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Meggie
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Mertesheim
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Bewertungen

Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2020
Fuchsgeschrei / Die Flüsse von London - Graphic Novel Bd.5
Aaronovitch, Ben;Cartmel, Andrew;Sullivan, Lee

Fuchsgeschrei / Die Flüsse von London - Graphic Novel Bd.5


ausgezeichnet

Rache ist süß - dies finden auch einige Kleinkriminelle und entführen die Tochter des russischen Oligarchen und fordern ein hohes Lösegeld. Gleichzeitig wird ein weiteres Entführungsopfer in eine mörderische Jagd verwickelt. Ein neuer Fall für Peter Grant und seine Kollegen. Hilfe bekommt er von ungewöhnlicher Seite. Ein sprechender Fuchs ist Zeuge der Tat und kann Peter auf die richtigen Bahnen lenken.

Ein sehr ungewöhnlicher Fall, der Peter diesmal erwartet. Zusammen mit seinen Kollegen wird er auf eine Kindesentführung aufmerksam gemacht und merkt schon bald, dass auch private Kreise mit im Spiel sind.

Hilfe bekommt er ebenfalls von ungewöhnlicher Seite. Denn ein sprechender Fuchs ist es, der ihm Hinweise geben kann.

Ich hatte diesmal sehr viel Spaß beim Lesen, da mich Füchse schon immer sehr fasziniert haben. Doch woher kommt der Fuchs? Des ist etwas, was ich mich gefragt habe. Ich kann mir nur vorstellen, dass ich mit der eigentlichen Buch-Reihe noch nicht so weit bin und es dort vielleicht erklärt wird. Deswegen nehme ich den Fuchs jetzt mal als gegeben hin und hoffe bei den Romanen auf Aufklärung.

Die Comics sind ja nur Ergänzungen zu der eigentlichen Reihe. Am Ende des Comics ist ein Zeitstrahl eingefügt, welcher besagt, welcher Comic wann zwischen den Büchern spielt und deswegen auch zu lesen ist. Band 5 spielt zeitlich zwischen "Der Galgen von Tyburn" und "Die Glocke von Whitechapel". So weit bin ich leider noch nicht, wird aber demnächst nachgeholt.

Die Panels sind wieder sehr farbenfroh gehalten und diesmal hatte ich nicht so die Mühe, die einzelnen "Kapitel" auseinanderzuhalten. Vielleicht habe ich mich aber auch schon an den Stil der Zeichner gewöhnt.

Die Geschichte ist sehr spannend und ich fieberte mit, ob die Entführungsopfer es wohl schaffen, zu entkommen bzw. ob Peter und sein Partner Nightingale den richtigen Riecher haben und helfen können.

Auf den letzten Seiten erwarten einem wieder einige "Kurzgeschichten" in Comic-Form. Eine Seite - eine Geschichte, allesamt witzig und im Stil von Ben Aaronovitch. Fast ist es so, dass ich in jeder neuen Graphic Novel eigentlich auf diese Kurzgeschichten warte, aber nur fast.

Wer die Buchreihe von Ben Aaronovitch mag, wird die Comics lieben, da sie eine perfekte Ergänzung sind.

Meggies Fussnote:
Sprechende Füchse und durchgeknallte Personen. Eine perfekte Mischung.

Bewertung vom 13.11.2020
Als die Welt stehen blieb
Lunde, Maja

Als die Welt stehen blieb


schlecht

Das im Moment all umfassende Thema Covid-19 hat unser komplettes Weltbild auf den Kopf gestellt. So auch das der Autorin Maja Lunde. Sie ist mitten im letzten Buch ihrer Reihe (Klima-Quartett) und plötzlich kommt die Meldung: Lockdown. Dies ist am 11. März 2020, in Norwegen wird alles zurückgefahren. Die Schulen sind geschlossen, Firmen schicken ihre Mitarbeiter in Homeoffice, eine Ausreise ist nicht erlaubt. Auch innerhalb des Landes soll man wenn möglich zu Hause bleiben.

Die Autorin schildert nun ihre Ängste und Sorgen ab dem Zeitpunkt, als sie von dem Lockdown erfährt. Sie erzählt, wie sie sich fühlt, wie sie ihren Alltag nun neu organisieren muss, weil sie nun zu fünft zu Hause sind.
Sie erzählt von den Hamsterkäufen, von Gesprächen mit Nachbarn, Telefonaten mit ihrer Mutter, ihrem Vater und der Großmutter im Altersheim.

Und sie erzählt von dem Knoten in der Brust, den sie fühlt. Einen Termin beim Arzt hat sie, jedoch erst in vier Wochen. Ob sie ihn je wahrnehmen kann oder wird er abgesagt, weil Corona alle Pläne über den Haufen wirft?

Das Buch ist aufgebaut in kurze Absätze, tagebuchmäßig erzählt sie von den Tagen. Das Buch endet am 29. März 2020, also 18 Tage nach der Ausrufung des Lockdowns. In diesen 18 Tagen passiert mit der Gefühlswelt der Autorin jedoch so viel.

Schon nach ein bis zwei Tagen ist sie so nah am Wasser gebaut und heillos mit allem überfordert. Sie liest sehr viel im Internet, schaut sich Reportagen im Fernsehen an. Sie saugt förmlich jede Information zum Thema Corona in sich auf. Und lässt sich regelrecht in das Thema hineinfallen. Ihre Ängste werden größer und größer.

Das Schreiben wird Nebensache, sie sucht sich andere Aufgaben. Jedoch bekommt sie nichts fertig. Der Garten wird zum Mittelpunkt, jedoch nicht zum Schwerpunkt.

Und immer wieder ist es die Familie, die ihr im Kopf herumgeht. Homeschooling bestimmt nun den Alltag, eine Aufgabe, der die Autorin nicht gewachsen ist. Sie Kann nicht damit umgehen, dass ihre drei Kinder einen ganz anderen Rhythmus haben, als sie. Und doch gibt es Momente, da klappt alles und da fängt die Autorin an, umzudenken.

Man merkt deutlich, dass die Autorin mit ihren Problemen alleine da stehen will. Ich hatte beim Lesen auch oft das Gefühl, dass dieses Buch eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, dass sie ihre Gedanken nur veröffentlicht hat, um es zu verkaufen. Depressionen begleiten den Alltag der Autorin, und doch hat sie immer wieder Momente, in denen sie klar denken kann.

Ich kann verstehen, dass das Homeschooling schwer war, ich kann auch verstehen, dass man irgendwann auf dem Zahnfleisch geht, weil einem alles über den Kopf wächst.
Aber die Autorin erzählt von gerade mal drei Wochen. Drei Wochen, in denen der Alltag aus dem Ruder gelaufen ist.

Viele Ängste und Sorgen kann ich nachvollziehen. Gerade wenn es um die Familie geht mit Risikopatienten oder wenn man niemanden mehr besuchen kann. Aber innerhalb von drei Wochen so sehr aus dem Ruder zu laufen, kann ich nicht nachvollziehen.

Am Ende gibt die Autorin einen Lichtblick für die weitere Zukunft, dies war jedoch Ende März. Ob es weiterhin für sie und ihre Familie aufwärts ging, kann ich nicht beurteilen.

Leider konnte ich vieles nicht so nachvollziehen, nicht bezogen auf ihre Ängste und Sorgen, sondern auf ihr Verhalten gegenüber der Familie innerhalb kürzester Zeit.

Meggies Fussnote:
Für mich ist das Buch nur Geldmacherei.

Bewertung vom 13.11.2020
INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
Paolini, Christopher

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne


ausgezeichnet

Kira Navarez arbeitet als Xenobiologin auf einem fernen Planeten. Als sie die Heimreise antreten soll, möchte sie ein letztes Mal Proben entnehmen Dabei stürzt sie in eine Höhle und trifft auf einen Alienparasiten. Als sie kurz darauf auf dem Raumschiff aufwacht, denkt sie, dass alles in Ordnung ist. Doch der Parasit hat sich in ihr eingenistet und tötet die Besatzung des Raumschiffs. Der Parasit legt sie wie eine zweite Haut um Kira und bald merkt sie, dass er eigentlich gar nichts böses will, sondern nur aus Verzweiflung gehandelt hat. Kira fängt an, den Alien zu akzeptieren und sich mit ihm zu arrangieren. Und kommt bald hinter die Geheimnisse des Universums. Der Kampf gegen die Außerirdischen, die die Menschen Jellys nennen, ist nicht aussichtslos. Doch gibt es noch weitere Bedrohungen in den Fernen des Universums.

Ein wahres Epos, dass Christopher Paoloni geschaffen hat. Was zu Anfang nach einer Expedition zu fernen Planeten anmutet, wird im Laufe des Buches zu einer großen Geschichte, die von so vielem handelt.

Der Schreibstil des Autors ist faszinierend und sehr fesselnd. Die packende Story tut ihr eigenes dazu. Ich hatte Mühe, mich von der Story zu lösen, denn Kira ist eine so schillernde Persönlichkeit, die mit ihrem Handeln und ihrem Denken so eine wichtige Rolle spielt.

Die komplexe Story ist Sci-Fi der spannendsten Art. Ich hatte sehr oft Mühe, den technischen Begebenheiten zu folgen, gerade wenn es um Raumschiffe, Raumflüge oder gar die Alientechnologie geht, aber wenn man hier großzügig drüber hinweg liest und es als gegeben hinnimmt (wenn man es nicht versteht), dann verbirgt sich zwischen den Buchdeckeln ein wahrer Schatz.

Auch wenn man meint, dass die Geschichte keine Fahrt aufnimmt, ist es doch von Anfang an schon so, dass man mitten in der Geschichte drin ist.

Besonders gut gefallen hat mir die Crew des Raumschiffes Wallfish. Gerade Captain Falconi und seine Besatzung bringen großen Schwung in die Story. Als Gag gibt es auf dem Raumschiff auch noch zwei Passagiere, die man sich dort eigentlich nicht vorstellen könnte. Einen Kater namens Mr. Fuzzypants und ein Schwein namens Göffel.

Kira beginnt eine Interessante Freundschaft mit dem Schiffsgehirn Gregorovich, der mit seinen zynischen Bemerkungen ebenfalls für tolle Szenen sorgt.

Am Ende gibt es einen Glossar, in dem die wichtigsten Worte nochmals erklärt werden. Leider hatte ich dies erst am Ende bemerkt. Das Glossar hätte mir von Anfang an bei dem Verständnis helfen können.

Hochinteressant fand ich das Nachwort des Autors, in dem er etwas zur Entstehung der Geschichte erzählt. Mein Respekt dafür, da er schon mit Mitte 20 über dieses Buch nachdachte, aber noch mitten im Erschaffungsprozess zu den beiden letzten Bänden von Eragon steckte.

ich bin total begeistert von dem Sci-Fi-Roman und hoffe, dass der Autor vielleicht über eine Fortsetzung nachdenkt. Das Ende lässt dies auch etwas hoffen.

Meggies Fussnote:
Eine starke Geschichte mit starken Persönlichkeiten.

Bewertung vom 11.10.2020
Road to Ombos
Vogltanz, Melanie

Road to Ombos


sehr gut

Seth fällt. Tief. Er landet im modernen Las Vegas und hat erst einmal große Mühe, sich zurechtzufinden. Vor allem, da er anscheinend von niemandem erkannt wird. Denn vergeblich wartet er auf Huldigungen oder den Respekt, der ihm würdig erscheint. Auch seine Kräfte scheinen sich von ihm verabschiedet haben.
Er trifft auf Tara, Billy und Fernando, die ihn unter ihre Fittiche nehmen und ihm zeigen, wie man sich auf der Erde so verhält. So kommt Seth in den Genuss von vielen irdischen Dingen, allen voran Bier und Zigaretten.
Kurz darauf verschwinden Obdachlose von Las Vegas` Straßen. Seth merkt bald, dass er nicht der einzige gefallene Gott ist. Eine Bedrohung braut sich zusammen und schon bald schlägt diese in den eigenen Reihen zu. Seth merkt, dass er handeln muss. Kann er jedoch ohne seine Kräfte gegen andere Götter bestehen?

Schon in der Anthologie "Kemet. Die Götter Ägyptens" hat Melanie Vogltanz uns ihren mürrisch wirkenden Seth vorgestellt. Im vorliegenden Buch wird nun genau erklärt, wie es den Herrn von Ombos in das moderne Las Vegas verschlägt.

Als er dort aufschlägt, natürlich nicht schön weich, sondern mitten in einem Fluss, wird er von drei Menschen gerettet. Tara, Billy und Fernando. Diese wollen natürlich wissen, warum Seth im Fluss war, ob er zugedröhnt ist und ob er denn wirklich der ist, der er vorzugeben scheint.

Doch irgendwie raufen die vier sich dann zusammen und werden zu Freunden. Seth, eigentlich ja Besseres gewohnt, als unter einer Brücke zu schlafen, Bier zu trinken und ums Überleben zu kämpfen, fängt an, seine drei Mitstreiter zu schätzen. Und er will ihnen helfen, vor allem, als immer mehr Obdachlose aus Las Vegas verschwinden.

Die Schreibweise der Autorin ist packend und flüssig zu lesen. Die Herangehensweise an die Geschichte ebenfalls.
Viel von der ägyptischen Mythologie fließt zu Anfang nicht ein. Erst gegen Ende wird man sich eigentlich wieder richtig bewusst, das Seth eigentlich ein Gott ist, der enorme Kräfte hatte.

Auch seine drei Mitstreiter Tara, Billy und Fernando sind sehr sympathisch und es fehlt auch nicht die gesunde Portion an Humor und Sarkasmus.

Und doch steht ein ernstes Thema im Vordergrund. Das Verschwinden Obdachloser lässt die Gruppe nicht in Ruhe und ihre Recherchen führen sie immer tiefer in die Abgründe.

Auf 144 Seiten wird die Geschichte erzählt und die Autorin schafft es, gleich am Anfang die Spannung aufzubauen und bis zum Ende zu halten.

Meggies Fussnote:
Ein vergnüglicher Lesespaß.

Bewertung vom 11.10.2020
Die Schwarze Königin / Die Dunklen Chroniken Bd.2
Henry, Christina

Die Schwarze Königin / Die Dunklen Chroniken Bd.2


gut

Alice und Hatcher haben es geschafft, aus der Stadt zu fliehen und machen sich auf die Suche nach Hatchers Tochter Jenny. Doch kaum sind sie hinter den Stadtmauern, finden sie ein verbranntes Land vor. Alice geht den Hinweisen nach und schon bald merken sie, dass die weiße Königin wohl hinter den Verwüstungen steckt. Als Alice und Hatcher angegriffen und getrennt werden, schlägt sich Alice alleine durch den Wald und trifft auf Dorfbewohner, die ihr mitteilen, dass ihre Kinder der weißen Königin geopfert werden. Alice opfert sich als nächstes, um endlich der Königin gegenüberstehen zu können. Doch schafft sie dies nur mit Hilfe der schwarzen Königin, die genauso verrückt ist, wie ihre Schwester.

Ich war begeistert vom ersten Teil, doch der zweite konnte mich nicht mehr so sehr überzeugen. Es wird zwar von Anfang an Spannung aufgebaut, doch gibt es am Ende einen eher leisen Knall als einen großen Showdown.

Es ist gewohnt düster, vor allem der Charakter des Hatcher hat mit seinem dunklen Inneren zu kämpfen. Die Suche nach seiner Tochter Jenny ist sein größtes Ziel.

Die Autorin zieht einem mit ihrer Schreibweise ganz schön runter, es gibt fast keine Lichtblicke, das kurze Aufblitzen dieser führt aber eher dazu, dass man noch tiefer versinkt. Erst am Ende gibt es einen Moment des Glücklichseins, doch wenn man Alice und Hatcher kennt, weiß man, dass beide Charaktere so stark gebrochen sind, dass sie eigentlich keine Chance haben, ein glückliches Leben zu führen.

Dieses durchweg Düstere hat mir diesmal nicht gefallen. obwohl ich so etwas eigentlich gerne lese. Die Autorin konnte mich aber mit der Aneinanderkettung verschiedener Szenen einfach nicht überzeugen.

Die Mischung aus Fantasy, Märchen und Horrorelementen hat mir jedoch wieder gut gefallen. Durch die melancholische Schreibweise der Autorin hat die Story auch das gewisse Etwas.
Aber trotzdem konnte mich diesmal nicht alles so überzeugen, wie Band 1 es getan hat. Das Rasante hat mir gefehlt, die Action kam zu kurz.

Trotz der Kritikpunkte freue ich mich auf weitere Bände der Reihe "Die dunklen Chroniken", denn die Autorin hat sich noch weitere Märchen vorgenommen wie Peter Pan, Arielle und Rotkäppchen.

Meggies Fussnote:
Nicht so genial wie Teil 1.

Bewertung vom 11.10.2020
Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11


ausgezeichnet

Ein alter Fall lässt Kommissar Kluftinger nicht los. 1985 wurde eine Lehrerin namens Karin Kruse am sog. "Funken", einem Fest in Altusried an einem Kreuz hängend verbrannt. In dieser Nacht hatte Kluftinger Dienst. Nun, über 30 Jahre später, ist sich Kluftinger nicht sicher, ob er den richtigen Täter verhaftet hat. Er rollt den Fall nochmals auf und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten.
Doch nicht nur der Fall hält den Kommissar in Atem. Seine Frau Erika ist krank und so muss sich Kluftinger mit der Waschmaschine, einem Berg Kässpatzen und einer neuen Kollegin namens Luzia Beer herumschlagen. Wobei gerade die neue Kollegin Kluftinger eine große Hilfe ist.

Ein neuer Kluftinger-Roman, dem ich schon sehnsüchtig entgegengefiebert habe. Und diesmal bin ich mehr als begeistert von der Geschichte.

Die Autoren schaffen einen großartigen Spagat zwischen dem eigentlichen Fall, den Kluftinger verfolgt und seinem Privatleben, welches immer wieder von kleinen Fettnäpfchen gespickt ist, in die der Kommissar mit einer Präzision hineintappt, als würde er sie geradezu suchen.

Der Fall, den Kluftinger wieder aufrollt, ist eigentlich schon von über 30 Jahren zum Abschluss gekommen. Doch der Kommissar ist sich sicher, dass er damals einen Fehler gemacht und den falschen verhaftet hat. Wie er darauf kommt, ist im vorherigen Band "Kluftinger" nachzulesen.

Und so begibt sich Kluftinger auf Spurensuche, mit seiner so ganz eigenen Art. Ihm zur Seite stehen natürlich seine Kollegen sowie eine neue im Team, Luzia Beer die für einen verstorbenen Polizisten nachrückt. Sie hat eine ebenso unkonventionelle Art, an den Fall heranzugehen und passt deshalb hervorragend in das bestehende Team der Polizisten.

Ebenso interessant wie die Lösung des Falles ist auch das Privatleben des Kommissars. Seine Frau Erika ist krank und so muss sich Kluftinger um den Haushalt kümmern. Allerdings ohne zu wissen, wie man das eigentlich tut. So steht er auf Kriegsfuss mit der Waschmaschine, muss einen von Erika zugesagten Verkaufsabend über den Thermomix über sich ergehen lassen (beste Szene im Buch) oder sich über die bevorstehende Taufe seine Enkelkindes Gedanken machen.
Ebenso sorgt er bei den Langhammers wieder für Chaos, was für den Leser natürlich zu Lachanfällen führt.

Für Kluftinger ist es auch ein sehr emotionaler Fall, was sich an der Herangehensweise zeigt.

Auch wenn sich einiger Klischees bedient wird (Flüchtlingskrise, Genderdiskussion, Männer die Hausarbeit machen, Frauen in Männerberufen) hatte ich doch sehr viel Spaß beim Lesen. Es war wieder ein typischer Kluftinger-Roman mit viel Herz, Fettnäpfchen und einem absolut sympathischen Kommissar.

Meggies Fussnote:
Einfach priml!

Bewertung vom 11.10.2020
Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)
Raffaitin, Vincent

Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)


ausgezeichnet

Um Tutanchamun ranken sich genauso viele Gerüchte wie Fakten. Und wir wissen: Umso rätselhafter das Leben einer Persönlichkeit war, umso interessanter ist sie.

Wir sind wieder der erfolglose Kunstjournalist Alex Mirzoyan, den wir schon aus dem Pocket Escape Book "Rätsel um Leonardo" spielen durften. Wieder ist es ein geheimnisvolles Päckchen, das uns in ein Abenteuer verwickelt. Schon bald finden wir uns auf dem Weg nach Ägypten und wir wandeln auf den Spuren von Tutanchamun.

Wir müssen wieder von Kapitel zu Kapitel kommen. Wenn wir die Rätsel nicht lösen, können wir nicht im nächsten Kapitel weiterlesen. Diesmal muss ich sagen, dass ich es sehr leicht fand, mich durch das Buch zu spielen. 45 Minuten habe ich gebraucht, um alle Rätsel zu lösen. Einen Hinweis musste ich mir geben lassen, bei dem ich mich aber geärgert habe, ihn überhaupt genommen zu haben. Hätte ich noch etwas weiter nachgedacht, wäre ich auf die Lösung gekommen.

Das alte Ägypten fasziniert viele. So auch mich. Vor allem der junge Pharao Tutanchamun, um den sich viele Rätsel und Geheimnisse ranken.
Die Rätsel, die einem erwarten, sind voll auf Ägypten ausgelegt, so sollte man vielleicht schon ein bisschen affin mit der Epoche sein, um die Rätsel lösen zu können. Aber auch ohne die Affinität ist es möglich, das Buch zu rätseln.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mich durch das Buch zu rätseln und bin mir sicher, dass dies nicht mein letztes Pocket Escape Buch war.
Ich merke, dass es mir gut tut, meinen Kopf anzustrengen und auch mal um die Ecke zu denken.

Meggies Fussnote:
Das alte Ägypten in neuem Gewand.

Bewertung vom 11.10.2020
Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)
Trenti, Nicolas

Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)


ausgezeichnet

Ein in Venedig entdecktes Pergament liefert die nötigen Hinweise auf den versteckten Tempel von Wen Sé. Dieser liegt in Südost-Asien und soll angeblich einen Diamanten mit außergewöhnlichen Kräften versteckt halten.

Wenn man das Buch aufschlägt, wird man zur Doktorin für Geschichte und Kultur der Antike, Dr. Elisa Jane Gody und reist gerade per Wasserflugzeug nach Kambodscha. Nach der Landung folgt man den Spuren aus dem Pergament und findet tatsächlich den vergessenen Tempel. Kaum betritt man diesen, kommt es wie es kommen muss: das steinerne Tor verschließt sich und man ist gefangen. Und nun hat man 60 Minuten Zeit, die Rätsel zu lösen, um aus dem Tempel mit dem dort versteckten Diamanten zu entkommen.

Kein leichtes Unterfangen.

Anhand von Bildern und Texten muss man sich nun von Rätsel zu Rätsel hangeln, wobei es anfangs natürlich noch etwas leichter ist. Je mehr Rätsel man löst, umso mehr muss man kombinieren und den Kopf anstrengen.

Das Buch ist so aufgebaut, dass in den Bildern Buchstaben-Paare abgebildet sind. Wenn man z. B. etwas untersuchen möchte, nimmt man UN (für untersuchen) und ein abgebildetes Buchstaben Paar, z. B. SE für Seil. Dies ergibt dann UNSE (Untersuche Seil).
Man blättert nun an das Ende des Buches, sucht die entsprechenden Buchstaben-Kombi und erhält nun einen weiteren Hinweis oder eine Lösung.
Aber man kann nicht nur untersuchen, sondern auch bewegen (BW), öffnen (OF) oder sich - falls man nicht weiter weiß, einen Hinweis (HW) geben lassen.

Mir persönlich war die Blätterei zu umständlich und ich habe den QR-Code im Buch genutzt, um online mit dem Handy die Buchstaben-Kombi eingeben zu können. So hat man gleich die Hinweise, Lösungen und weiteren Rätsel parat, ohne lange zu suchen.

Gegen Ende des Buches hatte ich etwas Mühe, die richtigen Kombis herauszufinden und musste auch mehrmals um die Ecke denken. Aber ohne Handy wäre ich aufgeschmissen gewesen, weil mich die Blätterei eher verwirrt und abgelenkt hat.

Das Thema an sich fand ich sehr spannend. Ein versteckter Tempel mitten in Kambodscha, der mit Fallen gespickt ist und einen großen Schatz enthält.

Die Rätsel waren teilweise sehr anspruchsvoll, eine gute Kombinationsgabe ist gefragt.
Das Handy braucht man nur, um die Buchstaben-Kombis einzugeben. Ansonsten muss man nicht googeln, weil alles durch logisches Denken erreicht werden kann.

Ich habe etwas mehr als die vorgegebenen 60 Minuten gebraucht.

Meggies Fussnote:
Ein geheimnisvoller Rätselspaß.

Bewertung vom 11.10.2020
Kleines Kuriositätenkabinett der deutschen Sprache

Kleines Kuriositätenkabinett der deutschen Sprache


ausgezeichnet

Wer Deutsch lernen muss, weiß, dass wir eine schwere Sprache haben. Denn sie ist gespickt von Fallen, Kuriositäten, Skurrilitäten und vor allem einer komplizierten Rechtschreibung.
Trotzdem mag ich unsere Sprache sehr. Gerade weil sie viele Überraschungen bereit hält.

Im Duden Verlag ist nun ein kleines Büchlein erschienen. Das „Kleine Kuriositäten-Kabinett der deutschen Sprache“ führt einem vor Augen, was genau denn diese Kuriositäten sind.

Dabei zeigt es nicht nur die unschönen Seiten der deutschen Sprache, sondern auch die schönen, die vielfältigen und die besonderen. Es gab vieles, bei dem ich schmunzeln musste. Aber auch überlegen. Und zwar, wie ich es geschrieben hätte. Ich dachte, dass ich eigentlich einen großen Wortschatz habe und auch weiß, wie man Wörter schreibt, aber ich wurde eines besseren belehrt. Es gibt so einiges, dass ich nicht weiß und durch dieses kleine Büchlein habe ich dazulernen dürfen und werde bestimmt einiges darin anwenden können.

Die Kuriositäten fangen an mit unserem Wortschatz. Hier wird erklärt, dass wir 300.000 bis 500.000 Wörter (in der Grundform) kennen. Ein Durchschnittssprecher benutzt davon aber nur 12.000 bis 16.000. Verstanden wird jedoch das fünffache.

Das schönste deutsche Wort wurde 2004 gewählt. Habseligkeiten steht auf Platz 1, wobei mir persönlich Platz Nr. 5 ja besser gefällt (Rhabarbermarmelade). Und wusstet Ihr, dass es nur fünf Wörter gibt, die auf -nf enden (wobei fünf ja schon eines davon ist)?

Das längste deutsche Wort hat 68 Buchstaben und 46 % der Wörter sind feminin. Für das Wort Fremdwort gibt es kein Fremdwort und „Umlaut" wurde in vielen anderen Ländern von uns übernommen.

Bayrisch ist auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte, gleichzeitig aber auch auf Platz 2 der unbeliebtesten.
Blümerant, bauchpinseln und Lichtspielhaus sind bedroht und verschwinden schon fast aus unserem Wortschatz. Dafür haben wir neue wie Handy, denglisch oder liken.

Ein englisches Mädchen hat 26 (!) Vornamen, die alle mit einem Buchstaben des Alphabets anfangen. Sie heißt kurz Alphabet Pepper. Und aus dem Musikbereich Heavy Metal hat sich der sog. „röck döt“ eingebürgert (Motörhead, Mötley Crüe).

Doch nicht nur diese Kuriositäten werden in dem Buch vorgestellt, sondern auch die Unwörter der letzten Jahre, Statistiken über verwendete Buchstaben in unserem Sprachschatz. Welche Wörter aus dem deutschen in anderen Ländern verwendet werden, welche wir aus anderen Ländern verwenden, welche Sprachen am meisten gesprochen werden, Deklinationen, Süddeutsch vs. Hochdeutsch und vieles, vieles mehr.

Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht, nicht nur, weil ich etwas lernen konnte, sondern auch gerade wegen der Kuriositäten, der Irrungen und Wirkungen und der Komplexität unsere Sprache.

Dabei ist das Buch so aufgebaut, dass pro Thema höchstens zwei Seiten genutzt werden. So lässt sich sehr viel unterbringen. Die knallige Farbe des Buches fällt gleich ins Auge. Diese setzt sich auch im Inneren fort. Alle Besonderheiten werden in dem Orange-Rot kenntlich gemacht. Außerdem ist der Text mal schräg, mal rund, mal durcheinander oder mal auf dem Kopf geschrieben. Auch dies macht Laune beim Lesen.

Meggies Fussnote:
Deutsche Sprache, schwere Sprache, schöne Sprache.