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ech
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Bochum

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Insgesamt 735 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2023
Gerlach, Katharina; Krüger, Mika M.; Oltersdorff, Jana; Michaelis, Divina; Pawn, David; Strunk, Patricia; Hühn, Martin; Tietgen, Florian; Reuter, Lisa-Marie; Bauer, Martina

Bloody Qindie präsentiert: Dunkle Wasser (eBook, ePUB)


sehr gut

Abwechslungsreiche Anthologie mit spannenden und gruseligen Geschichten rund um das Thema Wasser

Im inzwischen bereits 7. Halloween-Special der Reihe „Bloody Qindie präsentiert:“ bieten 10 Autorinnen und Autoren 13 spannende und abgründige Geschichten, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Element Wasser auseinandersetzen. 

Die einzelnen Beiträge sind sehr abwechslungsreich und nähern sich dem Grundthema mit unterschiedlichen Stilmitteln. So finden sich hier Geschichten, die entweder dem Horror-, Mystery- oder Fantasy-Genre zuzuordnen sind, oftmals handelt es sich aber auch um einen Mix aus diesen Genres. Dabei geht es zuweilen schon recht heftig zur Sache, auch an Blut wird nicht unbedingt gespart.

Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen. Mein persönlicher Favorit war die klassische Horrorgeschichte „Der Zehnte Kreis“ von Martina Bauer, die der Anthologie einen krönenden Abschluss beschert. Aber auch die übrigen Geschichten haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten durchgehend einen sehr hohen Unterhaltungswert.

Wer auf spannende und unheimliche Geschichten steht, sollte in dieser Anthologie auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

Bewertung vom 11.01.2023
Lochmüller, Jacqueline

Ruhe sanft im Fichtelgebirge


ausgezeichnet

Spannender und atmosphärisch dichter Krimi aus Franken

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Jacqueline Lochmüller ihre Ermittler Kristina Herbich und Konrad Breuer von der Kriminalpolizei Bayreuth in ihren dritten Fall und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. 

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit den beiden Ermittlern und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Eigentlich hatte sich Kristina Herbich auf ein geruhsames Wochenende mit ihrem Freund Philipp Reuter gefreut, der für ein paar Tage aus dem Saarland anreist. Doch der Ausbruch eines verurteilten Mörders aus dem Gefängnis macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Und als dann auch noch ihr Kollege Konrad Breuer, der sie eigentlich entlasten sollte, nach einem Streit mit seinem Lebensgefährten spurlos verschwindet, ist an traute Zweisamkeit erst recht nicht mehr zu denken.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und garniert sie mit jeder Menge Lokalkolorit aus dem Fichtelgebirge. Geschickt führt sie die unterschiedlichen Erzählstränge der Geschichte zusammen und bietet am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt und darüber hinaus eine ordentliche Portion Tragik beinhaltet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Kristina Herbich steht hier unter großem Druck, den man ihr immer wieder anmerkt und der auch durchaus zu Fehlern führt. Dass macht sie vielleicht nicht in jeder Situation unbedingt sympathisch, lässt sie aber doch sehr menschlich erscheinen. 

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 11.01.2023
Lorne, Mac P.

Jack Bannister - Herr der Karibik


ausgezeichnet

Spannender und atmosphärisch dichter Abenteuerroman aus dem goldenen Zeitalter der Piraterie

In diesem packenden historischen Roman erzählt der Autor Mac P. Lorne die Geschichte des Piraten Jack Bannister, der sich den Beinamen „Herr der Karibik“ redlich verdient hat. Neben der spannenden Geschichte einer historischen Figur bietet das Buch darüber hinaus auch noch tiefe Einblicke in das goldene Zeitalter der Piraterie. 

Schon bei seiner ersten großen Fahrt als Erster Offizier auf einem Handelsschiff der Royal African Company muss Jack Bannister bei einem Piratenangriff das Kommando übernehmen, um das Schiff und seine Besatzung zu retten. So erscheint seine Ernennung zum Kapitän der Golden Fleece fast schon folgerichtig. Als er aber erfährt, was wirklich hinter seinem Aufstieg steckt und welche Rolle seine Frau dabei gespielt hat, sinnt er auf Rache und wechselt die Seiten.

Mac P. Lorne legt hier wieder eine atmosphärisch dichte und ausgesprochen gut recherchierte Geschichte vor, die er mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo vorantreibt. Mit einer ausgefeilten Mischung aus fiktiven und historisch verbürgten Protagonisten, die durchgehend sehr vielschichtig angelegt sind, hält er sich dabei zwar eng an die tatsächlichen Begebenheiten der damaligen Zeit, nutzt die durchaus vorhandenen Zwischenräume aber auch geschickt aus, füllt sie mit zahlreichen Spannungsmomenten und lässt dabei seiner schriftstellerischen Freiheit ziemlich freien Lauf, ohne dabei das Gesamtbild zu verfälschen.

Ein Personenregister, Karten auf den beiden Umschlaginnenseiten sowie die historischen Anmerkungen und ein Glossar am Ende des Buches runden das Ganze überzeugend ab und sind auch äußerst hilfreich, um sich im ab und an doch etwas unübersichtlichen Geschehen und dem doch recht großen Personenaufgebot zurechtzufinden.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane mit einer satten Portion Piratenabenteuer steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 10.01.2023
Vogt, Judith;Vogt, Christian

Laylayland


sehr gut

Gelungene Fortsetzung von "Wasteland", die die Geschichte zu einem runden Ende bringt

Mit diesem Buch setzt das Autorenpaar Judith und Christian Vogt ihre spannende und düstere Dystopie „Wasteland“ vor, die mit einem erschreckenden Szenario aufwartet.

Grundsätzlich benötigt man hier keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Eine kurze Zusammenfassung zu Beginn erleichtert den Einstieg, alle weiteren für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Geschichte und die Entwicklung der Hauptfiguren in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Jahr 2064 haben drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit in weiten Teilen ausgerottet. Die junge Laylay reist mit ihrem Freund Zeeto und dem Baby Mtoto durch das europäische Ödland und sucht verzweifelt nach einem Heilmittel gegen das Virus, um den erkrankten Zeeto zu retten. Als Laylay bei der Suche auf ihre Mutter stößt, ist das nicht unbedingt ein freudiges Wiedersehen für sie. Und dann ist da auch noch das mysteriöse Cyberwesen Root 2.0, das seine ganz eigenen Pläne mit den Flüchtenden hat.

Die Autoren erzählen ihre Geschichte im Wesentlichen aus den Perspektiven von Laylay und Zeeto, es werden aber auch immer wieder Passagen aus der Perspektive von Root 2.0 eingestreut, deren Bedeutung sich erst nach und nach erschließen. Sie wählen dabei wie schon in Band 1 eine gendergerechte Sprache, die beim Lesen doch einigermaßen gewöhnungsbedürftig ist und auch ziemlich sperrig rüberkommt, so dass ich mich auch diesmal erst wieder an diesen Stil gewöhnen musste, bevor ein echter Lesefluss aufgekommen ist. Nach Überwindung dieser Anfangsschwierigkeiten wurde ich dann aber mit einer gut aufgebauten Geschichte belohnt, die mit viel Einfallsreichtum und schrägen Ideen aufwartet. Auch die Figurenzeichnung ist durchgehend gelungen. 

Die Autoren haben für ihre Geschichte die Bezeichnung „Hopepunk“ kreiert und versuchen vor dem Hintergrund einer düsteren Ausgangssituation durchaus erfolgreich, eine Utopie innerhalb der Dystopie zu erschaffen, die einen am Ende auch durchaus hoffnungsvoll zurücklässt.

Wer auf Dystopien und post-apokalyptische Welten der etwas düsteren Art steht, wird hier bestens bedient. Mich konnte das Buch auf jeden Fall trotz der bereits beschriebenen Einstiegsprobleme doch noch gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 10.01.2023
Esser, Frank

Wenn Märchen sterben


ausgezeichnet

Jana Brinkhorst und ihr Team konnten mich auch bei ihrem zweiten Fall wieder überzeugen

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Esser seine Ermittlerin Jana Brinkhorst in ihren zweiten Fall, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte. 

Man kann das Buch dabei grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band der Reihe lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Diesmal bekommen es Jana und ihre Kollegen Steffen Hempel und Henning Kruse von der Hamburger Kriminalpolizei mit seinem unheimlichen Mörder zu tun, der seine Opfer als Märchenfiguren verkleidet und entsprechend in Szene setzt. Und als wäre dieser Fall nicht schon verzwickt genug, gerät auch noch einer der Ermittler unter Mordverdacht und stellt das Team vor seine bislang größte Herausforderung.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive der Ermittler, kurze Kapitel aus der Täter- bzw. Opfer-Perspektive werden eher dezent eingesetzt. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit Jana und ihren Kollegen, ohne einen Wissensvorsprung zu besitzen, und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der verblüffenden Auflösung überrascht zu werden.

Wer auf spannende Kriminalromane mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf weitere Auftritte dieses sympathischen Teams bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 09.01.2023
Sheffield, Jona

Transform 3


ausgezeichnet

Fulminanter Abschluss einer grandiosen Science-Fiction-Trilogie

Mit diesem Science-Fiction-Thriller legt die Autorin Jona Sheffield den Abschlussband ihrer Transform-Trilogie vor und konnte mich mit dieser spannenden und atmosphärisch dichten Geschichte erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. 

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Eine kurze Zusammenfassung zu Beginn erleichtert den Einstieg, alle weiteren für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Geschichte und die Entwicklung der Figuren in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Trilogie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Die außerirdische Macht, die hinter den weltweit errichteten Portalen und der Transformation der Menschheit in willenlose „Weißaugen“ steckt, treibt ihre Invasionspläne gnadenlos voran. Und so fasst die Gruppe um den Wissenschaftler Dr. Paul Bingley und General McDonnell einen verzweifelten Plan für einen letzten Gegenschlag. Im Zentrum ihres Planes steht der Mutant Diego Alvaro, dem es aber immer schwerer fällt, sich gegen die Stimmen in seinem Kopf zur Wehr zu setzen.

Mit einem packenden Schreibstil, viel Einfallsreichtum und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und spinnt die Erzählfäden aus den ersten beiden Bänden konsequent weiter. Am Ende wird die Geschichte so zu einem schlüssigen und konsequenten Ende geführt, bei dem keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben dem Hauptstrang um Dr. Paul Bingley und Diego Alvaro wird hier auch der im Band 2 gestartete Nebenstrang um die junge Hannah Ferrington, die mit ihrer Schwester Sally und ihrem Freund Joel verzweifelt versucht, vor den Weißaugen zu fliehen, fortgesetzt.

Wer auf spannende und actionreiche Science-Fiction steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 19.12.2022
Plötner, Astrid

Ruhrpott-Connection


ausgezeichnet

Ihr fünfter Fall führt Maike Graf von Unna bis nach Ägypten

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Astrid Plötner den fünften Band ihrer Reihe um die Kommissare Maike Graf und Max Teubner von der Kriminalpolizei Unna vor. Wie schon die ersten beiden Auftritte der beiden Kommissare konnte mich auch dieser Band wieder auf ganzer Linie überzeugen und mir dabei ein paar spannende Stunden bescheren.

Man benötigt hier keine Vorkenntnisse aus den bisherigen Bänden der Reihe, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Ich selbst habe Band 3 und 4 der Reihe bislang noch nicht gelesen und konnte hier problemlos wieder ins Geschehen einsteigen.

Maike Graf und ihr Freund Jochen Hübner geraten bei einem abendlichen Spaziergang durch Unna-Königsborn in einen Überfall auf eine Antiquitätenhandlung. Kurz darauf ist die Besitzerin des Ladens tot und Jochen mit einem Bauchschuss lebensgefährlich verletzt. Auch der Ehemann der Ladenbesitzerin wird kurz darauf tot aufgefunden. Da Maike aufgrund ihrer persönlichen Beteiligung diesmal nicht mitermitteln darf, müssen Max Teubner und Sören Reinders der zuständigen Mordkommission aus dem benachbarten Dortmund nun alleine zuarbeiten und stoßen auf einen weiteren ungelösten Todesfall in der Vergangenheit des Ehepaares. Und auch Maike lässt sich nicht so einfach kaltstellen und stellt eigene Nachforschungen an. Diese führen zu einer Ruhrpott-Connection, die ihre Finger im organisierten illegalen Antikenhandel hat und deren Spur Maike bis nach Ägypten führt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt dabei mit ständigen Perspektivwechseln für ein ziemlich hohes Erzähltempo. Getragen wird das Ganze von einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben den Ermittlern steht dabei besonders Jana Helmes, die Nichte des ermordeten Ehepaares, im Mittelpunkt des Geschehens und nimmt eine Schlüsselrolle im Fall ein. Das gut aufeinander abgestimmte Figurenensemble hält die Spannung über die gesamte Länge des Buches auf einem hohen Niveau, bis wir am Ende eine überzeugende Auflösung präsentiert bekommen, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben.

Wer auf spannende Krimis mit viel Lokalkolorit aus dem Ruhrgebiet steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 19.12.2022
Matiszik, Thomas

Finger weg!


ausgezeichnet

Launige Geschichten aus dem Leben eines Mannes mit zwei linken Händen

Gerade erst hat der Autor Thomas Matiszik mit seinem Thriller „Todesprüfung“ meine Nerven ziemlich heftig strapaziert, nun gelingt ihm mit diesem Buch gleiches mit meinen Lachmuskeln.

Mit einem lockeren und absolut launigen Schreibstil, der dabei auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen und von reichlich Selbstironie geprägt ist, stellt er uns hier seinen beiden linken Hände vor, denen er durchaus liebevoll die Namen „Häpken“ & „Dösig“ verliehen hat und die ihn immer wieder in haarsträubende Situationen bringen, vor allem dann, wenn er seinen beiden Freunden Fähigkeiten zutraut, über die sie nicht einmal ansatzweise verfügen. 

In einzelnen und sehr abwechslungsreichen Geschichten, die auch nicht unbedingt zeitlich chronologisch angeordnet sind, gibt er tiefe Einblicke in das Leben mit zwei linken Händen und den daraus resultierenden Problemen. Dabei unterhält er nicht nur vorzüglich, sondern macht zugleich auch allen Mut, die mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. 

Das Handbuch für den ungeschickten Mann richtet sich dabei nicht nur an betroffene Männer, die sich, so wie ich auch, in der einen oder anderen Geschichte durchaus wiedererkennen könnten, sie bietet darüber hinaus auch allen anderen Lesern, die unter Umständen ein entsprechendes Exemplar in ihrem näheren Umfeld kennen oder sogar unter ihm zu leiden haben, wertvolle Tipps zum Umgang mit dieser besonderen Spezies. Und jede Menge Spaß macht das Buch sowieso.

Bewertung vom 16.12.2022
Schiesel, Juliane

Stillstand (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gelungene und düstere Dystopie mit ein paar Längen im Mittelteil

Bei ihrem Romandebüt legt die Autorin Juliane Schiesel eine packende Dystopie vor, die mich trotz einiger Längen im Mittelteil unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten konnte.

Dabei entführt sie uns in eine nicht allzu weite Zukunft, in der die Überbevölkerung droht, die Menschheit in die Knie zu zwingen. 14 Milliarden Menschen bevölkern inzwischen den Planeten und sorgen für einen rasanten Zuwachs von Obdachlosigkeit und sozialen Unruhen, die sich immer öfter in Gewaltakten entladen. Dabei spielt eine mysteriöse Sekte, die sich als „Heilende Hände“ bezeichnet, eine unrühmliche Rolle. Als die junge Olivia Becker bei einem Überfall von Sektenmitgliedern ihre Eltern verliert, kann sie sich zusammen mit ihrer Tante Diana im letzten Moment retten. Einige Jahre später haben die beiden in Halle eine neue Bleibe gefunden und versuchen dort, den immer größer werdenden Engpässen bei Nahrung, Wasser und Strom zu trotzen. Bei ihrer Arbeit als Kurierfahrerin stößt Olivia immer wieder auf den undurchschaubaren Joshua, der für einen geheimnisvollen Kunden von ihr arbeitet. Als eine Viruserkrankung die Welt endgültig ins Chaos stürzt, muss sich Olivia ausgerechnet auf Joshua verlassen, um zu überleben.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine dystopische Welt voller Überraschungen und Gefahren. Aufgebaut ist das Buch wie ein Countdown, der nach einem kurzen Prolog mit Kapitel 10 beginnt und sich dann langsam aber sicher auf die Stunde Null zubewegt. Dabei erzählt sie die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive von Olivia, am Ende eines jeden Kapitels gibt es aber auch immer wieder kurze Passagen, die über den Tellerrand von Olivias Welt hinausblicken und den fortschreitenden Verfall der Zivilisation beschreiben. Zwischen einem sehr gelungenen Einstieg und einem packenden Showdown finden sich im Mittelteil allerdings doch einige Längen, bei denen man manchmal sogar den Eindruck, Dinge schon einmal gelesen zu haben. Der Titel des Buches wird dabei allzu oft zum Programm. Doch zum Ende hin bekommt die Geschichte noch einmal rechtzeitig die Kurve und dreht ordentlich an der Spannungsschraube. Obwohl die Geschichte dabei zu einem schlüssigen und in sich geschlossenem Ende kommt, lassen die letzten Passagen doch noch ein wenig Spielraum für weitere Geschichten aus dieser bedrückenden Zukunftsvision.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dystopien steht, wird hier trotz der kleineren Kritikpunkte insgesamt doch gut bedient und unterhalten.