Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
urmeli

Bewertungen

Insgesamt 497 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2018
Good Night Stories for Rebel Girls 2
Favilli, Elena;Cavallo, Francesca

Good Night Stories for Rebel Girls 2


ausgezeichnet

Es sind nicht unbedingt Gute-Nacht-Geschichten, doch die Kürze der Beschreibungen jede der vorgestellten 100 Frauen und Mädchen bieten sich dafür an. Jede dieser Frauen ist etwas Besonderes, sie haben einen Kampf gewonnen, sich für andere eingesetzt, in der Kunst oder im Sport für Aufsehen gesorgt oder für die Entwicklung der Menschheit Großes geleistet. Sie kommen aus allen Kulturkreisen und Ländern, was sie eint ist eine innere Stärke. Einige, wie die Brasilianerin Anita Garibaldi sind als Revolutionärin jung gestorben und haben dennoch ihre Fußspuren hinterlassen. Die Tennisspielerin Billie Jean King hat in einem aufsehen erregenden Tennisspiel für die gleiche Bezahlung von männlichen und weiblichen Tennisspielern gekämpft und gewonnen. Seitdem gibt es im Tennis gleiche Preisgelder für beide Geschlechter. Die Entdeckung der menschlichen DNA wäre ohne die Leistungen Rosalind Franklins länger unentdeckt geblieben, den Nobelpreis dafür haben ihre männlichen Kollegen erhalten.
Zusätzlich zu dem einseitigen leicht lesbaren Text gibt es, von unterschiedlichen Künstlern, eine Illustration, die nicht nur die Person sondern auch ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringt.
Ein wunderschönes Buch zum Selberlesen und Verschenken, ein echter Hingucker!

Bewertung vom 21.11.2018
Eifel-Trilogie / Die Stille im Dorf
Blaser, Karl

Eifel-Trilogie / Die Stille im Dorf


gut

Der 2. Weltkrieg neigt sich dem Ende entgegen und Johann als eingeschworener Nationalsozialist sieht seine Felle schwimmen. Bevor die Amerikaner im kleinen Dorf in der Eifel ankommen, verbrennt er alles Verdächtige. Leichter wird das Leben nicht für die Dörfler, besonders den Frauen erwarten Schläge und Willkür der Väter und Ehemänner. Magdalene, Johanns Tochter, möchte gerne das Dorf verlassen, sieht jedoch keine Möglichkeit dazu. Ihr Mann Theo, den sie einst aus Liebe geheiratet hat, schlägt und betrügt sie. Ihr Bruder Micha wird als Kriegsgefangener mitgenommen und verschwindet spurlos. Jahre später, nach einer Schlägerei in der Schule, ist auch ihr Sohn Alexander verschwunden. Erst Jahrzehnte später hört sie von ihm. Die Stille im Dorf wird immer greifbarer.
Karl Blaser schafft es, die Gefühle der Menschen näher zu bringen. Man kann sich gut in die Menschen dieser Dorfgemeinschaft hineinversetzen. Sachlich gibt es einige Ungereimtheiten, wie die Altersangabe Alexanders, der demnach bereits während des Krieges geboren sein müsste oder die Bezahlung mit Euro im Jahr 1987. Hinzu kommen unzählige Tipp- und Rechtschreibfehler, grauenhafte Zeilenumbrüche und fehlende Buchstaben oder Worte im Text. Ein genaueres Schreiben hätte der an sich interessanten Geschichte gutgetan.

Bewertung vom 21.11.2018
Alligatoren
Spera, Deb

Alligatoren


ausgezeichnet

Gertrude gehört der ärmeren Bevölkerungsschicht in Brancheville im Süden Carolinas an. Ihre vier Töchter haben immerzu Hunger und ihr Mann versäuft das Geld. Sie selbst ist seit längerem seinen Schlägen ausgesetzt, als er jedoch auch die Kinder schlägt muss etwas passieren. Genau wie das Alligatorenweibchen ihre Jungtiere beschützt versucht sie, eine Arbeit zu finden und ohne ihren Mann zu leben.
Oretta führt, wie einst ihre Mutter und Großmutter, den Haushalt der wohlhabenden Familie Coles. und hat als Hebamme allen Kindern zur Welt verholfen. Die Sklaverei ist seit langem vorbei, dennoch weiß Oretta, wo ihr Platz ist. Ihr Mann ist sehr liebevoll zu ihr doch der Tod ihrer einzigen Tochter ist nur schwer zu verwinden.
Annie Coles hat von ihrem Yankeevater eine Näherei vermacht bekommen, die sie nicht an ihren Ehemann weitergeben darf. Inzwischen ist ihr Sohn sehr erfolgreich mit neuen Modellentwürfen und die Näherei erwirtschaftet mehr als die Plantage des Mannes. Seit Jahrzehnten hat Annie nichts mehr von ihren beiden Töchtern gehört, die nach einem Familienstreit um die Schuld des Selbstmordes ihres erst zwölfjährigen Bruders das Haus verließen.
Drei sehr unterschiedliche Frauentypen werden in diesem Roman um das Leben in den Südstaaten miteinander verwoben. Sehr emotional werden die Lebenswege beschrieben und die Kraft dieser Frauen, über Ängste und Gewalt hinwegzukommen.

Bewertung vom 13.11.2018
Manhattan Beach
Egan, Jennifer

Manhattan Beach


sehr gut

Im New York der Vorkriegs- und Kriegszeit des 2. Weltkrieges wächst Anna Kerrigan auf. Ihr Vater arbeitet für den zwielichtigen Dexter Styles, der legale wie illegale Spielsalons und diverse andere Aktivitäten ausführt. Anna wächst sehr liebevoll auf auch wenn die Aufmerksamkeit der Mutter hauptsächlich ihrer behinderten Schwester gilt. In Annas Teenagerzeit verschwindet ihr Vater urplötzlich, ist wie vom Erdboden verschwunden. Durch ihre Fürsorge an ihrer Schwester ist Anna zu einer physisch wie psychisch starken jungen Frau herangewachsen und möchte in den Kriegszeiten da immer mehr junge Männer eingezogen werden ihren Wunsch, Taucherin zu werden, verwirklichen. Viele Hindernisse stehen ihr bevor, bis sie es schafft, als erste Frau diese körperlich sehr anstrengende Arbeit zu verrichten. Anfeindungen bestimmen zu Beginn ihr Leben bis sie den Respekt ihrer Kollegen und des Chefs erlangt. Das Verschwinden ihres Vater hingegen lässt ihr keine Ruhe und als sie Dexter Styles trifft sieht sie eine Chance, mehr über ihren Vater herauszufinden.
Der Roman ist sprachlich ganz hervorragend geschrieben, die Arbeiten als Marinetaucher werden sachlich interessant näher gebracht und das Leben und die Beweggründe Annas sind nachvollziehbar. Einzig beim Lebenslauf Eddies, Annas Vater, wird extrem dick aufgetragen. Hier scheinen mehrere Lebensläufe, die so während des 2. Weltkrieges möglich waren, in einem vereint.

Bewertung vom 13.11.2018
Harte Landung
Tanner, Simon

Harte Landung


sehr gut

Seit vielen Jahren arbeitet Heiko Anruth bereits in der Nerma AG in leitender Position. Nach seinem Empfinden leistet er sehr gute Arbeit, doch befördert wird er nicht. Daher fühlt er sich umschmeichelt als ein Headhunter auf ihn zu kommt und ihm die Leitung eines angeschlagenen Konzerns anbietet. Doch er muss sich schnell entscheiden, das Unternehmen steht vor dem Ruin. Fördergelder der EU könnten das Unternehmen retten. Heiko meint wirklich, dass er nur auf Grund seines Könnens eingestellt werden soll. Zweifel werden von seiner Kollegin Alexandra Keres gesät, die er trotz seiner Ehe und Familie lieben gelernt hat. Aber auch Alexandra hat ihre Probleme. Für den Vater ihrer Zwillinge, einem verheirateten Geschäftsmann hat sie eine Bürgschaft hinterlegt, die nun gezogen wird. Sie steht vor der Privatinsolvenz.
Aus mehreren Sichtweisen wird der Alltag in den Führungsetagen großer Unternehmen geschildert, die Probleme und Verstrickungen werden eindrucksvoll geschildert. Hinzu kommen die privaten Probleme der Protagonisten, die den Roman eine weitere Ebene hinzufügen. Sehr spannend und sprachlich hervorragend wird die harte Landung aus den oberen Etagen eines Konzern geschildert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2018
Black Hand
Talty, Stephan

Black Hand


sehr gut

Stephan Taltys Black Hand ist ein Sachbuch über den Beginn der Mafia in New York, die Ende des 19. Jahrhunderts/ Anfang des 20. unter dem Namen Black Hand entstand. Die Mitglieder dieser Vereinigung waren bereits in Italien straffällig geworden, die Luft dort für sie zu dünn und ihre Rettung bestand in der Überfahrt in die neue Welt, nach New York, in der bereits eine große Gemeinde Italienischstämmige wohnten. Ihre Gewalttaten bestanden aus Schutzgelderpressung der Ladenbesitzer und Hausvermieter und den Raub mit Lösegeldforderungen der Kinder. Die Behörden sahen über diese Taten und die toten Italiener hinweg, für sie war es eine andere Kultur und sie fühlten sich nicht zuständig. Bis der aus sehr einfachen Verhältnissen stammende Joseph (Guiseppe) Petrosino sich den Black Hands entgegen stellte. Unter größten persönlichen Entbehrungen hat er mit allen Mittel versucht der Gewalt ein Ende zu bereiten, doch auch er kämpfte gegen die Obrigkeit im Polizeiwesen wie auch der Justiz an.
Der Bericht handelt zwar von längst vergangenen Zeiten, die Art, wie mit den Einwanderern aus Italien in Amerika umgegangen wurde, zeigt Parallelen zur heutigen Flüchtlingswelle und dem Umgang damit auf.
Der Inhalt ist hoch interessant, die Fakten und die Aufarbeitung der vielen kurzen Episoden mit unzähligen Namen erschweren den Lesefluss.

Bewertung vom 26.10.2018
Der Narr und seine Maschine / Tabor Süden Bd.21
Ani, Friedrich

Der Narr und seine Maschine / Tabor Süden Bd.21


sehr gut

Der ehemalige Polizist und inzwischen als Experte für Vermisstenfälle geltende Detektiv Tabor Süden möchte sich aus allem zurückziehen. Er hat seine Wohnung gekündigt und steht auf dem Münchner Hauptbahnhof um irgendwo hinzufahren. Dort erreicht ihn seine Chefin mit einem Suchauftrag. Der Kriminalschriftsteller Cornelius Hallig ist verschwunden. Er hat lange Zeit mit seiner Mutter in einem kleinen Hotel sehr zurückgezogen gelebt und seit dem Tod seiner Mutter ist es auch einsam um ihn geworden. Der Hotelbesitzer macht sich große Sorgen, um die Gesundheit seines langjährigen Gastes stand es nicht zum Besten. Bei der Befragung im Hotel stellt sich heraus, dass eigentlich keiner Herrn Hallig wirklich kannte. So versucht Tabor Süden sich in den Verschwundenen hinein zu versetzen, in seine Gedankenwelt und seine Gefühle.

Die Beiden, der Suchende und der Verschwundene ähnlich sich sehr, dass drückt der Autor Friedrich Ani in seiner sehr besonderen Schreibweise aus, bei der man sehr genau lesen muss um zu wissen, wen er gerade beschreibt. Der Roman ist mäßig spannend, die Schreibweise herausragend.

Bewertung vom 26.10.2018
Stern des Nordens
John, D. B.

Stern des Nordens


ausgezeichnet

Seit vielen Jahren lebt Jenna Williams ohne ihre eineiige Zwillingsschwester. Sie soll im Süden Koreas im Meer ertrunken sein. Jenna, halb Südkoreanerin, halb Afroamerikanerin glaubt nicht daran. Sie beschäftigt sich intensiv mit der Politik Nordkoreas, lernt den dortigen Dialekt und entwickelt eigene Lösungen in der Frage mit dem Umgang des Diktators. Der CIA wird auf sie aufmerksam und fördert ihr Engagement. Sie lernt auf einem Empfang den hochrangigen Offizier Cho kennen, der extrem linientreu seine Bedingungen einfordert. Cho wird in Nordkorea für seine Mission gefeiert, bis die Vergangenheit seiner leiblichen Eltern ans Licht kommt. Die 60-jährige Moon schuftete ihr ganzes Leben und hatte kaum genug zum Überleben. Der Fund in einem Ballon, der über die Grenze von Südkorea zu ihr kam, ändert ihr Leben. Sie nutzt ihren Fund um sich auf dem Markt selbstständig zu machen, sich für die anderen Frauen einzusetzen. Doch sie macht sich nicht bei allen beliebt.
Erschreckende und brutale Erlebnisse bestimmen den Thriller und vieles davon passiert genauso im Norden Koreas. Unterdrückung, Hunger und Angst prägen das Leben der Menschen, den Armen genauso wie den Privilegierten, der kleinste Anlass kann sie ins Gefängnis bringen, sadistische Befragungen und Arbeitslager können folgen, oder gleich das Erschießungskommando. Bespitzelungen sind Alltag, man kann keinem trauen und das Land selbst ist abgeschottet von der Außenwelt. Gut recherchiert, sehr spannend und nachvollziehbar erleben wir die Härten in dieser für uns so fremden Welt.

Bewertung vom 26.10.2018
Queen Victoria
Baird, Julia

Queen Victoria


ausgezeichnet

Das gesamte Leben Queen Victorias wird in diesem sehr interessantem und leicht lesbaren Sachbuch dargestellt. Ihre Geburt mit den offiziellen Würdenträger, die beurkundeten, dass sie nicht ausgetauscht wurde bis zu ihrem Tod in den Armen ihres Leibarztes und Enkelkindes Kaiser Wilhelm II. Bereits als Kind sehnte sie sich nach Liebe und bekam sie, da ihr Vater früh verstarb und ihre deutsche Mutter sich wenig um sie kümmerte, von ihrem Kindermädchen und Vertrauten. Besonders die Zeit nach der Heirat mit Albert, in dem sie nach und nach ihre Macht an ihren Mann abgab und 9 Kinder zur Welt brachte, sind ein großes Thema des Buches. Sie war in dieser Zeit in erster Linie Ehefrau und Mutter, auch dem Zeitgeist gehorchend, dennoch war nur sie Königin, Albert der Prinzgemahl. Zu dem privaten Befinden beschäftigt sich Julia Baird ebenso mit den politischen Aktivitäten während Victorias Herrscherzeit und den Einfluss, den die Königin ausübte. Sehr gut werden die Verflechtungen des englischen Königshausen mit denen in ganz Europa dargestellt.
Ein wunderschön ausgearbeitet Sachbuch das mit dem leicht lesbaren Text und den Fotos das Leben Victorias gerecht wird.

Bewertung vom 26.10.2018
Slow Horses / Jackson Lamb Bd.1
Herron, Mick

Slow Horses / Jackson Lamb Bd.1


sehr gut

Die Slow Horses, die lahmen Gäule, sind beim MI 5, dem britischen Geheimdienst, aus verschiedenen Gründen in Ungnade gefallen. Jetzt dürfen sie die ungeliebten Aufgaben wie Filmauswertungen der Straßen oder Handygespräche ausführen. Keinem macht dieses Spaß und der Secret Service hofft auf eine freiwillige Kündigung dieser geschassten Mitarbeiter. Als ein junger Mann mit pakistanischen Wurzeln entführt wird und die "Stimme Albions", eine erst vor kurzem gegründete rechtsradikale Organisation, seine Enthauptung mit Liveübertragung ankündigt, geraten die Slow Horses mitten in die Ermittlungen. Intrigen innerhalb des Secret Service, Machtgerangel und Inkompetenz gehen Hand in Hand.
Die Persönlichkeiten und das "Vergehen" der Slow Horses werden sehr anschaulich und spannend beschrieben, die Büroarbeit des Geheimdienstes erklärt. In schnellen Umschnitten erleben wir das Geschehen aus vielerlei Perspektiven was diesen Thriller sprachlich interessant macht. Dieser erste Fall des Chefs der Slow Horses, Jackson Lamb, macht Lust auf Weitere.