Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 856 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2023
Die Nacht des Mondbogens
Sohn, Joachim

Die Nacht des Mondbogens


ausgezeichnet

Die Zeit überwinden
"Die Nacht des Mondbogens" von Joachim Sohn ist eine ganz zauberhafte Erzählung, die uns in eine andere Zeit, an einen anderen Ort entführt. Zum Zauber der Geschichte tragen auch die wundervoll passenden Illustrationen von Holger Much bei. Ich liebe illustrierte Bücher sehr und hier ist das Zusammenspiel von Wort und Bild sehr gelungen.
Die Pensionärin Irène Beaudoire hat eine ganz besondere Beziehung zu Tieren, sie hilft wo sie kann und hat auch einige Exemplare bei sich beherbergt. Nun fliegt ihr auch noch ein sonderbarer Rabe fast direkt in den Schoß. Der Rabe trägt einen Anhänger mit Inhalt, den es so eigentlich gar nicht geben dürfte, da er aus einer anderen Zeit stammt.
Sie nennt den Raben Jacques und füttert ihn mit leckeren Keksen und bald wartet sie täglich auf ihn und tauscht den Inhalt des Anhängers aus.
Die Geschichte entführt uns in eine Nacht der Mondbögen, die es wirklich gibt und nimmt mich beim Lesen gefangen. Irene ist eine sehr sympathische Protagonistin, die Welt um sie sehr detailliert dargestellt.
Wohin die Geschichte führt und wo sie endet möchte ich nicht vorwegnehmen, da dieses entdecken einen großen Zauber ausmacht.
Für mich war das ganz große Unterhaltung mit einer kleinen Geschichte voller Emotionen und Zauber in einer realen, kalten Welt.

Bewertung vom 11.07.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


sehr gut

Spannender Regionalkrimi
"Der Bojenmann" von Kester Schlenz und Jan Jepsen ist ein Krimi, der den Anfang einer sehr spannenden Reihe rund um die Ermittler Thies Knudsen und Dörte Eichhorn und Knudsens Freund Oke "La Lotse" Andersen.
Hier beginnt es mit einem besonders makabren Fund in der Elbe, das Kunstwerk "Bojenmann" wurde quasi über Nacht gegen einen echten Toten ausgetauscht. Und nicht nur das, die Leiche war fachmännisch plastiniert.
Es bleibt leider nicht bei dem einen Toten. Sie alle werden kunstvoll arrangiert aufgefunden und wurden plastiniert. Einiges davon geschieht fast in Sicht von Okes Haus an der Elbe.
Die Spannung hier ist von Anfang an vorhanden, das Buch lebt auch von vielen regionalen Details, die liebevoll geschildert werden und auch von den Gesprächen der Ermittler untereinander und auch die zwischen Thies und seinem Freund. Dabei geht es immer sehr leger zu, umgangssprachlich.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, es liest sich leicht und gut. Die Personen werden umfassend vorgestellt und man erfährt im Laufe der Ermittlungen noch einiges über sie.
Ab und an sieht man auch durch die Augen des Täters, was ich als spannende Unterbrechung empfunden habe.
Etwas gestört hat mich hier, dass am Ende nicht alle offenen Fäden zusammen geführt wurden und man damit wohl eine Fortsetzung lesen soll.

Bewertung vom 05.07.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


ausgezeichnet

Die Bilder eines Lebens
"Die Erinnerungsfotografen" von Sanaka Hiiragi ist ein Buch, das still beginnt, sich leicht lesen lässt und dann noch lange nachklingt.
Eigentlich werden hier mehrere Geschichten erzählt, deren Zusammenhang man erst später begreift.
Herr Hirasaki hat ein Fotostudio, aber das ist ein ganz besonderes, denn alle, die ihn dort besuchen, sind verstorben. Sie selber müssen das dann auch erst begreifen und verarbeiten und er hilft ihnen dabei.
Aus jedem ihrer gelebten Jahre dürfen sich die Betroffenen ein Foto wählen, die dann zu einer Art Diashow ihres Lebens zusammengestellt werden.
Es ist auch möglich zu einem ganz besonderem Moment zurückzukehren, um ein neues Foto aufzunehmen.
So begleiten wir hier eine über neunzigjährige Dame, die Zeit ihres Lebens Kinder betreut hat, einen Yakuza, der sich für keine Vergehen zu schade war und ein Kind mit einem schlimmen Schicksal. Nicht zu vergessen auch die Geschichte von Hirasaki selbst.
Über jeden dieser Charaktere erfahren wir Bedeutsames aus ihrem Leben und die Bedeutung des einzelnen Augenblicks. Sehr feinfühlig, fast poetisch werden diese Geschichten erzählt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es hätte gerne noch etwas länger sein dürfen.

Bewertung vom 03.07.2023
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


sehr gut

Eine Apotheke voller magischer Worte
"Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" von Nina George habe ich als Hörbuch gehört, wunderbar eingesprochen von Philipp Schepmann.
Monsieur Perdu hat eine schwimmende Bibliothek gehabt und nun geht er damit wieder auf Reisen, mit einem lachendem und einem weinendem Auge. Es geht auf den Wasserstraßen nach Paris, begleitet wird er von Max. Beide Männer wollen die Reise nutzen, um über sich selber und das Leben nachzudenken.
Im Laufe der Reise verändert sich vieles, Menschen kommen und gehen und als Leser bekommt man hier quasi nebenbei ganz wunderbare Literaturempfehlungen und wenn man die Bücher schon kennt, wunderbare Anspielungen.
Es gibt urkomische Stellen, traurige und auch so einige, die zum Nachdenken anregen, die fast philosophisch klingen. Bücher als Medizin, als Allheilmittel gegen fast alles, das ist die Arbeit des Apothekers.
Ich habe auch nicht das Gefühl, dass man hier eine Vorgeschichte braucht, also einen zweiten Teil liest, die Geschichte ist stimmig und in sich abgeschlossen.
Da es hier sehr viele Stellen gab, die ich gerne wiederholt gelesen hätte, würde ich eher das Lesen empfehlen als das Hören.

Bewertung vom 27.06.2023
Ich, ein Sachse
Meffire, Samuel;Kittstein, Lothar

Ich, ein Sachse


gut

Für mich zu ungeordnet
"Ich, ein Sachse" von Samuel Meffire ist ein autobiografisches Buch, dass er zusammen mit Lothar Kittstein geschrieben hat. Samuel Meffire war der erste schwarze Polizist im Osten Deutschlands.
Der Autor erzählt hier seine Geschichte in Form von Rückblicken, die nicht unbedingt chronologisch geordnet sind.
Sehr interessant fand ich auch schon die Geschichte seiner Eltern, seine Mutter, die einen schwarzen Mann geliebt und geheiratet hat. Dieser Mann, die Liebe ihres Lebens, wurde ermordet und die beiden Söhne der Familie hatten eine ziemlich schwere Kindheit und Jugend. Das alles war sehr gut und ausführlich erzählt.
Die Zeit der Wende, die sozialen Brennpunkte, in di er geriet, die regelrechte Hetze durch Neonazis und keiner, der ihn wirklich unterstützte. Vieles erscheint unvorstellbar, wenn man das so liest. Mir ist aber bekannt, dass gerade in der Gegend, in der er lebte und arbeitete, die Nazis und Rassisten viel Unfug trieben und die Polizei oft machtlos zusehen musste. Wie weit das alles ging, macht beim lesen sprachlos.
Was mir hier fehlt ist ein roter Faden. Ich bekomme als Leser Bruchstücke vorgesetzt, die trotz aufmerksamen Lesen nicht immer zusammen passen. Mir verbleiben hier zu viele Lücken, vieles bleibt mir unklar, worin bestand beispielsweise sein Verbrechen. Viele seiner Entscheidungen kann ich nicht verstehen oder nachvollziehen und er erklärt hierzu auch nichts weiter.
Hier wird viel Interessantes berichtet, dass mir auch lange präsent bleiben wird, in der richtigen Form hätte mich dieses Buch begeistert. Auf jedem Fall wünsche ich dem Autor für die Zukunft bedeutend bessere Aussichten und dass er so ein wunderbarer Vater bleibt.

Bewertung vom 26.06.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


ausgezeichnet

Starker Auftakt
"Refugium" von John Ajvide Lindqvist ist der Auftakt einer Trilogie mit zwei bemerkenswerten Protagonisten.
Julia Malmros ist Ex-Polizistin und schreibt an einem Krimi, nein DEM Krimi, der Fortsetzung der Millenum-Reihe. Um auch Lisbeth Salander verstehen zu können trifft sie sich mit Kim Ribbing, der ihr einiges über das Hacken und andere Computer-Mysterien erklären soll. Doch Julia überwirft sich mit ihrem Verlag und flieht ausgerechnet an den Ort, wo durch ein furchtbares Verbrechen mehrere Menschen getötet werden.
Sie und Kim sind sozusagen fast Augenzeugen und fühlen sich irgendwie in der Pflicht zur Aufklärung dieses Massakers beizutragen.
Julias Exmann leitet die Ermittlungen auf Seiten der Polizei. Und schon ist man hier an mehreren Stellen mittendrin, Julia an ihrem Schreibtisch und Kim lässt rund um die Welt verschiedene Kontakte aufleben. Auch die Polizei bleibt nicht untätig, genau wie die gegnerische Seite.
Inmitten all dieser Geschehnisse lernen wir Kim Ribbing in Rückblenden besser kennen und verstehen seine eigenartigen Anschauungen und Handlungen besser. Denn auch er verfolgt nebenbei noch seinen ganz eigenen Plan.
Das Buch ist somit ziemlich komplex und vielschichtig, liest sich trotzdem sehr einfach und ist spannend bis zum Schluss. Der Schreibstil gefällt mir sehr und auch die Charaktere von Kim und Julia sind sehr gut ausgearbeitet, von der Beziehung zwischen ihnen bezieht das Buch einen Großteil seiner Kraft.

Bewertung vom 25.06.2023
Dar-Rashûk (eBook, ePUB)
Lindsam, David A.

Dar-Rashûk (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine wunderbare Geschichte toll erzählt
"Dar-Rashûk: Die Macht der Vergangenheit" von David A. Lindsam ist ein Fantasy-Roman, der mich komplett mitnehmen konnte. Nicht in eine andere Welt, sondern in unsere eigene, mit vielen anderen Bewohnern.
Ich lese seit vielen Jahren immer mal wieder Fantasy und freu mich sehr, wenn ich mal wieder eine neue, erfrischend andere Geschichte lesen darf. Mit diesem Buch wurden meine Erwartungen übertroffen.
Thomas ist Professor und hält aufregende Vorlesungen, unter anderem zum Thema Angst, Urängste der Menschen. Thomas ist alleinerziehender Vater zweier Kinder und er war früher noch ganz was anderes.
Er war mal ein Dar-Rashuk, ein Jäger mit einigen Kompetenzen und er war gut darin. Seinen Kindern verpackt er seine einstigen Abenteuer gut getarnt als Gute-Nacht-Geschichten. Und erzählen kann der Mann, egal ob jetzt die Geschichten für die Kinder oder die Vorlesungen, als Leser ist man hier gebannt am lauschen und kann gar nicht genug davon bekommen.
Es dauert nicht lange, da melden sich die ersten Wesen, auch nichtmenschliche, bei Thomas und auch bei seinen Kindern und nicht alle kommen mit guten Absichten.
In großen Teilen ist dieses Buch genauso spannend wie ein Krimi und bietet trotzdem eine unwahrscheinliche Tiefe an.
Obwohl wir es hier mit Fabelwesen und anderen Kreaturen zu tun bekommen, ist alles toll begründet und glaubhaft dargelegt. Die Geschichte fängt klein an und wird immer größer, um gegen Ende noch mit einem filmreifen Showdown und einem absolut unerwarteten Twist zu überraschen.
Es ist eine Geschichte, die in mir immer noch nachklingt und von der ich gerne noch einen Nachfolger lesen würde.

Bewertung vom 24.06.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1 (2 MP3-CDs)
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Wie alles begann
"Der Morgen" von Marc Raabe ist nicht mein erstes Buch des Autors und es hat es geschafft, mich von Beginn an gut zu unterhalten. Es geht hier wieder um eine Reihe und dieses ist der Auftaktband.
Es gibt hier Tote, mitten in Berlin und sie alle tragen eine Besonderheit auf dem Körper. In den Fällen ermitteln Art Mayer und die Anwärterin Nele Tschaikowski. Beide unterscheiden sich vom Charakter sehr und es ist interessant zu lesen, wie es Nele mit der Zeit versteht, sich etwas Respekt zu verschaffen.
Die Handlung ist hier zweigeteilt und geht immer wieder weit in die Vergangenheit zurück, in die Kindheit von Art und was ihm dort widerfahren ist. Auch diese Erlebnisse sind sehr spannend und man kann sehen, wie das den jetzigen Art geprägt hat. Nicht ganz unwichtig sind auch die damaligen Freunde, die im aktuellen Fall wieder auftauchen.
Und nicht zuletzt ist hier der deutsche Bundeskanzler involviert, in welcher Rolle, ist nicht gleich absehbar.
Ich mochte die Ermittler beide sehr, die Figuren waren glaubhaft und brachten Tempo ins Geschehen. Mir hat der Vergangenheitsteil besser gefallen, obwohl sich beide gut ergänzt haben.
Gegen Ende war es mir ein bisschen viel hin und her, aber ich warte trotzdem sehr gespannt auf den Nachfolger.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, überzeugend gesprochen von Peter Lontzek.

Bewertung vom 24.06.2023
Wo du mich findest
Barns, Anne

Wo du mich findest


sehr gut

Sehnsucht nach Leben
"Wo du mich findest" von Anne Barns ist ein Buch, dass sich sehr leicht lesen lässt. Und doch spricht es immer wider mal etwas an, was einen zwingt innezuhalten und nachzudenken und das ist hier das Besondere.
Sophie hat einige schwere Verluste hinter sich, die sich nicht so leicht verkraften lassen. Um sich wieder selbst zu finden, reist sie an die Ostsee. Dort sieht sie einen Mann, sie spricht nicht mal mit ihm, aber wieder zu Hause träumt sie von ihm.
Sie beginnt ihre Träume aufzuschreiben und lebt mehr in ihnen als in der Realität. Auch ihrem Mann bleibt das nicht verborgen und Sophie steht vor einer Entscheidung.
Jetzt kehrt sie am die Ostsee zurück, mietet sich auf Rügen ein und versucht diesen Mann wiederzufinden.
Das Buch ist von einer Leichtigkeit getragen, obwohl es nicht oberflächlich bleibt. Es erzählt von Verlusten und Trauer, von Freundschaften und Liebe, von Zweifeln und Vertrauen, von Träumen und dem realen Leben.
Ich mochte Sophie sehr, obwohl ich viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte. Die Autorin versteht es mich mitzunehmen, ans Meer, in die Träume von Sophie, in ihre Gedanken und Wünsche.
Ein unaufgeregtes Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 22.06.2023
Die Wissenschaft von Game of Thrones

Die Wissenschaft von Game of Thrones


sehr gut

Wirklich für Fans der Reihe
"Die Wissenschaft von Game of Thrones" von Jean-Sébastien Steyer ist ein Sachbuch und doch wieder nicht, weil es sich ja mit einer fiktiven Welt beschäftigt. Diese Welt wird hier aber so analysiert und dargestellt, dass sie für alle Fans jetzt wirklich echt und real entsteht.
Das Buch ist sehr umfassend und es ist logisch in verschiedene Bereiche, wie Geografie, Schifffahrt, Klima Geschichte und Sprache gegliedert. Jedes Kapitel wird von einem Spezialisten auf diesem Gebiet übernommen. Dadurch wird es teilweise auch fachlich sehr speziell, aber nie langweilig.
Man kann dieses Buch von vorne bis hinten durch lesen, muss man aber nicht, man kann sich seine Interessengebiete auch rausuchen, es gibt keinen durchgehenden Faden, den man verliert.
Für Fans der Serie, egal ob Bücher oder Filme, ist dieses Buch wirklich ein Kompendium, dass es in sich hat. Ich kenne die Serie aus beiden Medien und habe trotzdem noch einige Feinheiten besser verstehen können und erkenne die Leistung von George R.R. Martin noch mehr als zuvor an und hoffe, dass er auch noch einen Abschluss schreibt.
Durch die vielen Autoren, die hier zu Wort kommen, ist jedes Kapitel in anderer Art und Weise geschrieben, was ich nicht negativ empfinde. Einer ist sachlicher, der nächste geht mehr in die Tiefe. Es gibt natürlich Kapitel, die mich bedeutend mehr interessierten als andere.
Manches war mir zu fachlich und zu genau analysiert, wie die verschiedenen Schiffe, vieles fand ich zu kurz abgehakt, beispielsweise die großen Häuser und Charaktere, da hätte es noch viel tiefer gehen können.
Das Buch ist sehr wertig gearbeitet, es ist illustriert, wobei ich gerne noch mehr Grafiken, Illustrationen und Fotos gehabt hätte, gerade bei einem solchen bildgewaltigen Werk.