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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 773 Bewertungen
Bewertung vom 01.01.2023
Scherbensommernacht
Loy, Janne

Scherbensommernacht


sehr gut

Vielschichtig und konsequent
"Scherbensommernacht" von Janne Loy ist ein Roman, der sehr vielschichtig aufgebaut ist.
Er beginnt sehr spannend mit einer Schwester, die nach einem Tanzabend einfach wie vom Erdboden verschluckt, verschwindet. Dieses Ereignis wird auch von verschiedenen Seiten beleuchtet. Eine sehr spannende Geschichte mit sehr weitreichenden Folgen und Konsequenzen.
In kurzen Abständen werden hier immer neue Personen vorgestellt und teils bis in die kleinsten Details beleuchtet, bloß um den Leser kurz danach wieder an einen anderen Ort zu führen.
Beim Lesen wurde mir das manchmal schon fast zu viel, ging in die Tiefe an Stellen, wo ich nicht verstand, warum ich das wissen muss. Immer, wenn mich ein Handlungsstrang dann gepackt hatte, ging es wieder woanders weiter und ich hatte des öfteren meine Probleme, mich da wieder einzufinden.
Der Roman greift viele Themen auf, vielleicht zu viele für ein Buch und schreckt auch vor wichtigen und kontroversen Themen nicht zurück.
Die Autorin schafft es am Ende auch, das Geschehen logisch aufzulösen und den meisten der Handlungsstränge ihren Sinn zu geben.
Ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe und das mir auch noch länger im Kopf bleibt, aber für mich wäre hier weniger mehr gewesen.

Bewertung vom 23.12.2022
beobachtet schreibt slammt Volume 1
Steenken, Stefanie

beobachtet schreibt slammt Volume 1


ausgezeichnet

Gedanken, die tief berühren
"beobachtet schreibt slammt Volume 1" von Stefanie Steenken ist nicht der erste Gedichtband der Autorin, den ich gelesen habe. Und ganz sicher nicht der Letzte, denn die Texte dieser Autorin schaffen es regelmäßig, mich zu berühren, mich mitzunehmen, auszudrücken, wo ich nicht wüsste, wie ich es sagen soll.
In diesem Buch sind kleine Geschichten, Gedichte und Textfragmente vereint, die ein abgerundetes Gesamtkunstwerk ergeben. Am besten liest man es über einen längeren Zeitraum und gibt jedem Stück Zeit und Raum seine Wirkung zu entfalten. Ich habe es jedenfalls so gehalten und für mich hat das so gepasst.
Was hier auch wieder besonders gefällt, es sind Alltagsszenen, die hier eingebracht werden, man kann sich identifizieren und ich bewundere wirklich die Wortgewandtheit der Autorin, die es schafft in Worte zu fassen, was sie fühlt und bewegt. Beeindruckend auch die Offenheit, die Ehrlichkeit ihrer Worte sich selbst und auch anderen gegenüber.
Dieses Buch hat einen Platz in meinem Bücherregal und wird des öfteren zur Hand genommen. Ich warte mit Spannung auf Band 2.

Bewertung vom 20.12.2022
Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
Bleckmann, Daniel

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter


sehr gut

Zeitreise zum mitmachen
"Die Akademie der Zeitenwächter" von Daniel Bleckmann ist ein waschechtes Adventure Games - Book.
Drake soll seine Abschlussprüfung als Zeitenwächter ablegen und wird durch eine Explosion aber selbst auf eine Zeitreise geschickt, vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Drake hat also einiges zu verarbeiten und zu klären.
Ich spiele sehr gerne klassische Point and Click Adventure und ich habe auch schon einige Rätselbücher gelesen. Also war das hier genau das richtige für mich. Es kam mir etwas einfacher vor als meine bisherigen Rätselbücher, deshalb wohl für Einsteiger und Jugendliche gut geeignet, die Geschichte hat mich bestens unterhalten.
Zum Gelesenen gibt es tolle Illustrationen, man muss sich Notizen machen und auch Gegenstände finden und kombinieren. Wer sich darauf einlassen kann, erlebt hier wirklich ein tolles Abenteuer, dessen Verlauf man etwas beeinflussen kann.
Ein wenig viel hin-und hergeblättere war es schon und die Abweichungen der anderen Alternativen sind zu gering, um das Buch nochmals zu spielen, aber ich wurde wirklich sehr gut unterhalten. In Zukunft werde ih mich wieder öfter auf ein solches Abenteuer begeben, wobei Zeitreisen da wohl schwer zu toppen sind.

Bewertung vom 20.12.2022
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


ausgezeichnet

Schwierige Beziehung
"Liebewesen" von Caroline Schmitt ist der Debütroman der Autorin und hat mich von der ersten Seite an nicht mehr losgelassen.
Lio erzählt hier aus ihrem Leben, ihren Gedanken, ihrer Vergangenheit. Sie hat dabei eine unnachahmliche, schonungslos offene und ehrliche Art. Über viele ihrer Gedanken musste ich lachen, manche haben mich schockiert, andere sehr nachdenklich gemacht. Aber sie haben etwas in mir bewegt.
Lio lernt Max kennen und sie werden ein Paar, ein sympathisches Paar, dass man sehr gerne in ihrem Alltag begleitet. Beide sind keine einfachen Charaktere und beide sind bei weitem nicht immer sympathisch, sie geraten auch regelmäßig in absurde Situationen, die sie auf eine Art und Weise lösen, die mir nicht eingefallen werde.
Dieses Buch ist irgendwie wie ein Wirbelsturm, maan spürt die Gefahr, aber es reißt einen mit und läßt auch so schnell nicht wieder los, ich habe es erst wieder aus der Hand gelegt, als ich es ausgelesen habe und wußte, was aus Lio geworden ist.
Der Klappentext mit der Schwangerschaft ist etwas irreführend, denn das ist nicht das Hauptthema dieses Buches. Das Buch greift viele schwierige Themen auf und rechnet schonungslos und offen mit ihnen ab und das ganze auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise.
Lio und Max werden mir noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 20.12.2022
Book of Night
Black, Holly

Book of Night


gut

Mir fehlte mehr Schattenmagie
"Book of Night" von Holly Black ist ein Fantasyroman, der uns in der Gegenwart und in Rückblicken erzählt wird.
Charlie arbeitet als Barkeeperin, hat aber auch als Betrügerin schon so einiges erlebt. Sie lebt in einer Welt, in der Schatten manipuliert werden und auch ein Eigenleben führen können. Das gefällt mir von der Idee her richtig gut.
Charlie hat einen Freund, der auch so einiges zu verbergen hat. Diese beiden Figuren waren mir durchaus sympathisc, es waren Charaktere mit Stärekn und Schwächen, denen auch Fehler zugestanden wurden.
Die Magie in dieser Welt, sie hatte soviel Potential zu bieten, dass in meinen Augen größtenteils verschenkt wurde. Da hätte man mehr daraus machen können, aus diesen Schatten und was sie können und wollen, wie sie manipuliert werden und von wem.
Das hätte ich interessanter gefunden, als eine Geschichte, die von Liebe und von Rache erzählt. Den Schreibstil mochte ich, für mich war es das erste Buch der Autorin, aber für mich zog sich der Auftakt schon ziemlich hin, so dass ich mich teils zwingen musste, weiterzulesen, weil ich irgendwie noch nicht in der Geschichte drin war. Das wird besser zum Ende, aber ich hatte wohl einfach falsche Erwartungen.

Bewertung vom 17.12.2022
Der Mondmann - Blutiges Eis
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Blutiges Eis


ausgezeichnet

Mord im Eis
"Der Mondmann - Blutiges Eis" von Fynn Haskin ist im wahrsten Wortsinn eiskalter Thriller, der in der eisigen Landschaft von Grönland spielt.
Dort gibt es Opfer, deren Tod auf sehr gewaltsame und ungewöhnliche Weise geschehen ist, sehr schnell verbreiten sich auch Gerüchte und Mythen um den Tupilaq, ein hevorgerufenes Mischwesen, dass Rache nimmt.
Jens Lerby, frisch aus Kopenhagen nach Grönland zwangsversetzt, bringt seine eigenen Dämonen mit. Er hat private Probleme und kommt auch mit den ortsansässigen Inuit nicht sonderlich zurecht. Hinter seiner rauen Art ist er ein guter Ermittler, aber auch das stellt sich erst nach und nach heraus.
Mir hat der Schreibstil gefallen, einfach, ruhig, ohne allzu reißerische Darstellungen. Wirklich klasse fand ich hier die eingestreuten Beschreibungen von der Landschaft und den Menschen dort vor Ort. Es war so bildhaft, dass mir beim Lesen schon ab und an kalt wurde.
Die Spannung stieg schnell an und blieb auch meistens erhalten, bei der Suche nach dem Täter tappte man auch sehr lange im Dunkeln, das war sehr gut konstruiert.
Gut waren auch einige der Nebenfiguren angelegt, die hier eine größere Rolle einnahmen, man lernte sie im Laufe der Lektüre besser kennen und konnte auch so einige Entwicklungen mitverfolgen. Sie wirkten teils sehr echt und lebensnah.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, wurde sehr gut und spannend unterhalten und kann es gerne weiter empfehlen, für alle, die mal eine eiskalte Lektüre suchen.

Bewertung vom 13.12.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


sehr gut

Warum aus Bird Noah wird
"Unsre verschwundenen Herzen" von Celeste Ng ist eine Dystopie, die einen betroffen macht. Betroffen aus vielen Gründen, einer davon ist, dass es sich über weite Strecken gar nicht so dystopisch anfühlt.
Die Handlung spielt in einem fiktiven Amerika, könnte genauso aber auch überall sonst angesiedelt sein, auch in unserem Land. Hier gibt es nach einem einschneidenden Ereignis für die Bevölkerung große Einschränkungen. Darauf aufbauend wird ein Feindbild geschaffen und der Feind ist hier asiatisch.
Mitten in dieser Welt wächst Bird auf. Bird lebt bei seinem Vater, der sich gut um ihn kümmert, seit seine Mutter verschwunden ist. Birds Vater ist Amerikaner, seine Mutter auch, aber asiatischer Abstammung. Und auch an Bird gehen die Auswirkungen dieses neuen Systems nicht spurlos vorbei.
Da der erste Teil ganz aus Birds, teils noch kindlicher Perspektive, geschrieben ist, trifft einen die Wucht dieser Ungerechtigkeit noch stärker.
Im zweiten Teil des Buches ändert sich der Erzähler und auch der Erzählstil und man bekommt einen tieferen Einblick in das Geschehen.
Am erschreckendsten fand ich wirklich die Vorstellbarkeit des Ganzen, dieses nur ein wenig Abweichen von der Realität. Die Autorin schafft es hier mit sehr leisen und teils poetischen Worten einen unterschwelligen Schrecken zu verbreiten.
Der Roman ist für mich nicht perfekt, zu vieles bleibt mir offen und ungeklärt, aber er geht unter die Haut, berührt und rüttelt auf und ist es definitiv wert, gelesen zu werden.

Bewertung vom 06.12.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


sehr gut

Unter Tage
"Die Sehnsucht nach Licht" von Kati Naumann ist eine große Familiensaga und eine Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge.
Luisa arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal und stammt aus einer Familie, deren Männer und teils auch die Frauen unter Tage gearbeitet haben. Mit Alma und Johann Steiner beginnt diese Familiengeschichte und Luisa taucht tief in diese Geschichte ein, als sie sich auf die Suche nach dem vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel begibt.
Es ist eine Geschichte von den ersten Anwendungen des abgebauten Urans über die Geschichte des Bergbaus unter der "Wismut" in der DDR bis hin zu der Suche in der ehemaligen Sowjetunion.
Jede Zeit hatte ihre Härten und Freuden, aber die Familie hat immer im Berg geschuftet und zusammengehalten. Das ist hier sehr schön geschildert und beschrieben, über 5 Generationen hinweg.
Die Autorin hat viele Nachforschungen betrieben, um einige Details und Sachverhalte authentisch darlegen zu können, grade das bietet der Geschichte einen sehr spannenden Ansatz. Vieles macht betroffen, anderes ist erheiternd, aber alles macht Mut.
Manchmal war es mir ein wenig zuviel Aufzählung, aber immer hat es mich interessiert, wie es weitergeht. Die Geschichte wird hier getragen von den Menschen, über die hier erzählt wird, über Generationen hinweg.

Bewertung vom 21.11.2022
Auf See
Enzensberger, Theresia

Auf See


gut

Verschenktes Potential
"Auf See" von Theresia Enzensberger habe ich als Hörbuch gehört und gleichzeitig auch noch immer streckenweise gelesen. Die Autorin hat das Buch sehr monoton umgesetzt und vorgetragen, die Stimme passte zum Buch, machte es aber sehr schwer, an der Handlung dranzubleiben. Ich würde eher lesen als hören empfehlen hier.
Yada wächst auf einer schwimmenden Stadt in der Ostsee auf, behütet von ihrem Vater, der diese entworfen und aufgebaut hat. Die Welt ringsum verschwindet in Chaos und Krankheiten und Hungernöten, aber auch auf ihrer Enklave ist nicht alles so, wie es ihr erklärt wird.
Helena lebt in der Stadt, Beton, viel Elend, aber trotzdem auch noch Zusammenhalt und Menschlichkeit. Beide erzählen hier aus ihrem Leben, die so verschieden wirken und es irgendwie dann doch nicht sind.
Es ist eine Dystopie, die einem erschreckend nahe und vertraut vorkommt, teilweise geht es unter die Haut, ist eindringlich. Zu vielem hätte ich gerne mehr gewusst, anderes wurde mir zu breit angelegt.
Leider mochte ich die Protagonistinnen beide nicht und das hat sich auch nicht gebessert im Laufe des Buches. Ich konnte somit viele Handlungen nicht nachvollziehen, sie blieben mir unerklärlich.

Bewertung vom 21.11.2022
Rebel Plants
Jarolim, Valerie

Rebel Plants


ausgezeichnet

Geballtes Wissen über Pflanzen
"Rebel Plant" von Valerie Jarolim ist ein Sachbuch, dass für mich so spannend und interessant ist, wie ich es schon länger nicht mehr hatte.
Hier stehen Pflanzen im Mittelpunkt und spielen die Hauptrolle und das machen sie sehr souverän und gut. Hier wird die komplexe Welt der Pflanzen beschrieben, ihre Vielfalt, ihre Bedrohung durch den Menschen und was wir für sie tun können und vor allem auch, was sie schon alles für uns tun.
Ich habe sehr viele Bücher über Pflanzen gelesen und doch schafft es die Autorin hier öfter mal, mich noch mit einem Fakt zu überraschen.
Hier wird auf die Pflanzen, ihre Überlebens-und auch Fortpflanzungsstrategien, ihre Verteidigung und Ernährung, ihre Anpassung eingegangen. Dann kommt auch der Klimawandel nicht zu kurz, unserer eigener Anteil mit der Landwirtschaft, Technik, Konsum, Ernährung und wie sich alles im großen Ganzen auswirkt.
Gedacht wird hier aber auch weiter, so wie die Pflanzen sich anpassen und weiterentwickeln, müssen wir noch viel mehr an den Ursachen der Misere arbeiten. Hierzu gibt es viele Denkanstöße und Anregungen zum selber-und mitmachen.
Ganz große Klasse auch das Buch an sich, stabil und fest gebunden liegt es gut in der Hand und regt zum immer mal wieder nachlesen an. Der Text ist gut strukturiert und mit vielen Bildern und Grafiken unterbrochen, liest sich hervoragend.