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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2011
Italienisch für Liebhaber
Walker, Hilary Belle

Italienisch für Liebhaber


ausgezeichnet

Niemandem verrät Hilary Belle Walker wieviel sie aus ihrem eigenen Leben in ihren Debütroman hineingeschrieben hat. Die Autorin ist in San Francisco geboren und aufgewachsen und lebt nun seit 13 Jahren in Italien.

Dieses Land war von jeher ihr Sehnsuchtsland. Nun ist sie endlich da und spürt trotz bescheidener finanzieller Mittel Freiheit, Sonne, blauen Himmel und die große Liebe . . .

Dabei kommt die große Liebe gar nicht so richtig. Mal ein Freund, einmal ein Hund der zum Gefährten wird oder ist und bleibt allein Italien die große Liebe?

Dieser Roman ist keine durchgängige Geschichte. Viele kleine Geschichten aneinandergereiht ergeben die Geschichte der Hilary Belle Walker, egal wieviel davon nun Realität oder Fiktion sein mag. Das Buch hat Höhen und Tiefen, wobei die Höhen keine Berge sind. Und doch habe ich das Buch durchgelesen, vielleicht weil für mich die Figur der Protagonistin zum Ende hin immer authentischer wird. Schade, dass dies der Autorin erst so spät gelingt!

Sie träumt von ihrem ersten Buch. Geschafft hat sie es jetzt. Sollte die Autorin allerdings ein weiteres folgen lassen, muss es wesentlich stärker werden. Zum einen vom Ausdruck her und zum anderen aber auch vom Inhalt. Gerade dort habe ich einige Unstimmigkeiten entdeckt, wie beispielsweise kann es sein, dass jemand der knapp bei Kasse ist und in einer bescheidenen Dachwohnung wohnt, auf so hohem Fuße wie die Protagonistin reisen kann?


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 18.04.2011
Vereister Sommer
Schacht, Ulrich

Vereister Sommer


ausgezeichnet

Für den heute in Schweden lebenden Ulrich Schacht muss dieses Buch Schwerstarbeit gewesen sein. 1951 wurde er im Frauenknast in Hoheneck in Stollberg im Erzgebirge, in der damaligen DDR geboren.

In Wismar an der Ostsee ist er aufgewachsen und irgendwann erfuhr er, dass er einen russischen Vater hat. In den 90 er Jahren machte er sich auf die Suche nach ihm. Seine Mutter wollte nichts mehr davon wissen, sie wollte alles auf sich beruhen lassen. Auch sein russischer Vater wollte nicht.

Aber die Geschichte, die Schacht zu erzählen hat, artet nicht in eine seichte Familienschnulze aus, dieses Buch entpuppt sich zu einem Nachkriegsgeschichtswerk erster Güte, welches sich durch die DDR - Zeit und die Nachwendezeit zieht und dabei schonungslos offen Resümee zieht.

Dabei beschreibt Schacht auch die Geschichte seiner Mutter, schreibt wie er in Russland seine Halbbrüder trifft, gibt ein mehrseitiges Nachwendegespräch mit seinem einstigen DDR - Richter wieder, der heute katholisch ist.

Für mich, der ich nur wenige Jahre jünger als Schacht bin und sogar in seiner Nähe aufwuchs, war dieses Buch ein sehr ernster Spaziergang tief in die Geschichte zurück. Aber solche Spaziergänge müssen um der Zukunft Willen sein. Es gibt Leute denen geht man sicher mit solchen Geschichten auf den Senkel, aber wie im Buch zu erleben, gibt es auch Leute, die bereit zur Aufarbeitung der Geschichte sind.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Für den Himmel geboren
Bormuth, Lotte

Für den Himmel geboren


ausgezeichnet

Seit vielen Jahren gehört die bessarabische Flüchtlingsfrau Lotte Bormuth zu den erfolgreichsten Autorinnen im deutschsprachigen Raum. Das liegt zum einen an ihrer tiefen Bodenständigkeit und damit meine ich nicht nur ihre über 50 jährige Ehe, damit meine ich auch ihre tiefe, zugleich aber auch sehr praktisch orientierte Religiösität. Zum anderen liegt dies auch an ihrer Art wie sie zu ihren Lesern und auch Hörern spricht.

Nach der Beschreibung auf dem Buchdeckel beginnt die Autorin einen ihrer Vorträge mit dem Satz: "Wir sind für den Himmel geboren." Im Buch dann beschreibt Lotte Bormuth diese Szene selbst etwas anders. Aber egal, wichtig bleibt, dass die Autorin in ihrem reichen Leben vielen Menschen begegnet ist, denen sie Mut und Trost spenden konnte. Einige dieser Episoden erzählt die Autorin in diesem neuen Buch ihren Lesern. Besonders authentisch wird die Lektüre durch die vielen familiären Episoden aus dem Hause Bormuth.

Lotte Bormuth erinnert auch an den Kreisjugendwart von Marienberg Eberhard Heiße. in den 80 er Jahren hatte Heiße junge Christen um sich versammelt, was der Stasi natürlich ein Dorn im Auge war, aber im Vertrauen auf Gott hielt Heiße diese Zeit durch, auch die Zeit im Stasiknast.

Man kann sicher fragen, was bringen solche alten Geschichten heute noch? Für mich zeigen diese Geschichten, dass Gottes wirken an und mit uns nie aufhört. Viele der Episoden im Buch werden sicher als kleine private Wunder gesehen und wir Menschen brauchen das Wissen um diese Wunder, um glauben zu können, so sind wir nun einmal.

Die Geschichten der Lotte Bormuth haben etwas ansteckendes an sich. Sie sind nicht irgendwie fertig. Sie wirken weiter, sie bieten immer die Chance der weiteren Beteiligung. Lotte Bormuth hat die Kraft Menschen zu aktivieren. Sie veröffentlicht im Buch ihre Adresse um mit ihren Lesern in Kontakt zu treten. Wenn Sie nicht mal wieder zu einem Vortrag in Detmold oder anderswo unterwegs ist, kann man sie sogar anrufen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Sarahs Mörder
Longo, Andrej

Sarahs Mörder


ausgezeichnet

Der Polizist Acanfora findet im Treppenhaus eines Mietshauses, in sehr guter Wohnlage Sarah Lo Rosso tot liegend. Zum ersten Mal findet der 20 - jährige Polizist eine Leiche, dies verändert ihn und auch seine Arbeitsweise. Plötzlich ist er davon besessen den Mörder der gut erzogenen und zu allen freundlichen Studentin für Tiermedizin zu finden.

Neben der Suche nach dem Mörder zeigt Andrej Longo sehr genau was im Polizisten Acanfora, aber auch in Commissario Santagata vor geht. Der Autor beleuchtet beide Männer getrennt, aber auch wie sich ihr Dienstverhältnis mit dem Mord an Sarah verändert. Plötzlich nimmt der Commissario den Polizisten in die Pflicht, traut ihm etwas zu.

Die Suche nach dem Mörder zieht sich selbstverständlich durch den gesamten Roman, aber wird durch den Blick Acanforas, denn der erzählt in der Ich - Form, auf die gute Wohngegend auch auf die Mieter gerichtet. Mieter aus guter Gegend, aus schlechter Gegend, all dies wird hier beleuchtet, Longo zeigt auch wo die Kriminalität wohnt und warum sie gerade dort wohnt.

So ist dieses Buch nicht in eine konkrete Genreschublade abzulegen. Es ist eine Gesellschaftskritik, wie auch ein Krimi. Vielleicht ist es ja sogar beabsichtigt? Geht es doch auch im Roman um Menschen aus verschiedenen Schubladen und um den Sinn beziehungsweise Unsinn diese einzuordnen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2011
Das Böse
Eagleton, Terry

Das Böse


ausgezeichnet

Was ist das Böse? Der Serienkiller? Der islamische Terrorist? Jugendliche die ein Kind zu Tode quälen? Warum ist das Böse so verabscheuungswürdig und besitzt dennoch so eine Faszination?

Die Erbsünde - ein genetischer Makel?

Der Katholik und Marxist Terry Eagleton wirft weit mehr Fragen in seinem Buch auf, als er Antwortversuche gibt. Er sucht das Böse in der Geschichte, in der Literatur und auch mitten in der Gegenwart. Der Autor versucht eine Definition des Bösen und dabei entgleitet ihm der Begriff, ja er wird zeitlos und er wird real und es gelingt ihm mitten in unserem Alltag Platz zu nehmen.

Das Böse ist mitten unter uns.

Voller Erschaudern beschleicht mich das Gefühl, dass wir des Bösen bedürfen, um das Gute und Schöne zu ermöglichen. Kann das sein? Eagleton bringt auch dafür Beispiele aus der Geschichte.

Das Kapitel "Hiobs Tröster" ist wohl das Stärkste, was Terry Eagleton hier abgeliefert hat. Inzwischen habe ich beim Autor gelernt das Böse differenzierter zu sehen. Faszination ist noch immer und wird wohl auch immer am Bösen verhaftet bleiben, aber hinzugekommen ist in meinem Blickwinkel eine bestimmte Funktionalität, die das Böse besitzt. Und so sagt Eagleton den für mich sehr mutigen Satz:

"Es ist richtig, dass aus dem Bösen manchmal Gutes erwachsen kann."

Hier würde ich gern mit dem Autor streiten. Als ein Beispiel bringt er hier den Holocaust, damit enttäuscht er mich, es hätte viele andere Beispiele gegeben, aber gerade dieses Beispiel gehört so in die oberste Schublade des Bösen, dass es sich für mich verbietet als Beispiel beziehungsweise Beweis herhalten zu müssen.

Der Autor bringt wenige Zeilen später als ein weiteres Beispiel Jesus. Er hat Kranke geheilt. Sozusagen aus dem Sündenfall heraus? Über John Miltons "Das verlorene Paradies" kommt der Marxist Eagleton dann über den Kapitalismus zum Sozialismus. Auch hier kommt angeblich aus dem Bösen etwas Gutes. Der Beweis für diese These allerdings bleibt mir als Ex - DDR - Bürger allerdings verschlossen.

"Wenn wir Terrorismus als böse definieren, verschärfen wir das Problem . . ."

Dies sehe ich gerade in der gegenwärtigen internationalen Politik. Terry Eagletons Büchlein über "Das Böse" soll "Eine philosophische Einladung" sein über Sinn und Nutzen des Bösen nachzudenken. Für mich ist deutlich geworden, dass wir ohne das Böse ncht lebensfähig sind. Das mag bedrohlich klingen, aber dies ist mein Eindruck. Das Buch von Professor Terry Eagleton halte ich für eine mutige und wichtige Wortmeldung, die sehr aktuell ist, weil das Böse eben täglich präsent ist.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2011
Respekt!
Borbonus, René

Respekt!


ausgezeichnet

Der Autor fordert von seinem Leser ein neues Verhältnis zum Respekt. Sollte jetzt jemand einwenden wollen ihm fehle es an Respekt und er sei damit bis jetzt auch ganz gut gefahren, hält Rene Borbonus ihm entgegen:

"Respekt kann man lernen."

Respekt ist überall in unserer Gesellschaft von Nöten, Egal ob in der Ehe, bei den politischen Kontrahenten von Stuttgart 21 oder zwischen Arbeitnehmern oder Arbeitgebern. An einer Vielzahl von Beispielen zeigt der Coach dies sehr deutlich und macht sein Buch damit zugleich lebendiger und zeigt dessen Alltagstauglichkeit.

"Respekt verschafft man sich, indem man ihn zeigt"

Im Umgang miteinander zeigt sich oft wie respektlos wir miteinander kommunizieren und einander verletzen. Um Respekt erlernen zu können, analysiert Rene Borbonus zunächst diesen Begriff. Er holt ihn aus der gesellschaftlichen Mottenkiste heraus um dann festzustellen:

"Respekt kennt keine sozialen Unterschiede"

Sehr genau analysiert der Autor Verhaltensweisen und zeigt menschliche Mechanismen die ablaufen wenn gegenseitiger Respekt fehlt. Sagt dir beispielsweise dein Gefühl, dass du wütend bist, darf der Respekt dir nicht dein Verhalten verbieten, lediglich die Art und Weise deines Verhaltens sollte er beeinflussen. Bist du etwa gekränkt oder fühlst dich zu wenig beachtet, wirf nicht gleich mit Bomben, welcher Bauart auch immer, sondern stärke dein Selbstbewusstsein. Borbonus selbst meint:

"Respekt beginnt zunächst bei sich selbst."

Dieses Buch darf als seriöses Lehrbuch gelten, aus dem heraus Respekt vor sich selbst und der Welt gelernt werden kann. Die Arbeit mit diesem Buch ist nicht einfach, weil sie Reflexion seiner selbst verlangt, aber bei erfolgreicher Umsetzung des Lernprogramms, kommt man zu neuer Lebensqualität.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.