch im alltäglichen Leben verändert sich immer mehr. Ein Überwachungsstaat entsteht, die Grenzen der USA zu den Nachbarländern werden geschlossen. Kleine Drohnen und sogenannte Lauschohren flirren durch die Luft, Denunziationen sind allgegenwärtig.

Cedar ist schwanger. Sie beschreibt ihre Lage, ihre Gefühle, ihre Wünsche, Ängste, aber vor allem auch ihre Erlebnisse in einer Kladde als Brief an ihr ungeborenes Kind. Aus ihrer Sicht erleben wir so die Entwicklung mit. Düster, beängstigend, aber auch mit der Hoffnung, die sie hat. Cedar versteckt sich, unterstützt von ihrem Freund Phil, in ihrem Haus. Wird sie das neun Monate durchhalten können?
Immer wieder neue Wendungen machen das Buch zu einer sehr interessanten Lektüre.
Aber nicht nur die Entwicklungen und Situationen, in die Cedar gerät, fesseln, sondern auch die Überlegungen und Gedanken, die sie niederschreibt, sind interessant. Cedars schreibt unter anderem über den jeweiligen Entwicklungsstandes des Kindes, aber auch über viele Gefühle und Ansichten, die sie hat. Zudem fließt, wie auch bei den anderen Büchern von Luise Erdich, viel aus Sicht der Native American, der amerikanischen Urbevölkerung, mit ein, denn Cedars leibliche Mutter ist eine Native.

Der Roman weckt viele Gefühle beim Leser und am Ende lässt es sich auch nicht so einfach weglegen. Es ist ein düsteres, dystopisches Szenario, das Erdrich beschreibt. Nicht unrealistisch. Da es aus der Sicht einer Einzelnen beschrieben worden ist, wissen wir auch nicht mehr als sie. Wir erleben mit ihr, wie sich dich Umstände immer mehr verändern. Alles was einmal als selbstverständlich galt, ist es innerhalb kürzester Zeit nicht mehr. Es gibt keinen übergeordneten, allwissenden Erzähler, aber das macht es auch wieder so real, denn wir rätseln mit Cedar, versuchen mit ihr alles zu begreifen und können ihre Ängste dadurch nachfühlen. Trotz allem ist Cedar eine taffe Frau, die nicht so leicht aufgibt, die kämpfen will und sich nicht unterordnen möchte. Für das Kind, für eine gemeinsame Zukunft.

MIr gefällt Erdrichs Erzählstil, sie konnte mich mit diesem Roman fesseln und unterhalten. Die Dystopie bleibt immer vorstellbar, die Entwicklung nachvollziehbar, mit all ihrer beklemmenden und schrecklichen Folgen. Zudem durchlebt man beim Lesen eine Achterbahn der Gefühle. Erdrich verwebt durch diesen Erzählstil sehr viele Gedanken zum Leben und zur Menschheit mit in eine sich immer mehr zuspitzende Entwicklung.
Sehr lesenswert und volle Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.05.2019
Der Zopf meiner Großmutter
Bronsky, Alina

Der Zopf meiner Großmutter


ausgezeichnet

Schon das Buch "Baba Dunjas letzte Liebe" von Alina Bronsky hat mir so gut gefallen, dass es klar war, dass ich auch ihr neues Buch lesen muss. Wieder wurde ich nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil es hat mich wieder sehr gefesselt.

Aus Sicht des heranwachsenden Enkels Max erzählt die Autorin den Alltag und das Leben über einige Jahre einer ungewöhnlichen Familie, bestehend aus der hypochondrischen Großmutter Margo, die allzeit das schlimmste beführchtet, kritisiert und scheinbar nur unzufrieden ist, und dem stillen Großvater Tschingis, der sich scheinbar alles gefallen lässt und antriebslos erscheint. Alle drei sind als Kontigentflüchtlinge durch geschicktes taktieren der Großmutter nach Deutschland gekommen und versuchen nun Fuß zu fassen. Das gelingt dem einen mehr als dem anderen. Sie lernen NIna und ihre Tochter Vera kennen. Ein sehr interessantes und ungewöhnliches Beziehungsgeflecht untereinander entsteht.
Die Figuren sind speziell, skurril, verschroben, sonderbar, witzig, traurig, ernsthaft, aber auch so normal - alles gleichzeitig. Alle sind so lebendig dargestellt, als wären es meine Nachbarn, bei denen man über die Schulter schauen kann.


Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen und habe die Figuren am Ende nur mit Wehmut ziehen lassen, ich hätte noch gerne weiter von ihnen gelesen.
Der Roman bietet kurzweilige Unterhaltung mit Tiefgang, Humor und einem tollen Erzählstil, daher volle Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 16.05.2019
Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1
Brand, Christine

Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1


gut

Nathaniel ist blind. Als er mittels der App "Be my Eyes (die es übrigens wirklich gib) mit einer ihm unbekannten Frau telefoniert, die ihm helfen soll ein Hemd auszusuchen, hört er einen Schrei, ein schleifen und danach nur noch Stille. ER ist sicher, dass der Frau etwas zu gestoßen ist, doch keiner will ihm glauben. Aber Nathaniel lässt nicht locker. Einzig MIlla, eine junge Journalistin, will ihm helfen, doch sie ist selbst an einer anderen Story dran, dieihr wenig Zeit zur Suche nach der Frau lässt. Nathaniel versucht anfangs alleine hinter die Identität der Frau zu kommen und was mit ihr passiert ist.

Christine Brand hat einen guten Erzählstil, abwechselnde Sichtweisen (Nathanile, MIlla, ihr Freund Sandro von der Polizei und aus Sicht des Opfers) erzeugen eine solide Grundspannung. Kurze, abwechslungsreiche Kapitel trgen dazu bei, dass ich das Buch schnell lesen konnte.
Allerdings gibt es so einige Zufälle und auch Unglaubwürdigkeiten bei Motiv und Handlung, die ich bemängeln muss. Milla ist nicht ganz mein Typ und ihre Beziehung zu Sandro bleibt zudem noch recht entfernt von einer guten Beziehung, dass ist aber vielleicht auch so gewollt und entwickelt sich noch in den weiteren geplanten Fällen.
Nathaniel hingegen hat mir als Protagonist sehr gut gefallen.
Insgesamt von mir daher 3,5 Sterne

Bewertung vom 16.05.2019
In den Fängen der Finsternis / Elias & Laia Bd.3
Tahir, Sabaa

In den Fängen der Finsternis / Elias & Laia Bd.3


ausgezeichnet

Elia & Laia ist eine ganz besonders fesselnde Fanasy-Reihe.
Obwohl es nun schon eine Weile her war, dass ich die ersten zwei Bände gelesen habe, war ich sehr schnell wieder im Geschehen, ohne dass die Autorin groß auf die bisherige Entwicklung eingehen musste. Gleich zu Anfang scheint alles wieder präsent zu sein und man fiebert direkt wieder mit.

Abwechslend wird aus Sicht von Elias, der nun als Seelenfänger bei Shaeva in der Zwischenstatt, dem Geisterreich, lebt, Laia und dem Blutgreif Helena erzählt. Irgendetwas passiert immer, jeder kämpft scheinbar für sich, jeder hat seine Probleme Wünsche und Ziele. Dennoch sind die drei miteinander verbunden, sie treffen auch so manches mal aufeinander.
Laia hat immer noch die Hoffnung, dass Elias ihr nicht gänzlich entglitten ist, während sich dieser immer mehr verändert. Immer mehr der HIntergründe, warum und wieso die Welt in der sie leben, so geworden ist, wird während des dritten Bandes offenbart. Auch familäre HIntergründe kommen ans Tageslicht. Die allgemeine Lage spitzt sich immer weiter zu, immer mehr gewinnt ihre Gegensacherin Keris, Elias Mutter, weiter an Macht, ihre dunklen Ränkespiele gilt es zu unterbinden.

Die einzelnen Kapitel lassen sich schnell lesen, es passiert eine ganze Menge. Durch die Perspektivwechsel und das Geschehen ist auch immer eine extrem hohe Spannung vorhanden. Die Figuren entwickeln sich, verändern sich, man leidet und hofft mit ihnen. Die Gewalt ringsherum ist groß, dennoch ist da immer die Hoffnung und der Wille, dass die drei am Ende diese Welt verändern können. Ich schreibe hier bewusst alle drei, denn Helena, die Blutgreif ist und damit die Stellvertreterin des Imperators Marcus, fängt an mir immer mehr zu gefallen. War sie in den ersten beiden Bänden eher kühl und ziemlich machtorientiert aufgetreten, bekommt sie nun eine menschlichere und vor allem weichere Seite, da sie um das Leben ihrer Schwester bangen muss, die mit dem Imperator verheiratet ist.

Ich mag diese Mischung aus Fantasy und Spannung. Es sind so viele phantastische Momente die die Autorin sich erdacht hat, aber dennoch bleibt es plastisch und vorstellbar.
Die Motive, die dahinter stecken, könnten auch in jeder anderen Zeit Gültigkeit haben, wie Macht, Gier, Rachsucht, Gewalt aber auch Liebe, Hoffnung und Einsatz für die Mitmenschen Sabaa Tahir schafft es, dass man mit den Protagonisten mitfühlt, man leidet und hofft. Und das ist es, was ein guter Roman aus macht, dass man sich beim Lesen mitten dabei fühlt und dass man am liebsten das Buch nicht aus der Hand legen möchte und am Ende mit Wehmut zuschlägt. Und genau so ein Buch ist dieser Roman.
Nun hoffe ich, dass der nächste Band nicht allzu lange auf sich warten lässt!