Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Philo
Wohnort: 
Frankfurt am Main
Über mich: 
Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2016
Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens (Restexemplar)
Stradal, J. Ryan

Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens (Restexemplar)


weniger gut

Ein tolles Cover und ein interessanter Klappentext haben mich dazu verführt, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen. Leider ist nur das Cover toll, denn der Klappentext stimmt mit dem Buch nicht wirklich überein. Zwar verläßt Evas Mutter die Familie und ihr Vater stirbt, so daß Eva im Alter von 6 Monaten von Pflegeeltern aufgenommen wird, aber wer nun hofft, durchgängig Evas Lebenslauf erzählt zu bekommen und ihre Kochkünste samt Rezepten kennen zu lernen, der sieht sich getäuscht. Das Buch beginnt interessant, driftet dann aber ab ins Belanglose. Es werden Personen beschrieben, die Evas Leben tangieren, ohne daß Eva groß in Erscheinung tritt. Diese Personen sind durchweg unsympathische Zeitgenossen, bei denen Alkohol und Drogen eine große Rolle spielen. Hier wird auch die Sprache vulgär, was mir wahrlich nicht gefällt. Ich hatte mich gefreut auf ein Buch, in dem eine junge Frau langsam zur Starköchin avanciert, hatte mit tollen Rezepten gerechnet und mit sympathischen Protagonisten, die Eva bei ihrem Aufstieg zur Seite stehen. Nichts davon ist in dem Buch zu finden, das viele langweilige Passagen enthält, die es schwermachen weiter zu lesen. Dieses Buch kann ich nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 12.08.2016
Bevor die Welt erwacht
Wood, Monica

Bevor die Welt erwacht


ausgezeichnet

Dies ist die Geschichte über eine ganz besondere Freundschaft zwischen einem 11-jährigen Jungen, der leider keinen Namen hat, obwohl er die Hauptfigur ist, und Ona, einer 104-jährigen alten Frau, die alleine lebt und von den Pfadfindern unterstützt wird. Der Junge kommt immer pünktlich am Samstag, um Onas Vögel zu füttern, und anschließend sitzen sie in Onas Küche und und kommen sich auf ganz erstaunliche Art und Weise näher. Ona zeigt dem Jungen Kartentricks und der Junge hat einen Fragebogen mit Fragen zu Onas Leben. Die Antworten nimmt er auf ein Tonband auf. Diese Interviews finde ich sehr geschickt gemacht. Der Leser erhält nur Onas Antworten, aber diese sind so klar und eindeutig, daß die Fragen sich wie von selbst ergeben. Diese Abschnitte im Buch haben mir sehr gefallen. Nach und nach eröffnet sich dem Leser das lange und bewegte Leben Onas. Ona hat den Jungen ins Herz geschlossen, aber als an einem Samstag Quinn, der Vater des Jungen erscheint, muß Ona erfahren, daß der Junge einem Unfall zum Opfer gefallen ist. Belle, seine Mutter, ist untröstlich und Quinn, der kaum Kontakt zu seinem Sohn hatte, erfährt durch Ona, was für ein wunderbarer und liebenswerter Junge sein Sohn war. Es ist eine herzergreifende Geschichte über die Freundschaft eines 11-jährigen Jungen und der 104-jährigen Ona, die nach dem Tod des Jungen seinem Vater die Augen öffnet über dieses besondere Kind. Es ist ein Buch voller Trauer, das mich als Leser sehr bewegt hat, aber auch voller Hoffnung, die nach und nach in die Herzen der Protagonisten einzieht. Dies ist ein ganz besonderes, in einer wunderbaren Sprache geschriebenes Buch.

Bewertung vom 12.08.2016
Bühlerhöhe
Glaser, Brigitte

Bühlerhöhe


ausgezeichnet

Immer wieder gibt es ein besonderes Buch, das aus der Vielzahl der Neuerscheinungen herausragt. Die Bühlerhöhe gehört unbedingt dazu. Der Autorin ist es auf beeindruckende Weise gelungen, ein Stück Nachkriegsgeschichte um das Wiedergutmachungsgesetz zwischen Israel und Deutschland aufzuarbeiten und hat hier den Versuch eines Attentats auf Kanzler Adenauer geschildert, um dieses Gesetz zu verhindern. Daß das Attentat nicht gelingen konnte, weiß man als Leser natürlich, aber Adenauer selbst ist nicht die Hauptfigur des Buches und tritt nur gelegentlich in Erscheinung. Was das Buch ausmacht und was ihm die Spannung verleiht, sind die Figuren, die dem Geschehen Leben einhauchen. Rosa, eine isarelische Mossad-Agentin, die auf die Bühlerhöhe geschickt wird, um das Attentat zu verhindern. Ihr zur Seite gestellt wird ein ihr unbekannter Agent, der aus Paris anreist. Beide werden als Ehepaar auftreten. Ihnen gegenüber steht die mißtrauische Hausdame Sophie Reisacher, die alles im Blick hat und sich auch nicht scheut, Telefonate abzuhören, Briefe zu öffnen oder Zimmer zu durchsuchen. Im Hotel befinden sich die Sicherheitsbeamten, die den Kanzler schützen sollen. Viele Personen tummeln sich auf der Bühlerhöhe, und als Leser hat man es nicht leicht, herauszufinden, wer letztendlich das Attentat auf den Kanzler verüben wird. Ganz zum Schluß kommt man der Auflösung nahe, aber da ist das Buch auch schon fast zu Ende. Ich habe selten ein so spannendes Buch gelesen über eine Zeit, die ich als Kind erlebt habe, aber so nicht erwartet hatte. Eine erzählerische und sprachliche Glanzleistung.

Bewertung vom 28.07.2016
Wie eine Nuss mein Leben auf den Kopf stellte
Hennig von Lange, Alexa

Wie eine Nuss mein Leben auf den Kopf stellte


gut

Das Cover ist bunt und lustig und für ein Kinderbuch sehr ansprechend. Das Buch liest sich gut und ist auch für Erwachsene eine unterhaltsame Lektüre. Allerdings läßt es viele Fragen offen. Interessant wäre gewesen, mehr über das Schicksal der Waisenkinder zu erfahren. Das würde die Leser/innen doch sehr interessieren. Wenn sie so aufgeschlossen sind, wie Lisa im Buch, würden sie nach der Lektüre Fragen über Fragen stellen. Daß in einer Familie ein Kind verschwindet, ohne daß hierüber je geredet wird, halte ich für sehr fragwürdig. Lisa glaubt, daß ihre Mutter als Kind entführt wurde, ohne zu hinterfragen, was ihr damals geschehen ist und wie sie wieder zurückgekommen ist. Das paßt nicht zu Lisa.

Alles in allem steckt eine gute Idee hinter der Geschichte, aber sie ist doch ziemlich unausgegoren. Ich würde gerne einmal die Meinung der Leser/innen der entsprechenden Zielgruppe erfahren. Da ich das Buch ja bereits habe, kann ich es meinen Enkelkindern zum Lesen geben, um deren Meinung zu hören. Kaufen würde ich es ihnen eher nicht.

Bewertung vom 23.07.2016
Und damit fing es an (Restexemplar)
Tremain, Rose

Und damit fing es an (Restexemplar)


ausgezeichnet

Von philo
Dieses Buch läßt mich nachdenklich zurück und wird mich noch eine lange Weile beschäftigen. Die Autorin beschreibt einfühlsam und sehr beeindruckend das Leben von Gustav Perle über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren. Es ist die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft zwischen Gustav Perle und Anton Zwiebel, einem jüdischen Jungen, der während des Zweiten Weltkrieges mit seinen Eltern aus Bern in das kleine Städtchen Matzlingen in der Schweiz zieht. Gustav nimmt sich des Jungen an, der in Matzlingen nicht zurechtkommt, und vom ersten Tag der Begegnung an entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Sehr zum Mißfallen von Edith, Gustavs Mutter. Sie gibt den Juden die Schuld an dem beruflichen Scheitern und dem Tod von Gustavs Vater. Im Gegensatz hierzu wird Anton in der Familie von Anton Zwiebel herzlich aufgenommen. Die Eltern erkennen, wie wichtig Gustav für Anton ist. Der Kontrast zwischen den beiden Elternhäusern könnte nicht größer sein. Gustav und Anton haben völlig unterschiedliche Lebensziele, während Gustav in Matzlingen bleibt und ein Hotel betreibt, will Anton Konzertpianist werden und in den großen Konzertsälen der Welt spielen. Leider scheitert er an seiner großen Angst vor solchen Auftritten.

Die Autorin gewährt dem Leser einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen Leben der einzelnen Protagonisten. Sie erzählt vom Leben der Eltern von Gustav und man ist geneigt, Edith einiges zu verzeihen, was sie ihrem Sohn antut. Hat sie doch selbst eine schreckliche Kindheit erfahren. Sehr sympathisch sind die Eltern von Anton, die immer für ihren Sohn da sind, auch wenn sie wissen, daß er sein sich gesetztes Ziel wohl nie erreichen wird. Sie setzen auf Gustav, der immer als Retter angerufen wird. Besonders zu Herzen gehend ist das Schicksal von Gustavs Vater, der als stellvertretender Polizeichef in Matzlingen Juden bei der Einreise in die Schweiz behilflich ist und dies teuer bezahlen muß. Interessant zu lesen ist auch, wie die Schweiz sich gegenüber einreisewilligen Juden unter dem Druck der Naziherrschaft in Deutschland verhalten hat.

Dieses Buch ist so intensiv und eindringlich geschrieben. Man kann sich dem Geschehen nicht entziehen. Es ist ein langwieriger Prozess, den die Freundschaft von Gustav und Anton durchleben muß, es ist ein Auf und Ab, um im Alter zu erkennen, was den Wert der Freundschaft ausmacht.

Dies ist ein wichtiges Buch über Freundschaft, Liebe, Vorurteilen, falschen Hoffnungen und wieder Vertrauen fassen. Es ist ganz wunderbar geschrieben, und ich wünsche dem Buch ganz viele Leser. Unbedingt empfehlenswert.

Bewertung vom 17.07.2016
I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7
Carter, Chris

I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7


ausgezeichnet

Für Thrillerfans ist das Erscheinen einer neuen Folge von Chris Carters Reihe um den Ermittler Hunter immer ein langersehntes Lesevergnügen. Wobei "Vergnügen" dahingestellt sei. Das Buch ist nichts für nervenschwache Leser. Es ist erstaunlich, was dem Autor an schrecklichen Gewalttaten für seinen Täter einfällt, die er sehr detailliert und blutig beschreibt. Spannend ist das Buch allemal, und als Leser hofft man immer, daß Hunter den Täter vor dem nächsten Mord dingfest macht. Aber Hunter tappt gemeinsam mit seinem Kollegen Garcia lange Zeit im Dunkeln. Der Täter foltert junge Frauen und bringt sie auf bestialische Weise um. Er gibt den Ermittlern sogar Hinweise und führt sie dabei an der Nase herum. Mich interessiert an diesen Büchern immer am meisten, auf welche Art und Weise die Ermittler versuchen, den Täter dingfest zu machen. Natürlich stellt man auch eigene Überlegungen an. Im vorliegenden Fall ist es mir jedoch nicht gelungen, dem Täter selbst auf die Spur zu kommen. Erst ganz zum Schluß kommt die Auflösung und ganz anders als gedacht. Das macht die Bücher von Chris Carter so spannend. Man muß immer weiterlesen, um gemeinsam mit dem Ermittlerteam dem grausigen Spuk ein Ende zu bereiten. Die Erzählform gefällt mir. Das Buch liest sich leicht und flüssig und ist für alle Thrillerfans mit starken Nerven ein unbedingtes Muß. Sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 15.07.2016
Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
Milchman, Jenny

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken


weniger gut

Das Cover zum Buch ist gut gelungen. Es zeigt die Einsamkeit, in der Sandra mit ihrem Mann Ben und ihrer 15-jährigen Tochtet Ivy lebt. Hier findet Sandra Ruhe und Ausgleich zu ihrem anstrengenden Beruf als Psychiaterin in einer Klinik. Sie liebt ihre Familie, auch wenn sie im Moment einige Schwierigkeiten im Umgang mit ihrer Tochter hat, die in der Pubertät ist. Heute aber ist ein Abend, an dem alles harmonisch verlaufen soll und Sandra und Ben freuen sich darauf. Doch ihre Idylle zerbricht, als sie in ihrem Haus brutal von zwei geflohenen Häftlingen überfallen werden.

Hieraus könnte nun ein echter spannender Thriller werden. Leider hat das Buch mich enttäuscht, und zeitweilig wollte ich es nicht zu Ende lesen. Das Verhalten der Täter ist völlig ungeplant, es gibt keine spannenden Ermittlungen, um die Täter wieder hinter Gitter zu bringen, und es häufen sich viele Wiederholungen, die das Lesevergnügen einschränken.

Es ist die Aufarbeitung einer alten Familiengeschichte, die eng mit Sandra und dem Häftling Nick verbunden ist, aber es ist kein Thriller, von dem ich echten Nervenkitzel erwartet habe. Das Buch schwankt zwischen brutalen Übergriffen der Häftlinge und den immer gleichen Gedankengängen von Sandra im Bemühen um die Rettung ihrer Familie. In der Kürze liegt die Würze. Viele Seiten weniger hätten dem Buch sicher gut getan. Für Leser mit weniger starken Nerven kann es evtl. unterhaltsam sein, für echte Thriller-Fans eher nicht.

Bewertung vom 04.07.2016
Der kalte Saphir
Düblin, Michael

Der kalte Saphir


ausgezeichnet

Das Cover ist gelungen und paßt zum Titel und Buchinhalt. Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Ganz abgesehen von dem Sprachstil des Autors, der mir sehr gefallen hat, läßt der Inhalt des Buches durch seine Spannung und vielen Wendungen mein Leserherz höher schlagen. Als Roman angekündigt, ist es doch gleichzeitig auch ein Kriminalroman, bei dem der Leser die Lösung erst ganz zum Schluß erfährt. Das Interview der Musikjournalistin Jule Sommer mit dem Tontechniker der Band "Klarstein" soll Aufschluß geben, wer in den 70er Jahren Jerome, den Sänger der Band, umgebracht hat. Hierfür kommen allem Anschein nach nur zwei Personen in Betracht, und Jule Sommer weiß nicht, ob der Tontechniker Sebastian Winter nicht evtl. selbst der Mörder oder nur ein Zeuge ist. Sebastian Winter gibt nichts zu und streitet nichts ab, so daß das Interview die Journalistin an ihre Grenzen führt. Wer ein wirklich gutes Buch lesen möchte, dem ist "der kalte Saphir" zu empfehlen.

Bewertung vom 29.06.2016
Das Leben ist ein zotteliges Ungetüm
Wilke, Jesko

Das Leben ist ein zotteliges Ungetüm


sehr gut

Das Cover paßt sehr gut zum Buch. Der Hund Amok und der VW-Bus spielen eine wichtige Rolle. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam. Das Buch lebt von seinen sympathischen Protagonisten und ist sehr humorvoll geschrieben. Eine geeignete Unterhaltung für erholsame Urlaubstage oder gemütliche Sommerabende. Es lädt ein zum Schmunzeln über die Verwechslung, bei der Stefan Fischer statt einer Stelle im Sicherheitsdienst plötzlich einen hochbezahlten Job in einer Werbeagentur innehat und dort auch noch erfolgreich ist. Gefallen hat mir auch seine Selbstironie und wie er weiß, die Vorschläge seiner Mitarbeiter für eine Werbekampagne als seine eigenen zu nutzen. Seine private Situation ist alles andere als einfach. Er lebt mit seinem Hund Amok bei seiner TochterCarla, weil er lange Zeit arbeitslos war. Aber auch Carla hat berufliche Probleme. Wer wissen möchte, wie die beiden ihre Probleme angehen, dem kann ich diese vergnügliche Geschichte nur empfehlen.